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Wilfried A. Hary

STAR GATE 093: Sammler des Lebens





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Titel

STAR GATE – das Original - 093

  

Sammler des Lebens

Wilfried A. Hary: Das gefährliche Geheimnis des Riesenraumers!

 

Das Randall-Team befindet sich im Paralleluniversum und versucht vergeblich, im Auftrag des Mysteriums in den abgeschotteten Re-na-xerv-Sektor einzudringen, denn San-dir-um, im Innern des Sektors, hat die Möglichkeit entwickelt, Weltentore zu entdecken – und zu nutzen. Damit könnten sie jederzeit in unserer Heimatgalaxis auftauchen, um alles humanoide Leben hier auszulöschen. Also nicht nur Kyphorer, sondern auch die Menschheit! Weil sie alles Humanoide wie nichts sonst hassen, ausgelöst durch den ständigen Konflikt mit Gro-pan.

Doch dann entdeckt das Randall-Team das Wrack eines Riesenraumers, der offensichtlich aus dem abgeschotteten Bereich stammt und auch sonst einiges an Rätseln aufgibt. Es bleibt Ken Randall nichts anderes übrig, als einen Aufklärungstrupp zu entsenden: Tanya und den prupperischen Kyborg Rotnem. Der Funkkontakt mit ihnen bricht ab. Sie sind jetzt völlig auf sich allein gestellt...

 

DIE HAUPTPERSONEN:

Ken Randall, Tanya Genada, Dr. Janni van Velt, Dr. Dimitrij Wassilow, Dr. Yörg Maister, Mario Servantes und Juan de Costa – Sie wollen unbedingt in den geheimnisvollen Re-na-xerv-Sektor.

Rotnem – Der Prupper-Kyborg will sich bewähren – zum Wohle nicht nur der Menschheit. Hoffentlich wird die Herausforderung nicht zu groß für ihn!

 

Impressum:

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2014 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * www.HaryPro.de * eMail: wah@HaryPro.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius * Logo: Gerhard Börnsen

Lektorat: Werner Schubert

 

Vorwort

Und Gott erschuf die Welt.

Am ersten Tag schuf er das Universum, als Heimat für die Lebewesen.

Am siebten Tag erst schuf er die Intelligenz nach seinem inneren Ebenbild. Er nannte sie San-dir-um.

Und seitdem versucht die Intelligenz, gänzlich gottgleich zu werden.

Lange Zeit vergeblich.

Bis sie entdeckte, dass es die DNA gibt, die man zum Werkzeug machen kann. Und die Schalter für die DNA, um Leben nach eigenem Gutdünken zu erschaffen, wie einst nur Gott höchstselbst...

 

1


Tanya Genada starrte auf den Boden unter ihren Füßen. Sie konnte diesem nicht so recht trauen, weshalb sie unwillkürlich aufstampfte. Doch es änderte nichts. Der Boden schien stabil genug zu sein, um sie ohne Probleme zu tragen. Obwohl sich hier noch vor Sekunden der Zugang zu der Schleusenkammer befand, durch die sie in das gigantische Schiff eingedrungen waren – sie und Rotnem, der prupperische Kyborg.

Einst war er ein Prupper gewesen. Dann hatte man seine sterblichen Überreste mit einem Robotkörper verbunden, um vor allem sein Gehirn und seine weit überdurchschnittlichen Fähigkeiten als Elitesoldat zu erhalten. Der Robotkörper, damit also seine kybernetische Ergänzung, war so perfekt gestaltet, dass er von einem lebendigen Prupper in nichts zu unterscheiden war. Zumindest äußerlich nicht.

Jetzt grinste er sie an – in der Art eines Pruppers, was allerdings kaum anders war als das Grinsen eines Menschen von der Erde. Nur mit dem Unterschied, dass seine Haut die Farbe von frisch geschlagenem Granit hatte. Als sei er eine lebendige, lebensgroße Skulptur.

»Du hast gut Grinsen, Rotnem!«, beschwerte sich Tanya prompt. »Ich stehe hier auf der Tür zu einer Schleusenkammer, aus der ich vorhin geschritten bin.«

»Nicht Tür, sondern Schott«, berichtigte sie Rotnem gutmütig. »Und solche Spielchen mit künstlicher Schwerkraft haben die San-dir-umer wirklich drauf. Das muss ihnen der Neid lassen.«

»Wie machen die das eigentlich?«, wunderte sich Tanya. »Ich meine, das muss doch irgendwie gesteuert werden. So etwas reguliert sich nicht von selbst. Und diese Steuereinheit, wenn man sie so nennen will, muss uns doch irgendwie orten. Vielleicht wie eine Art Bewegungssensor? Sonst würde sie nicht auf uns reagieren können. Vorhin bin ich aus der Schleusenkammer getreten, und der Gang vor mir war ein bodenloser Schacht. Ich habe in der Luft geschwebt, machte nach dem Schließen der Schleusenkammer nur einen einzigen Schritt nach vorn, um sanft hier zu landen. Die Schwerkraft ist zwar geringer als auf der Erde und auch als von unserem Schiff gewohnt, aber...«

»Mach dir nicht so viele Gedanken, Tanya«, riet ihr Rotnem. »Vor allem brauchst du dir keine Sorgen darüber zu machen, dass es wirklich irgendeine Steuereinheit gibt, die das regelt und uns natürlich zu diesem Zweck überhaupt erst einmal wahrnehmen müsste. Das ist hier nicht nötig. Wenn du jetzt hochspringst, landest du wieder in der Kreuzungsmitte. Je nachdem, wie du dich drehst, wird der eine Schacht zum begehbaren Gang und andere bleiben Schächte, die scheinbar ins Nirgendwo führen. Das reguliert sich völlig von allein.«

»Ganz ohne Steuereinheit, meinst du wirklich?«

»Ich meine das nicht nur, sondern ich weiß das.«

»Obwohl du diese Technik gar nicht kennen kannst, weil du zum ersten Mal auf einem Schiff der San-dir-umer bist?«

Rotnem grinste breiter: »Ja, trotzdem, Tanya! Vergiss nicht, ich habe mich mit der Steuereinheit der Schleuse kurzgeschlossen. Die Schotten können nur von der Zentrale aus gesteuert werden. Ich musste die Steuereinheit also überlisten. Bei dieser Gelegenheit habe ich durchaus mich bemüht, auch eine Steuereinheit für die künstliche Schwerkraft zu finden, aber es gibt ganz einfach keine. Es handelt sich um eine Art von Kraftfeldern. Jeder Gang hat seinen eigenen Kreislauf, und an den Kreuzungen entstehen dadurch zwangsläufig diese Phänomene, so dass man durch einfache Körperbewegungen von einem Kreislauf in den anderen eintauchen kann. Wenn du jetzt in das Zentrum hüpfst, schwebst du scheinbar frei in der Luft.«

»In Ordnung, kapiert, Rotnem! Ohne Steuereinheit also auch keine Gefahr, dass man uns nun doch entdeckt – wer auch immer dieses Schiff hier führt. Aber ich denke dabei auch an die ungeheure Energieverschwendung. Seit Jahren sitzt das Schiff hier im Orbit um den dritten Planeten des namenlosen Sonnensystems fest. Es hat zwar nach dem kurzen Kampf und den daraus resultierenden Beschädigungen der Außenhülle diesen stabilen Orbit aus eigener Kraft eingenommen, wie wir inzwischen wissen, aber es muss doch irgendeine Art von Besatzung geben. Wo befindet sich diese? Was hat sie in den vergangenen Jahren gemacht? Wie viele haben den Beschuss überlebt?«

»Ich glaube kaum, dass da viele umgekommen sind«, sagte Rotnem. »Ich denke mal, die Waffensysteme, die von dem Angreifer ausgeschaltet wurden, waren vollautomatisch oder wurden zumindest von der Zentrale aus bedient. Dort befand sich also niemand, der zu Schaden hätte kommen können. Und wie du siehst: Im Innern der Innenkugel, die immerhin auch noch rund einen Kilometer Durchmesser hat, gibt es keinerlei sichtbare Beschädigungen. Diese blieben anscheinend völlig auf den Außenbereich beschränkt.«

Tanya nickte. »Schon erstaunlich. Aber wieso sollte hier seit Jahren das Licht brennen, in sämtlichen Gängen, und sollten außerdem diese künstlichen Schwerkraftfelder erhalten bleiben? Wie gesagt: Das kostet doch unnötig Energien! Ich meine, wenn sie sowieso nicht genutzt werden...?«

»Wir sollten nicht von vornherein ausschließen, dass uns jemand unterwegs begegnen könnte«, warnte sie Rotnem.

Tanya schürzte nachdenklich die Lippen. »Ich sehe allerdings kaum die Möglichkeit, eine solche Begegnung zu verhindern, falls es wirklich noch eine Besatzung gibt. Wir haben nicht einmal eine Ahnung, wie viele Besatzungsmitglieder man überhaupt für ein so gigantisches Schiff benötigt.«

Rotnem zuckte in einer typisch menschlichen Art und Weise die Achseln. Hatte er es von seinen menschlichen Freunden abgeschaut oder gehörte das auch zur Gestik eines Pruppers? Tanya verkniff sich eine diesbezügliche Frage. Zurzeit gab es wahrlich Wichtigeres zu erörtern.

Sie schob unternehmungslustig die Kinnlade vor und meinte: »Vielleicht sollten wir schnurstracks tiefer in das Innere dieser Kugel vordringen?« Sie deutete über ihren Kopf, wo sich ein nicht enden wollender Schacht öffnete. »Da entlang, wenn ich nicht irre?«

»Immerhin ist das ein Weg von annähernd fünfhundert Metern, und wir haben nicht die geringste Ahnung, was uns unterwegs erwartet.«

Jedenfalls hielt sie eine Art Kraftfeldknotenpunkt in der Schwebe. Mit leichten Ruderbewegungen drehte sie sich so, dass sich der vormalige Schacht über ihrem Kopf als Gangöffnung vor ihr befand. Sie tat vorsichtig einen Schritt nach vorn – und stand im nächsten Augenblick tatsächlich in diesem Gang.

Er deutete mit dem Daumen nach vorn. »Gehen wir?«

Inzwischen hatte der Innendruck in ihrem Raumanzug weiter abgenommen. Nicht mehr lange, dann hätte sich dieser Innendruck dem atmosphärischen Druck in dem umgebenden Gangsystem angepasst und sie könnte den Helm öffnen. Das würde sie zwar nicht wirklich tun, aber falls sie angegriffen wurden und der Raumanzug trotz Schutzschirm Schaden nahm, gab es keinen plötzlich Druckabfall mit entsprechend fatalen Folgen.

Grimmig richtete sie ihren Blick nach vorn und versuchte, in dem Licht, das direkt aus den Wänden, dem Boden und auch der Decke sickerte, etwas in der Ferne zu erkennen, aber schon nach wenigen Metern erschien der weitere Gangverlauf nur noch als flirrender Lichtvorhang. Es war unmöglich abzuschätzen, wie weit es noch geradeaus gehen würde.