Jason Hickel

Die Tyrannei des Wachstums

Wie globale Ungleichheit die Welt spaltet und was dagegen zu tun ist

Aus dem Englischen
von Karsten Petersen und Thomas Pfeiffer

dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

Über Jason Hickel

Jason Hickel, Dr. phil., Anthropologe, geboren in Swaziland, lehrt heute an der London School of Economics. Er schreibt für den ›Guardian‹ und ›Al Jazeera‹, hat bereits zahlreiche wissenschaftliche Publikationen vorgelegt und mit seinem ersten Buch für eine allgemeine Leserschaft ein großes Presse-Echo ausgelöst. Schwerpunkte seiner Veröffentlichungen sind: Entwicklung, Ungleichheit und Globalisierung.

Über das Buch

Schluss mit der globalen Ungerechtigkeit! Seit Dekaden hören wir, Entwicklung hilft: Die südlichen Länder der Welt schließen zum reichen Norden auf, die Armut hat sich in den vergangenen 30 Jahren halbiert, bis zum Jahr 2030 ist sie verschwunden. Das ist eine tröstliche Geschichte, die von Politik und Wirtschaft gerne bestätigt wird. Aber sie ist nicht wahr. In Wirklichkeit hat sich die Einkommenslücke zwischen Nord und Süd seit 1960 verdreifacht, 60 Prozent der Weltbevölkerung verdienen weniger als 4,20 Euro am Tag. Armut ist kein Naturphänomen, sie wird gemacht. Der Autor entlarvt die Wachstumsideologie und zeigt auf, dass Armut ein politisches Problem ist, für das radikale politische Lösungen erforderlich sind. Voraussetzung ist eine Revolution im Denken.

Impressum

dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

© 2017 Jason Hickel

Titel der englischen Originalausgabe: ›The Divide. A Brief Guide to Inequality and its Solutions‹ (William Heinemann, London 2017)

© 2018 der deutschsprachigen Ausgabe: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

 

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkungen nicht erkennbar.

 

Umschlaggestaltung: Buchgut

 

eBook-Herstellung im Verlag (01)

 

eBook ISBN 978-3-423-43373-0 (epub)

ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-28163-8

 

Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website www.dtv.de/ebooks

ISBN (epub) 9783423433730

Fußnoten

[1]

Um den Lesefluss nicht zu stören, wird in diesem Buch der Einfachheit halber bei der Bezeichnung von Personen oder Personengruppen stets die männliche Form verwendet. Selbstverständlich ist dabei die weibliche Form gleichrangig mit einbezogen.

Endnoten

[1]

Die Geschichte von Benjamin Hardys Beteiligung beim Formulieren von Point Four hat Robert Schlesinger erzählt in seinem Buch White House Ghosts: Presidents and their Speechwriters, New York: Simon & Schuster, 2008.

[2]

Im Jahr 2013 wurden nach Zahlen der OECD 135 Milliarden Dollar für staatliche Entwicklungshilfe ausgegeben, was ungefähr dem gesamten Reingewinn der US-Banken in diesem Jahr entspricht.

[3]

Diese Rückgänge von Kinder- und Müttersterblichkeit sind wichtige Erfolge, aber wir müssen die Frage stellen, was denn in den Jahrzehnten vor 1990 geschehen ist, das die Sterblichkeitsraten überhaupt erst so weit steigen ließ, und wir müssen fragen, ob es wirklich die westliche Entwicklungshilfe war, die seither diese Rückgänge verursacht hat.

[4]

The State of Food Insecurity in the World 2012, FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen), http://www.fao.org/docrep/016/i3027e/i3027e.pdf.

[5]

Eric Holt-Gimenez et al., »We already grow enough for 10 billion people … and still can’t end hunger«, Journal of Sustainable Agriculture 36(6), 2012, https://www.researchgate.net/publication/241746569_We_Already_Grow_Enough_Food_for_10_Billion_People_and_Still_Can%27t_End_Hunger.

[6]

Laut Armutsgrenze von 1,25 Dollar (kaufkraftbereinigt auf 2008). Quelle: PovcalNet.

[7]

Auf diesen wissenschaftlichen Befund werde ich in Kapitel 2 ausführlicher zu sprechen kommen. Peter Edward, »The ethical poverty line: a moral quantification of absolute poverty«, Third World Quarterly 37(2) (2006): S. 377393; Rahul Lahoti and Sanjay Reddy, »$1.90 per day: What does it say?«, Institute for New Economic Thinking, 2015; New Economics Foundation (2010), »How poor is poor? Towards a rights-based poverty line.«

[8]

Alle hier zitierten Zahlen stammen aus dem PovcalNet der Weltbank.

[9]

Gemessen als Pro-Kopf-BIP in internationalen GK$ von 1990, laut Datenbank des Maddison Project, 2013. (Der internationale Geary-Khamis-Dollar ist eine von der Weltbank berechnete Vergleichswährung.)

[10]

Gemessen als Pro-Kopf-BIP in US-Dollar von 2005, laut Weltentwicklungsindikatoren der Weltbank.

[11]

Kenneth Pomeranz, The Great Divergence: China, Europe, and the Making of the Modern World Economy, Princeton University Press, 2009.

[12]

Ha-Joon Chang, Bad Samaritans, New York: Bloomsbury Press, 2008, S. 25.

[13]

Robert Pollin, The Contours of Descent, New York: Verso, 2005, S. 133.

[14]

David Sogge, Give and Take: What’s the Matter with Foreign Aid?, London: Zed Books, 2002, S. 35.

[15]

Wie in dem Titel des 1972 von Walter Rodney veröffentlichten Buches How Europe Underdeveloped Africa. [Deutsche Ausgabe: Afrika: die Geschichte einer Unterentwicklung, Berlin: Wagenbach, 1973.]

[16]

Laut Statistiken der OECD betrugen im Jahr 2012 die staatlichen Hilfen an Entwicklungsländer 125,5 Milliarden Dollar.

[17]

Global Financial Integrity, »Financial Flows and Tax Havens: Combining to Limit the Lives of Billions of People«, Dezember 2016. Diese GFI-Studie nennt 2,97 Billionen Dollar an Nettoabflüssen zwischen 1980 und 2012 in Form von belegten Überweisungen (zumeist durch Länder mit hohen Handelsbilanzüberschüssen wie China), 6,6 Billionen Dollar durch Kapitalflucht in Form von Zahlungsbilanzschwund sowie 6,8 Billionen Dollar in Form von »trade misinvoicing« (»falsche Rechnungsstellung«) für Warenlieferungen. Die Autoren der Studie schätzen, dass den Entwicklungsländern weitere 6,8 Billionen Dollar durch »same-invoice faking« (mehrfache Rechnungsstellung) und »transfer mispricing« (»missbräuchliche Verrechnungspreise«) für Warenlieferungen entgingen. Wird auch der Handel mit Dienstleistungen mit einbezogen, steigen die Zahlen für »trade misinvoicing« und »transfer mispricing« auf jeweils 8,5 Billionen Dollar. Das ergibt eine Gesamtsumme von 26,5 Billionen Dollar an Nettoabflüssen seit 1980. Für nähere Informationen zu GFIs Methodik siehe Kapitel 7 und die entsprechenden Anmerkungen. Dabei ist zu beachten, dass in GFIs Berechnungen von Netto-Ressourcentransfers Zuflüsse aus Kapitalflucht nicht berücksichtigt sind. GFI begründet das damit, dass Zuflüsse in Entwicklungsländer aus Kapitalflucht nicht zur Entwicklung des jeweiligen Landes beitragen und daher nicht mit Abflüssen aus Kapitalflucht, die diese Entwicklung aktiv untergraben, verglichen werden können. Darüber hinaus vertritt GFI die Auffassung, dass es nicht sinnvoll sei, die Kapitalflucht in beide Richtungen zu einem Nettobetrag zu saldieren, da es auch nicht sinnvoll sei, von »Netto-Kriminalität« zu sprechen.

[18]

Die Summe von 732 Milliarden Dollar für den Auslandsschuldendienst bezieht sich auf das Jahr 2013. Quelle: »Total external debt service«, Weltentwicklungsindikatoren der Weltbank.

[19]

Meena Raman, »WIPO Seminar Debates Intellectual Property and Development«, Our World is Not for Sale Network, 10. Mai 2005.

[20]

Der Betrag von 23,6 Billionen Dollar enthält Kapitalflucht durch Zahlungsbilanzschwund, »trade misinvoicing« sowie »same-invoice faking« im Handel mit Waren und Dienstleistungen. Global Financial Integrity, »Financial Flows and Tax Havens: Combining to Limit the Lives of Billions of People«, Dezember 2015.

[21]

Diese Zahlen zu »trade misinvoicing« und »transfer mispricing« schließen Schätzungen für den Handel mit Waren und Dienstleistungen mit ein. Global Financial Integrity, »Financial Flows and Tax Havens: Combining to Limit the Lives of Billions of People«, Dezember 2015.

[22]

Gernot Köhler, »Unequal Exchange 19651995: World Trend and World Tables«, 1998, wsarch.ucr.edu/archive/papers/kohler/kohler3.htm. Siehe auch Gernot Köhler und Arno Tausch, Global Keynesianism: Unequal Exchange and Global Exploitation, New York: Nova Science Publishers, 2002. Köhler hat für 1995 einen Verlust aus ungleichem Tausch in Höhe von 1,752 Billionen in heutigen Dollars berechnet. Köhlers Methode besteht darin, die Differenz zwischen nominalen und realen (kaufkraftbereinigten) Wechselkursen für gehandelte Waren zu berechnen. Nehmen wir zum Beispiel einen nominalen Wechselkurs von 1:50 zwischen US-Dollar und Indischer Rupie an. Nehmen wir weiterhin an, Indien würde Waren im Wert von 1000 Rupien in die USA liefern und dafür Waren im Wert von 20 US-Dollar erhalten. Das wäre ein völlig gleichwertiger Tausch. Oder zumindest würde es so aussehen. Das Problem dabei ist, dass der nominale Wechselkurs nicht wirklich genau ist. In Indien kann man mit 50 Rupien wesentlich mehr Waren als den Gegenwert von einem Dollar kaufen; vielleicht würde man für diesen Betrag zum Beispiel eher den Gegenwert von zwei Dollar erhalten. Das heißt, dass der reale kaufkraftbereinigte Wechselkurs 1:25 wäre. Das bedeutet, dass Indien, wenn es Waren im Wert von 1000 Rupien in die USA schickt, eigentlich den Gegenwert von 40 Dollar schickt, gemessen an den realen Werten, die man für 1000 Rupien in Indien kaufen kann. Aber trotzdem erhält Indien dafür nur den Gegenwert von 20 Dollar, der real nur 500 Rupien wert ist. Mit anderen Worten: Wegen der Diskrepanz zwischen realem und nominalem Wechselkurs hat Indien 20 Dollar (500 Rupien) mehr an Waren exportiert, als es dafür bekommt. Man kann sich das so vorstellen, dass die indischen Exporte mehr wert sind, als Indien dafür am Weltmarkt erhält. Oder man könnte sagen, dass die Leistung von indischen Arbeitern im Verhältnis zu dem Wert, den sie produzieren, unterbezahlt ist. Das Problem mit dieser Methode ist natürlich, dass sie auf Berechnungen der Kaufkraftparität beruht, die ungenau sein können.

[23]

Luke Balleny, »Corporate Tax Breaks Cost Poor Nations $138 billion a Year – Report«, Reuters, 4. Juli 2013.

[24]

Im Jahr 2015 beliefen sich solche Überweisungen aus dem Westen ins Heimatland der Arbeitnehmer auf 432 Milliarden Dollar, wobei die Bankgebühren durchschnittlich 7,68 Prozent betrugen.

[25]

Homi Kharas, »Measuring the cost of aid volatility«, Wolfensohn Center for Development, Working Paper no. 3, Washington, DC: Brookings Institution, 2008. Kharas hat berechnet, dass durch die Ungleichmäßigkeit von Entwicklungshilfezahlungen Verluste in Höhe von etwa 20 Prozent von deren Gesamtwert entstehen.

[26]

Laut der Datenbank von Land Matrix, Stand vom Januar 2017, http://landmat rix.org.

[27]

Laut Jahresbericht 2010 des Climate Vulnerability Monitor, http://daraint.org/wp-content/uploads/2010/12/CVM_Complete-1-August-2011.pdf.

[28]

Einige NGOs haben versucht, Kampagnen gegen solche eher strukturellen Probleme zu führen: zum Beispiel die von Oxfam ins Leben gerufene »Make Trade Fair«-Kampagne oder die »Jubilee Debt«-Kampagne. Selbst »Make Poverty History« macht unter anderem Handel und Verschuldung zu ihren Themen, und Christian Aid und ActionAid haben seit mehreren Jahren Kampagnen gegen Steuervermeidung geführt, wodurch auch konservativere NGOs dazu gebracht wurden, das Problem zumindest einzuräumen. Aber solche Initiativen werden durch die vorherrschende Grundstimmung von Wohltätigkeit und Hilfe, die genau diese NGOs fördern, fast völlig in den Hintergrund gedrängt.

[29]

Alle Quellen der in diesem Diagramm verwendeten Zahlen sind im Text angegeben. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sie sich auf unterschiedliche Jahre beziehen. Die Zahl für das Entwicklungshilfebudget gilt für 2012. Die Zahl für den Schuldendienst bezieht sich auf 2013. Die Zahlen für falsche Rechnungsstellung, missbräuchliche Verrechnungspreise und Kapitalflucht gelten für 2012. Die Zahl für befristete Steuerbefreiungen bezieht sich auf 2013. Die Zahl für TRIPS wurde 2015 veröffentlicht. Die Zahl für Klimaveränderung wurde 2010 veröffentlicht. Die Zahl für Strukturanpassungen ist der Durchschnittswert für die 20 Jahre während der 1980er-Jahre und 90er-Jahre in heutigen Dollars. Die Zahl für die Uruguay-Runde der WTO bezieht sich auf 2005. Der Wert für unterbezahlte Arbeit bezieht sich auf 1996, kaufkraftbereinigt auf 2013.

[30]

Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde, Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1966 (2017), S. 82, 83, 84.

[31]

Die Fortschritte in Bezug auf die Müttersterblichkeit fielen weit hinter das gesetzte Ziel zurück; und da sie so schwierig zu erfassen ist, haben Experten die Stichhaltigkeit selbst der bescheidenen im UN-Bericht angeführten Verbesserungen in Zweifel gezogen. Siehe Amir Attaran, »An Immeasurable Crisis: A Criticism of the Millennium Development Goals and Why They Cannot Be Measured«, PLoS Medicine, 2/10 (2005). Zur Müttersterblichkeit sagt der Autor: »Die Einschränkungen der jetzigen Erhebungsverfahren sind so fundamental, dass Wissenschaftler von UNICEF und WHO davor warnen, ›die Schätzungen für 2000 mit jenen für 1990 zu vergleichen … und daraus Rückschlüsse auf Entwicklungstrends zu ziehen.‹« Die Kindersterblichkeit ist dagegen wesentlich einfacher zu erfassen.

[32]

Artikel 19 der Millenniumserklärung; Hervorhebung nachträglich.

[33]

165 Millionen Menschen gemäß Armutsgrenze bei 1,08 Dollar (KKP 1993) und 400 Millionen gemäß Armutsgrenze bei 1,25 Dollar (KKP 2005).

[34]

Thomas Pogge hat wesentlich dazu beigetragen, diesen Taschenspielertrick der Millennium-Kampagne aufzudecken. Siehe zum Beispiel »Millions Killed by Clever Dilution of Our Promise«, CROP Poverty Brief, August 2010; »How World Poverty is Measured and Tracked« in Absolute Poverty and Global Justice, Hrsg. Elke Mack, Michael Schramm, Stephan Klasen und Thomas Pogge, Aldershot: Ashgate, 2009, S. 5168; »The First United Nations Millennium Development Goal: A cause for celebration?«, Journal of Human Development, 5/3 (2004), S. 377397.

[35]

Ich bin Thomas Pogge zu Dank verpflichtet, weil er mich auf all diese Umstände aufmerksam gemacht hat.

[36]

Sanjay Reddy und Thomas Pogge haben maßgeblich dazu beigetragen, diese Hintergründe aufzudecken, siehe How Not to Count the Poor, Arbeitspapier, Columbia University Academic Commons, 2005, https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=893159.

[37]

M. Ravallion et al., »Quantifying Absolute Poverty in the Developing World«, Review of Income and Wealth, 37/4 (1991).

[38]

World Development Report 1999/2000, Weltbank, S. 25, Hervorhebung nachträglich; https://openknowledge.worldbank.org/handle/10986/5982.

[39]

Siehe William Easterly, »The Lost Decades: Developing Countries’ Stagnation in Spite of Policy Reform 19801998«, Journal of Economic Growth 6 (2001).

[40]

Wolfensohn in einer Rede vor G20-Finanzministern und Zentralgouverneuren im kanadischen Ottawa am 17. November 2001.

[41]

Shohua Chen und Martin Ravallion, »How have the world’s poorest fared since the early 1980s?«, World Bank Policy Research Working Paper 3341, Juni 2004.

[42]

Reddy und Pogge, How Not to Count the Poor. Siehe auch Ravallions Antwort darauf, »How Not to Count the Poor? A Reply to Reddy and Pogge« in Debates on the Measurement of Poverty, Hrsg. Sudhir Ananad et al., Oxford University Press, 2008.

[43]

The State of Food Insecurity in the World 2008, FAO, S. 8.

[44]

Millennium Development Goals Report 2013, Vereinte Nationen, S. 10, http://www.un.org/millenniumgoals/pdf/report-2013/mdg-report-2013-eng lish.pdf.

[45]

»Food Security Methodology«, FAO (2012). Die zweite Phase der Änderungen zeigte sich im Jahresbericht 2012.

[46]

Die FAO verwendete außerdem revidierte Daten zur durchschnittlichen Körpergröße von Bevölkerungen, die wiederum herangezogen werden, um die »minimum dietary energy requirements« (MDER, »Mindest-Kalorienbedarf«) für jedes Land zu berechnen (das ist die Kalorienzufuhr, unterhalb derer ein Mensch für statistische Zwecke als unterernährt gilt). Die neuen Kalorienzufuhr-Grenzwerte wurden durchweg deutlich gesenkt, wobei die größeren Reduzierungen (gegenüber den früheren Grenzwerten) ans Ende des Erhebungszeitraums gelegt wurden, sodass es – bei gleichbleibenden anderen Parametern – so aussieht, als ob die Anzahl der unter Hunger leidenden Menschen schneller abnehmen würde als nach früheren Erhebungen. Vergleichen Sie die neuen MDER-Werte (http://www.docs-library.com/xls/1/7/2217-2548.html) mit den alten (http://www.fao.org/fileadmin/templates/ess/documents/food_security_statistics/MinimumDietaryEnergyRequirement_en.xls).

[47]

State of Food Insecurity 2012, FAO, S. 12.

[48]

»A Recovery with a Human Face«, UNICEF e-Diskussion, abgerufen am 12. Oktober 2015, http://www.recoveryhumanface.org. Siehe Thomas Pogges Posts aus dem Juni 2015.

[49]

State of Food Insecurity 2012, FAO, S. 12.

[50]

Siehe auch Frances Moore-Lappé, Jennifer Clapp, Molly Anderson, Robin Broad, Ellen Messer, Thomas Pogge und Timothy Wise, »How We Count Hunger Matters«, Ethics & International Affairs, 27/3 (2013), S. 251259.

[51]

State of Food Insecurity 2012, FAO, S. 23.

[52]

State of Food Insecurity 2012, FAO, S. 50.

[53]

Ich bin Thomas Pogge zu Dank verpflichtet, weil er mich (auf dem Wege persönlicher Korrespondenz) auf dieses Problem aufmerksam gemacht hat.

[54]

»World Hunger and Poverty Facts and Statistics 2015«, World Hunger Education Service, http://www.worldhunger.org/2015-world-hunger-and-poverty-facts-and-statistics.

[55]

»Almost half of the world’s food thrown away, study finds«, The Guardian, 10. Januar 2013.

[56]

»Cutting food waste by a quarter would mean enough for everyone, says UN«, The Guardian, 12. August 2015.

[57]

Thomas Pogge, »The End of Poverty?«, The Mark News, 29. Mai 2014, http://www.themarknews.com/2016/02/07/the-end-of-poverty.

[58]

World Development Report 2000, Weltbank, S. 237, https://openknowledge.worldbank.org/bitstream/handle/10986/11856/World%20development%20re port%202000-2001.pdf.

[59]

»Poverty in India 2.5 times the official figure: study«, NDTV India, 20. Februar 2014, http://www.ndtv.com/india-news/poverty-in-india-2-5-times-the-official-figure-study-551445.

[60]

Vijay Prashad, »Making Poverty History«, Jacobin, https://www.jacobinmag.com/2014/11/making-poverty-history.

[61]

Adam Wagstaff, »Child Health on a Dollar a Day: Some Tentative Cross-Country Comparisons«, Social Science and Medicine, 57/9 (2003), S. 15291538, http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.203.2929&rep=rep1&type=pdf.

[62]

»Asians poorer than official data suggest, says ADB«, Financial Times, 20. August 2014, https://www.ft.com/content/2518698e-285d-11e4-b085-00144feabdc0.

[63]

Thrifty Food Plan 2005, United States Department of Agriculture.

[64]

David Woodward, »How Poor is Too Poor?«, New Internationalist, 1. Juli 2010.

[65]

Peter Edward, »The Ethical Poverty Line: a moral quantification of absolute poverty«, Third World Quarterly, 27/2 (2006), S. 377393.

[66]

Rahul Lahoti und Sanjay Reddy, »$1.90 per day: What does it say?«, Institute for New Economic Thinking, 2015. Lahoti und Reddy setzen die Ernährungs-Armutsgrenze auf 5,04 Dollar pro Tag, bei KKP 2011; ich habe diesen Wert auf KKP 2005 angepasst, um den Vergleich zu ermöglichen.

[67]

»How poor is poor? Toward a rights-based poverty line«, New Economics Foundation, 2010, http://neweconomics.org/2010/07/how-poor-is-poor.

[68]

Andrew Sumner, »Did Global Poverty just Fall a Lot, Quite a Bit, or Not at All?«, Global Policy Journal, abgerufen am 16. Juni 2014, http://www.globalpolicyjournal.com/blog/16/06/2014/donors%E2% 80%99-dilemma-did-global-poverty-just-fall-lot-quite-bit-or-not-all.

[69]

»There are multiple international poverty lines. Which one should I use?«, Weltbank, https://datahelpdesk.worldbank.org/knowledgebase/articles/193308-there-are-multiple-international-poverty-lines-wh.

[70]

Lant Pritchett, »Monitoring progress on poverty: the case for a high global poverty line«, 2013, http://www.developmentprogress.org.

[71]

Die Berechnungen der Weltbank zeigen, dass die Armut pro Kopf bei der IPL von 2,50 Dollar zwischen 1981 und 2005 um 852 Millionen Menschen zugenommen hat, China ausgenommen.

[72]

Weltentwicklungsindikatoren der Weltbank von 2008. [World Bank Development Indicators 2008.]

[73]

Branko Milanović, Global Inequality: A New Approach for the Age of Globalization, Belknap Press: Cambridge, Massachusetts, 2016. [Deutsche Ausgabe: Die ungleiche Welt. Migration, das eine Prozent und die Zukunft der Mittelschicht, Berlin: Suhrkamp, 2016.]

[74]

Sudhir Anand und Paul Segal, »The Global Distribution of Income«, Handbook of Income Distribution, Hrsg. Anthony B. Atkinson und François Bourguignon, Elsevier: Amsterdam, 2014.

[75]

Sudhir Anand und Paul Segal, »The Global Distribution of Income«.

[76]

David Woodward, »Incrementum ad Absurdum: Global Growth, Inequality and Poverty Eradication in a Carbon-Constrained World«, World Economic Review 4 (2015), World Economic Association, http://wer.worldeconomicsassociation.org/files/WEA-WER-4-Woodward.pdf.

[77]

David Woodward, »How progressive is the push to eradicate extreme poverty?«, The Guardian, 7. Juni 2013, https://www.theguardian.com/global-development/poverty-matters/2013/jun/07/eradicating-poverty-shift-in-focus.

[78]

Richard Steckel und Jerome Rose (Hrsg.), The Backbone of History: Health and Nutrition in the Western Hemisphere, Cambridge: Cambridge University Press, 2002. Die Lebenserwartung von Sammlern war in vielen Fällen aufgrund einer hohen Säuglingssterblichkeit niedriger als bei ihren sesshaften Zeitgenossen. Manche Forscher, die das in Betracht zogen, sind zu dem Schluss gekommen, dass Sammler über 70 Jahre alt werden konnten. Siehe Michael Gurven und Hillard Kaplan, »Longevity Among Hunter-Gatherers: A Cross-Cultural Examination«, Population and Development Review 33 (2007). Darüber hinaus hat Marshall D. Sahlins eine ganze Reihe von historischen und ethnografischen Quellen ausgewertet und ist zu dem Schluss gekommen, dass Menschen, die als Jäger und Sammler lebten, eine deutlich höhere Lebenserwartung hatten als ihre Zeitgenossen, die in einem Gemeinwesen lebten. Siehe »The Original Affluent Society« in Sahlins’ Buch Stone Age Economics, Aldine-Atherton: Chicago, 1972.

[79]

Steckel und Rose, The Backbone of History. Siehe auch Karl Widerquist und Grant McCall, Prehistoric Myths in Modern Political Philosophy, Edinburgh: Edinburgh University Press, 2017; Jared Diamond, Guns, germs, and steel: the fates of human societies, New York: W. W. Norton & Company, 1997; Yuval Noah Harari, Sapiens: A brief history of humankind, New York: Harper, 2014. [Deutsche Ausgabe: Eine kurze Geschichte der Menschheit, München: DVA, 2013.]

[80]

Laut George Murdochs Ethnographic Atlas (der auf Daten von 1500 bis 1960 beruht, ein großer Teil davon aus dem 19. Jahrhundert) lebten nur etwa 20 Prozent der Gesellschaften in Amerika nördlich des Isthmus in kompakten, permanenten Siedlungen, die sich überwiegend von landwirtschaftlichen Erzeugnissen ernährten; nur ein Prozent der Gesellschaften werden als »komplexe« Staaten klassifiziert.

[81]

Diese Zahlen stammen aus Daten, die Kenneth Pomeranz aus diversen historischen Quellen zusammengetragen hat, siehe sein Buch The Great Divergence, Princeton: Princeton University Press, 2000, S. 36ff. Die Lebenserwartung um 1800 in England bezieht die Säuglingssterblichkeit mit ein. Die Daten für die Lebenserwartung im damaligen Indien sind nicht gut genug, um als gesichert gelten zu können. Die Lebenserwartung für die englische Arbeiterklasse stammt aus Edwin Chadwicks Bericht The Sanitary Condition of the Labouring Population, zitiert in Friedrich Engels, Die Lage der arbeitenden Klasse in England, Leipzig: Otto Wigand, 1845.

[82]

Immanuel Wallerstein, The Modern World System, Berkeley: University of California Press, 2011. [Deutsche Ausgabe: Das moderne Weltsystem IIV, Wien: Promedia, 2012.]

[83]

Zitiert in Howard Zinn, A People’s History of the United States, New York: HarperCollins, 2003, S. 3. [Hier zitierte deutsche Ausgabe: Eine Geschichte des amerikanischen Volkes, Band 1: Kolonialismus, Rassismus und die Macht des Geldes, Berlin: SchwarzerFreitag, 2006, S. 13.]

[84]

Ebenda, S. 9.

[85]

Ebenda, S. 9.

[86]

Zitiert in Eduardo Galeano, Open Veins of Latin America, New York: Monthly Review Press, 1973, S. 18 f. [Deutsche Ausgabe: Die offenen Adern Lateinamerikas – die Geschichte eines Kontinents von der Entdeckung bis zur Gegenwart, Wuppertal: Hammer, 2009.]

[87]

Ebenda, S. 22.

[88]

Ebenda, S. 23.

[89]

Timothy Walton, The Spanish Treasure Fleets, Sarasota, FL: Pineapple Press, 1994.

[90]

Kostenlos insofern, als diese Metalle durch Sklavenarbeit gewonnen wurden. Davon abgesehen nahm die spanische Krone einen Anteil von 27,5 bis 40 Prozent aller Silberlieferungen für sich in Anspruch. Siehe Pomeranz, The Great Divergence, S. 269.

[91]

Pomeranz, The Great Divergence, S. 269 ff.

[92]

Die höchste Schätzung für 1492 ist die Zahl von etwa 112 Millionen, doch die allgemein akzeptierte »Konsensschätzung« für die Bevölkerung Lateinamerikas in der damaligen Zeit ist etwa 54 Millionen. William Denevan (Hg.), The Native Population of the Americas in 1492, Madison, WI: University of Wisconsin Press, 1992.

[93]

Galeano schätzt diese Zahl auf 3,5 Millionen, andere jedoch auf vier Millionen. Siehe Jorge Brea, »Population Dynamics in Latin America«, Population Bulletin, 58/1 (2003).

[94]

Galeano, Open Veins of Latin America, S. 52.

[95]

In diesen Zahlen sind die Sklaven, die auch danach noch bis mindestens 1870 illegal über den Atlantik geschmuggelt wurden, wahrscheinlich nicht enthalten.

[96]

Diese Zahlen stammen aus einem 1993 im Harper’s Magazine erschienenen Artikel. Dabei ist zu beachten, dass der Mindestlohn dem Stand von 1993 entspricht, die Zinsen nur bis 1993 berechnet wurden und der Gesamtbetrag der Kaufkraft des US-Dollars von 1993 entspricht. Mit anderen Worten: Würde man die Zahl den heutigen Gegebenheiten anpassen, wäre sie noch sehr viel höher.

[97]

»14 Caribbean Nations Sue Britain, Holland and France for Slavery Reparations«, Daily Mail, 10. Oktober 2013.

[98]

Pomeranz, The Great Divergence, S. 275.

[99]

Ebenda, S. 276.

[100]

Natürlich waren es nicht nur Europäer, die Menschen aus Afrika verschleppten. In »The Impact of the Slave Trade on Africa« schreibt Elikia M’Bokolo: »Die menschlichen Ressourcen des afrikanischen Kontinents wurden über alle nur erdenklichen Routen zur Ader gelassen. Quer durch die Sahara, über das Rote Meer, von den Häfen am Indischen Ozean aus und quer über den Atlantik. Mindestens zehn Jahrhunderte Sklaverei zum Nutzen muslimischer Länder (vom 9. bis zum 19. Jahrhundert) … Vier Millionen versklavte Menschen wurden über das Rote Meer exportiert, weitere vier Millionen über die Suaheli sprechenden Hafenstädte am Indischen Ozean [und] wahrscheinlich bis zu neun weitere Millionen über die Karawanenstraßen durch die Sahara.« Le Monde Diplomatique, April 1998.

[101]

Karl Marx, Das Kapital, Band 1, 1867, Kapitel 3.

[102]

In Das Kapital, Band 1, Kapitel 3, stellt Karl Marx fest, dass es vor der »Enclosure«-Bewegung etwa drei Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche für jeden Hektar Weideland gegeben hatte, durch die »Enclosure«-Bewegung dieses Verhältnis jedoch umgekehrt worden sei.

[103]

Ellen Meiksins Wood, The Origin of Capitalism: A Longer View, London: Verso, 2002. [Deutsche Ausgabe: Der Ursprung des Kapitalismus: eine Spurensuche, Hamburg: Laika-Verlag, 2015.]

[104]

Siehe Karl Polanyi, The Great Transformation, New York: Farrar & Rinehart: 1944. [Deutsche Ausgabe: The Great Transformation: Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1977.]

[105]

Diese Rebellionen sind aufgeführt in Simon Fairlie, »A Short History of Enclosure in Britain«, The Land 7 (2009). Fairlie erwähnt einen Aufstand von Kleinbauern im Jahr 1381 als frühen Ausbruch des Widerstands gegen die »Enclosure«-Bewegung, obwohl es dabei nicht in erster Linie um Enclosure ging.

[106]

Fairlie, »A Short History of Enclosure«. Bei diesen sogenannten »parliamentary enclosures« (»parlamentarisch beschlossenen Einhegungen«) ging es weniger um Wolle, sondern eher um die angebliche »Verbesserung« landwirtschaftlich genutzter Flächen.

[107]

Das schließe ich aus einer Analyse des Wortes »poverty« (»Armut«) mithilfe des Google Ngram Viewer, zusammen mit Begriffen wie »vagabond« (»Vagabund«), »pauper« (»Arme[r]«) und anderen damals häufig gebrauchten Synonymen.

[108]

In England und Wales ging der in ländlichen Regionen lebende Anteil der Bevölkerung von 65 Prozent im Jahr 1801 auf 23 Prozent im Jahr 1901 zurück, während er in Frankreich im Jahr 1901 bei bis zu 59 Prozent lag. Fairlie, »A Short History of Enclosure«.

[109]

Natürlich war auch Zwang ein zentrales Element dieses Systems, aber er wirkte im Hintergrund – er sicherte den Fortbestand des Systems und verhinderte, dass dagegen rebelliert wurde.

[110]

Seamus P. Metress und Richard A. Rajner, The Great Starvation: An Irish Holocaust, New York: American Ireland Education Foundation, 1996.

[111]

Diese Argumentation wurde auch von William Petty und John Davies entwickelt, die einen entscheidenden Beitrag dazu leisteten, den neuen Imperialismus zu rechtfertigen.

[112]

Diesen Gegensatz habe ich der Kapitelüberschrift »Habitation versus Improvement« in Polanyis Buch The Great Transformation entnommen.

[113]

So wurden zum Beispiel 1000 Indianer beim Apalachee-Massaker 1704 getötet und weitere etwa 1200 im Jahr 1713 am Fort Neoheroka; dies sind nur die beiden schlimmsten Massaker des 18. Jahrhunderts.

[114]

Mike Davis, Late Victorian Holocausts, London: Verso, 2000, S. 290. [Deutsche Ausgabe: Die Geburt der Dritten Welt: Hungerkatastrophen und Massenvernichtung im imperialistischen Zeitalter, Berlin/Hamburg/Göttingen: Assoziation A, 2001.]

[115]

Ebenda, S. 327331.

[116]

Ebenda, S. 299.

[117]

Davis, Die Geburt der Dritten Welt, S. 18.

[118]

Davis, Late Victorian Holocausts, S. 298.

[119]

Angus Maddison, The World Economy, OECD (2006).

[120]

Davis, Late Victorian Holocausts.

[121]

Paul Bairoch, Economics and World History, University of Chicago Press, 1995.

[122]

Paul Bairoch, »The Main Trends in National Economic Disparities since the Industrial Revolution« in Paul Bairoch und Maurice Levy-Leboyer (Hrsg.), Disparities in Economic Development since the Industrial Revolution, New York: St Martin’s Press, 1975, S. 317.

[123]

Davis, Late Victorian Holocausts, S. 292 f.

[124]

Laut Angaben in Davis, Late Victorian Holocausts, S. 311 f.

[125]

Cecil Rhodes zitiert in: William T. Stead, The History of the Mystery. The Story of the Jameson Raid, London: Review of Review, 1896, erstes Kapitel.

[126]

Adam Hochschild, King Leopold’s Ghost: A Story of Greed, Terror, and Heroism in Colonial Africa, Boston: Houghton Mifflin, 1998, S. 225233. [Deutsche Ausgabe: Schatten über dem Kongo: Die Geschichte eines der großen, fast vergessenen Menschheitsverbrechen, Stuttgart: Klett-Cotta, 2000.]

[127]

Harold Wolpe, »Capitalism and Cheap Labor Power in South Africa: From Segregation to Apartheid«, Economy and Society 1(4). Jonathan S. Crush, Alan Jeeves and David Yudelman, South Africa’s Labor Empire: A History of Black Migrancy to the Gold Mines, Boulder, CO: Westview Press, 1991.

[128]

Für das Konzept von Opferzonen bin ich Naomi Klein zu Dank verpflichtet.

[129]

Ha-Joon Chang, Bad Samaritans, New York: Bloomsbury Press, 2008, S. 25.

[130]

Thomas Piketty, Capital in the 21st Century, Cambridge, MA: Belknap Press, 2014, S. 69. [Deutsche Ausgabe: Das Kapital im 21. Jahrhundert, München: Beck, 2014.]

[131]

Der Roosevelt Corollary wurde ursprünglich erlassen, um den USA eine militärische Reaktion zu ermöglichen, falls ein europäisches Land in Lateinamerika einrückte, wie zum Beispiel 1902, als Großbritannien, Deutschland und Italien eine Seeblockade gegen Venezuela verhängten, um die Rückzahlung von Schulden zu erzwingen.

[132]

Einer der Gründe dafür ist, dass Industrieprodukte eine höhere »Nachfrageelastizität« haben, was bedeutet, dass ihre Preise steigen, wenn die Einkommen steigen. Ein weiterer Grund ist, dass Rohstoffe durch technologische Innovationen schneller billiger werden als Industrieprodukte.

[133]

Die Ökonomen Raúl Prebisch und Hans Singer haben diesen Effekt 1950 beschrieben; heute ist er als die Prebisch-Singer-These bekannt. Die Prebisch-Singer-These ist durch neuere Studien bestätigt worden, die zeigen, dass die Terms of Trade für die meisten Rohstoffe tatsächlich schlechter werden (während andere sich nicht verändert haben); siehe zum Beispiel David Harvey et al., »The Prebisch-Singer Hypothesis: Four centuries of evidence«, The Review of Economics and Statistics 92(3) (2010): S. 367377; sowie Rabah Arezki et al., »Testing the Prebisch-Singer Hypothesis since 1650«, IMF Working Paper, 2013. Seit die Globalisierung in den 1980er-Jahren ihren Anfang nahm und die Volkswirtschaften des Globalen Südens (außer den meisten afrikanischen Ländern) begannen, einfache Industrieprodukte zu exportieren, wird die Prebisch-Singer-These kaum noch angewendet. Natürlich gilt sie im Prinzip auch heute noch, allerdings mit dem Unterschied, dass heute die unfairen Terms of Trade zwischen den einfachen Industrieprodukten des Globalen Südens und den komplexen Industrieprodukten des Westens bestehen.

[134]

Der Begriff »unequal exchange« wurde von Arghiri Emmanuel geprägt und von Samir Amin bekannt gemacht.

[135]

Samir Amin, Unequal Development, Hassocks: The Harvester Press, 1976, S. 144. [Deutsche Ausgabe: Die ungleiche Entwicklung, Hamburg: Hoffmann und Campe, 1975.]

[136]

Human Development Report 1999: Globalization with a Human Face, New York: United National Development Programme, 1999, S. 38. Die Daten des Maddison Project zeigen etwas andere Zahlen: 6,3:1 im Jahr 1800 und 31,8:1 im Jahr 1960.

[137]

Thomas Piketty, Capital in the 21st Century, Cambridge, MA: Belknap Press, 2014, S. 349. Damals (zwischen 1870 und 1910) entsprach das Gesamt-Privatvermögen in Europa etwa sechs bis sieben Jahren der nationalen Einkommen (Piketty, S. 26). In den Vereinigten Staaten gelangten in dieser Zeit etliche bekannte Industrielle und Finanziers – John Rockefeller, Andrew Mellon, Andrew Carnegie, Cornelius Vanderbilt und J. P. Morgan – zu Reichtum und Macht. Sie galten als Symbole gesellschaftlicher Ungleichheit und wurden von ihren Kritikern als »Räuberbarone« bezeichnet, weil sie ihre Reichtümer weitgehend durch den manchmal brutalen Einsatz ihrer Monopolmacht zusammengerafft hatten.

[138]

Die Akkumulation von Einkommen und Wohlstand unter den Reichen wurde durch Steuersenkungen zu ihren Gunsten gefördert. Unter Präsident Coolidge wurden mit den Revenue Acts von 1924, 1926 und 1928 Steuern gesenkt – die Erbschaftssteuer wurde reduziert und der Einkommensteuer-Spitzensatz auf 25 Prozent gesenkt. Diese Steuersenkungen gingen auf die Politik von Andrew Mellon zurück, damals US-Finanzminister und einer der reichsten Männer der USA, der behauptete (ganz so wie Reagan in den 1980er-Jahren), dass Steuersenkungen für die Reichen letzten Endes zu höheren Steuereinnahmen führen würden. Das muss man natürlich im Zusammenhang betrachten: Als 1913 die Einkommensteuer in den Vereinigten Staaten eingeführt wurde, lag der Spitzensteuersatz bei nur sieben Prozent. Im Jahr 1916 wurde er auf 77 Prozent erhöht, um die Kriegsausgaben zu finanzieren. Die von Coolidge umgesetzten Steuersenkungen waren dramatisch, aber nur im Vergleich zu den Steuersätzen in Kriegszeiten.

[139]

Lateinamerika wurde schon Anfang des 19. Jahrhunderts entkolonialisiert, lange vor den übrigen Ländern des Globalen Südens, nach einem Kampf um nationale Unabhängigkeit, der von charismatischen Freiheitskämpfern wie Simón Bolívar angeführt wurde. Nach der Entkolonisierung kamen jedoch in den meisten lateinamerikanischen Ländern autokratische Regime an die Macht, und Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Vereinigten Staaten, erheblichen Einfluss auf die Region zu nehmen.

[140]

Keynes skizzierte diese Ideen in seinem 1933 veröffentlichten Buch The Means to Prosperity (»Die Mittel zum Wohlstand«) (von denen er einige Exemplare an Regierungsmitglieder in Großbritannien und den Vereinigten Staaten schicken ließ) und dann wesentlich gründlicher in seinem 1936 erschienenen Werk The General Theory of Employment, Interest, and Money. [Deutsche Ausgabe: Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes, München/Leipzig: Duncker & Humblot, 1936.]

[141]

Im Jahr 1939 wurde die Works Progress Administration (Arbeitsbeschaffungsbehörde der US-Bundesregierung) eingerichtet, die arbeitslose US-Bürger in Jobs in staatlichen Bauprojekten vermitteln sollte.

[142]

Die Roosevelt-Regierung erhöhte 1939 den Spitzensteuersatz auf 75 Prozent und dann wieder 1944, diesmal auf 94 Prozent. Er blieb bis Mitte der 1960er-Jahre auf über 90 Prozent.

[143]

In den Vereinigten Staaten war das wichtigste Gesetz in diesem Bereich der National Labor Relations Act von 1935 (»Nationales Arbeitsverfassungsgesetz«), der die Gründung von Gewerkschaften und Tarifverhandlungen erleichterte.

[144]

Siehe zum Beispiel Betty Friedans Kritik an der Unterordnung von Frauen in ihrem 1963 erschienenen Buch The Feminine Mystique, New York: Norton, 1963. [Deutsche Ausgabe: Der Weiblichkeitswahn oder die Mystifizierung der Frau, Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, 1966.]

[145]

Siehe zum Beispiel Frederick Cooper, Decolonization and African Society, Cambridge: Cambridge University Press, 1996.

[146]

Im Jahr 1933 unterzeichneten die Vereinigten Staaten die Montevideo Convention on the Rights and Duties of States (Konvention von Montevideo über Rechte und Pflichten der Staaten). Darin heißt es in Artikel 8: »Kein Staat hat das Recht, in die inneren oder äußeren Angelegenheiten eines anderen Staates einzugreifen.« Innerhalb weniger Jahre nach Unterzeichnung dieses Vertrages gaben die Vereinigten Staaten ihre Kontrolle über Panama und Kuba auf.

[147]

Prebisch leitete die Kommission von 1950 bis 1963. Er entwickelte seine Thesen über ungleichen Tausch zur selben Zeit wie Hans Singer, der bei Keynes studierte – daher der Doppelname der Prebisch-Singer-These. Prebischs wichtigste Arbeit zu diesem Themenbereich war »The Economic Development of Latin America and its Principal Problems«, New York: United Nations, 1950.

[148]

Prebisch brachte diese Argumentation in das Havanna-Manifest von 1949 ein und vertrat sie auch in etlichen anderen seiner Veröffentlichungen.

[149]

Perón und Prebisch hatten zwar beide das Ziel, die wirtschaftliche Unabhängigkeit der lateinamerikanischen Länder zu erreichen, aber Prebisch war nicht immer einverstanden mit Peróns Importsubstitutions-Politik; er fand, sie werde auf Kosten des Exports umgesetzt. Siehe »Raul Prebisch: Latin America’s Keynes«, The Economist, 5. März 2009, http://www.economist.com/node/ 13226316.

[150]

Siehe Ha-Joon Chang, »Kicking Away the Ladder«, Post-Autistic Economic Review 15, 2002.

[151]

Robert Pollin, The Contours of Descent, New York: Verso, 2005, S. 133. In der Zahl von 3,2 Prozent ist China nicht berücksichtigt.

[152]

UN Human Development Report 1999, S. 39, http://hdr.undp.org/sites/default/files/reports/260/hdr_1999_en_nostats.pdf.

[153]

Laut Angaben der United Nations Population Division.

[154]

Leandro Prados de le Escosura, »World Human Development 18702007«, The Review of Income and Wealth 61(2), 2015.

[155]

Das Verhältnis zwischen den Pro-Kopf-Einkommen in den USA und Lateinamerika ging von 4,7:1 auf 4,2:1 zurück, das entsprechende Verhältnis zwischen den USA und dem Nahen Osten und Nordafrika von 7:1 auf 5,4:1 und das Verhältnis zwischen den USA und Ostasien von 13,6:1 auf 10:1. Das Verhältnis für Südasien wuchs weiterhin. (BIP pro Kopf, konstante US-Dollar 2010; Daten aus den Weltentwicklungsindikatoren der Weltbank.)

[156]

Kleinere Konsumgüterexporteure im Westen litten unter der importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) im Globalen Süden, weil ihre Produkte durch hohe Einfuhrzölle von den dortigen Märkten ausgeschlossen wurden. Doch größere Exporteure von schwerem Gerät profitierten von der ISI, weil die Länder, in denen eine ISI umgesetzt wurde, solches Gerät brauchten. Auch ausländischen Investoren nützte diese Politik – jedenfalls dort, wo solche Investitionen erlaubt waren –, weil es ihnen Vorteile verschaffte, hinter den Schranken eines abgeschotteten Marktes zu operieren. Tatsächlich förderte die US-Regierung in den 1940er- und 50er-Jahren die Politik der ISI im gesamten Globalen Süden, und zwar zum einen als Weg, um Absatzmärkte für die Überproduktion von schwerem Gerät nach dem Zweiten Weltkrieg zu finden, und zum anderen, um den Interessen von großen US-Auslandsinvestoren zu dienen. Man wollte die Länder des Globalen Südens nach und nach von einer Politik der ISI auf eine exportorientierte Industrialisierung im Rahmen einer freien Marktwirtschaft umstellen, in der Hoffnung, dass das den Ländern des Globalen Südens helfen würde, ihre Schulden zurückzuzahlen, selbst wenn es bedeuten sollte, einige US-Unternehmen wettbewerbsunfähig zu machen. Doch die protektionistische Politik der USA, gegen die damals schwer anzukommen war, schloss diese Möglichkeit aus – also wurde stattdessen beschlossen, die ISI zu vertiefen und durch Verhandlungen die bestmöglichen Handelsbedingungen zu erreichen. Siehe Sylvia Maxfield und James Nolt, »Protectionism and the Internationalization of Capital«, International Studies Quarterly (34) (1990), S. 1.

[157]

Mein Verständnis dieser Zusammenhänge verdanke ich zum großen Teil Naomi Kleins Buch The Shock Doctrine (Die Schock-Strategie) sowie Noel Maurer, The empire trap: the rise and fall of US intervention to protect American property overseas, 18932013, Princeton: Princeton University Press, 2013.

[158]

Der erste erfolgreiche Versuch der Vereinigten Staaten, eine ausländische Regierung zu stürzen, hatte 1933 in Kuba stattgefunden, wo die USA Fulgencio Batista bei seinem Aufstand gegen die Revolutionsregierung unter Gerardo Machado unterstützten. Aber dieses Prozedere wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg zur gängigen Praxis, nämlich mit der Gründung der CIA.

[159]

John Perkins, Confessions of an Economic Hit Man, San Francisco: Berrett-Koehler Publishers, 2004, S. 73. [Deutsche Ausgabe: Bekenntnisse eines Economic hit man: unterwegs im Dienste der Wirtschaftsmafia, München: Riemann, 2005.]

[160]

Perkins, Confessions, S. 73.

[161]

Diese Geschichte wird am beeindruckendsten in der Autobiografie von Rigoberta Menchu erzählt, einer bekannten indigenen Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin 1992. Rigoberta Menchu und Elisabeth Burgos, I, Rigoberta Menchu, New York: Verso, 1984. [Deutsche Ausgabe: Rigoberta Menchú: Leben in Guatemala, Bornheim-Merten: Lamuv-Verlag, 1984.] Die Zahl 200 000 stammt aus Billy Briggs, »Secrets of the Dead«, The Guardian, 2. Februar 2007, https://www.theguardian.com/theguardian/2007/feb/02/features11.g2.

[162]

Siehe Phyllis Parker, Brazil and the Quiet Intervention, 1964, Austin, TX: University of Texas Press, 1979.

[163]

Mitte der 1970er-Jahre befand sich Lateinamerika fest im Würgegriff rechtsextremer Diktatoren. Die Regime von Argentinien, Chile, Paraguay, Uruguay, Brasilien und Bolivien konspirierten in der sogenannten »Operation Condor«, einer heimlichen Kampagne zur Ermordung linker Aktivisten. Operation Condor wurde von den USA und US-Außenminister Henry Kissinger offen unterstützt (auch auf technischer und finanzieller Ebene); Schätzungen zufolge wurden dabei 60 000 Menschen ermordet. Siehe Larry Rohter, »Exposing the Legacy of Operation Condor«, New York Times, 24. Januar 2014.

[164]

So wurde zum Beispiel Guillermo Rodriguez, von 1972 bis 1976 der Militärdiktator Ecuadors, in der School of the Americas ausgebildet.

[165]

Sukarno hatte Pläne der Kommunistischen Partei Indonesiens unterstützt, Arbeiter und Bauern zu bewaffnen und zu einer Volksmiliz zusammenzuführen. Suharto betrachtete das als direkte Bedrohung der Vormachtstellung des Militärs.

[166]

Zwischen 1962 und 1991 gaben die USA 1,03 Milliarden Dollar an Entwicklungshilfen und 227,4 Millionen Dollar an Militärhilfen an das Mobutu-Regime. Carole Collins, »Zaire/Democratic Republic of the Congo«, Foreign Policy in Focus, 1. Juli 1997, http://fpif.org/zairedemocratic_republic_of_the_congo.

[167]

Leonce Ndikumana und James K. Boyce, »Congo’s Odious Debt: External Borrowing and Capital Flight in Zaire«, Development and Change 29 (1998), S. 195217.

[168]

Diese Textpassage enthält Auszüge aus der »Common Man’s Charter«, wobei einige Sätze gekürzt und zusammengefügt wurden.

[169]

Die Aussage, dass die Eliten nach einer Lösung für die durch Keynesianismus aufgeworfenen Probleme suchten, wurde von David Harvey überzeugend begründet, und zwar in seinem Buch A Brief History of Neoliberalism.

[170]

Thomas Piketty’s Daten auf www.quandl.com.

[171]

Naomi Klein, The Shock Doctrine: The Rise of Disaster Capitalism, Toronto: Knopf Canada, 2007, S. 53. [Deutsche Ausgabe: Die Schock-Strategie: Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus, Frankfurt a. M.: S. Fischer, 2007.]

[172]

Klein, The Shock Doctrine, S. 56.

[173]

Gabriel Valdes, Pinochet’s Economists: The Chicago School in Chile, Cambridge: Cambridge University Press, 1995, S. 13. Auch an der Catholic University of Santiago, die eine Partnerschaft mit der University of Chicago eingegangen war, wurden solche Kurse unterrichtet.

[174]

Die International Telephone and Telegraph Company (ITT) zahlte 700 000 Dollar an Alessandri, und der Präsident von ITT zahlte zusätzlich eine Million Dollar an die CIA, um ihr zu helfen, die Wahlen zu manipulieren. ITT gehörten 70 Prozent von Chilteco (was einer Investition von 200 Millionen Dollar entsprach), dem Telefonkonzern, den Allende später verstaatlichte. Daniel Brandt, »US Responsibility for the Coup in Chile«, 28. November 1998, http://www.namebase.org. Siehe auch »Covert Action in Chile 19631973: Staff Report of the Select Committee to Study Governmental Operations With Respect to Intelligence Activities, United States Senate«, 1975, https://archive.org/details/Covert-Action-In-Chile-1963-1973.

[175]

Brandt, »US Responsibility for the Coup in Chile«.

[176]

Klein, The Shock Doctrine, S. 64.

[177]

Diese Aufgabe fiel dem Ad Hoc Committee on Chile mit Sitz in Washington zu, in dem neben ITT große US-Minengesellschaften mit Aktivitäten in Chile vertreten waren.

[178]

Klein, The Shock Doctrine, S. 76, 107.

[179]

Diese Gruppe wurde von Sergio de Castro und Sergio Undurraga geführt. Sie produzierte einen 500 Seiten starken Wirtschaftsplan, den die neue Junta umsetzen sollte. Acht der zehn Hauptautoren dieses Plans hatten an der University of Chicago studiert. Ihre Arbeit wurde zu 75 Prozent direkt von der CIA bezahlt. Sergio de Castro wurde ein hochrangiger wirtschaftspolitischer Berater des neuen Regimes. Klein, The Shock Doctrine, S. 77 ff.

[180]

Zwischen 1973 und 1983 gingen in Chile 177 000 Industriearbeitsplätze verloren.

[181]

Zitiert in Klein, The Shock Doctrine, S. 77 ff.

[182]

Andre Gunder Frank, einer von Friedmans Studenten, war zutiefst verstört durch diese Entwicklungen. Er schrieb einen offenen Brief an Arnold Harberger (einen der führenden Ökonomen des Projekts Chile) und Milton Friedman, in dem er darauf hinwies, dass nach Friedmans Version eines Mindestlohns, der ausreichend sein sollte, um das »Existenzminimum« abzudecken, eine chilenische Familie 74 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel würde ausgeben müssen. Unter Allende hatte eine Familie für solche Grundbedürfnisse – Brot, Milch, Fahrgeld etc. – nur 17 Prozent ihres Budgets aufwenden müssen. Gunder Frank wurde später zu einem der wichtigsten lateinamerikanischen Ökonomen hinter der Dependenztheorie.

[183]

Die hier zitierten Zahlen stammen aus: James Petras, Fernando Ignacio Leiva und Henry Veltmeyer, Democracy and Poverty in Chile: The Limits to Electoral Politics, Boulder: Westview Press, 1994; sowie Alvaro Diaz, El Capitalismo Chileno en Los 90: Creimiento Economico y Disigualdad Social, Santiago: Ediciones PAS, 1991.

[184]

Klein, The Shock Doctrine, S. 96.

[185]

Laut Harbergers Lebenslauf, der online über sein UCLA-Profil verfügbar ist, http://www.econ.ucla.edu/harberger/AH-longcv.pdf.

[186]

Die Beziehung zwischen Inflation und Beschäftigung ist das grundlegende Prinzip der Phillips-Kurve.

[187]

Siehe zum Beispiel Paul Krugman, »The Stagflation Myth«, The New York Times, 3. Juni 2009, https://krugman.blogs.nytimes.com/2009/06/03/the-stagflation-myth.

[188]

Dieser Preis wurde 1968 als der Swedish National Bank’s Prize in Economic Sciences in Memory of Alfred Nobel (»Preis der Nationalbank Schwedens in den Wirtschaftswissenschaften im Gedenken an Alfred Nobel«) gestiftet. Er hat nichts mit dem ursprünglichen, 1895 von Alfred Nobel selbst gestifteten Preis zu tun, obwohl er jeweils im Rahmen derselben Zeremonie vergeben wird.

[189]

1970