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Miriam Preußger

Medienkulturelle Manifestationen gegenwärtiger Familienpolitik

Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

Inhalt

Fußnoten

0. Impressionen in situ – Konturierung der Fragestellung

Lange, Andreas und Alt, Christian: Die (un-)heimliche Renaissance von Familie im 21. Jahrhundert. Familienrhetorik versus »doing family«, in: neue praxis. Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Sonderheft 9 (2009), S. 3138, hier: S. 36.

Die Friedenspreisrede »Anfangen« von Carolin Emcke ist online einzusehen: http://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/1244997/ (zuletzt aufgerufen am 04.02.2017).

Zur Konstitution von Familie als geschlossener Einheit, die sich nach außen und gegenüber Andersartigkeit abgrenzt siehe Dreysse, Miriam: Mutterschaft und Familie. Inszenierungen in Theater und Performance, Bielefeld 2015, beispielsweise S. 152 oder S. 335.

Im Griechischen bedeutet das Wort Syntagma (σύνταγμα) Zusammengestelltes, siehe hierzu Clément, Danièle: Syntagma, in: Glück, Helmut (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache, 3., neubearb. Aufl. Stuttgart und Weimar 2005, S. 669.

Frietsch, Ute: Die Ordnung der Dinge, in: Kammler, Clemens; Parr, Rolf; Schneider Ulrich J. (Hrsg.): Foucault Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Sonderausgabe, Stuttgart 2014, S. 3850, hier: S. 43.

Ibid.

Siehe dazu auch die Äußerungen von Giesen im Hinblick auf eine Verbindung von Media­lität und Dispositivität; Giesen, Roman: Zur Media­lität von Liebe, Würzburg 2014, S. 4041, S. 150.

Dreysse hat Mutterbilder des 18. Jahrhunderts in der bildenden Kunst und im Theater verglichen und auf inhaltliche Diskrepanzen und darstellerische Gemeinsamkeiten verwiesen, Dreysse: Mutterschaft und Familie, S. 1617, S. 200.

So kann einer Studie folgendes Verdikt entnommen werden: »Das digitale Netzwerk ist voller Hass. Auch die seriösen Medien forcieren dabei nicht selten eine unkritische, unreflektierte Übernahme und Weitergabe von Bedrohungsrhetorik […].Sie gaben und geben rechtspopulistischen Akteuren ein Forum und befördern damit die Strategie der Neuen Rechten, Positionen, die vormals von allen als eindeutig undemokratisch und rechtsextrem verstanden wurden, nun als eine legitime Möglichkeit im Meinungsspektrum anzusiedeln. Den unbedarften Zuschauer erreichen dann zur besten Sendezeit menschenfeindliche und antidemokratische Botschaften, die ihm geadelt und abgesegnet durch die seriös erscheinende politische Debattenrunde, als offenkundig denk-, sag- und durchführbar erscheinen. So werden Meinungen gemacht und geformt – auch rechtspopulistische und rechtsextreme«, Zick, Andreas; Küpper Beate; Krause, Daniela: Gespaltene Mitte. Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2016, Bonn 2016, S. 1617.

Ich verwende den Gender Gap, um bezeichnungspraktisch Platz (entgegen altbekannter Zweigeschlechtlichkeit) für facettenreiche Vielfalt zu haben, siehe dazu auch Herrmann, Steffen K.: Performing the gap. Queere Gestalten und geschlechtliche Aneignung, in: arranca! (2003), in: http://arranca.org/ausgabe/28/performing-the-gap (zuletzt aufgerufen am 23.12.2015). Beziehe ich mich allerdings auf eine (beispielsweise als männlich oder weiblich) bereits eingeführte Instanz, sehe ich davon ab, den Gender Gap nachträglich zu setzen.

Zur bildlichen Präsenz und theatralen Absenz der Mutterbilder im 18. Jahrhundert siehe Dreysse: Mutterschaft und Familie, beispielsweise S. 1617.

Siehe hierzu den Eintrag Potpourri im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, in: https://www.dwds.de/wb/Potpourri (zuletzt aufgerufen am 06.02.2017).

Ibid.

Jahraus, Oliver: Die Gegenwartsliteratur als Gegenstand der Literaturwissenschaft und die Gegenwärtigkeit der Literatur. Vortrag auf der Tagung des Literaturbeirats des Goetheinstituts in München am 14.1.2010, in: Medienobservationen (2010), in: http://www.medienobservationen.lmu.de/artikel/allgemein/allgemein_pdf/jahraus_gegenwartsliteratur.pdf (zuletzt aufgerufen am 25.06.2016).

Krauthausen, Karin und Kammer, Stephan: Gegenwart, gegenwart. Für einen strukturalen Realismus, in: Neue Rundschau 1 (2016), S. 141154, hier: S. 142.

Ibid., S. 141.

Ibid., S. 142. Diese kursiven Hervorhebungen und alle weiteren Hervorhebungen bei Zitaten – wenn nicht von mir anders gekennzeichnet – sind im Original vorhanden.

http://lexika.digitale-sammlungen.de/adelung/lemma/bsb00009132_2_0_824 (zuletzt aufgerufen am 03.07.2016).

Krauthausen und Kammer: Gegenwart, gegenwart, S. 143.

Ibid., S. 142.

Butler, Judith: Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen, Frankfurt am Main 2009, S. 24.

Butler, Judith: Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts, Frankfurt am Main 1997.

Frei Gerlach, Franziska: Schrift und Geschlecht. Feministische Entwürfe und Lektüren von Marlen Haushofer, Ingeborg Bachmann und Anne Duden, Berlin 1998, S. 138, Fußnote 70.

Siehe dazu richtungsweisend Jurczyk, Karin; Lange, Andreas; Thiessen, Barbara (Hrsg.): Doing Family. Warum Familienleben heute nicht mehr selbstverständlich ist, Weinheim und Basel 2014.

Finch, Janet: Displaying Families, in: Sociology 1 (2007), S. 6581.

Zum performativen Herstellungscharakter von Familie siehe auch Nusser: »›Die Familie‹ muss als eine diskursive Konstruktion begriffen werden, die erst performativ hergestellt wird«, Nusser, Tanja: »wie sonst das Zeugen Mode war«. Reproduktionstechnologien in Literatur und Film, Freiburg im Breisgau u.a. 2011, S. 35.

Lachen ist eine Affektäußerung der Distanzierung; Keck, Annette: Groteskes Begehren und exzentrische Deklamationen. Zur Eskamotage des Pathos in der Literatur des bürgerlichen Realismus, in: Zumbusch, Cornelia (Hrsg.): Pathos. Zur Geschichte einer pro­ble­ma­tischen Kategorie, Berlin 2010, S. 117138, hier: S. 123124.

Theunert, Helga und Lange, Andreas: »Doing Family« im Zeitalter von Mediatisierung und Pluralisierung, in: merz. Zeitschrift für Medienpädagogik 2 (2012), S. 1020, hier: S. 18.

Jurczyk, Karin: Familie als Herstellungsleistung. Hintergründe und Konturen einer neuen Perspektive auf Familie, in: Jurczyk, Karin; Lange, Andreas; Thiessen, Barbara (Hrsg.): Doing Family. Warum Familienleben heute nicht mehr selbstverständlich ist, Weinheim und Basel 2014, S. 5070. Zur Aushandlung von Zugehörigkeit in Pflegefamilien auch über die Namensgebung siehe Helming, Elisabeth: Alltagspraxis in Pflegefamilien: Vulkane, Eisberge und der sanfte Sog der Beiläufigkeit, im selben Band, S. 7194, besonders: S. 8082.

Jurczyk: Familie als Herstellungsleistung, S. 61.

Schmidt, Siegfried J.: Kognitive Autonomie und soziale Orientierung. Konstruktivistische Bemerkungen zum Zusammenhang von Kognition, Kommunikation, Medien und Kultur, 3. Aufl. Münster 2003, S. 320. Zur Konturierung von Medienkulturwissenschaft siehe auch Zierold, Martin: Gesellschaftliche Erinnerung. Eine medienkulturwissenschaftliche Perspektive, Berlin und New York 2006. Darin entwickelt Zierold eine zweifellos fruchtbare »Variante des Medienkompaktbegriffs«, ibid. S. 163. Zierold ist voll­ends zuzustimmen, wenn er Studien ablehnt, die beispielsweise ›Vergangenheit in den Filmen von XY‹ isoliert untersuchen, ibid., S. 195.

Schmidt, Siegfried J.: Medien: Kultur: Medienkultur, in: Schmidt, Siegfried J.: Der Kopf, die Welt, die Kunst. Konstruktivismus als Theorie und Praxis, Wien u.a. 1992, S. 6790, hier: S. 86. So ist Krotz vollends zuzustimmen, wenn er nahezu von medialer Omnipräsenz ausgeht; Krotz, Friedrich: Reality-TV: Unterschichtsfernsehen oder rationale Vorbereitung auf eine Gesellschaft, die immer mehr zwischen oben und unten spaltet?, in: Hajok, Daniel; Selg, Olaf; Hackenberg, Achim (Hrsg.): Auf Augenhöhe? Rezeption von Castingshows und Coachingsendungen, Konstanz 2012, S. 7183, hier: S. 8081. Siehe auch Zierold: Gesellschaftliche Erinnerung, S. 92.

Scheffer, Bernd: Medien als Passion (Einleitung), in: Medienobservationen (2004), in: http://www.medienobservationen.lmu.de/artikel/theorie/scheffer_medienpassion.html (zuletzt aufgerufen am 29.12.2015).

Ibid.

Ibid.

Baumann, Marc: Doppelt gemoppelt, in: Süddeutsche Zeitung Magazin 6 (2016), in: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/44192 (zuletzt aufgerufen am 18.02.2016).

Im Folgenden abgekürzt mit P.

Ott, Michaela: Dividuationen. Theorien der Teilhabe, Berlin 2015, S. 8. Es verwundert denn auch nicht, dass sie diese Erkenntnis in Auseinandersetzung mit einem Film profiliert.

Hepp konstatiert, dass »Bedeutung nicht ›in den Kommunikaten‹ liegt, sondern erst in der Aneignung entsteht«, Hepp, Andreas: Medienkultur. Die Kultur mediatisierter Welten, 2., erw. Aufl. Wiesbaden 2013, S. 64.

Zum ›panmedialen‹ Medienbegriff sowie zum Verhältnis von Media­lität und Medium siehe Giesen, S. 3250. Besonders deutlich: »Jene ontologische Relativität der Medien bedeutet aber im Umkehrschluss nicht nur, dass ›alles‹ zum Medium werden kann, sondern auch, dass jene Medien, deren Status als Medien herkömmlich gesichert gilt (wie z.B. Massen- und Verbreitungsmedien), nicht zwangsläufig als Medien konzipiert werden müssen«, ibid., S. 36. Zu Medium und Media­lität grundlegend: Jahraus, Oliver: Literatur als Medium. Sinnkonstitution und Subjekterfahrung zwischen Bewußtsein und Kommunikation, Weilerswist 2003, besonders prägnant S. 264267, zur Komplementarität von Mediennutzung und Bewusstseinsvollzug: »Denn so wie Mediennutzung zugleich Bewußtseinsvollzug impliziert, impliziert gleichermaßen Bewußtseinsvollzug notwendigerweise Mediennutzung«, ibid., S. 109. Siehe auch die Abgrenzung von Jahraus gegenüber Schmidt, ibid., S. 216218, S. 286287, S. 310. Zu Media­lität siehe beispielsweise auch Scheffer, Bernd: Zur InterMedia­lität des Bewusstseins, in: Lüdeke, Roger und Greber, Erika (Hrsg.): Intermedium Literatur. Beiträge zu einer Medientheorie der Literaturwissenschaft, Göttingen 2004, S. 103122.

Speth, Melanie: Späte Schwangerschafts­abbrüche wegen fetaler Anomalien, in: Humboldt Universität Berlin (Hrsg.): Selbstbestimmung zwischen Lebensrecht und Sterbehilfe. Aktuelle ethische Grundfragen in den Rehabilitationswissenschaften, Aachen 2003, S. 79173, hier: S. 145.

Scheffer, Bernd: Interpretation und Lebensroman. Zu einer konstruktivistischen Literaturtheorie, Frankfurt am Main 1992, S. 33.

Thomä, Dieter: Eltern. Kleine Philosophie einer riskanten Lebensform, 1., um ein Nachwort erweiterte Aufl. München 2002, S. 47. Die bereits durch das Adverb »vielleicht« signalisierte Zurücknahme der Behauptung von Elternschaft als Theaterprobe wird von Thomä dann weiter expliziert. Gleichwohl erscheint mir die Theatermetaphorik treffend, weshalb sie hier übernommen wird. Im Spannungsfeld von Elternschaft und Theatralität erweist sich auch ein interdisziplinäres Projekt (Wunschkinder) in Freiburg als wegweisend. Das Theater Freiburg und das Institut für Ethik und Geschichte der Medizin starteten im November 2010 ein Projekt, in dem Bürger, Regisseure, Ärzte, Ethiker und Betroffene unterschiedliche Facetten der menschlichen Fortpflanzung im technologischen Kontext performativ und künstlerisch durcharbeiteten; siehe dazu Feindel, Ruth u.a.: Editorial, in: Theater Freiburg. Das Magazin Nr. 11, S. 128, hier: S. 2, in: http://www.theater.freiburg.de/blog/wpcontent/uploads/2011/11/TF_2297_Magazin_Wunschkinder_print.pdf (zuletzt aufgerufen am 05.02.2016).

Görling, Reinhold: Medienkulturanalyse – Skizzen eines interdisziplinären Faches, in: Dietz, Simone und Skrandies, Timo (Hrsg.): Mediale Markierungen. Studien zur Anatomie medienkultureller Praktiken, Bielefeld 2007, S. 1343, hier: S. 24.

Naturphilosophie ist die geistige Bemühung, die sich der Frage »Was ist Natur?« widmet, siehe Böhme, Gernot: Natürlich Natur. Über Natur im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit, Frankfurt am Main 1992, S. 35.

Bergmann, Sven: Ausweichrouten der Reproduktion. Biomedizinische Mobilität und die Praxis der Eizellspende, Wiesbaden 2014, S. 229. Thompson arbeitet in diesem Zusammenhang mit der Wendung »strategic naturalization and socialization«, Thompson, Charis: Making Parents. The Ontological Choreography of Reproductive Technologies, Cambridge und London 2005, S. 13. So arbeitet die Autorin vielfältige Verflechtungen und Entflechtungen bei der Konstitution von Verwandtschaft im Kontext der Reproduktionsmedizin heraus.

Bergmann: Ausweichrouten, S. 229. Vollends plausibel ist auch Bettina Bock von Wülfingens Einschätzung: »Meines Erachtens bleibt die Frage zentral, nicht wie die Dinge voneinander in ihrer ontologischen Beschaffenheit zu unterscheiden sind, sondern zu welchem Zweck sie mal unterschieden werden (als ›technisch‹ oder ›natürlich‹) und wann nicht«, Wülfingen, Bettina Bock von: Genetisierung der Zeugung. Eine Diskurs- und Metaphernanalyse reproduktionsgenetischer Zukünfte, Bielefeld 2007, S. 172, Fußnote 511.

Ullrich, Charlotte: Marginalisiert, fragmentiert und technisiert? Der Körper in der medizinischen Behandlung von unerfülltem Kinderwunsch, in: Junge, Torsten und Schmincke, Imke (Hrsg.): Marginalisierte Körper. Zur Soziologie und Geschichte des anderen Körpers, Münster 2007, S. 187204, hier: S. 191.

Meißner, Hanna: Jenseits des autonomen Subjekts. Zur gesellschaftlichen Konstitution von Handlungsfähigkeit im Anschluss an Butler, Foucault und Marx, Bielefeld 2010, S. 158. Meißner hat hier im Kontext von Butler und Foucault »Generativität als historisches Dispositiv« im Blick. Ich komme darauf im Forschungsüberblick zurück.

Schmidt, Siegfried J.: Medienkulturwissenschaft, in: Nünning, Ansgar und Nünning, Vera (Hrsg.): Konzepte der Kulturwissenschaften. Theoretische Grundlagen – Ansätze – Perspektiven, Stuttgart und Weimar 2003, S. 351369, hier: S. 362.

Ibid., S. 363. Zu »Kultur als Programm« siehe ibid., S. 355359.

Ibid., S. 353.

Mann, Martin: Das Erscheinen des Mediums. Au­to­re­fle­xivität zwischen Phänomen und Funktionen, Würzburg 2015, S. 243.

Ibid.

Ibid.

Ibid., S. 75. Mann bezieht sich im Hinblick auf die konstitutive Verschachtelung von Störung und Medium im Gewahrwerden des Mediums auf Rautzenberg, wobei er im Unterschied zu diesem allerdings äußerst fruchtbar zwischen Störung und Rauschen unterscheidet, ibid., S. 6672, ebenso Fußnote 206, S. 75. Neben dem Rekurs auf Rautzenberg konturiert Mann seine Thesen zu »Potenziale[n] und Kreativität« (S. 77) der Störung in Auseinandersetzung mit Jäger und von Foerster, ibid., S. 7481.

Ibid., S. 118.

Ibid., S. 78.

Beispielsweise ibid., S. 5760, S. 63.

Krämer, Sybille: Was haben ›Performativität‹ und ›Media­lität‹ miteinander zu tun? Plädoyer für eine in der ›Aisthetisierung‹ gründende Konzeption des Performativen. Zur Einführung in diesen Band, in: Krämer, Sybille (Hrsg.): Performativität und Media­lität, München 2004, S. 1332, hier: S. 25.

Ibid. Dabei werden Performativität und Media­lität über Aisthesis profiliert. Das Aisthetische wird als das »in-Szene-setzende Wahrnehmbarmachen« konturiert, ibid., S. 25.

Mann: Das Erscheinen des Mediums, S. 60.

Zur Fotografie als strukturierender Schauplatz der Interpretation siehe Butler, Judith: Folter und die Ethik der Fotografie – Denken mit Susan Sontag, in: Butler, Judith: Raster des Krieges. Warum wir nicht jedes Leid beklagen, Frankfurt am Main und New York 2010, S. 6597, hier S. 68.

Es handelt sich bei der Episode Onkel Doktor Cooper (The Cooper Extraction) um die elfte Folge der siebten Staffel. Im Folgenden abgekürzt mit B.

Okkasionalismen sind Wortneubildungen, die im Unterschied zu Neologismen kurzlebig sind. So führt etwa Wanzeck aus: »Wortneubildungen, die eine gewisse Haltbarkeit zeigen, verlassen die Stufe des Okkasionalismus und werden zum Neologismus«, Wanzeck, Christiane: Lexikologie. Beschreibung von Wort und Wortschatz im Deutschen, Göttingen 2010, S. 42. So kann festgehalten werden: »Die Kennzeichen der Okkasionalismen sind ihre starke Kontextabhängigkeit, ihre seltene Verwendung und ihre Kurzlebigkeit«, ibid., S. 39.

Beck-Gernsheim, Elisabeth: Was kommt nach der Familie? Alte Leitbilder und neue Lebensformen, 3., überarb. und erw. Aufl. München 2010, S. 17. Darin finden sich auch einige Informationen über die vielfältige Begriffspro­ble­ma­tik, ibid., S. 1735. Zur Entwicklung von Familie ebenso Nusser: »Traditionelle Definitionen von Familie, Vater, Mutter und Kind, die auf biologischer und genetischer Verwandtschaft basieren, können heutzutage nicht mehr so einfach angewendet werden; sie unterliegen Vervielfältigungen und ständigen Anpassungen an die neuesten technischen Entwicklungen«, Nusser: Reproduktionstechnologien, S. 1516; zur Familie als Konstrukt ibid., S. 35. Hofmann arbeitet auch »soziokulturelle Veränderungen« sowie eine erneute Naturalisierung (von Sozialem) durch Reprogenetik heraus. Hofmann, Heidi: Reproduktionstechnologien bedeuten soziokulturelle Veränderungen – Eine Skizze, in: Weber, Jutta und Bath, Corinna (Hrsg.): Turbulente Körper, soziale Maschinen. Feministische Studien zur Technowissenschaftskultur, Opladen 2003, S. 235250. Zu Naturalisierung und Disziplinierung siehe auch Meißner: Jenseits des autonomen Subjekts, S. 156158.

Mense, Lisa: Neue Formen von Mutterschaft. Verwandtschaft im Kontext der Neuen Reproduktionstechnologien, in: Lenz, Ilse; Mense, Lisa; Ullrich, Charlotte (Hrsg.): Reflexive Körper? Zur Modernisierung von Sexualität und Reproduktion, Opladen 2004, S. 149177, hier: S. 161.

Der Titel dieser Episode lautet: Penny und die Physiker (Pilot).

https://www.youtube.com/watch?v=FGkAgdFrt1A (zuletzt aufgerufen am 20.04.2016).

Dreysse; Mutterschaft und Familie, S. 266. Zu Elternschaft und Freundschaft siehe auch Haker, Hille: Hauptsache gesund? Ethische Fragen der Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik, München 2011, S. 233234, S. 239240, S. 247248.

Dreysse: Mutterschaft und Familie, S. 266267.

Lang, Susanne: Ziemlich feste Freunde. Warum der Freundeskreis heute die bessere Familie ist, München 2014, S. 175176. Zur allerdings herausragenden Bedeutung von Leiblichkeit im Umfeld von Familie siehe auch Funcke, Dorett: Die anonyme Samenspende und ihre Folgen: Strategien des Umgangs mit Ungewissheit und Nichtwissen, in: Peter, Claudia und Funcke, Dorett (Hrsg.): Wissen an der Grenze. Zum Umgang mit Ungewissheit und Unsicherheit in der modernen Medizin, Frankfurt am Main und New York 2013, S. 413452, besonders S. 444.

Onnen-Isemann, Corinna: Ungewollte Kinderlosigkeit als Krise – Reproduktionsmedizin als Hilfe?, in: Junge, Matthias und Lechner, Götz (Hrsg.): Scheitern. Aspekte eines sozialen Phänomens, Wiesbaden 2004, S. 123140, hier: S. 130.

http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/familie,did=222614.html (zuletzt aufgerufen am 07.01.2016).

https://www.facebook.com/ManuelaSchwesig/?fref=ts (zuletzt aufgerufen am 07.01.2016). Siehe dazu auch das Kapitel »Die Inszenierung der Mutter in der politischen Werbung« in Dreysse: Mutterschaft und Familie, S. 4449, zur gleichzeitigen Anwesenheit von Stereotypen und Vielfalt bei familienpolitischen Kampagnen siehe insbesondere ibid., S. 48. Zu »Ambivalenzen der Sichtbarkeit« siehe auch Schaffer, Johanna: Ambivalenzen der Sichtbarkeit. Über die visuellen Strukturen der Anerkennung, Bielefeld 2008.

Schaffer: Ambivalenzen der Sichtbarkeit, S. 92. Dabei resümiert Schaffer im Hinblick auf Hegemonie: »Hegemonie wird also grundsätzlich durch das Durchsetzen von Aussageformen produziert, und dadurch, dass spezifische Referenzrahmen samt dazugehörigem Vokabular als einzig gültige gelten, um an einer Verhandlung gesellschaftlicher Verhältnisse zu partizipieren«, ibid., S. 126. Daneben zeigt sie, »dass und wie sich Hegemonie grundlegend über ästhetische Formen herstellt und reproduziert«, ibid., S. 161. Ferner betont sie den performativen Charakter der Repräsentation, ibid., S. 104.

Ibid., S. 14. Weiterhin teile ich das antiautoritäre und antihierarchisierende Kunstverständnis der Autorin, siehe ibid., S. 29. Ihre Arbeit ist ferner ein Beispiel dafür, wie tolerant und demokratisch kritische Projekte sein können.

Ibid., S. 162. Festgehalten wird, dass »Sichtbarkeitsverhältnisse […] aus Verhältnissen zwischen Apparaturen des Sehens, Bildern, Repräsentationslogiken, Subjektkonstitutionen und Identitätsstrukturen gebildet [werden]«, ibid., S. 47.

Ullrich: Marginalisiert, S. 201.

Bergmann: Ausweichrouten, S. 25.

Ibid., S. 284. Zur Ambivalenz der Reproduktionstechnologien, die Familie und Biologie sowohl entkoppeln als auch verstärken siehe Kollek, Regine und Lemke, Thomas: Der medizinische Blick in die Zukunft. Gesellschaftliche Implikationen prädiktiver Gen­tests, Frankfurt am Main und New York 2008, S. 161162.

Hasel, Verena F.: Lasse, Berlin 2015, S. 60. Im Folgenden abgekürzt mit L.

Davon zeugen u.a. die Sendung Eiskalte Karriereplanung – ist Kinderkriegen Chefsache, moderiert von Günther Jauch am 26. 10. 2014; die Phoenix-Runde Eizellen einfrieren auf Firmenkosten – Skandal oder Chance?, moderiert von Alexander Kähler am 22.10.2014.

Kohlenberg, Kerstin u.a.: Dürfen Firmen Familien planen?, in: Die Zeit 44 (2014), S. 1920, hier: S. 19.

So konstatiert auch Meißner: »Mit Butler und Foucault kann die Spekulation über natürliche Grundlagen selbst als ein konstitutives Moment der Phänomene und als ein wichtiger Stützpunkt zur Absicherung bestimmter (eben ›natürlicher‹) Notwendigkeiten – und damit auch einer bestimmten Rationalität gesehen werden; die vermeintliche Natürlichkeit wird zur letzten Ursache und Begründung aller Phänomene«, Meißner: Jenseits des autonomen Subjekts, S. 158.

Butler: Körper von Gewicht, S. 303. Butler bezieht sich hier konkret auf die Kategorie Frauen.

Villa, Paula-Irene: Judith Butler. Eine Einführung, 2., aktual. Aufl. Frankfurt am Main und New York 2012, S. 79. Ich weise darauf hin, dass der Originaltext bei Villa als Teil der Zusammenfassung durch eine andere Schriftart gegenüber dem Haupttext leicht hervorgehoben ist. Diese Hervorhebung übernehme ich nicht. Zum Themenkomplex um Materialität bei Butler siehe auch Meißner: Jenseits des autonomen Subjekts, S. 41.

Dahlmanns, Claus: Die Geschichte des modernen Subjekts. Michel Foucault und Norbert Elias im Vergleich, Münster u.a. 2008, S. 178.

Haker: Hauptsache gesund?, S. 12.

Schmidt: Kognitive Autonomie, S. 83.

In diesem Zusammenhang sind neben dem Foucaultschen Diskurs- und Subjektverständnis auch insbesondere Elemente der »Pastoralmacht« zu nennen. Zur Pastoralmacht und ihrer Entwicklung siehe Foucault, Michel: Subjekt und Macht, in: Foucault, Michel: Ästhetik der Existenz. Schriften zur Lebenskunst. Herausgegeben von Defert, Daniel und Ewald, François unter Mitarbeit von Lagrange, Jacques, Frankfurt am Main 2007, S. 81104, hier: S. 8890. Darin finden sich auch Erläuterungen zur machtförmigen »Führung«, »Regierung« und »Lenkung des Verhaltens von Individuen und Gruppen: von Kindern, Seelen, Gemeinschaften, Familien, Kranken«, ibid., S. 97.

Frisch, Max: Homo faber. Ein Bericht, Frankfurt am Main 1977, S. 105. Ich behaupte keinesfalls, dass Frischs Protagonist Walter Faber eine vollends durchsichtige, ambiguitätsfreie und rein rational determinierte Figur ist. Was das Zitat jedoch exemplarisch verdeutlicht, ist die historische Existenz von Positionen, die im Hinblick auf Schwangerschafts­abbrüche eindeutige Lösungsansätze anbieten.

Die Beachtung und Analyse von Schaufenstern als Medien ist nicht neu, siehe etwa Schleif, Nina: Schaufensterkunst. Berlin und New York, Köln u.a. 2004. Neu ist aber der Einbezug eines Schaufenster-Arrangements in Fragen rund um Familienpolitik unter Berücksichtigung neuester Medientheorien.

Butler, Judith: Antigones Verlangen: Verwandtschaft zwischen Leben und Tod, Frankfurt am Main 2001, S. 127. So ist Antigone für Butler auch keine reine Figur, S. 46.

Die Formulierung »dass und wie«, also die Fokussierung auf das Verhandlungssujet als solches und dessen Darstellungsweise habe ich auch bei Schaffer: Ambivalenzen der Sichtbarkeit (S. 161) und bei Diekämper, Julia: Reproduziertes Leben. Biomacht in Zeiten der Präimplantationsdiagnostik, Bielefeld 2011 (S. 86), gelesen. Bei Butler ist zu lesen: »Für die Kriegsfotografie geht es also nicht nur um das, was gezeigt wird, sondern auch darum, wie etwas gezeigt wird« (S. 7172), siehe also Butler: Folter und die Ethik der Fotografie.

1. Forschungsüberblick und Positionierung

Aus Gründen der besseren Lesefreundlichkeit werde ich im Forschungsüberblick die Seitenzahlen im Fließtext anführen – sofern diese sich mehrfach hintereinander auf die gleiche Forschungsarbeit beziehen.

Landweer, Hilge: Das Märtyrerinnenmodell. Zur diskursiven Erzeugung weiblicher Identität, Pfaffenweiler 1990. Zur historischen Formierung von Mutterliebe siehe auch Schütze, Yvonne: Die gute Mutter. Zur Geschichte des normativen Musters »Mutterliebe«, 2., unveränd. Aufl. Bielefeld 1991; Badinter, Elisabeth: Die Mutterliebe. Geschichte eines Gefühls vom 17. Jahrhundert bis heute, 3. Aufl. München und Zürich 1996. Zu Väterlichkeit siehe beispielsweise Drinck, Barbara: Vatertheorien. Geschichte und Perspektive, Opladen 2005.

Samerski, Silja: Die verrechnete Hoffnung. Von der selbstbestimmten Entscheidung durch genetische Beratung, Münster 2002.

Meißner: Jenseits des autonomen Subjekts, S. 158.

Kneuper, Elsbeth: Mutterwerden in Deutschland. Eine ethnologische Studie, Münster 2004, S. 219.

Wülfingen: Genetisierung der Zeugung.

Sie untersucht populärwissenschaftliche Werke, Berichte politischer Gremien sowie vor allem deutsche Printmedien, ibid., S. 77. Daneben bezieht sie beispielsweise auch Gesetzestexte oder Richtlinien in ihre Studie mit ein, ibid., S. 80.

Eine knappe Zusammenfassung des dialektischen Beziehungsgefüges zwischen Szenarien der Befreiung von der (eigenen) Natur und deterministisch-genetischen Konzepten findet sich in von Wülfingens Arbeit, ibid., S. 222223.

Ibid., S. 48. So heißt es: »[I]n dieser Analyse [wird] als existent, ernst zu nehmen und materiell realitätsverändernd erachtet, was diskursiv präsent ist.«

Die Autorin formuliert diese Zielsetzung im Rückgriff auf Philippe Ariès, ibid., S. 20, S. 24. Im zusätzlichen Rekurs auf Foucault fasst sie ihre Ausgangsthese wie folgt zusammen: »Diese Arbeit folgt mit Ariès und Foucault der Ausgangsthese, dass neue Denkbarkeiten entstehen, indem bisher vertraute Diskursstränge miteinander auf neuartige Weise verknüpft werden«, ibid., S. 55.

Diekämper: Reproduziertes Leben, S. 40. Mit Diekämper ist davon auszugehen, dass »Phänomene der Gegenwart« (S. 128) diskursanalytisch dargestellt werden können. Zu diesem Themenkomplex siehe ihre problemorientierte Auseinandersetzung, ibid., S. 127129.

Die Autorin resümiert: »Der Untersuchung liegt folglich die These zugrunde, dass nicht die Biowissenschaften an sich den Blick auf die Menschen verändern. Stattdessen sind es die öffentlichen Aushandlungen, die Normen bestimmen, sie wiederholen und verändern und so aktuelle Anerkennungsverhältnisse neu ordnen«, ibid., S. 19. Zur Rolle der Medien in Aushandlungsprozessen siehe auch ibid., S. 8487.

Ibid., S. 42. Betont werden soll, dass ich keine Kritik an Diekämper übe. Die Autorin betont ja gerade, dass nicht nur Printmedien über Biomedizin berichten, ibid., S. 44. Der hier vorliegende Ansatz ist schlichtweg in Teilen anders.

Ibid., S. 157, zu medialen Zeigeprozessen ibid., beispielsweise S. 241242. Daneben spricht auch Diekämper von medialen, ereignisorientierten Schauplätzen, ibid., S. 219. Im Unterschied dazu habe ich allerdings das Verständnis vom Medium als ereigniskonstituiertem Schauplatz theorieorientiert im Anschluss an die Studie Das Erscheinen des Mediums von Martin Mann entwickelt.

Rapp, Rayna: Testing Women, Testing the Fetus. The Social Impact of Amniocentesis in America, New York und London 1999.

Villa, Paula-Irene; Moebius, Stephan; Thiessen, Barbara (Hrsg.): Soziologie der Geburt. Diskurse, Praktiken und Perspektiven, Frankfurt am Main und New York 2011.

Villa, Paula-Irene und Thiessen, Barbara (Hrsg.): Mütter – Väter: Diskurse, Medien, Praxen, Münster 2009.

Wulf, Christoph; Hänsch, Anja; Brumlik, Micha (Hrsg.): Das Imaginäre der Geburt. Praktiken, Narrationen und Bilder, München 2008. Zur Bedeutung von Narrationen in Bezug auf Reproduktionstechnologien siehe auch Ettore, Elizabeth: Experts as ›storytellers‹ in reproductive genetics: exploring key issues, in: Sociology of Health & Illness 5 (1999), S. 539559.

Wulf, Christoph u.a. (Hrsg.): Geburt in Familie, Klinik und Medien. Eine qualitative Untersuchung, Opladen und Farmington Hills 2008.

Nusser: Reproduktionstechnologien.

Thiessen, Barbara und Villa, Paula-Irene: Mütter und Väter: Diskurse – Medien – Praxen. Eine Einleitung, in: Mütter – Väter, S. 721, hier: S. 14.

Bergermann, Ulrike; Breger, Claudia; Nusser, Tanja (Hrsg.): Techniken der Reproduktion. Medien – Leben – Diskurse, Königstein im Taunus 2002.

Bergermann, Ulrike; Breger, Claudia; Nusser, Tanja: Einleitung, in: Techniken der Reproduktion, S. 714, hier: S. 7.

Bernard, Andreas: Kinder machen. Samenspender, Leihmütter, Künstliche Befruchtung. Neue Reproduktionstechnologien und die Ordnung der Familie, Frankfurt am Main 2014.

Dreysse: Mutterschaft und Familie.

Lange und Alt verweisen darauf, dass »sich das Doing Family nicht immer zielgerichtet und intentional, sondern häufig beiläufig [vollzieht].«, Lange und Alt: Die (un-)heimliche Renaissance von Familie im 21. Jahrhundert, S. 35. Zur Alltäglichkeit der Konfiguration von Behinderung siehe Titchkosky, Tanya: Reading and Writing Disability Differently. The Textured Life of Embodiment, Toronto u.a. 2007, S. 137.

Siehe hierzu etwa folgende Feststellung: »Auch im Fall des Theaters gilt: Häufig lassen sich stereotype Muster beobachten, die gerade bei der Inszenierung von Mutterfiguren zu greifen scheinen«, Dreysse: Mutterschaft und Familie, S. 15; ebenso S. 348, oder auch mit Blick auf rassistische Klischees ibid., S. 233

Ibid., S. 27.

Ibid., S. 252. Dreysse bezieht sich hier auf Familienbande von Lola Arias.

Siehe erneut: »Medien phänomenalisieren, sie machen wahrnehmbar«, Krämer: Was haben ›Performativität‹ und ›Media­lität‹ miteinander zu tun?, S. 25.

Siehe hierzu etwa Pitzke, Mark: Donald Trumps Pressekonferenz »Ihr seid Fake News!«, in: http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-gibt-pressekonferenz-ihr-seid-fake-news-a-1129595.html (zuletzt aufgerufen am 04.02. 2017).

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kampf-gegen-fake-news-kuenast-stellt-strafanzeige-wegen-falschnachricht-auf-facebook-14568472.html (zuletzt aufgerufen am 04.02.2017). Es geht dabei um die tragische Ermordung einer 19-jährigen Medizinstudentin aus Freiburg im Oktober 2016. Es ist wohl so, dass sie von einem Geflüchteten aus Afghanistan vergewaltigt und ermordet wurde. Im Unterschied zu anderen Medien zeigte die Tagesschau der ARD um 20:00 Uhr das Verbrechen zunächst nicht. Innerhalb der Programm-Architektur der Tagesschau war das Verbrechen nicht zeigbar. Was folgte war ein medialer Aufschrei. Die Netzgemeinde revoltierte. Was ist dann passiert? Der Chefredakteur begründete öffentlich seine Entscheidung und teilte mit, dass dieses Verbrechen nun doch in den Tagesthemen gezeigt werden solle. Insgesamt lösten die Ereignisse um den Mord und die anschließende Spezifik der medialen Berichterstattung eine heftige Kontroverse um die deutsche Flüchtlingspolitik aus.

Graumann, Sigrid: Die Rolle der Medien in der öffentlichen Debatte zur Biomedizin, in: Schicktanz, Silke; Tannert, Christof; Wiedemann, Peter (Hrsg.): Kulturelle Aspekte der Biomedizin. Bioethik, Religionen und Alltagsperspektiven, Frankfurt am Main und New York 2003, S. 212243.

Zur Pluralität siehe auch ibid., S. 212, zu Kontroversen siehe ibid., S. 239.

Rose, Lotte und Schmied-Knittel, Ina: Magie und Technik: Moderne Geburt zwischen biografischem Event und kritischem Ereignis, in: Villa, Paula-Irene; Moebius, Stephan; Thiessen, Barbara (Hrsg.): Soziologie der Geburt. Diskurse, Praktiken und Perspektiven, Frankfurt am Main und New York 2011, S. 75100. Zum Diskurs der Natürlichkeit siehe auch Kneuper: Mutterwerden, S. 236255. Darin lotet sie auch das praktische Verhältnis von Natürlichkeit und Biomedizin aus. Ebenso Kneuper, Elsbeth: Die ›natürliche Geburt‹ – eine globale Errungenschaft?, in: Wolf, Angelika und Hörbst, Viola (Hrsg.): Medizin und Globalisierung. Universelle Ansprüche – lokale Antworten, Münster 2003, S. 107128.

Ich verwende im Folgenden den Terminus hybride Verschleifungen (Rose und Schmied-Knittel) für diverse Verflechtungszusammenhänge.

Bergmann: Ausweichrouten, S. 52.

So lautet seine Frage: »Wie wird der Transfer fremder Keimzellen naturalisiert und reguliert?«, ibid., S. 16.

Zum Terminus Choreografie ibid., S. 15. Bergmann orientiert sich an Thompson, die den Terminus »ontological choreography« geprägt hat. Dieser wiederum rekurriert auf eine dynamische Koordination von verschiedenen Elementen, die für gewöhnlich als nicht zusammengehörig betrachtet werden: »The term ontological choreography refers to the dynamic coordination of the technical, scientific, kinship, gender, emotional, legal, political, and financial aspects of ART clinics. What might appear to be an undifferentiated hybrid mess is actually a deftly balanced coming together of things that are generally considered parts of different ontological orders (part of nature, part of the self, part of society)«, Thompson: Making Parents, S. 8.

»Der Fokus auf Praxis ist ein Versuch, Techniken, Prozesse, Verfahren und Situationen detailliert zu beschreiben, um zu zeigen, was konkret ›aufgeführt‹ wird und entsteht (oder auch nicht)«, Bergmann: Ausweichrouten, S. 51.

Das Erleben einer Schwangerschaft ist bei IVF im Unterschied zu Adoption und Leihmutterschaft möglich, ibid., S. 236.

Wülfingen: Genetisierung der Zeugung.

Graumann: Die Rolle der Medien.

Diekämper: Reproduziertes Leben.

Kailer, Katja: Science Fiction. Gen- und Reproduktionstechnologie in populären Spielfilmen, Berlin 2011.

2. Methodologie: Medienkulturwissenschaft und diskursanalytische Werkzeuge

Foucault, Michel: Von den Martern zu den Zellen. Ein Gespräch mit Roger-Pol Droit, in: Foucault, Michel: Mikrophysik der Macht. Über Strafjustiz, Psychiatrie und Medizin, Berlin 1976, S. 4853, hier: S. 53.

Zeigbarkeit ist im vorliegenden Ansatz strikt methodologisch zugespitzt und an neue Medientheorien gebunden (Krämer, Zierold, Mann).

Foucault, Michel: Archäologie des Wissens, Frankfurt am Main 1973, S. 293.

Ibid.

Giesen: Zur Media­lität von Liebe, S. 4041, S. 150.

Zum Dispositivbegriff siehe Foucault, Michel: Ein Spiel um die Psychoanalyse. Gespräch mit Angehörigen des Departement de Psychoanalyse der Universität Paris/Vincennes, in: Foucault, Michel: Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wissen und Wahrheit, Berlin 1978, S. 118175, hier: S. 119120.

So formuliert Giesen mit Bezug auf das Begriffspaar Media­lität-Medium: »Media­lität und Medium […] [werden] als relationale und autokonstitutive Begriffe angelegt«, Giesen: Zur Media­lität von Liebe, S. 39.

Ibid., S. 4041.

Foucault: Archäologie des Wissens, S. 72.

Ibid.

Krämer: Was haben ›Performativität‹ und ›Media­lität‹ miteinander zu tun?, S. 20.

Foucault: Archäologie des Wissens, S. 68.

Ibid.

Ibid. Dreysse spricht beispielsweise im Rekurs auf Butler von »mannigfachen Erscheinungsformen der Mutter«, siehe also Dreysse: Mutterschaft und Familie, S. 26. Zum In-Erscheinung-Treten von Claudia Galotti als begehrender Frau siehe ibid., S. 203. Bei Dreysse ist aber kein funktionaler Zusammenhang zwischen Medium im Allgemeinen und Erscheinen vorhanden.

Zierold: Gesellschaftliche Erinnerung, S. 139.

Foucault, Michel: Was ist Kritik?, Berlin 1992, S. 15, wörtlich: »Dann ist die Kritik die Kunst der freiwilligen Unknechtschaft, der reflektierten Unfügsamkeit.«

In Abgrenzung zu einer verallgemeinerbaren Methode resümiert Foucault: »Es [gemeint sind Foucaults Bücher, M.P.] sind eher Einladungen, öffentliche Gesten«, Foucault, Michel: Der Mensch ist ein Erfahrungstier. Gespräch mit Ducio Trombadori, Frankfurt am Main 1996, S. 33.

Foucault, Michel: Was ist Aufklärung?, in: Erdmann, Eva; Forst, Rainer; Honneth, Axel (Hrsg.): Ethos der Moderne. Foucaults Kritik der Aufklärung, Frankfurt am Main und New York 1990, S. 3554, hier: S. 53.

Kneuper: Mutterwerden, S. 193.

Siehe dazu auch Schmidt: Medienkulturwissenschaft, S. 368.

Zu den Begriffen Postmoderne, Poststrukturalismus und Postfeminismus siehe Villa, Paula-Irene: Poststrukturalismus: Postmoderne + Poststrukturalismus = Postfeminismus?, in: Becker, Ruth und Kortendiek, Beate (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie, 3., erw. und durchg. Aufl. Wiesbaden 2010, S. 269273. Siehe auch Knapp, Gudrun-Axeli: Im Widerstreit. Feministische Theorie in Bewegung, Wiesbaden 2012, besonders S. 329383.

Butler, Judith: Kritik der ethischen Gewalt. Adorno-Vorlesungen 2002. Erweiterte Ausgabe, Frankfurt am Main 2007, S. 161.

Siehe hierzu auch Butler, Judith: Raster des Krieges. Warum wir nicht jedes Leid beklagen, Frankfurt am Main und New York 2010.

Im Folgenden abgekürzt mit A.

Kammler, Clemens: Archäologie des Wissens, in: Kammler, Clemens; Parr, Rolf; Schneider Ulrich J. (Hrsg.): Foucault Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Sonderausgabe, Stuttgart 2014, S. 5162, hier: S. 55.

Jahraus, Oliver: Im Spiegel: Subjekt – Zeichen – Medium. Stationen einer Auseinandersetzung mit Velázquez’ Las Meninas als Beitrag zu einem performativen Medienbegriff, in: Lüdeke, Roger und Greber, Erika (Hrsg.): Intermedium Literatur. Beiträge zu einer Medientheorie der Literaturwissenschaft, Göttingen 2004, S. 123142, hier: S. 137. Görling betrachtet Medien und Denkweisen im Zusammenhang mit dem von Foucault geprägten Begriff ›Episteme‹, Görling: Medienkulturanalyse, S. 20.

Bührmann, Andrea D.: Der Diskurs als Diskursgegenstand im Horizont der kritischen Ontologie der Gegenwart, in: Bublitz, Hannelore; Bührmann, Andrea D.; Hanke, Christine; Seier, Andrea (Hrsg.): Das Wuchern der Diskurse. Perspektiven der Diskursanalyse Foucaults, Frankfurt am Main und New York 1999, S. 4962, hier: S. 56. Diskurse bei Foucault sind ihr zufolge als »(Re-)Konstruktionen« zu begreifen, ibid., S. 60.

Geisenhanslücke, Achim: Wahnsinn und Gesellschaft, in: Kammler, Clemens; Parr, Rolf; Schneider Ulrich J. (Hrsg.): Foucault Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Sonderausgabe, Stuttgart 2014, S. 1831, hier: S. 26.

Butler: Raster des Krieges.

Butler, Judith: Einleitung: Gefährdetes Leben, betrauerbares Leben, in: Butler, Judith: Raster des Krieges, S. 938, hier: S. 9

Ibid.

Ibid., S. 13.

Butler: Folter und die Ethik der Fotografie, S. 77.

Ibid., S. 73.

Ibid., S. 73. Mit Blick auf Fotografie und Zeigen konstatiert Butler: »Die Fotografie zeigt etwas, sie besitzt eine repräsentierende und referentielle Funktion«, ibid., S. 84.

»Die fünf hier versammelten Essays sind vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Kriege entstanden und befassen sich vor allem mit der Art und Weise, wie affektive und ethische Haltungen durch eine ganz bestimmte Art der selektiven Rahmung [framing] von Gewalt kulturell in bestimmte Bahnen gelenkt werden«, Butler: Einleitung: Gefährdetes Leben, betrauerbares Leben, S. 9.

Ich danke an dieser Stelle Prof. Stephan Kammer für die methodologische Diskussion über Verschränkungen von Diskursanalyse und Medienkulturwissenschaft (im Hauptseminar Kybernetik und Literatur im SoSe 2016). Insbesondere danke ich Herrn Kammer für sein Verweisen darauf, dass keine Symmetrie zwischen Medienkulturwissenschaft und Diskursanalyse anzunehmen ist. Für Diekämper besteht zwischen den von ihr betrachteten Printmedien und Foucaults Quellen Vergleichbarkeit im Hinblick auf Funktion und Wirkungsweise, Diekämper: Reproduziertes Leben, S. 85, Fußnote 3. Die Autorin bezieht sich auf die von Foucault in Der Gebrauch der Lüste als »Operatoren« bezeichneten Texte. Foucault formuliert: »Der Bereich, den ich analysiere, wird von Texten konstituiert, die Regeln, Hinweise, Ratschläge für richtiges Verhalten geben wollen: ›praktische‹ Texte, die selbst Objekt von ›Praktik‹ sind […]. Diese Texte waren als Operatoren gedacht, die es den Individuen erlauben sollten, sich über ihr eigenes Verhalten zu befragen, darüber zu wachen, es zu formen und sich selber als ethisches Subjekt zu gestalten«, Foucault, Michel: Der Gebrauch der Lüste. Sexualität und Wahrheit 2, Frankfurt am Main 1986, S. 2021.

Siehe dazu Kammler: Archäologie des Wissens, S. 55.

Krämer: Was haben ›Performativität‹ und ›Media­lität‹ miteinander zu tun?, S. 25.

Mann: Das Erscheinen des Mediums, S. 75.

Zierold: Gesellschaftliche Erinnerung, S. 139.

Ach, Johann S.: Reproduktionsmedizin. Einführung, in: Wiesing, Urban (Hrsg.): Ethik in der Medizin. Ein Studienbuch, 4., erw. und vollst. durchg. Aufl. Stuttgart 2012, S. 419426, hier: S. 425.

Krämer: Was haben ›Performativität‹ und ›Media­lität‹ miteinander zu tun?, S. 25.

Ach: Reproduktionsmedizin, S. 425. Zum Verhältnis von Ethik und Literatur siehe auch Hansen, Solveig L.: ›Und was lernt man aus dieser Geschichte?‹. Literarische Werke als Szenarien zur Bewertung von Fortpflanzungstechnologien, in: Maio, Giovanni; Eichinger, Tobias; Bozzaro, Claudia (Hrsg.): Kinderwunsch und Reproduktionsmedizin. Ethische Herausforderungen der technisierten Fortpflanzung, Freiburg im Breisgau und München 2013, S. 475499.

3. Manege frei: Zur gegenwärtigen Konstitution familientechnologischer Gesundheitsmelancholie

Im Folgenden abgekürzt mit T.

Foucault, Michel: Diskurs und Wahrheit. Berkeley-Vorlesungen 1983, Berlin 1996, S. 179.

Im Folgenden abgekürzt mit S.

3.1 Kommunikation des Wunsches nach einem gesunden Kind als »natürliche« elterngemeinschaftliche Universalie

Zur diskursiven Position siehe Foucault: Archäologie des Wissens, S. 167

Kowal, Sabine und O’Connell, Daniel C.: Zur Transkription von Gesprächen, in: Flick, Uwe; Kardorff, Ernst von; Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch, 9. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2012, S. 437447, hier: S. 441.

Ibid., S. 440.

Ibid., S. 442443.

Beck-Gernsheim: Was kommt nach der Familie?, S. 116.

Ott: Dividuationen, S. 18.

Im Verlauf der Dokumentation wird dieser Satz erneut eingeblendet und fortgeführt (T 00:03:07). Die Klarheit des Wunsches nach einem gesunden Kind kommuniziert auch eine Beraterin in der Analyse von Samerski: Die verrechnete Hoffnung, S. 178. Argumentiert wird mit einer universellen und allgemeinen Verbindlichkeit des Wunsches nach einem gesunden Kind.

Katz Rothman, Barbara: Schwangerschaft auf Abruf. Vorgeburtliche Diagnose und die Zukunft der Mutterschaft, Marburg 1989, S. 161.

Auch folgender Satz erscheint später und diesmal situativ eingebettet (T 00:17:13).

Schmidt, Siegfried J.: Geschichten & Diskurse. Abschied vom Konstruktivismus, Reinbek bei Hamburg 2003, S. 132133; siehe auch Schmidt: Kognitive Autonomie, S. 234. Siehe auch Kailer: Science Fiction, S. 127, S. 129. Kailer setzt sich in den entsprechenden Passagen mit dem Film Gattaca auseinander. Der vom Reproduktionsmediziner als natürlich angesehene Wunsch nach Beseitigung genetischer Prädispositionen markiert Kailer zufolge das gesellschaftlich Denkbare und Selbstverständliche als Automatismus, S. 127. Der Bezug zur gesundheitlichen Perfektion im Modus des Selbstverständlichen ist ebenso gegeben: »Auffallend ist, dass der Reproduktionsmediziner ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass es dem Wunsch der Freemans [derjenigen Familie, anhand von deren Situation sich der Problemhorizont des Films entfaltet, M.P.] entspricht, die Dispositionen für Kahlheit, Kurzsichtigkeit, Alkoholismus et cetera zu entfernen. Er unterstellt offensichtlich einen von der Mehrheit der Gesellschaft geteilten und in der Regel unhinterfragten Wunsch nach vollkommen perfekten beziehungsweise makellosen Kindern, der – so zumindest das Versprechen – mithilfe von Gentherapie realisiert werden kann«, S. 129. Zum Zusammenhang von Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit siehe auch Kneuper: Mutterwerden, S. 171. Kneuper bezieht sich in ihren Ausführungen auf Brigitte Jordan.

Haker: Hauptsache gesund?, S. 9.

Ibid., S. 10.

Butler: Macht der Geschlechternormen, S. 290.

Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt am Main 1991, S. 24. Zur Bedeutung des Universellen siehe Butler: Macht der Geschlechternormen, S. 306308.

3.2 Argumentationsfiguren und Begründungszusammenhänge im Umfeld pränataler Diagnostik

Zum Thema Leid und Leiden siehe auch – ein Blick auf die Überschrift reicht – folgenden Artikel: Mutter wählt den Tod, damit ihr Baby leben kann, http://www.stern.de/panorama/fruchtwasser-embolie--mutter-stirbt--damit-ihr-baby-leben-kann-3244546.html (zuletzt aufgerufen am 04.03.2015). Vgl. Landweer: Das Märtyrerinnenmodell; Bruckner, Pascal: Ich leide, also bin ich. Die Krankheit der Moderne. Eine Streitschrift, Weinheim und Berlin 199613624