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Feronia Petri

Eisenbraut

Erotik-Thriller





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Titelei

 

 

Feronia Petri

Eisenbraut

 

Erotik-Thriller

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Originalausgabe 2018

 

Copyright © 2018, Feronia Petri

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung der Autorin wiedergegeben und verbreitet werden.

 

Covergestaltung:

Marie Wölk, Wolkenart.com

 

 

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»Du sollst eine Killerin sein? Für mich siehst du aus wie eine beschissene Sekretärin!«

Jasmin blickte auf, als sie angesprochen wurde. Sie saß auf einer Tischtennisplatte, ließ die Beine baumeln und hatte bisher auf den Asphalt unter ihr gestarrt. Es gab in der Umgebung nichts zu sehen, das sie interessiert hätte. Weder die anderen Frauen beim Hofgang noch der hohe Sicherheitszaun. Und schon gar nicht die Silhouette Hamburgs, die sich am weit entfernten Elbufer abzeichnete. Für Jasmin war es okay gewesen, einfach nur auf den Boden zu starren. Aber jetzt sah es nicht so aus, als ob sie in Ruhe gelassen würde.

»Es kann dir doch egal sein, ob ich eine Mörderin oder eine Tippse bin.«

Jasmin sprach ruhig, dabei schaute sie der anderen Frau direkt ins Gesicht. Allerdings Ihr Gegenüber war auf Krawall gebürstet. Die Rothaarige war dick, aber unter ihrem Körperfett verbargen sich vermutlich starke Muskeln. Wie bei einem Sumo-Ringer. Jasmin machte nicht den Fehler, die Frau zu unterschätzen. Äußerlich blieb sie weiterhin locker, bereitete sich aber auf die unausweichliche Schlägerei vor.

»Wir mögen es hier auf Hannöfersand nicht, wenn sich eine Tussi für was Besseres hält. Und gegen Angeberinnen haben wir sowieso was.«

»Ich habe nie behauptet, dass ich eine Killerin wäre«, stellte Jasmin sachlich fest. Das entsprach der Wahrheit, aber ihr Ruf eilte ihr voraus. Nach ihrer spektakulären Verhaftung in Amsterdam war sie als berüchtigte Polizistenmörderin durch die Medien gegeistert. Jasmin hatte zwar etliche Menschenleben auf dem Gewissen, aber ausgerechnet der tote Dienstpartner von Rabea Borchert hatte nicht zu ihren Opfern gehört. Sie wurde also wegen eines Verbrechens angeklagt, das sie gar nicht begangen hatte. Das Schicksal besaß zweifellos einen seltsamen Sinn für Humor.

»Du lügst doch, wenn du das Maul aufmachst!«, schrie die rothaarige Kampflesbe. Sie wollte nun offenbar lieber die Fäuste sprechen lassen und versuchte es mit einem Schwinger.

Für eine Gegnerin wie Jasmin war sie viel zu langsam. Die Netrix-Killerin ließ sich von der Tischtennisplatte gleiten, noch bevor die Lesbenfaust ihre Magengrube erreichen konnte. Jasmin duckte sich seitwärts weg, ging breitbeinig in Kampfposition. Die anderen Frauen hatten kapiert, dass nun Action angesagt war. Blitzschnell bildeten sie einen Kreis um Jasmin und ihre Widersacherin. Die Schlägerei musste schnell gehen, bevor die Wärterinnen etwas mitkriegten.

»Mach‘ sie fertig, Gloria!«

»Gloria, tritt der Bitch die Zähne weg!«

»Lass‘ das arrogante Miststück bluten!«

Jasmin hatte offensichtlich noch keine Fans in der Justizvollzugsanstalt Hannöfersand. Aber das war ihr egal. Sie tänzelte hin und her wie eine Kickboxerin. Eigentlich hätte sie die rasende Gloria nur auf Distanz halten müssen, bis der Kampf vom Wachtpersonal abgebrochen wurde.

Aber plötzlich überkam es sie.

Diese Hühner wollten eine Show? Die sollten sie bekommen. Und Gloria würde schmerzhaft merken, dass sie sich mit der Falschen angelegt hatte. Jasmin war schlank, man sah ihr ihre Kraft nicht auf den ersten Blick an. Nachdem mehrere Schläge ihrer wildgewordenen Rivalin ins Leere gegangen waren, holte Jasmin zum Gegenangriff aus.

Sie fegte Glorias Deckung mit dem linken Unterarm weg. Und dann ließ sie ihre rechte Gerade mit ganzer Kraft in das Pfannkuchengesicht krachen. Mit einem lauten Knacken brach Glorias Nase. Die Angreiferin jaulte wie eine getretene Hündin. Das Blut spritzte so weit, dass auch Jasmins Kapuzenpullover ein paar Tropfen abbekam. Plötzlich herrschte Totenstille. Die anderen Insassinnen starrten Jasmin an, als ob sie einen Geist sehen würden.

Im nächsten Moment drängten sich zwei Wärterinnen zwischen den dicht an dicht stehenden Frauen hindurch. Jasmin hätte auch sie problemlos fertigmachen können. Aber sie zog es vor, sich eine Ladung Pfefferspray ins Gesicht sprühen zu lassen. Es tat gemein weh, als ob flüssiges Feuer in ihren Augen landen würde. Sie ging in die Knie, während ihr die Arme hinter den Rücken gerissen wurden und die Handschellen um ihre Gelenke klickten. Aber dann geschah etwas, das längst überfällig gewesen war.

Jasmin begann zu weinen.

Wie durch einen Schleier hindurch sah sie die anderen Gefangenen, während sie nun fortgeschleift wurde. Sie glaubte, nun einen widerwilligen Respekt bei den Frauen zu bemerken. Nachdem Jasmin die starke Gloria plattgemacht hatte, würde sich gewiss keines der anderen Knasthühner an ihr vergreifen. Ihr Ruf als rücksichtslose Killerin war nun zweifellos gestärkt worden. Aber das spielte für sie keine Rolle.

Ihre Tränen flossen in Strömen. Und weder die Wärterinnen noch die Insassinnen konnten ahnen, dass nicht nur das Pfefferspray dafür verantwortlich war. In erster Linie heulte Jasmin, weil sie Christian so furchtbar vermisste. Sie dachte an Amsterdam zurück, an die geplante gemeinsame Flucht. An die zweite Chance an der Seite des einzigen Mannes, der ihr wirklich wichtig war.

»Einzelhaft ist bei einer Untersuchungsgefangenen eigentlich nicht üblich, aber Sie sind ja gemeingefährlich, Frau Lange.«

Jasmin wurde in eine Zelle geschafft, die nur mit einer Pritsche, einem Edelstahlklo, einem fest installierten Tischchen sowie einem im Boden verschraubten Hocker ausgestattet war. Der Blick aus dem kleinen Fenster bot nur die Aussicht auf die Rückfront des Hauptgebäudes. Hamburg konnte man von Jasmins neuer Zelle aus nicht mehr sehen. Und das war aus ihrer Sicht ein echter Vorteil. In der Hansestadt war es mit ihr bergab gegangen. In Amsterdam hingegen hatte sie sich selbst ein paar Nägel in ihren Sarg geklopft.

Und nun hockte sie hier und wartete auf ihren Prozess, fühlte sich schon jetzt wie lebendig begraben.

Wie es Christian wohl ging?

 

***

 

Christian klopfte das Herz bis zum Hals. Wochen waren vergangen, seit er von der niederländischen Polizei vernommen worden war. Ihm konnten weder Tatbeteiligung noch Mittäterschaft an Jasmins zahlreichen Tötungsdelikten nachgewiesen werden, also befand er sich auf freiem Fuß.

Trotzdem lungerte er in diesem Moment vor dem Polizeirevier in der Beursstraat herum. Lange hatte es gedauert, bis er sich dazu hatte durchringen können. Aber er musste einfach in Erfahrung bringen, was mit Jasmin geschehen war. Und nach Lage der Dinge war seine einzige Informationsquelle Rabea.

Aber würde seine Ex-Freundin ihn überhaupt eines Blickes würdigen?

Immerhin hatte er sie verlassen, ohne eine nähere Erklärung abzugeben. Und das, obwohl er von Rabeas Verletzlichkeit wusste. Aber als seinerzeit Jasmin wieder in sein Leben trat, hatte er alles andere um sich herum vergessen.

Das galt auch für Rabea.

Plötzlich öffnete sich die Tür der Polizeistation. Rabea kam gemeinsam mit einer holländischen Kollegin heraus. Sie bemerkte Christian sofort, das spürte er. Dennoch tat sie so, als ob er Luft für sie wäre. Aber Rabea kam in seine Richtung. Die andere Polizistin rief Rabea einen Abschiedsgruß zu und bog in den Paternostersteeg ab.

Christian nahm seinen ganzen Mut zusammen, obwohl sein Magen bereits rebellierte. Rabea hatte allen Grund, sauer auf ihn zu sein. Und er konnte ihr im Tausch für Informationen buchstäblich nichts bieten. Im Näherkommen musste er sich widerwillig eingestehen, dass Rabea besser aussah als je zuvor.

Ihre Haut war überhaupt nicht mehr unrein - ein Problem, das ihr zuvor großes Kopfzerbrechen bereitet hatte. Und ihr Sportprogramm zog sie offenbar immer noch genauso eisern durch wie zur Zeit ihrer Beziehung. Rabeas ganze Körpersprache drückte Kraft und Entschlossenheit aus, obwohl sie offenbar gerade einen langen Arbeitstag hinter sich gebracht hatte.

»Hallo, Rabea.«

Sie warf Christian einen Seitenblick zu, ohne anzuhalten. Aber immerhin beschleunigte sie ihre Schritte nicht. Er fragte sich, ob das nicht vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer wäre.

»Meinen Namen hast du immerhin nicht vergessen. Ich dachte schon, Jasmin hätte dich um den Verstand gefickt.«

Christian schluckte Rabeas gehässige Bemerkung herunter. Er kannte ja ihren gewöhnungsbedürfigten Humor. Aber es war etwas ganz anderes, wenn er selbst zur Sarkasmus-Zielscheibe wurde.

»Ich weiß, dass ich dich mies behandelt habe ...«

»Ach, ist das so?«

Rabea konnte fürchterlich sarkastisch sein, wenn sie wollte.

»... Aber ich weiß nicht mehr weiter. Ich muss erfahren, was mit Jasmin geschehen ist, Rabea. Bitte!!«

Christian schaute sie flehend an. Er selbst wirkte nicht gerade wie das blühende Leben, darüber machte er sich keine Illusionen. Rasiert hatte er sich an dem Tag noch nicht, und auch mit der Körperhygiene nahm er es nicht so genau. Es gab in Amsterdam zweifellos traurige Gestalten, die noch viel heruntergekommener aussahen als er selbst. Christian konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass Rabea auf seine Bitte eingehen würde. Doch dann wurde er überrascht.

»Also gut, du darfst mich auf einen Kaffee einladen. Das heißt, falls du dir den überhaupt noch leisten kannst.«

Christian verzog seinen Mund zu einem schiefen Grinsen.

»Oh, an Geld mangelt es mir nicht.«

»Nur an Selbstdisziplin«, stellte die Polizistin mit einer gewissen Schadenfreude in der Stimme fest. »Da vorne ist ein Cafè, bis dahin wirst du wohl deine müden Knochen noch schleppen können.«

Sie gingen ins Beurs van Berlage Café am Beursplein. Christian hatte keinen Blick für die Einrichtung oder die anderen Gäste, obwohl die gemauerten rötlichen Rundbögen und die Wandmosaike im Stil des klassischen Altertums ein Hingucker waren. Und die Menschen an den anderen Cafétischen sahen alle so aus, als ob sie stets auf der Sonnenseite des Lebens verweilen würden.

Sobald der Kaffee serviert worden war, kam er ohne Umschweife zur Sache.

»Wo ist Jasmin jetzt?«

Rabea hob ihre sorgfältig gezupften Augenbrauen.

»Kannst du dir das nicht denken? Sie hat diverse Straftaten begangen, etliche davon in Hamburg. Und da dein apartes Frauchen deutsche Staatsangehörige ist, war eine Auslieferung in die alte Heimat nur folgerichtig. Kriminelle gibt es hier in den Niederlanden ebenfalls mehr als genug. Die Holländer waren froh, sie los zu sein. Jasmin wird demnächst der Prozess gemacht. Sie befindet sich in Untersuchungshaft, in der Frauenstrafanstalt Hannöfersand - nur für den Fall, dass du sie dort besuchen möchtest.«

Christian nickte.

»Jasmin ist wirklich eine Killerin. Und doch kann ich nicht aufhören, an sie zu denken.«

Rabea lachte.

»Ich hoffe nicht, dass du ausgerechnet von mir Mitleid erwartest.«

»Nein, Rabea. Das zwischen uns ... Es gab da keine Zukunft. Wir haben uns beide etwas vorgemacht.«

Einige Minuten lang herrschte Schweigen. Christian hatte eigentlich damit gerechnet, dass Rabea ihn entweder wüst beschimpfen oder Hohn und Spott über ihm ausgießen würde. Aber weder das eine noch das andere geschah.

»Weißt du was, Christian? Du hast recht. Eigentlich müsste ich dir sogar dankbar sein. Wenn du mich nicht so schäbig abserviert hättest, wäre ich vielleicht meinen wahren Neigungen niemals auf die Spur gekommen.«

»Wie meinst du das? Gibt es einen neuen Mann in deinem Leben?«

»Sozusagen.«

Rabea zeigte Christian ihre linke Hand. Sie trug daran einen silbernen Ring, der einem kleinen Halsband ähnelte.

»Du schaust so verblüfft. Kommt dir dieses Schmuckstück seltsam vor? Man nennt ihn auch Ring der O.«

Das war Christian ziemlich egal.

»Hast du noch etwas über diesen Keder in Erfahrung bringen können?«

Rabea zuckte mit den Schultern.

»Der Gangster hat sich der Verhaftung entzogen, er wurde dabei verletzt. Keder ist in eine Gracht gesprungen. Wenn er dort ersoffen ist, wird ihm niemand eine Träne nachweinen. Die Leiche haben wir jedenfalls noch nicht gefunden. Aber das muss nichts zu bedeuten haben.«

Christian stand auf. Er legte einen 10-Euro-Schein für den Kaffee auf den Tisch.

»Danke für die Informationen, Rabea.«

»Auf Nimmerwiedersehen, du Traumtänzer. Jasmin wird noch dein Untergang sein, denk‘ an meine Worte.«

Das tat Christian nicht. Trotzdem gab er bei Google als Suchbegriff Ring der O ein. Und stellte fest, dass so ein Schmuckstück in der SM-Szene ein beliebtes Erkennungszeichen war. Dominante Frauen trugen ihn links.

Ja, Rabea hatte ihre wahre Neigung offenbar wirklich gefunden.

Und Christian wusste, dass er in Amsterdam nichts mehr verloren hatte. Er wollte den nächsten Flieger nach Hamburg nehmen.

 

***

 

Keder rammte seinen Schwanz bis zum Anschlag in die bulgarische Nutte. Die Frau stöhnte lang anhaltend. Sie bot alle ihre beschränkten schauspielerischen Künste auf, um ihrem Kunden Leidenschaft vorzugaukeln. Doch es gab wenige Menschen, die Keder etwas vormachen konnten. Und diese Layla - oder wie immer sie auch heißen mochte - gehörte sicher nicht zu ihnen.

Doch aus Keders Sicht hatte die schlanke Brünette auch ihre Vorzüge. Während er sie weiterhin gnadenlos durchrammelte, lief sein Kopfkino auf Hochtouren. Ja, Layla hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Jasmin. Das war der einzige Grund, weshalb sich Keder für die Gesellschaft dieser Hure entschieden hatte.

Normalerweise war er sehr eigen, was die Anwesenheit von Fremden in seinem Hauptquartier am Hamburger Stadtrand anging. Eigentlich durften nur Mitglieder von Netrix die ehemalige Bootswerft betreten. Aber Keder war eben auch nur ein Mann, und er hatte seine Bedürfnisse. Und wenn er seine Fantasiemaschine kräftig ankurbelte, glaubte er, Jasmin unter sich keuchen und wimmern zu hören.

Aber an diesem Tag versagte seine Einbildungskraft kläglich. Es lag wahrscheinlich daran, dass Layla so unterwürfig und furchtsam war. In ihren Augen konnte Keder Todesangst lesen, wozu sie objektiv gesehen auch allen Grund hatte. Aber ihn törnte dieser Zustand total ab. Eigentlich hatte Keder nichts dagegen, wenn sich Frauen vor ihm fürchteten. Doch nicht in dem Moment, wenn er in ihnen Jasmins Verkörperung sehen wollte!

Die Angstfrau war nämlich in seiner Gegenwart nicht verzagt. Eigentlich fürchtete Keder sich selbst vor ihr, jedenfalls zeitweise. Und je länger er von ihr getrennt war, desto schmerzlicher wurde ihre Abwesenheit für ihn. Zuletzt hatte Keder Jasmin gesehen, bevor diese verfluchten holländischen Spezialbullen sein Hausboot gestürmt hatten.

Die düstere Erinnerung war Gift für seine Geilheit. Aber irgendwie schaffte Keder es dann doch, Laylas Unterleib mit einer beachtlichen Portion Sperma zu überschwemmen. Die Augen der Prostituierten schimmerten feucht. Keder war nicht gerade sanft mit ihr umgesprungen, und vermutlich hatte sie bereits zahlreiche Gerüchte über ihn gehört. Jedenfalls schaute sie ihn an, als ob er Satan persönlich wäre.

»Verschwinde, und lass‘ dich von Kai bezahlen.«

Layla versuchte nicht, ihre Erleichterung zu verbergen. Sie schlüpfte in ihre Unterwäsche und zog mit fliegender Hast ihr billiges enges Fähnchen über. Während sie nach draußen hastete, wäre sie beinahe mit Kai zusammengestoßen. Sie schlug die Augen nieder, murmelte eine Entschuldigung und war im nächsten Moment verschwunden.

»Die sah aus, als hätte sie einen Geist gesehen«, meinte Kai grinsend.

»Bist du nur gekommen, um dämliche Sprüche zu klopfen?«, fragte Keder seinen Gehilfen.

»Nee, Boss. Ich wollte Ihnen Bescheid sagen, dass Ihr Besuch da ist.«

Keder blickte auf seine Präzisionsarmbanduhr.

»Schon? Man vergisst doch die Zeit, wenn man Spaß hat. Okay, sie soll reinkommen.«

Keder war immer noch splitternackt, aber Kai führte den Befehl trotzdem aus. Bei Netrix war es nicht üblich, Keders Anweisungen zu hinterfragen.

Die Frau, die wenige Augenblicke später den Raum betrat, wirkte geradezu penetrant unerotisch. Sie trug Turnschuhe, eine weit geschnittene Jeans und einen Rollkragenpulli unter einer offenen billigen Windjacke. Ihr Mund war zu einem roten Strich zusammengekniffen. Sie versuchte geradezu krampfhaft, nicht auf Keders großen schlaffen Schwanz zu starren. Keder konnte ihr ansehen, dass ihr eine Bemerkung auf der Zunge lag. Aber sie beherrschte sich, denn sie wollte ihn offensichtlich nicht verärgern. Keder bot ihr weder einen Platz noch etwas zu trinken an. Er wollte hier kein Kaffeekränzchen abhalten. Vielmehr gierte er nach Informationen, die er zu bekommen erhoffte.

»Was können Sie mir über Jasmin berichten, Frau Grote?«

»Ihre ... Bekannte befindet sich seit heute in Einzelhaft«, sagte die Besucherin. Sie sprach mit starkem Hamburger Akzent. »Sie hat einer Mitgefangenen das Nasenbein gebrochen.«

Keder grinste stolz.

»Das ist mein Mädchen! Und wie sieht es mit Fluchtmöglichkeiten aus?«

»Bei Gefangenen in der Einzelhaft gibt es besondere Hürden ...«, begann Frau Grote. Aber Keder ließ sie nicht ausreden.

»Das ist mir egal! Ich bezahle Sie fürstlich, damit Sie Jasmin entkommen lassen.«

»So einfach, wie Sie sich das vorstellen, ist das nicht!«, begehrte die Justizangestellte auf. Da kam Keder mit einigen schnellen Schritten auf sie zu. Er packte ihr Kinn mit Daumen und Zeigefinger. Und obwohl er nicht besonders fest zupackte, schrie sie erschrocken auf. Vor Keder fürchteten sich eben alle. Oder die meisten.

»Mir widerspricht man nicht, kapiert? Obwohl ...«

Nun unterbrach Keder sich selbst. Und er begriff gerade noch rechtzeitig, welchen Denkfehler er gemacht hatte. Was für einen Wert hatte Jasmins Flucht denn, wenn sie nicht zu ihm zurückkehrte? Keder wollte sie aus der Haft befreien, damit sie erkannte, dass es in Wirklichkeit nur einen Mann für sie gab. Nämlich ihn, Keder! Wenn diese dämliche Elke Grote Jasmin wirklich entkommen ließ, dann würde seine Ex-Geliebte, die Mutter seines nie geborenen Kindes, womöglich auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

Nein, er musste es anders anstellen. Jasmin musste zu ihm zurückkehren. Schon nahm ein neuer Plan in seinem Hirn Gestalt an. Keder ließ die Justizangestellte los. Sie taumelte keuchend einen Schritt rückwärts.

»Sie haben Recht, Frau Grote«, sagte Keder überraschend jovial. »Ich habe mich getäuscht. Wir müssen zunächst nicht jemanden aus Hannöfersand herausholen, sondern hineinbringen.«

Elke Grote starrte ihn entgeistert an.

»Das kann ja nicht so schwer sein«, fuhr Keder fort. »Die junge Dame wird eine Straftat begehen, dann landet sie automatisch in Untersuchungshaft in Hannöfersand. Das Verbrechen muss nur schwer genug sein, aber dafür sorge ich. Ihr Job ist es dann, diese junge Dame zu Jasmin in die Zelle zu verlegen.«

»So leicht geht das nicht«, protestierte die Wärterin schüchtern. »Vor allem nicht, wenn momentan noch Einzelhaft besteht.«

»Daran können Sie doch bestimmt etwas drehen«, meinte Keder. »Vergessen Sie nicht, dass Sie sehr gut von mir bezahlt werden. Da können Sie doch Ihrer kleinen Tochter mal eine besondere Freude machen. Es geht Ihrem Kind doch gut, oder?«

»J-ja, es geht Svenja gut«, murmelte Elke Grote mit zitternder Stimme.

»Dann wollen wir doch alles tun, damit das auch so bleibt. - Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald ich mit der jungen Dame gesprochen habe.«

Die Justizangestellte nickte stumm, die Furcht war ihr nun auf dem Gesicht abzulesen. Sie wollte sich schon zum Gehen wenden, als Keder sie zurückhielt.

»Haben Sie nicht noch etwas vergessen, Frau Grote?«

»Was denn, Herr Keder?«

»Meinen Schwanz zu lutschen.«

Keder reckte ihr sein großes Gerät entgegen. Eigentlich fand er diese Frau so unsexy wie eine löchrige Socke. Aber sie sollte lernen, ihm bedingungslos zu gehorchen. Auch zweifelte er nicht daran, dass Elke Grote sich ihm unterwerfen würde. Und er behielt Recht.

Die Justizangestellte ging vor ihm auf die Knie und begann damit, an seiner heißen Eichel zu saugen. Sie machte es nicht so geschickt wie Layla und ihresgleichen, aber das wäre wohl auch zu viel verlangt gewesen. Schon bald spritzte Keder ihr sein Sperma in den Mund.

»Ich wünsche Ihnen einen schönen Feierabend, Frau Grote.«

Sie ging hinaus, wobei sie leise schluchzte. Keder zog sich nun wieder an. Kai erschien erneut und warf seinem Boss einen fragenden Blick zu.

»Schick Mia zu mir, sobald sie von ihrem Job zurück ist.«