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Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

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Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment auf Kreta möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Ganz im Westen der Insel sehen Sie die Sonne mit einem atemberaubenden Farbspiel im Meer versinken. Der Strand von Falásarna ist dafür der ideale Ort. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme

1.

Frühstücksbretter aus Olivenholz. Damit kommt Kreta jeden Morgen neu auf den Tisch.

2.

Die Erinnerung an den Strand von Mátala, an dem Europa zu seinem Namen kam

3.

Ein kretisches Hochzeitsbrot für die Schlafzimmerwand. Dann hängt der Haussegen nie mehr schief.

4.

Olivenöl, denn ohne das schmeckt kein griechischer Salat daheim wirklich nach Kreta.

5.

Eine kleine (oder) auch große Flasche Rakí. Aber wahrscheinlich bekommen Sie die ohnehin irgendwo geschenkt.

6.

Die Erkenntnis, dass jede Epoche einmal ein Ende hat. Meist schleicht sie sich – oft unbemerkt – heran.

7.

Duftende Heißluftballons aus der Töpferei Kerameion in Margarítes. Duftöl im Ballonkorb, schöne Bemalung der Hülle - da schweben die Gedanken mit davon.

8.

Eine Postkarte mit der fantastischen Rekonstruktionszeichnung des Palastes von Knossós.

9.

Kretisches Meersalz. Damit holen Sie sich jederzeit einen Hauch von Ägäis auf die Zunge.

10.

Zweifel daran, ob die Menschheit in 3500 Jahren Fortschritte machte. Die Minoer sorgten auf ihrer Insel für mindestens 500 Jahre Frieden. Welches andere Volk hat sie je nachgeahmt?

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Bootstouren:

Willkommen an Bord! > > >

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

5 x Unterschätztes:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probierten! > > >

5 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

D

Das ist...

Kreta

Die großen Themen rund um die Insel des Zeus. Lassen Sie sich inspirieren!

© Huber

Südsee - Feeling

Jeden Morgen gegen Zehn starten von KÍssamos die Ausflugsschiffe zum Balos-Strand, wo die Südsee wartet. Kein Hausbau trübt den Anblick purer Natur, kein Auto parkt am Strand. Offene See und Lagune schimmern in allen nur erdenklichen Blau- und Türkistönen, bunte Sonnenschirme verlieren sich im hellen Sand. Nur der kahle Fels verortet die Schönheit eindeutig auf Kreta.

© Getty/Bacci

REGELMÄSSIG tauchen die kretischen Strände wie der Bálos Beach in den Charts der schönsten Strände Europas auf. Auch der Elafonísi Beach, der Préveli Beach und der Palmenstrand von Vai gehören da zu den Top Ten. Die 1066 km lange Küstenlinie der Insel hält Strände für jeden Geschmack bereit. Mal sind sie völlig einsam, dann wieder mit Tavernen und Beach Bars gespickt. Öffentlich sind sie alle, Privatstrände gibt es auf Kreta nicht.

Die noch vor 60 Jahren ökonomisch nahezu wertlosen Sand- und Kiesstreifen sind inzwischen zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor Kretas geworden. Sie vor allem locken jährlich 3 Mio. Touristen an. Insbesondere an der Nordküste werden sie von zahllosen Hotels aller Kategorien gesäumt, haben aber nirgends architektonische Missgestalten wie an manch spanischen Küsten hervorgebracht. Auf den drei anderen Inselseiten sind viele Strände noch völlig unverbaut, werden es noch Jahrzehnte lang bleiben. Um die Hotels herum sind einst bedeutungslose Fischerdörfer zu im Sommerhalbjahr quicklebendigen Orten voller Tavernen, Cafés, Bars, Supermärkten und Souvenirgeschäften aufgestiegen.

Eine zweischneidige Sache

Die Tourismusindustrie ist so zum mit Abstand wichtigsten Arbeitgeber der Insel geworden, trägt mit über 40 % zum Bruttosozialprodukt Kretas bei. Für Menschen wie Kostas Amvratakis ist sie der Anker, der ihm den Verbleib in seiner Heimat ermöglicht. Kostas ist ein typischer Kreter seiner Generation. Um die 35, verheiratet, zwei Kinder. Studierter Statistiker ohne Erfahrung in seinem Beruf. Wie so vielen seiner Altersgenossen wurde ihm der Ehrgeiz seiner Eltern zur Falle. Die hatten durch langjährige Arbeit in Österreich genug gespart, um ihre drei Kinder studieren zu lassen. Nach dem Examen reihten sie sich erfolglos in die lange Schlange der arbeitslosen Akademiker ein. Jetzt führt Kostas nur noch die Tagesstatistik der Umsätze an der Hotelbar, in der er immerhin zum Hauptbartender aufstieg. Rechnen kann er ja schließlich. Fest angestellt ist er nicht. Wenn im Oktober die Touristensaison endet, wird er arbeitslos bis zum nächsten April. Manchmal findet er dann einen Job in einer Bar in der Inselhauptstadt. Wenn nicht, hilft er der Großfamilie und Nachbarn bei der Oliven- oder Apfelsinenernte, verdient sich damit ein paar Euro dazu. Das reicht, um auch im Winter über die Runden zu kommen.

© Getty Images/Dinev

Kein »Privatbesitz!«-Warnschild versperrt den Zugang zum Préveli-Strand.

Alles inklusive ...

Neben der Saisonalität ist der ungebrochene Trend zum All inclusive-Urlaub das größte Problem für viele Kreter, die im Tourismus aktiv sind. Wer im Hotel fast alles ohne Aufpreis konsumieren kann, gibt kaum noch einen Euro in Cafés und Tavernen aus. Wer selbst auf Ausflüge ein Lunchpaket mitbekommt, hinterlässt in den besuchten Orten oft nichts als Müll. Die größeren Hoteliers können sich kaum dagegenstellen: Wer nicht mitmacht, wird von den internationalen Reiseveranstaltern oft erbarmungslos aus den Katalogen gelöscht.

Friedliche Invasoren

Der Crew an Bord der Ausflugsschiffe zum Bálos-Strand merkt man die schwierige Lage Kretas und ganz Griechenlands nicht an. Sie verbreitet wie eh und je viel Fröhlichkeit an Bord und ist um Top-Service bemüht. Ihr geht es wie fast allen Kretern: Sie haben immer irgendwie überlebt. Die neuen Invasoren,  die Touristen, sind wenigstens die ersten, die ohne Waffen kommen und die Insel nicht ausrauben, sondern sogar noch eine Summe von 15 Mrd.€ jährlich dalassen. Dass die äußerst ungleich verteilt werden, ist ein anderes Problem, das es intern zu lösen gilt.

In See Stechen

So leicht kommt man in die Südsee: Reisebüros und -veranstalter bieten Transfers zur Kreuzfahrt ab vielen Urlaubsorten in West-Kreta an. Wer auf eigene Faust mit dem Auto anreist, findet am Hafen von Kísamos ausreichend kostenlose Parkplätze. Die Ausflugsschiffe starten morgens gegen 10 Uhr und sind zwischen 16 und 18 Uhr zurück im Hafen. An Bord gibt es SB-Restaurants und einen Sonnenschirmverleih für den Strandaufenthalt. Infos, Preise und Buchung: Cretan Daily Cruises, Kísamos Port, Tel. 28220 2 43 44, www.cretandailycruises.com,

Wilde Schluchten

Kreta gleicht einem Hochgebirge im Meer, von weit über 100 Schluchten durchzogen. Samariá, die längste von ihnen, erfordert zwar etwas Kondition, aber keinerlei Abenteuergeist. Gut organisiert, kann man sie allein oder geführt in etwa fünf Stunden durchwandern. Diese Zeit sollte man sich nehmen.

© Laif/Gardel/hemis.fr.

DIE Samariá-Schlucht in den Levká Óri ist die längste Europas. Schon 1962 wurden ihre letzten Bewohner von dort ausgesiedelt und die Schlucht selbst zum Nationalpark erhoben. Ihre Wände steigen abschnittsweise bis zu 600 m hoch fast senkrecht auf. An der engsten Stelle, den Eisernen Pforten (»Sideropórtes«) rücken sie bis auf 4 m aneinander. Soviel Schönheit lockt natürlich auch: Über 100 000 Besucher durchwandern sie alljährlich zwischen Mai und Oktober.

Einmal im Leben ...

... sollte man die grandiose Schlucht wohl durchquert haben. Ansonsten aber gibt es auf Kreta über 100 andere Schluchten, in denen weit weniger Menschen unterwegs sind. Einige wenige kann man sogar vom Auto aus erleben, über ein Dutzend sind auf gut gepflegten Pfaden auch von wenig er-fahrenen Wanderern zu bewältigen: die Ímbros- und die Agía Iríni-Schlucht zum Beispiel. Andere wie die Arádena-Schlucht überlässt man besser gut durchtrainierten Zeitgenossen oder gar erfahrenen Kraxlern.

Uraltes Gebirge

Schluchten zerklüften alle fünf Gebirgsmassive der Insel. Drei davon steigen über 2000 m hoch an: Im Westen die Lefká Óri (2452 m), im Inselzentrum das Idi-Gebirge (2456 m) und weiter östlich das Díkti-Gebirge (2148 m). Hinzu kommen im Osten die Thryptí-Berge (1476 m) und das Asteroúsia-Gebirge (1231 m), das die zentrale Südküste säumt. All diese Faltengebirge sind im Tertiär entstanden und bilden den Teil eines Gebirgszugs, der von den Alpen über die Dinariden und das Píndos-Gebirge auf dem griechischen Festland bis zum Peloponnes reicht und sich dann über den Inselbogen Kythira – Kreta – Kárpathos – Rhodos bis zum kleinasiatischen Taurusgebirge fortsetzt. Sein Gestein besteht aus den Sedimenten des urzeitlichen Tethys-Meeres, also aus Kalk, Marmor, Schiefer, Flysch und Serpentinen. Bodenschätze gibt es hier anders als auf den geologisch sehr viel älteren Inseln der Kykladen kaum.

Zeus’ Kinderstube

Typische Karsterscheinungen in Kretas Bergen sind mehrere Tausend Grotten und Tropfsteinhöhlen. Etliche von ihnen wurden schon vor über 3500 Jahren von den Minoern für kultische Zwecke genutzt, zwei werden im Mythos gar eng mit den Jugendjahren des Göttervaters Zeus verknüpft. Einige der schönsten Tropfsteinhöhlen sind heute gut für Besucher erschlossen.

Ebenfalls typisch für das kretische Faltengebirge sind die zwischen seinen Gipfeln eingelagerten großen, beckenartigen Hochebenen. In tieferen Lagen sind sie wie die Lassíthi-Ebene äußerst fruchtbar, in Hochlagen stellen sie wie die Ómalos-Hochebene hervorragende Weidegebiete für Schafe und Ziegen dar. Von dieser Ómalos-Hochebene aus startet übrigens auch die Wanderung durch die Samariá-Schlucht.

Der Fluss, in dessen Bett man die Samariá durchquert, führt nur nach heftigen Regenfällen und zur Zeit der Schneeschmelze Wasser. Ganzjährige Fließgewässer sind äußerst selten; schiffbare Flüsse fehlen völlig. Einen natürlichen See gibt es gar nur bei Georgioúpolis an der Nordküste.

Im Frühtau ...

Ausflüge zur Samariá-Schlucht bieten zahlreiche Reisebüros in ganz West- und Zentralkreta bis hin nach Ágios Nikólaos an. Auf eigene Faust: Busfahrpläne auf www.e-ktel.com, Schiffsfahrplan auf ww.anendyk.gr. Wer frühmorgens zu den ersten gehören will, die in die Schlucht einsteigen, übernachtet auf der Òmalos-Ebene. Samariá The Lazy Way: Wer die lange Wanderung scheut, kann auch morgens mit dem Schiff nach Agía Rouméli fahren und von unten in die Schlucht hineingehen, soweit er mag.

© Dumont Bildarchiv/Gerber

Jenseits Irdischer Gesetze

Auf Kreta tut sich eine ganz andere Glaubenswelt auf. Wer wachen Auges unterwegs ist, wird ihr nicht nur in einem Gottesdienst oder im Museum für christliche Kunst in Iráklio begegen, sondern auch im Alltagsleben und sogar in der Landschaft. Schauen Sie genau hin!

© Laif/Fabre/Le Figaro Magazine

IM Museum für christliche Kunst in Iráklio manifestieren sich Glaubensinhalte in Ikonen. Diese tragbaren Sakralmalereien sind auf Kreta fast allgegenwärtig. Wer darauf achtet, entdeckt sie in Fahrernähe im Linienbus, an der Konsole im Taxi, im Ruderhaus von Ausflugsschiffen. In Geschäften hängen sie meist in der Nähe der Kasse, in der Taverne auch irgendwo hinterm Tresen. Ikonen fehlen in kaum einem Privathaus, selbst in Banken und Postämtern sind sie zu finden.

Der Heilige ist gegenwärtig

Ikonen sind eben - wie im Museum in Iráklio deutlich wird - etwas ganz anderes als Gemälde mit christlichen Inhalten in anderen Konfessionen. In ihnen ist der dargestellte Heilige auf wundersame Weise tatsächlich präsent. Schon für die Minoer war die Anwesenheit des Göttlichen etwas Selbstverständliches: Gottheiten fuhren in Priesterinnen ein und konnten durch sie sprechen, sie nahmen in Gestalt von Vögeln Anteil am kultischen Geschehen. Ähnlich fahren die Heiligen auch in ihre Ikonen ein, wenn man ihnen Gelegenheit dazu gibt. Das erklärt die Vielzahl von Kirchen und Kapellen, von Bilderstöcken am Straßenrand: Durch sie wird die seit der Antike unbeseelte Natur wieder belebt. Hirten und Bauern sind nicht mehr einsam in den Bergen und auf den Feldern, sie wissen einen Beschützer bei sich.

Dicht an dicht hängen Ikonen an den Ikonostasen der Kirchen. Westliche Kunsthistoriker und Religionswissenschaftler beschreiben sie oft fälschlicherweise als Trennwände zwischen Altar- und Gemeinderaum. Sie sind das Gegenteil! Auf dem Altar vollzieht sich während der Eucharistiefeier die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi. Die Ikonen der Bilderwand ermöglichen dem Gläubigen, sich durch ihren Anblick in diese andere Welt hinüber zu fühlen. Die Augen der Heiligen, immer frontal dargestellt, wirken dabei in der Gebetsmeditation wie Eingangstore in diese andere, überirdische Welt.

Tiefe Blicke

Probieren Sie es doch mal aus: Blicken Sie den Heiligen tief in die Augen und tauchen Sie in wenigen Minuten in eine ganz andere Glaubenswelt ein. Gelegenheit dazu bietet das Museum der christlichen Kunst in Iráklió. Es zeigt religiöse Kunst von Weltrang, darunter natürlich viele Ikonen. Oder schauen Sie ganz in der Nähe in einen Gottesdienst rein: Die Kirche Ágios Minás liegt gleich oberhalb des Museums und hat tagsüber geöffnet.

Immer dabei: der Priester

Auch dem orthodoxen Priester, dem Pappás, fällt eine Mittlerfunktion zu. Predigten sind aber nicht sein Ding. Er belehrt nicht, legt keine Bibeltexte aus. Die Kanzel, wenn denn vorhanden, betritt er fast nie. Er vollzieht einen Ritus, stimmt Liturgien an, die nach orthodoxem Selbstverständnis seit frühchristlicher Zeit immer die gleichen blieben. Solche Gottesdienste werden, glaubt man, auch im Himmel ohne Unterlass gefeiert. Der Kirchgänger nimmt an etwas teil, was so ähnlich gerade auch in jener anderen Welt geschieht. Die Präsenz der Heiligen auf Ikonen und Wandmalereien unterstützt dieses transzendentale Gemeinschaftsgefühl.

An diesem immerwährenden himmlischen Gottesdienst kann der Mensch aber nicht ununterbrochen teilnehmen. Selbst der irdische, der oft zwei bis drei Stunden dauert, ist für Viele zu lang. Darum herrscht in der Kirche ein ständiges Kommen und Gehen. Man schaut mal rein, nimmt Anteil und geht wieder. Auch der Pappás ist ganz Mensch. Darum gibt es in der Orthodoxie kein Zölibat, gehören Priester, die im Ornat mit ihren Familien einkaufen oder spazieren gehen, zum gewohnten Anblick.

© Laif/Heeb

Die Augen der Heiligen wirken wie Eingangstore in eine andere Welt.

Raus Aufs Land!

Eine Abwechslung von Strandleben und minoischer Kultur? Die Hochebene von Lassithi erreicht man leicht per Tagesausflug im Bus oder mit dem Mietwagen. Völlig vom Gebirge umschlossen, ist es hier noch ganz ländlich geblieben. In 21 Dörfern und auf den Wegen durch die Felder begegnet man Landleben pur, das nicht immer nur idyllisch ist, sondern auch seine Härten hat.

© Dumont Bildarchiv/Gerber

TAGSÜBER rauschen die Ausflugsbusse durchs Dorf. Keiner hält in Ágios Geórgios an. Die alten Männer sitzen unbehelligt auf ihren Kaffeehausstühlen, reden über Gott und die Welt. Politik ist kaum noch ein Thema - man kann sie nicht mehr verstehen. Selbst die ohnehin kargen Renten der Bauern hat man 2016 von 358 auf 305 € im Monat gekürzt. Die waren bisher immerhin noch beitragsfrei, doch nun sollen aktive Bauern bis zu 1000 € im Jahr Rentenversicherungsbeiträge leisten. Die Steuern und Sozialabgaben eines Bauern mit 20 000 Euro Bruttoeinkommen pro anno liegen seitdem bei über 50 %.

Trotzdem und natürlich ist die Lassíthi-Ebene Agrarland, wo Kartoffeln und Gemüse, Obst und etwas Getreide angebaut, Hühner, Schafe und Ziegen gehalten werden. Bis zum Beginn der Krísis 2010 beschäftigten die Bauern vor allem Tagelöhner aus Osteuropa, denn die eigene Jugend suchte sich lieber Jobs in der Stadt und den Badeorten. Jetzt kommen auch arbeitslose junge Kreter vermehrt zurück aufs Land, doch Albanisch ist immer noch oft zu hören. Als Hirten finden sogar Pakistani und Afghanen einen Job. Die bieten manchmal einen skurrilen Anblick: Statt Hirtenstock halten sie oft ein Handy in der Hand und telefonieren mit ihren Familien in der fernen Heimat.

Bedeutung abnehmend

Zum Bruttosozialprodukt der gesamten Insel trägt die Landwirtschaft nur noch wenig bei. Nur ein Drittel des kretischen Bodens ist kultivierbar. Die wichtigsten Produkte sind traditionell Oliven und Olivenöl, Wein, Tafeltrauben und Rosinen. In vielen Küstenebenen gedeihen in nur von der Sonne aufgeheizten Gewächshäusern Tomaten, Gurken und Frühgemüse. In windgeschützten Regionen vor allem West-Kretas hängen im Winterhalbjahr Mandarinen, Orangen und Zitronen an vielen Bäumen, während in Ost-Kreta in weitaus geringerem Ausmaß kleine Bananen reifen. Getreide wird vor allem in der weiten Messará-Ebene im Süden der Insel angebaut, wo auch moderne Maschinen zum Einsatz kommen können. Die weiten Ödflächen in den Bergen der Insel und die meist schon im Juni abgeernteten Felder sind ideale Weideflächen für Schafe und Ziegen. Als Fleischlieferanten sind sie nur von regionaler Bedeutung, doch kretischer Schafs- und Ziegenmilchkäse ist landesweit begehrt.

Eine Nacht Auf Dem Land

Hübsch unspektakulär, und genau das ist es: Rauschen Sie nicht durch Ágios Geórgios hindurch, sondern halten Sie an. Buchen Sie eine, zwei, drei Nächte in der Pension Maria, treffen Sie freundliche Menschen im Kafenion, in der Taverne, beim Spaziergang. Und entdecken Sie sogar etwas ländliches Idyll, zumindest museal bewahrt im Ortsmuseum. Pension Maria, 16 schlichte Zimmer in einem liebevoll eingerichteten, zweigeschossigen Haus am Dorfrand, gut ausgeschildert, Tel. 28440 3 17 74, DZ ab 30 

Vielleicht hätte er gerne einen anderen Job ....

Verdient ist nicht viel

Ein häufiges Gesprächsthema der Bauern nicht nur in den Kafenía von Ágios Geórgios sind die niedrigen Erzeugerpreise. Für ein Kilo Mandarinen oder Orangen zahlen die Aufkäufer häufig nur 0,20 – 0,30 €, den Liter Öl kaufen die Olivenpressen den Bauern für weniger als 3 € ab. Die halbindustrielle Landwirtschaftsproduktion in Ländern wie Spanien oder den Niederlanden wirkt sich bis Kreta hin aus. Hinzu treten der ausgeprägte Hang der Kreter zur Individualität und die mangelnde Kenntnis moderner Marketing-Methoden: Genossenschaften gibt es kaum, international erfolgreiche Vermarkter nur wenig. Führend im Export hochwertiger Olivenöle sind denn auch die beiden bestens organisierten Klöster Agía Triáda bei Chaniá und Toploú bei Sitía. Hinfahren lohnt sich!

Der Krise Trotzen

Die Wirtschafts- und Finanzkrise, die Griechenland seit 2010 zu Boden drückt, hat auch positive Folgen: Eigeninitiative und Unternehmermut sind wieder gefragt. Schauen Sie doch mal bei den Brüdern Paignotakis vorbei. Oder bei Christina und Michalis.

© Laif/Baltagiannis/Invision

VATER Paigniotakis war erfolgreich. Vom kleinen Schuster hatte er es zum Besitzer einer Schuhmanufaktur in Iráklio gebracht. Mit 17 Mitarbeitern produzierte er bis zu 100 Paar Schuhe am Tag, verkaufte sie sogar an Läden in Athen. Billigware aus Fernost machte ihm Anfang der 1980er fast den Garaus, der Absatz lief nur noch schleppend. Ähnlich erging es nicht nur vielen seiner Kollegen, sondern auch der für Hellas weitaus wichtigeren Textilindustrie und etwas später auch den Werften. Die Kreter sorgten sich trotzdem nicht. Bankangestellte, Lehrer und viele andere bezogen schon mit 45 oder 50 Jahren eine kleine Rente. Der Klientelismus funktionierte: Nach jeder Wahl wurden neue Beamtenstellen geschaffen, ein Basiseinkommen war so für viele garantiert. Vor allem seit Beginn unseres Jahrhunderts vergaben Banken immer großzügiger Kredite. Wer nur 20 000 Euro aufnehmen wollte, wurde überredet, doch gleich sehr viel höhere Schulden zu machen. Schließlich waren ja Sicherheiten da: Haus- und Grundbesitz.

Schulden überall

2010 platzte die Blase. Seither muss sich jede griechische Regierung damit abfinden, dass Eurogruppe, EZB und IWF immer mehr Stellenstreichungen im Staatsapparat, Steuererhöhungen und Rentenkürzungen fordern. Und den kleinen Mann drückt die Schuldenlast. Inzwischen ist vielleicht Erspartes in vielen Haushalten aufgebraucht. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, zumal außerhalb der Tourismussaison. Arbeitslosengeld gibt es nicht. Die einzige soziale Absicherung vieler junger Leute sind Eltern, Großeltern, vielleicht noch im Ausland lebende Geschwister.

Neue Ideen sind gefragt

Da ist gut dran, wer neue Ideen hat, die er mit wenig Startkapital umsetzen kann. Die Paignotakis-Söhne spezialisierten sich auf Schuhe für kretische Tänzer und modische Damenschuhe nach Maß. Kundinnen können mit Bildern ihres Traumpaars zu ihnen kommen und sie schon nach ganz wenigen Tagen zum Spottpreis anziehen, ohne dass es irgendwo drückt. Bis zu zehn Paar pro Woche bewältigen sie.

Christina Elpida Xifara aus Athen und Michalis Kokkinos aus Iraklio sind einen anderen Weg gegangen. Er hat zwei Jahre lang Iingenieur studiert, dann aber das Handtuch geworfen. Sie hat ein abgeschlossenes Mathematikstudium hinter sich, war danach bei einer Eventagentur beschäftigt. Michalis fand sein Auskommen als Verkäufer. Zufrieden waren beide nicht. Bis ans Lebensende so weitermachen? Auf keinen Fall! Ins Ausland? Das kam nicht in Frage. Michaelis hatte Glück und auch ein Talent. Tischlern war sein Hobby. Er kam auf die Idee, Außergewöhnliches aus Holz zu entwerfen. Warum sollten Fliegen immer aus Stoff, Brillengestelle aus Kunststoff oder Titan sein? Er versuchte sich an Walnuss- und Olivenholz und war auf Anhieb erfolgreich. Christina übernahm die Buchhaltung, beteiligt sich am Design der Fliegen und Sonnenbrillen, betreut den Auftritt des kleinen Unternehmens in den Social Media. Inzwischen haben sie sogar zwei Angestellte. Sie haben die »Krísis« bewältigt. Und mit ihnen noch manch andere, die darin auch eine Chance sahen.

Schick und Elegant

... das darf schon sein: Maßgeschneiderte Damenschuhe ab 75 €? Kein Problem: Syrtos Handmade Shoes erwartet Sie in der Altstadt von Iráklio (Odos Sfakianaki 9, Tel. 28103 3 16 62, Fertigungsdauer mindestens 24 St.). Oder lieber handbemalte hölzerne Sonnenbrillen und Herrenfliegen, gerne auch nach eigenen Vorlagen bemalt? Hin zu Double O, ebenfalls in Iráklio (Odos Georgiou Gennimata 94, Agía Marína, Gázi, Iráklio, Tel. 2810 26 11 74, www.doubleosunglasses.com).

© Parschau

Die Brüder Paignotakis fanden eine Marktlücke und fertigen nun Schuhe nach Maß.

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Kretas beste Seiten kennen.

© Dumont Bildarchiv/Modrow

Unterwegs Auf Kreta

Wie kommt man wohin ...

Die touristisch wichtige Nordküste ist hervorragend erschlossen: Schnellstraßen verbinden Iráklio mit Chaniá und Ágios Nikólaos. Sehr gut ausgebaut ist auch die Schnellstraße zwischen Iráklio und Chaniá. Alle anderen Hauptstraßen sind zwar in gutem Zustand, aber häufig kurvenreich. Für die Reise auf den Schnellstraßen entlang der Nordküste kann eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 70 km/h kalkuliert werden. Für Fahrten auf den übrigen Straßen sollte man maximal 50 km/h ansetzen. In Anbetracht des relativ geringen Verkehrsaufkommens sind sie aber durchaus annehmbar befahrbar. Auch die meisten Inseldörfer sind inzwischen auf asphaltierten Straßen zu erreichen. Tankstellen gibt es selbst in entlegenen Orten, ebenso Tavernen und Übernachtungsmöglichkeiten. Immer anzuraten ist die Mitnahme einer Basisausrüstung für die Nacht: Dann kann man auch ungeplant an Orten bleiben, die einem gefallen.

... und mit welchem Verkehrsmittel?

Mietwagen sind ideale Gefährte, um Kreta auf eigene Faust zu entdecken. Sie werden in allen Urlaubsorten und Städten in großer Zahl angeboten. Motorroller und Motorräder sind nur dem zu empfehlen, der auch zu Hause regelmäßig damit fährt. Ansonsten sind sie bei den hiesigen Verkehrsverhältnissen und im Sommer auf oft weichem, glattem Asphalt zu gefährlich. Mit Linienbussen sind die hier vorgeschlagenen Touren kaum zu bewältigen. Sie eignen sich besser für Stichtouren zu einzelnen Städten und großen Dörfern. Taxifahrer hingegen freuen sich, den vorgeschlagenen Routen zu folgen. Den Preis sollte man aber unbedingt vor Fahrtantritt aushandeln.

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Zu Römern, Minoern und Hippies

Länge: 160 km | Dauer: mindestens 12 Std.

Tour 1

Berühmte Männer und eine Prinzessin waren schon da, wo diese Tour hinführt. In Mátala ging Göttervater Zeus mit der phönizischen Königstochter Europa an Land, und in Górtys zeugte er mit ihr kurz darauf den legendären Mínos. Allem heidnischen Zauber und Mythos ein Ende setzen wollte der Apostel Paulus in Górtys, wo schon vor 2500 Jahren ein Zivilgesetzbuch in Stein gemeißelt worden war. Der Zivilisation wollten die ersten Hippies entkommen, die in den 1960er-Jahren in den Höhlen am Strand von Mátala hausten. Da lässt es sich heute doch in einer urigen Fischtaverne ganz entspannt über Kretas bewegte Geschichte nachdenken.

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Die anfangs sehr gut ausgebaute Schnellstraße N 97 führt durch niedriges, noch relativ dicht besiedeltes grünes Hügelland bis nach Agía Varvára, wo sie in eine stark befahrene Landstraße übergeht. Sie passiert Ágii Déka, in dessen kleinen Cafés und Snack Bars direkt an der Durchgangsstraße sich gut frühstücken lässt. Im antiken Górtys, der ehemaligen Inselhauptstadt der Römer, sieht man das älteste Gesetz des Abendlandes, das Stadtrecht von Gortys (um 500 v. Chr.).

Weiter geht es ins große Dorf Míres, wo sich nur samstags ein Halt lohnt, wenn hier einer der größten Wochenmärkte der Insel abgehalten wird. Bald darauf zweigt eine Straße hinauf auf den Hügel ab, auf dem Archäologen den nach Knossós wichtigsten minoischen Palast Festós freilegten. Obwoh hier im Gegensatz zu Knossós nur wenig restauriert wurde, ist es doch eine beeindruckende Anlage. Nach der Besichtigung kann man von der schattigen Terrasse des Ausgrabungscafés aus gut den Blick über die historische Stätte auf die Messará-Ebene und das dahinter aufragende Asteroússia-Gebirge genießen.

Ehemaliger Hippieort Mátala

Ein nur knapp 3 km kurzer Abstecher empfiehlt sich dann zu den Ruinen der minoischen Villa m Agía Triáda, bevor es von Festós aus wieder abwärts geht.

Nächstes Ziel ist die Bucht von Mátala. In dem ehemaligen Hippieort lädt der breite Grobsandstrand mit seinen Höhlen zum Baden ein, danach das alte Fischerviertel am südlichen Buchtufer zu einer Rast. Der winzige gedeckte Bazar verströmt ein wenig orientalisches Flair. Wer in dem Ort schon in seinen wilden Jahren war, kann darüber nachdenken, wie die Zeit vergeht.

Wieder zurück

Die Rückfahrt an die Nordküste erfolgt dann über kleine Straßen via Pitsídia und Petrokefáli, die mit guten Kafenía aufwarten, zur N 97 nach Míres. Bleibt noch Zeit, sollte man die N 97 in Agía Varvára wieder verlassen und diesmal nicht durchs Tal, sondern an den Berghängen entlang Iráklio ansteuern. Besonders schön ist die Strecke über Káto Asítes, Krousónas und schließlich Korfés, wo man den Reisetag im sehr urigen Kafenío am Dorfplatz beschließen kann.

Zum Göttervater

Länge: ab Iráklio 170 km, ab Mália 100 km, ab Ágios Nikólaos 135 km | Dauer: mindestens 12 Std.

Tour 2

Auf der fruchtbarsten Hochebene Kretas verstellen Berge ringsum den Blick auf das Meer. Die Felder werden noch immer bestellt, die Menschen in den Dörfern sind Bauern. Nicht nur morgens krähen die Hähne, bellen die Hunde und schreien die Esel. Ein Besuch in der Höhle, in der Zeus seine ersten Lebensjahre verbrachte, ist beinahe Pflicht.

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Im Schatten einer uralten Platane

Von der Schnellstraßenausfahrt von Stalída aus führt eine gute Straße in Serpentinen einen steilen Hang hinauf. Sie bietet einen prächtigen Blick hinunter auf Kretas Touristenküste, die von hier oben doch sehr viel unverbauter aussieht als sie ist. Der Streifen der Hotels ist schmal, viel Grün ist geblieben. Das erste Dorf auf einer kleinen Hochebene ist Mochós mit einladender Platía. Einen kurzen Abstecher von der eigentlichen Strecke hinauf auf die Lassíthi lohnt dann das Kloster Kardiótissa, in dessen Marienlegende eine fliegende Säule vorkommt. Einen Schlenker wert ist am weiteren Weg bergauf auch das Dorf Krási, wo man sich im Schatten einer der ältesten Platanen Kretas ausruhen kann. Direkt links der Straße sieht man etwas später am Hang das private Museum of Mankind, eine Freilichtausstellung, die die Menschheitsgeschichte von der Steinzeit bis zur Mondlandung zum umfassenden Thema hat. Ein paar Minuten weiter ist die Passhöhe Ámbelos Afín erreicht, auf der man wegen der alten Windmühlen und eines Panoramablicks auf die Lassíthi-Hochebene einen Stopp einlegen sollte. Das Passhöhenrestaurant serviert den wohl besten Schweinebraten der Insel.

Anschließend wird die großartige Lassíthi-Hochebene entgegen dem Uhrzeigersinn umrundet. Oberhalb des Dorfes Psychró beginnt der Fußweg hinauf zur Geburtshöhle des Zeus, die Diktéon Ándron, wo man dem Geist der griechischen Mythologie nachspürt. Für den Aufstieg stehen auch Maultiere bereit. Im großen, ganz von der Landwirtschaft geprägten Dorf Ágios Geórgios lohnen zwei kleine Museen einen kurzen Besuch: ein Volkskundemuseum und eine Sammlung zu dem Politiker Eleftherios Venizelos. Von Ágios Konstantínos aus führt eine Straße dann wieder von der Lassíthi-Hochebene weg und erschließt kurvenreich eine einsame Landschaft bis nach Zénia. In Neápoli wird schließlich die Schnellstraße erreicht, die nach Ágios Nikólaos und Iráklio leitet.

Mehr Vielfalt? Unmöglich!

Länge: ab Réthimno 135 km | Dauer: mindestens 12 Std.

Tour 3

Die Zahnbürste gehört ins Reisegepäck, denn diese Rundfahrt ist mit so viel Schönem und Spannendem gespickt, dass man sich vielleicht spontan zu einer Zwischenübernachtung entschließt. Quartiere gibt es am Wege genug. Vom Spaziergang zwischen 3500 Jahre alten Gräbern im Eichenwald bis zum Waten im kalten Gebirgsbach im Palmenhain reicht das Erlebnisspektrum. Klöster und Kunsthandwerker warten auf Besucher, das Flohmarkt-Museum eines Priesters und venezianische Löwenköpfe am längsten Dorfbrunnen Kretas laden zur Rast.

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Ziel: Sandstrand

Am westlichen Stadtrand von Réthimno setzt die gut ausgebaute N 77 an, die ständig bergan bis nach Arméni mit seinem minoischen Friedhof führt. Nun geht es weitgehend eben durch ein breites Hochtal bis nach Balé, wo eine schmalere Straße nach rechts abzweigt. Diese durchquert die Kotsifoú-Schlucht und erreicht das hoch über der Ebene von Plakiás gelegene Dorf Selliá mit mehreren guten Künstler- und Kunsthandwerkerateliers. Mehr davon gibt es in   Mírthios mit seinen Panorama-Restaurants. Das große Plus des Badeortes Plakiás unterhalb ist der lange Sandstrand, der am westlichen Rand in ein großes Dünengelände übergeht.

Préveli-Klöster

Hinter Lefkógia führt eine Stichstraße nach Préveli ab. Zunächst passiert sie eine alte türkische Brücke und das verlassene Kloster Káto Préveli, dann endet sie am Mönchskloster Píso Préveli, das vor allem durch die herrliche Lage über dem Meer und die grandiose Landschaft fasziniert. Den Préveli-Strand mit dem angrenzenden Palmen-Canyon unterhalb des Klosters gibt es im ganzen Mittelmeer kein zweites Mal. Einen nächsten Stopp lohnt das winzige Bergdorf Asómatos mit seinem skurrilen Oriseum, einem Flohmarktsammelsurium.

Abstecher ins ruhige Amári-Tal

Wer jetzt noch nicht auf schnellstem Weg wieder über Balé und Arméni nach Réthimno zurückkehren will, steuert auf der N 77 das große Bergdorf Spíli an, das mit seiner schönen Platía am alten venezianischen Brunnen die Besucher anzieht. Vom nördlichen Ortseingang aus führt eine Passstraße, von deren Höhen aus man bei klarer Sicht einen grandiosen Blick auf den Psilorítis und die Lefká Óri zugleich genießt. Nun geht es hinüber ins vor allem wegen seiner Abgeschiedenheit reizvolle Amári-Tal, das im Kirschendorf Gerakári erreicht wird. Einen stimmungsvollen Tagesausklang verspricht das Dorf Thrónos, das eine 1000 Jahre alte byzantinische Kirche besitzt. Die Strecke zurück zur Nordküste führt an einem Stausee vorbei direkt in die Touristenzentren unmittelbar östlich von Réthimno.

Der Wilde Westen

Länge: ab Chaniá 245 km | Dauer: mindestens 12 Std.

Tour 4

Die Qual der Wahl zwischen zwei grundverschiedenen Traumstränden erspart sich, wer an beiden ins Wasser geht: am ein wenig dänisch anmutenden Nordseestrand mit Dünenlandschaft in Falássarna und am südseehaften Elafonísi Beach. Dazwischen liegen ein weißes Kloster mit goldener Stufe, Kretas bedeutendstes Maronen-Anbaugebiet und jede Menge stille Bergdörfer. An die wohl nie endende Dummheit der Mächtigen dieser Welt erinnern zum Abschluss ein von deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg zerstörtes Dorf und der deutsche Soldatenfriedhof der Insel bei Máleme.

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Karibikflair am Elafónisi-Strand

Über die Autobahn kommt man von Chaniá aus vorbei am Ferienort Kolimbári schnell nach Kíssamos, wo die Schnellstraße endet. Hinterm Hafen von Kíssamos wendet sich die gut ausgebaute Landstraße landeinwärts. Wer für diese Tour zwei Tage eingeplant hat, unternimmt von Plátanos aus einen Abstecher hinunter nach Falásarna, das mit seinem kilometerlangen Sandstrand die Sonnenanbeter begeistert. Die Hauptroute führt kurvenreich weiter bis kurz hinter Kefáli, wo man nach rechts Richtung Küste abzweigt. Dort fällt auf einem niedrigen Felsen fast direkt am Meer das blendendweiße Kloster Chrisoskalítissa ins Auge, dessen goldene Treppenstufe nur Menschen ohne Sünde sehen können. Wenige Kilometer weiter endet die Straße am Ziel aller Wünsche: dem südseehaften Strand von Elafónisi, wo das Meerwasser in herrlichen Farben schimmert und karibische Stimmung aufkommt.

Ruhigerer Ferienort

Auf gleicher Strecke geht es nun erst einmal zurück bis Kefáli und von dort weiter nach Élos, dem Zentrum des Esskastanienanbaus auf Kreta. Hinter Kamilianá zweigt eine kleinere Straße nach Stróvles ab, die nun durch eine völlig einsame Landschaft nach Voutás und in den Küstenort Paleóchora ganz im Süden führt. Der ruhigere Ferienort ist für einen Ausstieg aus dem Alltag vor allem für ältere Gäste, die schon als Rucksacktouristen hier waren, gut geeignet. Er lockt mit vielen Pensionen, Tavernen und einem langem Sandstrand.

Lehrreiche Rückfahrt

Eine zwar kurvenreiche, größtenteils aber gut befahrbare Landstraße bringt den Reisenden dann in etwa zwei Stunden über das im Zweiten Weltkrieg von deutschen Truppen zerstörte Kándanos zurück an die Nordküste, die bei Máleme erreicht wird. Hier erinnert eine deutscher Soldatenfriedhof an die Opfer des zweiten Weltkrieges.

Der Ferne Osten

Länge: ab Sitía 135 km | Dauer: mindestens 12 Std.

Tour 5

Kretas ferner Osten mutet schon ein wenig wie der Auftakt zu einer Reise nach Ägypten oder in den Vorderen Orient an - und das nicht nur wegen des berühmten Palmenstrands von Vai. Hier gedeihen Bananen, die Felswände der Canyons und die Erde sind intensiv rot. Die Felder hingegen ähneln im Sommer trockenen Steppen. Trotzdem haben hier immer Menschen gelebt: in minoischer Zeit im Palast von Káto Zakrós und bei Palékastro, in der Antike dann bei Ítanos. Auch da setzen Palmen Akzente.

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Gleich hinter Sitía gibt es mit dem minoischen Palast von Petrás, der hellenistischen Siedlung Trypitós und der frühminoischen Metropole von Agía Fotiá drei Sehenswürdigkeiten für sehr archäologisch Interessierte. Am östlichen Ende der Bucht steigt die Straße zum festungsartigen Kloster Toploú auf einer windigen Hochebene an. Es war ein Stützpunkt des Widerstands auf Kreta. Heute werden hier zahlreiche Bio-Produkte vom Olivenöl bis zum Tresterschnaps hergestellt. Am außergewöhnlichen  Palmenstrand von Vái sollte man einmal gebadet haben.

In Ítanos nördlich des Strands haben Archäologen die Überreste einer antiken Stadt direkt am wenig besuchten Strand ausgegraben. Südlich von Vái ist das große Binnendorf Palékastro ein beschauliches Zentrum des Individualtourismus. Wenig frequentierte Strände mit guten Windsurfmöglichkeiten ziehen Wassersportler an. Weitaus berühmter sind die Ausgrabungen des minoischen Palastes von Káto Zákros gleich hinter dem gleichnamigen Strandweiler. Vom Palast aus kann man ins Tal der Toten hineinwandern, einer Schlucht, die ihren Namen von den Grabhöhlen hier hat.

Unbekannte Hochebene

In Küstennähe geht es weiter nach Xerókambos, einem Weiler mit weit verstreuten Häusern an mehreren meist menschenleeren Sandstränden. Dort steigt die breite Straße dann hinauf zur Hochebene von Chandras, auf der überwiegend Sultaninen angebaut werden. Nur 2 km außerhalb des Dorfes Chandrás sind die Reste eines venezianischen Dorfes noch recht gut erhalten. Von der Hochebene fährt man auf schmaler Straße kurvenreich hinunter zum Dorf Néa Présos, bei dem sich über zwei Hügel die spärlichen Überreste des antiken Presós verteilen. Sie sind frei zugänglich und gut geeignet, um von hier aus den Sonnenuntergang zu erleben. Nur noch wenige Kurven bis zur gut ausgebauten Hauptstraße sind zurückzulegen, über die man schnell zurück nach Sitía gelangt.

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Im Frühjahr entfaltet sich eine betörende Blütenpracht.

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