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Martina Kern

glücklich wunschlos

... weil es sowieso so kommt

wie es kommt

© tao.de in Kamphausen Media GmbH, Bielefeld

1. Auflage 2018

Herausgeber: tao.de

Autor: Kern, Martina

Umschlaggestaltung, Illustration: tao.de

Herstellung: tredition GmbH, Halenraie 40-44, 22359 Hamburg

Verlag: tao.de in Kamphausen Media GmbH, Bielefeld www.tao.de, eMail: info@tao.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-96240-298-3 (Paperback)

ISBN 978-3-96240-299-0 (Hardcover)

ISBN 978-3-96240-300-3 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und sonstige Veröffentlichungen.

Inhaltsverzeichnis

Wünsch dir was

Per Definitionem

Ego und SoSein

Innen und Außen

Spieglein, Spieglein an der Wand

Verstand und Wahrnehmung

Unbewusstheit und Selbstverantwortung

Vom Fischer und seiner Frau

Die Kehrseite der Medaille

Utopia

Am Leben vorbei

Liebe und Sehnsucht

Schöpfergeist und Bewusstsein

Weil es sowieso so kommt wie es kommt

Ilsebill – oder wer du bist

Auf den Punkt gebracht

Anhänge

Wünsch dir was

Bekannt als Titel einer 70er-Jahre TV-Show mit Dietmar Schönherr und Vivi Bach, scheint „wünsch dir was“ zwischenzeitlich zur Parole des „modernen“ Menschen geworden zu sein. Man lässt sich neuerdings vom Leben „beliefern“ und stellt entsprechende Ansprüche, die mit Hilfe erfolgreicher NLP-Systeme und Motivations-Coachings per entsprechender Gedankenausrichtung formuliert werden. Man spricht von Bestellungen, die beim Universum aufzugeben sind und die dann einwandfrei geliefert werden, wenn du bei der Bestellung nichts falsch gemacht und jede mögliche Eventualität eingeschlossen hast. Dabei soll dir die „Macht der Gedanken“ das Gefühl geben, dein Leben in der Hand zu haben. Glück scheint demnach dann zu existieren, wenn du sozusagen wunschlos bist, weil alle Lieferungen eingetroffen sind, was dich quasi (immer wieder) glücklich macht. Schon als Baby greift dieser Befriedigungsmechanismus in Form des „glücklich-machenden“ Schnullers. Doch das Glück bricht ganz schnell in Tränen aus, wenn dem Wunsch nicht nachgegeben wird.

Die schlechte Nachricht ist, dass dieser Mechanismus hochgradiger Abhängigkeit lebenslänglich abläuft, wenn du nicht aus dem Hamsterrad der Wünsche, die im Grunde Begierden sind, aussteigst. Die gute Nachricht ist, dass du einen inneren Schatz besitzt, der äußere Wünsche überflüssig macht, weil er dich über alles hinweg zu dir selbst führt. Es ist dein SoSein, das sich als Sehnsucht zum Ausdruck bringt und dir dadurch zeigt, was wirklich von dir gelebt werden möchte.

Wünsche hingegen halten dich davon ab deinen „wahren Reichtum“ zu erfahren, indem sie dich von Äußerlichkeiten abhängig machen. Doch alles was im Außen gelebt wird entspringt dem Ego und kann niemals beständig sein, weil das Ego immer mehr (Wunsch-)Erfüllung braucht, damit es (immer wieder) zufrieden ist. Doch nichts davon brauchst du wirklich, wenn du dein wahres SoSein lebst, was nicht bedeutet, dass du keinen äußeren Reichtum besitzen dürftest. Es geht vielmehr darum, dass du nichts wirklich von dem brauchst, was nicht deiner Sehnsucht entspringt und dass das, was sie dir zeigt ganz ohne Wünschen zu dir kommt. Wenn das Ego zur Seite getreten ist, weil du es entlarvt hast, drückt sich das ganze Leben in dir aus, dann bist du im Flow und alles kommt zu dir, was von dir gelebt werden möchte. Dann geschieht alles absichtslos, ohne Wunsch oder Zielformulierung.

In diesem Sinne, lasse dich ein auf dieses Büchlein und erkenne, dass du jetzt schon „glücklich wunschlos“ bist. Es soll dir nicht ergehen wie Colette, die resümierte: „Was für ein herrliches Leben hatte ich! Ich wünschte nur, ich hätte es früher bemerkt.“ Glücklich zu sein bedeutet, dass es keine Wünsche braucht, weil nichts wirklich fehlt.

Vielleicht wirst du hier und da beim Lesen das Gefühl haben auf Wiederholungen zu stoßen. Das beruht darauf, dass sich ein Aspekt in mehreren Kontexten ausdrücken kann und deshalb von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Es ist wahrscheinlich, dass sich der Inhalt auf diese Weise leichter verinnerlichen lässt.

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Per Definitionem

„Glück ist Selbstgenügsamkeit“, sagte der alte Aristoteles und widerspricht so den heutigen Definitionen von Wunsch und Glück. Diese müssen wir hier zur Sprache bringen, damit du erkennen kannst, wie sehr sich die Menschheit von ihrem Ursprung entfernt hat. Bei Wikipedia wird das Glück mit der Erfüllung von Wünschen in Beziehung gebracht. Der dort als „vielschichtig“ genannte Begriff beschreibt „Empfindungen von momentanem bis zu anhaltendem, von friedvollem bis zu ekstatischem Glücksgefühl“, wobei Glück uns auch in Bezug auf ein äußeres Geschehen begegnen kann, zum Beispiel in der Bedeutung eines glücklichen Zufalls oder einer das Lebensglück begünstigenden Schicksalswendung. Das Streben nach Glück wird gar in der Unabhängigkeitserklärung der USA als originäres individuelles Freiheitsrecht deklariert. Wenn im Mittelalter das Glück noch die Bedeutung hatte, dass ohne eigenes Zutun oder besonderes Talent Ereignisse „gut ausgehen“, so proklamiert hingegen der Volksmund eine mindestens teilweise Verantwortung des Einzelnen für die Erlangung von Lebensglück. Nach dem Ausspruch „Jeder ist seines Glückes Schmied“, hängt die Fähigkeit, glücklich zu sein, außer von äußeren Umständen auch von eigenen Einstellungen und Bemühungen ab.

Interessanterweise sehen wir dabei, dass der Beginn der Diskussion darüber, ob der Mensch auf das Gelingen seines Lebens Einfluss nehmen kann, indem er selbst Verantwortung dafür übernimmt oder nicht, bereits weit zurück liegt. Dieser Gedanke führt automatisch zur Auseinandersetzung pro oder contra „freier Wille“ bzw. Wahlmöglichkeit des Menschen. Hier jedoch in die Tiefe einzusteigen macht deshalb keinen Sinn, weil niemand behaupten kann, die wirkliche Wahrheit zu kennen, auch kein noch so kluger Philosoph oder ein noch so erleuchteter Guru. Wenn wir uns jedoch aus dem spirituell-mystischen Bereich „das Ende des Weges“ ausleihen, dann müsste der reife Mensch zwangsläufig in der Selbstverantwortung landen. Denn wenn es tatsächlich so ist, dass es nur „das EINE“ gibt, dann existiert auch automatisch nur einer, der für Glück oder Unglück zuständig sein kann.