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G. M. Berrow

My Little Pony: The Movie - das Buch zum Film

 

Saga

Prolog

Im magischen Land Equestria lebten vier mächtige Ponyprinzessinnen. Eine für den Tag, eine für die Nacht, eine für die Familie und eine für die Magie einer Macht, die größer ist als alles andere — die Magie der Freundschaft. Dieses Pony hieß Prinzessin Twilight Sparkle und war etwas ganz Besonderes.

Obwohl Twilight Sparkle die jüngste Prinzessin im Land war, wusste jedes Pony um ihre große Weisheit. Prinzessin Twilight selbst aber sah ein, dass sie noch viel zu lernen hatte. Zum Glück betrachtete sie den Unterricht nicht nur als etwas, das sehr wichtig war — er war alles für sie. Deshalb verstand Twilight trotz ihrer Jugend, dass es ihre höchste königliche Pflicht war, jedem Pony das Gefühl zu geben, dass es dazugehörte.

Mit ihren fantastischen Freundinnen, die ihr zeigten, wie sie diese Fähigkeit umsetzen und üben konnte, fühlte sich Twilight gut vorbereitet, allem die Stirn zu bieten, was die Freundschaft in Equestria einmal bedrohen mochte. Pinkie Pie, Rarity, Rainbow Dash, Fluttershy und Applejack würden immer für Twilight da sein, was auch geschehen mochte!

Es war Twilights größter Wunsch, dass jedes einzelne Pony in Equestria die Magie der Freundschaft so erlebte wie sie und ihre Freundinnen. Es war so schön, ein Pony zu haben, mit dem man lachen und Zeit verbringen, dem man treu sein, Freundlichkeit zeigen und ehrlich die Meinung sagen konnte. Twilight Sparkle fand, dass ihre sehr angesehene Position manchmal eine Menge Druck bedeutete. Aber solange sie ihre Freundinnen und einen klugen Plan hatte, wusste sie tief in ihrem königlichen Herzen, dass sie die Prinzessin sein würde, die die Ponys brauchten.

Aber selbst die stets gut vorbereitete Prinzessin Twilight sollte bald eine neue Lektion lernen — und dass es Dinge gab, die einfach kein Pony voraussehen konnte.

1
Vorbereitungen für das Festival der Freundschaft

Der Sonnenaufgang in seinen leuchtenden Violett- und Rosatönen verlor sich langsam im kühlen, luftig-blauen Himmel, während Ponys aus ganz Equestria ins geschäftige Canterlot anreisten. Hunderte geflügelter Pegasi segelten durch die Wattewölkchen über ihnen. Unten reisten die Einhörner und Erdponys mit Zügen, auf Karren und zu Huf aus den entferntesten Ecken des Königreiches an.

Die Aufregung wegen der Eröffnungsveranstaltung war so groß, dass sie wie kleine Wellen durch die Luft zu sirren schien. Manche Ponys fühlten sich sogar, als hätten sie Schmetterlinge im Bauch, und summten fröhlich vor sich hin. Sie konnten es kaum erwarten, auf dem allerersten Festival der Freundschaft Spaß und Freundschaft zu erleben. Alles war möglich.

Die Straßen füllten sich bereits, als Babydrache Spike, der beste Freund (und Berater) der Prinzessin der Freundschaft, sich eilig durch die Ponymassen drängte. „Entschuldigung!“, rief er und bemühte sich, die vielen wichtigen Schriftrollen nicht fallen zu lassen, die er gerade zur Prinzessin brachte. „Drache im Anmarsch! Durchlassen, bitte! Schwänze hoch!“ Die Ponys traten hektisch beiseite, um ihn durchzulassen, und flüsterten aufgeregt miteinander, als er vorbeihastete.

„Was macht man überhaupt bei so einem Festival der Freundschaft?“, fragte ein Erdpony mit roten Zöpfen ehrfürchtig, während es die prächtige Umgebung betrachtete. „Freundschaften schließen, zusammen Musik hören … alle vier Prinzessinnen kennenlernen!“, antwortete eine Stute mit goldener Mähne und einem Schönheitsfleck in Form eines Honigtopfes, während sie weitertrabten.

Spike versuchte, sich die begeisterten Kommentare zu merken, damit er später Prinzessin Twilight erzählen konnte, was für eine wunderbare Idee das ganze Festival gewesen war. Es hatte noch nicht einmal angefangen, aber es war jetzt schon der Knaller! Spike wusste, dass es großartig werden würde — das hatte er einfach im Gefühl.

Der kleine Drache eilte mit federnden Schritten weiter über den gepflasterten Platz, die Schriftrollen im Arm. Er war so abgelenkt, dass er fast zwei andere aufgeregte Pegasusfohlen über den Haufen gerannt hätte, die direkt an ihm vorbei und dann hoch in die Luft flogen. Dabei kicherten sie noch lauter als die Ponys auf der Hüpfburg.

„Glaubst du, ich darf mal ihre Kronen aufsetzen?“, fragte sich ein fliederfarbenes Pony namens Violet Petals, während es hoch über Canterlot dahinsegelte, um einen besseren Überblick zu bekommen.

Ihre Freundin grinste. „Ich wette, Prinzessin Twilight ist das vollkommenste Pony überhaupt!“

Alle Ponys schienen nur ihre geliebten Prinzessinnen im Kopf zu haben. Doch außer den Auftritten der vier Prinzessinnen gab es noch so viele andere aufregende Dinge zu sehen! Aber das wichtigste Ereignis des Wochenendes würde der fantastische Auftritt der talentierten Songbird Serenade sein. Der Popstar sollte in einer umwerfenden Show auftreten, die zweifellos als eine der besten Shows aller Zeiten in die Geschichte Equestrias eingehen würde. Oder jedenfalls eingehen könnte. Je nachdem, ob Twilight die anderen Prinzessinnen von ihrem genialen Plan überzeugen konnte, das Erlebnis für das Publikum noch umwerfender zu gestalten.

Leider fühlte sich im Moment nicht jedes Pony fantastisch. Oben im Schloss ging Twilight ruhelos auf und ab. Sie konnte nicht aufhören, sich Gedanken darüber zu machen, dass wirklich jedes Detail hundertprozentig perfekt sein musste. Schließlich ruhte das Glück jedes Ponys in Twilights Hufen! Sie durfte die anderen einfach nicht enttäuschen.

Mit einem Blick auf ihr heiteres Porträt in den bunten Glasfenstern hielt Twilight inne und breitete ihre majestätischen violetten Flügel aus. Sie holte tief Luft, um all ihren Mut zusammenzunehmen und ihre Gedanken zu konzentrieren. Sie hielt einen Augenblick den Atem an. Geh einfach rein und frag, sagte sie zu sich selbst. Das ist DEIN Festival der Freundschaft.

Sie ließ die Luft in einem schweren Seufzer aus ihrer Lunge strömen und schüttelte frustriert den Kopf. „Nein! Ich mache mir immer noch Sorgen. Oooh … nichts wird funktionieren!“ Sie verbarg das Gesicht in den Hufen und verzog das Mäulchen. Zum Glück riss eine freundliche Stimme sie aus ihren Gedanken.

„Hey, Twilight!“ Spike wuselte mit einem Grinsen auf dem Gesicht in die geräumige Halle. Er war noch ganz angeregt von dem ganzen Gewimmel draußen. „Ich habe alle deine Karten und Grafiken!“ Der Drache trug alle zur Prinzessin hinüber.

„Oh, wie gut, dass du da bist, Spike!“, rief Twilight. „Ich bin so nervös wegen dieses Treffens.“

„Denk einfach an das Allerwichtigste“, erinnerte er sie.

„Lächeln?“ Twilight verzog ihr Gesicht zu einer gequälten Grimasse, die wohl ein Lächeln darstellen sollte.

„Äh, nein …“, antwortete er, ein wenig eingeschüchtert von ihrer Heftigkeit. „Du hast einen Plan.“

„Ja, das stimmt.“ Twilight nickte. Natürlich hatte Spike recht. Sie hatte sich auf das hier vorbereitet, und es gab nichts, wovor sie Angst haben musste. Die anderen drei Prinzessinnen waren praktisch ihre Familie. Was auch immer sie zu sagen hatte, sie würden ihr zuhören. Twilight war bereit. Sie nickte Spike zu und trat durch die massiven Doppeltüren in den Thronsaal.

„Wünsch mir Glück!“

2
Die Magie, die du brauchst

Die drei anderen Prinzessinnen hörten aufmerksam zu, als Twilight begeistert vor ihrem großen Whiteboard hin und her sprang. Darauf war eine Zeichnung der Bühne neben mehreren komplizierten Freundschaftsgleichungen zu sehen. Wenn Twilight die anderen Prinzessinnen dazu bringen könnte, dieser kleinen Änderung zuzustimmen, würde das Festival der Freundschaft die großartigste Veranstaltung werden, die Equestria je gesehen hatte!

„Songbird Serenades Auftritt soll erst stattfinden, wenn du mit dem Sonnenuntergang begonnen hast. Und um die beste Beleuchtung für die Bühne zu bekommen, bräuchten wir nach meinen Berechnungen …“ Twilight sah zu Prinzessin Celestia hinüber.

„... ich hatte gehofft, du könntest vielleicht dafür sorgen, dass die Sonne etwa 28,1 Grad südlich bleibt“, sagte sie dann und malte eine kleine Celestia unter einem Bild der Sonne aufs Whiteboard. Ihre Stimme schien immer schneller zu werden, als sie erst einmal angefangen hatte.

„Und Prinzessin Luna, wenn du gleichzeitig den Mond 62 Grad im Norden aufgehen lassen könntest, würde er das Sonnenlicht auf der anderen Seite zurückwerfen und dann hätten wir das ideale Licht zu beiden Seiten der Bühne!“ Twilight zeichnete ein Bild von Luna unter den Mond und einen spitzen Winkel, um zu zeigen, dass ihre Theorie auf festen Füßen stand.

Prinzessin Celestia und Prinzessin Luna sahen sich ungläubig an. Wieso machte sich die Prinzessin so viel Mühe mit all diesen Einzelheiten? Luna öffnete den Mund, um auf den Vorschlag zu antworten, aber Twilight war noch nicht ganz fertig.

„Und Cadance, wenn du mit deiner Kristallmagie ein Polarlicht über der Bühne erschaffen könntest, dann würden die Sonne UND der Mond hindurchscheinen, und wir hätten eine fantastische Lightshow!“

Während ihrer letzten Worte warf Spike eine Handvoll Glitzer hoch in die Luft. Als er herabwirbelte, ähnelte er einem herrlichen Polarlicht. Dann streckte Spike eine hufgemachte Papierfigur des Popstars hinter dem oberen Rand des Whiteboards in die Luft und ließ sie tanzen. „Ich präsentiere: Songbird Serenade! Jaaaa, jaaah! Wua-huuu!“ Spike sprang vor Begeisterung auf das Whiteboard, verlor aber schnell das Gleichgewicht. Der Drache purzelte zu Boden.

Twilight errötete wegen Spikes ungeschickter Darbietung und breitete ihre Flügel aus, um ihn vor den Blicken der Prinzessinnen abzuschirmen. Mit einem breiten, gewinnenden Lächeln beendete sie ihre brillante Präsentation. Jetzt würden sie gleich alle beglückwünschen und …

„Du willst also, dass wir Sonne und Mond verschieben?“, fasste Prinzessin Luna mit einem zögerlichen Ausdruck auf dem Gesicht zusammen. „Für die Party?“

„Naja, ich würde es ja selbst machen.“ Twilight lachte nervös. „Aber ich beherrsche eure Magie nicht!“

Es war schwierig, ihre Gedanken zu erraten, aber die Tatsache, dass alle drei Prinzessinnen mit leuchtenden Hörnern auf sie zutraten, entfachte in Twilight einen Funken Hoffnung. Doch dann Prinzessin Celestia runzelte die Stirn. „Twilight, jede von uns nutzt ihre Kräfte, um Equestria auf ihre eigene Weise zu dienen.“ Celestias Gesicht wurde weich, als sie ihren vergoldeten Huf an Twilights Kinn legte. „Du bist die Prinzessin der Freundschaft! Du hast alle Magie, die du brauchst.“

„Also … ist das ein Nein?“, seufzte Twilight niedergeschlagen. Wie sollte sie aus dem Festival jetzt etwas ganz Besonderes machen? Sie konnte spüren, wie die Enttäuschung sich in ihr breitmachen wollte, aber bevor das geschah, übernahm ihr treuer Freund Spike das Ruder. Er schob sie aus dem Thronsaal. Schließlich hatten sie noch eine To-do-Liste abzuhaken und mussten auch mit anderen Ponys sprechen. Sie hatten heute keine Zeit zu verlieren!

Alle Ponys warteten auf sie.