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Impressum

Zeitschrift für Hochschulentwicklung

Jg. 10 / Nr. 3 (Juni 2015)

Entrepreneurship Education in der Hochschule

herausgegeben vom Verein Forum neue Medien in der Lehre Austria Graz, 2015

Herausgeber/in

Jens Klusmeyer, Tobias Schlömer & Michaela Stock

ISBN

9783739254302

Druck und Verlag

Books on Demand GmbH, Norderstedt

Inhalt

Vorwort

Als wissenschaftliches Publikationsorgan des Vereins Forum neue Medien in der Lehre Austria kommt der Zeitschrift für Hochschulentwicklung besondere Bedeutung zu. Zum einen, weil sie aktuelle Themen der Hochschulentwicklung in den Bereichen Studien und Lehre aufgreift und somit als deutschsprachige, vor allem aber auch österreichische Plattform zum Austausch für Wissenschafter/innen, Praktiker/innen, Hochschulentwickler/innen und Hochschuldidaktiker/innen dient. Zum anderen, weil die ZFHE als Open-Access-Zeitschrift konzipiert und daher für alle Interessierten als elektronische Publikation frei und kostenlos verfügbar ist.

Die Jahresbesuchszahl ist 2014 auf 31.443 Besucher/innen gestiegen, was einem Anstieg von ca. 22 % entspricht. Die Besuche pro Monat zeigen Spitzenwerte von mehr als 3.500 Besucherinnen und Besuchern pro Monat; dies entspricht durchschnittlich mehr als 100 Besucher/innen pro Tag, die Inhalte der Zeitschrift konsumieren. Gleichzeitig hat sich die Zeitschrift mittlerweile einen fixen Platz unter den hundert besten deutschsprachigen Wissenschaftspublikationen laut Google Scholar Metrics gesichert.

Dieser Erfolg ist einerseits dem international besetzten Editorial Board sowie den wechselnden Herausgeberinnen und Herausgebern zu verdanken, die mit viel Engagement dafür sorgen, dass jährlich mindestens vier Ausgaben erscheinen. Andererseits gewährleistet das österreichische Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft durch seine kontinuierliche Förderung das langfristige Bestehen der Zeitschrift. Im Wissen, dass es die Zeitschrift ohne diese finanzielle Unterstützung nicht gäbe, möchten wir uns dafür besonders herzlich bedanken.

Das vorliegende Themenheft der ZFHE widmet sich der Entrepreneurship Education an Hochschulen, die von einer kurzen und steilen Karriere geprägt ist. Die in den Werkstattberichten abgebildete Vielfalt an innovativen und überaus gegenstandspezifischen Ausdifferenzierungen einer Entrepreneurship Education zeigt, dass diese inzwischen in der Praxis der Hochschulen augenscheinlich gut etabliert ist. Auf Seiten der wissenschaftlichen Beiträge werden Entrepreneurship-Ausprägungen oder spezifische Fragestellungen in den Blick genommen, in denen spezifische Facetten von Entrepreneurship Education zum integralen Ausgangspunkt der Argumentation werden.

Seit der Ausgabe 9/3 ist die ZFHE auch in gedruckter Form erhältlich und beispielsweise über Amazon beziehbar. Als Verein Forum neue Medien in der Lehre Austria freuen wir uns, das Thema „Hochschulentwicklung“ durch diese gelungene Ergänzung zur elektronischen Publikation noch breiter in der wissenschaftlichen Community verankern zu können.

In diesem Sinn wünschen wir Ihnen viel Freude bei der Lektüre der vorliegenden Ausgabe!

Martin Ebner und Stephan Waba

Präsidenten des Vereins Forum neue Medien in der Lehre Austria

Jens KLUSMEYER1 (Kassel), Tobias SCHLÖMER (Hamburg) & Michaela STOCK (Graz)

Editorial: Entrepreneurship Education in der Hochschule

1     Anmerkungen zur Legitimierung, Ausdifferenzierung und Institutionalisierung der Entrepreneurship Education

Das Thema Entrepreneurship Education an Hochschulen hat seinen Aufschwung Ende der 1990er Jahre im Fahrwind der wirtschaftspolitisch motivierten Existenzgründungsprogramme erhalten. Die im internationalen Vergleich geringe Gründungsquote und die damit einhergehende fehlende Innovationskraft, besonders im wissensbasierten und hochtechnologieorientierten Sektor, sollten und sollen vor allem durch spezielle Existenzgründungsförderprogramme an Hochschulen behoben werden. Diesen Programmen liegt die Einsicht zugrunde, dass Entrepreneurship die Leistungsfähigkeit von Volkswirtschaften nicht nur sichert, sondern insbesondere als Triebfeder für wichtige Innovationen in Beschäftigung, Produktion und Dienstleistung sowie Gesellschaft dient (vgl. GRICHNIK et al., 2010, S. 15ff.).

Das aktuelle österreichische Strategiekonzept „Land der Gründer“ vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie das „ältere“ EXIST-Programm der Bundesrepublik Deutschland stehen hierfür Pate. Mit der Initiative „Land der Gründer“ strebt Österreich an, „Gründerland Nr. 1 in Europa“ (bmwfw, 2015, S. 5) zu werden. Für den Hochschulsektor geht es dabei u. a. um die „Verankerung von unternehmerischen Inhalten in den Lehrplänen“, die Einrichtung von „Gründerzentren in allen Universitäten und Fachhochschulen“ sowie „Fortführung und Ausbau von Förderprogrammen“. Im Rahmen des EXIST-Programms wurde der Wettbewerb „EXIST-Gründungskultur – Die Gründerhochschule“ ausgelobt, dessen Ziel es in den Jahren 1998 bis 2012 war, eine „dauerhafte Etablierung einer Kultur der unternehmerischen Selbstständigkeit in Lehre, Forschung und Verwaltung an den Hochschulen“ (KULICKE, 2014, S. 1) zu etablieren. In vier EXIST-Förderphasen wurden „insgesamt 127 Hochschulen mit circa 110 Millionen Euro gefördert“ (BMWi, 2014, S. 9) und so die personellen und institutionellen Rahmenbedingungen an den Hochschulen verbessert. Quantitativer Beleg für die Entwicklung des Themas sind die im bundesdeutschen Raum etablierten 128 Professuren mit einer einschlägigen Denomination im Gegenstandsbereich des Entrepreneurship. Im Jahr 2000 waren es nach dem FGF-Report nur 17 Professuren (vgl. FÖRDERKREIS GRÜNDUNGS-FORSCHUNG e. V., 2015, S. 15). Somit erfolgte in den letzten 15 Jahren ein Stellenausbau von rund 753 Prozent. Aktuelle Zahlen für die weiteren deutschsprachigen Länder liegen leider nicht vor. 2008 wurden im FGF-Report sechs Professuren in Österreich, acht Professuren in der Schweiz und eine Professur in Liechtenstein ermittelt (vgl. KLANDT et al., 2008, S. 6). Aufgrund der prosperierenden Entwicklung des Themas darf angenommen werden, dass die Anzahl der Professuren heute deutlich höher liegen dürfte.

Diese zunehmende strukturelle Etablierung von Entrepreneurship findet an den Hochschulen ihren Niederschlag in einer Segmentierung der Themengebiete. So lassen sich heute u. a. die nachfolgenden Arbeitsschwerpunkte an Hochschulen lokalisieren: Cultural Entrepreneurship, Diversity and Ethnic Entrepreneurship, Sustainable Entrepreneurship, Social Entrepreneurship, Female Entrepreneurship, Entrepreneurship im Kontext von Familienunternehmen, Intrapreneurship und Innovationsmanagement, Entrepreneurship in High-Tech-Branchen, E-Entrepreneurship oder Gründung und Wirtschaftspolitik. Diese vielfältigen Ausprägungen zum Gegenstandsbereich des Entrepreneurship zeigen, dass die Lehre und Forschung zum unternehmerischen Denken und Handeln keinesfalls universell ausgelegten didaktischen Konzepten und Ansätzen eines „one fits it all“ folgen, stattdessen sind offenbar jeweils adressaten- und gegenstandspezifische Perspektiven einer Entrepreneurship Education notwendig. Entsprechend ist hier ein Verständnis von Entrepreneurship Education leitend, welches auf eine umfassende unternehmerische Kompetenz und Eigeninitiative bei Individuen in unterschiedlichen Kontexten ausgerichtet ist. Die Kompetenzentwicklung innerhalb der Entrepreneurship Education ist demzufolge nicht als verengte Unternehmerqualifizierung zu deuten. Sie stellt vielmehr auf sehr unterschiedliche Facetten der unternehmerischen Selbstständigkeit ab und kann eine gestalterische Grundhaltung, Fähigkeiten zum Umgang mit Komplexität, Veränderung und Unsicherheiten, eine unternehmerische Mündigkeit sowie die berufliche Autonomie und Selbstverwirklichung befördern (vgl. AFF & LINDNER, 2005, S. 99ff.; BRAUKMANN, 2002, S. 55f.). Insofern bedeutet Entrepreneurship Education gleichermaßen die Beförderung einer sehr weitreichenden und vielfältigen Kultur unternehmerischen Denkens und Handelns in Unternehmen, Arbeit, Gesellschaft und im Beruf (vgl. SCHLÖMER, 2014).

Gleichwohl lassen sich durchaus Kernelemente für ein Referenzmodell einer Entrepreneurship Education finden, die es sodann spezifisch im Sinne der o. g. exemplarischen Felder auszugestalten gilt. So führen FUEGLISTALLER et al. (2012, S. 27, Hervorhebungen i. O.) fünf sogenannte notwendige Kernelemente von Entrepreneurship an: „der Unternehmer (Entrepreneur), eine unternehmerische Gelegenheit, ausreichende Ressourcen, eine Form der Organisation und eine günstige Umwelt.

Abb. 1: Die Schlüsselelemente von Entrepreneurship

(FUEGLISTALLER et al., 2012, S. 27, in Anlehnung an WICKHAM, 2004)

Werden diese in Abbildung 1 dargestellten Kernelemente als Lerninhalte, Lerngegenstände und Lernprozesse einer Entrepreneurship Education mit ihren systemischen und rekursiven Zusammenhängen behandelt, ergibt sich ein überaus komplexes Gestaltungsparadigma. Die Entrepreneurship Education hat demzufolge das unternehmerische Denken lerntheoretisch als kognitive Prozesse des Individuums zu modellieren, die dann im Ergebnis zum Erwerb unternehmerischer Kompetenz führen sollten. Entrepreneurinnen und Entrepreneure bringen ihre individuellen Kompetenzen dabei in höchst anspruchsvolle unternehmerische Handlungen ein: Sie sollen u. a. unternehmerische Gelegenheiten erkennen, evaluieren und nutzen, materielle und vor allem immaterielle Ressourcen kombinieren, bündeln und fokussieren sowie schließlich eine unternehmerische Organisation aufbauen, steuern und ressourcengerecht konfigurieren (vgl. FUEGLISTALLER et al., 2012, S. 27ff.). Damit wird überaus deutlich, dass die Entrepreneurship Education neben einem lerntheoretischen und bildungstheoretischen Zugang vor allem auch einen systemtheoretischen Zugang benötigt. Entrepreneurinnen und Entrepreneure sind für die Gestaltung von spezifischen Gründungsprojekten in jeweils unterschiedlichen Umwelten und Organisationsausprägungen (wie z. B. konventionelle Startups, soziale Projekte, kulturelle Gründungen) akademisch auszubilden.

Die dafür notwendigen Programme einer Entrepreneurship Education bedingen gründungsspezifische Strukturen und Prozesse in der Hochschulentwicklung und der Hochschuldidaktik. Beleg dafür ist die entstandene Vielfalt an Bachelor- und Masterstudienangeboten zum Entrepreneurship. Diese heben sich in ihren Paradigmen, ihren konkreten Lernzielen und Lerninhalten sowie ihrer methodischdidaktischen Umsetzung deutlich von einer konventionellen Hochschuldidaktik ab. Beispielhaft sind hier zu nennen der Erklärungsansatz „Effectuation“, der eine völlig neue Sichtweise auf unternehmerisches Denken und Handeln entfaltet (vgl. FASCHINGBAUER, 2010, S. 23ff.), das Business Modellierungskonzept CANVAS, mit dem eine zieloffene, kooperative und zugleich dynamische Projektplanung möglich erscheint (vgl. CLARK, OSTERWALDER & PIGNEUR, 2012, S. 28ff.; OSTERWALDER & PIGNEUR, 2011, S. 20ff.) sowie die Ideenlabore, mit denen Kreativitäts- und Innovationstechniken methodisch-didaktisch zugänglich werden. Damit sind exemplarische Arbeitsschwerpunkte, Methoden und Themen einer Entrepreneurship Education benannt.

Der Entrepreneurship Education kommt als Programm in der hochschulischen Praxis ganz offensichtlich eine überaus hohe Bedeutung zu, dagegen scheint sie als Forschungsdisziplin eine nur untergeordnete Rolle einzunehmen. Diese Einschätzung lässt sich aus der von KUCKERTZ (2013, Folie 10) vorgelegten Studie „What’s Hot in Entrepreneurship Research 2013?“ ableiten. Mittels einer internationalen online-Befragung von 196 Entrepreneurship-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern konnte das wissenschaftliche und praktische Potential unterschiedlicher Entrepreneurship-Themen ermittelt werden. In einem 14-stufigen Ranking nimmt das Thema Entrepreneurship Education bezüglich des wissenschaftlichen Potentials den schwachen 13. Rang ein. Das Potential des Themas aus einer praktischen Perspektive wird hingegen von den Befragten mit Rang 1 überdeutlich positiv bewertet. Die Studie mag als Indikator für die klare Verankerung des Themas bei den (befragten) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stehen. Sie verdeutlicht die hohe Praxisrelevanz von Entrepreneurship Education als sowohl eigenständiges als auch integrales (als Querschnittsthema zu den genannten Ausprägungen) Praxisthema an den Hochschulen. Zugleich liefert die Studie ein Anzeichen für das noch nicht ausgeprägte und wenig entwickelte eigene wissenschaftliche Forschungspotential von Entrepreneurship Education, welches sich im interdisziplinären Feld von Wirtschaftswissenschaften, Erziehungswissenschaften und (pädagogischer) Psychologie bewegt.

2   Call zum Themenheft „Entrepreneurship Education in der Hochschule“

Im „Call“ des Themenheftes „Entrepreneurship Education in der Hochschule“ der Zeitschrift für Hochschulentwicklung haben wir Entrepreneurship Education als ein zukunftsträchtiges, interdisziplinär ausgerichtetes Themenfeld im Wissenschaftssystem charakterisiert. Dabei ist der Begriff des „Themenfeldes“ bewusst gewählt worden, um damit auf die vielfältige, strategische und organisatorische Verankerung des Themas an Hochschulen zu verweisen. Angesprochen ist damit die Ebene der Hochschulentwicklung wie auch die darunterliegende konkretere Ebene der Studienprogrammentwicklung. Zudem ist auf die didaktische Vielfältigkeit der hochschulischen Aktivitäten aufmerksam zu machen. Entlang dieser Systematisierung hat unser Call zur Bearbeitung einer ganzen Reihe von Fragestellungen aufgerufen, die sowohl wissenschaftliche Beiträge zur Forschung der Entrepreneurship Education als auch praxisorientierte Werkstattberichte ermöglichen sollten.

3   Vorstellung der Beiträge

Die im Themenheft vorzufindenden Beiträge bestätigen unsere eingangs vorgetragenen Überlegungen zur Legitimierung, Ausdifferenzierung und Institutionalisierung. Insgesamt wurden aus den gesamten Einreichungen drei wissenschaftliche Beiträge und fünf Werkstattberichte im Themenheft aufgenommen. Die in den Werkstattberichten abgebildete Vielfalt an innovativen und überaus gegenstandspezifischen Ausdifferenzierungen einer Entrepreneurship Education zeigt, dass diese inzwischen in der Praxis der Hochschulen augenscheinlich gut etabliert ist. Auf Seiten der wissenschaftlichen Beiträge werden Entrepreneurship-Ausprägungen (bspw. Social Entrepreneurship) oder spezifische Fragestellungen (bspw. in Verbindung zur Employability) in den Blick genommen, in denen spezifische Facetten von Entrepreneurship Education zum integralen Ausgangspunkt der Argumentation werden. Angesichts der kurzen und steilen Karriere des Themas Entrepreneurship Education an Hochschulen kann noch kein eigenständiges wissenschaftliches Profil und abgegrenzter Gegenstandsbereich dieser werdenden Disziplin erwartet werden. Hierzu bedarf es eines intensiven wissenschaftlichen Diskurses, der an weiterer Stelle geführt werden muss. Im Folgenden werden die Beiträge dieses Themenheftes entlang der Schwerpunktbildungen aus dem „Call“ vorgestellt.

Hochschulentwicklung zur Entrepreneurship Education

In einem Werkstattbericht stellen Stefanie Bold, Sabine Flören und Frederike Königs dar, wie es trotz geringer Mittel gelingt, eine Initiative zum Thema Entrepreneurship Education an der Hochschule in Niederrhein zu starten. Die Idee, eine Kultur der Selbstständigkeit in der Hochschulstrategie zu verankern und dafür eine zentrale Anlaufstelle aufzubauen, an die sich Studierende, Alumni und Wissenschaftler/innen mit ihren Anliegen wenden können, war für das Vorhaben richtungsweisend. Aus Sicht der Autorinnen konnten sie viel erreichen und die Erfahrungen lassen sich durchaus auf andere Hochschulen übertragen.

Robert Rybnicek, Matthias Ruhri und Alfred Gutschelhofer legen einen Beitrag zur strategischen Hochschulprogrammentwicklung im Themenfeld der Entrepreneurship Education vor. Sie geben mit ihrem Werkstattbericht einen sehr informativen Einblick in die Zielsetzungen, Strukturen und zertifikatsbezogenen Inhalte der „Grazer Gründungsschule“. Diese – und das ist das Besondere – weist eine interuniversitäre und interdisziplinäre Struktur auf. Die Gründungsschule steht mit ihren Entrepreneurship- und Intrapreneurship-Angeboten den Studierenden aller Studienrichtungen der Universität sowie der technischen und medizinischen Universität am Standort Graz offen.

Studienprogrammentwicklung zur Entrepreneurship Education

In ihrem wissenschaftlichen Beitrag bieten Britta Gossel und Romy Kalka zunächst eine Bestandsaufnahme zur defizitären Etablierung von Entrepreneurship Education in Forschung, Lehre und Institution der Hochschulen an. Daraus arbeiten sie ein Desiderat der hochschulischen Curriculumforschung heraus, indem sie erstens Notwendigkeiten für studienfachspezifische Ansätze einer Entrepreneurship Education im Allgemeinen identifizieren sowie zweitens spezifische Anforderungen an eine Entrepreneurship Education in Medienstudiengängen formulieren. An diese Überlegungen schließt eine empirisch-explorative Vollerhebung zur curricularen Verankerung von Entrepreneurship Education in den Studiengängen mit Medienbezug in Deutschland an.

Im wissenschaftlichen Beitrag von Sabrina Niederle wird eine theoretische und empirische Betrachtung des Zusammenhangs zwischen den Konzepten „Entrepreneurship Education“ und „Employability“ vorgenommen. In der theoretischen Aufarbeitung identifiziert sie Merkmale von „Entrepreneurship Education“, die mit dem psychosozial geprägten Verständnis von „Employability“ nach FUGATE et al. (2004) korrespondieren, was die empirisch zu prüfende Annahme begründet, dass der Besuch von unternehmerischen Qualifizierungsprogrammen einen Beitrag für die Entwicklung der „Employability“ bei Studierenden leistet. Auf Basis eines empirisch-analytischen Forschungsdesigns stellt die Autorin ihre Längsschnittstudie sowie ausgewählte Ergebnisse, z. B. zur Entwicklung der Selbstwirksamkeit, vor.

Didaktik der Entrepreneurship Education

Der wissenschaftliche Beitrag von Karl-Heinz Gerholz und Peter Slepcevic-Zach ist der Effektivitätsforschung von Lehr-Lern-Arrangements zuzuordnen, dabei steht das Social Entrepreneurship im Mittelpunkt der Betrachtung. Die Autoren illustrieren Ergebnisse aus zwei Pilotstudien, in denen ein Service-Learning-Arrangement an deutschsprachigen Universitäten mit Studierenden der Wirtschaftswissenschaften erprobt wurde. Mittels eines Experimental-Kontrollgruppen-Forschungsdesigns wurden Service-Learning-Fähigkeiten für Social Entrepreneurship in den Konstruktdimensionen „Selbstwirksamkeit“, „Selbstbild“ und „Engagementbereitschaften“ erhoben. Weiterhin wurden die Ausprägungsgrade der Problem- und Anwendungsorientierung im getesteten Service-Learning-Arrangement untersucht, das im Kern die Bearbeitung sozialer Herausforderungen von gemeinnützigen Organisationen zum Gegenstand hat.

Alexander Jaroschinsky und Julia Rózsa