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Gesundheit als Teamprojekt

»ACH, WENN MICH DOCH jemand unterstützen würde!« Wer den Kampf gegen schlechte Gewohnheiten, allzu süße Sünden, Stressessen oder den Heißhunger antreten möchte, ist meistens auf sich allein gestellt – auch wenn er oder sie in einer festen Partnerschaft lebt. Oder sogar: gerade dann. Die Statistik lässt nämlich keinen Zweifel daran: Paare sind im Durchschnitt zwar glücklicher, aber leider auch dicker. Da helfen gemeinsame Strategien – etwa nach den Wir-sind-dann-mal-schlank-Regeln, wie wir sie Ihnen in diesem Buch vorstellen.

Außer dem Partner tummeln sich um Abnehmwillige viele Saboteure. Die einen sagen ganz offen »Das schaffst du nie«, die anderen arbeiten mit etwas subtileren Methoden: »Früher war es mit euch ja irgendwie gemütlicher!« Die härtesten Gegner sind dennoch diejenigen, die in der eigenen Küche hocken und – bewusst oder unbewusst – kräftig Einfluss darauf nehmen, was und wie viel wir essen. Es sind Eltern, Kinder, Nachbarn, Kollegen, Freunde, und die stärksten Manipulatoren sind unsere Liebsten: der Partner oder die Partnerin.Über Erfolg und Misserfolg in Sachen Abnehmen und gesünderes Leben entscheiden wir nicht allein – ein Großteil hängt von den Menschen um uns herum und den Umständen ab.

Wir haben deshalb in diesem Buch unser bewährtes Abnehmkonzept an die Bedürfnisse von Paaren angepasst. Sie finden hier zum einen die Grundsätze der Ich-bin-dann-mal-schlank-Methode wieder, mit den Eckpunkten Ernährungs-Uhr, Muskelaufbau, langsame Veränderung der Gewohnheiten im Rahmen perfekter Tage. Zum anderen wird aus »Ich bin dann mal schlank« nun »Wir sind dann mal schlank«. Die Ernährungsumstellung klappt mit Verbündeten noch besser. Um erfolgreich fit zu werden, gilt die Devise: Nicht ohne meine Beziehung. Beschließen zwei Menschen, gemeinsam durchs Leben, durch dick und dünn zu gehen, und läuft alles eine Weile gut, wird’s zu Hause gemütlich: Figurfragen sind nicht mehr so wichtig wie in Single-Zeiten, als man noch »auf die Jagd ging«. Der abendliche Frieden vorm Fernseher mit hohem Naschfaktor ersetzt die früher so aktiven Abende problemlos. Das einst so süße Versprechen »Wir wollen niemals auseinandergehen« wird nach ein paar Jahren Partnerschaft oft doppeldeutig ...

Im Verlauf einer Ehe nehmen Männer durchschnittlich 16 und Frauen 12 Kilo zu, sagt die Statistik. Da stellt sich – nicht nur bei Verheirateten – die Frage: Wie kommen wir zurück von dick nach dünn? Die Antwort lautet oft: »Wir machen zusammen eine Diät.« Doch leider fliegen dabei oft schneller die Fetzen, als die Pfunde purzeln. Die Beziehung gerät in Schieflage, wenn einer »vernünftig essen« will, der andere das als Hungern empfindet. Wenn allzu große Vorsätze mit heimlichen Ausflügen an die Pommesbude enden. Wenn einer sich aus Protest fast ohnmächtig läuft oder absichtlich untertourig antritt, um klarzustellen: »Deine Idee bringt doch gar nichts.« Dann geben beide wieder auf, bevor sie überhaupt irgendetwas erreicht haben.

In diesem Buch möchten wir Ihnen zeigen, dass es auch anders geht. Schließlich hat es Vorteile, wenn Paare nicht nur das Bett teilen, sondern auch Kühlschrank und Küche. »Wir« – das sind der Ich-bin-dann-mal-schlank-Erfinder, Bestsellerautor und Ernährungs-Entertainer Patric Heizmann und sein starkes Team mit der Ökotrophologin Antje Klein, dem Fitnesskoch Sebastian Benthe und dem Personal Trainer Timo Krüger.

Lernen Sie die Bausteine Ernährung, Bewegung und Entspannung so kennen, dass Sie von Anfang an zu zweit Erfolge sehen. Freuen Sie sich auf Paarprojekte mit Mehrwert, auf ein gesünderes Leben und auf Ihr neues Aussehen. Erfahren Sie im Einführungsteil, warum Männer und Frauen sich unterschiedlich bewegen, anders essen, abnehmen, sich an- und entspannen. Anschließend leiten wir Sie in unserem Sechs-Wochen-Programm in kleinen Schritten an, dieses Wissen mit Rücksicht auf die speziellen Bedürfnisse von Männern und Frauen im Alltag umzusetzen, jeweils mit Bewegung, Entspannung, leckeren Rezepten und einer Belohnung. Zum Abschluss jeder Woche hilft Ihnen eine Doppelcheckliste, Ihre Erfolge zu sichten. Am Ende können Sie stolz sagen: »Wir sind dann mal schlank.«

Wir wünschen Ihnen alles Gute!

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Findest du mich zu dick, Schatzi?

Warum Frauen und Männer unterschiedlich essen

Die Damen sind im Durchschnitt keineswegs dicker als die Herren, aber viel unzufriedener mit ihrer Figur. Denn sie stellen höhere Ansprüche an sich selbst und geraten leichter in typische Abnehmfallen. Bei Frauen wie Männern spielen jedoch die Hormone, alltägliche Belastungen und Gewohnheiten eine Rolle, wenn es ums Gewicht geht.

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Warum Frauen leichter zunehmen, aber schlanker sind

Frauen sehen bei sich selbst vor allem Problemzonen und machen Diäten. Männer dagegen sehen das nicht so eng und sind zufrieden, solange sie sich selbst einigermaßen gefallen.

EINE FRAU UND EIN MANN sitzen im Restaurant. Der Kellner jongliert die Tabletts zum Tisch und weiß schon lange, bevor er Getränke und Essen serviert: Das Wasser ist für die Dame, das Bier für den Herrn. Die Platte mit den grünen Blättern und dem homöopathisch dosierten Stück gebratenem Vogel ist für die Dame, die Haxe vom Schwein im Pommes-Haufen geht an den Herrn.

Frauen und Männer haben unterschiedliche Vorlieben

Klischee hin oder her – man muss keine wissenschaftlichen Studien und immer wieder neue Langzeitbeobachtungen der Gattung Mensch in der Überflussgesellschaft machen, um herauszufinden, dass die meisten Männer am liebsten deftig-kräftig schmausen und Frauen zur Not auch mal eine Zeit lang mit Körnerpicken klarkommen können.

Gemeinsam abnehmen: Die Vorteile überwiegen

Um es mal überspitzt pauschal zu formulieren: Kerle lieben Fleisch und Bier, Mädels mögen Schokolade und nagen zum Ausgleich an Gemüsesticks und Salat. Nun könnte das durchaus unproblematisch sein: Soll doch jeder essen, was ihm schmeckt, und selbst dafür sorgen, dass er dabei einigermaßen in Form bleibt! Doch sobald zwei Individuen zum Paar werden, entsteht bekanntlich das Bedürfnis, Küche und Bett zu teilen. Und auch sonst einige Gemeinschaftsprojekte durchzuziehen, zum Beispiel Mahlzeiten zu zweit. Gesagt, getan – und schon bald hängt der Haussegen schief. Sie möchte mal wieder ein bisschen abnehmen, aber das beschließt sie schon seit Jahren regelmäßig im Vier-Wochen-Abstand. Er findet das ganz überflüssig. Sie sieht schließlich gut aus, und er selbst sowieso. Warum also der Stress mit dem Hungern? »Weil ich zu dick bin.« – »Biste doch gar nicht.« – »Bin ich doch.« – »Nein.« – »Doch.« – »Wo denn?« – »Na überall.«

Lebensphasen und Essgewohnheiten

Wenn man Frauen über ihr Aussehen reden hört, klingt es oft so, als seien sie wandelnde Problemzonen. Sie hüpfen von einer Diät zur nächsten, von Start, Abbruch, Neustart zu Neuabbruch und Jo-Jo-Effekt und erneutem Neustart, und zwar meistens lebenslang und unter immer wieder neuen Bedingungen: vom Single, der sich vor allem um sich selbst kümmern muss, über das kinderlose Paar mit doppeltem Einkommen und viel Zweisamkeit – bis zu Familienversorgern. Paare mit Kindern kochen und essen in den ersten Jahren oft unter Dauerstress, nach dem Motto »Fürs Kleinkind das Beste, für die Eltern nur die Reste«.

Bis die Kinder entdecken, dass es auch außerhalb der elterlichen Küche interessante Imbisse gibt, vergehen ein paar Jahre, in denen sich die Essgewohnheiten der Eltern oftmals grundlegend verändern. Deshalb ist auch nach dieser Zeit das Essen ein wichtiges und manchmal schwieriges Thema bei Paaren.

Paare mit bereits erwachsenen Kindern essen schließlich meist nur noch dann gemeinsam mit ihrem Nachwuchs, wenn dieser gelegentlich zum Futterfassen vorbeikommt. Sie kennen das Gefühl »Jetzt sind wir endlich wieder dran«.

Aber auch Berufstätige ohne Kinder kommen oft irgendwann vom anfänglichen Dauerstress in ein ruhigeres Fahrwasser und besinnen sich darauf, was sie jetzt für sich selbst tun wollen. Dazu gehört oft der Wunsch, attraktiv zu bleiben und etwas mehr für die eigene Gesundheit zu tun. Wenn sie zu diesem Zeitpunkt eine Diät starten, staunen sie häufig darüber, dass die Paarprobleme in Sachen Besseressen mit zwanzig nicht viel anders als mit fünfzig oder sechzig sind.

Julia und Jonas: ein typisches abnehmwilliges Paar

Für die Paarkonflikte zum Thema Essen schicken wir in diesem Buch symbolisch Julia und Jonas ins Rennen, ein prototypisches abnehmwilliges Paar. Die beiden sind schon ein paar Jahre verheiratet und haben beide im Laufe ihrer friedlich-gemütlichen Ehe einige Kilos zugelegt. Langsam, aber sicher auf die Jahre verteilt, fiel es lange Zeit kaum auf. Doch jetzt haben die beiden Probleme in Sachen Figur und Selbsteinschätzung.

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Sie schnippelt Salat, er wärmt die Fertigpizza auf

Ernsthafte Paargespräche über Essen und Gewicht bringen meist gar nichts. Er gibt auf, akzeptiert ihre Diät und futtert selbst munter weiter wie bisher. Beißt genüsslich in den Burger, während sie im Salat stochert. Raschelt mit der Chipstüte vorm Fernseher, während sie am Wasserglas nippt, und bringt sie mit der arglosen Frage »Willst du auch ein Rippchen Schokolade?« an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Hungerbedingt ist sie an Diättagen schlecht gelaunt, gibt seinem Hundeblick (»Nur ein kleines Stückchen!«) schließlich nach und gibt ihre mühsam aufrechterhaltene Selbstdisziplin auf. »Wenn ich ja doch schon wieder damit angefangen habe, kommt’s jetzt auch nicht mehr drauf an, ob ich ein Stück oder die ganze Tafel nehme.« Und schwups ist alles weg.

»Ab jetzt wird alles besser«?

Mit ihrer Reue kommt die Schimpfe, die ihn trifft: »Du bist schuld. Du hast mich verführt. Wenn du das Zeug nicht geholt hättest, wäre das nicht passiert.« Er seufzt und verspricht: Beim nächsten Mal wird alles besser. Dann mache ich auch mit. Nicht beim Hungern, aber beim richtigen Einkaufen. Hey, damit hat sie nicht gerechnet. Solidarisches Verzichten, das ist doch mal was: Sie setzt ihre Kohlsuppen-Diät fort; er packt ihr zuliebe keine Dickmacher mehr in den Einkaufswagen.

Jetzt wird alles gut? Von wegen. Nun passiert etwas viel Schlimmeres. Während sie nur noch Süppchen löffelt, mümmelt er bei den Mahlzeiten munter weiter, lässt aber abends mal das Bier im Kasten. Nach einer Woche kommt’s zum Showdown im Badezimmer. Während sie trotz Baucheinziehen und Luftanhalten dreiunddreißig Gramm mehr auf die Waage bringt als in der Woche davor, triumphiert er: drei Kilo weniger! »Nicht zu fassen«, schnaubt sie.

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Alles mal aus neuer Perspektive betrachten: das hilft beim Entschlussfassen.

Die Natur ist ungerecht

... das stimmt zumindest in Sachen Gewicht. Frauen müssen etwa doppelt so viel leisten, um ebenso erfolgreich abzunehmen wie Männer. Die meisten Paare kennen das: Bei ihm reicht ein schlanker Tag zwischendurch, um einen Schlemmerabend wieder auszugleichen. Bei ihr klebt das Zuviel auf den Hüften, wenn sie nicht tagelang diszipliniert dagegen kämpft. Er beschließt mal eben, abends eine Runde durch den Park zu laufen und das Auto mal in der Garage zu lassen – danach ist gewichtsmäßig alles wieder im Lot. Sie strampelt auf dem Fahrrad zum Bauch-Beine-Po-Kurs, macht Yoga, Pilates, Staubsaugen und Treppensteigen – und die Waage dankt es ihr nicht.

Fettpolster waren in früheren Zeiten Lebensversicherungen

So gemein, wie die Natur hier erscheint, ist sie allerdings nicht. Denn das offenbar merkwürdige Abnehmverhalten moderner Menschen hatte ursprünglich mal einen Sinn. Es diente der Arterhaltung. In der Höhle waren Fettpolster Lebensversicherungen für Notzeiten. Wer am meisten speichern konnte, kam besser durch lange Winter. Die Fettdepots wurden da angelegt, wo sie am nützlichsten waren: Bei Frauen in der Bauch-Beine-Po-Zone (als Wärmespeicher, Reserven fürs Baby, fürs Stillen und zum Sitzen und Pflücken), bei Männern im Bauchbereich, weil Fettschichten an den Beinen beim Jagen hinderlich gewesen wären. Unsere männlichen Urahnen schoben allerdings selten prachtvolle Kugelbäuche vor sich her. Ihre zum Jagen notwendigen Muskeln fraßen den Frontspeicher schnell auf, sobald Beute in Sicht war und erlegt werden musste. Sich vorm Rennen drücken? Keine Lust zum Laufen? Lieber am Feuer herumliegen? Gab’s damals nicht. Es ging schließlich ums Überleben.

Bis heute haben wir daran zu knabbern. Wenn Männer zu viel essen, entwickeln sie sich im Laufe ihres Lebens zum Modell »Schwangerer Storch« (Kugelbauch auf Stelzenbeinen). Bei Frauen liegen die von der Natur bevorzugten Fettspeicher bis heute an Po und Oberschenkeln und halten sich hartnäckig.

Frauen essen besser, Männer genießen mehr

Männer, Frauen und Diäten – das scheint so wenig zusammenzupassen wie Frauen und Einparken oder Männer und Beziehungsgespräche. Das ist schade! Frauen und Männer könnten viel davon profitieren, wenn sie bei allen Themen rund um den Teller voneinander lernen würden.

In der Disziplin »Besseressen« macht Julia auf jeden Fall das Rennen vor Jonas – und liegt damit im statistischen Durchschnitt. Julia kann besser kochen als Jonas. Sie achtet mehr auf Frische, auf Kalorien, Fettanteile, Nährwerte und regelmäßige Mahlzeiten. Das hat Folgen für ihre Figur, die sich lohnen: Berechnet man Julias Gewicht im Verhältnis zu ihrer Körpergröße nach dem sogenannten Body-Mass-Index, kommt sie auf bessere Werte als Jonas. Sie ist also im direkten Vergleich schlanker als ihr Liebster. Auch das entspricht der Statistik: Während zwei Drittel aller Männer mittlerweile Übergewicht mit sich herumtragen, sind es bei den Frauen nur die Hälfte. Julia und die anderen Frauen werden im Durchschnitt länger leben, weniger krank und bis ins hohe Alter besser in Form sein als Jonas und die Männer im Allgemeinen.

Trotz ihrer »Feldvorteile« triumphiert Julia nicht. Denn im Punkt Selbsteinschätzung ist Jonas der Gewinner: Er hat einen prima Weg gefunden, damit er sich über kein Fettpölsterchen ärgern muss. Wenn Zweifel aufkommen, sucht er sich keine männlichen Vorbilder im Modekatalog, sondern pflanzt sich freudig neben den Dicksten unter seinen Kumpels, um sich selbst und seine Julia anschließend zu beruhigen: »Guck mal, im Vergleich zu dem bin ich doch ein Top-Typ.« Eine solche Erkenntnis muss gefeiert werden. Zum Beispiel mit einer leckeren Kombination aus Schnitzel, Pommes und Bier.

BMI

Der Body-Mass-Index (BMI) gibt anhand von Körpergröße und -gewicht Auskunft, wo Sie in Sachen Gewicht stehen. Sie nehmen Ihr Körpergewicht in Kilogramm und teilen es durch Ihre Größe in Metern zum Quadrat. Liegt das Ergebnis zwischen 18,5 und 25, ist alles in Ordnung. Der BMI berücksichtigt aber nur das Gewicht und nicht die kalorienverbrauchende Muskelmasse.

Die sogenannte Waistto-Height-Ratio ist aussagekräftiger. Sie bewertet außerdem das Herz-Kreislauf-Risiko mit. Dafür bringen Sie Ihren Taillenumfang in Relation zur Körpergröße. Wer beispielsweise einen Taillenumfang von 90 Zentimetern hat und 1,70 Meter groß ist, rechnet 90 : 170, kommt auf 0,52 und liegt noch im gesunden Bereich (optimal sind 0,5). 0,6 und drüber gelten als Krankheitsrisiko.

Dank Muskeln: weniger Anstrengung, mehr Effekte

»Der macht’s sich schön einfach«, denkt Julia neidisch. Denn in Momenten voller Selbstzweifel starrt sie auf ihre dünnste Freundin, deren Anblick eine Anklage für Julia ist: »Im Vergleich zu der bin ich echt dick.« Zur Strafe gibt’s an diesem frustigen Tag nur Salat zum Abendessen.

In Genussfragen ist Jonas ebenfalls der Sieger. Er kann mehr Alkohol vertragen als Julia, und wenn er mal eine Tüte Süßigkeiten kaltmacht, schlägt sich das nicht sofort auf der Waage nieder. Er isst nicht aus Frust, sondern aus Lust. Das tut zwar seinem Gewicht nicht immer gut, seinem Wohlbefinden aber schon.

Außerdem kann Jonas Hunger besser unterdrücken. Einer Studie zufolge sind Männer in der Lage, starke Hungergefühle eine Zeit lang auszublenden. Frauen können das nicht. Wenn Julia »Schmacht« hat, hilft kein Ablenken. Der Hungergedanke beschäftigt sie so lange, bis die Süßigkeitenfalle zuschnappt.

Auch im Sport erzielt Jonas mit weniger Anstrengung mehr Effekte: Dank ihrer stärker ausgeprägten Muskeln verbrauchen Männer mehr Kalorien. Sie dürfen sich nur nicht hängen lassen.

Auf dem Gebiet der Motivation gibt Julia klar den Ton an. Weil sie gut aussehen und noch lange gesund bleiben möchte und weil jedes Kilo mehr einem Weltuntergang gleichkommt, ist sie immer wieder neu motiviert, etwas zu tun. Für Jonas ist das deutlich schwerer. Was die anderen über ihn sagen, ist ihm im Zweifelsfall egal oder er interpretiert es zu seinen Gunsten. Allenfalls sein Arzt hat die nötige Autorität, um ihm ins Gewissen zu reden.

Fazit: Frauen ernähren sich gesünder und sind schlanker als Männer, genießen aber weniger. Sie müssen sich mehr anstrengen, um abzunehmen, und fallen deshalb immer wieder auf irrsinnige Crash-Diäten rein, die ihnen jeden Spaß am Essen nehmen und den gefürchteten Jo-Jo-Effekt von Diät zu Diät schlimmer machen. Männer dagegen sind lange im Vorteil und nehmen zu viel Gewicht oft auf die leichte Schulter. Ihre »Angst« vor gesundem Essen und neuen Gewohnheiten überwinden sie oft erst, wenn Gesundheit und Fitness spürbar leiden.

Frauen und Männer können prima voneinander lernen

Was lässt sich dagegen tun? Was können Männer von Frauen und Frauen von Männern lernen? Ist es überhaupt sinnvoll, als Paar abzunehmen, wenn beide doch so unterschiedliche Voraussetzungen haben? Das ehrenwerte Projekt »Abnehmen im Doppelpack« steckt voller Fallen. Da sind zum Beispiel die vertrauten Gewohnheiten, die ein Paar auf wunderbare Weise verbinden. Es ist bequem und sehr gemütlich, wenn unausgesprochen Einigkeit darüber herrscht, was gegessen wird, wie gesportelt oder eben nicht gesportelt wird und was man im Fernsehen anguckt. Warum sollten wir etwas verändern, wenn es sich so eingespielt hat, dass beide damit zufrieden sind? Läuft doch alles klasse, oder etwa nicht?

Es läuft spätestens dann nicht mehr reibungslos, wenn einer aus den vertrauten Gewohnheiten ausbrechen will. Eines Abends stört Julia das gemütliche »Fernseh-Couching« wie folgt: »Ab heute esse ich nichts mehr nach 19 Uhr«, verkündet sie. Jonas hört sich ihre Gründe dafür erst einmal an und behauptet dann: »Okay, kein Problem für mich.«

Doch als Jonas im Anschluss wie gewohnt die Knabberschale füllt und allein leeren muss, fühlt er sich doch ein bisschen unbehaglich. Kein Wunder: Julia sitzt nun grimmig neben ihm. Ihr Magen knurrt ganz leise, aber Jonas hört den unausgesprochenen Vorwurf. Er wird ihr nichts anbieten, versprochen ist versprochen. Wenn er sie doch wieder dazu verführt, wird sie ihm hinterher Vorhaltungen machen. Also kaut er allein. Doch die rechte Freude kommt dabei nicht auf. Jonas fühlt sich einerseits gemein, andererseits, so sagt er sich, hat Julia es ja nicht anders gewollt.

Zwei Abende lang geht’s einigermaßen. Doch dann kippt die Stimmung. Beide sind müde und schlecht gelaunt. Jonas findet Trost auf seinem Teller, Julia nicht. Sie ist zwar stolz, dass sie bisher durchgehalten hat – doch wer tröstet sie? Ein Wort gibt das andere.Bis Jonas schließlich ein folgenschwerer Satz herausrutscht: »Früher war das irgendwie viel schöner mit uns beiden.«

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Einer droht mit Liebesentzug, wenn der andere ausbrechen will

»Ich glaube, ich spinne«, faucht Julia. Ihr Jonas macht ihr Vorwürfe als Lohn für ihre Leistung? Dann kann sie es ja gleich lassen. Wofür betreibt sie denn den ganzen Aufwand? Doch wohl auch für ihn – und statt sie mit Liebe und Anerkennung zu überschütten, fängt er an, ihre Unternehmungen zu sabotieren. Dann eben nicht! Sie greift wieder zu. Jonas ist selig. Alles ist beim Alten, zumindest ein paar Wochen lang – bis Julia wieder eine Diät anfangen will. Als sie dann plötzlich Ananas mit Quark als Mittagessen serviert, bekommt Jonas Panik. »Davon werde ich doch nicht satt.« – »Dann koch dir selbst was anderes.« – »Was denn auf die Schnelle?« – »Dein Problem, wenn du mein Essen nicht willst.« Sofort stapft Jonas zum nächsten Schnellimbiss, zieht sich die Currywurst rein und rechtfertigt sich damit, dass er in der Gesamtsituation das Opfer ist. Sie macht Diät, er muss auswärts essen – und wird von ihren ewigen Diäten noch dicker. Ein Zuhause, in dem die Liebste gerade Diät macht, das ist für ihn kein Ort mehr zum Sattwerden und Wohlfühlen. Julias Rezepte sind so knapp bemessen, dass nicht einmal Reste bleiben. Und wenn doch noch etwas im Topf übrig ist, sagt sie sofort: »Finger weg, das ist das Mittagessen für morgen.«

Auch in Sachen Bewegung zu zweit läuft nicht alles nach Plan. Hat der eine Zeit, fehlt dem anderen die Lust und umgekehrt. »Ich mache das hier mal eben zu Ende, in einer Stunde passt’s dann perfekt«, sagt Julia, als Jonas die Schuhe schon geschnürt hat. »In einer Stunde? Da wollte ich doch fernsehen.« – »Ach, das ist ja schlecht, dann lass uns lieber morgen zusammen losziehen.« Natürlich wird morgen etwas dazwischenkommen. Wo schon ein innerer Schweinehund schwer zu besiegen ist, verlangt ein zweiter auch doppelte Disziplin.

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Machen Sie gemeinsame Sache beim Einkaufen und in der Küche. So wird vieles leichter.

Solokünstler

HELFEN, OHNE SELBST ABZUNEHMEN

Wer seinen Partner oder seine Partnerin unterstützt, auch wenn er selbst nur das Gewicht halten will, nutzt die Zeit als Gesundheits-Coaching

Selten haben Mann und Frau beim Abnehmen genau die gleichen Ziele und die gleichen Voraussetzungen. Häufig möchte nur einer ein paar Pfunde verlieren und will dabei nicht die Beziehung aufs Spiel setzen und zu Hause das Klima vergiften. Prima, wenn die Partnerin oder der Partner das unterstützt, auch wenn sie oder er selbst nicht mitmacht. Mit der Wir-sind-dann-mal-schlank-Methode klappt das besonders gut, weil die schlanke Hälfte der Partnerschaft die Gerichte mit Beilagen ergänzen oder in größeren Mengen essen kann, immer satt wird, keine Jetzt-muss-ich-deinetwegen-verzichten-Gefühle hat und trotzdem vom Gesundheitsfaktor profitiert, den mehr frische Lebensmittel und selbst zubereitete Speisen mitbringen.

Auch mehr Bewegung und tatkräftige Unterstützung des Partners haben noch keinem »Schlanki« geschadet. In unserem Sechs-Wochen-Programm ab > finden Sie Anregungen, wie Ihr Partner oder Ihre Partnerin Ihnen auf dem Weg zur Traumfigur helfen kann oder Ihre Pläne zumindest nicht länger torpediert, auch wenn er oder sie nicht mehr will, als das eigene Gewicht zu halten. Für beide werden die nächsten sechs Wochen auf jeden Fall ein Gesundheits- und Partnerschafts-Coaching.

Gemeinsame Veränderungen sind gut für die Beziehung

Ob es um Ernährung, Bewegung, Schweinehundbesiegen, das Ändern von Gewohnheiten oder um Motivation geht – bei allen Hürden und Fallen, die das Abnehmen zu zweit mit sich bringt, darf man das Wichtigste nicht vergessen: Im Doppelpack haben Männlein und Weiblein auch ungeahnte Chancen. Die müssen beide nur erst einmal erkennen, bevor aus ehemaligen Kontrahenten ein Dreamteam werden kann.

Fast jeder mögliche Nachteil einer Umstellung zu zweit lässt sich – wenn die Bereitschaft und das notwendige Wissen um gute Gewohnheiten da sind – in einen Vorteil verwandeln.

Deshalb raten wir Ihnen: Nehmen Sie Ihre Ernährungsumstellung, wie Sie sie in diesem Buch kennenlernen werden, nicht als lästiges Übel, sondern begreifen Sie alles, was Sie in den nächsten sechs Wochen tun werden, als ein Gemeinschaftsprojekt mit hohem Mehrwert: Sie werden dabei nicht nur abnehmen, sich mehr bewegen, besser essen und gesünder leben, sondern auch Ihrer Beziehung neuen Schwung geben.

Zelebrieren Sie die gemeinsamen Zeiten als tolles Ereignis und nicht als »Strafe« für übermäßiges Essen in der Vergangenheit. Beflügeln Sie sich gegenseitig. Schaffen Sie gemeinsam Perspektiven, die Ihnen beiden Mut machen. Denken Sie dabei immer daran: Gemeinsam sind wir stärker.

So geht's

Gegen welche Hürden Sie beim Abnehmen kämpfen werden, erfahren Sie in Kapitel eins ab >. Im zweiten Kapitel ab > eignen Sie sich die Grundlagen dafür an, diese Hürden zu überwinden, um Rückfälle und Stillstand zu vermeiden. In Kapitel drei ab >, dem Sechs-Wochen-Programm, kommt dann die praktische Umsetzung, jeweils aufgeteilt in die Bereiche Ernährung (samt leckeren Rezepten), Bewegung, Entspannung – und Belohnung.

Aus Sabotage wird Unterstützung

Wenn es ums Aufraffen geht, sind Sie im Gemeinschaftsprojekt deutlich im Vorteil: Sie sind kein Einzelkämpfer mehr, die Widerstände werden geringer, und Sie kommen zusammen schneller ans Ziel. Während wir die Ernährungsumstellung nach den Ich-bin-dann-mal-schlank-Regeln für alle, die allein antreten, in einem Zeitraum von acht Wochen empfehlen, kann es bei starken Wir-sind-dann-mal-schlank-Teams auch in sechs Wochen klappen. Deshalb finden Sie ab > ein Programm für sechs Wochen. Dieses basiert auf mehreren theoretischen Grundlagen, welche die bewährte Wir-sind-dann-mal-schlank-Methode alltagstauglich und effektiv machen und speziell auf die Bedürfnisse von Abnehmwilligen im Team abgestimmt sind. Frauen können dabei von Männern lernen, die Lust am Essen wiederzufinden, und die Angst vor sportlichen Aktivitäten und Muskelaufbau (»Das ist zu anstrengend für mich« oder »Ich will doch nicht aussehen wie ein Bodybuilder«) ablegen. Männer werden aufhören, Gemüse- und Salatesserinnen zu belächeln. Sie erkennen, dass man auch gut leben kann, ohne jeden Tag viel fettes Fleisch mit schlechten Kohlenhydraten zu kombinieren.

Natürlich können die Vorlieben auch anders gelagert sein als bei der beschriebenen (doch recht typischen) Verteilung. Auf jeden Fall aber profitieren beide, weil sie im Partner einen verlässlichen Personal Coach haben, der nebenbei auch noch Koch, Tröster, Motivator, Sparringspartner, Gleichgesinnter, Beschützer vor Saboteuren, Schweinehundbändiger und Unterstützer in allen Lebenslagen ist.

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Kinder

ANSPORN STATT AUSREDEN

Wenn die Erwachsenen ihre Ernährung umstellen und sich im Alltag mehr bewegen, profitieren auch die Kinder davon.

Sie haben Kinder und diese bisher immer gern als Ausrede genommen? Nach dem Motto »Ich würde ja gerne mal wieder etwas tun. Ein bisschen besser essen, mich mehr bewegen und wieder in Schwung kommen wie früher – doch damit muss ich wohl warten, bis die Kinder größer sind. Im Moment bin ich ja nur im Stress und habe überhaupt keine Zeit.«

Zugegeben, wer zu Hause Nachwuchs versorgen muss, hat es mit dem Abnehmen tatsächlich schwerer. Jede Mutter und jeder Vater weiß ein Lied davon zu singen. Doch sollte kein Kind jahrelang dafür herhalten müssen, dass seine Eltern sich und die ganze Familie schlecht ernähren, nicht vom Sofa hochkommen oder unter Dauerstress die eigene Gesundheit vernachlässigen. Mit Teamwork lässt sich im Familienleben auch »bei laufendem Betrieb« ganz viel erreichen.

Auch wir, die Autoren dieses Buches, sind Eltern und kennen den Alltagstrubel mit den Kleinen nur zu gut. Trotzdem hat jeder von uns einen Weg gefunden, wie es selbst unter erschwerten Bedingungen einigermaßen klappt. Es muss ja nicht gleich alles perfekt laufen (was übrigens bei Eltern nie funktioniert, deshalb sollten Sie auch gar nicht den Anspruch haben). Doch kleine Veränderungen können schon viel bewirken. Deshalb raten wir Ihnen im Laufe der nächsten Wochen nicht, die Kinder komplett in Ihr Programm mit einzubeziehen. Kinder sollten ohnehin keine Diäten machen. Sie wachsen ständig und bleiben von alleine schlank, wenn sie sich viel bewegen und ausgewogen und gesund ernähren. Wichtig ist vielmehr, dass die Kinder ebenfalls von der Ernährungsumstellung ihrer Eltern profitieren. Das heißt, dass sie idealerweise mehr Frisches, Vitaminreiches und Hochwertiges bekommen, Süßes als Ausnahme mit Genuss erleben, weniger Zeit vorm Fernseher verbringen, mehr draußen sind und von Familienritualen wie gemeinsame Mahlzeiten profitieren.

In jedem Wochen-Kapitel finden Sie hilfreiche Tipps dazu. Viele Rezepte lassen sich mit Kindervarianten so verwandeln, dass aus einem »Iiiih, da ist was Grünes drin« nach einiger Zeit ein »Ohh, meine Lieblingsessen« werden kann, ohne dass Mama und Papa zu jeder Mahlzeit zwei verschiedene Gerichte kochen müssen.

Bin ich zu dick?

Wer diese Frage an seinen Partner richtet, darf nicht mit einer brauchbaren Antwort rechnen. Jeder weiß, welcher Sprengstoff darin steckt und dass die Antwort mehr Tränen, Wut, Rachegelüste oder Unglauben weckt, als dass sie weiterhilft. Natürlich gibt es messbare Zahlen wie Größe und Gewicht, die sich in halbwegs sinnvolle Relation zueinander setzen lassen. Doch das Ergebnis nehmen weder Männlein noch Weiblein für bare Münze:

Ist das Verhältnis von Höhe und Breite den Zahlen nach gesundheitlich okay, ist die betreffende Dame keineswegs zufrieden. Selbst wenn ihr Liebster schwört »Du bist nicht dick«, zählt das nicht. »Das sagst du nur, um mich zu trösten.«

Liefert das Rechenergebnis Anlass zur Sorge, findet der Herr eine schnelle Erklärung: »Ich habe schwere Knochen« – »Die Waage geht falsch« – »Meine Muskeln sind ja gar nicht berücksichtigt« – »Das liegt in der Familie, mein Opa ist mit diesen Maßen hundert geworden!«.

Salat oder Schnitzel? Wie Essgewohnheiten entstehen

Für den weiblichen Teil der modernen Gesellschaft ist das ganze Leben ein mehr oder weniger dramatisches Figurproblem; für den männlichen Part ist die Welt in Ordnung, wenn man sich selbst gut findet und mit der Gewissheit »Ich habe keinen Bauch« eben diesen durch die Gegend trägt. Doch warum gibt es diesen signifikanten Unterschied zwischen weiblichen Salat-Mümmlern und männlichen Fleischfressern? Andere Vertreter der Gattung Säugetiere machen den Quatsch ja auch nicht. Oder hat jemand schon mal eine Löwin beim Steppengrasknabbern gesehen, während der Löwen-Gatte seine Zähne ins frisch erlegte Zebra haut? Gibt es Hündinnen, die ein paar Tage lang hungern, um den schicken Rüden von nebenan auf sich aufmerksam zu machen oder um wieder ins Halsband aus der Welpenzeit zu passen?