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W. A. Travers

STAR GATE 088: Schach dem König





BookRix GmbH & Co. KG
81669 München

STAR GATE – das Original - 088

  

Schach dem König

von W. A. Travers:

Der Rückzug zum Sieg!“

 

Noch vor der Invasion der Kyphorer ging der Konzern MAFIA einen Sonderweg, was den Bau des ersten Star Gates betrifft – und verursachte mit seiner Art von Star Gate ... perfekte Klone! Und dann gelang es Original und Klon nicht nur, sich wieder zu vereinen, sondern auch ... zu fliehen!

Sein Name: Max Nergaard. Und der geheimnisvolle Außerirdische Xybrass rettet ihn in letzter Sekunde, um ihn auf den Planeten zu bringen, den die Menschen Phönix nennen. Dort muss er als »Bote der vergessenen Götter« in den Einsatz gehen, um einen schlimmen Fehler zu berichtigen, verursacht durch einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum auf Phönix. Vorher lässt er sich alle Erinnerungen nehmen, um die wahren Umstände nicht verraten zu können, während er den Kampf als »Götterbote« aufnimmt gegen den ewigen Krieg...

Auf dem Höhepunkt der Geschehnisse im Reich Korinx, das genauso von sogenannter dunkler Energie aus dem Riss überflutet ist wie das Reich Atrax, verbündet er sich zum Schein mit dem König von Korinx. Das ist nötig, denn nur so kann er dessen Widersacher im Reich Atrax ausschalten. Er macht sich auf den Weg, gemeinsam mit dem Monsterheer von Atrax, das kurz vor dem Ende der Trockenzeit heimkehren will und nichts ahnt von dem gefährlichen Doppelspiel des Max Nergaard...

 

DIE HAUPTPERSONEN:

Max Nergaard – war als Survival-Spezialist beim Konzern MAFIA nicht ganz freiwillig Versuchsperson bei einem perversen Experiment, das es nur bei einem Konzern geben konnte: Eben bei MAFIA! Und jetzt ist er im Einsatz auf Phönix, in einer Umgebung wie aus einem Fantasy-Film.

König Dur-land – der König des dunklen Reiches Korinx und gleichzeitig Abt der dortigen Dunklen Bruderschaft.

König Sor-land – sein ärgster Widersacher und zum Tode durch ein Attentat verurteilt, ohne es auch nur im Entferntesten zu ahnen.

 

Impressum:

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2013 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * www.HaryPro.de * eMail: wah@HaryPro.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius * Logo: Gerhard Börnsen

Lektorat: Werner Schubert


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Das Monsterheer von Atrax hatte keine Zeit zu verlieren, denn das Ende der Trockenzeit stand ziemlich kurz bevor, wie der dunkle Heerführer immer wieder versicherte.

Max Nergaard hatte keinen Grund, ihm nicht zu glauben, zumal ihm der Dunkle inzwischen nicht nur mit weitaus größerem Vertrauen, sondern vor allem mit einer besonderen Art von distanziertem Respekt begegnete. Der Nachteil dabei war allerdings, dass Max Nergaard keinerlei Möglichkeit mehr sah, sich zumindest kurzzeitig von der Truppe zu entfernen, und das hätte er liebend gern getan, denn er wollte noch einmal die Bulowas treffen. Es wäre ihm wichtig gewesen, ihnen mitzuteilen, was geschehen war, seit er sich von ihrem König Bro-Ahlo verabschiedet hatte.

Selbstverständlich hätte er ihnen nicht unbedingt erzählt, welchen Auftrag er im Reich Atrax zu erfüllen gedachte, nämlich Mord an König Sor-land! Nicht nur, weil er immer noch nicht wusste, was er tun sollte, sobald sein Auftrag erfüllt war. Denn er würde dann fliehen müssen, weil er aus der Festungsstadt Korinx wusste, welche Gefahren in der Festungsstadt Atrax auf ihn lauerten. Solange er als Held gefeiert wurde, der das Angreiferheer von Atrax so weit hatte in das Reich Korinx vorstoßen lassen wie niemals zuvor, konnte er sich in der Festungsstadt frei bewegen. Doch sobald er den Abt der dortigen Bruderschaft und gleichzeitig König von Atrax getötet hätte...

Dabei war der Königsmord an sich beinahe eine Kleinigkeit für ihn, seit er von König Dur-land von Korinx jenes Amulett bekommen hatte, mit Hilfe dessen er den Schutzschirm Sor-lands durchbrechen könnte.

Es sah ganz danach aus, als müsste er improvisieren, und das schmeckte ihm ganz und gar nicht. Vor allem musste alles ziemlich schnell gehen. Er musste die erstbeste Gelegenheit für das Attentat nutzen und konnte in keiner Weise im Voraus planen. Das Einzige, was er im Vorfeld kannte, waren die örtlichen Gegebenheiten, weil diese angeblich identisch waren mit allem, was er auch in der Festungsstadt Korinx angetroffen hatte.

Beide Könige waren angeblich leibliche Brüder. Jedenfalls hatte König Dur-land das behauptet, und Max Nergaard widerstand der Neigung, den Dunklen zu fragen, ob das der Wahrheit entsprach. Nein, in diesem Zusammenhang hätte er auch erklären müssen, dass er mit König Dur-land persönlich gesprochen hatte – und hätte sich selbst gleichzeitig Lügen gestraft. Denn er hatte natürlich nach seiner spektakulären Rückkehr aus der Festungsstadt Korinx dem Dunklen und somit indirekt dessen Orden eine völlig andere Geschichte aufgetischt. Immerhin war diese Geschichte so überzeugend gewesen, dass man sie ihm ohne Vorbehalte abgenommen hatte.

Max Nergaard hatte kaum noch andere Gedanken als die an das bevorstehende Attentat. Der Ritt auf dem monströsen Zerberus kam ihm endlos lange vor, bis endlich vor ihnen der fast völlig ausgetrocknete Fluss Ebrox auftauchte. Wenn ihn nicht alles täuschte, führte er bereits ein wenig mehr Wasser als das letzte Mal.

»Das geht jetzt schnell«, erläuterte der Dunkle an seiner Seite prompt. Er saß auf keinem Reitmonster, sondern schwebte knapp über dem Boden. Max Nergaard hatte keine Ahnung, wie der Dunkle das anstellte, aber er wollte nicht danach fragen. Der Dunkle war jedenfalls der erste Magier, bei dem er diese besondere Fähigkeit sah. Ihm fiel auch das passende Wort dafür ein, ohne dass er sich erinnern konnte, woher er es kannte: Telekinese!

Nein, bei aller Mühe, er konnte sich nach wie vor lediglich an sein Erwachen am Berg der vergessenen Götter erinnern. Alles, was vorher gewesen war, blieb verschüttet. Als wäre er zu diesem Zeitpunkt erst geboren worden.

Natürlich war das Unsinn. Er hatte bestimmt vorher schon existiert, auch wenn er sich nicht mehr daran erinnern konnte. Dafür gab es sogar Beweise, nämlich an seinem eigenen Körper: Da waren einige Narben etwas älteren Datums. Die musste er sich in einem früheren Leben zugezogen haben. Wenn er wirklich von den vergessenen Göttern erschaffen worden wäre, um am Fuß ihres Berges zum Leben zu erwachen, hätten sie diese Narben sicherlich aussparen können.

Dennoch blieb er gegenüber den Dunklen bei diesen Behauptungen, nämlich von den Göttern höchstselbst erschaffen worden zu sein, um als ihr Bote hierherzukommen und aktiv in den ewigen Krieg einzugreifen. Zumal sie es ihm inzwischen vorbehaltlos zu glauben schienen.

Endlich ging Max auf die Worte des Dunklen ein: »Du meinst, wenn wir nur noch ein wenig länger vor der Festungsstadt Korinx ausgeharrt hätten, wäre es zu spät gewesen, über den Fluss Ebrox zurückzukehren?«

»Genau das!«, bestätigte der Dunkle ernst.

Sein Gesicht wurde von der hochgezogenen Kapuze überschattet. Die Kutte, die seinen Körper verbarg, hing über seine Füße, so dass es wirkte, als habe er gar keinen Körper, sondern als würde lediglich die leere Kutte mit einem Gesicht unter der Kapuze über dem Boden schweben.

Ein gruseliger Anblick, obwohl helllichter Tag herrschte.

Das immer noch ziemlich große Monsterheer, obwohl um gut Zweidrittel seiner ursprünglichen Größe geschrumpft, schwärmte aus, um an mehreren Stellen gleichzeitig durch seichtes Wasser zu waten oder schmale Untiefen zu überspringen. Das Flussbett des Ebrox war immerhin so breit wie ein großer See. Wenn sich Max Nergaard vorstellte, wie gewaltig bald wieder die Fluten hier entlang stürzen würden ... Nicht einmal ein Monsterkrieger hätte es überlebt, wäre er auf die wahnwitzige Idee gekommen, dann noch den Fluss überqueren zu wollen.

Doch da fiel ihm etwas ein. Er deutete auf den Dunklen. »Wie ich sehe, kannst du der Schwerkraft trotzen. Also könntest du eigentlich auch über den Ebrox schweben, oder nicht?«

Der Dunkle schüttelte den Kopf, was wegen der Kapuze allerdings kaum zu sehen war. »Nein, natürlich nicht!«, widersprach er. »Bedenke, der Fluss Ebrox, sobald er wieder zur alten Stärke angeschwollen ist, zerreißt die in beiden Reichen herrschende dunkle Energie, und ohne diese ist es mir nicht möglich, meine magischen Kräfte wirksam werden zu lassen.« Er zögerte sekundenlang und schenkte dabei Max Nergaard einen seltsamen Blick aus seinen von innen heraus glühenden Augen. »Du bist der einzige Magier, den ich kenne, der dunkle Energie aus sich heraus erzeugen kann! Zumal ich keinen kenne, der über neutrale Energie verfügt, so wie du. Und erst aus der neutralen Energie formst du nach Belieben dunkle Energie.«

»Dann wärst du allerdings sterblich!«, gab der Dunkle zu bedenken.

»Nein, das nicht, aber du handelst entsprechend, Max Nergaard. Du handelst, als könne es für dich kein Ende geben. Allein, wenn ich bedenke, dass du entgegen meinem Rat freiwillig Gefangener der Festung wurdest ... Ganz zu schweigen von deinen Eskapaden im Labyrinth des Todes. Es gibt wahrlich niemanden, der das überlebt hätte, außer dir.«

Das war zwar gelogen, aber der Dunkle brauchte das nicht unbedingt zu erfahren.

Also hatte er den Brocken voll und ganz geschluckt, den Max Nergaard ihm und seinem Dunklen Orden hingeworfen hatte: Er hatte ja behauptet, liebend gern der Diener ihres Abtes und Königs zu werden, damit dieser sich endlich gegen seinen verhassten Bruder durchsetzen könne – indem er sich gewissermaßen mit den besonderen Kräften des Max Nergaard verband.