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INHALT

ERSTER TEIL

Angel und Drifter können zaubern

ethel erreicht eine erhöhung der kreditlinie für ihre mutter

Drifter hat eine Vision: Stine wird was (You gotta fight for your right to party)

Der Hohe Ton – Bär beobachtet

Der ganz Hohe Ton . . . Charlotte liebt ihre neue Fabrik wie einen männlichen Nachkommen

Stine bucht einen Ausflug mit Unfall für ihre Konfidentinnen

egin ist groß und gut. er konzentriert sich aufs wesentliche

Charlotte streichelt Egin . . .

ethel küßt egin

Stine hat das Gefühl, ohne einen einzigen Boxenstop mit immer neuen Rekordrunden zu altern

Cool killer I. Rückblick auf einen kostspieligen Take over

ZWEITER TEIL

Fleur liebt alles an Angel

Charlotte hat erst die Gemeinschaft mit Stine gesucht und dann zwischen ihrem und dem Wort Stines unterschieden. Es ist Charlottes Schuld!

Einen Moment Stille bitte. Charlotte ist müde . . .

der umgedrehte würstchenverkäufer reißt es raus

heute ich morgen du charlotte ist furchtbar müde

charlotte pflückt die süßen und egin die bitteren träume (advice to parents: explicit content)

DRITTER TEIL

Daran gemessen, worauf es wirklich ankommt, ist der Preis zu hoch. – Doch worauf kommt es wirklich an?

Stine fühlt sich wie ein Ausstellungsstück im Dunkeln

Seminarvorbereitungen auf dem Lande

veni, vidi, egin

Nun !gehn Sie schon, meine Beste

Schatten der Vergangenheit.

Aus den Aufzeichnungen von Fleurs Vater

Fleur läßt Bär das Traumhausspiel spielen

Stine geht aus und begegnet dem Geist Bärs

es gelingt ethel nicht die lieblose schmerzensfrau zu geben bär spielt das traumhausspiel zu ende

VIERTER TEIL

Das Haus der Deutschen Kunst ist vital, aber kompromittiert

Milla fährt aus ihrer Haut. Sie findet Gefallen daran, daß das, was zu empfinden und zu erfühlen ist, nicht von dem üblichen Ich empfunden und erfühlt wird. Stine schlägt Milla ein Joint venture vor

Das Fleisch im Auge des Maklers (Cool killer II)

Ethel will jemand anderes sein, während sie Fleur folgt und keinen Gruß erwidert (very explicit content)

Es darf keinen besseren Schalter geben als den Global Breaker

Jeder Figur ihre Erzählerin, doch wer ist wir?

FÜNFTER TEIL

crucifixa etiam, nur verkäuferinnen können egin verstehen

Als Milla aus ihrer Haut gefahren ist, hat sie sich nicht vorgestellt, daß sie sich in einer solchen Haut wiederfinden würde

Mehr Saft bitte! Stine motiviert ihre Mitarbeiter

milla trifft ethel wer benchmarkt hier wen

Egin richtet seinen Seelenstumpf gar nicht ungeschickt auf eine Zukunft in der Sondermülldeponie

Charlotte und Ethel finden ein Heim in der Sargfabrik

Vor Gericht ist immer danach. Wenn da wenigstens Fleisch wäre unter den Talaren, aus Fleisch könnte man Leben herstellen!

Stine soll in der Luft gehen

Stine treibt lieber Wintersport. Fleur macht ein Video über Stine

Ernst-Wilhelm Händler in der

Frankfurter Verlagsanstalt:

Stadt mit Häusern. Erzählungen

Kongreß. Roman

Fall. Roman

Sturm. Roman

1. Auflage 2002

© Frankfurter Verlagsanstalt GmbH,

Frankfurt am Main 2002

Alle Rechte vorbehalten

Schutzumschlag- und Einbandgestaltung: Bertsch & Holst

Unter Verwendung eines Aquarells von Maria Lassnig

Herstellung: Thomas Pradel, Frankfurt am Main

eISBN: 978-3-62702-029-3

1 2 3 4 5 – 07 06 05 04 03 02

Die Poesie dort suchen, wo sie niemand sonst finden will.

Les propiétés des corps sont d’autant moins connues qu’elles sont plus constantes.

Paul Valéry, Cahiers

Unlike any other type of society, capitalism inevitably and by virtue of the very logic of its civilization creates, educates and subsidizes a vested interest in social unrest.

Joseph A. Schumpeter,
Capitalism, Socialism and Democracy

Ernst-Wilhelm Händler

Wenn wir sterben

Roman

ERSTER TEIL

ZWEITER TEIL

DRITTER TEIL

VIERTER TEIL

FÜNFTER TEIL

Angel und Drifter können zaubern

Der hochgewachsene schlanke Farbige in der Polizeiuniform, mit den Handschellen und der Pistole, das ist Angel, einmal hat er sogar geschossen. Oder der Blonde mit dem Dreitagebart und der Sonnenbrille, er wird Drifter genannt – so sollten Männer aussehen!

Es geht um Lust! Wir sehen den Tänzern nicht nach wie vorbeifliegenden Flugzeugen. Den eigenen Körper empfinden wir als eine Ansammlung von Knochen, die einfach beieinander liegen. Wir haben uns den Abend verordnet, um genau diese Art von Auflösung zu erfahren. Ist es wirklich die Kleidung, der sich die Tänzer entledigen? Sie steigen aus ihrem Gehäuse, denken wir. Unser Leben lang wollten wir so verführt werden.

We are family

I got all my sisters with me

Unsere Müdigkeit nach dem geschäftigen Hin und Her des Tages ist wie weggeblasen. Mit nachdrücklichem Blick verfolgen wir, was auf der Bühne vor sich geht: Immer wieder verschwinden markante Köpfe, tätowierte Oberarme, spektakuläre Schenkel und flinke gewandte Hände, um an ganz anderen Stellen vorzukommen. Die Tänzer scheinen an mehreren Orten gleichzeitig anwesend zu sein.

Die Finger eingespreizt, die Zehen um die beeindruckend spitz zulaufenden, trotzdem völlig ungefährlichen Beine der Barhocker geschwungen, bilden wir vor dem leuchtenden Bartresen, der seinerseits auf wuchtigere Extremitäten angewiesen ist, gütige Systeme von Umschließungen. Dabei stört nicht einmal das kalte blaue Licht hinter der vorgezogenen Ausstanzung aus der Stahlwand, in das der Barmann immer wieder eintaucht und das ihn immer wieder gebiert. Die Nacht ist hinter eine Mauer aus Donner und Blitz geschafft. Gerne würde die Musik die Anwesenden aufstacheln, doch stellt ihre Gebärde tatsächlich eine der Beschwichtigung dar. Don’t touch the dancers. Das Licht der milchweißen Tischlampen bereitet uns darauf vor, in alle Ewigkeit stillzuhalten.

Die Tänzer sind den Gästen hinter ihren farbigen Cocktails als Ganzes gegenübergestellt, jeder einzelne ist Teil eines größeren Tänzers. Man muß sie sich ausschneiden. Wer einen Tänzer zu einem Private dance zu sich bestellt, für den ist die Welt nicht abgeschafft, immer noch gültig, aber momentan suspendiert.

Die Grenzen des Tuches des Tänzers sind die Grenzen seiner Welt. Der Raum ruft sich und trifft vor Sonnenaufgang mit sich selbst zusammen. Angel und Drifter müssen unaufhörlich zaubern, ihnen wird keine Gelegenheit gelassen, Fond zu spielen. Angel gelingt es gleitend und lautlos, die Welt in einem Tuch zu konzentrieren, bewundernswert sein unendlich sanfter Vollzug, Drifter muß einen unsichtbaren Widerstand überwinden, das geschieht raschelnd, knisternd. Anstelle der Tänzer würden wir uns nicht nur nackt, sondern hautlos fühlen. Wer ist hier für sich? Wir selbst oder die Tänzer? Tugendhafte Strenge wird verlangt von allen Seiten, der Raum reibt sich nur an sich selbst, das ist die Vorschrift. Wir merken, daß wir den Atem anhalten, um besser zu sehen. Wir können doch alles erkennen! Wie unendlich peinlich es wäre, geräuschvoll zu atmen, und es würde sich etwa so anhören, als ob wir stöhnten. Immer wieder allerdings gibt es Gäste, die Taschenlampen mitbringen. Hilflose einzelne, die meinen, ihre Blicke könnten im Licht ihrer Stablampen gezielter durch den gefalteten Raum sausen. Sie verzetteln sich nicht weniger in unwichtigen Details als diejenigen, die sich von den fortgesetzt hereindringenden Zufallslichtblitzen führen lassen. Daß jemand sich traut, die Lächerlichkeit auszuprobieren.

Wir ertappen uns dabei, den Aufruhr zu denken. Aber es kommt niemals zu Entgleisungen, man bleibt sich unter dem Tuch fremd, gerade weil man sich darüber so vertraut gibt. Sonst würde sich der an der Bar lehnende Kahlkopf verlagern. Ebenso leise wie ununterdrückbar würde er die größte Entfernung auf die schnellste Weise durchmessen. Und bestimmt nicht ins Stolpern kommen. Das wäre die wahre Entgleisung, instantan würde er an die Luft gesetzt werden, noch vor dem Gast. So jedenfalls präsentiert sich die Direktion.

Das Weltenstück ist nie vorbei und auf einmal ganz schnell. Don’t touch the dancers. Plötzlich stimmt es nicht mehr! Wer einen Kuß bekommt, muß nichts befürchten, auch die Tänzer, die Küsse verteilen, brauchen sich nicht zu sorgen. Sie tun es, um mild zu sein, sie tun es, um zu schweben. Ständig in übertriebener Bewegung, sehnen sie sich danach, daß ihre Erscheinungsweise dem Fallen des Schnees gleicht, dicht und sacht möchten sie wirbeln, unaufhörlich fallen wollen sie, ganz viele, immer wieder. Dann wären sie alle unschuldig. Sie sind sowieso unschuldig.

Wie gerne würden wir den Kuß mißverstehen! Aber der Kuß hat nichts eröffnet, nichts erschlossen, der Kuß ist eine Abkündigung, keine Ankündigung. Nach dem Kuß wünschen wir uns ein Bett aus Nebel. Man möchte sich nicht eingestehen, daß man den Tänzer nicht mehr sehen will, noch viel weniger möchte man allerdings wahrhaben, daß man ihn nicht mehr sehen soll. Gerade haben wir noch den Aufruhr geträumt, da wollen wir uns schon für immer befrieden.

Der Nebel steht nicht still, auch nicht schwankend still, die Fäden der Welt laufen beim Rhythmus der Musik zusammen. Nicht nur die Zungen an den Stahlwänden sind in Bewegung, selbst die Möbel können sich der Entrückung nicht entziehen. Table dancing im Kunstpark Ost. Unter dem stroboskopischen Licht wird alles zum Gegenteil des fallenden Schnees. Die Tänzer sind nicht mehr omnipräsent, sie bilden lediglich noch abzählbare Fortsetzungen in Raum und Zeit. Das muß die Strafe sein für den Kuß, don’t touch the dancers, es regiert eben doch die Gerechtigkeit. Der Nebel, kalt und trocken, verdrängt die Erinnerung an den Kuß, und er bewirkt auch, daß wir zum ersten Mal, wirklich zum allerersten Mal, müde werden. Welt ohne Menschen draußen, wer zu lange bleibt, den wird die Tageskälte fressen. Wir hätten lieber einen warmen feuchten Nebel. Wir hätten eben gerne so vieles, was unvereinbar ist. Wie wäre es als eins der Porträts auf den Stuhllehnen? Doch man ist ja nicht der Architekt.

Das Vollkommene aber kommt noch, es steht am Ende. Je später es wird, desto mehr Augenblicke verschwinden. Wir verkürzen die Zeit bis zum absoluten Höhepunkt: House party. Welch ein Gepränge mit zerfransten Jeans, neonfarbigen Slips, Lederwesten auf der nackten Brust und Krawatten um den bloßen Hals. Das rundäugige Hinsehen, verschwunden der Nebel! Das charmante Zurückmustern! Wie bemüht die geliebten Männer, wie launisch-vergeßlich die souveränen Frauen. Hätten wir wirklich gedacht, daß wir am Schluß auf der Bühne tanzen würden? Natürlich haben es die gewußt, die schon einmal hier waren, die anderen haben es vielleicht geahnt und bestimmt gehofft. Allerdings gibt es auch solche, die sich kurz vorher davongestohlen haben, mit lautem Sprechen haben sie auf sich aufmerksam gemacht und sich hinausbewegt, als ob sie ein Päckchen abholen müßten, das gerade für sie abgegeben wurde. Wie schnellt der Tänzer mit dem kleinen Kopf in seinem Superman-Kostüm über die Tanzfläche. Wie leuchten die weißen Streifen auf dem orangefarbenen Straßenarbeiter-Overall des Tänzers mit den kurzen Beinen. Wo hat er eigentlich seinen Reisigbesen gelassen. Das völlige Verschwinden eines anderen Tänzers in seinem armanifarbenen Anzug. Nachdem den ganzen Abend lang niemand jemanden berühren durfte – wer erinnert sich noch an die Küsse –, nun unvermittelt die Vermischung auf dem Laufsteg.

Wir riskieren’s! Die Tänzer reden nicht mit den Gästen, schon gar nicht mit denjenigen, denen sie einen Kuß gegeben haben. Wie begierig wir plötzlich wieder sind, nein, nicht nach dem, was wir sehen, sondern nach dem, was wir nicht sehen! Wer riskiert was? Dieses Good bye überfordert alle. Zu viele Hände, zu viele Beine, zu viele Arme, zu viele Füße auf der Tanzfläche, aus diesen Schenkeln und Schultern kann man niemals einen Tänzer machen, so wie vorher, das sind keine einleuchtenden Verhältnisse mehr.

Und dann doch der Verstoß gegen das höhere Gesetz, der selbst den Porträts auf den Lehnen die Haare zu Berge stehen läßt: Angel und Drifter umarmen einander. Wie ihre Lider flattern, wie ihre Gliedmaßen zucken! Ist das ein durch Musik untermalter Geheimnisaustausch, oder wird hier unverhohlen ein sexueller Streit auf der Bühne ausgefochten? Wie sie sich beständig erregt ins Gesicht fahren!

Woher soll man auch wissen, daß da ein Profi, der regelmäßig auftritt, mit einem Ex-Profi, der nur noch sporadisch Engagements eingeht, lediglich ein ausdrucksvolles Fachgespräch führt. Der Kahlkopf an der Bar darf seine Müdigkeit aufklappen und im Raum ausspannen, das ist kein erbitterter Kampf zwischen zwei lange nicht Gesehenen um die größere Geltung, die beiden sind vielmehr ein glaubwürdig versiegeltes Paar aus der Werbebranche, jedoch in räumlicher und zeitlicher Auffächerung.

Wir wollen nicht miterleben, wie sich die Tanzfläche leert. Wie es auf einmal absolut hell wird. Das, was jetzt kommt, wollen wir tilgen oder zumindest überspringen. Wir akzeptieren höchstens ein ganz kurzes Intervall der End- oder Anfangsleere zwischen dem Tanz auf dem Laufsteg und dem Moment, in dem wir ungeschützt im Freien stehen und alle Kräfte aufbieten müssen, um dem Tag entgegenzuleben.

ethel erreicht eine erhöhung der kreditlinie für ihre mutter

am anfang stand das preisspiel die ganze firma wurde in gruppen eingeteilt jede gruppe kaufte von den anderen güter und dienstleistungen und verarbeitete sie weiter jede gruppe machte gewinn auf diese weise machte die ganze firma gewinn beim tornadospiel wurde jeder gruppenleiter ohne vorwarnung für drei tage durch seinen stellvertreter oder durch einen mitarbeiter ersetzt der im organigramm unter ihm stand das tornadospiel gab den gruppenleitern gelegenheit über sich selbst über ihre arbeit über ihr leben nachzudenken denn in den drei tagen waren sie zum völligen nichtstun verdammt zugleich ermöglichte es den mitarbeitern einblicke in abläufe die sie sonst niemals gewonnen hätten und verständnis dafür zu entwickeln was ihr vorgesetzter leisten mußte das spiel war riskant sehr riskant zum glück passierte nichts weder die firmenprozesse noch die kundenkontakte litten das tornadospiel führte zu einer ungeheuren bewußtseinserweiterung ausflug nach frankfurt zu einer kreditverhandlung die dünne tochter der inhaberin spricht sie ist gerade achtzehn geworden am vormittag geht sie in die schule nachmittags in die firma ihre weit auseinanderstehenden augen blicken den kreditvorstand unverwandt an unsere mitarbeiter sind zufrieden die betriebsteile die wir verkauft haben gehören jetzt anderen wir waren nie brutal oder grausam wir haben das gleiche getan was alle tun nur früher schneller besser für diejenigen die wir zuerst entlassen haben war es am einfachsten eine neue arbeit zu finden wir haben zufriedene und motivierte mitarbeiter die umfragen zeigen daß über neunzig prozent gerne für uns arbeiten wir fordern viel von den mitarbeitern wir sind bereit ständig zu lernen ständig neue ideen zu entwickeln wir haben hochgesteckte ziele wir strengen uns wahnsinnig an wir geben alles was wir haben wir machen geschäfte geschäfte machen macht spaß wenn wir ein gutes geschäft gemacht haben feiern wir dann trinken wir bier essen pizza gehen zum table dancing es gibt nichts interessanteres und aufregenderes als gemeinsam träume zu verwirklichen das gebäude der commerzbank ist das einzige in dem man die fenster öffnen kann es hat keine klimaanlage sondern eine zweite glasfassade zwischen der äußeren und der inneren verglasung zirkuliert die luft so viele kämpfer zwischen den hängenden gärten nur der kreditvorstand ist nicht für umsturz sondern für restauration er wünscht sich daß die mutter reden würde und nicht die tochter die mutter ist groß und ruhig sie hat eine hohe stirn und volle lippen zu der besprechung in der bank trägt sie ein glencheck-kostüm sie hat sich die haare hochgesteckt und ein tuch im selben muster wie das kostüm um den kopf gebunden wir wachsen mit unseren aufgaben meine mutter wächst jeden tag ich wachse jeden tag stine wächst jeden tag bär wächst jeden tag bär ist für die unternehmensplanung stine für den vertrieb zuständig es gibt keine grenzen die ideen werden uns nie ausgehen die produkte werden uns nie ausgehen die firma ist ein ungeheuer spannendes laboratorium der kreditvorstand soll die expansion der firma finanzieren er fühlt sich so unfruchtbar in einer aufwallung er könnte gar nicht angeben welchen gefühls wünscht er sich die ganze welt wäre unfruchtbar die wissenschaft die technik die wirtschaft alles würde stagnieren ein zeitalter würde anbrechen in dem es keine firmen mehr geben würde wie voigtländer keine eigentümerfamilien wie charlotte und ihre tochter ethel die bilanzen würden immer die gleichen zahlen ausweisen die letzten veränderungen würden schon jahre zurückliegen es wäre nicht mehr erforderlich immer wieder neue produkte zu entwickeln zu konstruieren auf den markt zu bringen es wäre nicht mehr notwendig ständig geschäftsbereiche zu verkaufen geschäftsbereiche hinzuzukaufen neue geschäftsbereiche zu gründen es wären immer dieselben bilanzen mit immer denselben aktiva und passiva es wären immer dieselben gewinne und bei ganz wenigen immer dieselben verluste aber der kreditvorstand weiß diese vorstellung ist so unwahrscheinlich wie diejenige daß sich eine zerbrochene tasse mit inhalt von selbst wieder zusammensetzt und der inhalt wieder in der tasse ist der kreditvorstand will nicht daß es möglich ist einen vorgesetzten übergangslos durch einen untergebenen zu ersetzen und allen beziehungen zwischen den menschen preise zuzuordnen dabei ist das noch nicht einmal alles das halbierungsspiel besteht darin daß eine arbeitsgruppe einfach halbiert wird die hälfte der mitarbeiter wird aus der gruppe herausgenommen die anderen müssen zusammen die aufgaben erfüllen die vorher die ganze gruppe erledigt hat in den üblichen kostensenkungsprogrammen werden die arbeitsschritte untersucht und in notwendige und überflüssige eingeteilt das führt nur zu geringen einsparungen die leute werden erst einfallsreich wenn sie keine wahl mehr haben wird aus einer arbeitsgruppe von zehn leuten einer herausgenommen und die anderen neun müssen seine arbeit übernehmen ändern sie an der struktur der arbeitsaufteilung nichts wenn fünf leute herausgenommen werden dann müssen alle ihre arbeit komplett neu organisieren in den abteilungen in denen wir mit dem halbierungsspiel begonnen haben gab es sensationelle ergebnisse in bestimmten endmontagegruppen konnte durch das halbierungsspiel sogar mehr als die hälfte der personen eingespart werden die tochter ist dem kreditvorstand zu radikal er fragt wer diejenige ist die das preisspiel das tornadospiel das halbierungsspiel spielt er möchte sie auf keinen fall kennenlernen aber er glaubt daß sie authentischer ist als die stumme mutter mit der hohen stirn und die unausgesetzt redende tochter mit den breiten wangenknochen vielleicht wissen mutter und tochter daß sie nicht authentisch sind doch solange sie solche bilanzen vorlegen brauchen sie das auch nicht zu sein bär ist es die diese spiele spielt der kreditvorstand sucht trost darin im krieg kein krieger zu sein der posten des vorstandssprechers von voigtländer ist vakant die mutter muß einen neuen sprecher ernennen der kreditvorstand genehmigt die verdoppelung der kreditlinie unter der bedingung daß bär nicht sprecherin wird wir haben die fehlerrate von dreißigtausend fehlern pro eine million operationen auf zehntausend reduziert im nächsten jahr werden wir die fehlerhaften operationen auf tausend senken wir müssen die fehlerrate auf zehn pro eine million herunterbringen charlotte quittiert die zusage indem sie sich eine zigarette anzündet das hat der kreditvorstand nicht erwartet die königin raucht sie ist kräftig gebaut aber sie hat schlanke finger als sie die kaffeetasse in die hand nimmt und die zigarette nicht beiseite legt sondern die tasse mit dem daumen dem ringfinger und dem kleinen finger umschließt und die zigarette zwischen zeigefinger und mittelfinger hält krampft sich das herz des kreditvorstands zusammen das bankgebäude berührt mit seiner sendeantenne den himmel über frankfurt

Drifter hat eine Vision: Stine wird was (You gotta fight for your right to party)

Was bedeuteten bloß die Striche und die Farben auf dem Boden?

Ä, Augenbrauen.

Augen, so was.

Vor dem Empfang: der Mund.

Der rote Pfeil, der blaue Pfeil, der gelbe Pfeil: Stirnfalten!

Superhell der Flash des Verstehens auf Bärs und Stines Mienen. Man mußte sich die Werbeagentur in Grünwald als ein großes Gesicht vorstellen.

Wo waren Angel und Drifter?

– Mit ein oder zwei Leuten, die an PCs arbeiteten, anderen, die leise telefonierend auf niedrigen Sofas saßen oder in den Ecken der Konstruktionen aus Plastik, Holz und Filz diskutierten und gestikulierten –

ein Stuhl.

Eine Arbeitsfläche.

Ein Handy.

Ein Laptop.

KEIN PAPIER.

Drifter drehte sich auf seinem Drehstuhl.

Angel blätterte in dem neuen Katalog.­

Drifter erklärte Bär und Stine, jedes Foto sei anders aufgenommen, immer im Stil eines berühmten Modefotografen. Bär dachte, so was Ähnliches könnte man doch auch mit dem Text machen –

die Kampagne sollte die Firma darstellen, wie sie wirklich war. Stines Plan war unabdingbar.

Die Menschen, die Produkte –

das Arbeiten, das Feiern –

aber wie war die Firma wirklich?

Wie war die Firma.

Es ging um Technik.

Ach so.

Ja ja.

Gut.

Angel und Drifter wußten alles über die Firma, denn Drifter hatte die Kampagne entworfen und Angel trat darin auf. Angel und Drifter konnten die Zukunft der Firma vorhersagen. Die Kampagne sollte ja zeigen, wie die Firma wirklich war.

Stine trug riesige schwarze Pumps mit verchromten Metallabsätzen, die wie geflochtene Zöpfe aussahen. Angel hatte noch nie solche Schuhe gesehen.

Angel zu Stine: Stell dir vor, du wirst Sprecherin.

Drifter zu Stine: Später wird dir die Firma gehören.

Angel zu Bär: Dir wird nie eine Firma gehören. Aber deine Tochter wird –

geil geil geil geil geil geil . . .

Stine hatte vergessen, wie man spricht, sie bewegte sich mechanisch, sie spürte die Verbindung zwischen Angel und Drifter und zwischen sich und Angel und Drifter.

Das Gefühl war so toll, daß sie jetzt ihre Zukunft wußte.

Daß sie vorhergesagt war.

Sie verstand nun die geheimsten Sachen über sich.

Niemals würde die Kaskade abreißen –

niemals würden die Gedanken aufhören –

der Augenblick der Gleichzeitigkeit –

die Totale –

der Geist allein.

Der Hohe Ton – Bär beobachtet

Eine Stunde oder eine Sekunde war vergangen, seit Bär und Stine die Werbeagentur verlassen hatten. Sie fuhren gemeinsam zurück ins Büro. Das Gesicht Bärs mit den weich über die Schultern fallenden blonden Haaren und der riesigen roten Sonnenbrille spiegelte sich in der Windschutzscheibe. Eigenartig, wie der Rauch der Zigarette Bärs Körper einhüllte.

Bär hatte keinen Freund, sie wollte keinen, brauchte keinen. Manchmal ließ sie sich von Geschäftsfreunden einladen, doch war da kein Begehren oder Verlangen, das über die leichten Berührungen hinausgehen wollte, zu denen es zufällig kam. Versuchten die Männer, sich ihr auf die eine oder andere Weise zu nähern, empfand sie das als Mutwillen, oder noch schlimmer: Sie fühlte sich, als ob sie Gegenstand einer Wette wäre.

Vielleicht hätte Bär noch einmal eine Beziehung zu einem Mann haben können. Aber es gelang ihr nicht, sich vorzustellen, wie das Einander-Befühlen, das Einander-Betasten, das Sich-aneinander-Reiben, das Sich-aneinander-Pressen – wie alles das zuerst ein Erzählen sein konnte. Vielleicht wäre Bär noch einmal einem Mann in die Arme gefallen. Doch erst hätte sie alles erhellt, erst hätte sie alles geklärt.

Was für ein Stolz dagegen, wenn sie die Restaurants, in denen sie bekannt war, mit ihrer Tochter aufsuchte! Sie nahm ihrer Tochter den Mantel ab und rückte ihr den Stuhl zurecht, als sei sie der Herr und ihre Tochter die Dame, sie behandelte ihre Tochter, als ob sie ihre Geliebte wäre. Dabei wollte sie nichts anderes, als ihrer Tochter berichten. .a, einfach nur berichten! Keine bemerkenswerten Geschehnisse, keine bedeutenden Ereignisse, sondern die schlichten Dinge, die täglichen Erlebnisse.

Mit Zahlen konnte man doch keine Fabrik lenken. Viele Manager gingen niemals in die Fabrik, sie entdeckten die Möglichkeiten der Fabriken, denen sie vorstanden, nur durch Zufall, in beiläufigen Gesprächen. Bär lief jeden Tag und immer wieder durch die Fabrik – Bär beobachtete.

War es ihr nicht möglich, zu ihrer Tochter zu sprechen, gab sie eine Beschreibung im stillen, an sich selber gerichtet – und wie sie schilderte und darstellte, ihrer Tochter oder sich selber, da war es gar nicht mehr sie, die beschrieb, sondern es war das Beobachten selbst, das sich mitteilte. Obwohl von Energien gespeist, die aus ihrem Innersten kamen, war das Beobachten etwas anderes als sie, es war kein Ich, kein Subjekt. Gerne hätte sie gesagt: »Das, was beobachtet, ist mehr als ich.«

Bär beobachtete alles neu – am Anfang war sie sich vorgekommen wie eine Besucherin, die weder wußte, warum sie die Besichtigung unternahm, noch, was sie damit erreichen wollte. Der Fabrikleiter überhäufte sie mit Unterlagen, die sie nicht einmal durchblätterte. Statt dessen sprach Bär mit den Mitarbeitern vor Ort. Sie sagte ihnen, sie sollten sie jeden Tag behandeln, als sei sie noch nie dagewesen.

Die Einteilung der Anlagen in rote, gelbe und grüne stellte eine einfache Art und Weise der Qualitätssteuerung dar. Die grünen Anlagen hielten immer die vorgeschriebenen Toleranzen ein, bei den gelben Anlagen gab es manchmal Abweichungen, die Fertigungsqualität der roten Anlagen war grundsätzlich mangelhaft. Bär fiel in die Augen, wie viele Personen mit Nacharbeit an den roten Anlagen beschäftigt waren, und sie setzte durch, daß zuerst alle roten und darauf die Mehrheit der gelben Anlagen ersetzt wurden. Zwar bedeutete das hohe Investitionen, aber die Personalkosten sanken beträchtlich. – Jedoch galt es immer, der Versuchung zu vorschnellen Urteilen zu widerstehen. Neben jeder Anlage waren zwei Quadrate markiert, im einen wurden die Vormaterialien gelagert, im anderen das, was die Anlage erzeugte. Sobald eins der Quadrate voll war, stellte der Bediener die Anlage ab und teilte zusammen mit den Bedienern der vor- und nachgeordneten Anlagen die Arbeit neu ein.

Dabei wiesen immer dieselben Bodenquadrate besonders viel oder besonders wenig Material auf. Um den Fertigungsfluß zu verstetigen, ließ Bär an einer Stelle die Bodenquadrate kleiner machen, damit an dieser Stelle weniger, an anderen Stellen mehr Material vorhanden wäre. Nur stellte sich heraus, daß die Fertigungslinie die Planzahlen nicht mehr erreichte. Die nachfolgenden Anlagen hatten kurze Prozeß- und lange Rüstzeiten, bei bestimmten Auftragsstrukturen wurde für diese Anlagen der Takt zu kurz, es war nicht genug Vormaterial verfügbar, um die vorhandenen Aufträge zu erfüllen, und das Umrüsten dauerte zu lange.

Bär wollte das Beobachten weitergeben, anderen das vermitteln, was sie selbst erlebte. Aber es war gar nicht so einfach, das Beobachten zu lehren. Die anderen hatten vorgefaßte Urteile oder waren nur bereit, sich mit ganz bestimmten Fragestellungen auseinanderzusetzen. Und vor allem: Sie liefen nicht mit Bärs Augen durch die Fabrik. Wenn sie den anderen das Beobachten beibringen wollte, mußte Bär Fragen stellen – sie mußte Beobachtung erzeugen. Sie verkündete, sich über etwas gefreut zu haben, und ihr Gegenüber mußte ausfüllen, worüber sie sich gefreut hatte. Sie behauptete, über etwas traurig gewesen zu sein oder sich über etwas geärgert zu haben, und ihr Gegenüber war gezwungen einzusetzen, worüber sie traurig war, worüber sie sich geärgert hatte. Gab derjenige, der beobachtet hatte, schließlich eine Schilderung, war es ein wenig so, als ob sie selber schilderte! Von hier bedeutete es nur noch einen kleinen Schritt hin zu den Spielen, zum Preisspiel, zum Tornadospiel, zum Halbierungsspiel.

Nie sollte ihre Tochter das Erwartete hervorbringen. Bär berichtete ihrer Tochter, wie andere die Erwarteten waren. Bär spielte nicht mit ihrer Tochter, doch erlebte sie, wie ihre Tochter sich verwandelte, als sie sie über ihre Spiele auf dem laufenden hielt, wie ihre Tochter älter, reifer wurde – nicht, weil sie ihre Tochter belehrt hatte, weil sie ihrer Tochter etwas beigebracht hatte –, das Beobachten griff auf ihre Tochter über, Fleur wurde Teil des Beobachtens. Und spielte gleichfalls Spiele.

Allein rauchte Bär nie, in Gesellschaft konnte sie jedoch nicht sein, ohne zu rauchen. Als sie gerade eine Zigarette unachtsam aus dem Fenster warf, meldete sich das Autotelefon.

Stine schaltete die Freisprechanlage ein. Ihre Sekretärin las den Entwurf einer Presseerklärung vor, in der Charlotte mitteilte, daß sie Stine zur Vorstandssprecherin bestellte. Für einen Augenblick nahm Stine die Hände vom Steuer und wandte sich Bär zu: »Was, können die Werbefritzen tatsächlich die Zukunft voraussagen?«

Beide mußten an die zweite Vorhersage denken, daß Stine die Firma gehören würde.

Bär nahm wahr, wie Stines Brustkorb sich hob und senkte, sie erkannte, daß für die andere ein kalter, scharf ausgeschnittener Traum begonnen hatte. Es gab Bär einen Stich, daß Stine ihr vorgezogen wurde – dabei hatte sie nie angestrebt, Sprecherin zu werden, geschweige denn Inhaberin. Sie dachte nicht daran, ihrer Tochter Eigentum zu hinterlassen: Ihr Erbe war das Beobachten. Und sie hatte schon lange damit begonnen, dieses Erbe zu übergeben.

Stine wie Bär waren fünfundvierzig – ein Übergangsalter. Auch Charlotte war fünfundvierzig.

Stine erzählte von ihrem ersten Arbeitstag bei Voigtländer. Der Pförtner sprach sie auf ihren Namen an, Christine Trendelenburg, ob sie eine Nachfahrin des Philosophen sei. Sie war es, aber außer einem Deutschlehrer in der Schule hatte sie nie jemand nach ihrem Vorfahren gefragt. Sie war so verblüfft, daß sie dem Pförtner keine Antwort gab. Der erklärte ihr, der Philosoph Trendelenburg sei Aristoteliker gewesen, ein mächtiger Hochschulpolitiker, und er habe beträchtlichen Einfluß auf Franz von Brentano ausgeübt, er sei weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt gewesen, bis nach Amerika, auch Charles Sanders Peirce zitiere ihn wiederholt. Der Pförtner konnte nicht wissen, daß er sie nun täglich sehen würde. Er grüßte sie jedesmal, als ob er nie mit ihr gesprochen hätte. Sie scheute davor zurück, sich zu erkundigen, warum er so gebildet war. Nichts an ihm gab einen Hinweis, einzig die Art und Weise, wie er grüßte, paßte zu seinem Wissen, er grüßte korrekt, aber niemals bemüht oder unterwürfig, einem Pförtner nicht unangemessen, dennoch so, als ob er sich auf der gleichen Stufe mit ihr befände.

Bärs Ex-Mann, der Vater ihrer Tochter, hatte Philosophie studiert. Er hatte einen Band mit Erzählungen veröffentlicht, die um einen Auszug aus seinem philosophischen Tagebuch gruppiert waren.

Während die Schranke hochging und der Pförtner wie immer grüßte, begegneten sich die Blicke von Stine und Bär. Stine drang in den Blick Bärs ein. Als sie Bärs Widerstand leicht überwunden hatte, fand sie sich in einem unendlich viel größeren Raum wieder. Ihr wurde bewußt, wie lange Bär sich schon in diesem Raum aufhielt, so viele Male hatte sie diesen Raum durchmessen, daß es ihr in diesem Raum keiner gleichtun konnte. Da schämte Stine sich plötzlich, und sie dachte: Wenn es das Schicksal will, daß mir die Welt gehören soll, dann mag das Schicksal dafür sorgen, daß es ohne mein Zutun geschieht.

Der ganz Hohe Ton . . . Charlotte liebt ihre neue Fabrik wie einen männlichen Nachkommen

Für Charlotte war die Zeit in der Fabrik im Moos eine andere als außerhalb. Gesellte Charlotte sich den Menschen zu, vergingen die Stunden im Flug, sie konnte sie gar nicht beschreiben, mied sie die Menschen, zogen dieselben Stunden sich träge in die Länge. In der Fabrik dagegen machte es keinen Unterschied, ob sie die Menschen suchte oder ob sie für sich blieb, in der Fabrik ging die Zeit dahin, und unter einem stand sie still.

Die Strecken, die man vom Bürogebäude zur eigentlichen Fabrik und vom mannlosen Lager zur Fabrik zurücklegte, waren soviel größer als die eigentliche Fabrik. Von Charlotte in einem Zug gebaut, wollte die Fabrik nicht nur einen Stil, nicht nur äußeres Ansehen, sie wollte Charakter haben. Die verschiedenen Bauten bekundeten eine prekäre Sicherheit, jeder Teil war synkopiert, ein separates Ereignis, jede Differenz willkommen, die Fabrik schien in einer sumptuösen Balance begriffen.

Immer würde die Erinnerung an die Errichtung des Fabrikgebäudes in Charlottes Gedächtnis bleiben. Wie Spinnenbeine teilten die Stahlträger den Raum der zukünftigen Fabrikhalle ab. Neben dem Stahlskelett ragte ein Kran unendlich weit in die Höhe. Der Kran befahl den Stahlträgern, sich zu dehnen, sich zu biegen, sich an diesen und jenen Punkten miteinander zu verbinden, um schließlich ruhig zu warten, bis die Außenhaut sich über sie legen würde. Nein, diese Fabrik konnte nicht durchschnittlich sein! Diese Fabrik würde niemals durchschnittlich sein . . .

Wie soll man mit einer jungen Fabrik sprechen, die man in der Mitte seiner Jahre gebaut hat, seiner reifen Jahre sogar? . . . Was kann eine Fabrik mitteilen, in der noch kein Plan aufging, noch keiner gescheitert ist? . . . Die Fabrik war stumm, aber sie wollte reden.

Dabei wußte die Fabrik immer schon alles, von dem Augenblick an, als sie fertiggestellt war. Die ersten Operationen der Fabrik waren auf eine Weise vollkommen, wie Charlotte es nie wieder erleben würde. Das hatte nichts zu tun mit den Fehlerraten, von denen ihre Tochter in der Bank sprach. Um durchschnittliche Kredite zu bekommen, mußte man durchschnittlich sein. Alle gaben an, sie seien überdurchschnittlich, damit wollten sie nur versichern, daß sie durchschnittlich waren. Begab man sich des Anspruchs, überdurchschnittlich zu sein, bedeutete dies Schwäche, Gleichgültigkeit, ein Vorzeichen wofür? Niemand glaubte einem, wenn man den anderen wirklich voraus war. Das rief nur Unruhe hervor, gab den Leuten einen Anlaß zum Nachdenken, das war nicht nur unnötig, sondern schädlich. Die Fabrik durfte nicht völlig anders sein als alle anderen Fabriken, sie mußte auch etwas Durchschnittliches haben. Sie konnte gar nichts mehr dazulernen, dennoch mußte Bär das Preisspiel, das Tornadospiel und jetzt das Halbierungsspiel mit ihr spielen. Um den äußeren Anschein zu wahren.

Nichts war schöner, als die Fabrik von höchster Erwartung erregt zu sehen! Nichts konnte reiner sein als die Art, wie die Fabrik Menschen und Güter ansaugte und wie sie andere Menschen und andere Güter, bessere Menschen und bessere Güter zurückgab. Obwohl sie alles wußte und alles konnte, war die Fabrik nicht fertig gestimmt zur Welt gekommen: Ihre Begabung zur Freude und zum Kummer wuchs unausgesetzt, täglich wurde sie feiner und gröber . . .

Charlotte hatte immer nur eine Tochter gewollt, nie einen Sohn. Doch an die Fabrik mußte sie wie an den Bruder ihrer Tochter denken. Wenn sie einen Sohn geboren hatte, dann hatte ihn kein Mann gezeugt. Hätte ihn ein Mann gezeugt, wäre er noch ein Kind, aber ihr Sohn war gleich, sofort bei der Geburt erwachsen gewesen. Unter Beanspruchung schwankte er nicht, er blieb nicht zurück, er zeigte keine Müdigkeit. Er mußte nichts lernen, er wußte alles, nur konnte er es nicht ausdrücken. Deswegen war er so gierig, eine Geschichte zu erwerben. Mit einer Geschichte würde er auch sprechen können. Charakter war nicht Wissen, Charakter war Geschichte.

Wurde die Fabrik erwähnt, gleich in welchem Zusammenhang, war es Charlotte immer, als ob andere ihren Sohn beim Namen riefen. Gerne wäre sie die einzige gewesen, die ihren Sohn bei seinem Namen nannte. Niemandem außer ihr sollte es zukommen, ihren Sohn beim Namen zu rufen. Aber sie hatte ihm ja den Namen nicht gegeben, und sie konnte ihm auch keinen neuen geben.

Niemand durfte wissen, daß sie die Fabrik als ihren Sohn betrachtete. Wollte sie selbst es immer wissen? . . . Sie hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber Ethel. Die Fabrik war stärker, wußte mehr, die Fabrik nahm einen so großen Raum in ihrem Leben ein. Sie verbrachte soviel Zeit mit ihrem Sohn, wie sie es mit ihrer Tochter nie tun konnte. Ethel hatte allen Grund, eifersüchtig zu sein . . . Sie, Charlotte, sollte sich hüten, Vergleiche anzustellen, doch manchmal bot es sich an: Die Fabrik gab gerne, die Fabrik teilte gerne, die Fabrik war freudig und liebenswürdig, die Fabrik war gehorsam und aufmüpfig zugleich. Ethel war gehorsam, aber nicht aufmüpfig, oder aufmüpfig, aber nicht gehorsam, und nicht freudig. Die Fabrik war schöpferischer als Ethel. Kein Wunder, daß Bär und die Fabrik sich so gut verstanden. Bär hatte eine Tochter im selben Alter, vielleicht betrachtete sie die Fabrik auch wie einen Sohn?

Dachte Charlotte an die Fabrik als ihren Sohn, bekam Stine in ihren Augen immer etwas Greisinnenhaftes. Obwohl nichts, wirklich nichts an ihr alt war. Stine hatte einen Freund, aber keine Kinder, deshalb konnte sie die Fabrik niemals so lieben, wie Charlotte sie liebte. Charlotte glaubte zu wissen, was sie dazu verführte, Stine für alt zu halten: Die Fabrik war neu, die Verbindungen, die die Fabrik zur Welt unterhielt, sie waren uralt. Stine konnte nur dann die Beherrscherin dieser Beziehungen sein, wenn sie so alt war wie sie. Aber vielleicht wollte Charlotte auch nur die junge und doch schon erwachsene Fabrik in einem einmaligen Recht sehen und machte deswegen Stine alt.

Gewöhnlich waren die Menschen in der Produktion konzentriert, in den Büros, in den Labors. Oft fragte sich Charlotte, wie ihr Sohn es litt, daß die Menschen sich auch auf der überdachten Brücke zwischen dem Bürogebäude und der eigentlichen Fabrik aufhielten, oder in der Eingangshalle des Bürogebäudes, durch die Rundumverglasung konnte man die unten spitzen Betonkonusse sehen, auf denen das Bürogebäude ruhte. Charlotte hatte eine Sehnsucht nach Abwesenheit, die sie nicht verleugnen konnte. Zog ihr Sohn auch Abdrücke oder Schatten den Menschen vor? . . . Wie sollten sie ihn enttäuscht haben, die Menschen, während seiner kurzen Lebensspanne? . . . Schatten konnten ihren Sohn nicht betrügen und nicht verletzen, doch auch nicht umwerben und liebkosen. Charlotte nahm sich vor, ihren Sohn nicht mit ihrem Sehnen zu belästigen. Warum sollte ihr Sohn die Abwesenheit suchen, wo er gerade auf die Welt gekommen war? . . . Nein, ihr Sohn wollte keine Abdrücke und keine Schatten, ihr Sohn brauchte das Flimmern wirklicher Menschen in seinem Gesichtsfeld!

Im Sommer, als der kupferverkleidete Carport des Lagers die Fabrik wie eine Herdplatte aufheizte, stürzten die Menschen in den Pausen ins Freie, auf die asphaltierten Wege, die glänzten wie Schlangen in der Sonne. Weil die Hölle so unvorsichtig war, Vorschuß zu bezahlen, hatte der Architekt das kreissegmentförmige Bürogebäude mit den schilfgrünen, den honiggelben, den blutroten und den himmelblauen Fenstern an einem dunklen Zylinder aus Beton aufgehängt. Wenn die Hölle einmal die endgültige Abrechnung vornehmen würde, konnte der Büroteil noch lange um den Zylinder rotieren und der Erhitzung trotzen . . . Das Gebäude, das IT beherbergte, besaß die Form eines zur Hälfte in die Erde eingeschlagenen Keils. Mit Fenstern wie Schießscharten, man sah sie gar nicht von der Seite, berührte es den Kreis des Bürogebäudes wie eine Tangente. Wenn die Erde kochen würde, weil die andern Fabriken sie zerrieben, würde das Gehirn der Fabrik einfach auf der Oberfläche der Erde schwimmen . . .

Die Fabrik brauchte keinen Hüter. Dennoch war Charlotte die Hüterin der Fabrik. Sollte sie begründen, warum sie das war, wollte sie nicht sagen, weil sie als einzige die Fabrik verstanden hatte. Auch Bär und Stine hatten die Fabrik verstanden. Sie drückten nur alles anders aus, aber auch sie wußten, wie Charlotte, daß die Fabrik ein Wesen war, das fühlte und dachte.

Stine bucht einen Ausflug mit Unfall für ihre Konfidentinnen

Für Sie besteht die Zeit aus zwei Ebenen, auf der einen findet der Wechsel statt, die andere bleibt unverändert und erklärt den Wechsel. Doch, Sie sind gemeint! Sie können nur leben, wenn Sie zwischen Zeitlichem und Ewigem unterscheiden. Sie müssen davon ausgehen, daß sich im unmittelbar Gegebenen immer etwas Geistiges ausdrückt. Am besten natürlich unveränderliche Gesetze, wird Ihnen dieses Bewußtsein zuteil, genießen Sie einen erfüllten Urlaubstag im Universum, aber Prozesse, die Grenzwerten entgegenstreben, und Attraktoren reichen auch schon für ein paar schöne Stunden. Drifters Vision hat Stine aus dieser Zweiteilung der Zeit in den Wandel und das, was für ihn aufkommt, hinausgeworfen, in eine völlig andere Zeit, die Ruhe nur kennt als Anfangs- oder Endpunkt einer Bewegung. Ganz plötzlich, völlig zwecklos, ist die Zukunft da. Stine ist jetzt die Zeit, alles Sein ist für sie Werden. Angel und Drifter haben Stine an einen neuen Kreislauf des Handelns und Zuwiderhandelns angeschlossen, eine völlig andere Natur steht ihr zu Gebot, gänzlich fremdes Blut pulst durch ihren Körper. Stine ist die erste Frau, die sich hinstellt und alles haben will: Glamour, Sex und die eigene Firma. Charlotte ist nicht ein einziges Mal selbst aufgestanden. Man hat sie in die Schule gesteckt, jemand hat sie ins Consulting bugsiert, irgendwer hat ihr den Stempel Management aufgedrückt, und jetzt macht man eine Sondersendung mit ihr als Unternehmenslenkerin. Unmöglich, sie nicht zu lieben, alle müssen es ertragen. Dabei will Charlotte tief in ihrem Inneren nichts anderes als depressiv, alt und fett sein, ihre dünne Tochter muß es ausbaden. Was für ein blödes Achtziger-Jahre-Konzept! Stine kommt auch nicht so schmallippig daher wie Bär, die Inkarnation der Tochter aus gutem Hause. Stine hat sich die Lippen aufspritzen lassen. Stine ist stolz darauf, daß sie nicht kochen kann, sie weiß nicht einmal, wie man die Küche saubermacht. Es gehört nicht zu ihren künstlerischen Zielen zu wissen, wie man Säuglinge wickelt. Handel und Verwandel haben an Christine Trendelenburg Gefallen gefunden! Das ist kein spontaner Einfall, ihr selbst erscheint dieses Wohlgefallen überfällig, sie wird dafür sorgen, daß die weiteren Karrieremöglichkeiten von Charlotte und Bär hinfällig werden. Sie werden in die Schlucht stürzen, mit aufgerissenen Augen und Mündern, mit verdrehten Gliedern. Was sie für ihr Berufsleben gehalten haben, war nur ein von Stine gebuchter Betriebsausflug. Weil sie die besten Plätze im Autobus erklommen haben, werden sie als erste auf den Talgrund zu spritzen. Stine sieht schon vor sich, wie vertraute Körperteile die Abhänge sprenkeln, geknickte Torsi, herausgerissene Gliedmaßen, überall quellen Körperflüssigkeiten. Als Dessert bestellt die Schlucht Köpfe mit zu Berge stehenden Haaren und Augen, bei denen man nur noch das Weiße sieht, als habe eine tiefe Aufregung von ihnen Besitz ergriffen. Keine Sorge! Stine ist mitgefahren, aber nicht mitgestürzt, sie bleibt unzerquetscht und unzerfetzt. Wie eine verspielte Hündin springt sie oben am Rand des Abgrunds hin und her, die Opfer weit umkreisend, schnappt sie in die Luft, legt ihre Pfoten hier- und dorthin, streckt hechelnd die Zunge heraus. Lacht sie? Die Fabrik, so klug und so schön sie ist, hat keinen Einfall, wie der Unfall zu vermeiden wäre. Begreift sie denn nicht, wer sich ihrer bemächtigen will? Sie ist wohl zu sehr damit beschäftigt, die neue Kreditlinie zu strapazieren. Charlotte ist ein wenig arglos, ihr Sohn etwas naiv. Ein schimmernder Käfer auf hohen schnellen Beinen, denkt er nur daran, daß der Feind versuchen könnte, ein Stück von ihm abzubeißen. Niemand kann die Fabrik schlucken, in der Zeit, die der Gegner braucht, um den Mund aufzumachen, breitet sie sich schnurstracks in eine andere Richtung aus. Aber wenn da jemand kommt und mit einem Riesentritt den Käfer auf den Rücken wirft, der liegt dann auf seinem windschlüpfrigen Panzer, und die dünnen Beinchen radeln im Leerlauf? Ein Umfall nach dem Unfall. Angel und Drifter haben Stine Absichten wie Schüttgut vor die Füße geleert. Ja, ja, auf einmal sind diese Strebungen Stines tiefstes, begründetstes Wollen. Wir haben diese Wünsche doch gerade erst überwunden, indem wir die Erde mit Fabriken bedeckt haben, nicht so schön wie die Charlottes. Die großen Ideen sind Kleingeld geworden, die Dinge Menschenteile, die Menschen Gedankenfetzen. Wir konnten nicht klagen, auch ohne diese Wünsche haben wir gut gelebt. Jetzt sind sie wieder da, diese Wünsche, die zugehörigen Menschen werden noch gesucht. Wir müssen es ertragen, daß man den Wünschen die Menschen nimmt und gibt.

egin ist groß und gut. er konzentriert sich aufs wesentliche

ich bin wichtig, für mich und andere. ich habe ein großes ziel. ich treibe täglich sport und bin dabei frei, kraftvoll und selbstbewußt.

mein auftreten ist sicher, begeisternd und überzeugend. ich spreche die menschen mit ihren namen an.

wenn welche da sind. egin war stammkunde in dem geschäft und kannte alle verkäuferinnen, aber keine zeigte sich.

die schwarzen schuhe standen auf displays aus weißem kunststoff, die aussahen wie an körperformen angepaßte sitzbänke. die roten, die gelben und die blauen schuhe waren an einer art fleischerhaken aufgereiht, die segeltuchschuhe in elementen mit bullaugen ausgestellt. entlang der wände hingen an galgen jacken und hosen, als seien es schutzanzüge.

ein unlösbares problem, so ein geschäft in der maximilianstraße, hatte egin gedacht, scheiterte an der finanziellen grundausstattung. bis jetzt. angel hatte gesagt, daß stine sprecherin werden würde, und sie war sprecherin. drifter hatte gesagt, daß stine die firma gehören würde. er, egin, brauchte nur charlotte und ihrer verrückten tochter das projekt in magdeburg anzudrehen, es würde sie ruinieren. dann würde stine die firma gehören, und sie konnte sein geschäft in der maximilianstraße finanzieren. das war es.

du weißt doch, wie sich die frauen an mich heranmachen, auf den knien rutschen sie zu mir und wollen mir einen blasen. das freut mich für dich, egin, nicht einmal von ihrem schreibtisch aufgeblickt hatte stine, aber ich glaube nicht, daß charlotte auf den knien rutschen wird. und vor dir schon gar nicht.

aber ethel! schnappte egin. ich habe den bürotraum in leipzig, die gelegenheit in der fußgängerzone in weimar und das palais in dresden an den mann gebracht. vergiß nicht den traum im grünen in halle.

du wirst noch makler des jahres, lächelte stine. vom ledermann zur leitfigur.

ich war nie ledermann! erregte sich egin, es war nur eins meiner kostüme.

egins mutter war eine hoffnungslose alvin-lee-anhängerin gewesen, ihr leben bestand darin, jedes konzert von ten years after mitzumachen, ganz egal, wo auf der welt. sie gab egin schon lsd, als er acht jahre alt war. egin wechselte immer wieder die schule, jumpte von öffentlichen schulen auf privatinternate und zurück. half in london carlo little mit seinem würstchenstand vor dem wembley-stadion. in einem der internate hatte er angel und drifter kennengelernt, sie verschafften ihm ein engagement als male stripper. egin träumte davon, wie ein rockstar stage diving zu machen. sich kopfüber von der bühne in das publikum zu stürzen, in das auffangnetz tausender ausgebreiteter arme, tausende von händen würden ihn tragen, ihn an allen stellen seines körpers streicheln, eine menschenmenge würde ihn so liebkosen, wie es seine mutter nie getan hatte.

egin trat mit angel und drifter in london bei stringfellows auf, stine verbrachte den abend mit geschäftsfreunden dort, angel und drifter stellten ihr egin vor. stine sah, daß egin mit seinem körper für alle gequälten körper dieser welt sprechen wollte. seine stirn war gespalten, sein herz schlug nicht mehr, das licht um ihn erwärmte ihn nicht. stine war von ihm tief gerührt, sie begriff, daß sein leben einzig darin bestand, sich gegen die politik der lust seiner mutter zu wehren, gegen ihre glamouröse unmoral, gegen alvin lee und ten years after. egin konnte stine nicht überraschen. stine sprach ihn an, und seine stirn war wieder eins und nicht mehr gespalten, stine berührte ihn, und sein herz schlug wieder, ihr blick, von berstender helle, warf ihn um und hob ihn auf. ihr wille wurde sein schmerz, seine scham ihre lust. niemals hatte ihn jemand so sicher getroffen. es war die äußerste wendung, die sein leben nehmen konnte, plötzlich war er imstande, all das zu entziffern, was nicht seine mutter, was nicht alvin lee und ten years after war.

wenn die sonne den morgen sieht, werde ich ethel soweit haben. ethel wird mir glauben, und charlotte wird mir glauben, weil ethel mir glaubt.

stine hatte egins kalten körper warm gemacht, aus seinen augen flogen funken wie von einem feuerstein.

ich will nicht nur ein geschäft, ich will eine ganze ladenkette.

der weiße parka –

eigentlich hatte egin nur die schwarzen wildlederschuhe kaufen wollen, entweder die niedrigen mit zwei schnürungen oder die halbhohen mit fünf schnürungen, auf keinen fall die hohen mit sieben schnürungen, aber zu dem weißen parka –

die lederschuhe hatten orangefarbene, die segeltuchschuhe weiße gummisohlen. das helle segeltuch schien extrem empfindlich.

inzwischen hütete die inhaberin des geschäfts die kasse. es war dienstag morgen, wahrscheinlich telefonierten die verkäuferinnen, um einen termin beim frisör zu buchen. egin fragte, ob er den parka anprobieren könne.