Von Michael Dunkel
sind außerdem erschienen:

ISBN 9-78-3-939478-00-3   € 10.00

Die zwei Gesichter des Mondes

Dieser Gedichtband gibt eine breite Reflektion auf unseren sozialen Alltag mit seinem persönlichen Schwerpunkt Liebe und Gefühl. Die teilweise humorvolle und kritisch nachdenkliche Art machen seine Gedichte zu einem Vergnügen und automatisch findet man sich in seine Gedanken hineingezogen.

ISBN 978-3-939478-02-7   € 14.90

Der Teufel kochte tunesisch

Die Entscheidung, in Tunesien leben zu wollen, war für den Aussteiger Mike gedanklich kein großes Abenteuer. Er hatte sich auf diese Möglichkeit vorbereitet und konnte erst sehr spät heraus finden, dass es ein riesiger Unterschied war, in einem moslemischen Land Urlaub zu verbringen oder, wie er, eine zweite Heimat in ihm zu suchen. Immer tiefer wurde er in nicht durchschaubare Aktivitäten eines Glaubensfanatiker hineingezogen, der ihn mit versuchter Magie, Manipulationen und einer Mafia ähnlichen Verbindung zu einer geheimen Organisation fast ums Leben gebracht hätte - wären Mike nicht im letzten Augenblick ein beherzter Tunesier und eine mutige Reiseleiterin zur Hilfe gekommen.

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Außerdem im Verlag Kern erscheinen:
Wahre Geschichten aus Leidenschaft geschrieben

Ursula und Katrin Busch - ISBN 978-3-939478-19-5   € 17.90

Zurück nach Ägypten

Die wunderbare Ehe von Isabell und ihrem ägyptischen Mann wurde viel zu früh durch den plötzlichen Tod von Mahmoud beendet. Gerade hatte sich das junge Paar eine Existenz in Hurghada aufgebaut, wünschte sich ein Kind und war glücklich. Der Schock saß tief und dennoch wollte Isabell in ihrem geliebten Ägypten bleiben. Mit den elementaren Kräften ihrer Mutter schaffte es Isabell, ihr Reisebüro und die Gästevilla am Laufen zu halten - wenn da nicht der beste Freund Mahmouds gewesen wäre...

Hannelore Di Guglielmo - ISBN 978-3-939478-11-9   € 17.90

Bucht der trügerischen Leidenschaft

Gebeutelt vom viel zu frühen Tod ihres geliebten Ehemannes zieht sich Anna immer mehr in ihre Trauer zurück, bis sie sich eines Tages zu einer Schiffsreise in die Türkei entschließt, die ihr zum Verhängnis werden soll. Auf dem Boot trifft sie auf den Mann, der sie aus ihrer Einsamkeit reißt und dem sie mit Leib und Seele verfällt. Erst viel zu spät erkennt sie, dass sie einer Illusion aufgesessen ist...

Evelyne Kern - ISBN 978-3-939478-04-1   € 18.00

Sand in der Seele - Unser 1000fach verkaufter Verlags-Bestseller!

Die tragische Geschichte einer deutschen Journalistin, die glaubte, in Tunesien das große Glück gefunden zu haben, aber am Ende nicht nur ihr gesamtes Vermögen verliert, sondern auch vergeblich um ihre Rechte in einem frauenfeindlichen Land kämpft. Aus purer Angst, zutiefst verletzt und gedemütigt muss sie schließlich ihr Traumhaus verlassen, und ein harter Kampf gegen einen riesigen arabischen Familienclan beginnt...

Anita Wasmundt - ISBN 978-3-939478-08-9   € 16.90

Der Heuchler aus dem Morgenland

Die wahre Geschichte einer Ehe mit einem Marokkaner, der nur seine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung und finanzielle Vorteile im Sinn hatte. Schonungslos und offen berichtet die Autorin über ihr Leben mit einem Mann, der sie für seine Zwecke jahrelang missbraucht. Dass dabei ihr gewohntes Umfeld, ihre Sicherheit und ihre eigene Familie in den Hintergrund treten, bemerkt sie erst, als es zu spät ist...

Janine Nicolai - ISBN 978-3-939478-17-1   € 17.90

Das Glück schrieb die Rechnung

Tiefe Liebe und eine unglaublich große Anziehungskraft veranlassen Juliane, alle Brücken in Deutschland abzubrechen, um ihrer scheinbar großen Liebe nach Sri Lanka zu folgen. Diese wahre Geschichte geht ins Herz und vermittelt einmal mehr die bittere Erkenntnis, dass gegen Liebe kein Kraut gewachsen ist. Die Autorin schreibt in ihrem Debütroman so emotional und hingebungsvoll, dass man das Gefühl hat, selbst dabei gewesen zu sein.

Christiane Zwengel - ISBN 978-3-939478-28-7   € 17.90

Polnisch mit Sahne

Christiane geht als junge Krankenschwester in die Schweiz und trifft dort die Liebe ihres Lebens, den polnischen Asylanten Bartek. Das Paar leidet unter der extremen Feindseligkeit der Schweizer und der Ignoranz der Eltern. Während Barteks Aktiengesellschaft in der Schweiz floriert, viel Geld aber in polnische Hände verschwindet, macht sich Christiane Sorgen um ihre Ehe. In seiner Heimat hat Bartek eine Affäre mit einer Russin, die nicht ohne Folgen bleibt.

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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Impressum

© Verlag Kern

Autor: Michael Dunkel

1. Neuauflage 2011

Herstellung: www.verlag-kern.de

Umschlaggestaltung: www.winkler-layout.de

ISBN 9783939478683

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013

MICHAEL DUNKEL

Die Reise zum Blau

MICHAEL DUNKEL

Die
Reise zum
Blau

ROMAN NACH EINER WAHREN BEGEBENHEIT

Inhaltsverzeichnis

VORWORT

I. KAPITEL

II. KAPITEL

III. KAPITEL

IV. KAPITEL

V. KAPITEL

VORWORT

Dem Ruf, ins Ausland zu gehen, folgen Jahr für Jahr Tausende Menschen.

Sie hoffen darauf, ihrem Alltag in Deutschland zu entfliehen und die Chance eines Neuanfangs in einem fernen Land zu erhalten.

Ich hatte unter dem vorangegangenen Druck eines finanziellen Engpasses, verbunden mit meinen Körper lähmenden Arbeitsbedingungen, eine scheinbar aussichtsreiche Tätigkeit auf Gran Canaria angenommen.

Diese wurde mir von einer Personalagentur im Vorfeld in den schillerndsten Farben näher gebracht und mein Verkaufstalent, auf der mentalen Ebene, mit der höchsten Stufe bewertet. Diese Stufe nannten sie BLAU.

Über die gemachten Erfahrungen und Erlebnisse aus fast fünf Monaten Timeshare-Zirkus im sonnigen Süden handelt das Buch.

I. KAPITEL

Es reichte mir.

Ich war zwar an der ganzen Situation selber schuld, hatte jedoch keine Inspiration, die mich aus meiner momentanen Lage befreien würde.

Nicht einmal ein halbes Jahr war vergangen, als ich halb tot eine Auslandseskapade in Form einer erhofften Selbständigkeit in Nordafrika hinter mich brachte. Von dieser erholte ich mich zunächst körperlich.

Um einen neuen Anfang in Deutschland zu finden, verkaufte ich meine alte Wohnung und richtete mir, ebenfalls als Eigentum, eine etwas größere nach meinem persönlichen Geschmack ein. Nun saß ich arbeitslos in meinem neuen Reich und entwickelte Panik, in diesem Stillstand Monate, oder schlimmer noch, Jahre zu verbringen. Meine Bemühungen, über Arbeitsamt oder Zeitungen eine neue Anstellung zu bekommen, blieben leider zunächst erfolglos.

Ich verfügte jedoch über die Gabe, mein Leben zu jedem Zeitpunkt aktiv zu gestalten, und so fand ich endlich, mit der Vermittlung eines langjährigen Freundes, ein neues Betätigungsfeld mit Herausforderung.

Dieses offenbarte sich in Form eines jungen Unternehmens, welches zwar kein Geld hatte, aber mir dafür Zukunftsvisionen vermittelte. Ich nahm die angebotene Tätigkeit an und erwarb mir mit meinen 47 Lebensjahren, mit einer Ausnahme, den Stand des Methusalem unter meinen neuen Kollegen. Nie zuvor hatte ich daran gedacht, mich mit einem Computer zu beschäftigen, und meine ersten Versuche damit wurden bestaunt, als käme ich direkt aus einer Höhle.

Deshalb biss ich meine Zähne zusammen, lernte schnell und präzise die Handhabung des PC und erlangte gleichzeitig die Einsicht, jungen Menschen nicht unbedingt meine Lebenserfahrungen vermitteln zu wollen, sondern lieber bei ihnen den Nimbus des Dummen einzunehmen.

Dies hatte den Vorteil, in technischen Dingen nicht dauernd gefordert zu werden und so brachte man mir jede Neuerung im Unternehmen mit den Worten näher: »Wenn der das versteht, haben wir gewonnen.«

Entsprechend verhielt es sich mit meiner Bezahlung. Bei der Einstellung hatte ich zwar mein Gehalt ausgehandelt, dies wurde mir aber nur einmal in voller Höhe ausbezahlt. Man erklärte mir, dass durch erhebliche Startschwierigkeiten die Gewinne noch nicht fließen würden und nur durch noch mehr Arbeit meinerseits der erhoffte Umsatz durchzusetzen sei. So war ich gezwungen, auf Erspartes zurückzugreifen, mir immer wieder vor Augen haltend, besser einen Job als auf der Straße zu liegen. Das Unternehmen entwickelte sich von Monat zu Monat erfolgreicher, meine Situation jedoch blieb die gleiche.

Jetzt, fast anderthalb Jahre später, war allerdings der Zeitpunkt erreicht, an dem auch meine Rücklagen schmolzen und mein Lebensstil sich nicht weiter reduzieren ließ. Seit Wochen hatte ich die örtlichen Zeitungen nach passablen Arbeitsangeboten gewälzt und auch einige Bewerbungen gestartet. Diese verliefen allesamt glücklos und ich wollte schon verzweifelt meine Anstrengungen aufgeben, da entdeckte ich eine Anzeige, die mich sofort ansprach.

»Arbeiten im Süden

wo andere Urlaub verbringen«,

lockte die einladende Headline. Ich las weiter und merkte, wie ein Kribbeln im Bauch mir signalisierte, ich sei auf dem richtigen Weg.

Ohne zu überlegen, griff ich zum Telefon und wählte die angegebene Nummer. Eine gut geschulte und sympathische Stimme begrüßte mich und erklärte in knappen Worten das eventuell zukünftige Aufgabengebiet. Mein Alter erwähnte ich sicherheitshalber noch so nebenbei, hörte jedoch sehr erfreut, genau dieses sei für die gestellte Aufgabe ideal, denn Erfahrung und Seriosität seien mehr als gefragt.

Hell begeistert ließ ich mir einen Besprechungstermin geben und konnte den Zeitpunkt dafür kaum erwarten. Wenn ich es für sinnvoll erachtete, aktivierte ich meine Illusionen schnell und zündend, und sobald ich etwas wollte, setzte ich meinen Kopf sofort durch. Noch so viele Enttäuschungen aus der Vergangenheit konnten meine Energie nicht bremsen. Damit ich diesmal auf einer halbwegs sicheren Seite blieb, fragte ich verschiedene Freunde um ihren Rat und wägte zusätzlich eventuelle Risiken auf Für und Wider ab. Da ich von unterschiedlichen Personen jedoch aufmunternden Zuspruch erhielt, beendete ich meine Überlegungen schnell und stärkte meine Entscheidung durch positives Denken.

*

Gerade begann wieder die Zeit des Karnevals, ich nahm Urlaub und hatte so keinerlei Probleme, die Vorstellungsgespräche gut unterzubringen.

Von diesen absolvierte ich vier, von jeweils zwei Stunden Dauer. Allesamt abgehalten im ersten Hotel am Ort. Das Unternehmen hatte ungefähr 150 Bewerber geladen und als der Kreis derer, die übrig blieben, immer kleiner wurde, begann sich in mir Stolz zu regen. Der Veranstalter erzählte mir viel über bankähnliche Beratungsgespräche mit Klienten, welche sich ein zusätzliches Urlaubsdomizil kaufen wollten. Alles würde direkt im Süden, genauer gesagt auf Gran Canaria abgewickelt, die Kunden würden vor Ort beraten und erfahrungsgemäß die Objekte auch sofort nach Besichtigung gekauft. Mir, dem Berater fiele die Aufgabe zu, alles seriös und verständlich für die Interessenten vorzubereiten und dafür erhielte ich nicht nur ein sehr gutes Gehalt, sondern ebenfalls eine angemessene Provision.

Meine Vorfreude kannte kaum Grenzen, hatte ich doch in jungen Jahren häufig mit Auslandsimmobilien zu tun gehabt und kannte noch die entsprechenden Gepflogenheiten der Branche und nur im Unterbewusstsein klangen auch dunkle Geschäfte an, welche ich damals von nicht so ganz sauberen Ferienhauserbauern gehört hatte.

Die Eignungsgespräche führten Mitarbeiter einer Headhunter Firma durch und wurden von einer Psychologin zusätzlich betreut. Die überschlug sich fast mit Komplimenten. Sie sagte, ich sei sehr aufgeschlossen, verfüge über einen weiten Horizont, eine unglaubliche Vorstellungskraft und bescheinigte mir eine mentale Ebene mit der höchsten Stufe BLAU.

Dies war ich psychisch mittlerweile wirklich, denn vollgestopft mit Information und Schmeicheleien, gab es für mich nur noch ein Vorwärts.

In der darauf folgenden Woche fixierte das Personalunternehmen ein abschließendes Testseminar, in dem jeder Teilnehmer sein sofortiges O.K. für die neue Aufgabe erhalten sollte.

Nervös nahm ich mir einen weiteren Tag Urlaub und fieberte der letzten Prüfungsrunde entgegen. Die bestand aus einer Rest-Crew von 35 derjenigen, welche die harten Vorprüfungen überstanden hatten und sich auf die unterschiedlichste Art von Abenteurern zusammensetzte. Kaufleute, Versicherungsvertreter, Banker und sogar ein Gastwirt waren vertreten. Ich entdeckte einen ehemaligen, allerdings Jahre nicht mehr gesehenen Bekannten, der dieselbe Schule besucht hatte. Wir unterhielten uns sofort lebhaft über alte Zeiten und verstanden uns auf Anhieb.

In der Gruppe machten sich vereinzelt Personen bemerkbar, welche immer wieder den Begriff Timesharing ins Gespräch brachten, der mir zunächst allerdings nichts sagte. Ein Teilnehmer erzählte uns von Abschlüssen, die unter Druck zu Stande gekommen seien. Auch von Urlaubswochen, in denen die Eigentümer ihre Anlage nicht nutzen konnten. Ein anderer berichtete über Kunden, denen die Eigentumsrechte zwar versprochen, jedoch nach Zahlung der Kaufsumme nicht übertragen worden wären. Einige von uns schauten sich bedenklich an und ich fragte mich, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hätte.

Der Leiter des Seminars, nach seinen Aussagen ehemaliger Direktor einer Bank, reagierte auf diese Einwürfe positiv und erklärte uns staunenden Zuhörern, dass es sehr viele Menschen gäbe, welche sich nicht in die Gefahr brächten und auf eigenes Risiko ein Haus im Süden kaufen würden. Vielmehr sähen sie einen Nutzen darin, sich eine Wohnung, häufig in einer Art Hotelkomplex liegend, mit fünf bis zehn anderen Besitzern zu teilen.

Es schien auch einleuchtend zu sein und so hatte von den anderen und mir keiner Bedenken mehr, die er in den Raum stellte. Stundenlang wurde der hohe Anspruch des Unternehmens und dessen lupenreiner Leumund beschworen.

Es folgte eine weitere Prüfung der Teilnehmer mit der Bitte, eine Zeichnung zu erstellen, die unsere Vorstellungskraft mit der Vision für die Zukunft deutlich machen sollte. Drei Personen, darunter auch ich, malten fast spiegelgleich dasselbe Bild, eine Strandkulisse mit Palmen und Liegestuhl. Mit höchstem Lob sprach man uns dreien nochmals die mentale Stufe BLAU zu und stellte uns in Aussicht, die größten Erfolge zu erzielen. Gegen Ende des Seminars standen einschließlich mit mir sechs Glückliche als ausgewählt fest, den verantwortungsvollen Job zu meistern. Hoffnungsvoll fuhr ich nach Hause und bereitete meine baldige Abreise vor.

Mir wurde genau wie den anderen ein Flugticket zugestellt, die Unterkunft sollte in den ersten vier Wochen direkt in der auch zu verkaufenden Anlage sein, und wir würden mit Chauffeur und Stretchlimousine vom Flugplatz abgeholt. Ich hielt zwar den Chauffeur und die Stretchlimo für etwas übertrieben, fand jedoch die gesamte Entwicklung hervorragend. Mehr als ein Stein fiel von meinem Herzen. Das vergangene Jahr hatte meinen Selbstwert unter das Kellerfundament sinken lassen und ich spürte durch die andauernde Unterdrückung meiner Persönlichkeit am Arbeitsplatz eine immer größer werdende Verkrampfung. Ich konnte mich zwar sehr gut ein- und unterordnen, hatte jedoch Probleme damit, wenn ich zusätzlich mein Gehirn ausschalten musste. Sah ich meine grauen Zellen jedoch wieder befreit, stellte sich schlagartig ein überschäumendes Denken ein, welches sich umgehend mit einer unüberlegten Handlung revanchierte. Leider bemerkte ich solche Fehler immer erst dann, wenn ich mitten in den entsprechenden Aktionen steckte.

Nach Erhalt meiner Flugunterlagen und einem ordentlichen Arbeitsvertrag kündigte ich die »Knechtschaft« in meiner Firma und packte, auf Zukunftswolken schwebend die Koffer. Mein Arbeitgeber hatte mir allerdings signalisiert, sollte mir die ganze Geschichte nicht gefallen, dürfte ich meinen Platz bei ihm wieder einnehmen. Ein wenig gerührt nahm ich das Angebot an und hoffte darauf, die gesamte Entwicklung würde dies nicht zulassen.

Nach weiteren Vorbesprechungen mit der Personalagentur durften vier der Gruppe schon eine Woche vorher anreisen, während mein Schulkamerad und ich etwas verzögert nachfliegen sollten. Die wenigen Nächte vor meinem Flug konnte ich nicht richtig schlafen. Erwartungsvolle Überlegungen wechselten sich mit undefinierten Befürchtungen ab, welche in kleinen Filmspots durch meine Gedanken jagten.

Am Tage unserer Abreise trafen wir beide mit großem Gepäck im Flughafen ein. Mit Familie und Freunden tranken wir in der Lounge noch einen Abschiedskaffee und schwelgten erneut in Zukunftsvisionen. Endlich war es soweit und nach dem Einchecken und Durchqueren der Passkontrolle gab man uns den Weg zum Einstieg frei. Innerhalb der Maschine begrüßte uns eine blonde Flugbegleiterin mit feuerrot lächelnden Lippen und wies uns, da wir Raucher waren, den hinteren Teil des Innenraums zum Platz an. Der anschließende Start gestaltete sich abrupt, das Flugzeug stieg steil in die Luft und gewann schnell an Höhe. Ein tiefes Schwarzblau über uns ließ die Unendlichkeit ahnen und gab mir schlagartig Freiheitsgefühle.

Mario, so hieß mein wieder entdeckter Freund, und ich nutzten die Zeit des Fluges für Gespräche, frischten Erinnerungen auf und philosophierten über unser neues Aufgabengebiet.