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SO WECKST DU
MOTIVATION

Das große Trainer-Handbuch
für Sportschützen

 

Richtig coachen – Band 1

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«Die einzige Möglichkeit, Menschen zu motivieren, ist die Kommunikation.»
Lee Iacocca

 

 

Sofort mehr Motivation für Sportschützen und Trainer!

In Kooperation mit dem Württembergischen Schützenverband 1850 e. V.

 

 

 

 

Dieses praktische Übungsbuch steckt voller Beispiele und Anleitungen für ein qualitativ hochwertiges Training, das Spaß macht!

 

 

 

Aus dem Inhalt:

Anspruchsvolle Herausforderungen schaffen

Ehrgeiz und Wettkampffreude wachkitzeln

Konzentration punktgenau abrufen

Kommunikation mit Schützen und Eltern erfolgreich lenken

Trainingsbedingungen optimal gestalten

 

 

 

 
Ideal für Trainer aller Disziplinen:

Armbrust – Bogen – Flinte – Gewehr –
Laufende Scheibe – Pistole –
Sommerbiathlon – Vorderlader
 

 

Über den Autor

Michael Draksal, Sportwissenschaftler, Sportpsychologe und Mentaltrainer mit A-Lizenz, betreibt eine eigene Beratungspraxis in Leipzig.
Den Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildet die mentale Vorbereitung von Leistungssportlern.
Mit der Deutschen Mentaltrainer-Akademie e. V. macht er sein Wissen allen Trainern und Interessierten zugänglich. Darüber hinaus hat er zahlreiche Bücher zu den Themen Sport und Mentaltraining veröffentlicht.

 

 

«Lass dich von diesem Buch motivieren und bau die neuen Ansätze in dein Training ein!»

 

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Vorwort

PRAXISNAH UND VERSTÄNDLICH

DIE REIHE «RICHTIG COACHEN»

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Liebe Trainerin, lieber Trainer im Schießsport,

bei der Menge an Trainingsliteratur müssten eigentlich alle Schützen Weltmeister sein. Jedes Jahr erscheinen unzählige Fachartikel zu sämtlichen Aspekten der Trainingslehre. Sensomotorische Koordination, Höhenkammertraining … Es gibt nichts, was es nicht gibt! Bei all diesen Themen handelt es sich ohne Frage um spannende Forschung. Aber in der praktischen Tagesarbeit am Schießstand? Sind viele der Methoden kaum umsetzbar.

Mit der Reihe «Richtig coachen» wollen wir einen anderen, neuen Weg gehen. Wir – das sind die Deutsche Mentaltrainer-Akademie (DMA) e. V. und der Württembergische Schützenverband 1850 e. V. In mehreren Seminaren haben wir zahlreiche Methoden sowie Übungen erarbeitet und ausprobiert. Immer mit einem Ziel vor Augen: leichtverständliche Inhalte für die Trainingspraxis schaffen. So lautet auch unser Versprechen für diese Reihe.

Lass dich von unseren Büchern motivieren, bau die neuen Ansätze in dein Training ein! Und wenn du möchtest: Teile mir deine Meinung zu unserer Reihe mit. Es interessiert mich sehr, welche Erfahrungen du mit unseren Übungen und Methoden machst.

Noch ein Wort zu diesem Buch: Für mehr Einfachheit und Kürze verwende ich im Folgenden immer die männliche Form. Die weibliche Form ist aber stets mitgedacht.

 

Viel Spaß beim Lesen und Trainieren wünscht dir

Michael Draksal

 

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beratung@wettkampfvorbereitung.de

 

«Bau unsere Ansätze in dein Training ein. Du wirst begeistert sein!»

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Entfache das Feuer

ENTFACHE DAS FEUER

GUTES TRAINING IST MOTIVATION

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Da ist ein unglaubliches Talent in deiner Trainingsgruppe. Nur – der Junge bekommt es einfach nicht auf die Reihe, regelmäßig zu trainieren. Andere Dinge sind ihm wichtiger. Er lässt komplette Trainingseinheiten ausfallen, verfügt über keinerlei Selbstdisziplin. Wozu auch? Er besitzt schließlich genügend Talent, auf das er sich verlassen kann.

Als guter Trainer sprichst du selbstverständlich mit deinem Schützling. Du sagst ihm, wie schade du es findest, dass er sein Potenzial nicht nutzt, und dass er eigentlich viel mehr schaffen könnte. Gleichzeitig redest du ihm ernsthaft ins Gewissen und ermahnst ihn, sich an die Trainingspläne zu halten. Eventuell drohst du ihm sogar mit Strafen, falls er weiter so unregelmäßig zum Training erscheint.

Der Schütze gelobt Besserung. Und tatsächlich: In den nächsten Wochen wirkt er wie ausgewechselt. Er kommt pünktlich, schießt ganz vorbildlich seine Serien und nimmt das Training ernst. Bis sich die alten Gewohnheiten wieder einschleichen. Einige Wochen später ist aus dem vielversprechenden Schützen erneut der faule Spaßvogel geworden, der nur gut abschneidet, weil er über ausreichend Talent verfügt. Du weißt, wie diese Laufbahn endet …

 

Wünschst du dir auch manchmal Techniken, um die Motivation wie auf Knopfdruck einzuschalten?

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In diesem Buch erfährst du, wie du:

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ein qualitativ hochwertiges Training durchführst

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deinen Schützen Selbstdisziplin beibringst, ohne als «Schleifer» in die Vereins-Chronik einzugehen

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mit den Eltern deiner Schützen und deren Vorstellungen umgehst

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als Trainer immer hochmotiviert bleibst
 

 

«Mit einem motivierenden Training können deine Schützen ihr Potenzial voll entfalten.»

 

Mit anderen Worten: Es geht darum, ein motivierendes Training zu leiten. Auf diese Weise steigerst du die Motivation deiner Schützen und schöpfst ihr Potenzial aus. Seitenlange pädagogische Abhandlungen wirst du in diesem Buch vergeblich suchen. Stattdessen findest du einfache, sofort umsetzbare Trainingshilfen und Wege, wie du als Trainer ein besseres Coaching geben kannst.

Die Qualität deines Trainings wirkt sich entscheidend auf den Erfolg aus. Damit meine ich nicht nur Medaillen und Platzierungen, sondern auch den persönlichen Erfolg: Deine Schützen können sich besser konzentrieren, lernen, mit Niederlagen umzugehen und glauben an sich. Damit steigern sie letztendlich auch die eigene Lebensqualität. Diese und viele weitere Kernthemen nehmen die Sportler aus dem Training mit. Vorausgesetzt, du als Trainerpersönlichkeit traust dich, diese Bereiche anzusprechen und ins Coaching einzubinden. Auf den folgenden Seiten zeige ich dir, wie das geht.

 

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MOTIVATION PUR – Mit der richtigen Einstellung durchstarten

MOTIVATION PUR

Mit der richtigen Einstellung durchstarten

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«Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken.»
Marc Aurel

Durchschnitt oder Extraklasse? – Was die besten Schützen anders machen

DURCHSCHNITT ODER EXTRAKLASSE?

WAS DIE BESTEN SCHÜTZEN ANDERS MACHEN

Als Trainer kennst du das: Immer wieder gibt es Schützen in deinem Team, die das Training kurzerhand absagen oder einfach wegbleiben. Andere kommen regelmäßig zu spät oder trainieren nur auf Sparflamme. Wenn du nach den Gründen fragst, erntest du meist Achselzucken und Antworten wie «keine Zeit» oder «zu viel Stress in der Schule». Was ist da los?

Aus meiner Erfahrung als Mentalcoach weiß ich: Das sind typische Ausreden! Ich hab dir hier meine Top 10 zusammengestellt:

 

 

Die zehn beliebtesten Ausreden

1.Keine Zeit

2.Zu viel Stress in der Schule

3.Keine Lust aufs Training

4.Die Übungen sind langweilig

5.Die Übungen bringen mir nichts

6.Die Trainingszeiten sind schlecht organisiert

7.So was muss ich nicht trainieren

8.Ich muss mich erstmal an die neue Ausrüstung/Trainingsgruppe gewöhnen

9.Mein ehemaliger Trainer hat etwas anderes gesagt

10.Schießen ist nur mein Hobby – ich sehe nicht ein, warum ich solche Übungen für Leistungsschützen machen muss

 

 

Immer wenn einer dieser Sätze fällt, weißt du, du hast einen unmotivierten Schützen vor dir. Ein motivierter Schütze setzt die gestellten Aufgaben in der Trainingseinheit um. Er ist dadurch hochmotiviert und konzentriert bei der Sache. Er stellt die Aufgabe nicht in Frage. Statt zu jammern erhebt er selbst die unbeliebteste Aufgabe zu seinem Tageshighlight.

Motzen oder einfach machen

Ich gebe dir dazu ein Beispiel aus meiner eigenen Trainingszeit: In unserem Verein waren früher die Übungszeiten eine ganze Zeit lang schlecht organisiert. Es kam nicht selten vor, dass man vor verschlossener Tür stand, weil die Schlüsselübergabe mal wieder nicht geklappt hatte. Was denkst du, wie unterschiedlich sind wohl die motivierten und die unmotivierten Schützen mit dieser Situation umgegangen?

Die unmotivierten machten ihrem Ärger über den Verein und die schlechten Trainingsbedingungen kräftig Luft und fuhren nach einer Viertelstunde Herumsitzen und Motzen wieder nach Hause. Die motivierten Schützen reagierten ganz anders: Sie holten Jonglierbälle aus ihren Rucksäcken und zeigten sich gegenseitig die neuesten Tricks. Sie machten Gleichgewichtsübungen auf der Gehweg-Kante und dazu ein Trockentraining, speziell den Stand und den Anschlag ohne Sportgerät, und korrigierten sich dabei gegenseitig. Wow, das waren tolle, wirklich außergewöhnliche Trainingseinheiten!

Von Kopf bis Fuß auf Fortschritt eingestellt

Woher kommt dieser unterschiedliche Umgang mit Störungen, Problemen und Hindernissen? Warum nutzen erfolgreiche Schützen schwierige Situationen, um sich zu verbessern, während andere entmutigt, verärgert und enttäuscht die Chance verstreichen lassen?

Antwort: Erfolgreiche Schützen haben einen positiven Umgang mit Problemen gelernt!

Die gute Nachricht: Auch unmotivierte Schützen können so eine positive Einstellung lernen. Es braucht allerdings mehr als nur ein paar «Tipps». Oft ist das Jammern und das nutzlose Aufregen über Dinge, die man eh nicht ändern kann, schon von Kindesbeinen an durch die Eltern vorgelebt worden und heute tief verankert im Verhalten. Verhaltensänderungen, ja Persönlichkeitsänderungen brauchen je nachdem, wie schlimm die Ausgangslage ist, vor allem eines: Zeit! 

 

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Jedoch wird der pessimistische, jammernde Schütze schnell durch seine ersten Erfolgserlebnisse motiviert sein, weiter an sich zu arbeiten. Du als Trainer unterstützt ihn dabei am besten, indem du ihn bereits für kleinste Fortschritte lobst. Für manche Schützen ist so eine winzige Entwicklung schon ein persönlicher Durchbruch!

 

«Erfolgreiche Schützen haben einen positiven Umgang mit Problemen gelernt.»

Weck den inneren Antrieb – Motivation gekonnt ankurbeln 

WECK DEN INNEREN ANTRIEB

MOTIVATION GEKONNT ANKURBELN

Motivation. Was heißt das eigentlich? Das Wort kommt vom lateinischen Verb movere, was so viel bedeutet wie veranlassen oder antreiben. Was bewegt einen Schützen? Wofür brennt er? Hat er Lust aufs Schießen?

 

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Freude oder Zwang?

Die Psychologen unterscheiden zwei Arten der Motivation: Wer von innen heraus, also intrinsisch, motiviert ist, geht einer bestimmten Tätigkeit um ihrer selbst willen nach. Zum Beispiel, weil sie Freude bereitet oder eine Herausforderung darstellt. Ein intrinsisch motivierter Sportler kommt also zum Training, weil es ihm Spaß macht. Anders sieht es aus, wenn er extrinsisch, also von außen, motiviert ist. In diesem Fall nimmt er vielleicht am Training teil, um eine Belohnung zu erhalten oder einer Strafe zu entgehen.

Heißt das, ein Sportler kann nur intrinsisch oder extrinsisch motiviert sein? Nein! Das würde nicht funktionieren. Bei diesen Begriffen handelt es sich vielmehr um die Pole eines Kontinuums. Jeder Sportler, und auch jeder andere Mensch, schöpft seine Motivation sowohl von innen als auch von außen. Es kommt vielmehr darauf an, wo sein Hauptantrieb liegt.

Ohne «Tritt in den Hintern» geht es nicht

Welche Art der Motivation ist die bessere? Eindeutig die intrinsische. Der Sportler hat Freude an dem, was er tut, und nimmt aus eigenem Antrieb am Training teil. Seine Ergebnisse sind oft besser als bei dem Sportler, der nur auf den Wunsch seiner Eltern zum Training kommt. Die Empfehlung in der Fachliteratur – vielleicht hast Du es selbst schon gelesen – lautet daher: immer den inneren Antrieb wecken, motiviere intrinsisch! 

Auf den ersten Blick einleuchtend. Doch dieser Ansatz stimmt meiner Meinung nach nicht ganz, beziehungsweise nur für bestimmte Bereiche. Gerade Sportler benötigen hin und wieder den berühmten «Tritt in den Hintern», also eine eindeutig extrinsische Motivation. Das gilt besonders bei Kindern: Sie kommen häufig nicht aus eigenem Antrieb zum Training, sondern weil ihre Freunde sie mitbringen oder weil ihre Eltern sie dorthin schicken. 

 

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Von außen nach innen

Das langfristige Ziel besteht natürlich immer in der inneren Motivation. Nur der Weg dorthin führt häufig über einen äußeren Anstoß wie eine Belohnung oder eine Strafe.

Stell dir folgendes Beispiel vor. Du sagst zu einem Sportler: «Von nun an läufst du einmal in der Woche 5.000 Meter, dann bekommst du eine Belohnung» (im Härtefall: « … sonst bekommst du eine Strafe»). Der Sportler ist alles andere als begeistert, aber er fügt sich der Anweisung. Schließlich will er die Belohnung erhalten (oder der Strafe entgehen).

Mit der Zeit merkt der Sportler allerdings, dass ihm der Lauf guttut: Seine Ausdauer verbessert sich, er fühlt sich fitter und verliert vielleicht sogar ein paar Kilos. Bis er eines Tages nur noch um des Laufens willen die Joggingschuhe anzieht – ganz unabhängig von Belohnung oder Strafe.

Im Schießsport funktioniert das selbstverständlich ebenfalls: Schaffe zunächst starke äußere Anreize für deinen Schützen, zum Training zu kommen. Sind seine Eltern ebenfalls an der sportlichen Laufbahn ihres Nachwuchses interessiert? Hole sie mit ins Boot! Achte allerdings darauf, nicht zu viel Zwang auszuüben. Der Sportler muss immer die Möglichkeit haben, mit dem Schießen aufzuhören, sollte es ihm wirklich überhaupt keine Freude bereiten.

Idealerweise merkt der Schütze irgendwann: «Hey, das Training macht ja richtig Spaß! Und es bringt mir was – in der Schule kann ich mich jetzt viel besser konzentrieren.» Schon steht er von selbst wieder auf der Matte. Mit anderen Worten: Manchmal muss man einen Sportler zu seinem Glück zwingen. Du kennst doch sicher das Sprichwort: Der Appetit kommt beim Essen. Im nächsten Kapitel stelle ich dir viele Methoden vor, mit denen du ein richtig abwechslungsreiches Menü für deine Schützen zusammenstellen kannst.

Konzentrierter Lifestyle – Ganz oder gar nicht 

 

KONZENTRIERTER LIFESTYLE

GANZ ODER GAR NICHT

Wünschst du dir, dass deine Schützen während des Trainings mehr bei der Sache wären? Lassen sie sich viel zu leicht ablenken durch Klassenarbeiten, Partyplanung, Liebeskummer oder Stress mit den Eltern? Auch ich kenne dieses Problem aus meiner Praxis als Mentaltrainer nur zu gut. Sportler fragen mich oft, wie sie es schaffen, sich besser zu konzentrieren und mit ihren Gedanken nicht ständig abzuschweifen. Aus diesem Grund habe ich einen eigenen Ansatz entwickelt: den konzentrierten Lifestyle. Er folgt einem ganz einfachen Prinzip. Widme jeder Tätigkeit deine volle Aufmerksamkeit, ganz egal was du gerade machst. Für deine Sportler hieße das also:

 

Wenn du deine Hausaufgaben erledigst, mach sie richtig

Wenn du müde bist, leg dich hin und schlaf dich komplett aus

Wenn du in der Schule, der Uni oder bei der Arbeit bist, sei voll da

Wenn du trainierst, gib alles

Wenn du feierst, dann feiere richtig – und zwar ohne schlechtes Gewissen

 

 

EXTRA-TIPP

Der konzentrierte Lifestyle muss natürlich auch erst gelernt werden. Hilfreich sind da diese kleinen Erinnerungs-Zettel am Badezimmer-Spiegel, zum Beispiel mit dem Motto «Heute ist mein Tag».

 

 

Du siehst, dass sich der konzentrierte Lifestyle nicht nur auf das Training beschränkt. Er steht vielmehr für eine konzentrierte und bewusste Lebensführung, frei nach dem Motto:

«Mach es ganz oder gar nicht!». Wenn deine Sportler das verinnerlichen, werden sie im Training deutlich bessere Leistungen bringen und dabei viel mehr Spaß haben. Wer schießt schon gern ständig daneben? Lieber einmal richtig machen als fünfmal halbherzig und immer wiederholen. Das stärkt auch das Selbstbewusstsein enorm, wenn der Schütze merkt: «Wow, ich kann das! Wenn ich mich voll konzentriere, bin ich richtig gut!» Wer sein Training so positiv erlebt, ist natürlich das nächste Mal wieder hochmotiviert und pünktlich am Schießstand. 

Einfach mehr vom Leben

Mach deinen Sportlern klar, dass sie mit dem konzentrierten Lifestyle einfach mehr vom Leben haben – mehr Zeit und mehr Spaß! Wer konzentriert für die nächste Klassenarbeit lernt, ist deutlich schneller fertig als derjenige, der nebenbei Videoclips auf YouTube laufen lässt oder mit den Kumpels simst. Und er erreicht viel bessere Noten. Das ist eine ganz einfache Rechnung: Mit der Einstellung «Mach alles zu 100 Prozent» sparen deine Sportler überall Zeit ein, die sie dann nach Lust und Laune nutzen – zum Beispiel, um Freunde zu treffen oder fürs Wettkampftraining.

Ein weiterer spannender Aspekt am konzentrierten Lifestyle ist, dass sich deine Schützen dadurch viel stärker mit ihrem Sport identifizieren werden. Um richtig gut zu schießen, brauchen sie, wie du weißt, eine außerordentlich ausgeprägte Konzentrationsfähigkeit. Das Schießen lebt davon, dass sich die Sportler punktgenau aufs Ziel fokussieren. Erklär deinen Schützen, wie sie das Konzentrationstraining spielend leicht in ihren Alltag integrieren können. In jeder freien Minute, während sie zum Beispiel auf den Bus warten oder an der Ampel stehen, lässt sich daran arbeiten. Hier ein paar Anregungen: 

 

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Durch solche kleinen Übungen wird das Konzentrationstraining sehr schnell zu einer selbstverständlichen Routine innerhalb des Tagesablaufs. Jedes Mal, wenn irgendwo ein bisschen Wartezeit oder kurze Pausen zu überbrücken sind, überlegt der Schütze nun: «Wie kann ich diese Zeit für mein Training nutzen?» Er lernt also, den Alltag als permanente Trainingsgelegenheit zu begreifen. Du als Trainer förderst diese Entwicklung, indem du öfter neue Übungen vorstellst, damit es nie langweilig wird. Besonders begeisterte Sportler werden auch von sich aus immer wieder neue Varianten finden und sie mit den anderen in der Trainingsgruppe austauschen.

Tuning für den Alltag

Auf diese Weise verbessert sich die Konzentration deiner Sportler kontinuierlich, und ganz nebenbei wächst und festigt sich in ihnen das Bewusstsein «Ich bin Schütze». Der Sport wird zum festen Bestandteil der eigenen Identität. Umgekehrt profitiert wiederum die ganze Persönlichkeit der Schützen von diesem engagierten Konzentrationstraining bei jeder Gelegenheit. Denn wer gelernt hat, seine Aufmerksamkeit auch unter ablenkenden Einflüssen von außen, wie etwa Straßenlärm oder Supermarktmusik, gezielt zu lenken, der schafft es auch beim Vorstellungsgespräch oder in der Prüfung, hochkonzentriert zu sein.

Das macht den konzentrierten Lifestyle zu einer Art Tuning für alle Bereiche des Lebens.

Wiederholen ohne Wiederholung – Konzentration auf höchstem Niveau 

WIEDERHOLEN OHNE WIEDERHOLUNG

KONZENTRATION AUF HÖCHSTEM NIVEAU

Du denkst: Übung macht den Meister? Ja, klar! – Irrtum: Nur gute Übung macht den Meister! Einfach bloß so viel üben wie möglich, macht deine Schützen nicht besser. Sie müssen zusätzlich zum Trainingsfleiß vor allem die richtige Einstellung haben. Dann können sie die Impulse, die du als Trainer gibst, aufgreifen und ihre Leistung kontinuierlich weiterentwickeln. Wie geht das? 

Unser Gehirn, der Auto-Pilot

Machen wir einen kurzen Abstecher in die Lernforschung: Wenn wir etwas Neues lernen, sind wir sehr aufmerksam und voll konzentriert. Sobald wir die neue Fähigkeit oder Fertigkeit beherrschen, fährt unser Gehirn die Aufmerksamkeit zurück. Der Prozess läuft von nun an automatisiert ab. Unser Gehirn schaltet auf Auto-Pilot. Wie war das zum Beispiel, als du Fahrrad fahren gelernt hast? Am Anfang warst du froh, wenn du alleine das Gleichgewicht halten konntest. Als du den Bogen raushattest … konntest du Fahrrad fahren!

Hast du seitdem je wieder darüber nachgedacht, wie du das eigentlich machst? Wahrscheinlich nicht …

Genauso läuft es auch beim Training: Du bringst deinen Schützen eine neue Bewegung oder Technik bei. Am Anfang tun sie sich unheimlich schwer damit. Sobald sie das Ganze dann halbwegs sauber ausführen können … kommt der Auto-Pilot! Die Aufmerksamkeit lässt spürbar nach, die Abläufe werden automatisch abgerufen. Auch wenn ihr jetzt zahllose Wiederholungen durchführt, verbessert sich die Qualität der Bewegung kaum noch. Kleine Fehler schleifen sich ein, und obwohl du darauf hinweist, sind sie schwer wieder aus dem Bewegungsgedächtnis der Sportler zu löschen.

 

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Automatisierung stoppen 

Dieser Auto-Pilot, auch Automatisierung genannt, ist grundsätzlich eine sehr hilfreiche Erfindung der Evolution. Schließlich können wir nicht jedes Mal vor dem Fahrradfahren, Zähneputzen oder Treppensteigen erst minutenlang überlegen, wie das funktioniert. Auch im Wettkampf kommt es darauf an, nicht ewig über die nächste Bewegung zu grübeln, sondern die erlernten Abläufe schnell und sicher abzurufen.

Für den Aufbau und die Entwicklung der Leistung im Training ist die Automatisierung aber Gift! Im Training muss extrem konzentriert gearbeitet werden. Nur dann schaffen deine Sportler den Sprung auf das nächsthöhere Level. 

 

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«Beginne jeden Tag als Anfänger»

Mit dieser Anleitung hilfst du deinen Sportlern, die Automatisierung abzuschalten:

«Nimm dir täglich vor, aus dieser Trainingseinheit den maximalen Lernimpuls zu ziehen! Sei mit jeder Faser deines Körpers dabei! Beginne jeden Tag immer wieder als Anfänger!»

Die Methode, die dahintersteht, heißt «Wiederholen ohne Wiederholung». Indem deine Schützen jedes Training mit höchster Konzentration erleben, ermöglicht das eine unglaubliche Leistungsentwicklung. Leuchtendes Beispiel dafür ist der dreimalige Olympiasieger im Schwimmen, Michael Groß. Er antwortete zu seiner aktiven Zeit auf die Frage der Journalisten, ob ihm das ständige Bahnenziehen nicht langweilig werde: «Ich habe noch nie eine Bahn wiederholt.» Für den Champion ist jede Bewegung im Training neu, auch wenn sie schon tausendfach wiederholt wurde. Wer nicht mit jeder Körperfaser dabei ist, fällt zurück in seinen Bewegungsautomatismus. Deine Aufgabe als Trainer besteht darin, genau dies zu verhindern. Bring deine Schützen dazu, dass sie sich in jeder Übungsstunde intensiv konzentrieren und alles voller Neugier wahrnehmen. Egal was deine Sportler tun, sie sollen es zu 100 Prozent auskosten. Das gilt auch und in erster Linie für das Training. Und genau das bezeichne ich als konzentrierten Lifestyle: «Mach es ganz oder gar nicht!» 

 

 

AUF DEN PUNKT

Unmotivierte Schützen finden ständig Ausreden, warum sie sich nicht auf das Training fokussieren können.

 

Motivierte Schützen nutzen jede freie Minute, um Kondition und Technik zu verbessern. Sie wissen, wieso sie trainieren.

 

Jeder Schütze kann einen positiven Umgang mit Problemen lernen. Diese Verhaltensänderung braucht Zeit. Lobe als Trainer selbst kleinste Fortschritte.

 

Unser Handeln ist immer beeinflusst von äußerer («extrinsischer») und innerer («intrinsischer») Motivation.

 

Bei jungen Sportlern hilft es anfangs, auf äußere Motivation durch Eltern, Trainer und Freunde zu setzen. Die ersten Trainingserfolge erzeugen automatisch eine starke und dauerhafte Eigenmotivation.

 

Der konzentrierte Lifestyle steht für eine bewusste Lebensführung nach dem Motto: «Mach es ganz oder gar nicht!». Das Konzentrationstraining wird zu einem Teil des Alltags und bringt richtig Spaß durch bessere Ergebnisse in allen Lebensbereichen.

 

Der menschliche Organismus ist so angelegt, dass er Bewegungen mit der Zeit automatisiert. Diese Automatisierung ist wichtig, um Bewegungsabläufe im Wettkampf schnell und sicher abzurufen.

 

Für den Trainingsfortschritt muss die Automatisierung gestoppt werden. Es geht darum, jede Bewegung immer wieder neu mit allerhöchster Konzentration auszuführen. Dieses Prinzip heißt «Wiederholen ohne Wiederholung».

 

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