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Guido Maria Kretschmer

 

ANZIEHUNGSKRAFT

Stil kennt keine Größe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Inhalt

Vorwort

Mode/Fashion/Zeitgeist

Wie entstehen eigentlich Trends?

Guidos Modezirkus

Typsache

Die kurvenlose Schönheit oder das sympathische Brett

Die Perfekte

Die kleine Elfe

Die Von-allem-etwas-zu-viel-Frau (oben und unten fair verteilt)

Die Versuchung in Doppel-D

Die große Walküre, die nicht immer singen kann

Der Kugelfisch oder die kleine Runde

Die Alles-oben-Frau oder das Himmelsmädchen

Das Erdmädchen

Das Buddhagirl

Guidos Proportionslehre

1. Die H-Form oder das sympathische Brett

2. Die X-Figur oder die Perfekte

3. Die XS-Figur oder die zarte Elfe

4. Die XX-Figur oder die Von-allem-Etwas-zu-viel-Frau

5. Die X-Figur mit viel Busen oder die Versuchung in Doppel-D

6. Die Y-Figur oder die Walküre

7. Die O-Figur oder die kleine Runde

8. Die V-Form oder das Himmelsmädchen

9. Die A-Form oder das Erdmädchen

10. Die Von-A-bis-Z-Figur oder das Buddhagirl

Guidos Kleiderschrank

Reduzieren heißt Platz schaffen

Ordnung im Schrank

Guidos Kaufrausch

Die perfekte Shoppingbegleitung

Shoppingtipps

Warenkunde

Kleine Stoffkunde

Die Welt des Gewebten

Die Welt der chemischen Fasern

Stoffkunde

Die Welt der Stoffbeschichtung

Guidos Schlusswort

Danke!

Impressum

Vorwort

»Eleganz ist der letzte Luxus unserer Tage.«

Der Tag, an dem wir uns für unser erstes allein ausgesuchtes Kleidungsstück entscheiden, ist der Anfang der Selbstbestimmung. Der Beginn der Wahrnehmung von der Kraft des textilen Ausdrucks, dem eigenen Style. Dieses entscheidende Erlebnis ist jedoch nicht gleich die lebenslange Eintrittskarte in den »Club der Gutangezogenen«. Es ist vielmehr der Start in das bunte Leben der textilen Möglichkeiten. Die vielbeschriebene »zweite Haut« bietet nicht nur Schutz vor Kälte und Wärme und den Blicken der Mitmenschen. Die Aufforderung nach Aufmerksamkeit, das »SEHTHER, ich bin da!« und das »Bitte nicht anschauen« stehen als zum Stoff gewordener Code ein Leben lang zwischen uns Menschen. Der Glaube an die Belanglosigkeit von Kleidung und Mode mag Generationen von Denkern und Intellektuellen bewegt und beschäftigt haben, während sie steife Krägen, gewebte Gewänder oder schwarze Rollis mit Hornbrillen trugen – sie waren alle Teil der Kleiderordnung ihrer Zeit. Es ist die Freiheit der Mode, die jeden von uns werden lässt, was er sein möchte, ist oder manchmal auch sein könnte. Sofern wir uns selbst oder die Gesellschaft, in der wir leben, uns die Möglichkeit dazu einräumt.

Kleider machen Leute, sagen wir, und manche Leute machen Kleider. Ich gehöre zur zweiten Kategorie. Meine Freiheit kam an einem Samstagnachmittag in Form einer Nähmaschine in mein Leben. Es war Liebe auf den ersten Blick, und angezogen von dem sonoren Summen und Sticheln, dem Klacken des hochgezogenen Nähfüßchens, war es um mich geschehen. Meine Mutter räumte ihren Platz und im Alter von neun Jahren übernahm ich das stichelnde Wunderwerk. Mein erster Scheinwerfer war das Licht meiner PFAFF 260. Ich war immer ein textiles Kind, konnte stundenlang meine Hände in gefaltete Baumwolle vergraben, Samt berühren und Muster in den Flor streicheln. Vermutlich hatte ich keinen Traum, in dem nicht eine Stoffbahn oder eine Naht eine entscheidende Rolle gespielt hatten. Die Entscheidung, in meiner Kirchengemeinde den Messdiener zu spielen, hatte einen fast blasphemischen Grund – ich wollte das rote Messgewand tragen, die weiße Spitzenpelerine fühlen und auf der Bühne stehen. Ein Sonntag in einer Kirche schult das textile Auge. Die guten Kleider und Mäntel, schwingenden Röcke, verschnittenen Hosen und zu engen Pullover mit zum Teil wirren Mustern haben sich in mir fest eingebrannt. Meine Festplatte wurde in St. Bartholomäus programmiert.

Heute ist textil gesehen jeden Tag Sonntag. Die Möglichkeiten, sich mit Mode auszudrücken, sind immens geworden und manche von uns kapitulieren, bevor sie überhaupt angefangen haben, sich einmal darauf einzulassen. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder von uns gut angezogen sein und somit auch gut aussehen kann. Es ist nicht nur wichtig, was wir tragen, sondern auch wie. Ein Look lebt von dem Selbstverständnis, das Richtige anzuhaben, dem Einswerden mit dem »stofflichen Begleiter«. Und wenn es mit Hingabe geschieht, mit einem gewissen textilen Know-how, kann jede Kombination und jedes Outfit zu einem unverwechselbaren Look werden, an den wir uns selbst erinnern oder in dem andere uns manchmal ein Leben lang in ihren Gedanken tragen. Wer sich einmal in einen roten Pullover verliebt hat, die Jeans gefunden, die nicht nur passt, sondern einen auch noch locker in die Hocke gehen lässt, wer ein Kleid getragen hat, das »Sinnlichkeit« und »Lebensfreude« rief – der weiß, dass Mode schön, stark und begehrenswert machen kann.

Leider geht bei der Verteilung unserer körperlichen Proportionen öfter mal etwas schief. Als gerade Hintern und Hüften verteilt wurden, hat die eine Frau zweimal »Hier!« gerufen und manchmal leider auch bekommen. Die andere hat sich gerade unterhalten, als es Brust gab. Dafür aber doppelt Nase genommen und beim Bauch richtig zugeschlagen. Die zu kurzen Beine gab es an dem Tag unglücklicherweise zusammen mit Cellulite. Gleich nebenan steht eine, die hat von allem etwas genommen, es gut verteilt und ist auch noch sympathisch. Also müssen wir aus dem, was wir haben, das Beste machen. Das Wunderbare an uns ist doch, dass es Unterschiede gibt und eine Unzahl von Modemöglichkeiten und fantastischen Textilien, die uns unterstützen. Das Grausame ist nur, dass viele von uns nicht wissen, wie sie sich optimal kleiden und ihren Körper gekonnt mit Mode in Szene setzen. Die Proportionen unseres Körpers sind unsere Spielfläche, textil unberührtes Land. Wenn wir uns einlassen auf das große Spiel mit Mode, können wir nur gewinnen.

Mit diesem Ratgeber möchte ich alle Frauen an die Hand nehmen und ihr Shoppingbegleiter werden. Mit einigen Stylingregeln und dem Verständnis für unseren Körper können die unzähligen Modemöglichkeiten uns besser aussehen lassen und glücklich machen. Wenn die Blicke der anderen wohlwollend auf uns ruhen, uns Augenpaare verfolgen, wir uns sicher und behütet fühlen, frei und schön, dann sind wir textil emanzipiert. Sollte uns aber keiner nachschauen – auch egal. Dann schließen wir die Augen, fühlen die wunderbaren Stoffe und den perfekten Schnitt, und öffnen sie wieder mit dem Bewusstsein, das Richtige anzuhaben. Der größte Bewunderer unseres Looks sollten wir selber sein.

 

Herzlichst

Ihr Guido Maria Kretschmer

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Mode/Fashion/Zeitgeist

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Wie entstehen eigentlich Trends?

Zweimal im Jahr stellen die Designer in den Modemetropolen Paris, New York, London, Mailand und auch Berlin ihre neuen Entwürfe vor. Mit ihren Ready-to-wear-Kollektionen setzen sie Trends, nach denen sich auch die großen Modeketten richten und zeitversetzt alles in der Welt, was Nadel und Faden halten kann. Auffällig ist, dass es oft ähnliche Looks bei den Designern zu sehen gibt. Ist das Zufall oder Absicht? Nein, es gibt kein geheimes Meeting, bei dem Marc Jacobs, Karl Lagerfeld, Stella McCartney, Raf Simons, Hedi Slimane oder auch ich an einem Tisch sitzen und die Trends für die nächste Saison besprechen. Diese großen Kreativ-Egos kämen vermutlich nie auf einen Nenner!

Meine Inspiration für neue Kollektionen kommt aus den unterschiedlichsten Bereichen. Manchmal ist es ein Musikstück oder Architektur, eine Farbe, die mich angesprungen hat, oder Menschen im täglichen Leben. Die an Bushaltestellen stehen und rauchen, die in Restaurants auf ihren Partner warten. Reisen inspirieren mich, häufig ist es aber auch Kunst, sind es Bilder und Ausstellungen oder, wie im letzten Jahr, mein russischer Windhund – der so elegant und schick auf meinem Sofa lag, dass sich mir dadurch eine ganze Welt eröffnete, die ich dann in einer Kollektion verarbeitete. All diese Eindrücke in der Kombination mit dem Zeitgeist, den Strömungen, die in der Gesellschaft zu finden sind, wachsen dann zu einem Look zusammen. Jedem guten Trend liegt daher eine ausführliche Recherche zugrunde und die beginnt direkt vor der Haustür. Trendscouts beobachten das modische Straßenbild. Was tragen die Individualisten? Oft sind es kleine Dinge, die den Unterschied zur breiten Masse ausmachen. Ein Beispiel: Die Mehrheit der Frauen quält sich in meterhohen High Heels über das Kopfsteinpflaster. Aber nur eine Handvoll Damen fällt durch das Tragen von eleganten Kitten-Pumps auf. Sie könnten damit die erste Inspiration für einen Trend sein. Außergewöhnliche Looks, ungewöhnliche und fast vergessene Schnitte, eine gut sortierte Farbpalette oder vielleicht auch besondere Stoffe halten die Trendscouts in ihren Notizen fest und berichten dann ihren Designern. In unserem Zeitalter spielt das Internet mit seinen vielen Modeblogs eine große Rolle für neue Trends. Dort kann man sehen, welche Fashionista, welches It-Girl besonders experimentierfreudig ist und Looks trägt, die sofort ins Auge stechen. Kein Witz, aber auch das aktuelle Weltgeschehen kreiert Trends! Angeblich werden die Damenröcke bei einer wachsenden Wirtschaft kürzer und bei einem schrumpfenden Wachstum wieder länger. Eine interessante Theorie, die aber noch nie wissenschaftlich belegt wurde. Eine weitere Inspirationsquelle kann Hollywood sein. Ist ein großer Blockbuster, zum Beispiel ein aufwendiges Kostümdrama, mit einem riesigen Staraufgebot im Kino, können Modeschöpfer sich auch davon beeinflussen lassen oder unsere Looks inspirieren dann wieder zu neuen Geschichten. Danach heißt es für die Designer: ins stille Kämmerchen einsperren und eine Kollektion für die anstehenden Fashion Weeks entwerfen. Oft möchten sie mit ihren Entwürfen die Menschen träumen lassen und Sehnsüchte stillen. Nicht umsonst sind in regelmäßigen Abständen Blumenmuster (stehen für den Frühling) und goldfarbene Accessoires (stehen für Reichtum) angesagt.

Die Modeveranstaltungen zeigen immer am Anfang des Jahres die Kollektionen für den kommenden Winter und im Spätsommer die Trends für den nächsten Sommer. So haben auch die großen Modehäuser Zeit, die neuen Looks für sich umzusetzen. Dann kommen die Medien ins Spiel. Die Journalisten der wichtigen Modemedien berichten direkt aus den ersten Reihen der Modenschauen und verkünden, was demnächst IN ist. Und schon weiß die Damenwelt, in welche Kleidungsstücke sie demnächst investieren muss.

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Guidos Modezirkus

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Typsache

Im Laufe der Zeit habe ich zehn Hauptfigurtypen unterscheiden können, die ich Ihnen hier vorstellen möchte. Ich nenne sie Erdmädchen und Elfen, Busenwunder und große Walküren. Jeder Figurtyp hat seine kleinen Schwächen, aber immer auch Stärken – und die gilt es zu betonen! Dazu möchte ich Sie mit diesem Kapitel motivieren und Ihnen zeigen, wie Sie sich gekonnt stilvoll kleiden können. Kennt man die richtigen Tricks und Regeln, dann kann das Spiel mit der Mode so viel Spaß machen! Denn Stil kennt keine Konfektionsgröße! Zu jedem Figurtyp erzähle ich eine kleine Geschichte über eine Begegnung mit einer Repräsentantin dieser Figurform. Um die Identität meiner Lieben zu schützen, heißen diese Damen bei mir immer Frau Meisenkaiser. Entdecken Sie Freude an der Mode, finden Sie heraus, was etwas für Sie tut und was nicht. Aber vor allem machen Sie sich bereit, sich ab sofort von Ihrer besten Seite zu zeigen!

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Das sympathische Brett

Die kurvenlose Schönheit oder das sympathische Brett

»Bei der im Extremfall vorne auch hinten sein könnte!«

Eine Frau, die statt Rundungen eine gerade Körperform hat, kann dennoch weiblich und gut proportioniert wirken – wenn sie einige wichtige Regeln beachtet. Es gibt mehr Frauen der Kategorie sympathisches Brett, als Sie vermuten. So wie eine sehr liebe Kundin von mir, nennen wir sie mal Frau Meisenkaiser. Besagte Frau Meisenkaiser ist ein sehr gutes Beispiel für die kurvenlose Schönheit oder das sympathische Brett.

Jene Dame hatte sich für einige Tausend Euro ein traumhaftes rotes Kristall-Abendkleid eines großen französischen Modehauses geleistet. Bei einer unserer Anproben erzählte sie mir von einem Problem mit dieser Robe. Sie sagte: »Lieber Herr Kretschmer, das Kleid sitzt hinten und vorne nicht.« Sie habe damit sechs Stunden bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth gesessen und das Gefühl gehabt, dass jemand vorne zieht und hinten drückt. Was bei sechs Stunden Oper verständlicherweise etwas unangenehm sein kann. Dem anwesenden Ehemann blieb das Unwohlsein seiner geliebten Gattin nicht verborgen, denn auch er konnte den Würger hinten und den Drücker vorne nicht ausfindig machen. So bat sie mich um Hilfe und äußerte den Wunsch, ich solle mir das verschnittene französische Elend doch bitte einmal unverbindlich anschauen. Sollte ich zu der Beurteilung kommen, dieses Modell nicht retten zu können, würde das gute Stück entsorgt und hätte die Aussicht, in einem Rot-Kreuz-Container auf ein neues Opfer zu hoffen.

Bei der anschließenden Anprobe des Kleides musste sich meine sehr direkte und grundehrliche Direktrice zurückhalten, nicht lauthals loszulachen. Frau Meisenkaiser hatte das besagte Kleid falsch herum angezogen. Die Brust saß auf dem Rücken und der Nackenausschnitt schnürte ihre Kehle schon im Stehen fast zu. Die Tatsache, dass im Sitzen gewürgt wurde, war nicht dem Parsifal in Bayreuth anzulasten, sondern der bedingten Dusseligkeit von Frau Meisenkaiser. Das französische Modehaus hatte das Etikett in die Seitennaht genäht – wo war also vorn? Bis dato hatte ich mir nie darüber Gedanken gemacht, dass bei einem sympathischen Brett vorne eben im Extremfall auch hinten sein kann. Diese kleine Geschichte fand ihre Lösung in der Umpositionierung des Etikettes in das Rückenteil. Eine Woche später wurde meine kleine Nähaktion mit dem Satz belohnt: »Herr Kretschmer, Sie sind ein Gott!«

 

Woran erkennen Sie das sympathische Brett?

Die Taille des H-Typs (so wird das sympathische Brett in der Fachsprache genannt) ist in der Regel so schmal wie seine Hüfte. Der Hintern und die Brust sind flach – Kurven sucht man vergebens. Oft werden die Damen um ihre schön schlanken Arme und Beine beneidet.

 

Prominente Frauen mit H-Körper: das Modelwunder Kate Moss, Tilda Swinton, das Blasseste, was der liebe Gott in die erste Reihe geschoben hat, und Keira Knightley (wer sie nicht mag, ist selber Schuld)

 

Ihr Look

Ihre Oberteile

Blusen, Hemden und Tops, die an der Hüfte geknotet oder gerafft werden, können Ihre perfekten Begleiter sein. Zu kurze Jacken sollten Sie lieber meiden, denn sie betonen Ihren flachen Po. Hemdblusen und alles, was aus leichten Stoffen drapiert werden kann, machen Ihren Oberkörper weiblicher. Auch sind Sie die Frau, die keine Angst vor Plissee haben muss – die Falten sind wie für Sie gemacht. Finger weg von Spaghettiträgern und Tube-Tops. Ihre flache Brust wird durch sie nur in den Fokus der Aufmerksamkeit gesetzt. Ein Push-up ist nur dann eine Hilfe, wenn Sie mit einer zweiten Lage arbeiten und ein wenig Dekolleté zeigen.

 

Ihre Unterteile

Gerade geschnittene Hosen (Jeans oder Chinos) stehen Ihnen in Kombination mit einem hüftumspielenden Blazer und fließenden Oberteilen perfekt. Von Push-up-Pants würde ich abraten: Sollte eine neue Eroberung beim Verlassen des Restaurants Ihre Hüfte berühren, wird er den Schaumstoff bemerken. Und dann vielleicht schlussfolgern, dass Sie eine Bindegewebsstörung haben! Röhren- und Schlaghosen sind wunderbar und selbst Bund- und Bügelfalten machen Ihnen keine Probleme. Ihre Figur ist wie für schwingende A-Linien-Röcke gemacht – Tulpenröcke hingegen meinen es besonders gut mit Ihnen, sie zaubern Ihnen Hüfte. Auch Bleistiftröcke können toll sein, sollte Ihr Rock jedoch länger als das Knie sein, dann bitte nur mit hohen Hacken.

 

Ihre Kleider

Das perfekte Cocktailkleid für Sie hat eine leicht überschnittene Taille und gerne auch Legefalten und Plissees. Vor starken Schulterproportionen durch Puffärmel brauchen Sie keine Angst zu haben. Vermutlich wird es aber Ihren Mann irritieren, wenn Ihre Schultern plötzlich breiter wirken als seine. Gerade geschnittene Abendkleider in fließenden Seidenstoffen sind zu edleren Anlässen der beste Begleiter. Alles, was fließt, semi-transparent und nicht zu eng ist, gehört Ihnen! Ein Kleid in V-Form ist eine tolle Lösung für Sie. Die Schultern sind akzentuiert und nach unten läuft es schmal zu. Aber Achtung: Dieser Schnitt hat auch seine Tücken. Sollten Sie unglücklicherweise nur so groß sein wie eine Parkuhr, macht Sie die V-Form noch kleiner. Aber auch die superhochgewachsenen Damen können schnell aussehen, als ob J. R. Ewing sie gerade von der Southfork-Ranch getrieben hat. Mehr Achtzigerlook geht nicht. Dennoch ist die V-Form in fließendem Stoff und raffiniertem Kragen ein Magier, der Ihnen Brust und Taille herbeizaubern kann. Ein V-förmig geschnittenes Kleid in einem fließenden Wollgewebe kann traumhaft aussehen. Eine weitere Option ist das Wickelkleid. Sie sollten es jedoch nicht zu eng binden. Quer verlaufende Muster an Brust und Taille meiden Sie besser. V-Ausschnitte zaubern ein Dekolleté, und eingelegte Falten in Taillen- und Brusthöhe lassen Sie weiblich erscheinen. Tiefe und fließende Rückenausschnitte sind sexy und geheimnisvoll. Auch schräg geschnittene Kleider, die über eine Schulter fallen, stehen Ihnen hervorragend. Ein Kleid, das »Mädchen« ruft, sollte nicht Ihre erste Wahl sein. Sie sind die Geheimnisvolle, die Elegante und können dabei gerne auch sportlich aussehen – nur sind Sie kein verspieltes Ding! Sie sind vermutlich auf dem Oktoberfest das einzige Madl, das im Dirndl verkleidet aussehen würde. Essen Sie lieber ein leckeres Brathendl – Sie können es sich leisten – und tragen Sie eine Lederhose mit einer süß karierten Hemdbluse. Ebenfalls einen großen Bogen sollten Sie um Bustier-Kleider machen und sie Frauen mit einer großen Oberweite neidlos überlassen. Abraten würde ich Ihnen außerdem von Stretch- und zu engen Strickkleidern, da diese Materialien nichts für Sie tun. Diese Stoffe überlassen Sie lieber Ihren kurvigen Kolleginnen im Büro.

 

Ihre Accessoires

Als sympathisches Brett sind Sie wie gemacht für große Accessoires. Große Tücher, lange Schals, Ketten oder sogar Halsbänder (falls Hals vorhanden) und XXL-Taschen (auch schräg über die Schulter getragen) schaffen Proportionen.

 

Ihre Schuhe

Sie sollten sich eine Sammlung an auffälligen und extravaganten Schuhen leisten. Für die H-Frau mit grazilen Beinen sind Pumps mit dünnen Absätzen das bevorzugte Schuhmodell. Sympathische Bretter mit festen und durchtrainierten Waden lenken mit Wedges die Aufmerksamkeit auf die Schuhe. Stiefel und Flats lassen Ihre Figur maskuliner wirken, als sie wirklich ist – also Finger weg und lieber einen High-Heels-Laufkurs belegen.

 

Ihr Beauty-Look

Sie können Ihr Haar lang tragen, das macht Sie feminin. Und auch vor Locken brauchen Sie sich nicht zu fürchten. Wenn Sie aber die maskuline Art Ihrer Figur unterstreichen möchten, tragen Sie eine aufregende Kurzhaarfrisur. In Verbindung mit tollen High Heels und roten Lippen kann eine Spannung erzeugt werden – Marlene Dietrich und vermutlich auch der Rest der Welt würde Ihnen verfallen.

 

Stylingtipps für

… den Tages-Look

Versuchen Sie es doch mal mit dem »Boyfriend-Look«. Mit Ihrer Figur sind Sie für ihn wie gemacht. Kleiner Haken an dem angesagten Style: Von hinten könnten Sie auch wie Ihr »Boyfriend« aussehen. Mein Tipp: Um nicht zu maskulin zu wirken, setzen Sie einfach auf glitzernde Accessoires und Absatzschuhe.

 

… den Business-Look

Ich empfehle Ihnen eine schwarze Lederhose zu einer taillierten Hemdbluse in einer kräftigen Farbe. Wenn Sie nicht so gerne im Mittelpunkt stehen, werfen Sie sich noch einen hüftlangen Blazer (in einer dezenten Farbe) über. Wichtig bei einem eleganten Office-Outfit: ein guter Schuh – am besten Kitten-Heels, denn die sind bequem und nicht zu sexy. Sie wollen Ihren Chef ja nicht in Verlegenheit bringen, oder?!

 

… den Party-Look

Ihr schickes Ausgeh-Outfit sollte ein Cocktaildress sein, das mit seiner überzogenen Taille überzeugt. Eingelegte Falten, die geschickt um die Hüfte drapiert sind, lassen Ihre Körpermitte schmaler wirken. Wenn Sie noch eins draufsetzen möchten, dann entscheiden Sie sich für ein One-Shoulder-Minikleid. Und zieren Sie sich nicht, viel Bein zu zeigen – wenn Sie das nicht tun, wer denn dann? Auch ein auffälliger Gürtel kann, locker getragen, an Ihnen toll aussehen.

 

… die Sommersaison

Für den Strand brauchen Sie und Ihr kurvenloser Körper nur drei Sachen: ein weites Maxikleid, einen Bikini mit großen Mustern und viel Sonnencreme. Wenn Sie gerne die Beachqueen in einem angesagten Strandclub auf Ibiza sein möchten, dann sollten Sie in einen Monokini investieren. Keinem anderen Figurtyp steht er so gut wie der H-Form.

 

… die Wintersaison

Sehr passend sind dicke, gerade geschnittene Militarymäntel mit opulentem Schulterschmuck. Die Schulterklappen, Goldsterne und »Dienstgradabzeichen« lenken die Aufmerksamkeit auf Ihre Schultern. Aber auch ein tolles Cape schmeichelt Ihrer Figur. Für eine Portion Glamour tragen Sie ausgefallene Handschuhe dazu. Und denken Sie daran: auch im Winter keine Angst vor grafischen Mustern und Karos.

 

Don’t forget

Für das sympathische Brett

Alles, was in A-Linie geschnitten ist, gehört zu Ihnen wie die Liebe zum Textil zu mir. Die A-Form ist ein echter Proportionsgehilfe – er deutet eine Taille an, wo keine ist, und kann eine Hüfte herbeizaubern oder verschwinden lassen. Die A-Form ist ein Weichzeichner für Ihre Figur und wirkt dabei immer feminin. Sie ruft gerne: »Hallo, ich bin eine Frau« – egal in welchem Alter. Wenn die A-Linie eine Partei wäre, hätte sie die absolute Mehrheit aller, die zu viel oder zu wenig Taille haben. Ihre gerade und schlanke Figur sollten Sie mit grafischen Mustern und Teilungsnähten unterstützen. Aufgesetzte Taschen, auch Reißverschlüsse und Materialeinsätze können hilfreich sein, denn sie zaubern Proportionen. Gerade aufgesetzte Brusttaschen in Form von Patten (Taschen mit Klappe) und Blasebalgtaschen können Oberweite andeuten. Ein nicht zu übertriebener Lagen-Look kann Sie femininer wirken lassen und sorgt für eine Portion Weiblichkeit. Verschiedene Materialien und Texturen sollten in Ihrem Look verbunden werden. Es schafft Spannung, wenn Sie etwa Grobstrick-Oberteile mit einer glatten Lederhose kombinieren. Ein fließendes Material kann die Taille umspielen und durch einen tief getragenen Gürtel runden Sie den Look perfekt ab. Sie können sich glücklich schätzen, denn Sie können fast alle Materialien tragen. Auch Stoffe, die bei anderen Körperformen auftragen würden, wie Tweed, Bouclé, Grobstrick, Cord und Samt oder das von so vielen geliebte Gewalke.

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Die Perfekte