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DIE KARRIERESAU

Adel Abdel-Latif

DIE KARRIERESAU

Erfolg ist kein Zufall

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Sämtliche Angaben in diesem Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren bzw. Herausgeber und des Verlages ist ausgeschlossen.

Alle Rechte der deutschen Ausgabe

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags, der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen sowie der Übersetzung, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Gesetzt aus der Minion Pro, Helvetica Neue

Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:

Satz: MEDIA DESIGN: RIZNER.AT

ISBN 978-3-7110-0129-0

eISBN 978-3-7110-5197-4

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Inhalt

Vorwort

Die Karrieresau-Vorbereitung

Prinzip 1: Gier ist gut!

Zufriedenheit ist eine Lüge

Warum Gier gut ist

Gier ist ansteckend

Merkpunkte zum Prinzip 1: Gier ist gut!

Prinzip 2: Das Image entscheidet!

Gibt es eine Imageformel?

Der erste Eindruck ist schwer zu revidieren

Selbstvertrauen ist sexy

Hinterlassen Sie gezielt Ihre Spuren im Internet

Die Kunst der Drittbeweihräucherung

Auch ein provokantes Image ist ein Image

Planen und entwickeln Sie Ihr Image mit Sorgfalt

Merkpunkte zum Prinzip 2: Das Image entscheidet!

Prinzip 3: Charisma ist der Schlüssel zum Erfolg!

Die Psychologie der Beeinflussung

Autorität: Wissen, wo es langgeht

Knappheit: Machen Sie sich rar, das steigert Ihren Wert

Andreas P. – Wie aus einem Lämmchen innerhalb von 30 Tagen ein Erfolgstiger wurde

Merkpunkte zum Prinzip 3: Charisma ist der Schlüssel zum Erfolg

Prinzip 4: Ich verdiene, was ich verdiene

Nur Ihre Ergebnisse zählen!

Erhöhen Sie Ihre EPA!

Die Zauberfrage, um Ihr Einkommen unmittelbar zu erhöhen

Keine Angst vor dem Scheitern!

Mut zu Fehlern ist wichtig

Merkpunkte zum Prinzip 4: Ich verdiene, was ich verdiene

Prinzip 5: Emotionen muss man managen

Die ungebremste Kraft der Emotionen

Als Karrieresau benutzen Sie Ihren Kopf, nicht Ihr Herz!

Wie ein Tennistalent lernte, seine Emotionen zu kontrollieren

Sie allein wählen Ihre Emotionen aus!

Negative Emotionen – Freunde oder Feinde?

Merkpunkte zum Prinzip 5: Emotionen muss man managen

Prinzip 6: Träumen ist wichtig!

Von der Macht der Vorstellung

Wie ein 13-jähriger Junge es schaffte, Schwimmikone Michael Phelps zu schlagen

Träumer verändern die Welt!

Umgehen Sie Ihren Mindfuck!

Trennen Sie sich konsequent von negativen Menschen!

Von dankbaren und gefährlichen Menschen

Die Kraft der Psyche nutzen

Träume umsetzen in drei einfachen Schritten

Merkpunkte zum Prinzip 6: Träumen ist wichtig!

Prinzip 7: Ich übernehme Verantwortung für mein Leben!

Andrea und Maximilian

Verantwortung übernehmen oder doch lieber nach den Schuldigen suchen?

Was bedeutet Verantwortung?

Werden Sie Fahrer Ihres eigenen Lebens!

Machen Sie es wie Leo Babauta!

Merkpunkte zum Prinzip 7: Ich übernehme Verantwortung für mein Leben!

Prinzip 8: Ich bereite mich auf meinen Erfolg vor!

Die Geschichte vom gescheiterten Bühnenstar

Wille + Wissen = Erfolg

Spezialisieren Sie sich!

Machen Sie Ihre Hausaufgaben – ein Leben lang!

So gewinnen Sie Lernzeit!

Lesen Sie jeden Tag zehn Seiten!

Wie ich mein Auto in ein fahrendes Klassenzimmer verwandelte

Investieren Sie in sich!

Zeige mir deinen Umgang und ich sage dir, wer du bist!

Merkpunkte zum Prinzip 8: Ich bereite mich auf meinen Erfolg vor!

Prinzip 9: Ich glaube an mich!

Wie aus einem untalentierten Schauspieler ein Weltstar wurde

Die Macht des Placeboeffekts

Entdecken und entwickeln Sie Ihre USPs!

Merkpunkte zum Prinzip 9: Ich glaube an mich!

Prinzip 10: Ich packe es an!

Der richtige Zeitpunkt ist jetzt!

Der Star-Coach, der nie einer sein wird

Pierre, der unscheinbare Frauenheld

Merkpunkte zum Prinzip 10: Ich packe es an!

Prinzip 11: Ich werde schweigen!

Schenken Sie anderen Ihre volle Aufmerksamkeit

Die Kunst der erfolgreichen Besprechung

Wie Sie sich im Nu unbeliebt machen

Merkpunkte zum Prinzip 11: Ich werde schweigen!

Prinzip 12: Ich arbeite an meiner Topform!

Sehen Sie sich an

Nahrung ist nicht gleich Nahrung

Mit diesem simplen Trick nehmen Sie in Rekordzeit ab!

Merkpunkte zum Prinzip 12: Ich arbeite an meiner Topform!

Zu guter Letzt

Die Karrieresau – Das Seminar

Danksagung

Für
Alif, Soraya, Omar & Rubina

VORWORT

Geschätzte Leserin,

geschätzter Leser,

haben Sie sich auch schon häufiger gefragt, warum einige Menschen scheinbar spielerisch die Erfolgsleiter emporsteigen und weshalb Ihnen das bisher trotz größter Anstrengung nicht vergönnt war?

Bewundern Sie es auch, wie erfolgreiche Menschen es schaffen, ihrem Beruf mit brennender Leidenschaft und Freude nachzugehen, ihre Mitmenschen in den Bann zu ziehen und dabei einflussreich und vermögend werden?

Träumen Sie von Selbstbestimmung, finanzieller Unabhängigkeit, Spaß und einem fesselnden, erfolgreichen und aufregenden Leben?

Wenn ich Ihnen jetzt sage, dass Sie dies alles durch einfache Veränderungen erreichen können, werden Sie mich vielleicht für verrückt halten.

Ich war vor einigen Jahren selbst an einem Punkt in meinem Leben angelangt, an dem ich den dringenden Wunsch verspürte, mich nochmals zu verändern, nochmals neue Wege zu gehen und nochmals so richtig durchzustarten. Ich hatte mir zwar eine tolle Karriere als Mediziner aufgebaut, verdiente exzellentes Geld und befand mich wahrlich in einer Komfortzone. Dennoch fehlte in meinem Leben dieses ganz bestimmte »Etwas«, dieser beflügelnde Kick.

Ich konnte mir nicht vorstellen, die nächsten 30 Jahre ein und derselben Tätigkeit nachzugehen, mich durch unfähige Vorgesetzte und vorgegebene Strukturen fremdbestimmen zu lassen und mich täglich mit neidischen Kollegen herumschlagen zu müssen, die zwanghaft versuchten, mir Steine in den Weg zu legen. Ich wusste, dass ich aus dieser Scheinzufriedenheit ausbrechen und mich neu erfinden musste, um glücklich zu werden. So weit meine Gedanken. Aber wie zum Teufel sollte ich das konkret anstellen? Wohin sollte mein Weg gehen? Der Wunsch, mich zu entwickeln und auszubrechen, war unstillbar und wurde von Tag zu Tag immer stärker.

Also entwickelte ich in dieser Phase ein Konzept, das mich gezielt durch die verschiedenen Veränderungs- und Entwicklungsstadien begleiten sollte und mit dem ich meine Sehnsüchte und Träume tatsächlich verwirklichen konnte. Und wissen Sie was? Es hat geklappt! Besser, als ich es im Vorfeld jemals für möglich gehalten hätte! Dieses Konzept, bestehend aus zwölf einfachen, aber hoch effizienten Prinzipien, habe ich in der Folgezeit weiter optimiert, zusammengefasst und stelle es Ihnen in diesem Buch vor.

Die Erfahrungen und Veränderungen, die ich in den letzten Jahren seit meiner Entscheidung gemacht habe, sind unglaublich! Heute bestimme ich mein Leben selbst, wage Dinge, die ich früher niemals für möglich gehalten hätte, und tue nur noch das, was mir Spaß macht. Eine richtige Karrieresau eben. Das möchte ich hier mit Ihnen teilen.

Vielleicht befinden Sie sich ja in einer ähnlichen Situation. Nerven Sie gewisse Gegebenheiten, denken Sie immer stärker darüber nach, auszubrechen, neue Wege zu gehen und endlich das zu tun, was Ihnen wirklich Spaß und Freude bereitet und dabei richtig durchzustarten? Jetzt ist definitiv der richtige Zeitpunkt dafür gekommen!

In diesem Buch erfahren Sie keinen theoretischen Firlefanz, sondern ich gebe Ihnen eine klare, manchmal auch provokante Struktur für die Veränderung, die Sie anstreben. Die Prinzipien dieses Buches werden Sie herausfordern, sie werden Sie mutiger machen, und wenn Sie sie konsequent verfolgen, werden Sie sich in eine auf Erfolg programmierte Karrieresau verwandeln. Und das wird Ihr Leben auf dramatische Weise verändern!

Als Karrieresau geht es Ihnen nicht darum, auf Kosten anderer voranzukommen. Es geht Ihnen darum, das Beste aus sich herauszuholen, brennende Wünsche zu realisieren und an die Spitze Ihres Erfolgs zu gelangen!

Karrieresäue sind Gewinner – beruflich wie privat. Sie sind Macher, überlassen nichts dem Zufall und erarbeiten sich ihren Erfolg systematisch mit Strategie und Cleverness.

Neugierig?

Beginnen Sie noch heute, sich in eine Karrieresau zu verwandeln. Was Sie dazu tun müssen? Als Erstes verändern Sie die Perspektive auf Ihr Leben. Werden Sie aktiv, nehmen Sie Ihr Schicksal in die Hand, beginnen Sie mit der Veränderung: Stellen Sie ab heute sich allein und Ihren ganz persönlichen Erfolg in den Mittelpunkt Ihres Denkens und Handelns.

Dann überlegen Sie: Was will ich erreichen? Setzen Sie sich Ihr persönliches Karrieresau-Ziel und kommen Sie ihm Schritt für Schritt näher. Selbst kleinste Veränderungen werden wirken und von den Menschen in Ihrem Umfeld unmittelbar wahrgenommen.

Ich zeige Ihnen in diesem Buch ganz konkret, …

… warum Gier gut ist.

… wie Sie Ihr Image kreieren und für sich arbeiten lassen.

… wie Sie sich in einen Charismatiker verwandeln und Menschen in Ihren Bann ziehen.

… wie Sie Ihr Einkommen auf einfache Weise deutlich erhöhen.

… warum es so wichtig ist, die eigenen Gefühle zu managen.

… wie Sie selbst Ihre geheimsten Träume endlich realisieren können.

… wie Sie lernen, Verantwortung für sich zu übernehmen.

… wie Sie sich systematisch auf Ihren Erfolg vorbereiten.

… wie Ihr Glaube an sich selbst Berge versetzt.

… wie Sie den Mut entwickeln, endlich anzufangen und Ihre Träume zu leben.

… warum es manchmal wichtig ist zu schweigen.

… wie Sie sich innerhalb kürzester Zeit in körperliche Topform bringen.

Ich entführe Sie nun auf ein Abenteuer, das Sie so schnell nicht vergessen werden.

Willkommen in der Welt der Karrieresäue!

Ihr

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Dr. med. Adel Abdel-Latif, MBA

DIE KARRIERESAU-VORBEREITUNG

Bevor wir uns auf den Weg machen, Sie in eine waschechte Karrieresau zu verwandeln, möchte ich Sie zunächst ein wenig darauf vorbereiten. Als Erstes möchte ich Ihnen nahelegen, sich ein Karrieresau-Buch zuzulegen. Damit meine ich eine Art Tagebuch, auf das nur Sie allein Zugriff haben. In dieses Buch schreiben Sie Ihre Gedanken und Gefühle, die Sie ab heute haben, und die Veränderungen, die Sie an sich bemerken.

Im Verlauf dieses Buches werde ich Ihnen immer wieder kleinere Aufgaben stellen, die Sie bewältigen sollen. Meist geht es darum, dass Sie sich Dinge bewusst machen oder vornehmen. Nehmen Sie dann immer Ihr persönliches Karrieresau-Buch zur Hand, um sich Wichtiges zu notieren und lesen Sie Ihre Aufzeichnungen immer wieder. Nur so werden Sie während und nach der Umsetzung meiner zahlreichen Tipps auch messbare Fortschritte an sich wahrnehmen. Diese Fortschritte werden Sie beflügeln, motivieren und in eine wahre Erfolgsspirale befördern.

Lassen Sie uns gleich damit beginnen: Schreiben Sie zu jeder der folgenden Fragen ungeschönt, direkt und vor allem ehrlich Ihre Antworten auf.

Veränderung – aber warum?

Als Erstes möchte ich Sie fragen, was Sie genau antreibt, dieses Buch zu lesen. Sind Sie mit Ihrer Entwicklung und Ihrem Dasein unzufrieden? Haben Sie das Gefühl, dass Sie wesentlich mehr aus Ihrem Leben machen könnten? Hegen Sie den Gedanken, sich noch einmal entscheidend zu verändern und so richtig durchzustarten? Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, bevor Sie zu schreiben beginnen und lassen Sie ihr bisheriges Leben Revue passieren.

Was sind Ihre Stärken und Kompetenzen?

Als Nächstes möchte ich Sie bitten, aufzuschreiben, was Ihre Stärken und Kompetenzen sind. Was können Sie wirklich, was vielleicht besonders gut und somit besser als andere? Was wissen Sie darüber?

Welche Vision haben Sie?

Wo möchten Sie in einem, wo in drei und wo in fünf Jahren sein? Was wollen Sie dann erreicht haben, und wie soll Ihr Leben dann ganz konkret aussehen?

Diese Antworten bilden die Basis für Ihre Veränderung und werden Sie auch in schwierigen Zeiten immer wieder daran erinnern, Ihren Weg zur Karrieresau kontinuierlich weiterzuführen.

PRINZIP 1

GIER IST GUT!

ZUFRIEDENHEIT IST EINE LÜGE

Erschreckt Sie diese Überschrift, oder fasziniert sie Sie? Wenn Sie in Ihrem Leben etwas verändern möchten, um erfolgreich zu sein, wird »Zufriedenheit ist eine Lüge« Sie ansprechen. Denn vermutlich ahnen Sie das schon länger. Wenn Sie eher zu jenen Individuen gehören, die sich selbstzufrieden in ihrem Leben eingerichtet haben und aus lauter Gewohnheit nichts verändern möchten, wird Sie der Titel wahrscheinlich irritieren. Dann sollten Sie dieses Buch im Übrigen sowieso beiseitelegen und sich unverändert, Tag für Tag und Stunde für Stunde Ihrem langweiligen Leben widmen, dieselben Dinge tun und zufrieden in Ihren vier Wänden vor sich hin hausen.

Soll ich Ihnen sagen, was ich persönlich vom »edlen« Begriff der Zufriedenheit halte? Gar nichts! Meiner Meinung nach ist Zufriedenheit nur ein anderes Wort für Faulheit und Gleichgültigkeit. Wir richten uns im vermeintlich Guten ein und glauben dann, Zufriedenheit sei etwas Positives. Tatsächlich ist Zufriedenheit aber Stillstand. Und aus Stillstand kann nichts entstehen. Menschen, die sich als absolut zufrieden bezeichnen, möchten in Wahrheit keine Verantwortung für sich und ihr Leben übernehmen und sie scheuen Risiken. Damit berauben sie sich der Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.

Zufriedenheit ist nichts anderes als eine freundlich ausgedrückte Entwicklungsbremse.

Wissen Sie, was erfolgreiche Menschen gemeinsam haben? Ihr Antrieb ist die Veränderung. Erfolgreiche Menschen haben in ihrem Leben einen Punkt erreicht, an dem sie unzufrieden waren. Und sie haben diesen Punkt als Weckruf verstanden. Unzufriedenheit ist eine Chance. Wir lernen von klein auf, dass unzufrieden bedeutet, mürrisch, gereizt oder ungeduldig zu sein. Mag sein, dass Unzufriedenheit sich bei vielen Menschen so ausdrückt. Der Impuls, mit etwas nicht (mehr) zufrieden zu sein, kann aber auch in positive Energie umgewandelt werden.

Vor einigen Jahren befand ich mich selbst in einer solchen Lage. Ich arbeitete als Radiologe an einer führenden Schweizer Privatklinik im wundervollen Kanton Luzern. Mit knapp 38 Jahren hatte ich das geschafft, was viele meiner Berufskollegen anstrebten. Ich verdiente viel Geld, hatte meinen Kompetenzbereich ausgebaut und war etabliert, sodass viele Außenstehende von einer Traumstelle sprechen würden. So weit, so gut. Ich hätte also im besten Sinn zufrieden sein können. Mir war jedoch schnell klar, dass dieses Wunschbild zunehmend bröckelte. Meine Vorgesetzten waren an Führungsinkompetenz kaum zu überbieten. Da mein fachliches Know-how bewiesenermaßen weit über dem ihren lag und ich sowohl in der eigenen Abteilung als auch bei den Patienten und bei vielen zuweisenden Kollegen sehr beliebt war, hinderten mich unsere zwei Abteilungsleiter aktiv an meiner Weiterentwicklung. Mir wurden immer mehr Patienten zugeteilt, während sich die beiden Herren mit ineffizienten Scheinprojekten in ihren Büros verbarrikadierten und Däumchen drehten. Meine Anträge auf Kongressbesuche wurden immer häufiger abgelehnt, eine vertraglich vereinbarte Managementweiterbildung wurde mir mit fadenscheinigen Begründungen gestrichen, und kleinste Fehler wurden zu riesigen Ballons aufgeblasen.

Die Krönung der Schikane war, als ich eines Tages vor den Kollegen der chirurgischen Abteilung einen Vortrag zu einem Krankheitsbild hielt und dafür großen Applaus erntete. Mein Abteilungsleiter war dermaßen von Neid zerfressen, dass er doch tatsächlich versuchte, mich bei eben diesen chirurgischen Kollegen hinter meinem Rücken zu diskreditieren! Als Kickboxer war ich es gewohnt, mich über unangenehme Hindernisse hinwegzusetzen und mich bei Angriffen zu verteidigen. In so einem Moment rohe Gewalt anzuwenden und die zwei Abteilungsleiter einfach zu verprügeln, hätte mich zwar offen gesagt seelisch ungemein befriedigt, wäre jedoch nicht wirklich zielführend gewesen.

So wagte ich den Gang zum Klinikdirektor, um Schützenhilfe zu bekommen. Was ich von ihm jedoch bekam, war … gar nichts! Der Direktor, der freundschaftlich mit meinem Abteilungsleiter verbandelt war, versuchte nicht einmal, den Konflikt zu schlichten, sondern stellte sich von der ersten Sekunde an gegen mich.

Das war ein einschneidender Moment in meinem Leben. Ich liebte die Medizin, die Patienten und die damit verbundenen Herausforderungen, die an einen jungen Mediziner gestellt wurden. Aber ich konnte es nicht mehr ertragen, durch andere Menschen in einem starren System fremdbestimmt zu werden. Darüber hinaus war es für mich inakzeptabel, in einer Scheinwelt zu leben, die auf der einen Seite großspurig Menschlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiter propagierte, tatsächlich aber nur ein Ziel hatte, nämlich Menschen mit eigener Meinung und einer starken Persönlichkeit in die Schranken zu weisen und ihnen Maulkörbe zu verpassen.

Das wollte und konnte ich nicht akzeptieren! Ich entschied mich an jenem Tag, Verantwortung für mich und meine Karriere zu übernehmen, indem ich mein Leben entscheidend veränderte. Es war für mich an der Zeit, aus meiner scheinbaren Komfortzone herauszutreten, neue Wege zu gehen und genau das zu tun, was ich wirklich liebte. Diese Überlegungen gaben für mich letztlich den Ausschlag, meinen Job zu kündigen, ein eigenes Unternehmen zu gründen und beruflich wie privat neue, bereichernde Pfade zu beschreiten.

Auch wenn dieser Entschluss mit Herausforderungen, Risiken und mit Schwierigkeiten verbunden war: Es war und ist bis heute die beste Entscheidung, die ich jemals im Leben getroffen habe!

Übrigens würde ich mich auch heute, nach einer ganzen Reihe von unglaublich positiven Veränderungen, nach wie vor nicht als zufrieden bezeichnen. Ich bin nicht satt vom Erfolg oder träge geworden, sondern hungrig! Hungrig zu sein, bedeutet, nach vorne zu blicken und bereit zu sein, Dinge zu ändern, denen man kritisch gegenübersteht.

Es ist vielmehr so, dass ich Dankbarkeit für das empfinde, was ich habe und was ich bisher erreichen konnte: Gesundheit, Familie, finanzielle Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und beruflichen Erfolg. Dieses Gefühl macht mich frei von Neid oder Missgunst gegenüber meinen Mitmenschen, denn ich muss und möchte mich nicht mit anderen vergleichen. Dankbarkeit ist für mich der eigentliche Schlüssel zum Glück. Zufriedenheit aber halte ich als Begriff für irreführend, fast schon gefährlich.

Während meiner Tätigkeit als weltweit agierender Schattenverhandler bin ich mit vielen Menschen zusammengekommen, die bis zu einem bestimmten Grad hungrig waren und kontinuierlich nach vorne gingen. Als es einigen von ihnen dann gut zu gehen schien, begingen sie den größten Fehler, den Karrieresäue überhaupt begehen können: Sie haben sich zurückgelehnt, sind faul geworden, haben sich nicht mehr weiterentwickelt. Sie sind stehen geblieben … und letztlich allesamt »zufrieden« eingegangen.

Dasselbe Phänomen beobachte ich bei Sportlern, wenn eine Reihe von Erfolgen den Hunger nach dem Sieg dämpft. Dann macht sich Zufriedenheit und Gleichgültigkeit bei ihnen breit, sie vernachlässigen ihr Training, posieren eitel in Hochglanzmagazinen und besuchen übermäßig viele Partys. Das führt dazu, dass vor den entscheidenden Wettkämpfen das Kämpferherz nicht mehr so stark pocht und der leistungssteigernde Adrenalinausstoß ausbleibt. Die Erfolgskurve fällt in der Folge steil nach unten.

Auch ich habe diese Sattheit am eigenen Leib erlebt. Nachdem ich den Profi-Weltmeistertitel im Kickboxen gewonnen hatte, empfand ich am nächsten Tag eine innere Leere, ein Ausgebranntsein. Ich war auf dem Höhepunkt meines Erfolgs und hatte zugleich alles erreicht, was es in diesem Sport zu erreichen gab. Es gab nichts mehr, was mich aufs Neue hätte herausfordern können. Ich war zwar nicht zufrieden, aber ich war satt. Ich hatte keinen Hunger mehr nach Siegen. Als ich das erkannt hatte, war für mich klar, dass ich in jener Kampfnacht zum letzten Mal einen Ring betreten hatte. Ich trat auf dem absoluten Höhepunkt meiner Sportlerkarriere zurück, denn ich war hungrig auf etwas anderes.

Ähnliches erlebte ich als Unternehmer. Nachdem sich meine Geschäfte fest im Markt etabliert hatten und ich damit finanziell sehr erfolgreich war, lehnte ich mich für einen kurzen Moment zurück und genoss die Freuden des Lebens. Ich ging später ins Office und kümmerte mich lieber um den Swimmingpool in meiner luxuriösen Villa als um wichtige Projekte. Die Folgen spürte ich umgehend: fehlende Aufträge und eine finanzielle Talfahrt. Ein Rückschlag, der mich allerdings nicht unzufrieden machte, sondern anspornte. Ich bin eine Kämpfernatur, und so weckte die Lage erneut meinen Hunger. Tag und Nacht arbeitete ich wie ein Besessener und motivierte auch meine Mitarbeiter zu Höchstleistungen. Der Erfolg kehrte zurück, die Firmenkassen füllten sich, aus vermeintlich satt war wieder hungrig geworden.

Bringen Sie sich als Karrieresau auf Erfolgskurs:

• Sorgen Sie dafür, dass Sie immerzu hungrig sind, statt dem trügerischen Gefühl der Sattheit zu erliegen.

• Empfinden Sie Dankbarkeit für das, was Sie haben und bisher erreichen konnten.

• Ruhen Sie sich niemals, wirklich niemals, auf Ihren Erfolgen aus.

WARUM GIER GUT IST

Sicher erinnern Sie sich an Oliver Stones Film Wall Street, in dem der Hollywood-Schauspieler und Oscar-Preisträger Michael Douglas den gewissenlosen Börsenmogul Gordon Gekko spielte. Einer seiner legendären Sätze lautete: »Greed is good!«, oder übersetzt: »Gier ist gut!«

Zugegeben, Gordon Gekko war keine sympathische Figur. Er war arrogant, ignorant, gefühlskalt, aber: Er war erfolgreich!

Seine Gier nach Anerkennung, Geld, Erfolg und Macht war es, die ihn einzigartig machte und weswegen er zu dieser extrem reichen, einflussreichen und überaus erfolgreichen Person wurde. Was ihn letztlich zu Fall brachte, war nicht etwa seine Gier, sondern seine fehlende Dankbarkeit. Denn genau wegen dieses Mangels an Dankbarkeit verletzte er Menschen und wurde kriminell.

Gier ist gut – aber nur in Kombination mit Dankbarkeit!

Für mich ist Gier eine Steigerungsform von Hunger, wie ich ihn beschrieben habe. Gier lässt uns nach vorne blicken. Sie treibt uns zum Handeln an, sowohl im Business als auch in der Liebe, im Sport oder wenn wir etwas Neues lernen. Gier bringt uns dazu, Entbehrungen auf uns zu nehmen, Rückschläge zu verkraften, unsere letzten Energiereserven freizusetzen:

Gier ist unser Motor. Sie treibt uns an, stetig an uns zu arbeiten, um immer besser zu werden und das scheinbar Unmögliche irgendwann doch möglich zu machen.

Gier ist die Feindin der Zufriedenheit. Sie schützt uns davor, dass wir uns zurücklehnen, die Augen schließen und in selbstherrlicher Trägheit verwelken.

Gier macht süchtig. Wenn Sie einmal wie ich erlebt haben, wie sich Erfolg anfühlt, den Sie durch Gier geschaffen haben, können Sie sich nicht mehr vorstellen, in der Bedeutungslosigkeit unterzugehen.

Aber: Gier allein macht uns kaputt. Wenn Sie eine erfolgreiche Karrieresau sein und dabei Mensch bleiben möchten, dann koppeln Sie Ihre Gier unbedingt mit Dankbarkeit. Als Karrieresau geht es Ihnen nicht darum, auf Kosten anderer voranzukommen. Es geht Ihnen darum, aus sich das Beste herauszuholen!

Bringen Sie sich als Karrieresau auf Erfolgskurs:

• Werden Sie gierig, denn Gier ist Ihre treibende Kraft und Ihr Schlüssel zu Freiheit und Erfolg.

• Entwickeln Sie Dankbarkeit für das, was Sie durch Ihre Gier erreicht haben.

GIER IST ANSTECKEND

Halte dich von zufriedenen Menschen fern. Schließe dich stattdessen mit anderen Gierigen zusammen!

Mag sein, dass dieser Satz auf den ersten Blick verwirrend klingt. Überlegen Sie: Wie können Sie sich weiterentwickeln, wenn Sie unter lauter zufriedenen oder satten Menschen leben? Wie können Sie mehr leisten und Spaß an Ihrer Arbeit haben, wenn Ihre Kollegen nach der Devise arbeiten: »Das reicht mir so. Ich mache genau so weiter.«? Und schlimmer noch: Wenn Sie selbst erfolgreich sind, was treibt Sie an unter lauter Zufriedenen? Ich verrate es Ihnen: Gar nichts!

Eher bringen Sie einem Baum das Sprechen bei, als dass es Ihnen gelingt, faule, selbstgefällige, also zufriedene Menschen anzutreiben. Hier mein Tipp: Halten Sie sich unbedingt von Zufriedenen fern! Ich meine das genau so, denn die Zufriedenen werden immer versuchen, Sie auszubremsen, denn Sie stören deren Ruhe. Wenn Sie nicht ausgegrenzt, diskreditiert und in manchen Fällen sogar regelrecht gemobbt werden möchten, dann schließen Sie sich mit den Menschen zusammen, die wie Sie vorwärtskommen möchten – mit anderen Gierigen eben.

Dieses »Zufriedenheits-Phänomen« habe ich im Übrigen in der Vergangenheit selbst mehrfach erlebt. In diesem Zusammenhang möchte ich gern die folgende Geschichte zur Veranschaulichung mit Ihnen teilen: