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Karte Gwildor
Titelseite

Inhalt

Auf offener See

Eine neue Mission

Hinter dem Westlichen Ozean

Ein neues Königreich

Velmal, der Fluch von Gwildor

Suche nach dem Schatzstück

Wie lockt man ein Biest?

Die Jagd

Der Unterwasserkampf

Der Fluch ist aufgehoben

Der Auserwählte?

 

 

 

 

 

Mit besonderem Dank
an Michael Ford
 
Für William Nettleton, stark und gütig

Bild

Willkommen in einer neuen Welt …

Hast du gedacht, du hättest schon alles Böse gesehen, das es auf der Welt gibt? Dann bist du fast so töricht wie Tom! Er mag Malvel besiegt haben, aber neue Herausforderungen warten auf ihn.

Er wird in die Ferne reisen und alles zurücklassen, was er kennt und liebt. Warum? Weil er in einem Königreich, das nicht sein Zuhause ist, gegen sechs Biester kämpfen muss.

Wird er mit ganzem Herzen bei der Sache sein? Oder wird Tom seiner neuen Mission den Rücken kehren? Er weiß es noch nicht, aber ihn verbindet viel mit den Menschen in Gwildor. Ein neuer Feind wartet dort auf ihn. Und er ist entschlossen, Tom zu vernichten. Kannst du dir vorstellen, wer dieser Feind ist?

Lies weiter und du wirst erfahren, wie dein Held sich schlägt.

Velmal

Auf offener See

Connor liebte das Gefühl von Sand unter seinen Füßen, aber jetzt hatte er zu tun. Die Fische würden nicht von selbst in sein Netz hüpfen.

Er schob das kleine Fischerboot ins flache Wasser, sprang hinein und ruderte aufs Meer hinaus. Connor genoss die Sonne, die ihm wärmend ins Gesicht schien. Nur an Tagen wie heute, wenn es warm war, der Himmel blau und das Meer ruhig, erlaubte ihm sein Vater, ganz allein fischen zu gehen. Connor kannte eine Stelle im tiefen Wasser, wo sich oft große Fischschwärme tummelten. Es dauerte nicht lange, bis er ihre verräterischen Spuren entdeckte. Einige Bootslängen entfernt sah er einen dunklen Fleck im Wasser, dort fraßen die Fische nah an der Oberfläche.

Er stellte sich breitbeinig hin, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Dann warf Connor das Netz mit den Gewichten ins Wasser. Er hielt die Seile fest, die an beiden Seiten des Netzes befestigt waren, und sah zu, wie sich die Maschen über den Fischschwarm legten. Ein perfekter Wurf!

Er stemmte seinen Fuß gegen den Rand des kleinen Boots und holte das Netz ein. Es war schwer! Es war ein großer Fang – mehr als genug für einen Arbeitstag. Mit etwas Glück war er noch vor dem Frühstück auf dem Markt und bis zum Mittagessen wieder zu Hause. Connors Herz schlug heftig vor Freude. Sein Vater war der beste Fischer in ganz Gwildor und Connor war sicher, dass er heute stolz auf seinen Sohn sein würde.

Als er das Netz mit den Fischen an Bord hievte, sah er etwas aus dem Augenwinkel. Ein dunkler Schatten glitt im fernen Osten über das Meer.

„Ist das ein Schiff aus Avantia?“, wunderte er sich laut.

Connor spürte, wie das Netz aus seinen Händen rutschte. Sein wertvoller Fang schwappte zurück ins Wasser! Er beeilte sich, um den Fang zu retten, aber er konnte nur die Hälfte der Fische wieder einfangen. Der Rest entkam ins Meer.

„Ich Idiot!“, schimpfte er mit sich selbst.

Als er zum Horizont sah, war das Schiff davongesegelt.

Plötzlich tauchte vor ihm etwas aus dem Wasser auf. Es war schwarz und schmal wie ein Mast von einem gesunkenen Boot. Connor betrachtete es blinzelnd, da erfasste ihn eine riesige Welle und durchnässte ihn bis auf die Haut. Das Meerwasser brannte in seinen Augen und er konnte nicht mehr richtig sehen.

Als sich sein Blick wieder klarte, erstarrte er vor Angst. Acht lange, spindeldürre Beine erhoben sich aus den Wellen. Schleim und Algen hingen von ihnen herunter. Connor vergaß seinen Fang und stolperte rückwärts. Seine Augen waren starr auf das Monster gerichtet, das aus dem Meer aufgetaucht war.

Der Körper des Monsters war größer als Connors Boot, Seepocken klebten wie Warzen an seinem Bauch. Zwei böse glitzernde Augen saßen über dem weit geöffneten Maul. Es war ein gigantischer Krebs!

Das Biest stand auf der Wasseroberfläche und dann lief es über die Wellen, als wären sie fester Boden. Zwei seiner riesigen Krebsscheren schnappten in die Luft und machten ein furchterregendes Geräusch.

Connor griff nach seinen Rudern und begann hektisch zum Ufer zu paddeln. Aber das Monster bewegte sich zu schnell. Er konnte ihm nicht entkommen. Innerhalb eines Herzschlags war es bei ihm und verdeckte die Sonne mit seinem massigen Körper.

Der Riesenkrebs war jetzt so nah, dass Connor eine grüne Flüssigkeit von einer der Scheren tropfen sah. Er nahm an, dass es Gift war. Blitzschnell holte das Biest nach seinem Boot aus und Connor duckte sich. Es krachte und das Boot schwankte. Als Connor wieder aufsah, waren die Hälfte seines Boots und der ganze Fang verschwunden. Wasser schwappte in die verbliebene Hälfte und umspülte seine Füße. Er sank!

Connor klammerte sich an sein zerstörtes Boot, da drehte sich das Biest zu ihm um. In seinen Augen erkannte Connor großen Hass. „Wer bist du?“, schrie er verzweifelt.

Das Biest kreischte wie eine Möwe und die Schere mit dem tropfenden Gift schoss nach vorn. Connor versuchte sich in Sicherheit zu bringen, aber ein stechender Schmerz fuhr ihm in den Rücken. Er fiel hin. Alles verschwamm vor seinen Augen und seine Glieder wurden schwer.

Connor wollte den Arm nach dem Ruder ausstrecken, aber er hatte keine Kraft mehr. Seine Augenlider schlossen sich, während er noch ans ferne Ufer von Gwildor starrte. Er würde keinen Fang nach Hause bringen, auf den sein Vater stolz sein würde. Sehr wahrscheinlich würde er noch nicht mal lebend nach Hause kommen …

Eine neue Mission

„Bist du sicher, dass du weißt, wo es langgeht?“, fragte Tom Aduro.

„Es ist hier irgendwo“, antwortete der Zauberer. Er ging voran und klopfte mit den Fingerknöcheln sacht gegen eine Tür in dem schmalen Gang.

Tom lachte und sah Elenna an. Sie grinste zurück.

Sie folgten Aduro durch ein Labyrinth aus Gängen, das sich unter König Hugos Palast erstreckte.

Ein dunkler Umriss tauchte aus den Schatten auf und Tom griff nach seinem Schwert, um sie gegen den Eindringling zu verteidigen. Aber der Lichtschein von Aduros Fackel beleuchtete den Weg und er erkannte, dass die Gestalt nur eine alte Rüstung war. Der Helm und der Brustpanzer glänzten und erinnerten Tom an die magische goldene Rüstung, die er auf einer seiner Missionen gerettet hatte.

„Ich hatte keine Ahnung, dass es hier unten so viele Gänge gibt“, sagte Elenna.

„Der Palast birgt viele Geheimnisse“, sagte Aduro. „Ich glaube, selbst König Hugo kennt sie nicht alle.“

Der Zauberer blieb plötzlich stehen, sodass Elenna und Tom beinahe mit ihm zusammenstießen. Aduro strich mit den Fingern über die Wand. „Wir sind da!“