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Zivilgesellschaft oder starker Staat?


Zivilgesellschaft oder starker Staat?

Das Stiftungswesen in Deutschland (1815-1989)
1. Aufl.

von: Thomas Adam

35,99 €

Verlag: Campus Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 16.08.2018
ISBN/EAN: 9783593439648
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 300

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Traditionelle Darstellungen der deutschen Geschichte gehen meist davon aus, die Deutschen seien besonders staatsorientiert. Diese Sichtweise verkennt, dass Deutschland um 1900 eine Weltmacht war, wenn es um das stifterische Engagement seiner Bürger ging: Stiftungen finanzierten öffentliche Museen, förderten die Wissenschaften, unterhielten Gymnasien wie Universitäten und stellten Sozialleistungen zur Verfügung. Dieses Buch, die erste umfassende Darstellung des Stiftungswesens in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert, behandelt dieses bislang als Randphänomen der Vormoderne verkannte zivilgesellschaftliche Handeln in allen seinen Aspekten. Thomas Adam verdeutlicht eindrucksvoll, dass Stiftungen mit ihren ungeheuren Finanzressourcen der modernen deutschen Gesellschaft einen spezifischen Charakter gaben, der nicht nur durch Adel oder Staat, sondern ganz wesentlich auch durch selbstbewusste Bürger bestimmt wurde.
Inhalt
Vorwort 9
1. Einleitung 11
Zivilgesellschaft und Stiften in den deutschen Staaten vor 1815 12
Zivilgesellschaft und Demokratie 17
Aufbau des Buches 20
2. Zwischen Emanzipation und Einflussnahme: Der Wettbewerb zwischen Adel und Bürgertum auf dem Gebiet der Kunst- und Kulturförderung 27
Die Stiftung fürstlicher Legitimität durch die Errichtung von Kunstmuseen 28
Vom Juniorpartner zum Chef: Aristokratische und bürgerliche Unterstützung für die Kunstproduktion und Kunstmuseen 31
Das Zusammenwirken des königlichen Hofes und der Börse bei der Gründung des Berliner Zoologischen Gartens 44
Die Rolle herausragender bürgerlicher Stifter: Städel, Richartz und Grassi 48
Vom Stiften zum unternehmerischen Sponsoring: Das Deutsche Museum in München 53
Die bürgerliche Übernahme königlicher Museen: Der Kaiser-Friedrich-Museumsverein 56
Die bürgerliche Förderung königlicher Bibliotheken: Die Freunde der Berliner Königlichen Bibliothek 62
Der Übergang der Museen von stifterischem Eigentum in städtisches Eigentum 65
3. Pflanzstätten der höheren Bildung: Der Einfluss der Stifter auf die Zusammensetzung der künftigen intellektuellen Eliten an Gymnasien und Universitäten 73
Die Rolle von Stiftungen bei der Perpetuierung der sozialen Exklusivität von Gymnasien und Universitäten 74
Die Motivation zur Errichtung von Stiftungen 81
Die regionale Verteilung von Stiftungen und deren Verwaltung 86
Der Einfluss der Stipendienstiftungen auf die Zusammensetzung der Studentenschaft 89
Die Einrichtung von Stipendienstiftungen zur Unterstützung jüdischer Studenten 92
Universitätsstipendien für Frauen 96
4. Zwischen nationalem Anspruch und lokaler Verwurzelung: Stiften für nationale Forschungseinrichtungen 101
Die Zusammenarbeit von Stiftern und Staat bei der archäologischen Ausgrabung alter Zivilisationen 103
Die staatlich gesteuerte Suche nach Stiftern für die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft 109
5. Reformbewegung und Sozialkontrolle: Stiften, Wohnungsbau und die Ordnung familiärer Sozialbeziehungen in der Arbeiterschaft 123
Modelle der Bereitstellung von Sozialleistungen 125
Stiften und Wohnungsreform 130
Stiften und Investieren: Das Modell der gemeinwohlorientierten Aktienbaugesellschaften 133
Stiften und Sparen: Das Modell der Wohnungsbaugenossenschaften 144
Stiften und Schenken: Das Modell der Wohnstiftung 150
Wohnungsreform und Mietzahlung 158
Der Übergang von stifterischem Eigentum in kommunales Eigentum 163
6. Bürgergesellschaft und autoritärer Staat:
Das Stiftungswesen am Vorabend des Ersten Weltkrieges 167
Die räumliche und zeitliche Dimension des Stiftungswesens im 19. Jahrhundert 169
Stiften in Leipzig: Eine Fallstudie 175
Die Rolle von Frauen im Leipziger Stiftungswesen 176
Jüdisches Stiften zwischen Ausgrenzung und Integration 181
Stiftungskapitalien und Volkswirtschaft 184
7. Auf dem Weg zur staatszentrierten Gesellschaft: Der langsame Niedergang des Stiftens und der Zivilgesellschaft im 20. Jahrhundert 195
Die Rolle der Stiftungen bei der Finanzierung des Ersten Weltkrieges 196
Das Schicksal der Zivilgesellschaft im Übergang von der Monarchie zur Demokratie 203
Die Abgrenzung von jüdischen und "arischen" Stiftungen in den 1930er Jahren 219
Die sinkende Bedeutung der Stiftungen in den beiden deutschen Gesellschaften nach dem Zweiten Weltkrieg 224
Eine Gesellschaft ohne Stiftungen? Stiftungen und Stifter in der DDR 226
Vom Stiften zum Sponsoring: Die Transformation des Stiftens in Westdeutschland 236
8. Schlussbetrachtungen 245
Anmerkungen 249
Literatur 279
Thomas Adam ist Professor für transnationale Geschichte an der Universität Arlington (Texas, USA).

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