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Chroniken der Nachwelt


Chroniken der Nachwelt

Am Rande des Abgrunds
1. Auflage

von: Detlef Klewer, Thomas Heidemann, Katharina Groth, Christian Künne

3,99 €

Verlag: Eridanus Verlag
Format: EPUB
Veröffentl.: 01.02.2017
ISBN/EAN: 9783946348177
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 216

Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Der Abgrund ist näher, als wir denken...

Die Zukunft kann man weder voraussehen noch aufhalten! Der Pfad, den unsere Zivilisation bereits beschritten hat, lässt allerdings nichts Gutes für die Menschheit von morgen erahnen. Die vier Autoren, die sich in dieser Anthologie zusammengefunden haben, blicken auf höchst unterschiedliche Weise nach vorne. Ihre dystopischen Erzählungen sind Spiegel unserer eigenen Ängste. Sie greifen die Zeichen auf, die wir heute schon sehen, deuten diese und spinnen sie weiter. So entsteht bei jeder Erzählung eine einzigartige und beängstigende Welt, in der immer wieder die Werte, die uns zu Menschen machen, in Frage gestellt werden. Und doch gibt es stets auch winzige Hoffnungsschimmer, ein Ausbrechen der Protagonisten aus der unweigerlich in den Abgrund führenden Spirale.

„Am Rande des Abgrunds“ zeigt, was uns bevorstehen könnte, wenn die technische, geistige und ideologische Entwicklung ungehindert ihren Lauf nimmt …
1 - Mammons Diener (Detlef Klewer)

2 - Clash of Intelligences (Christian Künne)

3 - Jagamasch! (Thomas Heidemann)
3.1 - Kapitel 1 – Jagamasch
3.2 - Kapitel 2 – Die Prinzengärten
3.3 - Kapitel 3 – Die Läuferin
3.4 - Kapitel 4 – Der Herr der Tiere
3.5 - Kapitel 5 – Zugriff
3.6 - Kapitel 6 – Alpha
3.7 - Epilog – Richters Land

4 - Seelenfresser (Katharina Groth)
4.1 - 1. Sitzung
4.2 - Zwischenspiel
4.3 - 2. Sitzung
4.4 - Endspiel
Menschen antworten. Und sei es nur, um eine Anweisung auszuführen, die befiehlt, auf Funksprüche zu reagieren. Doch das leise Knistern des Hypercoms sprach eine eigene Sprache.
Sibley zuckte die Achseln. Der pockennarbige Kommunikator konnte trotz ausdauernder Kontaktversuche zur Forschungsstation hier auf Beleron kein Lebenszeichen entdecken. Keine Reaktion.
Von ungebändigten Wetterkräften gespeist, rasten Sturmböen über eine öde Landschaft, die ein Poet sicher als Vorhof zur Hölle beschrieben hätte. Selbst zwölf hydraulikgefederte Räder vermochten die gewaltigen Bodenunebenheiten nicht völlig abzudämpfen.
Das Landefahrzeug hatte die Labore fast erreicht. Heftige Windböen zerrten an ihm, aber fünfzehn Tonnen doppelwandigen Stahls trotzten der ungastlichen Witterung. Die Panzerung versprach zwar hochgradigen Schutz, doch die dreizehn Männer der Kompanie lebten in der Gewissheit, dass es keine einhundertprozentige Sicherheit geben konnte. Beruhigend war: Der Hochleistungsmotor erreichte nicht annähernd die Belastungsgrenze, daher entspannte sich die Besatzung, während sich ihr Fahrzeug stetig dem Ziel näherte.
Dichter Staub wirbelte vor der Frontscheibe und begrenzte Krugs Sichtweite auf wenige Meter. Der bullige Fahrer verließ sich zur Bestimmung der Fahrtrichtung längst ausschließlich auf das Radargerät.
Pneumatische Bremsen zischten, als Krug das Gefährt stoppte. Sergeant Chambers starrte durch die Sichtscheibe. Der Wind hatte etwas nachgelassen und der Staub sich ein wenig verzogen, sodass Umrisse der Station erkennbar wurden. Die kastenförmigen Laborgebäude erinnerten an überdimensionale Bauklötze, die ein des Spielens überdrüssiges Kind achtlos weggeworfen hatte.
Die Soldaten überprüften routinemäßig ihre Schutzanzüge, Ausrüstung und Waffen. Verschlüsse schnappten ein, Dichtungen schlossen sich und Riegel wurden entsperrt.
»Also gut, gehen wir rein! V-Formation!«, befahl der Sergeant und verließ das Panzerfahrzeug als Erster. Seine Männer folgten ihm.
Lichtkegel tragbarer Scheinwerfer betasteten wie Geisterfinger mit bleichem Schein die stumpfen Außenwände. Sibley fütterte die Schaltung der Eingangsschleuse mit dem Geheimcode und fluchte, als sich das Tor nicht öffnen wollte.
»Zeit für die Robotschweißer«, entschied Chambers. Die Männer schafften unförmige Geräte auf Gleitkissen heran und richteten sie ein. Die Hochleistungslaser begaben sich an die Arbeit. Wenige Minuten später donnerte die herausgeschnittene Stahlplatte der Tür in den Innenraum und gab den Blick frei.
Die lässige Haltung der Soldaten beim Anblick der arbeitenden Maschinen wich augenblicklich konzentrierter Wachsamkeit.
Innen herrschte unheimliches Zwielicht, die Beleuchtung funktionierte nicht. Nur rote Augen der Notbeleuchtung spendeten sirrend Licht und verwandelten den Korridor mit ihrem feurigen Schein in einen Nebeneingang zum Purgatorium.
Keinerlei Lebenszeichen.
»Hallo? Jemand zu Hause?«, fragte eine unsichere Stimme in dem kläglichen Versuch, einen Scherz zu machen. Es klang wie die ängstliche Frage eines Kindes, ob sich ein Monster unter seinem Bett versteckte.
Niemand lachte über Oakes’ Bemerkung. Der junge Rekrut war noch ein Fremdkörper im eingespielten Team der Kompanie R des 3. Bataillons im 7. Regiment. Erst seit wenigen Wochen dabei, zu unsicher, zu unerfahren.
»Falls es einen Vorfall gab, ist hier nichts davon zu erkennen«, sagte Krug. »Alles wirkt intakt. Vielleicht haben sie die Energieversorgung gedrosselt, um Strom für die Lebenserhaltung einzusparen. Na ja, jetzt hocken alle in der Lounge, feiern eine Party und warten darauf, dass wir ihre Ärsche retten.«
In gespannter Aufmerksamkeit, die Waffen feuerbereit im Anschlag, durchquerten sie den langen Gang. Die Lagertüren rechts und links waren verschlossen. Ohne Zwischenfall erreichten sie die Schleusentür zum Headquarter. Sergeant Chambers winkte Sibley, der sich sofort an die Arbeit begab. Konzentriert prüfte er, überbrückte, fluchte– und begann von Neuem.
»Bingo!«, rief er schließlich und schlug sich selbst auf die Schulter. Dann glitt die Verbindungstür zischend beiseite.
Das Rescueteam betrat den großen Raum. Niemand sprach, nur Oakes entfuhr ein gequälter Laut– angesiedelt zwischen Faszination und Ekel. Alle anderen starrten in stummem Entsetzen auf den grauenhaften Anblick des Todes, der sich ihnen bot.
Kaum Kollateralschäden. Brandlöcher im Equipment, dort wo Schüsse der Impulsgewehre fehlgegangen waren. Ansonsten… Leichen, manche bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Überall Blut.
Sergeant Chambers räusperte sich und fand als erster seine Sprache wieder. »Ice, Kensington, sehen Sie nach, ob noch jemand lebt. Sibley, checken Sie den Computer.« Die Sanitäter befolgten eilig den Befehlen. Der Kommunikator ließ sich vor dem Terminal nieder und seine Finger wirbelten über die Tastatur.
»Haben wir Bilder der Videokamera?«, erkundigte sich Chambers und trat hinter Sibley.
»Nein, die Überwachungsbänder wurden gelöscht«, entgegnete Sibley grimmig. »Auch sonst keine Hinweise auf die Ursache dieses Massakers.«
Hier hatte ein kurzer, aber heftiger Kampf getobt… mit absehbarem Ende. Offenbar hatte niemand auf der Station einen Überfall erwartet. Einziger Augenzeuge war der Computer, doch da man ihm keinen Speicherbefehl erteilt hatte und die Bilddaten verloren waren, würde er über die Vorkommnisse schweigen.
Dann vernahmen sie das Wimmern…
»Ice? Kensington?« Die beiden Sanitäter rannten in die Richtung, aus der die kläglichen Laute gekommen waren. Sie warfen umgestürzte Tische und Stühle beiseite.
»Ein Mann!«, rief Ice. Er kniete neben ihm und fühlte den Puls. »Er lebt!«
Kensington förderte eine kreislaufstabilisierende Spritze aus dem Lifepack und verabreichte sie dem Verletzten. Dann drehten sie ihn gemeinsam auf den Rücken. Unter ihm wurde eine grünlich-gelbe Lache sichtbar. Ice prüfte mit dem Handschuh das Sekret.
»Haben nicht die Geeks… grünes Blut?«
Kensington nickte düster. Chambers tauchte neben ihm auf und betrachtete den Verletzten. Das Kreislaufmittel begann zu wirken, seine Lider flatterten, dann öffnete er die Augen und zuckte panisch zurück.
»Keine Sorge, alles in Ordnung«, versuchte Ice ihn zu beruhigen. »Sie sind in Sicherheit.«
»Können Sie uns sagen, was passiert ist?«, fragte Chambers.
»Wir haben sie… reingelassen… arglos…«, keuchte der Angesprochene.
»Nur die Ruhe. Alle Bereiche sind gesichert. Es ist alles in Ordnung«, erklärte Chambers geduldig. Er konnte sich vorstellen, was dieser Mann durchgemacht haben musste. »Wen haben Sie in die Station gelassen? Erzählen Sie alles der Reihe nach.«
Der Mann atmete schwer, versuchte sich zu sammeln, dann nickte er.
»Mein Name… ist Guy Colwell. Ich bin… Pyrotronphysiker. Die Correlianer… es war… nicht ihr erster Besuch. Immerhin stehen wir in Verhandlungen über Handelsabkommen und sie schienen… nicht feindselig. Aber sie haben sofort das Feuer eröffnet.« Er zitterte. »Ich glaube, wir haben ein paar von ihnen erwischt.« Er blickte hektisch um sich und stieß dann hervor: »Sie haben ihre Toten mitgenommen.«
»Verdammt! Ich wusste von Anfang an, dass man diesen Biestern nicht trauen kann«, zischte Krug. »Dieser ganze freundliche Schmus, alles nur Tarnung. Aber was will man von Kreaturen, die wie zerquetschte Reptilien aussehen, anderes erwarten.«
»Dieser Angriff ergibt keinen Sinn«, mischte sich Sibley ein. »Die Verhandlungen mit der Weltregierung zur friedlichen Koexistenz standen kurz vor dem Abschluss.«
»Wer versteht schon, was in einem Alienhirn vor sich geht«, erwiderte Chambers.
»Wie auch immer, ohne diesen Überlebenden gäbe es kein Indiz für einen Angriff«, stellte Krug fest.
»Clevere kleine Biester«, gab Chambers widerwillig zu, obwohl er der Meinung war, alles außer der menschlichen Rasse sei minderwertig in Gottes Schöpfung.
»Hinterhältig, bösartig, grausam, aber… clever«, ergänzte er daher. Dann wandte er sich an seinen Kommunikator.
»Sibley, stellen Sie eine Verbindung zur Erde her. Ich schätze, die Geeks haben uns gerade den Krieg erklärt…«

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