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Friedliche Revolution … und dann?


Friedliche Revolution … und dann?

Journal für politische Bildung 4/2019
Journal für politische Bildung

von: Thomas Ahbe, Astrid Rothe-Beinlich, Jana Trumann, Martina Weyrauch, Florian Hartleb, Roland Jahn, Martin Kaiser, Tim Köhler, Adriana Lettrari, Kathrin Ollroge, Aribert Rothe, Sigrid Rothe

13,99 €

Verlag: Wochenschau-Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 02.12.2019
ISBN/EAN: 9783734409189
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 88

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Als die DDR-Burger im Herbst 1989 zu Hundertausenden in Leipzig, Dresden, Rostock, Berlin und vielen anderen Orten auf die Straen gingen, um mutig und entschlossen gegen die SED-Herrschaft zu demonstrieren, brachten sie scheinbar unuberwindbare Verhaltnisse ins Wanken und die Mauer zu Fall. Mit dem Sturz der kommunistischen Diktatur gelang ihnen der Aufbruch in die Demokratie, in eine neue Zeit. Schon ein knappes Jahr spater waren die Deutschen wiedervereinigt, die Teilung Europas im Kalten Krieg war Geschichte. Das Ende der DDR und die deutsche Einheit waren zugleich Ausgangspunkte fur tiefgreifende gesellschaftspolitische Umbruche mit nachhaltigen Wirkungen bis in die Gegenwart. Viele ltere Menschen erinnern sich heute mit Stolz an die Zeit der Wende. Fr die Jngeren dagegen liegt dieses Datum weit in der Vergangenheit. Demokratie, Menschen- und Brgerrechte erscheinen vielen Menschen unter 40 hufig selbstverstndlich, die Unterschiede zwischen Diktatur und Demokratie sind oftmals nicht prsent. Auch die dramatischen Ereignisse des Revolutionsherbstes oder des folgenden deutschen Einigungsprozesses sind fr jngere Menschen oft nur schwer nachzuvollziehen. Bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland in diesem Jahr war die Wahlkampfparole der AfD unbersehbar und viel diskutiert: &quote;Hol dir dein Land zurck - Vollende die Wende&quote;. Zudem ging die Partei mit einem Slogan an den Start, der ursprnglich als Ruf der Friedlichen Revolution von 1989 in die Geschichtsbcher einging: &quote;Wir sind das Volk!&quote;. Doch die derzeitige Situation in Deutschland ist nicht vergleichbar mit der Lebenswirklichkeit in der DDR - genau das wird allerdings impliziert. Menschen, die vor 30 Jahren im SED-Staat auf die Strae gegangen sind, forderten Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Versammlungs-, Rede- und Reisefreiheit. All diese Freiheiten haben Menschen im heutigen Deutschland - auch im Osten. Und dennoch ziehen Populisten und Rechtsradikale immer wieder Parallelen zwischen der Diktatur damals und der heutigen Zeit. Die Sorgen vieler Menschen im Osten werden missbraucht und Unzufriedenheiten angeheizt, indem behauptet wird, in Deutschland herrsche keine Meinungsfreiheit, es gbe keine freien Medien und die Regierung handle willkrlich und unterdrcke oppositionelle Stimmen. So will man sich in die Tradition der Friedlichen Revolution setzen. In einer offenen Erklrung haben darum ostdeutsche Prominente und frhere DDR-Brgerrechtler/-innen der AfD vorgeworfen, das Ende der DDR fr Wahlkampfzwecke zu missbrauchen. Mit ihrem Slogan &quote;Vollende die Wende&quote; holt die AfD Menschen bei ihrem Frust ab - dem verbreiteten Gefhl, man sei Verlierer der Deutschen Einheit. Die AfD setzt auf das Gefhl, dass damals gemachte Versprechungen teils nicht eingehalten wurden, Vorstellungen sich nicht erfllt haben. Diese Erzhlung funktioniert oftmals, und das hat vielschichtige Grnde: Etwa das in der DDR verlorene Vertrauen in die Politik, die biografischen Brche, die fr die allermeisten Ostdeutschen die Wende 1989 bedeutete, immer noch vorhandene Mngel in der Infrastruktur und wirtschaftliches Ungleichgewicht - noch immer liegt die Rente im Osten deutlich unter der im Westen. Die Jubilumsjahre 2019 und 2020 bieten uns 30 Jahre spter nun in dieser Ausgabe des Journal die Gelegenheit, in verschiedenen Zusammenhngen daran zu erinnern. Dabei geht es in der politischen Bildungsarbeit aber nicht nur darum, historisches Wissen ber den Aufbruch in die Demokratie, sondern auch zentrale demokratische Werte zu vermitteln. Angesichts der sich verndernden politischen Kultur im vereinigten Deutschland der Gegenwart steht die politische Bildung dabei heute vor ganz besonderen Herausforderungen. Dieser Aufgabe gilt es sich entschlossen und engagiert zu widmen.

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