Fußnoten

Für die Schule, die für alle da ist

Erster Schultag

Seit seiner Geburt hat Stinkehund in seiner Mülltonne 157 verdorbene Würstchen gefressen, dreieinhalb Liter Chlor-Reiniger getrunken und sich einmal sogar fast mit Rattengift vergiftet. Und das nur, weil er keine Etiketten lesen kann! Aber damit ist nun Schluss! Stinkehund geht in die Schule. Er verkündet seinem treuen platten Freund die große Neuigkeit:

»Platti, heute lerne ich Lesen!«

»Was erzählst du da, Stinkehund?«

»Ich habe gerade die Erlaubnis erhalten, für einen Probetag die Königliche Hundeschule zu besuchen.«

»Wer hat dich dazu eingeladen?«

»Es gab eine Verlosung unter den streunenden Hunden hier aus dem Viertel. Und ich habe gewonnen. Platti, die Zeiten ändern sich, ich werde jetzt ein gelehrter Hund! Hoffentlich ist die Lehrerin nett und das Essen gut.«

»Freu dich nicht zu früh, Stinkehund. Du gehst ja nicht in die Schule, um Leckerlis zu futtern.«

Aber nichts kann die Begeisterung dieses Tieres mit dem unschönen Fell bremsen.

Dann bekomme ich ein Federmäppchen und vielleicht sogar einen Radiergummi, denkt Stinkehund.

Doch plötzlich ist er so sauer wie ein schlecht gewordener Joghurt:

»He, Platti! Wie furchtbar, ich habe gar keinen Ranzen!«

»Hier, nimm den Müllsack, der ist fast leer.«

»Danke, Platti. Bringst du mich zur Schule?«

»In Ordnung. Aber nur, wenn du mir heute Abend eine Geschichte vorliest.«

»Einverstanden, Platti.«

Mit seinem Plastiksack auf dem Rücken und einer Konservendose auf dem Kopf läuft Stinkehund los.

Sein Freund gibt ihm ein paar letzte Tipps:

»Heb die Pfote, wenn du etwas sagen willst, Stinkehund. Und hör der Lehrerin gut zu.«

»Ich hab Angst, Platti.«

»Wovor, Stinkehund?«

»Vor der Pause. Ich hab Angst, dass ich mich beim Versteckenspielen selbst nicht mehr wiederfinde.«

»Du denkst ja wieder nur ans Spielen, Stinkehund! Die Schule ist zum Lernen da.«

Nachdem er drei Mülleimer umgerannt und an vier Straßenlaternen gepinkelt hat, kommt Stinkehund zusammen mit Platti bei der Schule an.