Saskia V. Burmeister

 

 

 

 

 

Space Tramp

ALLmächtig – aber ohne Mitfahrgelegenheit

 

Space Opera

 

 

 

 

 

Impressum

Cover: Karsten Sturm-Chichili Agency

Foto: fotolia.de

© 110th / Chichili Agency 2015

EPUB ISBN 978-3-95865-746-5

MOBI ISBN 978-3-95865-747-2

 

 

 

Urheberrechtshinweis

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder der beteiligten Agentur „Chichili Agency“ reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

 


Kurzinhalt

 

Heimatlos, weil man den Planeten Erde zum Naturschutzreservat erklärte, zu dem Menschen keinen Zutritt mehr haben, irrt die Protagonistin, genannt „Space Tramp“, durch kosmische Weiten. Mit einem Ziel vor Augen: Mr. Multiversum zu erobern, den schönsten Mann des Kosmos. Sie selbst, die „One-Women-Show“, ebenmäßiger als Nofretete, strahlender als Venus, schöner als Aphrodite – hält sich für eine Göttin und ihr ist jedes Mittel Recht, um ihr Ziel zu erreichen. Sie macht Gebrauch von unheimlichen Kräften die ihr gegeben sind, erschafft Monster, manipuliert Gedanken, schreckt nicht vor der Entführung des etwas naiven Taxifahrers „T-Rex“ zurück und geht auch über Leichen, wenn nötig. So stürzen die beiden hinein in ein Abenteuer quer durch die Galaxien, verfolgt von Widersachern, die das Universum zum „Guten und Schönen“ umstrukturieren wollen und hinterlassen dabei eine Schneise von Chaos und Verwüstung.

 

Space Tramp – Allmächtig aber ohne Mitfahrgelegenheit: Eine Space-Opera mit Action und Humor. In der kräftig mit Schönheitswahn, Hybris und Egoismus abgerechnet wird

 

 

Autorin

 

Saskia V. Burmeister, *1986 in Berlin, schreibt seit der Grundschule Geschichten und Romane. Sie veröffentlicht seit ihrem 16. Lebensjahr vor allem im Bereich der Phantastik. Nach diversen Ausflügen in Fantasy-Welten mit Drachen und Helden zog es sie nun „back to the roots“ hinaus ins Weltall. Den Ort an dem auch schon frühere Veröffentlichungen spielten. Sie lebt und studiert Veterinärmedizin in Berlin, weitere Informationen unter www.saskia-v-burmeister.de

 

 

Szene 1

 

Mit Schwung flog die Eingangstür der Raumhafenspelunke auf, nur in der hintersten Ecke schauten ein paar zwielichtige Gestalten kurz von ihrem gezinkten Kartenspiel auf. Bereuen taten sie es nicht, denn herein trat eine Frau von graziler Schlankheit, mit einem Gesicht, das ebenmäßiger war als das Antlitz von Nofretete. Ihre gebräunte Haut besaß den Glanz der Perlen und mochte zarter sein als jene der aus Marmor gehauenen Venus. Ihre optimalen Proportionen wirkten, als hätte sie ein Künstler nach dem Goldenen Schnitt geschaffen und in ihrer Schönheit überstrahlte sie selbst Aphrodite.

Endlich wurden auch in einer anderen Ecke die Gäste aufmerksam – Eine illustre Gesellschaft Kreaturen aus allen Regionen der Galaxie, darunter Landkraken, Krieger mit Tapirrüsseln, raumfahrende Schimpansen und eigentümliche Zweibeiner mit Rattenzähnen. Ein wurmartiges Wesen mit Silberblick, grüner Irokesen-Perücke, zweiundzwanzig Tentakeln und Stielaugen stieß dem breitschultrigen Kerl neben sich in die Rippen, woraufhin auch er endlich den gehörnten Kopf drehte.

All des Gaffens ungeachtet stolzierte die Schöne schnurstracks zur Bar. Sie platzierte ihr wohlgeformtes Hinterteil mit gekonntem Schwung auf einen der schmuddeligen Barhocker und warf dem im Gläserpolieren erstarrten Barkeeper einen koketten Blick zu, wobei sie ein Lächeln aufsetzte, das Mona Lisa mit Neid erfüllen konnte. Es dauerte seine Zeit, bis der Herr hinter dem Tresen seine Fassung endlich wieder fand und in der Lage war, einen halbwegs korrekten Satz hervorzubringen.

„Was wünschen Sie, gnädige Frau?“

Sie hob eine Augenbraue und verzog die Kirschlippen zu einem schelmischen Grinsen: „Wenn es keine Umstände macht, dann hätte ich gerne die Macht über das Universum, einen Palast mit zweihundert Badezimmern, dreiunddreißig Bedienstete, eine sofortige Maniküre, Pediküre und wenn wir gerade dabei sind, dann servieren Sie mir doch auch gleich Mr. Multiversum in meiner Suite, auf dem Silbertablett – nur bekleidet mit Krawatte und Stringtanga.“

Ein gurgelndes Lachen ertönte sogleich aus dem hinteren Teil des Etablissements und abermals stieß der Tentakelwurm den gehörnten Riesen neben sich an, von dem aber nur ein mürrisches Brummen zu hören war. Ungläubig starrte der Barkeeper mit seinen Facettenaugen derweil den Gast an.

„Wie meinen?“

Ein Ächzen kam von der Schönen.

„Wenn das zu kompliziert ist, dann fangen wir doch erst einmal mit einer gut gekühlten Bloody Mary an…“ Herausfordernd schaute sie den Wicht hinter dem Tresen an, welcher leicht schluckte und dann mehr oder minder geschickt mit seinen acht Armen alles Notwendige für den Drink zusammenraffte. „Mit viel Blut, wenn ich bitten darf – und mit noch mehr Wodka.“ Etwas gequält verzog der Barkeeper das Froschmaul, nicht sicher, ob das nun ein Witz war. Der Gast machte derweil ein derart finsteres Gesicht, als würde sie es bitterernst meinen. „Extrascharf und pronto.“

„Sehr wohl“, beeilte sich der Barkeeper zu sagen, „klassisch gerührt oder modern geschüttelt?“ Überdrüssig der langen Fragerei kniff die Dame ihre mit violettem Lidschatten betonten Schlitzaugen zusammen.

„Tu, was du nicht lassen kannst, aber mach es schnell! Sonst rollen hier Köpfe!“

Prompt stand der Cocktail auch schon vor ihr, aus den Ecken drang Gelächter, während sie das Glas an die Lippen setzte, in einem Zug leerte und sogleich einen weiteren Drink orderte. Während der Barkeeper nun versuchte in Rekordzeit nachzuschenken, drehte sich die formvollendete Dame leicht zur Seite, lehnte sich lässig an den Tresen und schlug die Beine aufreizend übereinander. Die Wirkung blieb nicht aus. Keine Millisekunde später pflanzte sich auch schon ein etwa ein Meter sechzig hoher menschenähnlicher Schnösel mit wasserblauen Kontaktlinsen neben sie.

„Ich bin Elforianer“, stellte sich der Prahler mit dem wohlgeformten, aber kahlen Kopf vor, „mein Name ist Eldaro und mit wem habe ich das Vergnügen?“

Die Antwort blieb sie ihm erst einmal schuldig. Der Drink war fertig und das Glas wurde abermals eilends gelehrt. In einem Zug stellte sie es wieder ab, fuhr sich mit dem Handrücken über die Kirschlippen, orderte mittels Fingerschnipsen nach und hauchte: „Nenn mich einfach Tramp.“

„Wow“, der elfenhafte Schönling konnte gar nicht mehr die Augen von ihr lassen, immer wieder scannte er sie mit seinem Blick ab, angefangen bei den Füßen, die in geschnürten kniehohen Plateau-High-Heels-Stiefeln steckten, dann die Beine entlang zum ultrakurzen Rock und weiter über das schwarz-rot-gestreifte Korsett-Oberteil. Bis er ihr schlussendlich in die smaragdgrünen Augen sah, in denen offenes Desinteresse flammte.

„Gibt es sonst noch was?“, fragte sie in einem Ton, der einem Knurren schon recht nahekam. Der nächste Drink ließ auf sich warten, der Tomatensaft war ausgegangen und fieberhaft wühlte der Barkeeper in den Schränken nach Nachschub an der hier draußen – an einem der äußersten Spiralarme der Galaxis – recht seltenen Substanz.

Um sie bei Laune zu halten setzte der Elforianer mit den leicht zugespitzten Ohren erst einmal sein Filmplakatlächeln auf, das ihm bei allen Weltraumhafenhäschen Tür und Tor öffnete. Doch bei dieser Lady biss er damit auf Granit. Also versuchte er es auf die romantische Art und verdingte sich als Poet.

„Toller Name, Süße – Tramp reimt sich auf Vamp.“

Doch sie ließ diese Meisterleistung eines männlich stumpfen Binnenreims kalt.

„Bist du da ganz alleine drauf gekommen oder hattest du Hilfe?“

In der Spelunke, in der bisher eine Grabesruhe geherrscht hatte, erscholl nun dröhnendes Gelächter, von den Kartenspielern und ein paar anderen Raumfahrern.

„Hier, bitte“, endlich war der Barkeeper fertig geworden, stellte den neuen Cocktail ab und drehte die Lautsprecher auf, welche zur Leinwand gehörten, auf den ein Beamer das aktuelle Programm projizierte. Er hoffte wohl, durch diese Aktion die Stimmung nicht weiter umkippen zu lassen. Der Elforianer kochte nämlich schon deutlich sichtbar vor Wut.

Gähnend wandte die Schöne das Gesicht von ihm ab und setzte ihre Melone mit der violetten Schärpe ab. Diese hatte bisher auf einem Gewirr von schwarzen Dreadlocks gethront, zwischen denen ein paar pinkfarbene Strähnen für Auflockerung sorgten. Ein dunkles Kopftuch erschien unter der Melone, geschmückt mit einem Totenschädel. Irgendwer munkelte an der Seite etwas von Weltraumpiraten, er wurde aber übertönt von der Reporterstimme aus dem Lautsprecher: „Wieder neigt sich ein wunderbarer Tag in unserer Heimatgalaxie dem Ende zu! Und was für ein Tag!“

Der grüne Wicht auf der Leinwand grinste vielzahnig in die Kamera.

„Hier spricht natürlich Gunnar Gremlin, erst kürzlich das zehnte Mal zum beliebtesten Reporter der Galaxie gewählt! Und wem habe ich das zu verdanken? Na Euch, meinen geschätzten Mitbewohnern! Ein dreifaches Hoch auf uns und unsere Galaxis – mag man sie nun Ega, Lorbahamalksma, Parazena, Alpha-G-5 oder ganz einfallslos Milchstraße nennen … wie auch immer. Natürlich bin ich wieder mal im Auftrag von meinem Sender – genannt DER SENDER – unterwegs und halte die Augen offen, um euch dann die Neuigkeiten brühwarm mitzuteilen! Was habe ich heute nicht wieder alles erlebt! Doch das größte Thema ist natürlich der ‚Tag der Tage‘. Er kam für uns alle, früher oder später – wenn nicht, dann dürftet ihr das hier wohl kaum mit ansehen.“ Ein etwas gekünstelt keuchendes Lachen folgte. „Keine Ahnung, wovon ich spreche? Natürlich vom Tag der NB3 – der Nahbegegnung der etwas anderen Art. Jetzt wisst ihr ja wohl, von wem ich spreche? Immer noch nicht? Dann gebe ich euch noch einen Tipp: Vielen Philosophen zu Folge ist der Urknall das Schlimmste, was dem Universum je passiert ist. Davor war die unstrukturierte Energie noch in bester Ordnung, doch danach herrschte das Chaos – und wo, meine geschätzten Mitgalaxier, erreichte dieses Chaos einen seiner furiosesten Höhepunkte? Auf der Erde, richtig! Doch dem ganzen Wahnwitz machten wir glücklicherweise vor genau 300 Jahren ein Ende. Was für ein schwarzer Tag für die Menschen, nicht wahr? Anno 2063 – zufolge einer Zeitrechnung, die unsere eigentümlichen Mitlebewesen einem Kerl widmeten, den sie selbst ans Kreuz genagelt hatten – war die Stunde herangerückt. Sie hatten es sich ganz anders ausgemalt, all die menschlichen Filmemacher, Autoren und Erzähler: von der schleichenden Invasion bis zum großen Inferno der Apokalypse, in dem ihr Planet enden würde. Doch dann sind wir tatsächlich gekommen, bei ihnen gelandet – und es kam ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatten. Ohne mit der Wimper zu zucken, ernannten unsere kleinen grauen Kollegen mit den riesigen Mandelaugen die Erde zum Naturschutzreservat, mit amtlicher Beglaubigung im Auftrag der ‚Allgemeinen Strukturierung des Kosmos‘. Dazu interviewe ich nun live einen der Grauen, dessen Vater damals an der Aktion beteiligt war …“ Die Miene von Tramp war während des Berichtes so finster geworden, als hätte sich eine Eklipse ereignet.

„Sooo“, drang es lang gezogen aus dem Mund des Elforianers, „daher nagt es an dir, meine Schöne … du bist zweifelsohne ein Mensch. Das erklärt so einiges.“

Einen giftigen Blick in seine Richtung werfend, versuchte sie wohl ihren Frust zu ertränken, indem sie gleich drei Gläser leerte, die der Barkeeper in weiser Vorsicht präpariert hatte.

„Wir haben das Desaster auf der Erde lange genug mit angesehen“, näselte eine kleine schmächtige graue Gestalt auf der Leinwand, ausgestattet mit riesigen Mandelaugen, einem überproportional großen Kopf und Armen, die dreimal so lang waren wie ihre Dackelbeine, „die Zeit war damals gekommen, um endlich zu handeln. Bevor sich der Mensch noch gänzlich selbst zerstörte und dabei die wenigen verbliebenen Spezies der Erde mit sich in den Tod riss. Der um 2050 entbrannte dritte Weltkrieg, der sich zu einem globalen Ereignis auswuchs, hatte sowieso schon reichlich Schaden angerichtet: vor allem bei der Flora und Fauna. Dass die Menschen ihre Art dabei um mehr als die Hälfte reduzierten, war hingegen für die Stabilität der Population nebensächlich – mehr als genug gab es immer noch von ihnen. Laut unserer langjährigen Studien schätzten wir sie zudem als derart robust und anpassungsfähig ein, so dass einer Umsiedlung in die Weiten des Alls nichts mehr im Wege stand und wir …“

„Faszinierend“, fiel der grüne Reporter dem Grauen mit der Brille mitten ins Wort, „vielen Dank für dieses aufschlussreiche Interview, Herr Professor Dr. Dr. Dr. Magister Diplom-Ingenieur Graf von und zu A-5-6-8974.00736-Alpha-Epsilon.“

„Nun …“, hob der Graue abermals an, wurde aber gnadenlos von Gunnar Gremlin übertönt: „Das hatte unser Kumpel, der Homo sapiens sapiens, nun davon. Zur allgemeinen Beseitigung des Chaos im Spiralnebel wurde seine Erde zum Naturschutzreservat mit sofortiger Gültigkeit ernannt. Als Nicht-Schützenswerte-Art eingestuft, verbannte man die menschliche Bevölkerung mit allen nötigen Mitteln. Einzig und allein jene Völker, die im Einklang mit der Natur lebten, durften in ihren Habitaten belieben. Die anderen kamen in künstliche Wohnräume, finanziert von unseren grauen Kumpeln. Im Prinzip änderte sich für die Stadtmenschen dadurch gar nichts. Sie durften weiter Smog schnuppern, zur Arbeit gehen und ein völlig langweiliges Leben unter ihres Gleichen führen. Komischerweise ist trotz dieser noblen Geste, der Nachbildung ihres Lebensraumes, das Verhältnis zwischen Menschen und anderen Spezies der Galaxie weiterhin eher zweigespalten. Doch immerhin hatten auch einige der haarlosen Affen den Mumm zu emigrieren und sich der neuen Situation zu stellen, weshalb man sie heute weit verstreut in der Galaxis vorfindet – besonders hervorgetan haben sie sich in den Branchen Steuerberatung, Verwaltungswesen sowie dem korrupten Management und als Betreiber von Schnellimbissen. An alle Menschen da draußen: Daumen hoch, es ist schon eine Kunst ganz oben auf der Liste der berüchtigtsten Lebensformen zu stehen! Das gelingt nun wirklich nicht vielen vagabundierenden haarlosen Affen. Es ist kaum zu fassen, wie viel Unheil ihr über euren eigenen Planeten gebracht habt. Im Ranking jener Spezies, die ihrem eigenen heimischen Habitat noch übler mitspielten, werdet ihr lediglich übertrumpft von den Aklanern, die ihren ganzen Planeten in eine trostlose atomare Wüste verwandelten und von der Spezies Omega, die es gar schaffte, ihren Heimat-Himmelskörper in die Luft zu sprengen!“ Nun folgte ein ziemlich schmutziges Lachen. Tramp hatte derweil die Ellenbogen auf den Tresen gestemmt und starrte demonstrativ in ihr leeres Glas.

„So dramatisch ist es doch nun auch wieder nicht, seinen Planeten zu verlieren, Schätzchen“, versuchte sich der Elforianer erneut einzuschmeicheln und legte ihr dabei wie zufällig den Arm um die Schultern, „es gibt Schlimmeres im Leben.“ Endlich hob sie wieder den Kopf und drehte ihm ihr Gesicht zu. Doch ihre Miene hellte sich keineswegs auf, eher wurde sie noch finsterer.

„Wenn ich du wäre, würde ich da ganz schnell meine Hand wegnehmen.“

„Oh, Pardon“, grinsend hob er seine Pfoten in die Höhe, „wir sind wohl eine ganz empfindliche Mimose, was?“ Dabei lächelte er entschuldigend, um dann seine linke Hand ganz nebenbei auf ihre abzulegen. „Ich bin doch wohl nicht zu aufdringlich, oder?“

Tramp zog die Augenbrauen hoch, starrte auf den Tresen, wo sie ihre rechte Hand in Griffnähe des Glases abgelegt hatte und die nun von seinen Griffeln umfasst wurde.

„Ich hasse es, wenn man mich ungefragt angrapscht.“

Schleunigst zog der Elforianer sein Pfötchen zurück, ihm schwante endlich, dass hier nichts zu holen war. Doch diese Einsicht kam etwas zu spät. Sie hatte die Augen derweil derart zusammengekniffen, dass ihr schönes Antlitz nun dem einer Höllenfurie glich.

„Ich hatte dich gewarnt …“ Sie wandte sich ab, stützte ihr Kinn auf die linke Hand und führte mit dem rechten Zeigefinger eine Tippbewegung aus. Im selben Takt, wie ihre Fingerspitze ein leises Geräusch auf dem massiven Holz des Tresens erzeugte, schlug der Elforianer – scheinbar in spontaner geistiger Umnachtung – seine Stirn gegen die Tischkante.

„Nun sieh sich das einer an“, höhnte der Wurm mit den vielen Tentakelarmen, während der Elforianer ein letztes Mal seinen Schädel gegen das Holz knallte, dann stöhnend vom Barhocker kippte und am Boden liegen blieb. Der schönen Dame neben ihm war dies kein einziger Blick wert. Sie faltete lediglich die Hände unter dem Kinn und starrte zu dem sabbelnden grünen Reporter an der Wand, als würde sie versuchen wollen ihn allein durch ihren bitterbösen Blick zu töten.

„Die ist mit allen Wassern gewaschen“, urteilte der Wurm. Der breitschultrige gehörnte Typ mit der Lederjacke, der noch immer neben ihm hockte, brummte nur, da er gerade beschäftigt war. Ein Koloss mit vier muskelbepackten Armen saß ihm gegenüber. Beide maßen sich soeben im Armdrücken. Stöhnend und ächzend gab der Typ mit den vier Armen alles, doch so sehr er sich auch mühte, den Arm seines Kontrahenten beförderte er keinen Millimeter aus der Ausgangsposition in Richtung Tischplatte.

„Müh dich nicht zu sehr, Großer“, riet der Tentakelwurm dem Vierarmigen, „gegen T-Rex kommst du sowieso nicht an.“ Doch davon wollte der Koloss mit den drei Augen nichts wissen. Blut und Wasser schwitzend mühte er sich weiter. Sein breitschultriger Gegner mit den kurzen Hörnern, die sich durch das Haupthaar schoben, unterdrückte ein Gähnen. Er fand sogar Gelegenheit, seine Sonnenbrille zurechtzurücken und seinen Blick durch die Bar streifen zu lassen. Sein Augenmerk blieb für einen Augenblick an Tramp hängen, wanderte dann aber weiter zu einer Uhr.

„Schon so spät?“, entfuhr es dem Gehörnten. „Ich muss los!“

„Nichts da!“, der Vierarmige wollte immer noch nicht aufgeben. „Ich bin gerade am Gewinnen!“ Unfair wie er war, nahm er nun auch seine drei anderen Arme zu Hilfe und versuchte jenen des Gegners gegen die Tischplatte zu drücken.

„Was soll das denn werden?“, der Kontrahent kratzte sich verblüfft am Hinterkopf. Sein Arm rührte sich derweil immer noch nicht, obwohl sich der Koloss mit den vier Pranken nun mit ganzem Körpergewicht dagegen stemmte.

„Ist das nicht gegen die Regeln? Na, wie auch immer. Meine Pause ist längst vorbei.“ Mit einem Ruck drückte er alle vier Arme des dumm glotzenden Widersachers gegen die Tischplatte und dies mit so viel Schwung, dass jener mitsamt seinem Hocker umkippte. Fluchend fand sich der Vierarmige am Boden wieder.

„Nichts für ungut“, bat der Gehörnte, „bis zum nächsten Mal.“ Damit erhob er sich und trat in Richtung Ausgang, der Wurm folgte ihm, wandte sich aber noch einmal an den Unterlegenen: „Hatte dich ja gewarnt. Der T-Rex ist unschlagbar.“

Durch das Gepolter aus ihrer Lethargie gerissen, hatte sich Tramp umgedreht, ihr Blick fiel auf den Kerl, der gerade die Bar verlassen wollte. Sie zog eine Augenbraue hoch und juckte sich mit dem rechten Zeigefinger am Kinn, „Ich glaube, den Typ sollte ich im Auge behalten …“, dachte sie für einen Augenblick. Doch da war er auch schon hinaus, zusammen mit dem Tentakelwurm.

„Noch ein Drink?“, fragte der Barkeeper, nach dem Elforianer linsend, der stöhnend am Boden lag.

„Einen Doppelten, dann muss ich aber los …“ Ein spitzbübisches Lächeln huschte über ihr Gesicht und der Mann hinter der Bar kam dem Wunsch augenblicklich nach.

 

„Doch haben wir ein Herz für den Homo sapiens“, fuhr der Reporter in seinem ewigen Monolog fort, „heute ist ein schwarzer Jahrestag in ihrer Geschichte. Doch was für ein Glückstag für ihren Planeten! Prächtig hat sich die Erde erholt, von ihrer Krankheit namens Mensch. Heute leben dort alle Kreaturen in Harmonie und Einklang – bemessen an den Gesetzen des Dschungels. Beschützt werden die Geschöpfe durch das planetarische Reservat-Abkommen und bewacht werden sie von mechanischen Rangern. Unseren Kumpeln, den Grauen, gelang es, all jene Tiere wieder anzusiedeln, die der Mensch ausgerottet hatte. Sie wurden geklont aus konservierten Föten oder ihr genetisches Material wurde aus verwandten Spezies zur Neuerschaffung berechnet. Endemische Arten, die nur noch in Gefangenschaft existierten, wurden erfolgreich wieder ausgewildert und nachgezüchtet. Neozoen, die in ein fremdes Ökosystem verschleppt worden waren und dort immensen Schaden anrichteten, wurden entfernt. Selbst die Effekte des extremen Klimawandels konnten rückgängig gemacht werden. Gesäubert und von allen Schadstoffen befreit, aufgeforstet und entzivilisiert bietet der Planet Erde heute wieder einer sagenhaften Artenvielfalt ein Zuhause – und seien wir ehrlich: Dieser Planet wird seine industriell geprägten Menschen ganz gewiss nicht vermissen.“

„Na dann prost“, murmelte der Barkeeper und stellte Tramp das Glas vor die Nase, „ich denke es wird Zeit die Zeche zu bezahlen.“ Statt ein Portemonnaie zu zücken, fixierte sie ihn mit ihrem durchbohrenden Blick.

„Also damit kommen Sie bei mir nicht weit … entweder Sie zahlen oder ich muss drastische Maßnahmen einleiten.“

Ungerührt griff Tramp nach dem Cocktail, den er ihr aber mit flinken Fingern unter der Nase wegzog und ihr eine andere Hand entgegen streckte.

„Schlimmer Fehler …“, knurrte sie, als er demonstrativ den Cocktail in den Abfluss ausgoss, sie fixierte ihn abermals, kniff dabei die Augen zusammen, hob die rechte Hand und krümmte die Finger als wolle sie ein imaginäres Glas ergreifen. Langsam ballte sie die Finger zur Faust, keuchend ließ der Barkeeper alles fallen, was er in seinen acht Händen hielt, und fasste sich selbst an die Kehle. Während sie ihre Faust immer weiter schloss, bekam er immer schlechter Luft, gurgelte und verdrehte die Augen. Sie begann angesichts der Dramatik leicht zu schielen und öffnete die Faust wieder. Ächzend holte er tief Luft und sie nahm ihn wieder ins Visier.

„Was wolltest du doch gleich noch sagen?“

Reichlich blass geworden um die Nasenlöcher machte der Barkeeper ein paar Schritte zur Seite und entfernte sich von dem Tresen.

„Alle Ihre Drinks gehen selbstverständlich aufs Haus!“ Auf dem Absatz machte er kehrt, floh in Richtung Ausgang, prallte dabei aber mit dem Vierarmigen zusammen, der ihn am Kragen packte und schnauzte: „Was wird denn hier gespielt?“ Er setzte den Barkeeper wieder ab und zwängte seinen enormen Leib selbst hinter den Tresen. „Ich bin der Besitzer dieser Bar und Sie, Madame, werden jetzt hübsch die Rechnung begleichen. Auf die eine oder andere Weise.“ Nun war er es, der die Hand aufhielt – und davon hatte er gleich vier. „Und glauben Sie nicht, dass sie mich an der Nase herumführen können. Mit Raumpiratengesindel haben wir es hier jeden Tag zu tun und sind noch mit allen fertig geworden. Also wird’s bald, oder muss ich nachhelfen?“

„Schon gut, schon gut“, Tramp machte eine beschwichtigende Geste, „ich zahle.“ Sie griff sich selbst in den Ausschnitt und zog einen zerknüllten Kassenbon heraus, den sie ihm reichte.

„Soll das ein Scherz sein?“, grollte der Barbesitzer, drehte und wendete das wertlose Papier. Sie lächelte nur, sah ihm tief in die Augen und er zuckte leicht zusammen. „Pardon. Ich brauche wohl doch eine neue Brille. Mit solch großen Scheinen wird hier selten bezahlt. Ich weiß gar nicht, ob wir genug Wechselgeld dahaben …“

„Machen Sie sich keine Umstände“, bat Tramp, „wenn es nicht reicht, ist der Rest für Sie.“

Nun hielt sie die Hand auf, er fingerte an der Kasse herum und unter den ungläubigen Blicken des Barkeepers gab der Chef alle Scheine aus der Kasse heraus, die sofort in Tramps Ausschnitt verschwanden. Nur das wertlose Papier behielt der Vierarmige für sich. Tramp zwinkerte ihm noch zu, rutschte vom Hocker hinab und stöckelte mit hoch erhobener Nase am Barkeeper vorbei in Richtung Ausgang. Mit gläsernem Blick starrte der Chef der Kneipe ihr nach.

„An alle Menschen zwischen den Gestirnen“, plapperte der Reporter aus den Lautsprechern, „Bleibt locker angesichts der Verbannung. So was kann doch jedem passieren. Die Grauen sind einfach schrecklich tierlieb, was mich auch gleich zu unserem nächsten Thema bringt. Wie wir alle wissen, respektieren unsere grauen Kumpel jegliche Lebensformen, sogar Krankheitserreger. Besonders aber haben es ihnen die Viren angetan, bei denen man sich ja trefflich streiten kann, ob sie überhaupt leben oder nur eine Vorstufe zum Leben bilden. Unumstößlich ist aber die Tatsache, dass diese Viren die übelsten Krankheiten hervorbringen. Doch wie unerträglich die von ihnen verursachten Schmerzen auch sind, so verfolgen die Grauen doch die Philosophie, dass jedes Virus seinen Platz hat. Nur am falschen Ort sorgen sie für Qual und Tod. Findet man aber den komplementären Wirt, so entstehen Symbiosen von ungeahntem Potential. Die Ergebnisse der Forschungen aus den letzten vierhundert Jahren wird uns nun Herr Professor Dr. Dr. Dr. Magister Diplom-Ingenieur Graf von und zu A-5-6-8974.00736-Alpha-Epsilon ausführlich erläutern …“

Neckisch zwinkernd verließ Tramp im selben Augenblick die Bar. Viele Gäste, der Chef und auch der Barkeeper starrten ihr nach. Mit einem Stöhnen richtete sich endlich der gestürzte Elforianer auf, nahm Platz auf einem Barhocker und verlangte lautstark nach einem Drink gegen seine Kopfschmerzen und die Nasenblutung. Der glasige Blick des Gastwirtes verschwand. Er starrte auf die leere Kasse, in dem nur ein wertloser Papierfetzen lag, packte seinen Barkeeper, schüttelte ihn und brüllte dermaßen laut etwas von Raub, Überfall und Polizei, dass man es noch draußen auf dem Platz vor der Spelunke hören konnte.

„Tsss“, zischte Tramp durch die Zähne, die draußen in der Nachmittagshitze stand und den Blick über den weitläufigen Raumhafenparkplatz schweifen ließ. „So ein Geschrei wegen der lausigen Piepen.“ Sie stöckelte mit aller Seelenruhe los, zwischen einigen Weltraumtrucks hindurch, während der Barbesitzer seine Wachautomaten aktivierte und losschickte. In allen Himmelsrichtungen begannen die kleinen kastenförmigen Roboter mit dem Kettenantrieb und dem aufgesetzten Periskop, nach dem Dieb zu suchen.

 

 

Szene 2

 

Als sich Tramp an ein paar Weltraumvans vorbeidrückte, rollte einer der kleinen Wachautomaten direkt auf sie zu. Einen Moment verharrte der Blechkamerad, sie mit seinem Sensor abtastend. Sie wies mit ausholender Geste nach links, einen Augenblick ratterte es in dem mechanischen Gehirn des Roboters. Tramp wiederholte die Geste und er folgte ihrem Fingerzeig, was ein Lächeln über ihre Lippen huschen ließ. Unbehelligt setzte sie sogleich ihren Weg fort und fand sich bei der örtlichen Raumhafentankstelle wieder. Sie huschte schnell in den Schatten eines ziemlich alten Weltraumvans, denn es nahten schon wieder Gestalten. Allerdings war kein Wachroboter dabei, sondern der gehörnte Kerl mit der Sonnenbrille aus der Bar, der eine beachtlich große Kiste geschultert hatte. Neben ihm her robbte der Tentakelwurm mit der Irokesen-Perücke, unaufhörlich schwafelnd: „Als gerade der Gabelstapler-Abschlepp-Roboter seinen Geist aufgab, dachte ich, es wäre aus und vorbei, welch ein Glück für mich, dass du noch hier bist.“

„Tja“, brummte der gehörnte Hüne nur kurz angebunden, „wo soll ich die Kiste abstellen?“

„Dorthin“, aus der Tür des Tankstellenladens trat ein Grauer heraus, klein von Gestalt und mit den typischen schwarzen Mandelaugen, „alle Achtung, du stemmst da knapp zweihundertfünfzig Kilogramm, als wären es ein paar Briefumschläge.“

Ohne die geringste Anstrengung stellte der Große die Kiste ab, während der Tentakelwurm wild gestikulierend das Wort an den Grauen richtete: „Chef, darf ich Ihnen meinen Kumpel T-Rex vorstellen? Ne halbe Tonne zu stemmen ist für ihn ein Leichtes. Letztes Jahr beim Muskelmann-Marathon hat er einen riesigen Weltalltruck an den Zähnen über das ganze Raumhafengelände gezogen.“

„Erstaunlich“, fand der Graue, „das dürfte unseren Raumhafenhäschen ziemlich imponiert haben.“ Geschmeichelt winkte der Große ab, während sein Kumpel mit den vielen Tentakeln weiter lamentierte.

„Da haben Sie vollkommen Recht, Chef. Apropos: Was treibt eigentlich deine Freundin, die kleine Schnalle?“

Bei diesem Schlagwort riskierte Tramp endlich einen etwas genaueren Blick auf den Riesen von knapp zwei Meter zehn. Seine Statur glich der eines Menschen, oder mehr noch jener eines Bodybuilders. Eine rotblonde Mähne fiel ihm weit über die Schultern, vorne war das Haupthaar zu einer Schmalztolle frisiert. Buschige Koteletten rahmten das Gesicht mit der breiten Nase und den ausgeprägten Augenbrauenbögen ein. Gekleidet war er mit einer offen getragenen Motorradjacke und einer kurzen Hose, aus deren Hosenbeinen zwar kein Fett, dafür aber rotblondes Fell herausquoll. Leicht angewidert verzog Tramp in ihrem Versteck das Gesicht, denn nicht nur die Beine des Hünen entpuppten sich als vollständig behaart. Als er sich leicht herumdrehte, wurde ersichtlich, dass er auch unter der Jacke statt eines Hemdes ein plüschiges Fell wie das eines Orang-Utan trug. Sogar am Handrücken wucherte es wild heraus, lediglich das Gesicht war haarlos wie bei einem Schimpansen.

„Was ist nun mit der Kleinen?“, bohrte der Wurm nach. „Die war doch echt fesch.“

Seufzend winkte der Große ab.

„Die ist schon vor Wochen durchgebrannt. Wieder so eine, die mich nur als Mittel zum Zweck benutzen wollte …“

Mitfühlend reckte sich der Wurm, soweit er konnte, um ihm auf die Schulter zu klopfen, „Das wird schon wieder, Kleiner. Diese blöden Tussen wissen einfach nicht die Vorzüge eines richtigen Mannes zu schätzen, was Chef?“

„Sicher“, erwiderte dieser, war mit seiner Aufmerksamkeit aber bei einer Schrottkiste von einem Weltraumkombi, der im Sturzflug nahte und donnernd vor der Tankstelle notlandete, etwa fünfhundert Meter von der ersten Zapfsäule entfernt. Die Türen sprangen auf, heraus drängte eine Großfamilie von grünhäutigen Leuten mit riesigen Ohren und Haifischzähnen, die man auch Gremlins nannte. Der Familienvater versicherte sich erst einmal, ob seinen drei Frauen und fünfundzwanzig Kindern nichts passiert war, dann bat er lautstark darum, betankt zu werden. Denn der Tank der fliegenden Schrottmühle war leer, bis auf den letzten Tropfen.

„Und das ausgerechnet heute“, stöhnte der Wurm, „wo der Abschlepproboter kaputt ist!“

Sein Chef legte die Stirn in Falten.

„Ich als Grauer würde ihn ja gerne mittels meiner enormen Geisteskräfte hierher schweben lassen – leider habe ich aber wieder meine Migräne, weshalb ich keine telekinetischen Kunststücke vollbringen kann.“ Sein Blick wanderte zu dem haarigen Riesen. „Wie sieht es aus, wärst du vielleicht an einem Deal interessiert? Dein Vehikel braucht doch sicher Sprit, oder?“

„Klar“, der Gehörnte stapfte auch gleich los, „um meine Finanzen ist es eh schlecht bestellt, da kommt ne‘ Gratistankfüllung gerade Recht.“

Ohne weitere Worte zu verlieren schlurfte er zu der verrosteten Familienweltraumlaube, packte sie an der Stoßstange und zerrte sie sodann hinter sich her zur nächstbesten Zapfsäule. Quietschende Laute der Begeisterung ausstoßend, hüpften alle fünfundzwanzig Gremlin-Kinder dabei um ihn herum und Tramp in ihrem Versteck zog eine Augenbraue in die Höhe: „Mir schwant, ich habe den Dummen gefunden, der mich von diesem stinkenden Raumhafen wegbringen kann.“

„Alle Achtung“, der Chef der Tankstelle war wirklich beeindruckt, „du trainierst wohl ganz ordentlich?“

„Täglich“, blieb der Muskelprotz bei der Wahrheit, „war doch nicht der Rede wert.“

„Was du brauchst ist eine richtige Freundin“, schnaufte der Tentakelwurm und brachte die als Lohn versprochenen Benzinkanister heran, „du verbringst echt zu viel Zeit allein, mein Freund.“

„Wenn das mal so einfach wäre“, murmelte der Große, nahm ihm die Kanister ab und ließ den Blick zu dem Van schweifen, in dessen Schatten Tramp sich drückte.

„Keine Chance bei den Damen was? Dabei hast du doch genügend Fans.“

„Klar … aber du weißt genau, die wollen alle nur das Eine … und ich hab mich lange genug ausnutzen lassen.“

„Oh, Pardon. Ich bin ein Idiot“, der Tentakelwurm schlug sich selbst gegen die Stirn, „also war die letzte Schnalle auch nur eine von der Sorte?“

„Sie war nur mit mir zusammen, um an ihn heranzukommen. Das ist einfach frustrierend.“

 

„Das wird ein Kinderspiel“, Tramp rieb sich in ihrem Versteck schon die Hände, „diesen Einfaltspinsel überwältige ich mit links. Es ist eine banale Rechnung: Hirn und Muskeln sind Energiefresser. Beide kommen selten gemeinsam vor. Gemessen an seinen Muskeln kann der Kerl also nur ein Spatzenhirn haben. Na dann, an die Arbeit. Erst mal muss ich reinkommen in das Vehikel.“

Geschickt und lautlos pirschte sie sich an die Einstiegsluke heran. Gesichert war diese mit einem hochkomplexen Türcodeschloss. Während sie noch fieberhaft überlegte, wie sie den Code am geschicktesten knacken konnte, ging die Luke schon von ganz alleine auf. Etwas verblüfft rümpfte Tramp die Nase, schielte kurz über ihre Schulter, um sich zu vergewissern, dass man sie nicht beobachtete, und schlüpfte dann hinein in das Weltraumfahrzeug.

„Der Idiot hat nicht mal abgeschlossen – das ist viel zu einfach, um Spaß zu machen.“

Das Innere lag im Dunkeln, ein schmaler Gang führte in den hinteren Teil des Vans, der im Ganzen mehr als doppelt so groß war wie ein durchschnittlicher Erden-Autobus. Auf leisen Sohlen pirschte sich Tramp weiter voran und fand sich alsbald im Laderaum wieder. Durch ein kleines Fenster linste sie hinaus, das Palaver hatte sich immer noch nicht aufgelöst.

„Dieses Universum ist wirklich ein hartes Pflaster, pass auf, dass man dich nicht schon wieder ausnutzt“, riet der Tentakelwurm und machte sich daran, den Weltraumkombi zu betanken.

„Ganz so einfältig bin ich nun auch wieder nicht“, murrte der Große und Tramp, die alles ganz genau hören konnte, dachte sich: „Wetten, doch?“

 

Draußen flitzten ein paar der Wachroboter umher, scannten jeden, den sie finden konnten, und gaben bereitwillig Auskunft über ihren Auftrag.

„Man hat den Wirt geprellt? Der hielt sich doch immer für unfehlbar“, wunderte sich der graue Chef und ließ den Familienvater gerade blechen, „was für ein merkwürdiger Tag.“

„Das können Sie laut sagen, Chef“, war der Wurm derselben Meinung, „meine dreizehn Blinddarmnarben jucken schon die ganze Zeit wie verrückt. Das ist ein schlechtes Zeichen, Unheil liegt in der Luft.“

„Schon gut“, langsam reichte es dem Gehörnten und er schlurfte in Richtung Van, „Jetzt muss ich aber endlich los.“ Tramp trat im Inneren schnell vom Fenster weg.

„Kommen die auch mal zu Potte?“, fragte sie sich gereizt. „Ich dachte immer, nur Frauen quatschen so viel. Die drei Tratschtanten sind ja ungeheuerlich …“ In derselben Sekunde klapperte die Einstiegsluke. Das Licht ging an und sie duckte sich schnell hinter ein paar Vorratskisten. Im vorderen Teil des Vans, wo sich das Cockpit befand, wurde derweil lautstark rumort. Der Motor sprang an und ein Ruck ging durch das Gefährt. Ein flüchtiger Blick aus dem Bullauge verriet ihr, dass der Van abgehoben hatte.

„Wird auch Zeit“, dachte sie sich, während das Gefährt steil emporstieg und sich vom Raumhafen immer weiter entfernte, wo der dämlich grinsende Wurm mit allen Tentakelarmen hinterher winkte.

„Na dann, wollen wir uns an die Arbeit machen“, sich die Hände reibend stahl sich Tramp aus dem Warenlager, schlich den Gang entlang bis zum Cockpit, drückte sich gegen die Wand links der offen stehenden Tür und linste hinein in die Pilotenkanzel. Auf dem Kapitänssessel, vor den Steuerpulten, thronte der Gehörnte, der bei näherer Betrachtung nicht nur kräftig, sondern auch ziemlich korpulent war, vor allem der Bierbauch trat gut sichtbar hervor. Die Jacke hing jetzt über der Lehne. Der Blick war dadurch frei auf den ebenso mit einem dichten rotblonden Haarkleid bedeckten Rücken. Etwas wand sich wie eine Schlange über die linke Armlehne und entpuppte sich als ein haariger, sich verjüngender Schwanz wie von einem Klammeraffen, der dem Rückgrat des Gehörnten oberhalb des Gesäßes entsprang.

Ein leises Geräusch der Abneigung entschlüpfte Tramp und ließ den haarigen Riesen einen Blick über die Schulter werfen. Sie hatte aber längst den Kopf zurückgezogen und verstand es regelrecht, mit dem Schatten links der Tür zu verschmelzen.

„Merkwürdig“, brummte der Kerl, drückte ein paar Knöpfe und blickte dann wieder zur Frontschreibe hinaus, durch die man die Sterne sehen konnte. Das Vehikel befand sich nun endlich im Weltall. Der Große drückte eine weitere Taste und aktivierte das Navigationsgerät.

„Jetzt ist die Gelegenheit“, dachte sich Tramp nach einem raschen Blick, „so groß, fett und dämlich, wie der ist, wird es ein Kinderspiel, ihn zu manipulieren und auszubeuten. Es läuft alles, wie am Schnürchen, das ist schon zu einfach …“ Gerade hielt sie sich bereit, als eine unglaublich quietschende Stimme die Stille durchbrach.

„Hier spricht ihr Navigationssystem, wo soll es denn nun schon wieder hingehen?“

Der Pilot gab die Koordinaten ein und lehnte sich erneut zurück. Mit dem Ende seines Greifschwanzes angelte er nach einer Energydrink-Dose, die auf einer Konsole stand, erwischte sie und holte sie zu sich heran.

„Aha, wieder mal sehr ungesprächig, was?“, plapperte das Navi und Tramp raufte sich in ihrer Nische die Haare: „Diese quasselnde Maschine ist ja noch nervtötender als der pausenlos schnatternde Tentakelwurm. Das halte ich ja im Kopf nicht aus!“

„Macht auch nichts“, quakte die Stimme ohne Unterlass, „ich habe genug zu erzählen. Was ist das heute nur für ein wundervoller Tag! Das Erd-Reservat feiert sein dreihundertjähriges Bestehen, der Wahlkampf um den neuen Präsidenten der Galaxis kommt in die heiße Phase, das Wetter auf den meisten Planeten, an denen wir auf unserer Reiseroute vorbeikommen, ist herrlich und – so ganz nebenbei – fällt mir gerade auf, dass sich ein blinder Passagier an Bord befindet.“

„Wie bitte?“, der Gehörnte verschluckte sich an der Energiebrause und hustete. „Sind deine Sensoren verstopft oder warum fällt dir das erst jetzt auf?“

„Tausend Mal habe ich schon gesagt, ich brauche ein Update“, keifte die kreischende Stimme zurück und Tramp hielt sich bereit, „ich tu, was ich kann, kapiert!?“

Seufzend stellte der Pilot die Dose ab und fingerte an dem Bedienfeld eines Sensorbildschirmes herum.

„Mit was haben wir es denn diesmal zu tun? Wieder mit einem schlechten Verlierer, der sich rächen will? Ein verirrter Ausreißer oder doch nur eine zweiköpfige Mutantenratte?“

„Wie hast du mich genannt?“, brach es aus Tramp heraus, sie verließ den Schatten, trat ins Cockpit und starrte ihn an. „Sag das noch einmal und …“ Voller Verblüffung starrte der Pilot die schlanke, aber kaum ein Meter sechzig hohe, Erdenfrau an.

„Dich kenne ich doch aus der Bar …“

Gerade wollte er aufstehen, doch während sie die rechte Hand ballte, bekam er das Gefühl, sein Brustkorb würde von einer unsichtbaren Macht zusammengedrückt. Sie öffnete die Hand und er rang um Atem.

„Ich würde dir raten, nicht weiter auszutesten, was ich sonst noch auf dem Kasten habe, sonst wird es dir schlecht ergehen“, drohte sie, schnipste mit den Fingern und trat näher. Die Warnung in den Wind schlagend, versuchte er aufzustehen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht mehr, wie auch der Rest seines Körpers.

„Überanstreng dich nicht“, riet Tramp, während sie näher trat und er vergeblich die Blockade zu überwinden versuchte, die seine Muskeln lähmte, „meinen mentalen Kräften bist du sowieso nicht gewachsen.“ Sie ließ sich in aufreizender Pose auf seinem rechten breiten Oberschenkel nieder. „Wie du möglicherweise schon bemerkt hast, ist dies ein Überfall. Von dir verlange ich nicht mehr als Kadavergehorsam. Entweder übergibst du mir dein Schiff – oder es soll dir schlecht ergehen. Du hast die Wahl.“

Sie schnipste erneut mit den Fingern und versetzte ihn in die Lage, nun wenigstens antworten zu können. Sich zu rühren vermochte er aber immer noch nicht.

„Das ist ja unerhört!“, plärrte es aus den Lautsprechern. „Den Forderungen von Weltraumpiratengesindel wird sich der Kapitän nie ergeben!“

„Klappe!“, schnauzte Tramp zurück, visierte den „Ton-Aus-Schalter“ an und jener wurde von Geisterhand betätigt. Die nervende Stimme des Navigationssystems erstarb. Dann fixierte Tramp wieder den Piloten. „Was ist jetzt? Ich will deine Entscheidung hören. Tod oder Versklavung – du hast die Wahl.“

Der Gehörnte schluckte schwer.

„Wer sind Sie?“

Mit den Augen rollend winkte Tramp ab.

„Niemand … Nur dein schlimmster Albtraum!“

„Tja, dann …“, stammelte er.

„Sehr gute Wahl“, schnitt sie ihm das Wort ab, „die Formalitäten wären damit abgeschlossen. Über die Planke geht es für dich unverzüglich. Noch irgendwelche letzten Worte?“ Aufreizend schlug sie die Beine übereinander.

„Ja, ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie sich an Bord eines behördlich zugelassenen Taxis befinden und dass Intimkontakte für gewöhnlich nicht zum Standard-Service der Taxifahrer-Innung gehören.“

„Was?“, Tramps gebräuntes Gesicht nahm eine Zornesröte an und sie schüttelte sich. „Ist ja widerlich, bei so schmutzigen Gedanken kriege ich Hautausschlag. Igitt! Sag so etwas Anzügliches noch mal, du Freak, und ich lasse dich Gülle husten.“

„Roger, habe verstanden … da lag wohl ein Missverständnis vor. Dessen ungeachtet stellt die Entführung eines Raumfahrzeugs und die Geiselnahme des Piloten eine strafbare Handlung dar, die laut der Weltraumbehörde und dem Kooperationsabkommen meiner Heimatwelt, mit einer langjährigen Zuchthausstrafe geahndet wird.“

„Wow“, Tramp setzte ihr ultimativ gehässiges Lächeln auf, „hätte dir nie zugetraut, so viele schwierige Worte aneinanderreihen zu können. Doch jetzt Spaß beiseite. Du hast eine Heimat? Welche sollte das sein, der Planet der sprechenden Zottelbären? Die Welt der Langhaardackel? Wo bin ich hier überhaupt gelandet? Ist dies ein Shuttle zum Planeten der Primaten?“

„Hey! Nicht beleidigend werden, junge Dame.“

„Richtig, die armen Affen haben mir schließlich nichts getan und die sehen auch alle viel besser aus als du, Zottelkopf.“

„Ich bin Elforianer!“

„Bitte was? Ich habe mich wohl verhört! Hast du schon jemals einen Elforianer gesehen?“ Herablassend sah Tramp ihm ins Gesicht. Small-Talk war zwar ursprünglich in ihren Plänen nicht vorgesehen, aber die Klugscheißerin zu spielen machte ihr solch unerhörten Spaß, dass sie einfach nicht widerstehen konnte. „Die Elforianer gehören zu den attraktivsten Lebensformen der Galaxis. Sie sind selten größer als einen Meter und siebzig und vor allem haben sie kein einziges Haar am Körper, kapiert? Sie sind in jeder Beziehung das genaue Gegenteil von dir… Doch das ist im Moment unwichtig. Du wirst mir jetzt augenblicklich das Kommando über dieses Wrack übertragen. Alle Geräte haben ab sofort auf meine Befehle zu hören.“ Während sie schwadronierte, versuchte er vergebens sich frei zu winden aus der unsichtbaren Kraft, die ihn fesselte. „Widerstand ist optional möglich, aber völlig sinnlos, du Pelzkugel. Also was ist nun? Überträgst du mir die Befehlsgewalt auf diese Schrottkiste oder nicht?“

„Warum sollte ich?“, kam es zerknirscht zurück. „Du drohst doch so oder so, mich über die Planke zu jagen.“

„Argh“, knurrte Tramp und erhob sich. Sie machte einen Fingerzeig und gegen seinen Willen stand auch der Taxifahrer auf und trat beiseite. „Egal wie stur du dich auch stellst, dieses heimelige Schiffchen ist nun unter meiner Führung. Es ist zwar nicht sonderlich groß, aber dafür ist es in meiner Lieblingsfarbe angestrichen: Türkis.“ Damit pflanzte sie ihre erotischen Hüften auf den massiven Kapitänsstuhl und betrachtete angestrengt die vielen Pulte mit all den Hebeln, Schaltern, Bildschirmen und Lichtern. „Na schön“, Tramp holte tief Luft und setzte die Melone ab, „wenn so jemand wie du in der Lage ist diese Blechdose zu fliegen, kann das ja gar nicht so schwierig sein.“

Zwar sperrte der Gehörnte den Mund auf, doch mittels Fingerschnipsen brachte sie seine Stimmbänder zum Stillstand. Nach reiflicher Überlegung ergriff sie das manuelle Lenkrad und riss es erst nach rechts und sogleich nach links herum, doch der Erfolg blieb aus.

„Verstehe, der blöde Bordcomputer blockiert alles. Gib die manuelle Steuerung frei!“

Der Ton-An-Schalter wurde umgelegt und die nervige Stimme des Navigationsgerätes ertönte: „Unautorisierter Befehl wird nicht ausgeführt.“

„Dann ändere gefälligst die Zielkoordinaten dieser Schrottmühle auf den Planet Aquamarin!“

„Zugriff wird verweigert, schalte den Autopiloten offline.“ Prompt schaltete sich der Antrieb aus und der Van dümpelte in der Schwerelosigkeit des Alls.

„Verflucht!“, vor lauter Wut drückte Tramp wahllos sämtliche Knöpfe und bediente die Schalter, bis der Computer meldete: „Manuelle Steuerung erzwungen – Na dann, viel Spaß Schätzchen.“ Schnaubend riss Tramp das Lenkrad herum, mit dem bahnbrechenden Erfolg, dass sich das Raumschiff überschlug, sie herumgewirbelt wurde, zu Boden stürzte und der ebenfalls herumgeschleuderte Riese sie unter sich begrub.

„Zum Teufel!“, Tramp kniff die Augen zusammen und löste sich in Luft auf. Der Pilot, nun nicht mehr unter ihrem Bann, erhob sich und sah sich verdutzt um. „So einfach wirst du mich nicht los!“, aus dem Nichts tauchte Tramp wieder bei dem Kapitänssessel auf, der Riese erstarrte abermals mitten in der Bewegung. Tramp ließ ihre Fingerknochen knacken. „Das war nur eine kleine Übung zum Warmwerden. Wo finde ich jetzt den Zugang zu dem verflixten Zielnavigator?“ Sie ließ den rechten Zeigefinger über den Pulten kreisen, drückte einen der unbeschrifteten Knöpfe und die Frontscheibe tönte sich. Laut vor sich hin fluchend versuchte sie es mit einem anderen Knopf.

„Vielen Dank“, krähte das Navigationsgerät, „Sie haben sich dafür entschieden, in die Umlaufbahn des nächsten Planeten einzuschwenken.“ Ein Ruck ging durch das Schiff, es beschleunigte, steuerte auf den nächstbesten Himmelskörper zu und wieder gab es eine Erschütterung. Laut hörbar schluckte der Pilot, während das Navi meldete: „Die Anziehungskraft des Gasplaneten hat uns erfasst. Leider haben Sie den falschen Eintrittswinkel gewählt, die Hülle dieses Raumfahrzeuges fängt soeben Feuer. In wenigen Sekunden wird das ganze Schiff verkohlt sein.“

„Himmel und Hölle!“, Tramp schlug mit den Fäusten auf das Pult, warf den Kopf herum und der Pilot erwachte aus seiner Erstarrung, eilends stürzte er heran und korrigierte den Kurs. Das herabstürzende Raumschiff bremste ab, machte Kehrt und verließ die Gasatmosphäre. Die Flammen, die es einhüllten, verschwanden.

„Schaden am Hitzeschild nur minimal“, meldete der Computer und der Pilot atmete auf, „und, wie gedenken Sie uns nun alle umzubringen, Weltraumpiratin?“

„Wenn du mir den Zugriff nicht verweigern würdest, dann wäre es nie so weit gekommen, elende Maschine!“ Tramp raufte sich die Dreadlocks. Die Gelegenheit sie zu überrumpeln, erschien günstig. Doch der Gehörnte, der versucht hatte, sich von hinten anzuschleichen, fror mitten in der Bewegung ein.

„Weltraumgesindel! Scharlatan! Entführer! Mörder! Sklaventreiber!“, schimpfte das Navigationssystem vor sich hin, bis Tramp den Aus-Schalter umlegte. Sie fasste sich mit Daumen und Zeigefinger an die eigene Nasenwurzel, schloss die Augen und atmete tief durch: „Welchen Charakter hast du diesem bescheuerten Computer eigentlich gegeben, Zottelbär? Den deiner tyrannischen Monstermutter?“

„Tja … nein, es handelt sich um eine Scherz-Persönlichkeit, genannt ‚Böse Schwiegermutter‘, sie ist für eine kurzweilige Unterhaltung gedacht, doch leider klemmt es im Prozessor und eine andere Persönlichkeit lässt sich nicht mehr einstellen. Ich wollte das längst reparieren … fraglich, ob ich je noch die Gelegenheit dazubekomme.“

„Also gut“, Tramp ging noch einmal in sich und drehte ihm ihr schönes Gesicht zu, „mit der Kooperation des Computers ist nicht zu rechnen. Beim Versuch ihn mit meinen Geisteskräften zu manipulieren, würde wahrscheinlich diese billige Konsole in die Luft fliegen und die manuelle Steuerung bereitet mir Kopfschmerzen. Was hältst du von einem Kompromiss? Ich lasse dich am Leben, wenn du mich zum Planeten Aquamarin bringst. Einverstanden?“