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Die Karten des Bösen

erzählt von André Minninger

Kosmos

Umschlagillustration von Aiga Rasch (9. Juli 1941–24. Dezember 2009)

Umschlaggestaltung von eStudio Calamar, Girona, auf der Grundlage der Gestaltung von Aiga Rasch (9. Juli 1941–24. Dezember 2009)

 

 

 

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© 1998, 2010, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

 

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

 

Based on characters by Robert Arthur.

 

ISBN 978-3-440-12782-7

Satz: DOPPELPUNKT, Stuttgart

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

 

 

 

Das Rad des Schicksals

»Ihre Wahrnehmung wird auf eine harte Probe gestellt. Sollten Sie heute mit Geschehnissen konfrontiert werden, die Ihnen auf den ersten Blick seltsam erscheinen, zögern Sie nicht, sich konsequent damit auseinanderzusetzen.«

Peter Shaw ließ die Zeitung sinken und tippte mit dem Finger auf die Spalte, in der sein Tageshoroskop stand. »Soll ich das nun positiv oder negativ deuten? Was meint ihr?« Der Zweite Detektiv blickte seine beiden Freunde Justus und Bob skeptisch an. Die drei ??? saßen an diesem Nachmittag nach einer zeitaufwendigen Inventur ihres Archivs in ihrer Zentrale, einem Wohnwagen auf dem Schrottplatz von Justus’ Onkel Titus, und studierten die Astrologiespalte der Los Angeles Post. Bob schälte eine Banane und schielte mit ironischem Blick zu Peter hinüber. »Wenn dir heute tatsächlich eine übernatürliche Erscheinung begegnet, Zweiter, dann solltest du unbedingt Donna Carrington – alias Susan Maywood – informieren und ihre hellseherischen Fähigkeiten loben. Die hat diesen Blödsinn nämlich verfasst!«

»Susan Maywood?« Interessiert ließ Peter die Zeitung sinken. »Wer ist das?«

»Sie macht gerade ein Praktikum in der Redaktion meines Vaters und schreibt dort die Tageshoroskope für alle zwölf Sternzeichen.«

»Tierkreiszeichen«, korrigierte Justus mit einem wichtigen Unterton.

»Aber Wassermann, Schütze, Waage, Jungfrau und Zwillinge kann man ja wohl kaum zur Gattung Tier zählen!«, protestierte Bob.

»Finde dich damit ab«, entgegnete der Erste Detektiv. »Spätestens seit Ptolemäus werden die zwölf Abschnitte der Ekliptik Tierkreiszeichen genannt.«

»Nun lasst doch die Wortklauberei!« Peter wandte sich mit ungläubigem Gesichtsausdruck Bob zu. »Bist du wirklich sicher, dass eine Praktikantin die Horoskope für die Los Angeles Post erstellt?« Er drehte die Zeitungsseite zu Justus und Bob und deutete auf das Foto einer älteren attraktiven Frau, die dem Betrachter mit mystischem Blick zuzwinkerte.

Bob nickte. »Ich muss es doch wohl wissen, oder?«

»Und wieso ist das Foto mit ›Donna Carrington‹ untertitelt? Ist das Susan Maywoods Künstlername?«

Peter musste sich auf die Antwort jedoch etwas gedulden, denn der dritte Detektiv schob sich eben den Rest der Banane in den Mund. Er kaute sichtlich genüsslich, schluckte und wischte sich zufrieden den Mund ab, ehe er fortfuhr. »Die Astrologin Donna Carrington existiert in Wirklichkeit gar nicht. Diesen Namen hat sich vor vielen Jahren ein Redakteur ausgedacht und das Foto eines Models dazugesetzt.«

»Eine ziemlich gerissene Masche für eine seriöse Zeitung wie die Los Angeles Post!« Justus betrachtete das Foto der vermeintlichen Astrologin eingehend.

»Nun hör aber auf!«, frotzelte Bob. »Meinst du denn, in anderen Zeitungen wird nicht ähnlich verfahren? Außerdem, wer glaubt schon den Tageshoroskopen in der Zeitung? Diese Astroanalysen sind doch nur Spaß, ohne den geringsten Wahrheitsgehalt.«

»Wie die Wettervorhersage!«, witzelte Peter und las sogleich Bobs heutiges Horoskop vor. »Sie strotzen vor Selbstbewusstsein und schrecken vor keinem Hindernis zurück, sei es auch noch so groß!«

»Da seht ihr es!« Bob triumphierte. »Susan hat dasselbe Sternzeichen wie ich. Das hat mein Dad mir berichtet, nachdem ihre Bewerbungsunterlagen auf seinem Schreibtisch gelandet sind. Folglich ist es völlig logisch, dass sie für uns ein überdurchschnittlich positives Horoskop erstellt. Oder besser gesagt: ausdenkt. Denn die Voraussagen und Prognosen aller zwölf Sternzeichen entspringen ausschließlich ihrer Fantasie! Susan ist neunzehn Jahre alt und sprüht nur so vor originellen Einfällen! Als ich meinen Dad letzte Woche in der Redaktion besuchte, lernte ich sie kennen. Ziemlich cool, die Frau. Auf den Mund gefallen ist die nicht. Außerdem verfügt sie über einen recht trockenen Humor.«

»Von dem du uns hoffentlich eine Kostprobe geben kannst«, erwiderte Peter erwartungsfroh, während Justus’ Augen über sein Tageshoroskop glitten. Die Prognosen verhießen nichts Gutes.

»Susan absolviert ihr Praktikum bei der Los Angeles Post sozusagen ehrenamtlich«, erklärte Bob. »Was bedeutet, dass sie für ihre Arbeit in der Redaktion keinen Lohn erhält.«

»Dieses Schicksal teilen wir mit ihr. Wir ermitteln in unseren Fällen ja ebenfalls ohne Honorar!«, warf Peter trocken ein.

»Damit hat Susan ja auch kein Problem«, fuhr Bob fort. »Ihr platzte nur der Kragen, als der Redaktionschef sie unverfroren aufforderte, ein paar Dollar in die Cappuccinokasse zu stecken. Und das, obwohl sie nie von dem Zeug getrunken hatte. Sie kann diese süße Brühe nämlich nicht ausstehen!«

Justus verzog das Gesicht. »Das kann ich durchaus nachvollziehen. Und wie ist die Sache ausgegangen?«

»Statt ihn über diese Tatsache aufzuklären, hat Susan ihm für den nächsten Tag ein entsprechendes Horoskop erstellt.« Bobs Stimme nahm einen ironischen Tonfall an. »Sie sollten die Eigenschaften ihrer Kollegen in Zukunft genauer studieren. Wer eine Glatze hat, kann unmöglich für Ihren verlorenen Kamm verantwortlich gemacht werden!«

»Wie philosophisch!« Peter schmunzelte und strich sich durchs Haar. »Demnach betreibt Susan mit ihren Prognosen hin und wieder wahre Lebenshilfe. Wen interessiert es da schon, ob diese Voraussagen tatsächlich errechnet oder nur ausgedacht sind?«

Der Erste Detektiv streckte müde seine Beine von sich und gähnte hinter vorgehaltener Hand. »Das Rad des Schicksals! Ich für meine Person bezweifle, dass sich das Schicksal tatsächlich errechnen und somit vorhersagen lässt. Wenn dem wirklich so wäre, dürfte es für einen geübten Astrologen kein Problem sein, die Lottozahlen vor ihrer Ziehung präzise zu ermitteln. Mein messerscharfer Verstand sagt mir hingegen: Dies kann nach den Gesetzen der Logik in keinem Fall funktionieren.«

»Dadurch würde ein Sterndeuter augenblicklich zum Millionär werden und es gar nicht mehr nötig haben, anderen Leuten ein mehr oder weniger aufwendiges Horoskop zu erstellen«, fügte Peter hinzu. »Er würde auf seiner Trauminsel ein Haus bauen und sich für den Rest des Lebens auf die faule Haut legen.«

»Dann können wir uns ja glücklich schätzen, nicht an diesen Hokuspokus zu glauben«, schloss sich Bob der Diskussion an. »Hoffentlich halten wir an diesem Standpunkt auch noch fest, wenn wir mal in eine arge Lebenskrise geraten.«

»Wie darf man denn diese Äußerung verstehen?« Peter blickte ihn fragend an.

»Nach meiner Kenntnis sind die Hauptkunden von Astrologen Personen, die sich in einer seelischen oder finanziellen Notlage befinden. Meist wissen sie keinen anderen Ausweg mehr, als einen Blick in die Sterne zu werfen. Dagegen ist ja eigentlich auch gar nichts einzuwenden. Gefährlich wird es aber, wenn die Prognosen alles andere als rosig aussehen. Damit haben die Kunden ein großes Problem.«

»Vorausgesetzt, sie sind so naiv, wirklich daran zu glauben«, erwiderte Justus. »Ich halte mich ausschließlich an Tatsachen. Wenn ich auch nur für einen Cent an Astrologie glauben würde, müsste ich meine Hand schon jetzt nach dem Telefonhörer ausstrecken und auf das Übelste gefasst sein. Denn das ist Susan Maywoods Voraussage für meinen Tagesverlauf.«

»Wie sieht dein Horoskop denn aus, Erster?« Neugierig schielte Bob auf die betreffende Spalte der Zeitung.

Justus deklamierte mit theatralischer Stimme: »›Ein Anruf wird Sie aus der Bahn werfen und Sie in einen Strudel nervenaufreibender Ereignisse stürzen, die Sie Kopf und Kragen kosten können.‹«

Peters Miene verfinsterte sich. »Das klingt ja nicht gerade aufbauend. Du kannst von Glück reden, dass Susan Maywood sich diesen Blödsinn aus den Fingern saugt. Ich werde jedenfalls in Zukunft keinen Blick mehr in diese Horoskop-Ecke werfen. Dafür ist meine Zeit viel zu kostbar!«

Der Zweite Detektiv faltete die Zeitung zusammen und pfefferte sie demonstrativ auf den Campingtisch. In diesem Moment schrillte laut und durchdringend das Telefon!

Der Gehängte

»Nun heb schon ab«, feixte Peter. »Oder glaubst du, das Unheil lässt sich abwenden, wenn du das Klingeln einfach ignorierst?«

Der Erste Detektiv zögerte einen Moment, ehe er entschlossen den Hörer abhob. »Justus Jonas?«

Bob drückte auf die Mithörtaste des Telefons und lauschte gemeinsam mit Peter der Frauenstimme aus dem Lautsprecher. Vom Klang her war ihr Alter nicht leicht einzuordnen. »Justus Jonas?«, wiederholte die Stimme. »Wie es auf der Visitenkarte steht, die ich hier in meinen Händen halte? Ist euer Detektivteam noch immer tätig?«

Justus runzelte fragend die Stirn. »Ja … aber wer spricht denn da?«

»Milva Summer. Dieser Name wird dir sicherlich nicht viel sagen. Doch man hat mir versichert, dass du auch unbedeutende Klienten annimmst, solange die Aufträge interessant sind.«

»Unbedeutend ist niemand, Mrs Summer«, klärte Justus die Dame auf. »Und ob ein Auftrag interessant ist, entscheide ich stets zusammen mit meinen beiden Detektivkollegen –«

»Peter Shaw und Bob Andrews – ja, ich weiß!«, ergänzte die Frau am anderen Ende der Leitung etwas zu heftig und fügte in sanfterem Tonfall hinzu: »So steht es ja hier auf der Karte.« Sie schluckte. »Ich bin am Ende. Alle Mittel, die mir zur Verfügung stehen, habe ich restlos ausgeschöpft, und nun habe ich das Gefühl … Ich kann einfach nicht mehr!«

»Von wem haben Sie denn unsere Karte erhalten?«, fragte Justus geradeheraus, ohne auf Mrs Summers Schilderung einzugehen.

»Von einer ehemaligen Klientin von euch. Ihr Name ist Abigail Holligan. Sie hat mir euer Detektivbüro wärmstens empfohlen. Zudem wurde in der Presse auch schon einige Male über eure Erfolge berichtet«, erklärte Mrs Summer. »Ich habe mir schon die Augen ausgeweint und in der ganzen Nachbarschaft herumgefragt, aber Come-In ist nicht zurückgekehrt.« Wieder schluckte Mrs Summer. Sie schien den Tränen nahe.

»Come-In?«, wiederholte Justus verblüfft. »Wer oder was ist das?«

Aus dem Lautsprecher drang herzerweichendes Schluchzen. »Mein Kater. Das schönste, verschmusteste und treueste Tier auf Erden. Er ist das Liebste, was ich habe. Ich muss ihn wiederfinden. Es zerreißt mir das Herz!«

Bob verdrehte theatralisch die Augen und tippte sich mit dem Finger an die Stirn. Justus ignorierte diese Geste und schielte auf die Astrologiespalte der Los Angeles Post. »Ich muss gestehen, Mrs Summer, dass ich über Ihren Anruf wahrlich erleichtert bin. Denn nach Aussage meines Tageshoroskopes verkündet ein heutiger Telefonanruf großes Unheil. Wenn es jedoch darum geht, Ihren Kater wieder einzufangen, dann habe ich die Prognose nur falsch interpretiert. Mir scheint, ich und meine zwei Detektivkollegen sind dazu auserkoren, von Ihnen Unheil abzuwenden, was uns selbstverständlich eine Ehre ist!«

Mrs Summer atmete erleichtert auf. »Das heißt, ihr nehmt meinen Auftrag an?«

Justus stockte für einen Moment, dann ignorierte er die abwehrenden Gesten seiner beiden Kollegen. »Äh … im Prinzip schon. Doch bevor wir uns auf die Suche nach Ihrem Kater machen, sollten Sie uns mit mehr Informationen versorgen.«

»Come-In ist ein Kartäuserkater«, sprudelte Mrs Summer heraus. »Leider nicht edelster Herkunft. Was aber nicht so stark ins Gewicht fällt. Was zählt, ist, dass ich ihn liebe und ohne ihn keine ruhige Minute mehr habe. Ihr müsst ihn finden. Ich zahle euch jeden Preis.«

»Eins nach dem anderen«, versuchte Justus die verzweifelte Dame zu bremsen. »Als Erstes sollte ich Ihnen wohl mitteilen, dass wir für unsere Ermittlungen kein Honorar verlangen. Was jedoch nicht bedeutet, dass sie uns nach erfolgreicher Aufklärung mit einer Erfolgsprämie entschädigen können, Madam. Es wäre nun noch interessant zu erfahren: Wie sieht Come-In denn aus?«

»Er ist der schönste …«

»… verschmusteste und treueste Kater auf Erden. Ich weiß«, beendete der Erste Detektiv Mrs Summers wiederholte Schilderung. »Doch wie sieht das Tier aus?«

»Er hat orange schillernde Augen und ein blaugraues Fell«, schwärmte sie. »Kenner würden es als stahlblau bezeichnen. Das auffälligste Merkmal von Come-In ist allerdings sein buschiger pechschwarzer Schwanz, der beinahe so aussieht, als wäre er in Farbe getaucht worden. Ein Streich der Natur! Und er ist vielleicht etwas mollig. Er liebt Süßigkeiten.«

»Und seit wann vermissen Sie ihn?«, hakte Justus nach.

»Schon seit sieben Tagen«, presste Mrs Summer mühsam hervor. »Aber könnten wir das nicht persönlich besprechen? Wenn ihr mich besuchen würdet, wäre das für eure Ermittlungen gewiss von großem Vorteil. Ich besitze eine Menge Fotos, auf denen Come-In in allen erdenklichen Posen abgelichtet ist. Anhand der Schnappschüsse, die ich im Laufe der Zeit von ihm gemacht habe, wäre die Suche nach meinem Liebling für euch doch bestimmt sehr viel einfacher. Oder nicht?«

»Ausgezeichnet, Mrs Summer«, lobte der Erste Detektiv. »Wann würde es Ihnen denn passen?«

»Was für eine Frage!«, drang es impulsiv aus dem Lautsprecher. »Jede Sekunde, die ungeschehen verstreicht, ist eine verlorene Sekunde! Könntet ihr nicht gleich kommen? Sozusagen umgehend?«

Justus warf einen fragenden Blick zu Peter und Bob hinüber. Die beiden zögerten kurz, doch dann nickten sie zustimmend und der Erste Detektiv willigte in Mrs Summers dringende Bitte ein.

Ihr schien eine schwere Last von der Seele zu fallen. »Jetzt ist mir schon viel wohler«, gestand sie aufatmend. »Wenn ihr vor meinem Haus eintrefft, müsst ihr am Gartentor dreimal klingeln. Dann weiß ich, dass ihr es seid.«

»Wie ist denn Ihre Adresse?«, erkundigte sich Justus.

»Ich wohne in Westwood. In der Secondstreet, Hausnummer 34«, beschrieb Mrs Summer den drei Detektiven ihren Wohnort. »Der Sunset Boulevard verläuft westlich von Beverly Hills durch Bel Air; und von dort ist es nur noch ein Katzensprung.«

Bob warf einen schnellen Blick auf die Karte von Los Angeles, die er mit Heftzwecken an der Tür des Campinganhängers angebracht hatte, und signalisierte Justus, dass die Entfernung von Rocky Beach nach Westwood mit dem Auto mindestens eine halbe Stunde betrug. Der Erste Detektiv versprach Mrs Summer, pünktlich in einer Stunde bei ihr einzutreffen, verabschiedete sich und legte mit einem Seufzer den Hörer auf die Gabel.

Peter und Bob verzogen demonstrativ das Gesicht. »Eine Katzennärrin und ihr stromernder Kater!«, wetterte der Zweite Detektiv. »Auf diesen Auftrag haben die drei ??? schon lange gewartet! Ich fühle mich durchaus zu Höherem erkoren, als durch dorniges Gestrüpp zu kriechen und ständig Come-In zu rufen! Wie konntest du diesem Auftrag nur zustimmen?«

»Du solltest dich mal zurückbesinnen, dass wir nicht das erste Mal nach einer entlaufenen Katze suchen«, rief Justus seinem Freund ins Gedächtnis zurück. »Und damals hat uns dieser Auftrag weitaus interessantere Begebenheiten beschert!«

»Ja, einen Sarkophag, der eine flüsternde Mumie barg«, rief Bob impulsiv und seine Augen strahlten.

Justus nickte zustimmend. »Ganz recht. Und damals wie heute gilt unser Leitspruch: Wir übernehmen jeden Fall! Welchen Anlass sollte es also geben, Mrs Summers Auftrag abzulehnen? Zumal Abigail Holligan die Dame ausdrücklich an uns verwiesen hat?«

»Also gut«, maulte Peter und griff ohne Umschweife nach seiner Jacke. »Bringen wir die Sache hinter uns. Je eher wir uns auf die Suche nach diesem Kater machen, desto eher besteht die Wahrscheinlichkeit, ihn aufzuspüren und den Fall zu beenden!«

»Voilà – so soll es sein!« Der Erste Detektiv griff auf dem Tisch nach dem Autoschlüssel und warf ihn Peter zu. »Stell dir Mrs Summers Gesicht vor, Zweiter, wenn ausgerechnet du Come-In wiederfindest und in ihre Arme legst! Die Dame wird dich mit Freudenküssen überhäufen und dich aus ihrer Umarmung nicht mehr loslassen wollen!«

»Auf diesen Dankbarkeitsbeweis kann ich gern verzichten, Just«, rief Peter spontan. »Wahrscheinlich hatte Come-In ihre Abknutscherei so satt, dass er sich lieber auf die Suche nach seiner Gattung gemacht hat und nun vielleicht mit einer attraktiven Perserkatze im Gebüsch herumtollt!«

»Auf, auf, Kollegen«, drängte Bob zum Aufbruch. »Spekulationen führen zu nichts. Und was immer sich in den Vorgärten von Westwood abspielt, werden wir erst erfahren, wenn wir live vor Ort sind!«