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Steile Weinhänge säumen die Rheinufer bei Assmannshausen (>>). Der Ort gehört heute zu Rüdesheim.

Willkommen auf dem Rhein

Romantische und sagenumwobene Flusslandschaft zwischen Alpen und Nordsee, jahrtausendealter Verkehrsweg und immer wieder umkämpfte Grenze.

Majestätisch gleitet das Schiff durch die Wellen und hinterlässt eine glitzernde Spur. Eine kühle Brise weht über das Deck und fächelt Luft. Einziges Geräusch ist das sanfte Rauschen der Wellen. Am Ufer wechseln sich grüne, urtümliche Landschaften und historische Stadtpanoramen ab. Abschalten, die Seele baumeln lassen, Abstand gewinnen und einfach nur schauen und genießen. Gibt es eine entspanntere Weise, seinen Urlaub zu verbringen? Die schönste Art, den Rhein kennenzulernen, ist zweifellos die, mit einem luxuriösen Schiff von Basel bis an die Nordsee zu fahren. Dem Zauber der gemächlich vorübergleitenden Landschaft kann man sich schwer entziehen. Der Blick auf den Rhein als faszinierender Dreh- und Angelpunkt der Geschichte Europas ist ein zeitloser: Es ist der Blick vieler Generationen von Flussfahrern.

Lebensader Rhein

Seit den Römern blühen die Städte am Rhein. Sie brachten den Weinbau mit, bauten Wasserleitungen, Häfen und Brücken. Unter ihrer Herrschaft entwickelten sich etwa Koblenz, Mainz und Köln von Siedlungen zu großen Städten, und der Fluss wurde zur wichtigen Handelsstraße, immer wieder hart umkämpft. Heute darf sich der Rheinkreuzfahrer zurücklehnen und einfach nur die wundervolle Architektur der steinernen Zeugnisse einer sehr bewegten Vergangenheit bewundern. Der mächtige Kölner Dom, die sagenumwobenen Raubritterburgen des Mittelrheintals, das Deutsche Eck in Koblenz, das barocke Biebricher Schloss in Wiesbaden, jedes Bauwerk erzählt eine eigene Geschichte und ist auf seine Weise untrennbar mit dem Rhein verbunden.

Warum ist’s hier so schön?

Auf diese Frage hat jeder Rheinanwohner seine ganz individuelle Antwort. Für ihn ist der Fluss lebendig, wie ein lieber Verwandter, zu dem man seine ganz persönliche Beziehung unterhält. Deshalb nennen ihn viele liebevoll »Vater Rhein«. Andere Nationen identifizieren sich ebenfalls mit diesem europäischsten aller Flüsse. In Basel blickt eine Helvetiastatue, sich vom langen Marsch ausruhend, nachdenklich rheinabwärts, und für die Franzosen bildete der Rhein über Jahrhunderte eine ihrer umkämpften Landesgrenzen. Es ist eben nicht nur die Schönheit des Flusses selbst oder seiner Ufer, der Rhein steht gleichermaßen als Symbol für eine Brücke zwischen den Kulturen als auch für Grenzen zwischen ihnen, er hat sowohl die deutsche als auch die europäische Geschichte geprägt.

Der längste Fluss Deutschlands heißt Rhy, Rhein, Rhin oder Rjin, und von seiner 1320 km zählenden Gesamtlänge legt er 865 km in Deutschland zurück, die allesamt schiffbar sind. Sechs Länder durchfließt, begrenzt und grüßt er, bevor er als ihr größter Zufluss in die Nordsee mündet.

Als Gletscherwasserbach in den Schweizer Alpen tritt der Rhein seine Reise an, sucht sich seinen Weg durch das Gebirge, durchfließt den Bodensee und stürzt in Schaffhausen als größter Wasserfall Europas 23 m in die Tiefe. Das Erlebnis dieser Naturgewalten bleibt dem Kreuzfahrer aber versagt: Der für die Großschifffahrt nutzbare Rhein beginnt erst in Basel.

Abenteuer Kreuzfahrt

Auch wenn nun ein relativ »ruhiges Fahrwasser« befahren wird, spannende Erlebnisse gibt es zuhauf. Mit dem Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Schweiz, Landschaften wie dem Elsass und dem Kaiserstuhl und Städten wie Basel, Straßburg, Speyer und Worms bietet der Oberrhein Ausblick auf sonnenverwöhnte Landschaften und historische Städte. Auch die Fahrt durch die zahlreichen Schleusen sind aufregende Höhepunkte.

Spätestens wenn das Schiff den Loreleyfelsen passiert und die goldenen Weinberge und pittoresken Raubritterburgen des oberen Mittelrheintals in Sicht kommen (UNESCO-Weltkulturerbe seit 2002), schlagen die historischen Orte der alten Rheinsagen den Kreuzfahrer in seinen Bann, und man möchte keine Sekunde des Schauens missen. Weiter flussabwärts wird die Rheinkreuzfahrt dann gemächlich, der Horizont weitet sich, am Ufer grüne Deiche und Kuhweiden. Metropolen wie Köln, Düsseldorf oder Amsterdam laden zum Aufenthalt ein, und durch die zahlreichen Kanäle herrscht auf einmal viel Verkehr auf dem Rhein. Das ist es, was die Rheinkreuzfahrt ausmacht: Die Strecke ist ein »Seh-Abenteuer« für Entdecker, und das Schiff ist ein Wohlfühlparadies für Genießer.

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MERIAN TopTen

MERIAN zeigt Ihnen die Höhepunkte dieser Kreuzfahrt. Das sollten Sie sich auf Ihrer Reise auf dem Rhein nicht entgehen lassen.

1 Fondation Beyeler (Basel)

Die Sammlung des Galeristenpaares Beyeler – zu sehen in einer spektakulären modernen Museumsarchitektur (>>).

2 Straßburger Münster

Mit seinem 142 m hohen Turm und der Astronomischen Uhr ist das Münster ein Prunkstück der Gotik (>>).

3 St. Stephan (Mainz)

Neun Fenster mit biblischen Motiven schuf der Künstler Marc Chagall als Symbol für die jüdisch-deutsche Aussöhnung (>>).

4 Gutenberg-Museum (Mainz)

Das Museum erzählt die aufregende Geschichte des Buches und der Buchdruckerkunst (>>).

5 Oberes Mittelrheintal

Burgen, Mythen und exzellente Weinlagen an steilen Hängen – das UNESCO-Weltkulturerbe ist das Herzstück einer jeden Rheinreise (>>).

6 Loreley

Ein schlichter Felsen hoch über einer Rheinbiegung inspirierte die deutschen Romantiker zu einer mystischen Mär, die man weltweit kennt (>>).

7 Kölner Dom

Gotische Architektur in höchster Vollendung und mächtiges Symbol des Christentums – errichtet wurde der Dom zu Ehren der Heiligen Drei Könige, und es dauerte mehr als 600 Jahre, bis der Bau vollendet war (>>).

8 Die »Kö« (Düsseldorf)

Geld und Glamour, Sehen und Gesehenwerden – die von Platanen und Kastanien beschattete Königsallee gehört zu den berühmtesten Prachtboulevards in Europa (>>).

9 Grachten (Amsterdam)

Eine Grachtenrundfahrt in einem der 88 gläsernen Boote auf den von prächtigen Bürgerhäusern und üppigem Grün gesäumten Stadtkanälen ist ein Erlebnis (>>).

! Rijksmuseum (Amsterdam)

in diesem Monumentalbau der holländischen Neorenaissance haben neben der Rembrandtschen »Nachtwache« unzählige weitere Meisterwerke ihre Heimstatt gefunden (>>).

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MERIAN Tipps

Mit MERIAN mehr erleben. Entdecken Sie auf Ihren Landgängen das Leben und die besonderen Orte in den historischen Städten und großen Metropolen entlang des Rheins.

1 Früh morgens an Deck!

Die Ruhe genießen und sich wie ein Entdecker fühlen, das geht am besten in den frühen Morgenstunden (>>).

2 Restaurant Kunsthalle (Basel)

Für die Basler ist das Lokal eine zweite Heimat – entweder im »Schluuch« oder im feinen »weissen Teil« (>>).

3 Musée Tomi Ungerer (Straßburg)

Den Werken des großen Karikaturisten und Kinderbuchautors ist ein ganzes Museum gewidmet (>>).

4 La Choucrouterie (Straßburg)

Kleinkunst in mehreren Sprachen in den Räumen einer alten Sauerkrautfabrik und rustikale Verpflegung (>>).

5 Rheinpromenade (Worms)

Altmodische Sommerfrische: In einer Parkanlage entlang des Flussufers laden traditionsreiche Sommerlokale zum Verweilen ein (>>).

6 Imhoff-Schokoladenmuseum (Köln)

Museumsmagnet auf einer Rheinhalbinsel: Die Geschichte der Schokolade zieht mehr Besucher an als jede andere Kölner Sammlung (>>).

7 Früh am Dom (Köln)

Jung Und Alt, Reich und Arm treffen sich in diesem traditionsreichen Brauhaus. Bei einem gepflegten Kölsch kommt man den Rheinländern und ihrer Lebensart schnell näher (>>).

8 Carlsplatz-Markt (Düsseldorf)

Ausgiebig schlemmen, shoppen und bummeln – täglich außer sonntags findet der Feinschmecker wie auch der eine oder andere Profi-Koch auf diesem überdachten Markt alles, was sein Herz begehrt (>>).

9 Pardo Bar (Düsseldorf)

Beliebte Filmkulisse und trendiger Treffpunkt in der Kunstsammlung K21 – ein märchenhaftes Ambiente nicht nur für Nachtschwärmer (>>).

! Restaurant Vermeer (Amsterdam)

Die exquisite Küche von Chefkoch Christopher Naylor passt hervorragend zur historischen Atmosphäre des 17. Jh. (>>).

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Rheinromantik pur: Die Burg Rheinstein (>>) schmiegt sich an einen 90 m hohen Felssporn nahe dem Binger Rheinknie im Oberen Mittelrheintal.

Unterwegs auf dem Rhein

In besinnlichem Tempo entlang an Weiden und Weinbergen, romantischen Burgen und rauen Felsen. Der Menschenschlag besticht durch rheinischen Humor.

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Ein schönes Fleckchen zum Relaxen: Die Rheinuferpromenade (>>) ist mit ihren Cafés und Restaurants neben der Königsallee die zweite prominente Flaniermeile in Düsseldorf.

Zu Gast auf dem Rhein

Land und Leute entlang der Ufer kennenlernen und die Natur intensiv erleben – eine Rheinkreuzfahrt ist die »Königsperspektive« des Reisens.

Praktische Infos

Leinen los! – Erholung pur. In diesem Kapitel finden Sie einige Informationen, die das Leben an Bord erleichtern und ein sicheres Auftreten ermöglichen.

Kreuzfahrten liegen zweifellos im Trend. Wer dabei aber nur an Karibikkreuzfahrten und Ozeanriesen denkt, liegt falsch. Ein großer Teil dieser Reisen führt nicht »auf große Fahrt« über den Ozean, sondern eröffnet neue Perspektiven auf die Sehenswürdigkeiten direkt vor der Haustür. Eine Flusskreuzfahrt durch alte europäische Kulturlandschaften verbindet – ohne lange Anfahrtszeiten – auf ausgewogene Weise Natur-, Städte- und Erholungsreise auf einem hohen Niveau.

Neben Donau und Rhône/Saone ist die Kreuzfahrt auf dem Rhein der Flussreiseklassiker, seit dem Jahr 2015 sogar die beliebteste aller europäischen Flussrouten. Das hat Tradition. Schließlich gehört eine Dampferfahrt auf dem Rhein schon seit Beginn des 19. Jh. zu den am häufigsten gewählten touristischen Vergnügungen. Genau aus diesem Grund ist eine Reise auf dem Rhein aber auch mit vielen Klischees behaftet. Als Ziel weinseliger Kegelausflüge haftete dem Tourismus auf dem Rhein bisweilen das Vorurteil an, lärmend, wenig individuell und relativ unkomfortabel zu sein, vom Naturerlebnis ganz zu schweigen.

Trendziel Flusskreuzfahrt

Diese Zeiten sind allerdings gänzlich vorüber. Flusskreuzfahrtschiffe sind Verkehrsmittel, schwimmendes Hotel und Salon in einem. Weit herumzukommen, ohne dabei zwischendurch den Koffer packen zu müssen, und das eigene Bett in jeder Stadt mit bei sich zu haben, ist ein entscheidendes Plus für die Erholung. Wer ein perfekt organisiertes Reisen schätzt und nicht so sehr Wert darauf legt, alles auf eigene Faust zu entdecken, ist auf einem Kreuzfahrtschiff bestens aufgehoben.

Sie wissen nicht, ob Sie sich auf einem Kreuzfahrtschiff wohlfühlen? Als Probelauf für die eigene Kreuzfahrttauglichkeit bietet sich eine Rheinreise an. Die Touren dauern im Schnitt drei bis fünf Tage. Seekrankheit muss auf dem Rhein niemand befürchten, lediglich das Gefühl, keinen festen Boden unter den Füßen zu haben, mag mancher Landratte noch kurzzeitig zu denken geben, wenn das Schiff ablegt. Aber wirklich nur kurz, dann lenkt einen die ungewöhnliche Perspektive auf die Landschaft ab. Ein sanftes Vibrieren des Motors begleitet das Gleiten des Schiffes, oftmals nicht wahrnehmbar. Und: Flusskreuzfahrten auf dem Rhein bieten täglich die Möglichkeit zu einem Landgang.

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Viele Rheinkreuzfahrtschiffe verfügen über einen einen beachtlichen Spabereich mit erstklassigen Wellnessangeboten. Genießen Sie Ihre Zeit an Bord!

Maximaler Komfort

Eine Kreuzfahrt ist Luxus, meist sind die angebotenen Reisen auch nicht ganz billig. Obwohl kleiner, stehen die Rheinkreuzfahrtschiffe ihren großen Schwestern auf den Ozeanen an Komfort in nichts nach. Mit den maximal auf dem Rhein möglichen 135 m Länge für ein Kreuzfahrtschiff vefügen die hier verkehrenden Schiffe über eine maximale Flexibilität (zum Vergleich: Ein Passagierschiff wie die Queen Mary 2 bringt es auf 345 m Länge). Für das Passieren niedriger Brücken wie in Basel wird dann auch mal die Reling auf dem Oberdeck abgebaut.

Dass die Flusskreuzfahrtschiffe jeden Millimeter Platz nutzen, offenbart sich auch, wenn das Schiff eine der vielen Schleusen passieren muss, von denen es auf der Strecke zwischen Iffezheim und Basel zehn an der Zahl gibt. Nur wenige Zentimeter von der Wehrmauer entfernt steuert der Kapitän das Schiff mit maximaler Präzision durch die engen Schleusen, ohne dass es anstößt – jedes Mal eine kleine Meisterleistung.

Perfekte Organisation

Warum überhaupt eine Kreuzfahrt buchen, wenn es entlang des Rheins eine wunderbare Zugstrecke gibt und wenn man mit dem Auto viel schneller unterwegs ist? Bei einer Kreuzfahrt ist der Weg das Ziel, da gehört die Fahrt zum nächsten kulturellen Ausflugsziel mit zum Urlaub – und der beginnt spätestens mit dem Einchecken an Bord. Langsames Reisen ist Luxus und ein Statement gegen den hektischen Alltag. Lästige organisatorische Fragen wie Parkplatzsuche und Gepäcktransport fallen gar nicht erst an, den Rest kann man getrost dem engagierten Personal überlassen.

Und die Reiseperspektive ist geradezu eine historische. Große Teile der vorüberziehenden Landschaft sind seit Jahrhunderten unverändert, der Blick auf die fantastischen Sehenswürdigkeiten entlang des Mittelrheintals ist nirgendwo besser als vom Wasser aus. Schon die Nibelungen mögen Teile des Rheins genauso gesehen haben wie der heutige Kreuzfahrtpassagier.

Wahl der passenden Route

Doch worauf sollte man bei der Buchung einer Rheinkreuzfahrt achten? Da wäre zunächst die Wahl der Route. Manche Rheintour wird mit einem Abstecher in die Mosel bis nach Trier angeboten, andere Schiffe wiederum fahren bis ins Ijsselmeer und nach Belgien, nachdem sie das Rhein-Maas-Delta hinter sich gelassen haben. Ein großer Teil der Rheinkreuzfahrten macht in Amsterdam Station, das streng genommen gar keine Rheinanliegerstadt ist. Auch die Anlegestellen innerhalb der einzelnen Städte sind je nach Anbieter unterschiedlich. Einige Reedereien verfügen über eigene Anleger.

Achten Sie bei Ihrer Reiseplanung auf die An- und Ablegezeiten in den einzelnen Orten, nicht in jedem Fall ist ein Landgang mit Stadtbesichtigung möglich. Flussabwärts geht die Fahrt naturgemäß schneller als in die Gegenrichtung, deshalb werden bei Kreuzfahrten den Rhein hinab meist auch ein oder zwei Landgänge mehr angeboten, bei gleicher Reisestrecke und -länge.

Themenfahrten

Wie wäre es mit einer Rheinkreuzfahrt als Gourmetroute? Prominente Küchenchefs bereiten Feinschmeckermenüs zu. Das Rahmenprogramm bilden diverse Verkostungen, Bordvorträge und Landgänge zum Thema Essgenuss. Beliebt sind auch Musikkreuzfahrten mit Konzertbesuchen an Land und die jahreszeitlich angebotenen Kreuzfahrten zum »Rhein in Flammen«, in der Adventszeit oder über Silvester.

Jackett und Krawatte?

Die schwimmenden Luxushotels bieten fast alle eine gediegene Atmosphäre und eine geschmackvolle Einrichtung. Kleidungsvorschriften gibt es so gut wie keine mehr, sieht man einmal davon ab, dass Shorts und allzu luftige Freizeit- und Badekleidung in den Gesellschaftsräumen der Schiffe nicht erwünscht sind. Bei Herren wird zum Dinner gerne ein Jackett gesehen, das anlässlich des auf jeder Reise einmal stattfindenden Galadinners auch etwas eleganter und mit Krawatte kombiniert sein darf. Wer auf einem Flusskreuzfahrtschiff reist, wird sich sicher dem Ambiente an Bord verpflichtet fühlen und seine Kleidung entsprechend anpassen.

Es gibt auch noch ein paar feine Abstufungen den Service betreffend. Das Verhältnis von Bordpersonal zu Passagierzahl reicht von 1 zu 1,5 bis zu ca. 1 zu 4 Personen und gibt Aufschluss über den Service an Bord. Hervorragend versorgt wird man überall, einige Schiffe bieten eben noch das entscheidende Quäntchen Luxus und Individualität zusätzlich, das die Flusskreuzfahrt dann endgültig zur Traumreise werden lässt.

Die Oberklasse für Individualisten sind die sogenannten Premium-Flusskreuzfahrtschiffe oder Fünf-Sterne-Schiffe. Die Sterne-Klassifizierung, wie man sie von Hotels kennt, gibt es zwar bei Kreuzfahrtschiffen nicht, sie wird aber dennoch manchmal genutzt, um einen bestimmten Standard zu illustrieren. Premium-Kreuzfahrtschiffe kombinieren höchsten technischen Standard mit maximalem Komfort und größtmöglicher Individualität. Da gibt es Suiten von bis zu 30 qm, Aufzüge und Bäder mit Fußbodenheizung, einen riesigen Spa- und Wellnessbereich, Sportmöglichkeiten und einen Concierge, der für die Landausflüge auch die exotischsten persönlichen Wünsche organisiert, bis hin zum Hubschrauberflug.

1 MERIAN Tipp

FRÜH MORGENS AN DECK!

Morgennebel auf dem Fluss, und die Mitreisenden liegen noch im tiefen Schlaf – im Morgengrauen hat man das Oberdeck für sich allein. Nur der Kapitän und die kleine Mannschaft gehen ruhig und präzise ihren Aufgaben nach. Bis sich der Nebel lichtet und die Sonne aufgeht und die ersten verschlafenen Gesichter der Mitreisenden an Deck erscheinen, herrscht eine verwunschene Stimmung. Werfen Sie einen Blick auf den Abfahrtsplan Ihres Schiffes. Sicher liegt es auf Ihrer Rheintour auch einmal nachts vor Anker und verlässt dann früh morgens seinen Anleger. Beginnen Sie mit dem sanften Anspringen des Motors Ihren Tag.

Die geeignete Kabine

Ein wichtiger Wohlfühlfaktor an Bord ist die Wahl der Kabine. Dabei gilt die Faustregel: Je weiter weg vom Motor und je höher das Deck, an dem die Kabine liegt, desto weniger wird man beeinträchtigt vom (ohnehin kaum wahrnehmbaren) Motorengeräusch. Die Kabinen an den oberen Decks sind meist größer, haben oft Panoramafenster, manchmal einen kleinen Balkon und sind entsprechend teurer, während die Fenster der Kabinen auf den niedrigeren Decks sich manchmal gar nicht öffnen lassen.

Deshalb gilt: Bei der Buchung sollte man nicht nur auf den Preis schauen, denn die Kabine bietet auch die einzige Rückzugsmöglichkeit aus dem sonst eher geselligen Bordleben. Mit Blick aus dem geöffneten Panoramafenster oder vom Balkon der eigenen vier Wände aus ganz nah am Ufer entlangzufahren ist ein besonderer Genuss und in den meisten Fällen sicher sein Geld wert.

Der Tagesablauf an Bord

Das Programm bei einer Rheinkreuzfahrt ist dicht gedrängt. Ausführliche Mahlzeiten und Landausflüge werden ergänzt durch eine tägliche Bordunterhaltung in Form von Vorträgen, kulinarischen Vorführungen oder Verkostungen und durch musikalische Events. Manchmal beschleicht einen schon ein wenig das Gefühl, es bleibt zu wenig Zeit zum Schauen, was rechts und links am Ufer zu sehen ist: eine landschaftlich besondere Stelle, ein malerischer Ort oder ein sehenswertes Bauwerk, dessen Anblick man einfach gerne festgehalten hätte, weil er so schön war.

Das Oberdeck kann bei fast jedem Wetter für einen Aufenthalt genutzt werden und bietet die schönste Aussichtsperspektive. Bei angenehmen Temperaturen sitzt oder steht man gerne vorne auf Deck und lässt sich den Fahrtwind um die Nase wehen, bei rauerem Klima sucht man Schutz hinter großen Plexiglaswänden und genießt im Liegestuhl unter einer Decke trotzdem noch die frische Luft und die Aussicht, selbstverständlich vom zuvorkommenden Service allzeit versorgt mit einem zur Tageszeit passenden Getränk.

Die Alternative ist der Aufenthalt im geschützten Panoramasalon darunter, der Bar, Lounge, Café und Veranstaltungsraum in einem ist. Hier findet die Abendunterhaltung statt, man besucht Vorträge und die tägliche Infoveranstaltung, die über das Programm und die Besonderheiten des Tages Auskunft gibt. Das aktuelle Tagesprogramm, das jeden Tag an die Gäste in gedruckter Form verteilt wird, stellt die Reiseleitung hier täglich noch einmal in allen Einzelheiten vor. Wichtig sind dabei vor allem die Infos zu den Landausflügen, was Dauer, Uhrzeiten und – besonders wichtig für ältere Passagiere – die Länge der Fußwege betrifft.

Geführte Landausflüge können normalerweise gleich mit der Kreuzfahrtpassage gebucht werden. Bei Ausflügen auf eigene Faust steht das Schiffspersonal gerne mit Rat und Tat zur Seite, besorgt Taxis zum Anleger und gibt Tipps für Besichtigungen. Nicht vergessen: Rechtzeitig zum Ablegen – am besten eine halbe Stunde vorher – sollte man auf jeden Fall wieder zurück an Bord sein.

Strukturiert wird der Kreuzfahrttag durch die Mahlzeiten. Er beginnt mit dem üppigen Frühstücksbuffet morgens, gefolgt von Menü oder Snacks zur Mittagszeit, Kaffee und Kuchen am Nachmittag und dem festlichen Dinner am Abend. Passagiere, die das Bedürfnis haben, den vielen Mahlzeiten ein gerüttelt Maß an Bewegung entgegenzusetzen, tun gut daran, sich vorher über die Fitnessmöglichkeiten an Bord zu informieren. Ein strammer Rundgang auf dem Oberdeck ist aber immer möglich.

Wiederholungstäter Kreuzfahrer

Am Ende der Fahrt verlassen wir das schwimmende Zuhause, das uns für einige Tage wohlige Geborgenheit und Sicherheit vermittelt hat, und treten wieder in den komplizierten und komplexen Alltag hinaus. Kreuzfahrer sind häufig Wiederholungstäter, für die meisten bleibt es nicht bei einer Fahrt. Viele Gäste bleiben »ihrem« Anbieter treu. Wird die erste Kreuzfahrt meist nach dem Zielgebiet ausgesucht, wählen erfahrene Kreuzfahrer nach Schiff und Reederei aus. Für Einsteiger ist die Rheinkreuzfahrt jedoch allemal ein optimaler Testlauf.

B Grüner reisen

Die Bemühungen der Flusskreuzfahrtveranstalter, dem wachsenden ökologischen Bewusstsein der Gäste gerecht zu werden, entsprechen in etwa den Maßnahmen, die auch große Hotels ergreifen, z. B. der Verzicht auf Einwegverpackungen und das Wechseln der Handtücher nur auf Wunsch. Darüber hinaus wurden die Schiffe der AMADEUS-Flotte mit dem ökologischen Gütesiegel »Green Globe Certifications« ausgezeichnet und kommen damit den Vorgaben der UN und der EU zum nachhaltigen Gewässerschutz nach. Nicht zu unterschätzen sind die logistischen Herausforderungen, denen ein Rheinkreuzfahrtschiff gerecht werden muss. Zwischen Amsterdam und Basel gilt es, die Müll- und Abwasservorschriften dreier Länder einzuhalten. Viele energiesparende Maßnahmen hängen auch von den Gegebenheiten ab, die an den Liegeplätzen zur Verfügung stehen.

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Der Flammkuchen ist eine oberrheinische Spezialität, die man im Elsass wie auch in der Pfalz und in Baden schätzt.

Essen und Trinken

»Baseler Läckerli«, Flammekueche, »Handkäs mit Musik« oder Rheinischer Sauerbraten – ein Streifzug durch diverse Länderküchen, durch Weinlandschaften und Brauereikultur.

Die Küche an Bord reist mit. Je nach gewählter Schiffskategorie dürfen Sie durchaus mit einer guten bis sehr guten Verpflegung rechnen. Die Veranstalter tragen den hohen Ansprüchen ihrer Klientel Rechnung und vollbringen logistische Meisterleistungen, um die kulinarischen Genüsse an Bord so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.

Kulinarische Landgänge

Die Route führt durch europäische Genießerlandschaften par excellence. Traditionell ist die Küche entlang des Rheins eher deftig, aber besonders in Baden und im Elsass ist auch die feine Gourmetgastronomie zu Hause.

Egal ob nun edel oder rustikal, die Speisen passen immer zu einem guten einheimischen Wein. Und der kommt in Basel selbstverständlich aus der Schweiz, aus dem Wallis oder dem Tessin. Dazu serviert man gerne Rösti aus gebratenen Kartoffeln, das Nationalgericht der deutschsprachigen Schweiz. Die bekannteste Süßspeise sind die »Baseler Läckerli«, ein Gebäck mit Nüssen und kandierten Früchten, das an Weihnachten Hochsaison hat. Die salzigen »Wähen« mit Gemüse und Käse können ihre Verwandtschaft mit der französischen Quiche nicht leugnen. Auch ihre süßen Varianten mit Obst und Zuckerguss sind köstlich, man kann sie in den zahlreichen Basler Cafés und Konditoreien probieren.

Wer beim Landgang die elsässische Küche testen möchte, kann dies ganz zwanglos in den Weinstuben tun. Sehr köstlich sind die »flammekueche«, dünne, krosse Fladen mit Speck und Crème fraîche gebacken, »choucroute«, Sauerkraut in allen Varianten, »baeckeoffe«, ein Eintopf aus Kartoffeln und Fleisch, und die »pâtes« aus Enten- oder Gänseleber. Auf die Schnelle kann man sich an den leckeren Fruchtsorbets laben, die in Straßburg wie Eis in Cafés und auf der Straße verkauft werden. Die badische und die elsässische Küche sind verwandt, Sauerkraut, Flammkuchen und den »Bibbeleskäs«, einen gewürzten Kräuterquark, bereitet man hüben wie drüben zu.

Rheinische Spezialitäten

Die bekannteste Spezialität der rheinhessischen Küche ist sicher der »Handkäs mit Musik«, ein Sauermilchkäse. Hinter Bonn werden die Weinstuben von Brauhäusern abgelöst. Deftig gegessen wird auch hier, aber man tut es in Köln bei einem hellen Kölsch und in Düsseldorf bei einem dunklen Altbier. Rheinische Spezialitäten sind süß-saurer Sauerbraten mit Klößen, Sauerkraut mit Kartoffelpüree und Kasseler oder auf rheinische Art zubereitete Miesmuscheln. Und natürlich die aus rohen, geriebenen Kartoffeln hergestellten Reibekuchen, die gern mit Apfelmus und Rübensirup verspeist werden.

In Amsterdam mag man »Hollandse Nieuwe« (frischen Matjes Ende Mai/Anfang Juni), Pommes frites, Frikandeln und Jenever.

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Delfter Porzellan in einem Laden in Amsterdams (>>) Spiegelkwartier. Die Stücke sind meist von Hand bemalt.

Einkaufen

Genießen Sie Ihre Shoppingtour – erwerben Sie Feinkost in Basel, Töpferkunst in Straßburg, Antikes in den bunten Ams terdamer »Winkeln« und Elegantes auf der Düsseldorfer »Kö«.

Entlang des Rheins laden kleine wie große Anliegerstädte zur Shoppingtour ein. Basels Wohlstand zeigt sich schon in seinen eleganten Geschäften. Ein gutes Beispiel ist das Globus-Warenhaus am Marktplatz, ein Lifestyle-Kaufhaus mit edlem Ambiente. Die Feinkostabteilung ist eine Fundgrube für Mitbringsel, hier werden lauter Köstlichkeiten aus exklusiver Produktion angeboten, von der Pasta über luftgetrockneten Schinken bis hin zu feinen Spirituosen. Berühmtestes Souvenir ist die Schweizer »Schoggi«, von der in Basel sowohl Supermärkte als auch Confiserien unzählige Sorten führen. Zum Mitnehmen nur am Ende der Kreuzfahrt zu empfehlen: der köstliche Schweizer Käse, den man auf dem Markt oder im Spezialitätengeschäft am Spalenberg bekommt. Basel ist auch ein vorzügliches Pflaster für Bio-Lebensmittel.

Keramik oder Trödel?

Im Elsass hat die Herstellung hochwertiger Keramik Tradition, Becher, Schalen und Krüge aus Betschdorf und Soufflenheim sind auch in Straßburg rund um das Münster zu kaufen. Man sollte auf das Gütesiegel »Souvenir de France Alsace Authentique« achten, das einheimische Qualitätsprodukte kennzeichnet.

Antike Stücke lassen sich im Viertel La Petite France finden. Viele Spezialitäten der elsässischen Küche gibt es als handliche Konserven: Fleisch- und Wurstpasteten, dazu Käse und vorzügliche Obstbrände, wie man sie auch in Baden erwerben kann.

In Köln ist die deutsche Traditionsmarke für Parfum beheimatet: 4711. Im Stammhaus in der Glockengasse erfährt man allerlei Wissenswertes über die Geschichte des Duftes. Das »Echt Kölnisch Wasser« und viele originelle Produkte rund um den Duft findet man im 4711-Shop.

Delikatessen und Diamanten

Das schärfste Souvenir kommt aus Düsseldorf: der »Aechte Düsseldorfer Mostert« im Steinguttopf. Zu erstehen ist er im Gewürzhaus Vogel in der Mertensgasse oder im Senfmuseum in der Bergerstraße. Rheinkreuzfahrer mit etwas mehr Zeit sollten einen Bummel über Düsseldorfs Prachtmeile Königsallee einplanen, die Auswahl an nobler Kleidung, Taschen und Juwelen sucht ihresgleichen.

Amsterdam ist vielleicht das aufregendste Shopping-Pflaster. Die kleinen »Winkel«, wie man die Geschäfte nennt, wecken die Entdeckerlust, vor allem in den Gässchen, die zwischen Singel, Prinsengracht, Radhius- und Leidesestraat liegen. Antiquitäten wie Delfter Porzellan oder Gemälde findet man rund um Rokin und Spiegelstraat. Oder man nutzt die Chance, einem Diamantschleifer über die Schulter zu schauen und ein »unvergängliches« Souvenir zu erwerben. Das geht etwa bei Coster Diamonds.

Die angenehmste Art zu shoppen ist vielleicht die, sich während des Besuchs eines der vielen Weingüter am Rhein durch das Angebot zu trinken und sich dann eine Auswahl nach Hause schicken zu lassen. Zum Wohl!