Wenn Engel lieben

Erotische Liebesgeschichten

 

 

 

 

von

Kurt Blaser

 

 

 

 

 

 

 

Impressum:

Cover: Karsten Sturm-Chichili Agency

Foto: fotolia.de

© 110th / Chichili Agency 2014

EPUB ISBN 978-3-95865-398-6

MOBI ISBN 978-3-95865-399-3

 

Urheberrechtshinweis:

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder der beteiligten Agentur „Chichili Agency“ reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

 

 

 

Ein Bündel voll Glückseligkeit

kam zu mir auf Erden,

um zärtlich in Geborgenheit

von mir geliebt zu werden.

 

 

 

 

Die Bahnfahrerin

Er saß in der Bahn und las die Zeitung.

Beim nächsten Halt stieg eine junge Frau zu und setzte sich ihm gegenüber auf einen Platz. Erfreut sah er bei ihrem Anblick von seiner Zeitung auf. Zuerst musterte er sie nur ganz oberflächlich und stellte dabei fest, wie hübsch und anziehend sie war. Doch je mehr er die Frau musterte, desto mehr faszinierte sie ihn. Es war, als hätte es in ihm irgendwo „Klick“ gemacht und er konnte den Blick nicht mehr von ihr abwenden.

Die Frau hatte ein sehr hübsches, etwas ovales Gesicht. Es war leicht braun gebrannt. Ihre übergroßen blauen Augen gingen lebhaft hin und her, als müssten sie alles aufnehmen, was um sie herum vorging. Die Augenbrauen waren pechschwarz und gaben ihrem faszinierenden Gesicht ein zigeunerhaftes Aussehen. Der Mund war etwas groß, aber die vollen Lippen verhießen Leidenschaft in seiner höchsten Form. Der makellose Hals schien nur darauf zu warten, geküsst zu werden. Eine Kette mit geheimnisvollen, bunten Steinen schmückte den Hals. Der Anhänger war eine kleine Plakette mit einem Herzchen dran. Langsam tastete sein Blick sich weiter abwärts. Ihre Brüste waren recht groß und der weite Ausschnitt ließ ihn erschauern. Ihr Körper war mittelschlank. Das kurze Röckchen bedeckte kaum die einladenden nackten Oberschenkel mit den runden Knien. Die langen Beine verschlugen ihm fast den Atem …

 

Wie im Traum fand er sich plötzlich, mit der fremden Frau außerhalb des Waggons auf einem Bahnhofplatz wieder. Sie nahm ihn an der Hand und zog ihn, mit einem Lächeln, bis zu einen Hauseingang. Dort, unterhalb des Torbogens, griff sie ihm sanft zwischen die Beine. Er reagierte rasch mit einer fast schmerzhaften Härte. Auch er wollte sie nun spüren. Seine Hand glitt über die leichte Wölbung ihres Venushügels. Trotz des Höschens spürte er die Nässe, die sofort, wie ein Brünnchen, seine Hand umspülte. Jedes Mal, wenn er durch den Stoff die Scheide massierte, stöhnte sie laut auf. Sie öffnete seine Hose und nahm den überharten, langen Penis hervor, sodass dieser, als wäre er ein langer Stab, gegen ihren Unterbauch stieß und Einlass begehrte. Er schob das Röckchen hoch, und als es ihn beim Einlass behinderte, schob er es ungeduldig auf ihre Füße herunter. Dann griff er in das Höschen und stieß mit dem Zeigefinger in ihre Grotte hinein. Leicht bewegte er in hin und her, bis die Frau fast tierische Laute ausstieß und den Unterkörper rhythmisch hin und her bewegte. Gleichzeitig rieb sie an seinem harten Penis, sodass in ihm etwas hochdrückte, als wär es ein Wasserstrahl und bald eine Explosion drohte. Hastig streifte sie selber ihr Höschen runter, sodass er freie Bahn hatte. Sofort drückte er seinen Zauberstab zwischen ihre Beine und schob ihn hin und her. Rasch war dieser voll von ihrem Liebessaft und das machte ihn noch geiler. Wie von Sinnen riss er ihr die Bluse auf. Da er den Büstenhalter in seiner Erregung nicht schnell genug öffnen konnte, zog er ihn einfach mit einem Ruck herunter. Mit den Händen nahm er ihre großen Nippel und knetete sie wie von Sinnen, als müsste er etwas herausdrücken. Die Frau ließ sich ebenfalls fallen in dieses Glühen. Ihr ganzer Körper vibrierte, als wäre etwas in ihr, was sich nicht stillhalten ließ. Dabei stieß sie kleine Schreie aus. Sie nahm seinen Penis fest in die Hand, rieb, ihn, bis er noch mehr anschwoll und dann stieß sie ihn mit aller Kraft in sich hinein, wobei sie einen extremen Schrei ausstieß.

Ihm ging ein gewaltiger Schauer durch den Körper. Er war weit, weit weg, in einer anderen Welt des Glückes, das nur zwei Menschen zuteilwird, die sich in der sexuellen Ekstase befinden. Er hörte auf an ihren Nippeln zu saugen und bewegte dafür seinen Unterkörper heftig hin und her. Sie passte sich seinem Rhythmus an, sodass eine Synthese entstand, die nur zu einem führen musste: zum einmaligen Höhepunkt, dem die beiden bei jeder ihrer Bewegung immer näherkamen. Als hätten sie es abgesprochen, kamen beide mit Schreien und Toben zum Höhepunkt. Beide Körper schüttelten sich und sanken dann schwer atmend in die Knie ineinander verschlungen wie ein einziger Körper. Die Frau stöhnte, es war fast wie Schluchzen, noch einige Male auf, dann fiel ihr Kopf auf seine Schulter. In dieser unbequemen Stellung blieben sie noch einige Zeit sitzen. Immer, wenn er sich noch kurz in ihr bewegte, zuckte ihr Körper zusammen und beide durchlief ein wohliger Schauer. Eine ganze Weile blieben sie, wie betäubt, in dieser Stellung sitzen. Sie genoss es, den zuckenden Penis in sich zu haben und er, ihre Nässe und Wärme zu spüren. Er drückte nur hie und da einen fast scheuen Kuss auf ihre feuchten Lippen, den sie aber noch immer wollüstig empfing.

„Komm, stehen wir auf“, sagte sie leise.

Er drückte sich hoch und half auch ihr auf die Beine. Beide ordneten ihre Kleider und er stand unschlüssig und fast verlegen da. Sie drückte ihm einen festen Kuss auf die Lippen, nahm ihn an der Hand und zog ihn abermals mit sich.

„Wohin gehen wir?“, fragte er neugierig.

„Das wirst du schon sehen. Komm einfach!“

Auf einmal war ihm, als würde er fliegen. Ihre Hand strömte eine Wärme aus, die ihn willenlos machte und die in ihm ein Gefühl der neuerlichen sexuellen Erregung aufkommen ließ. Er nahm nicht mehr wahr, ob es Tag oder Nacht war. Er nahm auch keine Zeit mehr wahr, sondern war in einem Zustand des geistigen und körperlichen Nichtseins. Nur die Umrisse der Frau waren da und diese strömten etwas Undefinierbares, Anziehendes aus, das sein Glied anschwellen ließ, aber nicht nur das: Auch der ganze Körper war in einem Zustand der Erregung.

Sie kamen an eine geheimnisvolle Türe mit hellen durchlässigen und sinnlichen Farben. Er stoppte, aber sie zog ihn einfach hin durch, ohne die Tür zu öffnen. Dann standen sie in einem besonderen magischen Raum. Die scheinbaren Wände und die Decke waren voller erotischer Bilder: Kopulierende Paare in allen Stellungen, die ungeniert ihre Geschlechtsteile zeigten, wechselten sich ab mit riesigen Phallen und weiblichen Geschlechtsteilen, die in allen Details aufgezeichnet waren. Auch hier waren die Farben durchdringend schön und strömten eine Sinnlichkeit sondergleichen aus.

Da stand die Frau in voller Nacktheit vor einer Öffnung und winkte ihm zu. Ihre Schönheit betäubte ihn und ließ ihn erzittern. Ihre langen, schwarzen, seidigen Haare bedeckten teilweise ihren wunderschönen Hals, der harmonisch in den Oberkörper überging. Die dunkeln großen Augen strahlten, als würden sie leuchtende, sinnliche Pfeile abschießen. Jetzt konnte er endlich auch ihre schönen, festen Brüste und ihre sanfte Haut sehen. Die großen, dunklen Nippel waren von braunen, sinnlichen Höfen umgeben. Ihr Bauchnabel lud zum Küssen und Schlecken ein. Schwarze, krause Haare, bedeckten ihre Scham. Die langen Oberschenkel und Beine rundeten das Ganze sinnlich ab und weckten in ihm erneut eine noch nie erfahrene Leidenschaft.

„Komm, komm, mein Lieber!“ Ihre Stimme klang wie aus anderen Dimensionen und machte ihn willenlos. Ohne, dass er es wahrnahm, ging er auf die Frau zu. Sie nahm ihn an der Hand und ging mit ihm zu einem kleinen Pool in der Mitte dieses eigenartigen Raumes. Sie legte sich mit gespreizten Beinen hin und zog ihn mit einer heftigen Bewegung auf sich. Wieder glitt er in sie hinein. Dabei kam ein Laut aus ihrem Mund, der nicht menschlich klang, sondern eher außerirdisch. Vor lauter Lust, die keine Grenzen kannte, stieß er wieder und wieder mit seinem Stab zu, als müsste er ihn zuoberst in den Körper hinaufstoßen. Das von den Bewegungen aufspritzende Wasser machte ihn noch geiler und es schien ihm, als hätte er Musik in den Ohren, die aber trotzdem nicht wie sonst Musik klang.

Aber auch die Frau rotierte mit ihrem Becken mit, als wollte sie den Penis möglichst weit in ihren Körper aufnehmen. Ekstatisch wälzten sich die beiden Körper im Wasser herum, sodass kaum zu erkennen war, ob es ein weiblicher oder männlicher war. Auf einmal schob sie sich geschickt unter dem Körper des Mannes hervor, drehte den Mann auf den Rücken, was kein Problem war im Wasser, und setzte sich geschickt auf den etwas aus dem Wasser hervorstehenden, harten Penis. Sofort bewegte sie sich auf und nieder, aber drehte sich zwischendurch auch fast ringsum, sodass der Penis wie ein Schraubenzieher wirkte. Der Mann spürte in seiner Lust gar nicht, was da geschah, sondern passte sich sofort den Bewegungen der Frau an. In dieser Lage schien es ihm, als ginge sein Glied in sie hinauf und würde dort alles in sich hineinsaugen, was dort vorhanden war.

Offenbar spürte sie, dass beide nahe dem Höhepunkt waren, denn sie hielt auf einmal keuchend inne. Als er weiterhin zustieß, drückte sie ihren Unterleib auf den seinen, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte und sie nur noch das heftige Zucken des Gliedes spürte. Sie legte sich kurz auf den Körper des Mannes und küsste ihn mit tropfenden Lippen auf den Mund.

Nach einem Moment der Ruhe - die Körper bewegten sich nur hie und da etwas - schob die Frau ihn wieder auf sich. „Gib es … mir jetzt … spritze mich mit deinem wunderbaren Samen voll… spritze … spritze …“

Die Worte kamen stoßweise und keuchend aus ihrem Mund und klangen, als kämen sie von ganz weit. Mit den Beinen umklammerte sie den Körper des Mannes, als wollte sie ihn in sich hineinziehen. Dieser stieß nun mit der ganzen Wucht seines Körpers in sie hinein, und als er spürte, wie der Samen im Penis hochstieg, war er plötzlich nicht mehr in diesem Raum, sondern irgendwo in einer anderen Sphäre. Die beiden Körper legten jetzt ein Tempo vor, das das Wasser hoch aufspritzen ließ. Das Auf und Ab war kaum mehr erkennbar. Dann schrie sie laut auf und auch aus seinem Mund kamen gierige Töne der Lust. Die Körper schüttelten sich heftig, um dann langsam zu erschlaffen, wobei die Frau noch immer seinen Unterkörper fest mit ihren Beinen umklammerte. Körper an Körper genossen sie sich: Sie die Nachorgasmen, die immer wieder ihren Körper erschauerten. Er das zuckende Glied, das von Zeit zu Zeit noch Reste von Samen ausstieß. Er wusste nicht, was er fühlte. Es war jedenfalls mehr als nur Glück. Es müsste ein anderes, aussagekräftigeres Wort geben, aber das gab es wahrscheinlich nicht. Eine Weile blieben die beiden noch Körper auf Körper liegen. Er genoss es, denn ihre Haut war irgendwie anders als bei anderen Frauen: Es schien ihm, als würde sie in ihn hineindringen und seinen Körper in Beschlag nehmen und in ihm nur noch Wolllust auslösen. Als blieben die Probleme des Lebens weg und nur noch das eine da war: Liebe und Leidenschaft.

Sie lagen nun nebeneinander und genossen das Wasser auf den Körpern. Als sie sah, dass sein noch immer hartes Glied etwas aus dem Wasser ragte, ging sie hin, nahm es in den Mund und saugte den Rest des Samens auf. Dieses Ritual regte ihn dermaßen an, dass er sich vor Erregung schon wieder hin und her wälzte.

„Komm, gegen deine Erregung müssen wir etwas tun.“ Sie wälzte sich auf die Knie und hielte ihm ihren wunderschönen Hintern entgegen.

Voller Geilheit legte er seine Arme um ihren Unterkörper, riss ihn an den seinen und drang mit voller Wucht von hinten in sie ein. Sie stöhnte laut und drückte ihren Po voller Kraft gegen seinen Körper. Zugleich machte sie seine heftigen Bewegungen hektisch mit, sodass eine Harmonie entstand, die die beiden mit aller Kraft zum Höhepunkt treiben musste. Und dieser kam mit einer Wucht, die die zwei Körper noch einmal willenlos durchschüttelte. Dann sanken die Leiber in sich zusammen, sie flach auf dem Bauch auf den Boden, sodass die Frau Mühe hatte, ihren Kopf über Wasser zu halten. Er auf ihren Rücken, ihren Körper noch immer mit aller Kraft umklammernd, sein Glied noch immer in ihrer Scheide haltend. Eine gewisse Zeitspanne blieben sie wiederum so liegen. Trotz des Wassers hatte er das Gefühl, dass ihre Haut eine Wärme ausströmte, die anders war als alles, was er bisher bei Frauen erlebte hatte. Es schien ihm, als hätte sie etwas Mystisches, Geheimnisvolles an sich, etwas, das nicht ganz von dieser Welt war. Hatte ihn hier etwa ein Engel verführt, ein Engel der Lust? Nach einigen Stößen mit dem halb schlaffen Penis, die die Frau wieder zum Stöhnen brachten, wälzte er sich von ihr. Auch sie drehte sich auf den Rücken. So lagen die zwei erschöpft mit geschlossenen Augen nebeneinander. Jeder hielt eine Hand auf dem Unterkörper des anderen.

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte sie spontan und lächelte ihn mit offenen Augen an.

„Wie ich … heiße?“, stotterte er. „Na, Marco heiße ich…“

„Schön, dass du bei mir bist, Marco!“

„Ja, das war toll mit dir. Das habe ich noch nie erlebt“, antwortete der Mann, noch immer wie aus einer anderen Welt.

„Ich weiß, ich weiß, dass ich toll bin. Für das bin ich ja auch geschaffen worden.“ Sie tätschelte ihm lächelnd sein Geschlechtsteil.

„Wie heißt denn du und wer bist du?“, wollte er nun wissen.

Sie sah ihn fast spitzbübisch an: „Ich heiße irgendwie, einmal so und einmal anders, weil es mich eigentlich nicht gibt, aber ich doch da bin.“

„Kann ich dich wieder treffen? Oder genüge ich einer so tollen Liebesfrau wie dir nicht?“

„Doch, du warst auch gut. Aber bei mir wird jeder Mann gut. Vielleicht triffst du mich in deinen Träumen wieder?“

 

Wie von einem Blitzschlag getroffen, schoss er auf seinem Sitz hoch und schaute sich schlaftrunken um. Der Platz gegenüber war leer. Verwirrt stieg er beim nächsten Halt aus. Er glaubte eigentlich nicht an Engel, aber jetzt musste ihm wohl einer begegnet sein …

Marco ließ die Begegnung mit der Frau auf der Bahnfahrt keine Ruhe. War ihm da in der Fantasie ein Engel erschienen? War die wunderschöne Frau ein solcher gewesen? Und warum hatte gerade sie ihm dieses tolle Sexabenteuer beschert? Fragen über Fragen, die ihn vor allem nachts beschäftigten und ihn immer wieder erregten. Die Folge war, dass er auch mit keiner anderen Frau mehr schlafen konnte, da sie ihn nicht mehr erregten. Als Pendler benutzte er ständig den gleichen Zug. Er lief immer wieder durch die Gänge und hoffte so, die junge Frau nochmals zu sehen. Aber vergebens. Er fand sie nicht mehr …

 

 

Die Museumsliebe.

Marco besuchte gerne das städtische Kunst-Museum. Er liebte es, durch die Gänge zu schlendern und die schönen Bilder und Statuen zu bewundern.

Als er an diesem Sonntag dort war, fiel ihm schon im Eingangsraum eine weibliche Gips Statue auf, die er dort noch nie gesehen hatte und von deren Ausstrahlung er sofort fasziniert war. Über die Schulter der Frau war nur ein Tuch geschlungen, das eine Brust verhüllte und dann so herunter hing, dass es so halbwegs ihr Dreieck zwischen den Beinen bedeckte. Ihr ausdrucksstarkes Gesicht strahlte Sinnlichkeit aus. „Unbekannter Künstler“ stand auf dem Sockel und: „So könnte ein Engel sein“.

„Gefällt es Ihnen auch?“, ertönte eine warme, weibliche Stimme hinter ihm.

Marco schaute sich überrascht um und es verschlug ihm fast den Atem: Vor ihm stand die junge Frau, die in der Bahn vis-à-vis von ihm gesessen hatte. Dieses Mal hatte sie ein sehr schönes Abendkleid an, mit einem sehr großen Ausschnitt, der ihre prallen Brüste nur knapp bedeckte. Obschon das lange Kleid bis zum Boden alles verhüllte, konnte er die prächtigen Kurven darunter erahnen. Um ihren Hals hing wiederum die prächtige Kette, die dem Ganzen einen geheimnisvollen Touch gab. Ihre Augen und der wollüstige Mund strahlten etwas aus, was Marco sehr bekannt vorkam und in ihm sofort eine gewisse Erregung auslöste. Als er sich wieder gefasst hatte, antwortete er: „Ja, die Statue ist wunderschön. Wie ein Engel sieht sie aus.“

„Es ist auch ein Engel, nur ein Engel der besonderen Art, nicht, wie die Menschen sich das vorstellen. Dem Künstler oder der Künstlerin – wir wissen es ja nicht, wer es war – schwebte wohl etwas ganz Höheres von Glück vor, das wir eigentlich gar nicht kennen oder nur in seltenen Fällen.“

Die Stimme der Frau durchdrang ihn erschauernd und er wusste auf einmal nicht mehr so recht, wo er war.

„Setzen wir uns dort und sehen wir uns die Figur richtig an und lassen sie in uns einwirken.“ Sie zeigte mit der Hand auf eine Bank, die an einer Wand gegenüber der Figur stand.

Als er zögerte, nahm die junge Frau ihn einfach an der Hand und zog ihn mit. Eng, fast aneinander gekuschelt, saßen sie dort, sprachen kein Wort und schauten auf die Statue. Und diese schien plötzlich lebendig zu werden. Ihre sinnlichen Augen strahlten Marco an.

Auf einmal nahm ihn jemand an der Hand und zog ihn mit sich. Er wusste nicht, was mit ihm geschah, ob es die Frau neben ihm war oder die Statue. Willenlos ließ er sich mitziehen, war nicht mehr seiner Selbst. Die dunkle Wand war da, aber dann öffnete sie sich und es kam Licht, aber nicht ein gleißendes Licht, sondern ein wohltuendes, glücklich Machendes, hinein. Die Hand zog ihn durch die Wand und auf einmal war da ein herrliches Bild vor Marco: eine wundervolle Meeresbucht mit einem herrlichen Strand, an den das Wasser sanft plätscherte. Aber alles war nicht so, wie er es sonst gesehen hatte: Die Farben waren anders, viel intensiver als normal und sie strömten etwas aus, was in seinem Körper eine hyperaktive Lust auf das Leben und dieses weiter zu geben auslöste. Wie seltsam hier alles war: Die Sonne war nicht irgendwie einfach gelb, sondern undefinierbar auf eine Art goldig. Die Felsen, die die Bucht umgaben und die darin wuchernden Pflanzen und Bäumchen, waren nicht einfach braungrau und grün, sondern braungrau und grün leuchtend. So auch der feine Sand. Und erst das Wasser des Meeres, das blau war wie ein funkelnder Edelstein. Vor der Bucht stand ein Schiff, dessen Segel mit erotischen Ornamenten bemalt waren. Am Bug war mit verschiedenen angenehm wirkenden Farben der Name des Schiffes „Liebesgeflüster“ angeschrieben. Liebreizende junge, herrliche Geschöpfe, die auf eine Art geschlechtslos wirkten, winkten dem verwirrten Marco zu.