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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1953

 

Kampf um Zophengorn

 

In der Zentrale der Bebenforscher – die Direktoren intrigieren

 

von Horst Hoffmann

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Seit einiger Zeit ist die Menschheit in einen Konflikt von kosmischen Ausmaßen verwickelt – und zwar ohne dass die Masse der Terraner weiß, wo dessen Fronten verlaufen. Auf der einen Seite steht die Koalition Thoregon, der friedliche Zusammenschluss von Völkern aus sechs verschiedenen Galaxien. Zu dieser Koalition soll die Menschheit alsbald gehören. Mit Perry Rhodan wurde bereits ein Terraner zum Sechsten Boten von Thoregon ernannt.

Auf der anderen Seite aber steht ein Wesen namens Shabazza, das im Auftrag noch unbekannter Mächte handelt und dem offensichtlich ungeahnte Machtmittel zur Verfügung stehen. Shabazzas Manipulationen brachten ungeheures Verderben über die Bewohner verschiedener Galaxien: Unter anderem wurden in der heimatlichen Milchstraße 52 Planeten komplett entvölkert.

Perry Rhodan muss, wenn er seiner Menschheit erfolgreich zur Seite stehen will, Shabazza stellen. Er stößt ins Zentrum der feindlichen Macht vor und erobert tatsächlich das Flaggschiff des Gegners. Es ist die SOL, das gigantische Hantelraumschiff, mit dem Rhodan selbst vor über tausend Jahren den Kosmos durchquerte. Nach langer Odyssee ist die fliegende Legende nun wieder im Besitz der Menschheit.

In Alashan sammelt Perry Rhodan eine Notbesatzung von tausend Personen und beginnt eine neue Reise. Er will in die Galaxis Gorhoon fliegen, um dort einen sogenannten Pilzdom zu betreten. Über diesen will er die Brücke in die Unendlichkeit erreichen, um auf dieser neue Erkenntnisse über die Koalition Thoregon und Shabazzas Pläne zu erlangen.

Währenddessen plant Eismer Störmengord, zeitweise ein enger Weggefährte Rhodans, seinen nächsten Schritt: Er will im Ring von Zophengorn die Organisation der Bebenforscher reformieren. Doch damit beginnt auch der KAMPF UM ZOPHENGORN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Eismer Störmengord – Der Bebenforscher möchte an die Spitze Zophengorns gelangen.

Uviald Marads – Ein Hamarade schmiedet tödliche Intrigen.

Tess Qumisha – Die Telepathin erweist sich als wichtiger Trumpf im Machtspiel.

Benjameen von Jacinta – Der jugendliche Arkonide schießt schnell – und treffsicher.

Stendal Navajo und Gia de Moleon – Die ungleichen Partner sind die Mächtigen der Nation Alashan.

1.

22. August 1290 NGZ

Zophengorn: Erste Opfer

 

Direktor acht blickte neugierig und etwas verstört dem Geschöpf entgegen, das ihn in der Archao-Bibliothek am Rand des Empiriums zu stören wagte. Jedenfalls sah es ganz danach aus, dass Fouwan das Ziel des mächtigen Wesens mit den Säulenbeinen und den vier fleischigen, dicken Tentakeln statt Armen sein sollte, die in schlaffem Zustand bis auf den Boden reichten.

Der Direktor ließ das uralte Buch sinken, in dem er gelesen hatte. Der andere hatte ihn erreicht und blieb vor dem 1,70 Meter großen, humanoiden Direktor mit den ebenfalls auffallend langen Armen und den siebenfingrigen Händen stehen. Zwei Meter hinter ihm verharrte sein neuer persönlicher Diener-Roboter schwebend über dem Boden, nachdem ihm der alte auf mysteriöse Art und Weise abhanden gekommen war.

»Ich grüße dich, Fouwan«, sagte Direktor sechs, der sein Gegenüber weit überragte. »Ich wusste, dass ich dich hier finden würde.« Er sprach mit tiefer, dunkler Stimme.

»Was führt dich zu mir, Carlutt?«, fragte Direktor acht direkt.

Fouwan war alt. Er liebte es nicht, in seiner Lektüre gestört zu werden. Außerdem war es in Zophengorn ungewöhnlich, dass die Mitglieder des zehnköpfigen Direktoriums abseits von offiziellen Terminen und außerhalb ihrer großen Kabinenflucht miteinander Kontakt aufnahmen.

»Direktor zehn«, sagte der Stämmige freiheraus. »Nicht nur ich mache mir Sorgen um ihn. Er hat sich seit nunmehr über zwei Monate nicht mehr blicken lassen.«

»Und? Direktor zehn ist ein vielbeschäftigter Mann mit vielen Geheimnissen. Er wird schon seinen Grund haben, sich nicht zu zeigen.«

»Du weißt es besser, Fouwan. Er ist auch zu Anlässen nicht erschienen, zu denen wir alle fest mit ihm gerechnet haben. Vorgestern erst war die feierliche Weihe der Novizen in der Halle von Bandass. Dort hätte er auf jeden Fall dabei sein müssen. Er hat es sich noch nie nehmen lassen.«

»Was willst du damit sagen?«, fragte Direktor acht vorsichtig.

»Dass sich viele von uns Gedanken über Direktor zehn machen. Direktor zehn öffnet nicht, wenn man bei ihm Einlass begehrt. Er fragt noch nicht einmal über die Türautomatik, wer zu ihm wolle und weshalb. Es wird schon geargwöhnt, ihm könne etwas geschehen sein – ein Unfall, eine Krankheit, wenn nicht gar der ...«

»Der Tod?«, fragte Fouwan. Es war ihm anzusehen, dass er jetzt gerne weitergelesen hätte, aber Direktor sechs wollte etwas von ihm, und er wollte noch abwarten, was es war. »Der Tod ist etwas, das Direktor zehn so schnell nicht ereilt, Carlutt. Jeden, aber nicht ihn.«

»Was macht dich so sicher?«, fragte Direktor sechs. »Er ist uns überlegen, das mag stimmen, aber das macht ihn noch nicht zu einem unsterblichen Überwesen.«

»Er lebt länger als jeder von uns«, erinnerte ihn Fouwan. »Selbst als ich das erste Mal Zophengorn betrat, war er schon Direktor zehn.«

»Und das ist sehr lange her. Du bist – entschuldige – sehr alt, Fouwan. Deshalb ziehst du dich zurück und willst mit dir selbst allein gelassen werden. Das respektieren wir alle. Es gibt aber Anlässe, die auch von dir verlangen, endlich Stellung zu beziehen.«

»So?«, fragte Fouwan, fast belustigt. »Und ein solcher Anlass wäre?«

Direktor sechs atmete geräuschvoll ein. Er sah sich um, um sicherzugehen, dass niemand ihre Unterhaltung belauschte. Zwei Companeii kamen vorbei. Er wartete, bis die Zwerge verschwunden waren, dann sagte er leise und eindringlich:

»Die gewaltsame Öffnung von Direktor zehns Kabine, Fouwan! Vielleicht benötigt der Geflügelte tatsächlich unsere Hilfe, weil er verletzt oder krank ist und von sich aus nicht mehr öffnen kann.«

»Das ist absurd«, flüsterte Direktor acht. »Als ob es in letzter Zeit nicht zuviel Aufregung gegeben hätte.« Er seufzte. »Diese merkwürdigen Vorfälle in letzter Zeit. Diese seltsamen Logiden. Die Schießereien mit den Touffx. Diese seltsame Entführung.«

»Das ist gewiss alles schlimm, aber es gibt weitaus schlimmere Probleme. Und das könnte ein verletzter Direktor zehn sein.«

»Ich halte das für völligen Unfug!«

»Dann sind alle anderen anderer Meinung«, sagte Carlutt.

»Wer hatte diese Idee?«

»Keiner von uns«, antwortete Direktor sechs. »Das heißt: noch keiner von uns. Uviald Marads machte den Vorschlag – der neue Direktor eins.«

»Der neue Direktor«, wiederholte Fouwan, jetzt wirklich amüsiert. »Natürlich, er ist für den immer noch vakanten Posten des Direktors eins gewählt worden, aber um hundertprozentig in Amt und Würden eingesetzt zu werden, fehlen noch die allerletzte Zustimmung von Direktor zehn und eine abschließende Zeremonie aller Direktoren. Er darf schon den Titel eines Direktors führen, er hat Zugriff auf alle Einrichtungen des Ringes, aber noch nicht das volle Stimmrecht im Direktorium. Dem jungen Hamaraden mangelt es an Geduld, wie ich feststelle. Nun, das passt zu dem, was ich bisher über ihn gehört habe.«

»Er hat eine Bebenhaft hinter sich und erfüllt auch sonst alle Voraussetzungen. Noch ist er nur provisorischer Direktor eins, aber wir sollten alles dafür tun, dass er baldigst von Direktor zehn bestätigt wird, schon im Interesse eines intakten und effizient arbeitenden Direktoriums.«

»Effizient arbeitend ...«, murmelte Fouwan, und sein Blick ging an Carlutt vorbei in die Ferne.

»Was?«

»Ach, ich musste an eine andere Unterredung denken, die ich hier in der Bibliothek geführt habe«, sagte Fouwan. »Mit einem Goldner, du kennst ihn. Er hieß Eismer Störmengord und wollte selbst Direktor eins werden. Wir stimmten aber alle gegen ihn und für seinen Rivalen, der sich kurz darauf umbrachte.«

»Würdest du heute etwa anders abstimmen?«

Fouwan machte eine wegwerfende Geste.

»Das ist doch gar nicht unser Thema. Du willst wissen, ob ich mit der Öffnung von Direktor zehns Kabine einverstanden bin, oder nicht?«

»Alle anderen sind es«, gab Carlutt bekannt. »Aber du weißt, dass solch eine Entscheidung einstimmig getroffen werden muss.«

»Damit ich meine Ruhe habe – tut's«, sagte Direktor acht. »Ich hoffe nur, dass eure Besorgnis echt ist und nicht ein Produkt von Marads' Propaganda.«

»Du magst den Hamaraden nicht?«, fragte Direktor sechs.

»Ich kenne ihn zuwenig, um mir ein Urteil zu erlauben, doch rein vom Gefühl her lehne ich ihn ab. Er hat gefährliche Augen, Carlutt. Augen, die ihn als Egoisten verraten, dem es nur um die Macht geht, seine Macht.«

»Ich glaube, das siehst du falsch«, sagte Direktor sechs und verabschiedete sich.

Sein Roboter schwebte dicht hinter ihm her aus der Archao-Bibliothek.

Direktor acht blickte den beiden nachdenklich nach, bevor er sich wieder seiner Lektüre widmete.

 

*

 

Uviald Marads gehörte zum Volk der Hamaraden. Er war zwei Meter groß, mit einem durchaus humanoid wirkenden Oberkörper. Allerdings stand er auf drei Beinen. Das vordere Beinpaar war dünn und diente lediglich dem Laufen. Das hintere Bein war dagegen sehr stark und dick. Die Hamaraden benutzten es für Sprünge – oft über zehn Meter weit – und als Waffe im Nahkampf.

Uviald Marads hatte einen »Froschkopf«, wie Terraner empfunden hätten, mit grüner und schuppiger Haut. Hamaraden waren in DaGlausch nicht gerade sehr beliebt. Ihr totalitär regiertes kleines Imperium strebte nach Ausdehnung durch Versklavung unterlegener Planetenvölker.

Marads befand sich allein in seiner Kabine, nur wenige Dutzend Meter von jener breiten Tür entfernt, die er zu gerne geöffnet gesehen hätte. Das heißt, ganz allein war er nicht. Auf seiner Schulter hockte ein fledermausähnliches Tier mit großen violetten Augen und noch größeren Ohren. Sein langer Schwanz ringelte sich mehrfach um den Hals seines Herrn. Kango-i war das einzige Wesen, das Marads ständig in seiner Nähe duldete. Er war ein Freund für ihn, wenn nicht mehr ...

»Nun sieh dir das an, Kleiner!«, sagte der Hamarade. »Alle Direktoren haben der Öffnung der Tür zugestimmt, zuletzt auch der altersschwache Fouwan. Nun steht uns nicht mehr viel im Weg. Bald wird Zophengorn mir gehören – und dann, das verspreche ich dir, ändern sich hier einige Dinge.«

Kango-i war stumm, aber er konnte seine Gedanken in Marads' Bewusstsein schicken. Sie drückten Zustimmung und Zuversicht aus.

»Ich bin zwar erst Direktoren-Novize, aber bereits mit sämtlichen direktoralen Zugriffskodes auf den Ring-Großrechner ausgestattet. Und davon haben wir reichlich Gebrauch gemacht, nicht, mein Kleiner? In nur kurzer Zeit ist es mir gelungen, in Zophengorn eine beachtliche Machtposition aufzubauen. Oh, ich weiß, du hast mir dabei sehr geholfen. Ich werde es zu schätzen wissen.«

Das weiß ich, erklang es in seinem Bewusstsein.

»Die Direktoren sind allesamt alte Trottel«, sagte Uviald Marads. »Bald werden sie nur noch mir gehorchen. Es war nicht schwer, sie in meinem Sinne zu beeinflussen. Die einzige Unbekannte in meiner Rechnung ist Direktor zehn, und deshalb wäre es ganz gut, wenn ihm ein ... Missgeschick passiert wäre.«

Die Direktoren fürchten sich vor deiner Jugend und deiner Tatkraft, Herr, sendete Kango-i. Davon abgesehen würden sie dir am liebsten den von mir gut beschützten Hals umdrehen. Sie hassen dich vielleicht noch nicht, aber sie bringen dir auch keine freundschaftlichen Gefühle entgegen.

»Es hat gereicht, um von ihnen gewählt zu werden, auch wenn einige von ihnen am Anfang Widerstand leisteten. Sie mussten meine lange Bebenhaft anerkennen und dass ich alle anderen Voraussetzungen für diesen Posten erfüllte. Jetzt ist es zu spät, sie können nicht mehr zurück.«

Er fuhr sich mit einer Hand über die Wange. Beinahe wäre er zu spät gekommen. Als der ursprüngliche Direktor starb und sich dadurch das ganze Rangsystem veränderte, war der Hamarade in der Nähe eines weit entfernten Bebengebietes in Salmenghest unterwegs gewesen. Erst nachdem er zurückgekehrt war, erfuhr er, dass der Vrouber Ganavald per Meden und der Goldner Eismer Störmengord für den vakanten Posten kandidiert hatten.

Marads verzog das Gesicht. Glücklicherweise hat sich der verrückte Ganavald nach seiner Wahl gleich selbst umgebracht, rief er sich in Erinnerung. Das hatte seine eigene Chance, in den Kreis der Direktoren aufgenommen werden, schlagartig verbessert.

»Hmm – ob Direktor zehn mir Schwierigkeiten machen könnte?«, sinnierte er laut. »Ich meine, ob es irgendwo eine Bestimmung gibt, die ich nicht kenne? Eine Bestimmung, die sagt, Direktor zehns Stimme hebt die aller anderen Direktoren auf?«

Wir werden Direktor zehn bald vor uns haben, Herr. Es wäre gut, wenn du mich dann mit ihm spielen ließest ...

»Traust du dir das zu? Du weißt nicht, was für eine Art Wesen er ist.«

Ja, darauf kommt es an ...

 

*

 

Am anderen Tag fanden sich alle Direktoren und auch der Direktoren-Novize Uviald Marads im Korridor der Kabinenflucht ein, an dessen Ende das Quartier von Direktor zehn lag. Vor ihnen drängten sich zehn Prolongiden, humanoide Geschöpfe mit einer Durchschnittsgröße von 2,60 Metern. Sie waren sehr kräftig, allerdings auch etwas schwerfällig. Ihre braune, lederartige Haut lag in vielen Falten. Die Münder saßen nicht mittig im Gesicht, sondern immer auf der linken oder rechten Wangenseite – sie waren Sprech- und auch schreckliche Angriffswerkzeuge zugleich. Der Biss eines Prolongiden ging meistens tödlich aus.

Wichtigstes Erkennungsmerkmal für die Prolongiden waren jedoch die runden, bis zu zehn Zentimeter durchmessenden Augen, die verschiedene Farben und verschiedene Muster aufwiesen.

Die Rolle der Prolongiden in Zophengorn war die der Grobarbeiter. Als solche standen sie nun hier und warteten darauf, den Befehl zum »Erstürmen« der Kabine von Direktor zehn zu erhalten.

Vorher jedoch wollten die Direktoren es noch einmal auf die konventionelle Weise versuchen. Direktor fünf war dazu bestimmt worden, diesen allerletzten Versuch im guten noch zu wagen.

Er trat auf die Tür zu und betätigte den Melder. Er sprach laut und gab die Absicht der übrigen neun Direktoren bekannt, Direktor zehn jetzt zu sprechen.

Nichts tat sich.

Direktor fünf versuchte es noch einmal, wieder ohne Erfolg. Ratlos trat er von der Tür zurück und quetschte sich durch die Prolongiden zurück zu seinen Genossen.

»Es hat keinen Sinn«, sagte er. »Direktor zehn antwortet nicht. Es ist wie bisher.«

»Dann müssen wir zu anderen Mitteln greifen«, sagte Carlutt. »Irgend etwas stimmt hier nicht – ganz und gar nicht.«

Er selbst gab den Prolongiden den Befehl, das Schloss aufzubrechen. Da dieses jedoch positronisch gesichert war und man den Kode nicht entschlüsseln konnte, blieb ihnen nichts anderes übrig, als Waffen einzusetzen. Die drei der Tür am nächsten stehenden Prolongiden zogen ihre Energiestrahler und schritten auf die Tür zu. Erst wenige Meter davor blieben sie stehen.

»Worauf wartet ihr?«, fragte Direktor sechs. »Eröffnet das Feuer!«

Die Prolongiden taten, wie ihnen geheißen. Doch die Wirkung ihrer Schüsse erlebten sie nicht mehr bewusst. Fast noch bevor ihre Strahlen auftrafen, zerschnitten andere, rote Strahlen aus unsichtbaren Projektoren die Luft und fuhren in die Angreifer. Die sanken sofort tot in sich zusammen.

Einige der Direktoren wandten sich würgend um und flohen aus dem Gang. Uviald Marads spurtete in die Bresche und verlangte lautstark von den sieben überlebenden Prolongiden: »Wir machen es anders! Wir schweißen die Tür aus ihrem Rahmen! Feuert alle gleichzeitig!«

Es war das Todesurteil für die restlichen Humanoiden.

Sie mussten gehorchen, und sie taten es. Sie feuerten und bezahlten dafür mit ihrem Leben. Alle sieben wurden auf der Stelle getötet – kein anderer, kein Direktor, nur sie. Welche teuflische Automatik die Türabwehr auch immer steuerte, sie wusste genau, gegen wen sie sich zu wehren hatte.

Und wenn nun Direktor zehn selbst an den Kontrollen für die Strahler saß? Wenn er wahnsinnig geworden war?

»Bleibt hier!«, rief Uviald Marads, als die anderen Direktoren flüchten oder schnell in ihre Kabinen zurückkehren wollten. Sie waren zutiefst erschüttert und über die Maßen verängstigt. »Jetzt seht ihr doch, wie recht ich hatte! Wäre Direktor zehn unversehrt und am Leben, so würde er uns öffnen. Er hätte keinesfalls gewartet, bis die Prolongiden zum zweiten Mal versuchten, die Tür gewaltsam aufzubekommen, sondern mit einer Warnung reagiert. Tatsache ist, dass niemand Direktor zehn seine Kabine hat verlassen sehen. Er muss dort drinnen sein, und ich befürchte das Schlimmste.«

»Ja, aber was sollen wir tun?«, fragte Direktor drei.

Uviald Marads sah die Hilflosigkeit der mächtigen Wesen und verachtete sie noch mehr.

»Wir können die Touffx um Hilfe bitten«, sagte er laut. »Die Tür ist positronisch gesichert, und sie kennen sich in solchen Dingen besser aus als wir. Lasst uns nur noch den einen Versuch wagen.«

»Und wenn auch er fehlschlägt?«, fragte einer der Direktoren.

»Dann weiß sogar ich keinen Rat mehr.«

»Also gut«, sagte Direktor sechs. »Stimmen wir ab.«

Das Ergebnis war denkbar knapp. Fünf Direktoren stimmten dafür, dass man es mit den Touffx versuchte. Direktor sechs übernahm es, die Wächter von Zophengorn von seiner Kabine aus anzufordern.

Eine halbe Stunde später erschienen die Touffx. Es handelte sich um durchschnittlich 2,20 Meter große, sehr bullig gebaute Echsenabkömmlinge. Es waren etwa zwei Dutzend –