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Inhaltsverzeichnis

 

1 Einleitung

1.1 Themenaufriss

1.2 Zentrale Fragestellung

1.3 Methodische Vorgehensweise

2 Entwicklungsprozesse und Überlegungen während des Schreibens

3 Definitionsversuche der Begriffe Migration, Emigration, Flucht, Vertreibung, Integration und Inklusion

3.1 Migration, Emigration und Flucht

3.2 Vertreibung

3.3 Integration

3.4 Inklusion

4 Geschichte der Emigration, Migration, Flucht und Vertreibung in Deutschland und Europa

4.1 Migrationsbewegungen vom Dreißigjährigen Krieg bis 1933

4.2 Migrationsbewegungen in Deutschland von 1933 bis 1948

4.2.1 Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich von 1933 bis 1938

4.2.2 Situation deutscher Flüchtlinge in den Vereinigten Staaten von Amerika

4.2.3 Situation jüdisch deutscher Flüchtlinge im Deutschen Reich von 1941 bis 1945

4.2.4 Politische Reaktionen auf die Migrations- und Flüchtlingsbewegungen von 1933 und heute

4.3 Flucht und Vertreibung der Deutschen ab 1944

4.3.1 Flucht und Evakuierung 1944/45

4.3.2 Vertreibung der Deutschen

4.4 Displaced Persons

4.5 Situation der Flüchtlinge und Vertriebenen in der Nachkriegszeit

5 Situation der Asylbewerber/innen, Gastarbeiter/innen und Flüchtlinge in Deutschland in der Nachkriegszeit bis in die 1990er Jahre

5.1 Gastarbeiter/innen in der BRD und DDR

5.2 Flüchtlinge und Asylsuchende in Deutschland

5.3 Situation der (Spät-)Aussiedler/innen

5.4 Gesellschaftlicher Umgang mit der Minderheit der Roma

5.5 Fremdenangst in Gesamtdeutschland

6 Flucht- und Migrationsbewegungen seit 2014

6.1 Fluchtursachen

6.2 Aufnahme der Flüchtlinge und Migranten/innen durch die deutsche Zivilgesellschaft

6.3 Ansichten und Einstellungen der Thüringer Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen und Migranten/innen

7 Zum heutigen gesellschaftlichen Umgang mit der Flucht und Vertreibung von 1945

7.1 Retroperspektive Ansichten der heutigen Gesellschaft auf die Flucht und Vertreibung von 1945

7.2 Gegenwärtige gesellschaftliche Ansichten über die aktuelle Flucht- und Migrationsbewegung in Bezugnahme auf die historischen Ereignisse der Flucht und Vertreibung von 1945

8 Zwischenzusammenfassung

9 Empirische Forschungsergebnisse

9.1 Aufbau und Ablauf des Forschungsprozesses

9.2 Beschreibung der Forschungsergebnisse aus dem Fragebogen

9.3 Beschreibung der Forschungsergebnisse der Interviews

9.4 Teilzusammenfassung empirischer Teil

10 Fazit und Schlussfolgerung

11 Literaturverzeichnis

12 Anhang

12.1 Übersicht der geführten Interviews

12.2 Interview 1: 85-jährigen Frau, die 1945 aus Oberschlesien flüchten musste. Interview durchgeführt am 1. Mai 2016 in Gera. Begrüßung

12.3 Interview 2: Durchgeführt am 12.06.2016 mit einer männlichen Person, 40 Jahre

12.4 Interview 3: Studentin (25 Jahre) der Universität Erfurt, durchgeführt am 07. 06. 2016Begrüßung.

12.5 Tabellen

12.6 Fragebögen

 

1 Einleitung

 

Die Einleitung ist in drei Unterpunkte eingeteilt. Der erste Abschnitt eröffnet das Thema, im Zweiten befindet sich die zentrale Fragestellung und der dritte Punkt beschreibt die methodische Vorgehensweise.

 

1.1 Themenaufriss

 

Nach Angaben der UN sind zurzeit etwa 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Sie flüchten vor Krieg, Verfolgung, Diktatur, Armut und vor sozialem Elend. Viele machen sich aus diesen oder ähnlichen Gründen auf den Weg nach Europa. Während ihrer Flucht sind sie vielen Anstrengungen und Strapazen ausgesetzt. Viele Tausende haben dabei ihr Leben verloren (vgl. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 2016). Bisher gibt es wenig gesicherte Zahlen darüber, wie viele Menschen auf der Flucht verunglückt sind (vgl. Wegner 2014). Fast jeden Tag finden sich in den Nachrichten Bilder und Berichte von Flüchtlingen, die sich auf den Weg nach Europa gemacht haben und dabei auf der Überfahrt im Mittelmeer oder anderswo gestorben sind. Eine Gruppe von Journalisten/innen hatte sich die Mühe gemacht, die Zahlen über das Ausmaß der Flüchtlingsbewegungen von 2000 bis 2014 zusammenzutragen. Hierbei sind sie zu dem Ergebnis gekommen, dass in diesem Zeitraum etwa 23.000 Flüchtlinge auf ihren Weg nach Europa verstorben sind oder als vermisst gelten (vgl. Wegner 2014). Aber auch wenn sie in Europa und in Deutschland angekommen sind, befinden sie sich in einer schwierigen Situation. Mit der zunehmenden Zahl ankommender Flüchtlinge steigt die Zahl der Übergriffe auf Migranten/innen und Flüchtlingsunterkünfte, ebenso sind Hasskommentare in den sozialen Netzwerken sehr häufig zu finden. Bei vielen Bürgern/innen steigt die Ablehnung gegenüber den Flüchtlingen und Migranten/innen mit zunehmender Tendenz. Zugleich steht ein anderer Teil der Bevölkerung den Neuankömmlingen positiv gegenüber und heißt sie willkommen. Sie engagieren sich ehrenamtlich, versuchen ihnen zu helfen und geben Unterstützung (vgl. Landeszentrale für politische Bildung Baden – Württemberg 2016).

 

Vor etwa 70 Jahren waren die Deutschen selbst von einer der größten Fluchtbewegung betroffen. Mit beginnendem Kriegsende sind ab 1944/45 ca. 14 Millionen Deutsche geflüchtet oder wurden nach Kriegsende aus ihrer Heimat vertrieben (vgl. Brühns 2008). Somit sollten für die meisten Deutschen Flucht, Vertreibung und Migration keine unbekannten Themen sein, da sie diese entweder selbst miterlebt haben oder es aus den Erzählungen und Berichten ihrer Eltern oder Großeltern kennen.

 

1.2 Zentrale Fragestellung

 

Aus diesem Grund stellt sich für mich die Frage, ob das Wissen über die Flucht und Vertreibung von 1945 einen Einfluss auf den gesellschaftlichen Umgang mit Flüchtlingen und Migranten/innen hat, die aktuell nach Deutschland kommen. Weiterhin interessiert mich, wie die Menschen die Auswirkungen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges mit der anschließenden Flucht und Vertreibung für die heutige Zeit auf politischer und gesellschaftlicher Ebene einschätzen und welches Wissen sie über diese historischen Vorgänge besitzen. Ferner möchte ich mich der Frage annehmen, wie sich die Flüchtlinge und Vertriebenen von 1945 in die neue Gesellschaft integrieren konnten, wie sie von der Aufnahmegesellschaft behandelt wurden, was die heutige Bevölkerung darüber weiß und inwieweit das Wissen über diese Vorgänge einen Einfluss auf die Einstellungen der Menschen gegenüber den heutigen Flüchtlingen hat.

 

1.3 Methodische Vorgehensweise

 

Für die Bearbeitung des Themas und der Fragestellung habe ich die Masterarbeit in zehn Kapitel eingeteilt. Der Hauptteil besteht aus dem Theorie- und Forschungsteil. Dieser umfasst insgesamt sechs Kapitel. Um sich dem Thema anzunähern, unternehme ich im Kapitel drei den Versuch, die Begrifflichkeiten Migration, Emigration, Flucht, Vertreibung, Integration und Inklusion zu definieren. Das vierte Kapitel geht auf die deutsche Migrationsgeschichte ein, angefangen vom dreißigjährigen Krieg über die Flucht der Jüdinnen und Juden aus dem Deutschen Reich bis hin zu den Flüchtlingen, die in den 1990er Jahren in die BRD kamen. Ein großes Thema bildete hier die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den damaligen deutschen Ostprovinzen. Im fünften Kapitel wird auf die Situation der Gastarbeiter/innen und Asylbewerber/innen eingegangen, die ab den 1960er Jahren in die BRD und DDR kamen. Das Kapitel sechs bezieht sich auf die aktuelle Flucht- und Migrationsbewegung und im siebten Abschnitt wird geschildert, wie die heutige Gesellschaft die Flucht und Vertreibung rückblickend aus ihrer Perspektive betrachtet und wie sie unter Berücksichtigung dieser historischen Ereignisse die aktuelle Flucht bewertet. Ab dem neunten Kapitel beginnt der Forschungsteil. Hierbei werden die Ergebnisse einer von mir durchgeführten Onlinebefragung und von drei geführten Interviews vorgestellt.

2 Entwicklungsprozesse und Überlegungen während des Schreibens

 

Zu Beginn der Masterarbeit überlegte ich mir, wie ich das Thema bestmöglich bearbeite und wie ich mich der zentralen Fragestellung annähern kann. Um einen ersten Überblick zu erhalten, las ich einige Zeitschriften, Tageszeitungen, Magazine, Bücher, Internetartikel und schaute mir Filme an, die über die Flucht von 1945 und von heute berichteten. Zusätzlich kaufte und lieh ich mir Bücher und Magazine. Einige Medien musste ich über die Fernleihe bestellen. Ebenso interviewte ich meine Großmutter, die im Winter 1945 aus Niederschlesien geflohen ist und besuchte einen Vortrag von Frau Dr. Schrafstetter, die über das Thema der Flucht und Verfolgung der Jüdinnen und Juden in Deutschland referierte. Den Vortrag habe ich anschließend wortwörtlich transkribiert und im Anhang beigefügt

 

Somit konnte ich mir einen Überblick über die damalige und aktuelle Lage von flüchtenden und geflüchteten Menschen verschaffen, die entweder aus, nach oder innerhalb Deutschlands geflohen sind oder sich noch auf der Flucht befinden. Während meiner Recherchen im Internet habe ich mehrere Namenslisten gefunden, welche die Flucht meiner Großmutter mit ihrer Familie dokumentiert. Auf der Liste standen Namen, Wohnanschriften, der genaue Zeitpunkt der Flucht, die Fluchtrichtung und die mutmaßlichen Todesumstände einiger Verwandten. Dadurch hatte ich einen sehr persönlichen Bezug zu meiner Masterarbeit bekommen. Höchstwahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich mich mit der Geschichte der Flüchtlinge und Vertriebenen von 1945 sehr intensiv beschäftigt habe und diese innerhalb der Masterarbeit einen relativ großen Stellenwert einnimmt.

 

Für das Kapitel 4.3.2 (Vertreibung der Deutschen) habe ich mir das Buch – „Germany. Memories of a Nation“ – des britischen Kunsthistorikers und Leiter des Britischen Nationalmuseums als Grundlage ausgesucht, um auch eine externe Sichtweise für das Themenfeld der Flucht und Vertreibung einzuholen. Hierbei fand ich die Außenperspektive eines ausländischen Historikers sehr interessant. Als ich mich im weiteren Verlauf meiner Recherchen mit der Aufnahmebereitschaft der Flüchtlinge und Vertriebenen beschäftigte, war ich sehr erstaunt darüber, wie schlecht sie von der einheimischen Bevölkerung behandelt wurden. Ebenso überrascht war ich über die große Anzahl an Flüchtlingen und Vertriebenen und dass trotz dieser großen Zahl an Heimatlosen heutzutage nur noch wenige Menschen von diesen Vorgänge Kenntnis haben.

 

Neben den Flüchtlingen und Vertriebenen von 1945, wurde es den anderen nichtdeutschen Flüchtlingen, Asylbewerbern/innen, ausländischen Arbeitskräften und Migranten/innen in der Nachkriegszeit und nach der Wiedervereinigung nicht immer leicht gemacht, in Deutschland verweilen zu können. Während der Literaturrecherche stieß ich auf einen Videobericht aus dem Jahr 1992, der über die Brandanschläge von Rostock-Lichtenhagen berichtete. Die Ausschreitungen dauerten mehrere Tage an. Bis dahin hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass sich so viele Menschen an den Anschlägen beteiligt hatten und so etwas überhaupt hierzulande möglich ist. Als ich die Bilder von Rostock sah, dachte ich, dass die Situation von 1992 mit der heutigen Lage fast wieder vergleichbar ist, denn gegenwärtig brennen auch wieder Flüchtlingsunterkünfte und die Gewaltbereitschaft ist gestiegen.

 

Aufgrund der gesamten stattgefundenen Ereignisse war ich beinahe zu der Überzeugung gelangt, dass sich die Prozesse der Ausgrenzung und Diskriminierung in regelmäßigen Abständen wiederholen und es eine latente Fremdenfeindlichkeit innerhalb der Gesellschaft gibt, die hin und wieder zum Vorschein kommt. Jedoch sind mir auch die Bilder und Berichte von Menschen in den Sinn gekommen, die sich derzeit ohne Eigennutz für Flüchtlinge engagieren und helfen. Daraufhin bin ich der Frage nachgegangen, was die Menschen eigentlich antreibt, so zu handeln wie sie handeln und welche Rolle das Wissen über die Vorgänge der Flucht und Vertreibung von 1945 für sie spielt, zumal viele von ihren Familienmitgliedern selbst Flüchtlinge waren.

 

Während des gesamten Schreibprozesses fragte ich mich natürlich, warum so viele Menschen so viel Hass und/oder Vorurteile gegenüber Flüchtlinge oder andere Fremde haben. Die ganze Zeit dachte ich, dass eine bestimmte Angst dahinter stecken könnte und sich einige Menschen dieser Angst bedienen. Dem wollte ich nachgehen und habe aus diesem Grund das Buch von Heinz Bude – Gesellschaft der Angst – gelesen. Ebenso habe ich mich mit den thematischen Inhalten der AfD beschäftigt, da sie sich der Angst der Bevölkerung bedienen und diese für sich nutzen. Jedoch kommt das Themengebiet nicht als eigenständiger Teil in der Arbeit vor, da es zu umfangreich wäre. Für eine eigene Masterthesis würde es sich aber gut eignen.