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Wilfried A. Hary, Werner K. Giesa

STAR GATE 169-170: Jenseits der Welten

„Die Zukunft der Erde – und Angriff der Riesenlibellen!“


Nähere Angaben zum Hauptautor und Herausgeber der Serie Wilfried A. Hary siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary


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80331 München

STAR GATE – das Original 169-170:

 

Jenseits der Welten

Wilfried A. Hary und Werner K. Giesa:

Die Zukunft der Erde – und Angriff der Riesenlibellen!“

 

Vor zwei Jahren hatte der Elite-Kyphorer Elys Condeik eine Begegnung der höchst seltsamen Art, die sein Leben veränderte. Er ahnt noch nicht, dass ihm jetzt eine weitere ganz ähnliche Begegnung bevorsteht mit vielleicht sogar noch größerer Tragweite…

Parallel dazu wird das neue Raumschiff des Randall-Teams EXCALIBUR in einen Raumkampf verwickelt gegen eine Übermacht…

Impressum

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2017 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

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Auch nach Jahren war Rhe-Faro immer noch an der Spitze des Kronrates. Unangefochten bislang. Trotz der kläglichen Niederlage und der enormen Verluste, die den Bund von Dhuul-Kyphora der unselige Angriffskrieg gegen die Prupper-Galaxie gekostet hatte. Immerhin war es ihm maßgeblich zuzuschreiben, dass dieser Krieg überhaupt begonnen worden war. Doch genauo durfte man ihm zuschreiben, dass er aus der kläglichen Niederlage zumindest propagandatechnisch eine der größten Triumphe in der Geschichte des Bundes gemacht hatte. Nach wie vor unterhielt der Bund eine Art Vorposten gewissermaßen vor den verschlossenen Toren der Galaxie der Prupper, doch eigentlich nur, um dort zu sein, nicht um weiter daran zu arbeiten, irgendwie in das Innere dieser abgeschotteten Galaxie zu gelangen.

Überhaupt war es nicht nur den Militärs, sondern auch den Wissenschaftlern des Bundes von Dhuul-Kyphora ein absolutes Rätsel, wie eine solche Abschottung mit perfekt funktionierender automatischer Abwehr überhaupt funktionieren konnte. Kein Kyphorer wäre zu einer solchen Großtat jemals in der Lage gewesen. Allein das zeigte eigentlich schon, wie unendlich überlegen die Prupper den Kyphorern in Wirklichkeit waren. Eigentlich konnte der Bund nur hoffen, dass die Prupper ihrerseits niemals auf die Idee kamen, den Bund anzugreifen. Es wäre völlig risikolos für sie gewesen, weil es niemals von kyphorischer Seite so etwas wie einen Gegenschlag hätte geben können.

Aber nicht das war es, was Rhe-Faro derzeit mit Sorgen erfüllte, sondern etwas ganz anderes. Und wieder einmal ging es um eine eigentlich völlig unbedeutende Randerscheinung wie jener Planet, den die Bewohner genauso nannten wie ihren Dreck, nämlich Erde.

Er schüttelte missbilligend den Kopf. Wenn es inzwischen nach ihm gegangen wäre, und da war er ganz ehrlich sich selbst gegenüber, hätte er einfach Kar-Nol recht gegeben, hätte die Truppen aus dem Sonnensystem um diese vermaledeite Erde abgezogen und dann möglichst alle Planeten des Systems zerstrahlen lassen. Eigentlich hätte es schon genügt, die Sonne, von den Bewohnern der Erde Sol genannt, aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Mittel hierzu hatten die Kyphorer – und sie hatten sich längst tausendfach bewährt.

Und Rhe-Faro wusste hundertprozentig jetzt schon, dass es bei dieser Sitzung wieder genau darum gehen würde. Nicht wie die Erde vernichtet werden sollte, sondern dass überhaupt eine solche Vernichtung vorgenommen werden musste.

Andererseits hatte er sich in der Vergangenheit dermaßen dafür stark gemacht, die Erde zu verschonen, weil die Bewohner am Beispiel von diesem Maverick gezeigt hatten, dass sie Nutzen brachten. Das war irgendwie ja auch damit bewiesen worden war, indem man fast eine Million Zwangsrekrutierte Terraner im Krieg gegen die Prupper hatte verheizen können. Indem man sie einfach in die automatischen Abwehreinrichtungen der Prupper hatte rennen lassen, wo sie mitsamt der ihnen überlassenen und sowieso schon schrottreifen Raumschiffe ein rasches Ende gefunden hatten. Das war eine der gescheiterten Strategien gewesen, mit denen sie so etwas wie eine Erschöpfung der Abwehranlagen hatten erreichen wollen. Und Terraner waren allemal als Kanonenfutter billiger gewesen als autarke Schiffe oder gar von Roboteinheiten geführte. Die prupperischen Verteidigungsanlagen jedoch waren nach wie vor genauso kampfstark, wie sie sein mussten, um die Galaxie der Prupper zu beschützen, ohne dass diese selber auch nur einen Finger krumm machen mussten.

Alles Dinge, die ihm jetzt durch den Kopf schossen, während er seinen Blick über die Versammlung zu seinen Füßen gleiten ließ, um ihn anschließend an Karl-Nol hängen zu lassen.

Ja, Kar-Nol hatte es sich nicht nehmen lassen, wieder persönlich anzureisen. Um seine Ziele durchzusetzen, war kaum ein Kyphorer so hartnäckig wie er – und so einsatzfreudig. Auch die längste Anreise konnte ihn nicht davon abhalten.

Aber selbst das war es nicht, was Rhe-Faro mit Sorgen erfüllte, sondern jemand ganz anderes, nämlich der Elite-Kyphorer Elys Condeik, der unmittelbar neben Kar-Nol saß!

Rhe-Faro war natürlich bekannt, dass die beiden schon seit Jahrhunderten Freunde waren. Freunde zwar, die nicht unmittelbar ständig zusammenhängen mussten, aber diese Freundschaft war bis heute unverbrüchlich geblieben. Ungewöhnlich sowieso für einen Kyphorer, dass er es sich leistete, so etwas wie Freundschaft zu pflegen. Da war es ja fast schon die Ausnahme, wenn man seine eigenen Verwandten unterstützte. Obwohl Rhe-Faro zumindest inoffiziell genauso zu dieser Kategorie gehörte. Weshalb sonst hätte er sich jemals für die Erde stark gemacht? Sein Bruder nämlich, The-Faro, der politische und somit eigentliche Oberbefehlshaber auf der Erde und somit der unmittelbare Vorgesetzte von Kar-Nol, hatte ihn darum gebeten. Und dabei – ach, was für ein Zufall aber auch! – hatte Rhe-Faro als Vorsitzender des Kronrates ebenfalls sein Herz für die Menschheit entdeckt.

Etwas, was er inzwischen dermaßen bereute, dass er sich nicht erinnern konnte, jemals soviel an Reue empfunden zu haben. Falls bei ihm überhaupt so etwas wie Reue möglich war.

Ja, dieser Elys Condeik… Eigentlich war er der Meinung gewesen, dieser sei eher auf seiner Seite, aber wenn er so offensichtlich neben Kar-Nol saß und das auch noch, obwohl er seit mindestens fünfzig Jahren an keiner Sitzung mehr teilgenommen hatte, konnte das nur bedeuten, dass er inzwischen das Lager gewechselt hatte.

Das hieß, er war wohl nur deshalb hier, um seinen alten Freund Kar-Nol zu unterstützen.

Und Rhe-Faro wusste schon, welch schwere Geschütze Kar-Nol aufzubieten vermochte. Weil es jeder der Anwesenden wusste. Denn Kar-Nol hatte es natürlich nicht versäumt, extra für seine Zwecke einen wirkungsvollen Propagandafilm zusammenzustellen, in dem er deutlich machte, wie gefährlich die Menschheit war. Ein Krebsgeschwür, das nicht nur seiner Meinung nach unbedingt entfernt werden musste.

Allmählich stieg eine gewisse Unruhe unter den Versammelten auf. Die drei Lager, die sich in den letzten Jahren gebildet hatten, wenn es um das leidige Thema Erde ging, waren überdeutlich geworden. Gleichgesinnte saßen bei Gleichgesinnten. Ein Lager war der selben Meinung wie Kar-Nol, nämlich dass die Erde auf dem schnellsten Weg ausgelöscht werden musste mitsamt aller Bewohner, die zweite war strikt dagegen, weil sie mit Maverick argumentierte und wie nützlich dieser bereits gewesen war, während das dritte Lager als eigene Fraktion sich neutral verhielt und weder dafür noch dagegen war.

Im Grunde genommen hätte Rhe-Faro diesen Elys Condeik eher in dieser dritten Fraktion vermutet, aber wenn ja, wäre er wohl genauso wenig aufgetaucht hier wie in den vergangenen fünfzig Jahren.

Rhe-Faro bemerkte endlich die stärker werdende Unruhe und wusste, dass er den Beginn der Sitzung nicht mehr länger hinauszögern konnte. Also schritt er zur offiziellen Eröffnung.

Und gleich der erste gemeldete Redner war, wie hätte es anders sein können, Kar-Nol, Oberkommandierender der Invasionsflotte auf der Erde und Stellvertreter des politischen Befehlshabers The-Faro, der selber nicht anwesend war. Aus gutem Grund, wie mit seinem Bruder abgesprochen. Denn seine Anwesenheit allein schon wäre von der Opposition als Beweis dafür aufgeführt worden, dass in dieser Angelegenheit das Votum des ansonsten ehrenwerten Vorsitzenden nichts galt, weil dieser eindeutig befangen war.

Kar-Nol ließ es sich nicht nehmen, seinen Vortrag über die besondere Gefährlichkeit der Erdmenschen als ganz eindeutiges Sicherheitsrisiko, das man nun einmal nicht zur Gänze kalkulieren konnte, mittels kurzer Filmszenen zu untermauern. Es war kein Zufall, dass es in diesen Szenen in erster Linie um ihn selber ging, vor allem seiner Entführung, aus der er sich heldenhaft selber befreit hatte, ohne auch nur den Hauch eines Verdachtes zu erregen, dass er als Elitekyphorer da natürlich Möglichkeiten besaß, die das übrige Universum gar nicht kannte, die Anwesennden im Kronrat hingegen schon. Er hatte das streng gehütete Geheimnis der Elite gar nicht verraten müssen, um zum Helden zu mutieren!

Sein Vortrag wurde von tosendem Applaus begleitet, natürlich ausschließlich aus seiner Fraktion.

Dabei fiel Rhe-Faro, Vorsitzender des Kronrates und bei geheimen Sitzungen wie dieser damit zwangsläufig auch Vorsitzender des Kriegsrates, etwas auf, was er als äußerst seltsam einstufte: Es applaudierte nämlich wirklich jeder, außer einem einzigen in dieser Fraktion. Dieser einzige war niemand anderes als Elys Condeik.

Aber war Elys Condeik nicht genau deshalb hier, weil er seinen alten Freund Kar-Nol unterstützen wollte? Warum sonst hätte er denn den Platz neben diesem einnehmen sollen, wo er doch regulär auf der ganz anderen Seite hätte sitzen müssen?

Rhe-Faro konnte nicht verhindern, dass eine steile Falte auf seiner Stirn erschien, die nicht etwa durch die Sorgen verursacht wurde, die er empfand, sondern eher Ausdruck seiner Verwunderung war.

Kar-Nol wurde indessen nicht müde, zu betonen, dass trotz der unendlichen Überlegenheit der kyphorischen Rasse über die wahren Untermenschen auf diesem Drecksplaneten, auf dem er gezwungenmaßen auf unbestimmte Zeit stationiert war, sich eine planetenweite Rebellenorganisation gebildet hatte. Diese war in einem Maße erstarkt, dass es einigen der Anwesenden eiskalte Schauer über den Rücken rieseln ließ, sogar bei denen, die sich als neutral gebärdeten und vielleicht sogar bei manchen, die eigentlich für die Erde stimmen wollten.

Mehrmals suchte Kar-Nol während seines geschickten Vortrages den Sichtkontakt seines alten Freundes Elys Condeik, doch dieser wich jedesmal aus. Immerhin deutlich genug, dass es Rhe-Faro auffiel.

Was, um alles in der Welt, bahnte sich da an?

Er erinnerte sich deutlich an die Vorgänge damals, als Elys Condeik mit seinem unerhört heldenhaften Einsatz den Krieg zwischen den Chamäleonen und dem Bund von Dhuul-Kyphora hatte abwenden können. Seitdem waren die Chamäleonen regelrecht vorbildliche Mitglieder des Bundes geworden und hatten als solche mehr Soldaten im Krieg gegen die Prupper-Galaxie verloren als alle anderen Hilfsvölker des gesamten Bundes zusammen genommen. Natürlich nicht so viele wie es Menschen der Erde gekostet hatte, die man an der Front nur hatte verheizen wollen, aber immerhin…

Rhe-Faro schüttelte unwillkürlich den Kopf, denn er wusste, wie er selber wieder votieren würde. Er konnte es sich unmöglich leisten, für die Vernichtung der Erde zu stimmen, nachdem er sich in der Vergangeheit dermaßen für sie eingesetzt hatte. Damit würde er sein Gesicht verlieren. Für seinen geliebten Posten als Vorsitzender hätte ein solches Vorgehen sozusagen tödlich enden können.

Er seufzte ergeben, als der Vortrag seines schlimmsten Widersachers Kar-Nol endlich geendet hatte und das Wort wieder ihm selber zufiel.

Er hatte als Kommentar nur einen einzigen Satz auf Lager – und der brachte ihm noch mehr tosenden Beifall ein als Kar-Nol für seinen Vortrag hatte ernten können:

„Und dies alles geschah nicht nur unter Ihrer militärischen Führung, Kar-Nol, sondern sie handelten auch noch eindeutig hinter dem Rücken ihres politischen Vorgesetzten!“

Kar-Nol verlor beinahe die Beherrschung darüber, aber nur beinahe. Er ließ sich schwer in seinen Sitz zurückfallen und sagte überhaupt nichts dazu. Doch dann schaute er herausfordernd seinen alten Freund Elys Condeik an.

Und schließlich geschah etwas, das Rhe-Faro so seltsam anmutete, dass er sich nicht erinnern konnte, jemals auch nur annähernd Befremdliches erlebt zu haben, weder im Kronsaal noch sonstwo:

Elys Condeik stand auf und schielte verstohlen in die Runde, als würde er jemand Bestimmten mit den Blicken suchen, ihn aber nicht finden.

Er räusperte sich verhalten in die hohle Hand und hatte offensichtlich Mühe, zu sprechen.

Nach viel Überwindung kamen endlich die folgenden Worte in der kyphorischen Hauptsprache über seine Lippen:

„Dies alles, was ich in den letzten Stunden und Minuten erfahren habe, bringt mich eindeutig zu dem Entschluss, gegen die Vernichtung dieser Erde zu stimmen. Nicht nur, weil diese Vernichtung ein enormes Potential vernichten würde, das es gilt, nutzbringend, weil in unserem Sinne, anzuwenden, sondern vor allem auch, weil die Gesamtsituation eindeutig beweist, wie unglaublich überlegen die Rebellen gegenüber den Besatzern sind. An dieser Überlegenheit sollte sich Kar-Nol und seine Offiziersriege ein Beispiel nehmen, um daraus zu lernen, wie sie es besser machen könnten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Herausforderung förderlicher sein könnte als ausgerechnet diese. Lassen wir es doch zu, dass unsere militärische Elite am Beispiel der Erde für alle Zukunft trainiert, um genau diese Überlegenheit eines Tages wirklich zu erreichen, derer sie sich gern selber rühmt und die es mehr als eindeutig heute bei weitem noch gar nicht gibt!“

Für einen Augenblick sah es so aus, als würde es zur ersten Lynchjustiz innerhalb des Kronsaales kommen. In der Tat machte die gesamte Fraktion um Kar-Nol einschließlich diesem selber Anstalten, sich voll tödlichem Zorn auf Elys Condeik zu stürzen.

Dessen Implantate reagierten gewissermaßen automatisch, als ein deutliches Flimmern der Luft um ihn herum entstand: Sein Schutzschirm hatte sich eingeschaltet. Selbst die Berührung dessen konnte bei einem Angreifer arge Verletzungen erzeugen. Vielleicht war das der einzige Grund jetzt noch, dass man sich nicht wirklich auf ihn stürzte?

Rhe-Faro fühlte selber so etwas wie Fassungslosigkeit, während jedoch tief in seinem Innern die Sorgen allmählich in ein aufsteigendes Triumphgefühl zu wandeln sich anschickten.

Er betrachtete den flimmernden Schutzschirm und sah, dass jetzt Elys Condeik hinüber in das Lager flüchtete, das nach wie vor gegen die Vernichtung der Erde voten würde. Sofort nahmen jene eine drohende Haltung an. Selbstverständlich nicht gegen ihren neuen Schützling Elys Condeik, sondern gegen Kar-Nol und seine Fraktion.

Schließlich entlud sich die angespannte Atmosphäre in einem Applaus, der dermaßen tosend war, wie man ihn recht selten im Kronsaal hören konnte.

Der große Held Elys Condeik, dem es damals im Alleingang gelungen war, einen Krieg rechtzeitig zu verhindern, der die gesamte Galaxis zum Brennen gebracht hätte, war ein weiteres Mal zum Helden geworden – zum Helden für die gebeutelte Erde und ihre Menschheit, die von alledem nicht das Geringste auch nur ahnte.

Um jetzt völlig überraschend für jeden Anwesenden zum heldenhaften Retter der Erde zu werden?

Es war gut, dass Rhe-Faro genauso wenig wie alle anderen im Kronsaal in der Lage war, die geheimen Gedanken von Elys Condeik zu lesen. Sie hätten sich alle noch mehr gewundert als über seinen plötzlichen Gesinnungswandel, denn Elys Condeik suchte mit den Augen in der Tat einen echten Hor-Hekenu, der ihm kurz vor dem Vortrag seines alten Freundes Kar-Nol erschienen war, von allen anderen völlig unbemerkt. Und dieser Hor-Hekenu war derselbe, der ihm damals auch bei den Chamäleonen erschienen war. Ohne diesen hätte er niemals der Held werden können, der er in den Augen des gesamten Bundes von Dhuul-Kyphora war. Um ihn jetzt ganz klar darauf hinzuweisen, dass er sich auf die Seite der Erde schlagen musste: Die Erde durfte unter keinen Umständen vernichtet werden, und es oblag ganz allein ihm, also Elys Condeik, dafür die richtigen Wrote zu finden, um dies klar zu stellen.

Deshalb suchte Elys Condeik nach wie vor nach ihm, ohne ihn jedoch sehen zu können. Genauso wenig wie sonst jemand im Kronsaal.

Aber er hatte keine andere Möglichkeit gesehen als im Sinne des Hor-Hekenu zu handeln, egal, wie er persönlich zu dem Thema stand, das ihm eigentlich völlig egal war. Er war ja ursprünglich nur deshalb gekommen, weil sein alter Freund Kar-Nol ihn dringend darum gebeten hatte. Kar-Nol hatte ja nicht ahnen können, dass dieser Schuss gewaltig nach hinten los gehen würde.

Sie blieb noch länger, obwohl es sich deutlich genug abzeichnete, dass auch diesmal Kar-Nol keinerlei Mehrheit für seinen Plan erhalten würde. Ganz im Gegenteil, es war sogar besser für ihn, sich schleunigst zurückzuziehen, um in seiner verhassten neuen Heimat wider Willen, der Erde, wie ein geprügelter Hund seine Wunden zu lecken.