Inhalt

Ihr digitaler Baedeker

So nutzen Sie Ihr E-Book optimal

Praktische Volltextsuche

Sie möchten direkt alle Informationen zu einem bestimmten Ort erhalten oder gezielt nach einem Ort oder einer Einrichtung suchen? Nutzen Sie die interne Volltextsuche des E-Books, um schnell alle relevanten Suchergebnisse aufgelistet zu bekommen.

Individuelle Routenplanung

Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.

Offline Kartennutzung

Laden Sie sich die Karten des Baedeker auf Ihr Endgerät herunter und und nutzen Sie sie überall, ob daheim oder unterwegs, online oder offline.

Faltkarte hier herunterladen ! >>

Übersichtskarte Madeira

Grafik herunterladen

Preiskategorien & Legende

Restaurants

Preiskategorien für ein Hauptgericht

€€€€ über 20 €
€€€ 14 – 20 €
€€ 8 – 14 €
bis 8 €

Hotels

Preiskategorien für ein Doppelzimmer

€€€€ über 120 €
€€€ 80 – 120 €
€€ 50 – 80 €
bis 50 €

Baedeker Wissen

Textspecial, Infografik & 3D

Baedeker-Sterneziele

Top-Reiseziele

      Herausragende Reiseziele

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment auf Madeira möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Lassen Sie sich zur Happy Hour mit einem Cocktail in der Hand in der Rooftop-Bar des Hotels The Vine nieder und genießen Sie das 360-Grad-Panorama von Funchal. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Einen Ableger der lila Schmucklilie – die finden Sie nicht nur auf dem Markt von Funchal, sondern auch an kleinen Verkaufsständen entlang einiger Levadas.

2.

Eine Flasche Madeirawein – je älter desto besser.

3.

Das Rezept für eine echte Poncha – aber keine fertig gemixte in Flaschen, denn deren Inhalt schmeckt meist künstlich.

4.

Eine grüne Anona ist gut transportfähig, solange sie noch nicht reif ist.

5.

Einen Bolo de Mel (Honigkuchen) – der hält ewig und schmeckt auch, wenn nicht Weihnachten ist.

6.

Blasen, wie man sie eben in einem ordentlichen Wanderurlaub bekommt.

7.

Schwimmhäute vom vielen Baden in den Lavapools.

8.

Aloe-Vera in Form von Shampoo, Spülung, Hautcreme oder Gelenk-Gel – eine Wohltat für den Körper.

9.

Eine aus Schafwolle gestrickte Ohrenklappenmütze, wie sie die Bauern in den Bergen tragen.

10.

Eine handgestickte Tischdecke – auch wenn sie nicht als Aussteuer gebraucht wird, sind die Madeirastickereien echte Liebhaberstücke.

Baedekers Top-Ziele

Grafik herunterladen

Magische Momente

Überraschendes

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht dran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Erstaunliches:

Überraschen Sie Ihre Reisebegleitung: Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Gute Laune:

Das hebt die Stimmung! > > >

© huber-images: L. Da Ros

Ein Sandstrand ist in der Inselgruppe von Madeira eine Seltenheit – umso mehr wird ein Strandspaziergang an der Praia do Porto Santo zum Magischen Moment.

D

Das Ist...

Madeira

Die großen Themen rund um die Blumeninsel im Atlantik. Lassen Sie sich inspirieren!

© picture-alliance: CTK Photo/Jiri Castka

Der Weg ist das Ziel

Mehr Madeira geht nicht! Schnüren Sie die Wanderschuhe und machen Sie sich auf, die atemberaubend schöne Natur auf Schusters Rappen zu erkunden. Langeweile ist dabei ein Fremdwort: Folgen Sie uralten Pfaden, genießen Sie kühne Ausblicke und schattige Momente in Lorbeerwäldern, spüren Sie das kühle Nass von Wasserfällen und wagen Sie knifflige Gipfeltouren – und das alles auf engstem Raum.

© picture-alliance: Westend61

BEIM Anflug auf die Atlantikinsel mögen noch erste Zweifel aufkommen. Zerklüftet und mit steilen Felswänden ragt Madeiras aus dem Ozean empor – und da soll man wirklich wandern können? Auch wenn man keine Bergziege ist? Tatsächlich wäre Madaira unter anderen Umständen nur etwas für echte Kletterer oder Abenteurer. Doch – dem Bewässerungssystem sei Dank – gibt es auf der Atlantikinsel die großartigen Levadas >>>, die sich für wunderbare und weitestgehend ebene Wanderungen entlang der Hänge bestens eignen. Über Tausende von Kilometern erstreckt sich das landwirtschaftlich genutzte Wasserleitungssystem über die Insel. Und parallel zum Wasser verlaufen schmale Wege für die »Levadeiros«, die Levada-Arbeiter, die Kanäle säubern und in Schuss halten.

Traumhafte Levadas

Nicht alle dieser Wege sind zwar für Wanderer geeignet, manche sind zu steil, zu schmal oder führen durch zu niedrige Tunnel. Doch viele Levadas bieten einfach traumhafte Wanderbedingungen: Kilometerlang geht es mit nur geringem Höhenunterschied mal durch Ortschaften, mal durch tiefe Taleinschnitte, mal durch dichte Wälder. Oftmals haben Sie fantastische Aussichten, manchmal ist aber auch Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefragt. Eines aber ist sicher: Levadawandern macht süchtig – gut, dass die Möglichkeiten so schnell nicht erschöpft sind.

Aber auch wer gerne ein paar Höhenmeter macht, wird auf Madeira fündig: Es gibt anspruchsvolle Gipfeltouren und Gratwanderungen im Hochgebirge, alte, steile Verbindungspfade entlang der Nordküste oder über die Berge sowie sorgsam angelegte Trekkingwege zu Highlights der Insel. Den Schwierigkeitsgrad wählen Sie, je nachdem, wie viel Kondition und Nervenkitzel Sie sich zutrauen. Aber auch alte Hasen sollten sich stets gut informieren: Ist der Weg aktuell begehbar, gab es Abbrüche oder Verschüttungen? Denn nichts ist riskanter als Selbstüberschätzung im unwegsamen Gelände. Doch keine Sorge, mit der richtigen Vorbereitung und der nötigen Vorsicht sind Ihnen auf den Wanderungen wundervolle Naturerlebnisse garantiert.

© laif: hemis.fr/Franck Guiziou

Wahrlich ein »königlicher Wanderweg« – der Caminho Real bietet wundervolle Ausblicke.

Christa Weiß Bescheid

Wo regnet es gerade nicht? Was blüht da am Wegesrand? Einfach Christa fragen und am besten mit ihr wandern. Christa Dornfeld lebt seit vielen Jahren auf der Insel und kennt die Wanderwege wie ihre Westentasche. Auch mehrtägige Inselüberquerungen oder Wander-Yoga-Wochen sind in ihrem Programm. Das Tolle ist: Sie und ihre Mitarbeiter(innen) kennen sämtliche Pflanzenarten und wissen, über welchem Teil der Insel gerade die Sonne lacht (Madeira Wandern mit Christa, Tel. 915 69 32 05, www.madeirawandern.com).

© mauritius images: age fotostock/Carles Soler

Durch dichtes Grün folgt der Weg der Levada do Caldeirao Verde.

Süßes Gold

Bernsteinfarben liegt er im Glas, bereits sein Bouquet nach karamellisierten Dörrfrüchten verheißt eine Süße, die schon bald die Zunge umschmeicheln wird. Doch Madeirawein ist nicht nur einfach süß. Wer sich auf seinen langen Abgang einlässt, wird die unterschiedlichsten Nuancen des beliebten Dessertweins für sich entdecken.

© Hackenberg, Rainer

DABEI deutete anfangs wenig auf diese außerordentliche Karriere des weltberühmten Madeiraweins hin. Denn eigentlich gehorchten die Madeirer vor allem der Not, als sie dazu übergingen, Weinreben in Monokulturen auf ihrer Insel anzubauen: Der große Zuckerrohrboom ebbte im späten 16. Jh. allmählich ab. Zucker ließ sich in den frisch entdeckten Ländern der Neuen Welt viel günstiger und einfacher anbauen als auf den steilen Terrassen Madeiras, für Wein hingegen waren diese Lagen perfekt. Nur hatte der Inselwein zunächst eine leicht säuerliche, durchaus gewöhnungsbedürftige Note.

Nichtsdestotrotz transportierte man ihn in alle Teile des portugiesischen und englischen Kolonialreichs. Bei diesen Schiffsreisen entdeckten die Seefahrer Erstaunliches: Wenn die Fässer unterwegs der tropischen Hitze ausgesetzt waren und erst recht, wenn sie dem Wein noch ein Quantum Brandy zugesetzt hatten, um die alkoholische Gärung zu stoppen, wurde dieser süßlich und (endlich) süffig! Man nahm also an, dass erst das Schaukeln, die Zeit an Bord und vor allem die Überquerung des Äquators zu dieser Geschmacksveränderung führte. Und so luden die Schiffe nun regelmäßig Weinfässer, um das immer beliebtere Getränk mit diesem einzigartigen »gebrannten«, karamellähnlichen Aroma zu erhalten.

© DuMont Bildarchiv/Holger Leue

In manchen Lagen ist die Bewirtschaftung der Reben noch mühselige Handarbeit.

Zeit und Wärme

Heute weiß man, dass nicht das Schaukeln der Schiffe während der »Torna viagem« für die Qualitätssteigerung verantwortlich war, sondern vor allem die Erhitzung. Diese sogenannte Madeirisierung spielt bis heute die entscheidende Rolle, erzeugt sie doch jene typische Note, die den Weinen aus den Rebsorten Boal, Malvasia, Sercial und Verdelho zugute kommt, den einzigartigen Farbton und vor allem den unverwechselbaren Geschmack. Und den schätzten einst vor allem die Engländer, die den Madeirawein in ihrem gesamten Empire importierten. Englische Kolonisten brachten ihn auch mit nach Nordamerika. Selbst die Unterzeichnung der amerikanischen Verfassung am 17. September 1787 in Philadelphia soll mit Madeirawein begossen worden sein.

© mauritius images: age fotostock/Kevin O’Hara

Viel Zeit und viel Wärme ist nötig, damit aus gewöhnlichem Wein ein »Madeira« wird.

Dach Oder Keller?

Ganz viel Zeit und Wärme. Die braucht es, damit die Kellermeister das süße Gold zaubern können. Wobei sie eigentlich Dachbodenmeister heißen müssten – denn unter dem Dach der Adega werden die Fässer der Hitze ausgesetzt, damit in zwei Jahren ein traditioneller »Canteiro«-Wein entsteht. Dies und dass es auch schneller geht, dann aber im Keller, erfahren Sie bei einer Führung durch die Adegas de São Francisco in Funchal (Av. Arriaga, 28, Tel. 291 74 01 10). Selbstredend endet sie mit einer Probierrunde!

Blume des Ozeans

Es grünt und blüht, wohin Sie schauen! In den liebevoll gepflegten Vorgärten und Blumentöpfen der Insulaner wie auch in den Parks und Gärten. In der Markthalle duften exotische Schnittblumen um die Wette, entlang der felsigen Wanderwege setzen zarte Blümchen Farbtupfer. Wer Madeira zur richtigen Zeit besucht, erlebt ein einziges Blütenwunder.

© huber-images: Debelkova

BROSCHÜREN über Madeira schwärmen gern vom »schwimmenden Garten im Atlantik«, von der »Blume des Ozeans«. Mitunter so sehr, dass die Urlauber aus dem Flugzeug steigen und überall Blütenteppiche erwarten. Ganz besonders, wenn Sie Madeira im späten Frühjahr besuchen, werden diese Erwartungen nicht enttäuscht: Auf den Boulevards von Funchal spenden Jacaranda-Bäume mit lila Blüten Schatten, Orchideen präsentieren ihre Exotik, Myriaden von Blüten zieren die Avenida Arriaga und in den Gärten öffnen sich Blüten aus aller Welt. Entlang vieler Straßen und Levadas lassen sich Schmucklilien bewundern, und selbst im Hochgebirge und auf der so kargen Ostspitze von São Lourenço leuchten Blüten gelb und violett.

Hier blüht fast alle

Das milde Klima sorgt dafür, dass sich viele subtropische und tropische Pflanzen pudelwohl auf der Atlantikinsel fühlen. Die Gärtner finden Bedingungen vor, von denen Sie in heimischen Gefilden nur träumen können. Egal, was sie anpflanzen – hier blüht fast alles! Mit entsprechender Pflege und Wässerung sprießt in den Gärten, den öffentlichen und privaten Parkanlagen fast ganzjährig eine üppige Flora (während es in der Wildnis freilich durchaus auf die Jahreszeit ankommt).

Dabei war die heutige Blumeninsel vor der Ankunft der Europäer im 15. Jh. vor allem eins: grün! Wälder bedeckten den Großteil der Insel, die diesem Umstand sogar ihren Namen verdankt: »Madeira« bedeutet auf Portugiesisch Holz. Von dem Urwald ist heute nicht mehr viel übrig, die ersten Siedler wählten Brandrodung als geeignetes Mittel, um die Insel urbar zu machen. Nichtsdestotrotz existieren auch heute noch um die 150 endemische Pflanzenarten. Bei den meisten handelt es sich nicht um Blütenpflanzen – umso schöner, wenn Sie dann mal eine endemische Pflanze zur Blütezeit erwischen: Besonders hübsch sind der Madeira-Storchenschnabel oder der Madeira-Natternkopf.

Und sonst? Wird man sich kaum daran stören, dass die allgegenwärtige, aber aus Südafrika stammende Königinstrelitzie wie viele andere prächtige Blütenpflanzen nach Madeira importiert wurde. Und so schmückt sie unverdrossen mit ihrer paradiesvogelähnlichen Blüte nicht nur Wegesränder, Parkanlagen und Verkaufsstände, sondern auch unzählige Madeira-Souvenirs.

© mauritius images: allOver images/Karl Thomas

Schön, aber nicht heimisch: Königinstrelitzie in Funchals Jardim Botanico

Grüner Daumen

Anderen bei der Arbeit zuschauen ist durchaus mal erlaubt. Setzen Sie sich auf dem Areal der Quinta do Palheiro >>> mit einem Stück Kuchen auf die Terrasse des Teehauses und sehen Sie den Gärtnern zu, wie sie die prachtvollsten Gewächse zum Blühen bringen.

© Lookphotos: Travel Collection

Blütenpracht der etwas anderen Art bei der »Festa da Flor«

Unheimlich Lecker

Riesige Glubschaugen, scharfe Reißzähne, die aalartige Form – er sieht wirklich unheimlich aus, wie er da auf den Tischen in der Markthalle Funchals liegt. Da versteht man schon, weshalb viele sagen, man soll den »Peixe Espada Preto«, den schwarzen Degenfisch, zunächst probieren und erst danach anschauen. Doch der Geschmack des Tiefseefischs ist überwältigend, zart und leicht.

© laif: Günter Standl

ALLERDINGS bedarf es schon einiges an Aufwand, ihn zu fangen. In Câmara de Lobos leben die meisten Espada-Fischer. Sie arbeiten nachts, wenn der ansonsten in den Tiefen des Meeres lebende Raubfisch bis auf 600 m Wassertiefe hinaufsteigt und die Männer die Tiere mit langen Angeln fangen können.

Zufällig hatte ein Fischer aus dem Ort Mitte des 19. Jh.s diesen besonderen Fisch entdeckt: Er war eingeschlafen und hatte plötzlich mitten in der Nacht den angsteinflößenden, wenn auch toten Degenfisch an der Leine. Überhaupt hat bis heute niemand einen Schwarzen Degenfisch lebend gesehen – aufgrund des großen Druckunterschieds zwischen der Tiefsee und der Wasseroberfläche sterben die Tiere auf dem Weg nach oben. Und vermutlich sind sie in Wahrheit auch nicht schwarz, sondern kupferfarben oder silbrig schimmernd, vielleicht sogar fluoreszierend. Doch mit dem Auftauchen färbt sich ihre schuppenlose Haut schwarz. Für die Zubereitung muss sie entfernt werden, meist übernehmen das Abrubbeln schon die Verkäufer.

Die großen Glubschaugen braucht der etwas über 1,5 m lange Degenfisch, der in bis zu 1700 m Tiefe lebt, um seine Beute in der dunklen Tiefsee aufzuspüren: Tintenfische, Quallen, Krebse, Garnelen und andere Fische kommunizieren hier durch Lichtzeichen miteinander, um Partner anzulocken. Das ist die Chance des Degenfisches, um mit seinen scharfen Zähnen zuzuschlagen.

© laif: Miquel Gonzalez

Degenfisch mal anders, mit einer Kräuterkruste, Ananas-Milho und Nikita-Sauce, kredenzt vom Spitzenkoch Yves Gautier

Selten oder nicht?

Und nun werden sie also selbst gefangen. Und wenn Sie sich anschauen, wie viele Fische tagtäglich in der Markthalle liegen, stellt sich die Frage: Ist es wirklich eine so häufig vorkommende Art? Im Durchschnitt werden um die 2000 Tonnen pro Jahr gefangen. Berichte von Überfischung machen die Runde, und dass die madeirischen Fischer schon bis zu den Kanaren fahren müssen, um noch Degenfisch zu finden. Wissenschaftler stellen aber fest, dass die traditionelle Langleinen-Fangtechnik der Fischer aus Câmara de Lobos immer noch bestandserhaltend ist. Problematisch sind da eher die Trawler im Nordatlantik, die mit ihren Grundschleppnetzen auch zahlreiche wandernde und junge Degenfische erwischen. Immerhin hat der EU-Fischereirat für 2017 eine Gesamtfangmenge und Quoten für bestimmte Tiefseearten beschlossen, darunter auch der Schwarze Degenfisch. So können Inselbewohner und Urlauber hoffentlich noch lange das zarte Filet genießen.

Hingucken Erlaubt

Gleich vorweg: Im Vila do Peixe (Rua Dr. João Abel de Freitas, Tel. 291 09 99 09, www.viladopeixe.com) im Herzen von Câmara de Lobos kommt der Fisch nicht am Stück auf den Tisch. Man kann also freudig auf den Teller schauen und sieht ein gegrilltes Filet, mit Kräutern gewürzt und mit Kartoffeln und Milho Frito (gebackener Polenta) garniert. Und eben nicht uninspiriert mit Banane und Maracujapanade, wie leider unzählige Restaurants den Fisch servieren …

Stich Für Stich

Sie sind im Weißen Haus oder in Palästen gekrönter Häupter genauso vertreten wie in vielen portugiesischen Haushalten, in denen sie bis heute beliebte Aussteuer-Gegenstände sind: feinste Madeira-Stickereien haben von der kleinen Atlantikinsel aus die Welt erobert. Nehmen Sie die edlen Stück unter die Lupe und Ihnen wird schnell klar: Ihre Herstellung ist eine hohe Kunst.

© mauritius images: Udo Bernhart

URSPRÜNGLICH waren es Frauen, die mit den Stickereien ihr Heim verschönerten oder etwas Geld in die Haushaltskasse brachten. Es war ein Handwerk, das von der Mutter auf die Tochter überging. Oftmals vererbten die Mütter auch ihre Stickgeheimnisse und besondere Muster.

Erst um 1850 wurde der Grundstein für eine industrielle Herstellung von Stickereien gelegt: Elizabeth (»Bella«) Phelps, tatkräftiges Mitglied einer auf Madeira lebenden englischen Weinhändlerfamilie, war es zu verdanken, dass die filigranen Handarbeiten 1851 auf der Weltausstellung in London Aufsehen erregten. Sie erhielt zahlreiche Aufträge von der feinen englischen Gesellschaft und sorgte nun dafür, dass die Frauen auf die Nachfrage in der angemessenen Qualität reagieren konnten. Der Export der Madeira-Stickerei im größeren Stil hatte begonnen, und etliche Familien konnten sich dank des Talents und der Tatkraft der Frauen eine neue Existenz aufbauen – man mag sich ausmalen, wie bedeutsam diese Tätigkeit für das Selbstbewusstsein der Frauen Madeiras war! In den 1920er-Jahren waren etwa 70 000 Arbeitsplätze auf der Insel direkt und indirekt von der Stickerei abhängig.

Früher war es einfacher

Ursprünglich mussten die Motive – mit Vorliebe die traditionellen Blumenkorbmuster – mühsam mit der Hand vorgestickt werden. Erst die Einführung der »máquina de picotar« revolutionierte Ende des 19. Jh.s diesen Arbeitsschritt und ermöglichte, dass man die Muster direkt auf den Stoff pausen konnte. Bald kam auch das Sticken mit blauem und braunem Garn auf, und die traditionell als Stickgrund verwendete Baumwolle wurde ergänzt durch Leinen, Organdy, Batist und Seide.

Rund 3000 »Bordadeiras« gibt es heute noch auf Madeira. Wie früher arbeiten die Stickerinnen an den feinsten Stücken mehrere Tausend Stunden. Und der Kurvenmesser zählt die Stiche, nach denen das Muster und somit die Bezahlung bemessen wird. Die Bordadeiras arbeiten in Heimarbeit, haben ein Recht auf Sozialversicherung und leisten oft einen wichtigen Beitrag zum Familieneinkommen – auch wenn es keine riesigen Summen sind, die von den teuer verkauften Stücken für die Herstellerinnen bleiben. Zumal die Nachfrage in den letzten Jahrzehnten rapide gesunken ist – die hohen Preise, die billige asiatische Konkurrenz und vielleicht der etwas altbackene Ruf erschweren die Vermarktung.

© DuMont Bildarchiv/Holger Leue

Heidenarbeit

Sie stechen und nähen, waschen und bügeln – und lassen sich bei ihrem Tagwerk gern über ihre Schultern schauen. Erleben Sie aus nächster Nähe, wie die Damen bei Patrício & Gouveia ihre Meisterwerke schaffen. Eine wirkliche Fabrik darf man sich unter Madeiras größtem Stickerei-Unternehmen, das in einem schönen alten Stadthaus in Funchal residiert, nicht vorstellen. Doch das macht es noch mal so schön (Rua Visconde Anadia 33/34; Mo. – Fr. 9 – 13 und 14 – 18, Sa. 9.30 – 12 Uhr, www.patriciogouveia.pt).

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Madeiras beste Seiten kennen.

© mauritius images: Johnér

Unterwegs auf Madeira

Erkunden Sie die Insel! So abwechslungsreich Funchal mit seinen Parks und Gärten, Museen und Promenaden ist, so entspannend Ihr Urlaubsdomizil in Caniço, Calheta oder einem anderen Ort der Insel sein mag – die faszinierende Naturvielfalt Madeiras erschließt sich Ihnen nur, wenn Sie die Küsten- und Bergstraßen entlangfahren, sei es mit dem Mietwagen, den Linienbussen oder bei einem organisierten Ausflug.

Grafik herunterladen

Zwei Gesichter

Nord- oder Südküste? Das ist auf Madeira die zentrale Frage bei der Reiseplanung. Madeira hat trotz weitgehender Eingriffe in seine Infrastruktur durch Schnellstraßen, Brücken und Tunnel nach wie vor zwei Gesichter. Der lieblichere, dichter besiedelte und touristisch besser erschlossene Süden der Insel reicht von Machico bis kurz hinter Calheta und umfasst auch die höchsten Berge der Insel. Der »wildere« Norden zwischen Ponta do Pargo und der Landspitze Ponta de São Lourenço schließt den Lorbeerwald ein. Die meisten Urlauber werden sicher in Funchal und Umgebung Quartier beziehen. Hier ist die Auswahl an guten Hotels ebenso groß wie das kulturelle Angebot. Doch wer Erholung und Ruhe sucht, für Felsküsten schwärmt, die von Brandung umtost werden, und sich insbesondere auf Wanderungen freut, sollte auch einen Blick auf die Angebote an der Nordküste werfen.

Madeiras Süden

Schmale Strandbuchten, eine quirlige Metropole, eine der höchsten Steilküsten Europas und herrliche Bergpanoramen – Madeiras Südhälfte bietet all das. Da das Klima hier viele Monate im Jahr moderat ist, die Sonne lange ihre Wärme über die Küstenhänge legt, herrscht entsprechender Betrieb auf den Straßen, in den Restaurants, an den Badestellen, ja sogar auf den Gipfeln von Pico Ruivo und Pico do Arieiro oder auf der Hochebene von Paúl da Serra. Denn auch Einheimische zieht es – vor allem an Wochenenden und in den langen Sommerferien – zu Picknickplätzen und Aussichtspunkten, zu Einkaufs- und diversen Freizeitmöglichkeiten.

Neue Straßen erschließen gerade im Süden Orte, die noch vor gar nicht allzu langer Zeit fast völlig von der Außenwelt abgeschnitten waren. Levadawege meist geringeren Schwierigkeitsgrades führen an üppigen Bauerngärten vorbei. Am Saum des Atlantiks kauern gemütliche Fischerdörfchen. Die Kaiser-Residenz Monte, Câmara de Lobos, wo schon Churchill malte, Curral das Freiras, die einstige Nonnenzuflucht in einem Bergkessel, das Kunst- und Ausstellungszentrum Mudas bei Calheta – an diesen »Musts« treffen Pauschal- und Individualausflügler immer wieder aufeinander. Bars und Restaurants haben sich mit ihren Preisen entsprechend auf die Gäste eingestellt.

Norden

Seit jeher hat der Norden auch bei Einheimischen den Ruf eines rauen, abenteuerlichen Gesellen. Die schmale, dicht an den hohen Klippenwänden mäandernde Küstenstraße im Nordwesten war für Autofahrer eine echte Herausforderung; zumal, wenn noch ein Bus entgegenkam. Inzwischen weitgehend gesperrt und durch neue, getunnelte Trassen ersetzt, ist der verkehrstechnisch gefährliche Aspekt des Nordwestens gewichen. Geblieben sind das kühlere, oft stürmischere Wetter und die ursprüngliche, noch immer von nur wenigen Menschen besiedelte Natur. Wer lange, mitunter recht fordernde Wanderungen liebt, wer Meeresschwimmbecken dem Kies- oder künstlichen Sandstrand vorzieht, wer bei der Unterkunft nicht unbedingt Luxus benötigt, der ist richtig im Norden der Insel. Bis auf Ausnahmen wie das Bilderbuchdorf São Vicente und Santana mit seinen berühmten Strohhäuschen und dem Themenpark sowie Porto Moniz mit den natürlichen Lavapools und dem Aquário da Madeira gibt es im Nordteil der Insel nur wenige Attraktionen. Trumpf dieser Gegend sind die weitgehend intakte, vielfältige Landschaft mit ihren steilen Terrassenfeldern und dem uralten Lorbeerwald, der imposante Küstenfels Penha de Águia, in dem Seeadler nisten, und die kleinen Häfen und gemütlichen Fischerdörfchen, von denen man einst Zuckerrohr verschiffte. Ein bedeutender Teil der Weinstöcke Madeiras steht im Norden, und die Dorffeste hier sind nach wie vor hauptsächlich Sache der Einheimischen.

Badeurlaub

Wer mit dem Begriff Insel automatisch kilometerlangen Sandstrand verbindet, hat auf Madeira Pech und muss noch eine Insel weiter: Porto Santo bietet rund 9 km davon – selbst im Hochsommer, wenn die Portugiesen Ferien machen, ist noch mehr als ausreichend Platz am Strand. Auf Madeira hingegen findet man auf kleinem Raum spektakuläre Felsküsten, allenfalls Kieselstrände, ein, zwei künstlich angelegte Sandstreifen oder Meeresschwimmbecken für Badebegeisterte.

Schiffsausflüge

Schiffsausflüge kann man direkt am Informations- und Ticketschalter an der Marina Funchal buchen. Halbtages-Segeltouren und kürzere Fahrten, beispielsweise mit der Jacht »Gavião«, bietet Gavião Madeira an. Bei den entspannten Fahrten mit dem Madeira Catamaran kann man Delfine und mit einigem Glück auch Wale beobachten. Weitere Auskünfte erhalten Sie an den Kiosken der Ausflugsschiffe und Katamarane in der Marina von Funchal.

Mietwagen oder Bus

Mit dem Mietwagen lässt sich Madeira gut auf eigene Faust und im selbst gewählten Tempo erkunden, insbesondere seitdem das Straßennetz durch Schnellstraßen und zahlreiche Tunnels erweitert wurde. Landschaftlich entschieden reizvoller sind – so noch vorhanden – die alten, oft engen und kurvenreichen Straßen, für die man allerdings erheblich mehr Zeit einplanen muss.

Busse fahren fast alle Orte auf Madeira >>> an, manche allerdings nur einmal am Tag. Die Erkundung der Insel per Bus erfordert daher eine sorgfältige Planung.

Organisierte Rundfahrten

Zahlreiche Reisebüros und Reiseveranstalter in Funchal haben sich auf halb- oder ganztägige Inselrundfahrten auch mit Deutsch sprechenden Reiseleitern spezialisiert.

Tourenvorschläge

Im Folgenden stellen wir Ihnen vier Inselrundfahrten vor. Sie starten und enden jeweils in Funchal, man kann alle Routen aber auch an einem beliebigen anderen Ort auf der Strecke beginnen und im Übrigen die meisten vorgeschlagenen Routen miteinander kombinieren.

Die Fahrten auf den vorgeschlagenen Touren führen zum Teil über schmale, steile, kurvige und serpentinenreiche Straßen und dauern dadurch lange. Nebenstrecken sind gelegentlich nicht asphaltiert, sondern gepflastert. Die eindrucksvollsten Strecken sind meist die alten Verbindungen – man sollte sie wählen, sofern man die Alternative hat.

Wer von Funchal aus startet, sollte nicht vergessen, dass Madeira mehrere Klimazonen umfasst und es somit rasch zu Wetterumschwüngen und Temperaturunterschieden kommen kann. Mit anderen Worten: Man ist klug beraten, wenn man immer auch Regenjacke und Pullover einpackt!

© mauritius images: age fotostock/Jan Wlodarczyk

Alpine Streckenführung mitten im Atlantik auf der Paúl da Serra

Zu den Bunten Felsen der Ostspitze

Rundfahrt | Start & Ziel: Funchal | Dauer: 1 Tag | Länge: 80 km

Tour 1

Packen Sie Wanderschuhe und Badesachen ein! Auf dieser Tour durch die Hügellandschaft und die sehenswerten Ortschaften des Ostens gelangen Sie zur spektakulären Landzunge von São Lourenço, deren geologische Besonderheiten sich wunderbar auf einer Wanderung erkunden lassen. Danach erfrischen Sie sich bei einem Sprung in den Atlantik am Sandstrand von Machico.

Grafik herunterladen

In die Berge

Von image image Funchal geht es zunächst ein kleines Stück auf der Schnellstraße bis zur Ausfahrt Garajau und auf der Ausbaustrecke Caniço – Camacha gen Norden, durch den Tunnel von Eiras und den Tunel da Nogueira. Schöner ist es, von der Hauptstadt aus die alte Flughafenstraße zu wählen und sich dann die Estrada de Camacha bzw. die noch weitgehend von Hainen statt Häusern gesäumte Straße ER102 hinaufzuschlängeln. Schon vom Hauptplatz des von vielen Ausflugsbussen angesteuerten Korbflechter-Zentrums image image Camacha bietet sich neben dem Café Relógio ein schöner Ausblick. Kurvenreich geht es dann auf der ER102 weiter durch eine waldige Berglandschaft mit Weilern wie Curral Velho oder Ribeiro João Gonçalves, deren Namen auf die Beschaffenheit oder Besonderheit (»curral« = Stall; »ribeiro« = Bach) in der Umgebung verweisen. Menschen sieht man selten, auch gibt es wenig Verkehr.

Beliebte Ausflugsziele

Bei Achada do Barro geht es geradeaus weiter zum Aussichtspunkt Portela, wo ein Gasthaus, Taxis und fliegende Händler auf Ausflügler warten. Nach rechts zweigt die schmale ER207 ab zur beliebten Sommerfrische der britischen Kaufleute und Weinhändler des 19. und frühen 20. Jh.s, image image Santo da Serra. In der luftigen Hügellandschaft wurde vor mehr als 80 Jahren der erste Golfplatz der Insel angelegt – von seinen Greens und der Terrasse des öffentlich zugänglichen Clubrestaurants bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die Ostspitze der Insel. Vom Miradouro dos Ingleses indes blickten die Blandys >>> einst nordostwärts und hielten Ausschau nach ihren Handelsschiffen; heute ist der Garten ihrer Sommerresidenz, der Quinta do Santo da Serra, samt Ausguck für alle geöffnet. Auch einheimische Familien schätzen das grüne Areal mit kleinem Zoo als Picknick-Adresse.

Welt der Wale

In ca. 20 Minuten ist man über die ER108 und die Via Rápida (VR) 1 in dem einstigen Walfängerdorf image Caniçal, wo das Walmuseum Einblicke in die Geschicke der gejagten Meeressäuger gibt, deren natürlicher Lebensraum sich hinter der weiten Bucht auftut. Wem nach Bewegung zumute ist, der parkt sein Auto an der Baia de Abra und wandert über die kahlen, im Frühjahr von einem zarten Blütenteppich überzogenen Kuppen der image image Ponta de São Lourenço, der Ostspitze der Insel, die in mehreren Felsblöcken im Meer ausläuft. Bizarre Felsen ragen dabei immer wieder ockerfarben, rostrot, grau und grünschwarz aus dem Türkis der Atlantikwogen auf.

Badestrand

Zur Belohnung gibt es eine Badepause am goldgelben, künstlich aufgeschütteten Sandstrand des hübschen Küstenorts image image Machico und eine Stärkung in einem der Lokale der Altstadt oder an der neuen Promenade des früheren Fischerviertels Banda d’Além. Zum Schluss sollte man noch einen Blick in die Pfarrkirche Nossa Senhora da Conceição werfen, deren Grundsteinlegung bereits im 15. Jh. erfolgte.

Rückfahrt nach Funchal

Am Flughafen vorbei und nach einem Zwischenstopp in dem beschaulichen image image Santa Cruz mit einer beachtenswerten Kirche aus dem 16. Jh. geht es auf der Schnellstraße Richtung image image Caniço, dessen küstennaher Ortsteil Caniço de Baixo eines der Touristenzentren der Insel ist. An der Ponta da Garajau lohnt ein letzter Halt: Hier thront, mit einem schönen Seitenblick auf die Bucht Funchals, seit den 1920er-Jahren eine mächtige Christusstatue auf der Klippe – die Augen in die unendliche Weite des Ozeans gerichtet.

Ins Bergige Herz Madeiras

Rundfahrt | Start & Ziel: Funchal | Dauer: 1 Tag | Länge: 60 km

Tour 2

Diese kurvenreiche Tagestour bietet vor allem wundervolle Panoramablicke, lohnt also nur an Tagen mit schönem Wetter. Die Tour führt auf schwindelnde Höhen und atemberaubende Miradouros im zentralen Hochgebirge, hinunter in den Lorbeerwald von Ribeiro Frio und endet mit einem Abstecher zur berühmten Wallfahrtskirche von Monte.

Grafik herunterladen

Ins Nonnental

Man verlässt das Zentrum von image image Funchal in Richtung Santo António, dem am Hang gelegenen Ortsteil, in dem 1985 der mehrmalige Weltfußballer Cristiano Ronaldo geboren wurde. Der erste Halt ist am hübsch angelegten Aussichtspunkt des Vulkanhügels image Pico dos Barcelos. Hier hat man den ersten von vielen phänomenalen Ausblicken auf dieser Tour. Nun geht es über die kurvenreiche ER107 und durch den 2004 fertiggestellten Tunnel in den tiefen Talkessel von image image Curral das Freiras. Nachdem man die hiesigen Kastanienspezialitäten probiert hat, sollte man sich das spektakuläre »Nonnental« aber auch noch von oben anschauen: Es geht zurück durch den Tunnel und dann nach rechts zum Aussichtspunkt image image Eira do Serrado. Ein Fußpfad führt von hier in etwa zehn Minuten hinauf auf die 1095 m ü. NN gelegene Plattform. Hier fällt die Steilwand fast 500 m hinunter ins tiefe Tal – wirklich atemberaubend!

Aussichtsreich zum Gipfel

Doch es geht noch imposanter: Kurz bevor man wieder auf die ER107 stößt, biegt man nach links auf die image image Panoramastraße zum Pico do Arieiro ab. Sie wurde 2012 fertiggestellt, ist nur tagsüber geöffnet und zwingt so manches PS-schwächere Auto dazu, zeitweise im ersten Gang zu fahren. Doch die vielen Kurven lohnen sich: Die Aussichten von unterwegs und vor allem von den beiden Miradouros am kleinen Parkplatz entschädigen für alle Mühen. Schließlich gelangt man auf die Straße zum image image Pico do Arieiro, dem dritthöchsten Gipfel der Insel. Eine große Radarkuppel, ein neues Besucherzentrum mit Café und Ausstellungsraum und ein Gipfelstein »zieren« die Spitze. Auch hier gilt es wieder, die sensationellen Weitblicke zu genießen.

Forellenzucht und Lorbeerwald

Über die ebenfalls panoramareiche ER202 kommt man zum image Passo de Poiso, einem der drei Pässe der Insel, die die Süd- mit der Nordseite verbinden. Am Pass fährt man noch nicht Richtung Funchal, sondern biegt auf die ER103 nach Norden ab: Nach knapp zehn Minuten ist das Örtchen image image Ribeiro Frio erreicht. Hier werden in hübsch angelegten und vom »kalten Fluss« (»ribeiro frio«) gespeisten Becken Forellen gezüchtet. Ein etwa halbstündiger Wanderweg führt durch dichten Lorbeerwald zum Aussichtspunkt Balcões: Die Nordküste und der Adlerfels liegen einem zu Füßen. Über den gleichen Pfad spaziert man zurück, stärkt sich vielleicht noch im Café oder Restaurant von Ribeiro Frio und macht sich dann auf den Rückweg Richtung Süden.

Zur Mutter Gottes und zum letzten Kaiser

Über die ER103 geht es zurück zum Poisopass und dann in vielen Kurven hinunter nach image image Monte. Hier lohnt sich noch ein längerer Stopp, gibt es doch in Monte, dem schon im 19. Jh. beliebten Luftkurort, zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Die wichtigste ist die Wallfahrtskirche der »Nossa Senhora do Monte« mit dem Sarkophag Karls I. Der letzte österreichische Kaiser starb hier im Exil 1922 an einer Lungenentzündung. Monte steht aber auch für die berühmten Korbschlittenfahrer, die Sie zu rasanten Abfahrten einladen, und für den verwunschenen »Jardim Tropical«, der eindrucksvoll Kultur und Natur verbindet.