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Lutz LEOPOLD

Jürgens Mordfälle

Tod im Kofferraum Tod am Telefon

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© 2018 Lutz LEOPOLD

ISBN
Paperback: 978-3-7469-2113-6
Hardcover: 978-3-7469-2114-3
e-Book: 978-3-7469-2115-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Tod im Kofferraum

1 Mittwoch

2 Donnerstag

3 Freitag

4 Samstag

5 Sonntag

6 Montag

7 Dienstag

8 Mittwoch

9 Donnerstag

10 Freitag

11 Freitagnachmittag

12 Samstag

13 Sonntag

14 Montag

Tod am Telefon

1 Dienstag

2 Mittwoch

3 Donnerstag

4 Freitag

5 Samstag

6 Sonntag

7 Montag

8 Dienstag

Tod im Kofferraum

1 Mittwoch

Bezirksinspektor Karlheinz Wimmer kommt zeitig nach Hause. Es ist ruhig in Wien. Niemand verspürte in den letzten Tagen Lust, einem seiner Mitmenschen das Licht auszublasen. Karlheinz hat Zeit und richtet deshalb ein festliches Mahl her.

Ein frisches, weißes Tuch am Tisch. Darauf stellt er das bunte Service mit dem bäuerlichen Muster und einen Strauß gelber Rosen. Die hat er im Blumenladen unten am Eck gekauft und ist damit rasch, durch den frostigen Abend, in die Wohnung geeilt. Nach langer Überlegung entschließt er sich, ein Schweinefilet auf Glasnudelsalat zuzubereiten. Marcus hat am Montag eine Packung Tandoori-Gewürzmischung gekauft. „Das nehme ich“, freut sich Karlheinz. Er liebt seinen Freund und will ihn überraschen. Nach einer halben Stunde ist er fertig. Er holt einen guten Tropfen aus dem Keller und wartet auf Marcus.

Er wartet und wartet und wird immer unruhiger. Verstimmt richtet er zum x-ten Male das Besteck, zupft an der Serviette und umkreist den Esstisch. Er öffnet, bereits verstimmt, die Flasche und schenkt sich ein Glas Wein ein.

Sehr spät, um acht Uhr, stürzt, in Unterwäsche, Marcus vom Gang in die Wohnung. „Liebling, du musst gegen mich ermitteln. Ich habe gemordet.“

Marcus umklammert verzweifelt seinen Freund.

Karlheinz, kurz vorm Siedepunkt, meint trocken. „Waren es eine oder zwei Fliegen, die du erschlagen hast?“

„Nein, ein Kerl, ich habe ihn erstochen“, schluchzt Marcus auf.

„Ich sollte dir nicht dauernd von meinen Mordfällen erzählen, du bist ja ganz durcheinander. Ein übler Traum. Komm, lass dich umarmen und lass uns essen.“ Liebe und Fürsorge lassen Karlheinz Wut abklingen.

„Der Tote ist im Kofferraum.“

„Im Kofferraum des Porsches? Da passt doch kein ganzer Mann rein“, lacht Karlheinz. „Bitte beruhige dich.“

„Nein, im Audi. Lass uns runter gehen und ich zeig ihn dir. Ich weiß nicht was ich tun soll.“

Karlheinz ist schon halb nackt, da er nach dem Essen noch auf ein Vernaschen hofft. Er zieht sich den Schlafrock über. Seufzend geht er zum Lift und fährt hinunter in die Tiefgarage des Wohnhauses. Zitternd folgt ihm Marcus. Er hält sich wie ein Kind an der Hand von Karlheinz fest.

Karlheinz öffnet den Kofferraum und er ist leer.

„Bist du nun beruhigt.“ Karlheinz umarmt und küsst den noch immer aufgewühlten Freund.

„Nein, glaube mir, ich habe im Wagen eine Leiche hergefahren. Glaube mir bitte, sonst drehe ich durch.“

Karlheinz seufzt auf. Er schaut sich den Kofferraum genauer an. Da entdeckt er auf der Unterlage dunkle Flecken. Ob das Blut ist? Sagt Marcus die Wahrheit und es ist kein böser Wachtraum?

Unsicher entscheidet Karlheinz, „fahren wir wieder rauf und dann erzählst du mir genau, was passiert ist. Meine Kollegen kann ich dann noch immer rufen.“

Marcus nickt. Sie fahren mit dem Lift hinauf und er beginnt zu erzählen. „Ich war in dem Wellnessklub in der Hinterbrühl.“

„Was zum Teufel hast du in diesem schwulen Treff gemacht!“, schreit Karlheinz auf. Dass Marcus einen abgestochen hat, ist unangenehm, aber dass er sich in Puffs herumtreibt, ist unakzeptabel und kann Karlheinz nicht begreifen.

„Die Betreiber haben vor einigen Monaten ihre Konten zu meiner Bank verlegt und heute um einen großen Kredit angesucht. Das alles bei fantastischen Sicherstellungen. Ich war rein geschäftlich dort.“

„Gut, was weiter.“ Ganz beruhigen kann sich Karlheinz nicht.

„Auf der Heimfahrt hat mir am Straßenrand der eine Mann, mit dem ich am Pool gesprochen habe, zugewinkt und Hilfe verlangt. Sein Freund ist in dem abseits stehenden Wagen geblieben, deshalb bin ich zugefahren. Plötzlich will mich der Kerl vergewaltigen. Er hat mir schon vorne alles aufgerissen, da habe ich ihm, ich weiß nicht, woher ich es habe, ein Messer in die Brust gestoßen.“

„Notwehr, warum hast du nicht die Polizei geholt? Moment, was ist mit dem Zweiten, der dort war?“

„Das ist es. Ich habe nur noch die aufgerissenen Augen des Kerls vor mir gesehen und dann war ich durch und durch nass von seinem Blut. Ich befreite mich von ihm und habe mich nach dem andern umgesehen.

Der war samt dem Wagen weg. Ich habe in Panik die Leiche und meine blutigen Kleider in den Kofferraum geworfen und bin heimgefahren.“

„Nackt?“, nun erst fällt Karlheinz auf, dass Markus nur Unterwäsche anhat.

„Ja, nackt. Mir hat so geekelt, ich konnte das blutige Zeug nicht länger anhaben.“

„Wo sind die Kleider?“

„Im Kofferraum. Sie sind mit dem Toten verschwunden. Ich verstehe es nicht. Wieso ist er weg?“

„Ich werde Major Jürgen Pospischil anrufen. Das Ganze ist zu verworren. Ich fürchte, da haben es Leute auf dich abgesehen. Was könnten, die von dir wollen?“

„Ich habe schreckliche Angst. Ich will nicht ins Gefängnis. Was wird Papa sagen? Liebst du mich noch?“

„Ja, auf mich kannst du dich verlassen. Auf jeden Fall, was den Toten betrifft. Was du dort in der Hinterbrühl getrieben hast, werde ich natürlich genau überprüfen.“ Das Geschäftliche nimmt er Marcus nicht ganz ab.

„Ja bitte, bearbeite den Fall. Ich bekomme doch mildernde Umstände?“

Karlheinz ruft, seinen Chef Jürgen privat an und informiert ihn. „Marcus glaubt, er hatte eine Leiche im Kofferraum, die ist allerdings weg. Ob die Flecken Blut sind, sollte die Spurensicherung feststellen.“

Jürgen lacht auf, „spinnst du? Was sollen wir prüfen? Jetzt in der Nacht?“

„Ja, ich finde es auch ungewöhnlich, doch ich bin sicher, es handelt sich um Blut.“

„Na gut, aber wenn es ein Schmäh ist, machst du an den nächsten Wochenenden die anfallenden Journaleinsätze.“

Major Pospischil und zwei Kollegen der Spurensicherung sind eine halbe Stunde später in der Garage. Es ist Menschenblut, wird sofort festgestellt.

„Herr Marcus Klein, ich muss Sie bitten, bei mir im Präsidium ein Protokoll zu unterschreiben. Du Karlheinz, bist befangen. Du darfst nicht polizeilich ermitteln. Wenn dir etwas zu Ohren kommt, musst du es mir sofort erzählen. Falls du was wissen willst, halte dich an Kleins Anwalt. Er soll sich einen nehmen. Vorläufig werden wir Herrn Klein nicht einbuchten. Nur für das Protokoll vernehmen.“

Marcus zieht sich eine Jeans und einen Pulli über die Unterwäsche an und geht, verwirrt, wie er ist, barfuß mit.

Kaum sind die Beamten mit Markus weg, ruft Karlheinz Marcus Vater an. „Dominik, es ist etwas Unangenehmes passiert. Darf ich zu dir kommen? Am Telefon ist es so schwierig.“

„Kommt ruhig. Ihr seid immer willkommen.“

„Ich komme alleine, warum erfährst du gleich.“

Er fährt in Markus Porsche zu den Eltern. Den Audi hat die Spurensicherung mitgenommen. Karlheinz erzählt, was er weiß. Henriette und Dominik hören ihm mit offenem Mund zu.

„Das kann ich nicht glauben. Brauchen wir einen Arzt?“, die Mutter befürchtet das Schlimmste. Eine geistige Verwirrung.

„Zuerst werde ich einen Anwalt beauftragen, der soll gleich hinfahren“, bestimmt Dominik. Er versteht es zwar auch nicht, doch sieht er es nüchterner und ordnet das Nächstliegende an.

„Rufe Reinhard Schreiner an. Er hat früher gut mit Pospischil zusammengearbeitet. Ich hoffe, das mein Chef hinter mir steht.“

„Gut nehmen wir ihn. Wenn es heikel wird, schalten wir einen der Staranwälte ein.“ Dominik denkt nicht daran, das Schicksal seines Sohnes einem Schwachkopf anzuvertrauen.

„Danke Dominik. Ich fürchte nur, dass es ein abgekartetes Spiel ist und sie eigentlich dir an den Kragen wollen.“

Dominik schaut Karlheinz lange nachdenklich an. „Du fürchtest richtig. Es gibt derzeit ein Problem in der Bank. Jemand will uns übernehmen, ich weiß aber nicht wer?“

„Ich darf in dem Fall nicht als Polizist ermitteln. Wenn du etwas weißt, sprich bitte zuerst mit mir und ich berate dich. Wir müssen abwägen, was davon an Jürgen geht.“

„Du bist ein braver Junge. Ich bin froh, dass Marcus dich hat. Du stehst doch zu ihm, egal was er angestellt hat?“

„Auf jeden Fall. Selbst wenn er das Schwein vorsätzlich ermordet hat, stehe ich hinter ihm.“

„Fein, gute Nacht.“

Kommerzialrat Dominik Klein, Vorstandsvorsitzender einer bedeutenden Bank, ruft noch in der Nacht Dr. Schreiner an. „Mein Sohn ist im Landeskriminalamt und macht dort verwirrende Angaben. Können Sie ihm helfen? Major Pospischil bearbeitet die Angelegenheit.“

„Selbstverständlich, natürlich“, Reinhard ist aufgeregt. Sofort ist ihm klar, dass es sich um Marcus handelt. Er glaubt deshalb auch, dass er Karlheinz im Amt vorfinden wird. Für ihn ist Kommerzialrat Kleins Auftrag ein Jackpot. Deshalb eilt er im Taxi ins Landeskriminalamt.

„Ach unser Testamentverheimlicher“, begrüßt ihn Pospischil, an einen früheren Fall erinnernd. „Das Protokoll ist fertig. Herr Klein schon auf dem Weg nach Hause.“

„Darf ich es sehen?“

„Haben Sie eine Vollmacht?“ Pospischil grinst. „Sie wissen ich mache mich strafbar, wenn ich einem Unberechtigten die Aussage eines Zeugen lesen lasse.“

Schreiner seufzt. Die Retourkutsche, weil er damals Jürgen ein Testament aus dem gleichen Grund nicht lesen ließ.

Jürgen legt das Blatt mit dem Protokoll vor sich auf den Schreibtisch.

„Ich hole Ihnen rasch einen Kaffee, damit Sie den weiten Weg nicht umsonst gemacht haben.“

Als er rausgeht, liest Reinhard, was Marcus gestanden hat. Er findet es ebenfalls unverständlich. Warum ist der Zweite abgehauen? Wo ist die Leiche? Das nach Marcus Angaben gefertigte Phantombild zeigt einen Durchschnittsmann.

Jürgen kommt mit dem Kaffee, „Sie sollten sich Ihre Vollmacht erst morgen Früh holen. Heute Nacht kümmert sich noch Karlheinz um ihn.“

„Danke, verstehen Sie, was passiert ist?“

„Es gab da vor Jahren in Graz einen Vorfall, da wurde jemanden ein Mord vorgetäuscht, um ihn zu erpressen. Ich weiß natürlich nicht, was heute Nacht passiert ist.“

„Erpressung? Soviel ist bei Marcus nicht zu holen.“

„Wer weiß, was die Leute wollen. Sein Vater ist nicht ohne Bedeutung. Wieso hat man Sie beauftragt? Es gibt, verzeihen Sie, wenn ich es sage, berühmtere Strafverteidiger.“

„Können Sie es sich wirklich nicht denken?“

„Doch. Jetzt möchte ich heimgehen. Schönen Abend noch.“

„Auf wiedersehen.“

Marcus ist schon vom LKA zurück, bevor Karlheinz von den Eltern heimkommt. Marcus hat sich ausgezogen und duscht. Das Wasser rinnt ihm über den Körper und die Tränen übers Gesicht. Nun ist er es, der verzweifelt wartet. Wo ist Karlheinz?

„Oh, da bist du ja. Ich fürchtete schon, dass du weg bist“, jammert Marcus, als sein Freund endlich um Mitternacht auftaucht.

„Ich war bei Dominik. Er wird Reinhard beauftragen, deine Verteidigung zu übernehmen. Ich werde nachforschen, denn ermitteln darf ich nicht und du wirst brav und ruhig weiter arbeiten. Schaffst du das?“

Marcus presst sich fest an seinen Freund. „Wenn du bei mir bist, schaffe ich alles.“

„Ja, jetzt ein komplett ausgekühltes Abendessen.“

„Du hast dir Mühe gegeben und ich habe dir den Abend versaut“, grinst gezwungen Marcus.

„Warum? Du hast mir einen tollen Mord heimgebracht, damit mir nicht langweilig wird.“

Langsam gelingt es Karlheinz seinen Freund zu beruhigen.

„Wie willst du vorgehen?“, will, bereits im Bett, Marcus von Karlheinz wissen.

„Zuerst muss ich im Amt nachsehen und prüfen was ich tun soll und tun darf. Am Nachmittag fahre ich dann in die Hinterbrühl, um zu überprüfen, ob du mir auch treu warst. Danach erschieße ich dich, denn ich bin sicher, du hast dich mit einem oder mehreren Kerlen vergessen.“

„Ich komme mit. Das hilft dir sicher unauffällig Fragen zu stellen.“

„Du meinst, du bringst die Zeugen vorher zum Schweigen?“

„Nein, ich suche einen verlorenen oder gestohlenen Ring und du hilfst mir dabei.“

„Aha, du willst den Ring mit polizeilicher Unterstützung suchen.“

„Nein, deinen Beruf verraten wir nicht. Wir suchen ganz privat, weil wir eben nicht die Polizei einschalten wollen.“

„Du solltest auch zur Polizei gehen“, lacht Karlheinz.

Sie gehen zu Bett. In der Nacht schreit Marcus einige Male laut auf. Er hat ein schreckliches Erlebnis hinter sich.

 

2 Donnerstag

Im Büro des Landeskriminalamtes ist es relativ ruhig. Es liegen keine schweren Fälle an. Jürgens Stellvertreter Oberleutnant Max Schubert hat sich, um sich aufzuwärmen, in sein Büro verkrochen. Erst ein Anruf des Polizeikommissariats Landstraße, holt ihn wieder auf die Straße.

Inspektor Gerlinde Frauling stellt den Akt des Familiendramas vom Dienstag zusammen. Eine Mutter hat ihre zwei Kinder erwürgt. Die sensible Gerlinde ist den Tränen nahe, als sie die Fakten und Fotos einordnet.

Trotzdem begrüßt sie Karlheinz spöttisch, „es gibt weit und breit keine Leiche. Endlich haben wir einen Mörder, was fehlt, ist ein Opfer.“ Karlheinz, an Spott gewöhnt, meint, „stell du dich doch zur Verfügung.“

„Mache ich gerne, doch wer sucht euch dann die Informationen aus dem Netz?“

Jürgen klopft gegen die Scheibe, die sein Büro vom Büro der Inspektoren trennt, und winkt Karlheinz zu ihm zu kommen.

„Es sollte jemand in diesem Wellnessklub, in dem Klein die Kerle kennenlernte, nachforschen“, Jürgen schaut Karlheinz zynisch grinsend an.

„Solltest es nicht du, als Chef machen. Ich darf ja nicht ermitteln“, kichert Karlheinz. Er stellt sich Jürgen nackt in der Sauna des schwulen Klubs vor.

„Ich dachte, du gehst mit deinem Freund privat hin und berichtest mir als Zeuge, was die dort machen.“

„Die Idee hatte Marcus auch, wir fahren am Nachmittag in die Hinterbrühl.“

„Wir können hier noch nichts machen. Niemand wird bedroht, erpresst oder ist Tod“, Jürgen weiß nicht, was er von der Geschichte halten soll. Gerlinde erklärt Karlheinz, was abläuft. Offiziell bekommt er keine Daten. „Auf alle Fälle habe ich die vorhandenen Daten mit dem Phantombild des einen Mannes, in die Datenbank eingegeben. Vielleicht erfahren wir so, mit wem wir es zu tun haben.“

„Mehr konnte uns dein Freund nicht bieten. Wie der Andere aussieht, kann er nicht mehr sagen. Das Kennzeichen hat er ebenfalls nicht gelesen. Dass es sich um einen dunklen Amerikaner, wahrscheinlich Buick handelt, ist etwas zu wenig“, Jürgen verrät ihm ebenfalls Fakten.

„Hm, es bleibt nur die Hinterbrühl“, bestätigt Karlheinz.

„Du gehst aber nicht als Polizist hin. Wir dürfen dort nicht ermitteln. Am besten du gibst mir deine Marke und nimmst dir ein paar Tage Urlaub.“

„Bin ich suspendiert?“

„Blödsinn, mache Urlaub und du kannst dich frei bewegen.“

Am Nachmittag, Marcus hat sich in der Bank freigenommen, fahren sie hinaus in die Hinterbrühl. Sie nehmen den Porsche, obwohl der Audi bereits von der Spurensicherung freigegeben wurde. Außer den Blutspuren wurde nichts Verwertbares gefunden.

„Wow, das schaut ja geheimnisvoll aus“, staunt Karlheinz, als er von der Straße in die kahle Allee einbiegt und am Ende ein dunkles ebenerdiges Holzhaus sieht.

„Das Hauptgebäude steht abseits. Es hat nur ein Obergeschoss, aber zwei Kellergeschosse. Unglaublich viele Séparées.“

„Du kennst dich hier aus?“ Karlheinz wird eifersüchtig. Musste Marcus, wegen des Kredits, wirklich alles anschauen?

„Ich habe mir natürlich nur die Baupläne angesehen und die Objektbewertung des Architekten gelesen. Ich war nur am Swimmingpool und im Büro.“ Marcus spürt die Reaktion von Karlheinz und ist glücklich darüber. Es ist beruhigend, wenn der Partner eifersüchtig reagiert.

Sie kommen zu einem halb vollen Parkplatz und steigen aus. Ein reifer kräftiger Kerl im Lederanzug und Schirmkappe begrüßt sie, „Hallo, ah Herr Klein. Kommen Sie heute privat?“ Markig salutiert er.

„Richtig Horst. Ich habe gestern meinen Ring verloren. Ich weiß nicht, wo und will deshalb hier nachfragen. Habt ihr einen gefunden?“

„Nicht dass ich wüsste. Kommt doch rein.“

Auf seinen fragenden Blick auf Karlheinz erklärt Marcus, „mein Gatte.“

Karlheinz fängt den lüsternen Blick des Muskelprotzes auf und grinst, „ich bin hier, um zu erfahren, was du gestern mit Marcus gemacht hast.“

„Ich? Oh nichts. Er ist mit dem Chef in die Kammer gegangen.“ Was immer unter Kammer zu verstehen ist.

Sie gehen weiter ins Foyer. Sie kommen in eine imposante Marmorhalle mit zwei seitlich abgehenden Stiegen. Gleich neben dem Eingang, am Empfangspult wollen sie zahlen und ihren Kabinenschlüssel nehmen.

Ein 42-Jähriger ebenfalls bodygestylter Mann, in einem Overall taucht plötzlich aus dem Hintergrund auf. Karlheinz entdeckt mehrere Tapetentüren. Der Besitzer des Wellnessklubs strahlt Marcus an.

„Hallo, Marcus. Du brauchst doch mit deinem Freund nicht zu zahlen. Stefan gib ihnen den Schlüssel von unserer Suite.“ „Danke Gustav, ich bin privat hier. Eigentlich, weil ich gestern meinen Ring verloren habe. Karlheinz“, damit deutet er auf ihn, „macht mir natürlich Vorwürfe.“

„Der Verlobungsring?“, schmunzelt Gustav. „Ja, den zu verlieren ist schlimmer, als wenn du die Unschuld hiergelassen hättest.“ Sein kräftiger männlicher Körper passt nicht ganz zu seinem femininen Gebaren. Karlheinz muss sich auf die Zunge beißen, um nicht loszulachen, so komisch wirkt der Mann.

Die Suite, erweist sich als eine Kabine mit Kleiderhacken an der Wand und einer breiten Liege. „Hier können wir uns lieben, ohne dass uns die Anderen sehen.“

„Was machen die in den einfachen Kabinen? Sex im Stehen?“

„Nein, es gibt ein paar Ruheräume, da schauen halt die anderen zu“, Marcus küsst seinen naiven Liebling, während sie sich ausziehen.

Nackt, mit einem Handtuch bewaffnet, suchen sie das Schwimmbecken mit dem Saunabereich auf. Durch die riesigen Scheiben sieht Karlheinz, dass sich auch ein großes Becken im Freien befindet. Es ist um diese Jahreszeit leer.

„Hm, was für Leckerbissen“, grinst sie ein Kerl an. „So früh am Nachmittag trifft man hier mehr die älteren Semester. Die jungen Burschen tauchen erst am Abend auf. Habt ihr das nicht gewusst?“

„Nein, ich war gestern beruflich hier.“

„Ha“, dem Kerl fällt der Unterkiefer runter. „So einer bist du?“

Karlheinz muss lachen, „ja, wir brauchen dringend Geld. Deshalb suchen wir nach Schmuck. Hast du gestern einen Ring gefunden?“

„Ich war gestern nicht hier! Lasst mich in Ruhe“, faucht der Kerl und verschwindet.

„Das mit dem Ring ist blöd. Was können wir fragen, ohne aufzufallen?“ Marcus ist verzagt. Er hat es sich einfacher vorgestellt.

„Wir mischen uns vorne an der Bar unter die Gruppe und hören erst einmal nur zu über was sie reden“, schlägt Karlheinz. Er hat das Phantombild mit und vorläufig in der Kabine gelassen.

Die Bar ist aus hellem Ahorn über 10 m lang. Chromblitzende Hocker mit roten Lederpolstern davor, diese sind zum Teil besetzt. Die Männer schwärmen von den letzten Eroberungen, die sie gemacht haben oder machen wollten. Karlheinz kommt bald mit Männern, die auch am Vortag hier waren, ins Gespräch. Einige können sich an Marcus erinnern.

„Mein Freund hat sich gestern hier köstlich amüsiert. Deshalb bin ich auch hergekommen“, eröffnet er bei einem der Gäste.

„Ja, ich habe ihn gesehen. Erst ist er mit dem Chef des Hauses herumgegangen, doch später hat er sich mit Gerold, in der Sauna amüsiert.“

Aha, doch, denkt Karlheinz. „Wie? Haben es die zwei getrieben?“

„Nein, Gerold wollte, doch er ist sichtlich abgeblitzt. Später hab ich sie noch auf der Liege am Pool gesehen. Dein Freund?“, er wird sich bewusst, er darf nicht Zuviel erzählen.

„Ja, aber wir sind nicht eifersüchtig“, lügt Karlheinz.

„Na ja, es war ja auch nichts.“

„Ist Gerold so hässlich? Wie schaut er den aus?“

„Mittelgroß, etwas dicklich, rundes glattes Gesicht. Obwohl er schon über fünfzig ist, sieht man es ihm nicht an.“ Karlheinz erhält eine genaue Beschreibung und vergleicht es in Gedanken mit dem Phantombild. Er könnte es sein.

„Danke, mit dem hat mich Marcus sicher nicht betrogen.“

„Nein, mit dem nicht, doch schau da drüben tut sich was“, kichert der Badegast auf.

Marcus beginnt sich zu entkrampfen und genießt das Angebot im Wellnessklub. Nun hockt er neben einem jüngeren Mann, auf einer Liege. Das Handtuch des Burschen verbirgt nicht ganz sein Interesse, das er an Marcus hat. Karlheinz stürzt hin, „hast du den Ring gefunden?“

„Nein, aber einen Freund von Gerold, der gestern auch hier war. Leider hat er keine Telefonnummer, sodass ich ihn nicht fragen kann, ob er den Ring hat.“

„Gerold, mit dem du in der Sauna warst?“

Marcus staunt ihn an, „wieso weißt du das?“

„Ich habe auch herumgefragt. Du vergisst, was ich bin.“ Karlheinz erwähnt, im Beisein des Burschen absichtlich nicht, das er Polizist ist.

„Wie könnte ich vergessen, was für ein eifersüchtiger Mann du bist.“

Der junge Mann springt von der Liege auf und schmollt, „na dann, will ich nicht länger stören.“ Es ist ihm kalt geworden, deshalb eilt er in die Sauna.

Nach einer weiteren Stunde, „jetzt bleibt nur mehr Gustav. Er soll dir sagen, wer dieser Gerold ist.“ Karlheinz will gehen. Die weiteren Gespräche haben nichts mehr ergeben.

„Komisch, über den anderen habe ich nichts herausbekommen. Nur, dass es ein langer dürrer Kerl ist.“

Sie gehen zu Gustav ins Büro. Es ist ein Raum in Plüsch, dicken Teppichen und weichen Polstermöbeln. Ein Bursche im String Tanga hüpft vor ihm herum. Gustav hat den Zipp seines Overalls vorne bis zur Scham runter aufgezogen. Sie stören sichtlich.

„Gustav, ich brauche den Kontakt zu Gerold. Der dürfte den Ring haben oder zumindest wissen, was damit ist.“

„Tut mir leid Marcus, aber selbst wenn ich mehr über Gerold weiß, als nur den Vornamen, darf ich ihn dir nicht geben. Es sei denn, die Polizei fragt mich danach“, dabei schaut er Karlheinz auffordernd an.

„Schade, doch kannst du ihn nach dem Ring fragen?“ Karlheinz steht, zur Überraschung von Marcus, auf und wendet sich der Türe zu. Marcus folgt ihm und fragt draußen, „warum hast du ihn nicht gefragt?“

„Ich bin privat hier. Das habe ich Jürgen versprochen. Er oder Max werden schon fragen.“

Im Landeskriminalamt hat Gerlinde alles, was über den Wellnessklub bekannt ist zusammengetragen. Offiziell gibt es keinen Fall, doch Jürgen meint, solange es nicht die übrige Arbeit behindert, sollte man nachforschen.

„Der Klub gehört einem Gustav Böck und Otto Zander. Er hat gute Referenzen. Sowohl im Handelsregister als auch bei der Bonitätsauskunft ist nichts Negatives bekannt.“

„Hat einer von ihnen mit uns Bekanntschaft gemacht?“

„Nein, nur der Verkehr wurde einmal von Anrainern bekrittelt. Danach haben sie die Zufahrt verlegt und es ist jetzt ruhig geworden.“

„Hm, wenn die Geschichte stimmt, dann ist dort der Schlüssel zu finden. Es gibt nur keinen Grund dort zu ermitteln.“ Jürgen müsste das Ganze in den Papierkorb, das heißt, in die Ablage geben. Sein Bauchgefühl sagt ihm aber, dass sogar mehr als nur ein Mord dahinter steckt.

„Bankauskunft habe ich noch keine“, schmunzelt Gerlinde.

„Na, die werden wir sicher auch noch bekommen“, lacht Jürgen. „Was macht Max?“

„Eine Schlägerei im Prater. So ganz kommt er von seinen früheren Kunden nicht los“, meint sie hämisch. Maximilian Schubert hat von der Sitte zur Mordkommission gewechselt, um endlich aus dem Zuhältermilieu raus zu kommen.

„Gut, lassen wir’s ihn erledigen.“

„Die Suche nach einer unbekannten Leiche habe ich auf Niederösterreich ausgeweitet. Bisher gibt’s keine.“

„Na, dann warten wir, ob Karlheinz etwas erfahren hat. Ich hoffe, er liefert mir morgen in der Früh seinen Bericht.“

Auf der Fahrt nach Wien erwähnt Marcus, „Ich habe am Buffet Brötchen gesehen. Die könnten von Justus sein.“

„Du spinnst. Die Brötchen kann jeder machen.“

„Ach, du verstehst nichts. Justus hat eine besondere Art die Paradeiser aufzuschneiden und mit Mayonnaise zu verzieren.“

„Nun, wir können, wenn wir schon in einem schwulen Puff waren, zum Abschluss auch noch eine schwule Bar aufsuchen. Also, auf zu Justus Imbiss, mit Darkroom.“

„In den Darkroom brauchst du nicht hinein. Es genügt, ihn an der Theke zu befragen.“

Sie besuchen die Bar und geraten in einen großen Wirbel. Das kleine Lokal ist zum Bersten voll. „Verflucht, da wird mir Justus nicht die Zeit gönnen und vernünftige Auskünfte geben“, resigniert Karlheinz.

„Lass mich machen. Ich bringe ihn dir an den Tisch. Dort hinten im Eck ist es lauschig. Es wird gerade was frei“, Marcus stürzt hin, um, gerade noch rechtzeitig, den Tisch zu besetzen.

Ludwig kommt kurz darauf an den Tisch. „Ein sittsames Paar? Was treibt euch in unsere Lasterhöhle?“ Er ist der Freund von Justus und arbeitet bei ihm, als Kellner und Rausschmeißer.

„Ich brauche von Justus ein paar Auskünfte“, Karlheinz hofft, dass es Ludwig seinem Freund hinter der Theke sagt.

„Bring uns eine Flasche Sekt, keinen Champagner, dafür guten Sekt“, betont Marcus.

„Verstehe. Ich werde beide Wünsche an Justus weitergeben. Er braucht sowieso etwas von seinem Bankier“, lachend entfernt er sich.

„Hier ist es auch ziemlich finster. Wozu braucht Justus noch den Darkroom?“, Karlheinz, der gerne das Umfeld betrachtet, ärgert es, dass er kaum die Personen am Nebentisch erkennen kann.

Ein femininer, schmächtiger Jüngling schwingt sich frech auf einen freien Sessel an ihren Tisch. „Ein toller Betrieb. Gehst du mit mir rein?“ Lüstern schaut er Karlheinz an.

„Nein mein Süßer“, grinst ihn Marcus an. „Der Kerl wurde bereits von mir fertig gemacht.“

Nachdem der Knabe schmollend ab gerauscht ist, kommt Ludwig mit dem Sekt. „Justus ist verschnupft. Du wolltest doch wegen eines geförderten Existenzgründungskredits vorbeikommen. Jetzt ist wirklich ein schlechter Zeitpunkt, um mit ihm zu sprechen.“

„Hast du die Unterlagen parat?“, Karlheinz schaut Marcus vorwurfsvoll an. Wieso hat er ihm nichts davon gesagt?

„Verzeih, ich habe in der Bank alles hergerichtet und ganz vergessen euch heute Vormittag anzurufen. Ich habe ein Problem.“

„Könnt ihr morgen zum Mittagessen kommen? Wenn du nicht gerade einen Mörder jagst, kannst du natürlich mitkommen“, lächelt Ludwig Karlheinz an.

„Ich komme und bringe den Mörder mit“, lacht Karlheinz. Jetzt, bei dem Wirbel gehen seine Fragen sowieso unter.

Sie trinken in Ruhe ihren Sekt und schauen dem Treiben der anderen zu. Als sie gehen „geht aufs Haus und, dass ihr mir morgen pünktlich seid. Sonst bekommst du ernstlich Probleme.“

Karlheinz schreibt seinen Bericht und schickt ihn noch in der Nacht per Mail an Jürgen.

 

3 Freitag

Jürgen schaut sich den Bericht an und seufzt, „nichts, womit man was anfangen kann.“

„Nun, wir wissen wenigstens, dass der Tote Gerold heißt“, lacht Gerlinde auf.

„Falls er tot ist. Wer raubt eine Leiche aus dem Kofferraum?“ Wenn nicht das Blut im Wagen wäre, würde es Major Pospischil ignorieren. So aber lässt es ihm keine Ruhe.

Er ruft Karlheinz an, „genießt du deinen Urlaub?“

„Natürlich, tut mir leid, aber mehr habe ich in der Hinterbrühl nicht herausgekriegt.“

„Ich brauche einen finanziellen Bericht über diesen Wellnessklub. Kann dir Herr Klein dabei helfen?“

„Das gebe ich dir jetzt telefonisch durch. Es ist eine interne Information vom Bankdirektor Klein.“

„Verstehe, also was hat dein Sonnyboy für mich?“

Karlheinz gibt die Bonität, die Liegenschaftswerte und Bilanzzahlen durch. „Im Großen und Ganzen ein gesunder Betrieb“, endet er.

„Eigentlich zu gut, um sauber zu sein“, murmelt Jürgen. „Was ist mit den Krediten, Grundbuchbelastungen, da muss doch was sein?“

„Derzeit nicht, doch Marcus soll ihm einen großen Kredit geben, deshalb war er dort.“

„Groß? Was versteht er unter groß?

„Zwei Millionen. Es ist ein gewaltiger Zubau geplant mit exklusiver Einrichtung.“

„Wenn das so ist, weshalb sollte er seinem Kreditgeber schaden?“ Jürgen findet, die Lösung ist doch nicht der Wellnessklub.

„Ich habe aber den Eindruck, dass Gustav Böck diesen Gerold kennt.“

„Er weiß ja nicht, dass er ermordet wurde, also ist es normal, wenn er die Daten nicht herausgibt.“ Das Verhalten findet Jürgen sogar richtig und unverdächtig.

Max gibt seinen Bericht über die Schlägerei im Prater ab. „Da ist noch etwas, dass ich nicht ins Protokoll schreibe.“

„So, was ist so nebensächlich, dass du es nicht reinschreibst?“, Gerlinde schüttelt den Kopf. Max tut sonst nicht so geheimnisvoll.

„Der eine Schläger hat mich beschimpft und gemeint, ich soll mich besser um den neuen Asphalt bei der Waluliso-Brücke kümmern. Da gibt es haufenweise Leichen.“

„Wo ist das?“ Gerlinde kennt diese Brücke nicht.

„In der Lobau, nahe der Zone, wo sie nackt rumrennen.“

Pospischil war sich einen Kaffee holen und kommt gerade vom Automaten. „Um diese Jahreszeit wollt ihr eure Luxuskörper in der Lobau zur Schau stellen?“, lacht er hämisch. Er hat nur den letzten Satz gehört.

„Nein, Leichen suchen“, gibt ihm Gerlinde zurück.

Max wiederholt des Schlägers Worte.

„Neuer Asphalt? Haufenweise Leichen? Wo ist der Schläger?“

„Den habe ich, trotz seines Protestes, gestern in die Zelle gebracht“, wahrscheinlich holt ihn gerade sein Anwalt raus.“

„Prüfe es und wenn er noch da ist, herauf mit ihm“, Pospischil interessieren die „Haufenweise Leichen“.

Sie haben Glück. Wilhelm Schnurr wird, samt seinen Anwalt, gerade noch erwischt und ins Verhörzimmer gebracht. Schnurr, im eleganten Nadelstreif, der Rolex und einer breiten schweren Goldkette um den Hals, schaut aus, wie man sich einen Zuhälter vorstellt. Komisch, Ring hat er keinen, stellt Jürgen fest.

„Mein Mandat darf nicht länger festgehalten werden!“ Der Anwalt geht auf Konfrontation. Er trägt Turnschuhe Jeans und Pulli. Sein Outfit steht im Gegensatz zur Aufmachung seines Mandanten.

„Ich halte ihn nicht fest. Ich habe nur eine Frage an ihn, die nichts mit dem gestrigen Vorfall zu tun hat.“

„Mensch, den Schubert hab ich früher schon beschimpft. Seit wann trägt er mir das nach?“ Grunzt Schnurr. Breit grinsend, trotz seines blauen Auges, sitzt er den Polizisten gegenüber.

„Einen Polizisten beschimpfen ist auch eine Straftat. Wird Zeit, dass sich ein Gericht damit befasst“, meint grimmig Jürgen. Er will erst einschüchtern, um dann als milder Onkel die richtigen Informationen zu bekommen.

„Moment, Sie haben gesagt, es geht nicht um Gestern? Wieso haben Sie ihn überhaupt festgenommen?“ Der Anwalt will aufstehen.

„Bleiben Sie sitzen. Er war betrunken und hat randaliert.“

„Das behaupten Sie. Ist es bewiesen?“

„Sicher, ein kommadrei Promille. Jetzt geht es um die Bemerkung über die Waluliso-Brücke.“