Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben und Daten wurden von der Autorin nach bestem Wissen
erstellt und von ihr sowie vom Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl können
wir keinerlei Gewähr oder Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der
bereitgestellten Informationen übernehmen. Die hier zur Verfügung gestellten Pläne dienen lediglich
zur Orientierung und nicht zur Navigation; sie ersetzen also keine See- bzw. Sportbootkarten oder
andere offizielle nautische Unterlagen, deren Mitführung in aktueller Fassung wir dringend empfehlen.
Wir hoffen, dass Ihnen dieses Buch viel Freude bereitet. Falls Sie Anregungen haben sollten, was wir
in Zukunft noch besser machen können, schreiben Sie uns bitte an reiselektorat@delius-klasing.de.
Korrekturen veröffentlichen wir im Interesse aller Leser unter www.delius-klasing.de auf der jeweiligen Produktseite.
Das Titelmotiv auf dem Einband zeigt den Chiemsee
von der Insel Frauenchiemsee aus.
1. Auflage 2018
© Edition Maritim im Verlag Delius Klasing & Co. KG, Bielefeld
Folgende Ausgaben dieses Werkes sind verfügbar:
ISBN 978-3-667-11280-4 (Print)
ISBN 978-3-667-11370-2 (Epub)
ISBN 978-3-667-11371-9 (PDF)
Lektorat: Christine Siedle, Sigrun Künkele
Fotos: Kirsten Panzer außer Seite 31: Tourismusverband Starnberger Fünf-Seen-Land; Seite 37:
Tourismusverband Starnberger Fünf-Seen-Land; Seite 44/45: Christoph Höfer; Seite 47: Stephan
Eder; Seite 49: Christoph Höfer; Seite 66/67: Greubel Yachtsport; Seite 70: Zweckverband
Brombachsee; Seite 76 o.: Greubel Yachtsport; Seite 76 u.: Greubel Yachtsport; Seite 77: Hans-Dieter
Niederprüm; Seite 78/79: Monschauer Land Touristik e.V.; Seite 80: John Barns; Seite 81: Robin
Janowitz; Seite 82: Rainer Ochs; Seite 86 o.: Becker-Wassersport; Seite 110/111: Yachtclub Bitterfeld
e.V.; Seite 112: Yachtclub Bitterfeld e.V.; Seite 113: Yachtclub Bitterfeld e.V.; Seite 114: Yachtclub
Bitterfeld e.V.; Seite 115: Yachtclub Bitterfeld e.V.; Seite 116: Yachtclub Bitterfeld e.V.; Seite 160:
Thomas Wagner; Seite 170/171: Christine Kölling, SMT; Seite 172: Jürgen Engelmann; Seite 175:
Christine Kölling, SMT; Seite 180: Christine Kölling, SMT; Seite 192/193: Bünting Media; Seite 194:
Bad Zwischenahner Touristik GmbH; Seite 195: Monique Peters; Seite 196: Monique Peters; Seite 197:
Bünting Media; Seite 198 u.: Bünting Media; Seite 201: Bünting Media; Seite 202: Bad
Zwischenahner Touristik GmbH; Seite 203: Bünting Media;S eite 228/229: Norbert Rau; Seite 230:
Norbert Rau; Seite 231: Norbert Rau; Seite 232: Norbert Rau; Seite 236: Norbert Rau
Karten: Inch 3, Bielefeld
Einbandgestaltung und Layout: Gabriele Engel
Lithografie: Mohn Media, Gütersloh
Datenkonvertierung E-Book: HGV Hanseatische Gesellschaft für Verlagsservice, München
Alle Rechte vorbehalten! Ohne ausdrückliche Erlaubnis des Verlages darf
das Werk, auch Teile daraus, nicht vervielfältigt oder an Dritte weitergegeben werden.
www.delius-klasing.de
»Zum K... schön …«: DER BODENSEE
Alte Eichen, dichtes Schilf und ruhiges Wasser: DER AMMERSEE
Alpenpanorama und königliche Hoheiten: DER STARNBERGER SEE
Viel Wind am See: DER TEGERNSEE
Steckerlfisch und Spiegelsaal: DER CHIEMSEE
Mühlenflügel kratzen am Schwert: DAS FRÄNKISCHE SEENLAND
Kanada und Kaffeeschmuggler: DER RURSEE
Förderturm statt Leuchtturm: DER BALDENEYSEE
Schatzsuche unter Segeln: DER EDERSEE
Das Wasser konnte nicht warten: DER GROSSE GOITZSCHESEE
Großstadttrubel unter Segeln: DER GROSSE WANNSEE
In Venedig wird berlinert: DER MÜGGELSEE
Das kleine Meer für lange Schläge: DIE MÜRITZ
Eine (Boots-)Klasse für sich: DER SCHWERINER SEE
Die Post nimmt den Wasserweg: DAS STEINHUDER MEER
Zwischen den Mooren: DER DÜMMER
Falsche Suppe und schnelle Segler: DAS ZWISCHENAHNER MEER
Kirchspiele und Düseneffekte: DIE ALSTER
Spielerei am Panamakanal: DER GROSSE PLÖNER SEE
Ein Fjord im Land: DIE SCHLEI
eutschland das Land der Seen? Ja, zumindest wenn man sich die Zeit nimmt, einmal auf Erkundungstour zu gehen – ob mit dem Finger auf der Landkarte oder im wirklichen Leben. Von Süd nach Nord, von Ost nach West oder umgekehrt – Seen gibt es überall in diesem Land, es gibt die größten, die schönsten, die tiefsten, die windigsten und die, die einfach nur besonders sind. Es gibt uralte natürliche, künstliche, geflutete Bergbaugruben oder Talsperren, die den Wasserstand der Flüsse regulieren und sich in breiten und schmalen Windungen den Seglern hingeben. Deutschland, ein Land der Seen. Warum also nicht das Wasser im Land nutzen und auf ihnen segeln gehen?
Die Anrainer von Bodensee, Ammersee, Plöner See oder Müritz werden dieser Frage nicht so recht folgen können, denn sie sind Seensegler und schwören auf ihre Seen, lieben das Panorama genauso wie das Unvorhersehbare, das Feierabendsegeln genauso wie das Regattasegeln, meist nicht auf großen Yachten, dafür aber ganz nah am Wasser.
Viele Segler zieht es hinaus aufs Meer, schließlich hat Deutschland gleich zwei zur Auswahl, und von dort aus auf die weite See. Und auch das Mittelmeer ist nicht fern, das Heimatrevier vieler süddeutscher Seesegler, die nur mal schnell über die Alpen hüpfen müssen, um es zu erreichen. Und dabei laden links und rechts der Wege die Seen zum Bleiben ein. Selbst wer auch binnen nach Meergefühl verlangt, wird fündig. Nicht umsonst gibt es die »Meerseen« wie das Steinhuder Meer.
Aber bei all den Seen, was macht dann die Schlei in diesem Buch? Schon allein als einziger Fjord Deutschlands hat sie mehr als nur eine Daseinsberechtigung und verbindet das Binnen mit dem Buten. Und … für mich ist sie außerdem ganz besonders wichtig. Auf ihr habe ich zum ersten Mal ganz allein die Pinne unserer Jolle in der Hand gehalten, noch nicht mal in der Schule war ich damals, durfte ganz allein steuern, fast ohne Aufsicht. Das war vielleicht dem Regen geschuldet und dem Umstand, dass mein Vater damals lieber unter der Persenning im Trockenen saß. Kurze Kursansage und dann war ich fast allein. Zumindest fühlte ich mich so, endlich war ich der »Käpt'n«.
Danke, Papi, für Dein Vertrauen in Deine damals noch Schlangenlinien steuernde sechsjährige Tochter, und – wenn ich schon mal dabei bin – auch danke, Mutti, für die Versorgung vor der großen Reise. Gummibärchen und Daunendecke waren perfekt für meine erste Übernachtung an Bord auf der Schlei!
Und nun aber ab auf die Seen!
Kirsten Panzer
ir sehen uns auf dem See« — das oder etwas Ähnliches hört man ständig rund um den Bodensee, vor allem wenn es auf den Feierabend oder das Wochenende zugeht. Nach obligatorischem Würstchentreff am Freitag auf dem Wochenmarkt von Friedrichshafen, einem Schoppen Wein zur Mittagszeit oder auch einem Halben kurz vor dem Wochenende scheint das hier der übliche Gruß zu sein, quasi das »Bis später« des Dreiländer-Sees. Dass es sich dabei nicht um eine wie sonst so oft nur dahergeredete Floskel handelt, merkt man, kaum dass die Leinen los sind und man an den zahlreichen Ausflugsbooten vorbei aus der Hafeneinfahrt tuckert.
»Da hinten, ist das nicht Petra? Wieso ist die denn schon draußen?« oder »Lass uns noch ein Stück weiterfahren, ich glaub’, der Heinz ist auch schon hier irgendwo« — Sätze, die an Bord noch vor den ersten Segelmanövern fallen, zumindest wenn man nach der Arbeitswoche schnell ein bisschen abschalten möchte. Und das geht hier am Bodensee besonders gut. Kaum auf dem Wasser, ist der Alltag schon vergessen. Dabei ist der See bei allen Anrainern ein ganz wichtiger Fixpunkt — nicht nur bei den Bootsbesitzern, auch bei den Paddlern, Ruderern, Anglern oder Schwimmern, die sich in einem der Strandbäder treffen, für die Fitness oder auch zum gemütlichen Plausch. Geschwommen wird natürlich auch vom Boot aus. Bei wenig Wind oder bevor die Thermik einsetzt, die in den letzten Jahren immer zuverlässiger geworden ist, einfach mal treiben lassen und ab ins Wasser, wobei die Abkühlung bei einer durchschnittlichen Oberflächentemperatur von 23 Grad im Sommer allerdings relativ ist. Dafür hat der See auf 20 Meter Tiefe nur noch 4 Grad — die perfekte Temperatur um Getränke zu kühlen, lernt man schnell von den Einheimischen. Man solle sie einfach an den Anker binden und versenken und schon erhielten sie die richtige Trinktemperatur, wird das Kühlsystem des Segelreviers erklärt. Die Bodenseeregion ist nicht umsonst als Genießerregion bekannt, und das gilt für den gesamten See.
So wird auch nicht unterschieden nach Nationalität, schließlich teilen sich Österreicher, Schweizer und die Deutschen den See — wäre dies nicht der Fall, würde er die Größentabelle der deutschen Seen anführen, so aber liegt die Müritz vorn. Dazu kommt noch, dass nicht nur die Baden-Württemberger die deutsche Seite bevölkern, sondern auch die Bayern ein Stück ihr Eigen nennen können. Der starke Löwe, der an der Hafeneinfahrt von Lindau thront, verweist aufs Bundesland. Ihm gegenüber, auf der Backbordseite der Einfahrt, steht dann der südlichste Leuchtturm Deutschlands. Wer hier nicht Station machen möchte, sollte wenigstens kurz vorbeisegeln und dabei dem steinernen Löwen tief in die Augen blicken.
Die Anrainer grenzen sich höchstens durch ihr jeweiliges Segelrevier hier auf dem Bodensee voneinander ab, nicht durch ihre Landeszugehörigkeit. Dabei unterteilt sich der See in verschiedene Bereiche.
Der größte ist der Obersee. Mit seinen etwa 470 Quadratkilometer Wasserfläche bietet er reichlich Platz zum Segeln. Längere Törns sind kein Problem, denn Häfen und Buchten laden zum Verweilen ein, und auch der Wind hat genug Platz, um Anlauf zu nehmen und ordentlich über den See zu fegen. Sollte es dann doch zu viel werden und sich ein Gewitter (meist von Westen her) den Weg zum See bahnen, blinkt es am Ufer mit 90 Blitzen in der Minute orange auf — die für südliche Seen typische Sturmwarnung.
Im Nordwesten reicht der Überlingersee wie ein spitzer Finger hinauf in Richtung Ludwigshafen. Er ist eigentlich kein eigener See, sondern vielmehr eine schmale lange Bucht des viel größeren Obersees. Als ruhiger und beschaulicher gilt er, geschützter und mit weniger Wind. Hier zu Füßen des Bodanrücks, einer knapp 700 Meter hohen Halbinsel, fällt das Ufer teils 60 Meter schroff hinab. Ankern ist am Fuße des steilen Ufers also kaum möglich. »Meine Chartergäste liegen da eher vor der Mainau vor Anker«, verweist Kai Raschewski, Inhaber der ältesten Segelschule am See, auf einen der beliebten Ankerplätze im Überlinger See. Auch ihn findet man dort gelegentlich, wenn denn während der Saison Zeit für einen solchen Ausflug bleibt. Die Blumeninsel lohnt aber auf alle Fälle einen Ausflug, ob mit dem eigenen Boot oder der Fährlinie.
Dass all die Wetterkommentare, die man rund um den See zu den jeweiligen Segelrevieren hört, durchweg subjektiv gefärbt sind, ist verständlich. Hängt das eigene Empfinden und die Einschätzung doch von den seglerischen Ambitionen ab. Dass es auf dem See auch dort Wind gibt, wo der ein oder andere ihn schon vermisst hat, weiß jeder, der die Novelle »Ein fliehendes Pferd« von Martin Walser gelesen oder den Film gesehen hat. Das Unwetter, in das die Protagonisten dort auf dem Überlingersee geraten sind, entsprang keineswegs der Fantasie des Autors, der hier am See lebt. Wenn’s knallt, dann knallt es nämlich richtig, und der Bodensee, einerlei in welcher seiner Ecken, verwandelt sich in ein unbändiges Ungeheuer, auf dem der Ritt schnell zur Herausforderung wird, nicht nur auf dem Überlingersee.
Auch ohne Wettertosen wird an den unterschiedlichen Teilen des Bodensees über den Wind diskutiert. So soll auf der Schweizer Seite mehr Wind wehen als auf der deutschen, wobei ein Länderwechsel aber durchaus auch als Enttäuschung enden kann, wenn man mitansehen muss, wie es gerade dann auf der deutschen Seite heftig aufbrist. Da legt man doch auch hier gern noch mal einen zusätzlichen Schlag ein und segelt zum Beispiel rund um die Insel Reichenau oder zur Liebesinsel, die es (wie in gefühlt allen größeren Seen) natürlich auch im Dreiländer-See gibt, genauer im Zeller See, der wiederum einen Teil des Untersees bildet. Eigentlich heißt das Inselchen, von dem bei hohem Wasserstand gerade noch die Bäume zu sehen sind, Mettnauer Kopf. Die Segler haben allerdings nur den einen Namen für sie — nomen est omen schließlich kommen sie schon immer hierher, zum Ankern und Bleiben. Betreten darf man die Insel inzwischen nicht mehr (Naturschutzgebiet), doch ihr Ruf eilt ihr noch heute voraus. Und hier vor Anker liegen und die frisch gepflückten üppigen Früchte der Region genießen … Schön ist es am See!
Wer noch mehr Romantik sucht, geht spät abends noch mal auf den See. Zum Seehasenfest in Friedrichshafen zum Beispiel, mit Yachten, die in Formation rote Fackeln führen, und einem Feuerwerk, in das man auf dem Wasser einzutauchen scheint — mehr geht nicht! Es sei denn, man macht vielleicht noch mit Jolle oder Yacht einen Ausflug zu den Österreichern und segelt mal kurz durch die imposanten Kulissen der Bregenzer Festspiele, die weit in den See hineinreichen, oder steuert Konstanz an mit seiner Imperia in der Hafeneinfahrt, der einst so umstrittenen Symbolfigur fürs Konstanzer Konzil (beziehungsweise für die Machenschaften weltlicher und kirchlicher Macht). Dann ein Blick auf die Berge, im September manchmal schon schneebedeckt, und gleichzeitig ein Bad im noch warmen See oder eine kleine Rangelei an der Startlinie bei einer der vielen Regatten oder oder oder.
Der See ist einfach »zum Kotzen schön«, wie sich einst Otto Dix ausgedrückt hat. Er meinte damit zwar hauptsächlich die Höri, die Halbinsel zwischen Stein am Rhein mit Rheinfall und Radolfzell, doch nach einem Bodenseetörn werden die meisten Segler sicher zustimmen, dass diese Begeisterungsbekundung auch für den Rest des Sees angemessen ist.
ÜBERBLICK
Länge: max. 63 km. Breite: max. 14,8 km. Tiefe: max. 251 m und im Durchschnitt 90 m. Fläche: 536 km2, bestehend aus Obersee und Untersee.
Man darf das ganze Jahr über auf den See, die eigentliche Saison ist jedoch von Anfang April bis Ende Oktober.
Vorherrschende Windrichtung ist West. Die früher so berühmte Sommerflaute gibt es inzwischen nicht mehr, jetzt weht es auch im Sommer oft mit drei bis vier Windstärken. Föhn gibt es vor allem im Südostteil des Bodensees etwa bis Langenargen. Während der Saison gibt es am Ufer bei Bedarf eine Unwetterwarnung:
→ Starkwindwarnung: 40 Blitze in der Minute
→ Sturmwarnung: 90 Blitze in der Minute
Bodenseesegler müssen im Besitz des Bodenseeschifferpatents sein, das für alle drei Länder gültig ist. Gastsegler können gegen Vorlage eines Sportbootführerscheins, eines Sportküstenschifferscheins o. Ä. bei den Landratsämtern Urlauberpatente beantragen. Diese gelten vier Wochen im Jahr und können nicht gesplittet werden.
Ortsfremde Boote mit einer Segelfläche von mehr als 12 m2 müssen für den Bodensee extra zugelassen werden. So soll einer Verschmutzung des Sees, der auch als Trinkwasserreservoir dient, entgegengewirkt werden. Wichtig für die Zulassung sind die Abgasstufe 2 und der Verschluss sämtlicher Austrittsventile. Die Zulassung erhält man beim Bodenseekreis und den Landkreisen Konstanz und Lindau.
Ankern ist auf dem See erlaubt, auch über Nacht, allerdings darf man maximal 24 Stunden am gleichen Platz bleiben. Ansonsten ist das Übernachten auch in den Häfen und Marinas möglich.
→ Bei Föhn ist Vorsicht geboten. Vom Süden her kommt er über die Alpen und fällt dann auf deren Nordseite auf den See herab. Er bricht dann sozusagen aus dem Rheintal heraus und über den Obersee hinweg.
→ Der Linienverkehr, gekennzeichnet mit einem grünen Ball, hat Vorfahrt!
Eine Seekarte gibt es beim Delius Klasing Verlag und bei Internationale Bodensee + Boot-Nachrichten (IBN). Detaillierte Informationen zu den Häfen erhalten Sie in den Revierführern »Der Bodensee« (Delius Klasing) oder »Leg an« (IBN).
Am Bodensee gibt es zu viele Charterfirmen und Segelschulen, um sie hier alle auflisten zu können. Eine Übersicht gibt es auf: www.bodenseeferien.de/freizeit/sport-amboden-see/wassersport-am-bodensee/segeln-am-bodensee.html. Außerdem hält der Deutsche Bodensee Tourismus eine umfangreiche Wassersportbroschüre bereit: www.echt-boden-see.de/themen/wassersport. Hier nur einige Beispiele:
Im Wassersportzentrum 12,
88079 Kressbronn-Gohren,
www.schattmaier.com
Den größten Vercharterer am Bodensee findet man, neben weiteren kleineren Vercharterern, in der Meichle + Mohr Marina Ultramarin. Ein eigenes Hotel sowie eine Segelschule komplettieren das Angebot.
Argenweg 60, 88085 Langenargen,
www.das-boot-gmbh.de
Quasi nebenan im BMK-Yachthafen wird bei DAS-Boot GmbH verchartert und geschult. Auch wer immer schon mal eine Libera (mit Skipper) segeln wollte ist hier richtig.
Raschewski, Bahnhofstraße 35,
88662 Überlingen,
www.yachtcharter-ueberlingen.de.
Die älteste Segelschule am Bodensee vermietet u. a. auch Flying Cruiser, Centaur, Varianta und Bavaria.
Außer den oben bereits genannten Segelschulen in Kressbronn, Langenargen und Überlingen gibt es beispielsweise noch folgende:
www.wassersportzentrum-radolfzell.de
Am Untersee bietet das Wassersportzentrum Segelunterricht sowie Dyas und Trias zum Ausleihen an.
www.segelcamp-bodensee.de
Ebenfalls am Untersee veranstaltet Bernd Orschel Segelcamps und Tageskurse für Kinder und Jugendliche.
Angesichts der Vielzahl an Marinas und Häfen ist die Anschaffung eines Revierführers zu empfehlen (siehe »Überblick«). Dort erfahren Sie auch, welche Häfen mit welchen Kran- oder Slipmöglichkeiten ausgestattet sind. Gastliegeplätze gibt es sowohl in den Häfen und Marinas als auch bei den Segelclubs. In der bereits erwähnten Marina Ultramarin, der mit circa 1500 Liegeplätzen größten Marina am See, finden auch Urlaubssegler immer noch ein Plätzchen.
Infos gibt es auch bei der Internationalen Wassersportgemeinschaft Bodensee, die u. a. umweltverträgliche Häfen mit dem Blauen Anker auszeichnet: www.iwgb.net
Hotels und Pensionen gibt es rund um den Bodensee mindestens genauso viele wie Häfen und Liegeplätze, deshalb hier nur eine kleine Auswahl:
William-Graf-Platz, 78464 Konstanz-Staad, Hotel-Tel. 07531-31041,
Restaurant-Tel. 07531-34424,
www.ringhotel-schiff.de
Ein Haus mit Tradition, bereits 1272 wurde es erstmals urkundlich erwähnt.
Karl-Wolf-Straße 35,
78315 Radolfzell,
Tel. 07732-950400,
www.bora-hotsparesort.de
Das bora HotSpaResort lockt mit modernem Design, sehenswertem Kamin in der hohen Eingangshalle und einem Saunabereich. Da das Schwimmbad zum SpaResort gehört, darf auch dieses nur ohne Bekleidung besucht werden.
Am Kaiserstrand 1, 6911 Lochau bei Bregenz,
Tel. 0043-5574-58111,
www.seehotel-kaiserstrand.at
Das Wellnesshotel bei Bregenz / Österreich bietet ein eigenes Badehaus.
Obere St.-Leonhardstraße 71,
88662 Überlingen,
Tel. 07551-808100,
www.parkhotel-sankt-leonhard.de
Vom Parkhotel St. Leonhard aus hat man einen schönen Blick über den See mit viel Komfort und einem Spabereich.
Segelhafen 3, 88131 Lindau,
Tel. 08382-9474414,
http://mole3.de
Das Restaurant befindet sich im ältesten Segelclub am Bodensee, dem Lindauer Segler-Club (LSC), und liegt direkt am Wasser. Hier kann man Wildschweinburger probieren!
Argenweg 60, 88085 Langenargen /
Bodensee, Tel. 07543-1577,
www.schuppen13.de
Hier im BMK-Yachthafen kann man italienische Küche genießen.
Fischerstraße 30, 78464, Konstanz-Staad,
Tel. 07531-3616763,
www.staaderfaehrhaus.de
Das Staader Fährhaus wartet drinnen wie draußen mit feinster Küche auf.
Pfahlbaumuseum Unteruhldingen, Blumeninsel Mainau, Zeppelinmuseum Friedrichshafen, Bregenzer Festspiele, Museum Haus Dix in Hemmenhofen und und und … Am Bodensee braucht man viel Zeit, um alles erleben zu können — da reicht eine Reise niemals.
Wer viele Ausflüge plant, für den lohnt sich eventuell die BodenseeErlebniskarte, mit der man gegen eine Einmalzahlung Eintritte und Fahrtkosten spart: www.bodensee-erlebnis-karte.info
Der ultimative Tipp
Machen Sie in Bregenz fest, um zur Talstation zu laufen und mit der Seilbahn auf den Pfänder zu fahren: www.pfaenderbahn.at. Und nehmen Sie unbedingt Obst und Wein vom Bodensee mit nach Hause!
ang gestreckt ist der Ammersee, von Nord nach Süd, und er erinnert in seiner Form ein ganz klein wenig an die Lieblingsinsel der deutschen A-bis-E-Prominenz, Sylt. Etwas breiter, gedrungener, massiver und nicht ganz so schmal und zerbrechlich an seinen Enden ist der nördlichste der oberbayerischen Seen. An seiner breitesten Stelle kommt er auf immerhin sechs Kilometer, Sylt schafft an seiner Ostausbuchtung das Doppelte. Außer ihrer länglichen Form haben die beiden allerdings kaum etwas gemein, trägt der Ammersee doch auch den Beinamen »Bauernsee «, was aber in keiner Weise abwertend, sondern fast schon als Gütesiegel gemeint ist. Würde man Sylt als Bauerninsel bezeichnen, würde man wohl schon bei der Überfahrt vertrieben.
Prominenz lockt es also nicht unbedingt an den See, dafür aber Vögel — nicht die schrägen, sondern die, die sich in die Refugien der Vogel- und Naturschutzgebiete zurückziehen können. Gemäß der Ramsar-Konvention über »Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung« ist der gesamte See genauso schützenswert wie beispielsweise das Wattenmeer, Gebiete im Golf von Mexiko oder der Antarktis. So genießt er besonderes Ansehen, nicht nur bei Hobbyornithologen, sondern auch bei den Seglern, denn auch sie profitieren davon. Kann man doch noch in vollkommener Ruhe den See genießen — im Südzipfel etwa, dort wo der Wind besonders stetig weht und man von der Landseite her nicht ans Wasser herankommt (zum Schutz der Vögel und nicht etwa gutbetuchter Villenbesitzer). Dichtes Schilf säumt hier das Ufer und verleibt sich sogar die kleine Insel dort ein. Während des Dreißigjährigen Krieges flohen die Bewohner des nahgelegenen Ortes Dießen vor den Schweden hierhin, wobei die Insel allein heute kein sicherer Platz mehr wäre, da sie inzwischen zur Halbinsel geworden und vom Wasser aus kaum noch auszumachen ist. Das feuchte Land leckt in den See.
Es ist genau diese Natur, die den besonderen Reiz des Reviers ausmacht. »Dazu kommt noch, dass wir immer guten Wind haben, der auch noch ziemlich beständig ist, weil die Ufer hier so flach sind. Hier im Südteil ist der Wind noch etwas perfekter und die Thermik wegen des Moores noch ausgeprägter. Bei viel Wind haben wir immer etwas weniger und bei wenig Wind etwas mehr als auf dem restlichen See«, erklärt dann auch Niki Marx, der Juniorchef der alteingesessenen Segelschule in Dießen, während er auf einer der schuleigenen Jollen das Revier absegelt. Die kleine gelbe Kirche St. Alban etwas nördlich von Dießen sei sozusagen die Wetterscheide des Ammersees. Erst seit Kurzem trägt der junge Marx das rote Poloshirt, das dem »Käpt’n« vorbehalten ist. Die Crew, die Ausbilder, tragen blau. Sein Vater hat darauf bestanden. Er würde gern öfter mal pausieren, hatte er erklärt und kurzerhand den Sohn, der bis dahin eher Angestellter war, mehr in die Pflicht genommen. Ein Generationenwechsel steht an. Es ist nicht der erste, und auch Eigentümerwechsel hat es schon gegeben, denn schließlich wurde die Ammersee-Segelschule am südlichen Westufer bereits 1928 gegründet und ist damit die älteste Binnensegelschule Deutschlands. Oben im Schulbüro, unter dem Dach der jahrhundertealten holzbeplankten Fischerhütte, die mit ihresgleichen vielerorts das Uferbild prägt, lässt sich noch ein Hauch der vergangenen Zeiten erspüren. Ein urgemütlicher, leicht chaotischer Raum, um den der Hausherr nicht nur von Gästen und Schülern beneidet wird. Das alte Fernglas, das vom Balkon aus auf den See gerichtet ist, vervollkommnet die Atmosphäre. »Von hier aus haben meine Vorgänger schon die Wenden und Halsen ihrer Schüler unten auf dem Wasser beobachtet«, lächelt Marx in seinen perfekt gestutzten weißen Seemannsbart hinein. Manchmal steht auch er dort oben, lässt seinen Blick über den See hinüber ans Ostufer oder nach Süden zu den Bergen hin schweifen und erinnert sich an alte Zeiten.
Im Normalfall hält er sich aber lieber unten in Seenähe auf, am Steg, bei seinen Booten. Auch die über 100 Jahre alte ALBATROS, das älteste Schiff am See, gehört dazu — ein Geschenk des russischen Zaren Nikolaus II. an den letzten württembergischen König Wilhelm II. Zunächst segelte sie auf dem Bodensee als Gaffelkutter, zog später dann aber, umgebaut zur Yawl, auf ihr heutiges Revier. Der Käufer: Heinrich Seidl, der Gründer der 90 Jahre alten Segelschule. So wurde eine königliche Yacht so etwas wie das Markenzeichen des ursprünglichen Bauernsees.
Ein weiterer Blickfang ist der alte Raddampfer DIESSEN, der schon seit 1908 die Ufer auf seiner Tour miteinander verbindet. Als es noch keine Schiffe gab, hätte er länger dafür gebraucht, denn »zu Urzeiten war der See doppelt so groß«, relativiert Niki Marx die Seeverhältnisse. Er weiß viel über sein Heimatrevier und erzählt gern davon, während er anluvt und nach Norden auf Herrsching zusteuert. Vorbei geht es am berühmten Kloster Andechs, in dessen Biergarten und Bräustüberl es auch heute noch die Einheimischen zieht. Wer seit Generationen hier am Stammtisch sitzt und sich mit Oheim oder Patenonkel besonders gut stand, verschließt seinen Bierkrug im vergitterten und schlossgesicherten Schrank direkt in der Schankstube — ein Privileg, das sich nur erben lässt.
Als Nächstes kommt Herrsching an der breitesten Stelle des Sees, mit S-Bahn-Anschluss nach München, über den die Großstädter zum Segeln, Baden, Surfen und auch Tauchen hierher gelangen. Oder einfach nur, um im Biergarten bei Radi, Brezen und Weißbier zu sitzen und den Ausblick aufs Alpenpanorama zu genießen. Bei Föhn kommen Zugspitze und Co. ganz nah heran ans »Schwäbische Meer«, wie der Ammersee auch genannt wird. Da der See beinahe auf der Grenze zwischen Oberbayern und dem bayerischen Schwaben liegt, gibt es im Dialekt und in der Besucherschaft durchaus den ein oder anderen Unterschied. Nicht nur die Bayern kamen und kommen zum Ammersee, auch für die Schwaben aus der alten Fuggerstadt Augsburg lautete vom Ende des 19. Jahrhunderts an das Motto »Pack die Badehose ein« (oder besser den Badeanzug, für den Herren gleichermaßen wie für die Dame), wenn sie in den Bäderzug nach Süden stiegen. Herrsching hat aber mehr zu bieten als öffentliche Verkehrsmittel und die längste Seepromenade Deutschlands. Guten Wind gibt es hier nämlich auch, doch wenn der aus Westen kommt, wird’s eng in der Bucht, und das mit viel Welle. Dann wird Herrsching zum Paradies für Surfer, dann wird es bunt. »Bei West würd’ ich echt nicht nach Herrsching gehen«, schränkt Niki Marx seine Aussage, dass es überall am See so schön sei, dass er keinen Lieblingsort nennen könne, leicht ein. Denn da käme man dann kaum noch raus. Auch der Akademische Segelverein im Norden und der Herrschinger Segelclub im Süden der Bucht wissen ein Lied davon zu singen.
Übrigens Achtung: Wer sich der Bucht von Norden nähert, sollte unbedingt nach einem im Wasser stehenden Kreuz Ausschau halten. Zum Gedenken an die im Krieg verlorenen Vereinskameraden wurde es auf einer winzigen Sandinsel gebaut und dient so heute nicht nur als Mahnmal gegen die sinnlosen Kriege, sondern warnt die Segler auch gleichzeitig vor der Untiefe, die nur knapp aus dem Wasser schaut.