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Rainer Wieland, geboren 1965 und aufgewachsen im Murgtal in Baden-Württemberg, machte nach der Mittleren Reife eine Ausbildung zum Werkzeugmacher und die Fachhochschulreife. Nach der Weiterbildung zum Maschinenbautechniker war er viele Jahre in der Ausbildung tätig bevor er 2006 zum Leben und Arbeiten mit der Familie nach China gezogen ist. Rainer Wieland ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Seine größte Leidenschaft ist der Sport, insbesondere das Radfahren, außerdem liebt er die Berge und das Skifahren.

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für Angela, Max und Jan

Rainer Wieland

Der Kühlschrank war leer

Leben und Arbeiten im Reich der Mitte

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© 2018 Rainer Wieland

Lektorat, Korrektorat: Angela Wieland

Verlag & Druck: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback 978-3-7469-1285-1
Hardcover 978-3-7469-1286-8
e-Book 978-3-7469-1287-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Vorbereitung

Ausreise

Die ersten Schritte

Das verlorene Gesicht

Das Fahrrad

Li Wenbo

BAIS

Deutsche Botschaftsschule Peking

Beijing

Autofahren

Chinesisch Neujahr

Beijing Hikers

Deutsche Botschaft

Fuzhou

Besuche

Olympische Spiele

SGAVE

Arbeiten im Joint Venture

Reisen

Schlusswort

Vorwort

Zwei Tage vor Weihnachten 2005 bekam ich einen Anruf aus Beijing, ob ich als technischer Ausbilder ins Reich der Mitte kommen wolle. Beijing, wo soll das denn sein, in diesem riesigen Land. Nach der Recherche im Reiseführer herrschte Klarheit, die Hauptstadt Chinas war gemeint, im Deutschen besser unter Peking bekannt.

Gedanklich hatten sich meine Frau Angela und ich schon über längere Zeit für einen Aufenthalt im Ausland entschieden. Aber war meine berufliche Qualifikation auch außerhalb Deutschlands gefragt?

Eigentlich fing alles mit einem Gespräch bei meinem damaligen Chef an. Sechs Jahre war ich zu diesem Zeitpunkt als technischer Ausbilder in der Berufsausbildung eines Automobilherstellers in Gaggenau tätig.

Er fragte mich, wie ich mir meine berufliche Zukunft vorstelle und ich antwortete spontan: „ich möchte Jugendliche im Ausland ausbilden.“ Verblüfft schaute er mich an:“ Du sprichst doch gar kein English“, womit er nicht wirklich recht hatte. Es war nur über die Jahre etwas in Vergessenheit geraten. Da in der heutigen Zeit viel über Lebenslanges Lernen geredet wird, habe ihm geantwortet, „das kann ich lernen.“

Natürlich ist so ein Schritt, für längere Zeit ins Ausland zu gehen, etwas, das eine gewisse Akzeptanz der Familie erfordert. Speziell unsere beiden Söhne Max und Jan mussten mit viel Fingerspitzengefühl über den Wunsch ihrer Eltern informiert werden. Irgendwie hatten beide das Gefühl, es handelt sich um eine Fiktion, die nie Realität wird. Da hatten sich beide aber getäuscht.

Auch unsere Eltern waren perplex, so weit weg in die Ferne zu ziehen und dann auch noch für zwei Jahre. Und nach China, da essen sie doch Katze und Hund. Schließlich ist man mit 40 Jahren immer noch das Kind und so allein in der großen Welt, nein, das kann nicht gut gehen. Im Grunde wussten sie, dass wir uns entschieden hatten und nur unglückliche Umstände uns von unserem Vorhaben abhalten hätten können.

Merkwürdigerweise waren unsere guten Freunde sichtlich geschockt. Für sie brach eine Welt zusammen. Mir kam es so vor, als sei etwas ganz Schlimmes passiert, fast so, als hörten wir auf zu existieren. Es dauerte eine ganze Weile, bis unser Entschluss akzeptiert wurde. Durch das Schmieden gemeinsamer Pläne, wer uns wann besuchen kommt, wuchs das Verständnis für unsere Entscheidung.

Noch war es nicht soweit, noch war kein Vertrag unterschrieben, wir freuten uns einfach auf die neue Herausforderung.

Was uns als Familie sehr gut tat, waren die vielen Gespräche. Wir redeten sehr viel und bis tief in die Nacht, wir kauften uns Reiseführer und Landkarten, das Internet gab zu dieser Zeit noch nicht so viele Informationen preis. Die vielleicht spannendste Frage war, wie verständigen wir uns eigentlich mit den Chinesen?

Etwas erschwerend kam für uns hinzu, dass wir bis dato weder mit China noch mit Asien überhaupt keine Berührungspunkte hatten. Auf gut Deutsch: wir hatten gar keine Ahnung auf was wir uns da einließen.

Aber genau dieser Punkt machte es so prickelnd, in eine Kultur eintauchen zu wollen, die uns absolut fremd war. Und es hat sich gelohnt.

Vorbereitung

Der English Unterricht fand in Esslingen statt. Zuvor wurde ich in einem Telefon Interview getestet, auf welchem Level meine Sprachkompetenz lag. Intermediate, fortgeschrittener Anfänger oder so lala. Ich fand es jedenfalls toll, in einer Gruppe von sechs Leidensgenossen zu sitzen und aus dem tiefen Innern, die vor langer Zeit gelernten Wörter hervor zu zaubern. Wir hatten eine nette Muttersprachlerin als Lehrerin und ich taufte sie heimlich: Miss „No Mercy“! Sie hatte wirklich keine Gnade mit uns, wir mussten uns gleich in Englisch vorstellen und da ich etwas spät dran war, platzte ich als letzter in die Gruppe und war als Erster dran. Ich lernte meine Lehrerin zu schätzen und verinnerlichte mir: nur durch aktives Sprechen kann ich Sicherheit gewinnen. Am Anfang wurde auf Grammatik keinen so großen Wert gelegt, was mir natürlich sehr entgegen kam. Scheinbar habe ich in jungen Jahren als Schüler des Goethe-Gymnasiums in diesen Unterrichtsstunden durch Abwesenheit geglänzt.

Jetzt wusste ich, warum ich hier war. Ich wollte meine English Kenntnisse verbessern, um mich in einem fremden Land mit Menschen unterhalten zu können. Der Unterricht machte mir riesigen Spaß. Auch unsere Söhne lernten eine ganz neue Seite an ihrem Vater kennen und manchmal war es mir schon ein bisschen peinlich, wenn ich bei den Hausaufgaben um Hilfe bat. Sehr gut kann ich mich noch an eine Autofahrt erinnern, als mich Max Vokabeln abfragte und ich immer die gleichen nicht wusste.

Meine Frau Angela und die Jungs hatten mit diesen Problemen nicht zu kämpfen, alle drei sind sprachbegabt und ehrgeizig im Lernen. Wir halfen uns gegenseitig, redeten zu Hause manchmal Englisch und so haben wir uns auf unser großes Abenteuer eingeschworen.

Drei Blöcke à drei Tage dauerte der erste Kurs und ich freute mich jeden Tag. Die Gruppe war sehr unterschiedlich besetzt und so lernten wir von uns untereinander. Jeder erzählte von seinem Arbeitsbereich und mir wurde klar, wie wenig ich eigentlich von unserer Firma kannte. Mir wurde bewusst, dass Sprache mit das Wichtigste ist, um mit Menschen in Kontakt zu treten und mehr von ihnen zu erfahren und zu lernen. Beim Abendessen daheim erzählte ich begeistert von meinen Erlebnissen.

Max war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt und besuchte die elfte Klasse des Goethe-Gymnasiums. Für ihn war klar, dass er nicht mit nach China geht. Er würde hierbleiben und sein Abitur in Gaggenau machen. Angela und ich waren zwar nicht erfreut über seine Entscheidung, hielten ihn aber für so vernünftig, mit der Situation umzugehen.

Jan war wesentlich offener und nach kurzem Überlegen bereit, mit nach Beijing zu gehen. Sicherlich war die Entscheidung für ihn nicht leicht, er hatte einen großen Freundeskreis, war im Fußballverein eine Stütze seines Teams, hatte mit drei Freunden eine Band gegründet und fühlte sich sehr wohl in der Umgebung. Trotzdem war er neugierig und interessiert und als vierzehnjähriger Junge auch einfacher zu beeinflussen.

Nachdem wir unser privates Umfeld informiert hatten, dass es für zwei Jahre nach China geht, musste ich in meinem beruflichen Umfeld die Weichen für den Wechsel stellen.

Manche meiner Kollegen hielten mich für verrückt, andere wussten, dass ich Neuem immer aufgeschlossen war und ein Abenteurer bin. Wir bekamen viele Rückmeldungen, dass sie unseren Mut toll finden und sich das nicht vorstellen könnten. Gleichzeitig unterstützen sie mich, wo immer ich Hilfe benötigte. Ich brauchte technische Unterlagen, Werkzeuge und andere Hilfsmittel. Mein Plan war, den Unimog im Maßstab 1:10 mit meinen Azubis zu bauen. Mit diesem Projekt hatte ich gute Erfahrungen gesammelt und wusste jede Kleinigkeit, auch was eventuell Schwierigkeiten mit sich bringen könnte und wie diese zu beheben sind. Für mich war das Projekt mit allen Dokumenten das Wichtigste, um meine Mission erfolgreich umsetzen zu können. Da musste alles perfekt vorbereitet sein.

In Gerwin Kohlbecker, meinem damaligen Chef, hatte ich eine große Stütze. Aktiv begleitete er meine Vorbereitungen, half mir, Kontakte zu knüpfen und die richtigen Leute anzusprechen.

Da kam Bernd Weisschuh ins Spiel. Ich kannte ihn durch ein zentrales Marketing Projekt und wir waren uns auf Anhieb sympathisch. In seiner Funktion als interner Berater für internationale Ausbildungsprojekte in der Zentrale unseres Arbeitgebers war er mein Fachvorgesetzter.

Im Februar 2006 hatte sich eine große Delegation von Chinesischen Berufsschul-Direktoren, Unternehmensvertretern aus China und Mitarbeiter der Pekinger Erziehungsbehörde in Möhringen angemeldet.

Dies sollte für mich der erste Kontakt mit China sein. Dementsprechend war ich aufgeregt.

Der damalige Personalvorstand begrüßte die Delegation und lud zum Mittagessen ein. Mir fiel sofort auf, dass jeder der chinesischen Gäste ein Handy und eine bessere Digitalkamera als ich besaß. Der Umgang mit dem Laptop war eine Selbstverständlichkeit. Von wegen, die Chinesen schreiben noch mit Pinsel und Tusche.

Es folgten das erste zögerliche Händeschütteln und Austausch von Höflichkeiten. Zum Glück hatte ich mir Visitenkarten drucken lassen, beim ersten Geschäftskontakt, eine ernst zu nehmende Hürde. Die Visitenkarte wird mit beiden Händen überreicht, so hatte ich das zuvor gelesen.

Ich lernte Jörg Abramowski und Li Wenbo kennen. Diese beiden sollten mich noch eine ganze Weile begleiten und maßgeblich für mich als Paten fungieren. Zwischen uns dreien stimmte die Chemie auf Anhieb.

Auf der Agenda stand die Berufsausbildung in Deutschland. Gemeinsam besuchten wir die Ausbildungswerkstätten in Sindelfingen und Mannheim und die dazugehörigen Berufsschulen. Die Digitalkamera war ständiger Begleiter. Die deutschen Kollegen gaben sich sehr viel Mühe, um ihre Arbeit ansprechend zu präsentieren. Dazu war die Hilfe einer Dolmetscherin unerlässlich. Manchmal wunderte ich mich etwas über die Länge der einzelnen Übersetzungen. Sprach ein Redner einen einzelnen Satz, wurden nach meinem Dafürhalten 10 Sätze übersetzt. Dauerte es dagegen etwas länger, war es mit zwei knappen Sätzen abgegolten. Das Wichtigste für die Delegation war die Ausstattung. Öfters wurde nachgefragt, was die einzelnen Ausbildungsprojekte kosten und wo sie erworben werden könnten. Es erstaunte sie umso mehr, dass viele dieser Projekte von Auszubildenden hergestellt worden waren.

Was ich schnell lernte, war die Tatsache, dass pünktliches Essen für die Chinesen wichtig ist. Näherte sich der Zeiger der Mittagszeit, neigte sich die Aufmerksamkeit der Teilnehmer und sie wurden ein bisschen unruhig. Es gab verstohlene Blicke auf die Uhr.

Etwas überrascht war ich über die Essgewohnheiten. Beim Buffet gab es keinen Unterschied zwischen Vorspeise, Hauptgericht und Dessert. Alles landete auf einem Teller. Auch die Kombination Rindersteak und Schwarzwälder Kirschtorte schien mir ein bisschen eigenartig. Aber geschmeckt hat es ihnen.

Am Wochenende planten die Organisatoren einen Ausflug nach Friedrichshafen. Wir besuchten das Zeppelin Museum und aßen in einem Restaurant am See zu Mittag. Ich blickte sehnsüchtig auf die nahe liegenden Schweizer Berge, schönstes Wetter und blauer Himmel und ich stand nicht auf den Ski. Es war gleichzeitig eine Prüfung für mich, denn in China werde ich wahrscheinlich auch nicht zum Skifahren kommen. Auf dem Heimweg fragte mich ein Berufsschullehrer, ob ich die maximal erlaubte Geschwindigkeit fahren könnte. Mit 250 km/h donnerten wir über die A 81 und meine Mitfahrer schliefen.

Der Besuch der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Esslingen war ein zentraler und wichtiger Punkt während des Besuches. Hier sollten die ausgewählten chinesischen Berufsschullehrer im Sommer ein vierwöchiges Methodentraining erhalten. Besonders groß war das Interesse der Delegation an Zahlen, Daten und Fakten.

Das Ende dieser Delegationsreise nahte und ich hatte ein gutes Gefühl. Zum einen war ich froh, meine zukünftigen Kollegen vorab kennen gelernt zu haben und ich fand die Chinesen sympathisch.

Zu Hause hatte ich viel zu erzählen, meine Familie war gespannt auf meine Erlebnisse.

Da ein Gegenbesuch geplant war, meldete ich mich kurz vorher spontan beim Werksärztlichen Dienst zu einer Impfberatung an. Unwissend und lässig erschien ich zum ausgemachten Zeitpunkt und werde den Augenblick nie mehr vergessen, in dem die Werksärztin, Frau Doktor Ebba C., wild gestikulierend aus ihrem Zimmer gestürmt kam. Ob ich noch bei Trost sei, sie ließe mich nicht fliegen, Impfen ist eine ernste Angelegenheit, waren noch die freundlichsten Worte. Ich brauchte nicht einmal verdutzt schauen, ich war es. Nur mit viel Demut und Schuldeingeständnissen war sie zu beruhigen, dafür spritze sie in jeden Oberarm gleich zweimal. Als netten Rat am Ende meinte sie, eine kleine Flasche Schnaps im Gepäck kann nicht schaden.

Der siebte März 2006 ist mir noch gut in Erinnerung. Ich traf Bernd Weisschuh im Flughafen Frankfurt und sollte zum ersten Mal in meinem Leben in der Business Klasse fliegen. Bis zu diesem Tag war das Flugzeug nicht mein bevorzugtes Transportmittel und dementsprechend unsicher schaute ich mich auch auf dem Flughafen um. Und ich hatte Angst.

An Bord war alles neu und ich genoss den Service und das Platzangebot. Als mein Nachbar die Schuhe aus und die Bordsocken anzog, tat ich es ihm gleich. Wenn er den Sitz verstellt hat, ebenfalls. Heimlich las ich die Bedienungsanleitung für das Entertainment Programm. Es war ein entspannter, ruhiger Flug und dementsprechend erholt und gespannt stieg ich in Peking aus. Die Zöllner bei der Passkontrolle sahen gar nicht so grimmig aus, wie ich mir das vorgestellt hatte. Durch den Lautsprecher säuselten leise chinesische Töne, die ich sehr angenehm empfand. Der ganze Flughafen war schon etwas fremd, aber auch sehr einladend. Und überall die vielen chinesischen Gesichter, die mich genauso neugierig bestaunten wie ich sie.

Wir beide wurden abgeholt und ich konnte es eigentlich immer noch nicht fassen, dass ich in China bin. China war damals nicht gerade im Interesse der Öffentlichkeit und da war ich nun. Wir stiegen in einem Hotel ab, das ich in dieser Form nicht erwartet hätte. Chinesische Fünf Sterne entsprechen einem Viersterne Hotel in Europa. Mir wurde freundlich der Koffer abgenommen und über einen gläsernen Fahrstuhl ging es im Innenhof zu meinem Zimmer. Ich fand das schon luxuriös und übertrieben. Die ersten Tage waren mit viel festlichem Tamtam belegt, die offizielle Vertragsunterzeichnung der Kooperation zwischen meinem Arbeitgeber und der Beijing Automotive Industrial Schule standen bevor. Es wurde mit Schülern geprobt, die Reden wurden abgestimmt und die Räume dekoriert. Ich dachte, ich bin im falschen Film. Mit zwei Ausbildungsberufen und 48 Schülern sollte begonnen werden und dann dieser Aufwand.

Der Abend der offiziellen Veranstaltung sprengte meine Vorstellungskraft. So eine Inszenierung wäre in Deutschland nicht finanzierbar gewesen. Hier in China gehörte dies zum guten Ton. Die Anzahl der Würdenträger bestätigte die Wichtigkeit der Zeremonie, bei der drei Kamerateams hautnah filmten. Manchmal überkam mich der Gedanke, „was mache ich eigentlich hier. Wieland, du kleines Würstchen aus dem beschaulichen Murgtal.“

Der Abend endete mit einem edlen Essen. Wenig geübt im Umgang mit den Essstäbchen, zog ich amüsierte Blicke auf mich. Dies ist die erste Prüfung für alle Neuankömmlinge. Wie verhält sich der Ausländer beim Essen. Versucht er mit den Stäbchen zu essen oder bestellt er Besteck. Davon rate ich tunlichst ab. Sollten die Gastgeber merken, der Gast ist derart verkrampft und läuft Gefahr, hungrig das Lokal zu verlassen, ordert der Gastgeber Besteck und alles ist gut. Ein Gericht wird mir immer in Erinnerung bleiben: Seegurke. Es schmeckte so, wie es sich anhört, grauenhaft.

Das Trinken von Alkohol gehört bei solch einer Gegebenheit ebenfalls zum guten Ton. Hier geht es nicht um Genuss, sondern um Menge und Verträglichkeit. Vorzugsweise wird mit chinesischem Schnaps (bai jiu) angestoßen und auf ex (gan bei) getrunken. Diese Trinksitten sind für eine fruchtbare Zusammenarbeit elementar. Gewöhnlich dauern geschäftliche Einladungen nicht länger als zwei Stunden. Der Gastgeber steht auf, bedankt sich bei allen Anwesenden und spricht den letzten Tost aus. Blitzschnell leerte sich der Raum.

Den Feierlichkeiten folgten Tage des intensiven Arbeitens. Die BAIS Schule organisierte einen Auswahltag für die in Frage kommenden Lehrer. Ich hatte einen Fragebogen für das Interview entworfen und Li Wenbo half mir als Übersetzter. Am Ende des Tages hatte ich meine Entscheidung getroffen. Nun musste ich meine Vorschläge dem Schuldirektor unterbreiten. Bei drei Kandidaten stimmte er mir zu, bei einem wichen unsere Meinungen voneinander ab. Später erzählte mir Li Wenbo, dass genau der Kandidat gesetzt war und nur pro forma an dem Interview teilnahm.

Schon zu diesem Zeitpunkt lernte ich Li Wenbo sehr schätzen. Er wusste Hintergründe und Begebenheiten, die mir bis zu diesem Zeitpunkt völlig fremd waren. Ich konnte nicht einmal die Gestik und Mimik der Chinesen deuten. Der Gesichtsausdruck sah für mich immer gleich freundlich aus. Es lag ein merkwürdiges Lächeln auf den Lippen.

Ich verbrachte viel Zeit in der neu erbauten Schule, meinem späteren Arbeitsplatz. Ein riesiger Schulkomplex wurde in der neu errichteten Pekinger Wirtschaftszone gebaut und stand bis dato leer. Unsere Auszubildenden sollten im Sommer die ersten sein, die ihr Quartier dort beziehen. Zwei gravierende Unterschiede gibt es dabei zu dem deutschen Ausbildungssystem. Erstens zahlen die Eltern der Auszubildenden Schulgeld. Die Höhe hängt stark von der jeweiligen Region und deren wirtschaftlichen Situation ab. Während der Woche leben die Auszubildenden in der Schule und teilen sich die zur Verfügung gestellten Räume. Zweitens gibt es keinen Ausbildungsvertrag mit dem Unternehmen. Solange die Jugendlichen Berufsschüler sind, sind sie der Erziehungsbehörde unterstellt.

Außer den Räumlichkeiten gab es nichts in der Schule. Ich konnte mir die Zimmer aussuchen, in denen ich später unterrichten sollte. Ein Klassenzimmer wollte ich für die technische Grundausbildung nutzen. Gemeinsam mit einem Lehrer fertigte ich eine Liste an, welches Werkzeug wir benötigen, welche Maschinen wir brauchen, die Anzahl der Werkbänke mit verstellbaren Schraubstöcken und einer Moderations Box. Trotz des Fokus auf handwerkliche Fähigkeiten wollte die Schule einen Computer samt Beamer, da eine Powerpoint Präsentation zu diesem Zeitpunkt state of the art war.

Jede Kleinigkeit kam auf die Liste, mir wurde erklärt, was wir zu diesem Zeitpunkt nicht bestellen, könnten wir erst im nächsten Jahr bestellen. Und Geld spielte keine Rolle.

Die Pekinger Erziehungsbehörde finanzierte Berufsschulprojekte sehr großzügig und investierte in die Ausstattung. Ich zierte mich ein wenig, war ich doch aus Gaggenau das Sparen gewohnt.

Das Wochenende verbrachte ich allein in der großen Stadt. Ich joggte am Fluss entlang, es war immer noch recht frisch und schneite leicht. Sehr viele Menschen hielten sich hier auf. Einige machten Dehnübungen, andere Thai Chi, und ein paar ganz hart gesottene sprangen in das eiskalte Wasser. Überrascht war ich von der Tatsache, dass es keinen einzigen Hund gab. Klar, die landen ja alle im Kochtopf, war mein erster Gedanke. Den Abend verbrachte ich im ersten Brauhaus in Peking. Ich wollte mal wieder etwas Deutsches essen, obwohl mir das chinesische Essen die Woche über gut geschmeckt hatte.

Mein erster Aufenthalt neigte sich dem Ende entgegen. Die Schule lud mich nochmals zum Hot Pot Abendessen ein. Hier werden Fleisch, Gemüse und Kartoffeln in eine heiße Flüssigkeit gegeben, deren Schärfegrad gewählt werden kann. Wir haben an diesem Abend viel gelacht und noch mehr getrunken. Ich fühlte mich wohl und der Schulleiter fragte, wann ich denn wiederkomme. Leider konnte ich keine verbindliche Zusage machen.

Nur ein Wehmutstropfen blieb für mich. Jetzt war ich schon mal in China und hatte die „Große Mauer“ nicht gesehen. Würde es mit meinem Vertrag klappen und konnte ich wiederkommen? Schließlich war in meiner Schulzeit die „Große Mauer“ das einzige, was ich vom Erkunde Unterricht über China in Erinnerung behielt.

Wieder zu Hause, sprudelten die Erlebnisse nur so aus mir heraus. Eine riesige Stadt mit vielen Menschen, der Verkehr war chaotisch, Essen wurde auf der runden, drehbaren Platte serviert und ich verstand kein Wort. Aber auch, dass ich sehr freundlich aufgenommen wurde, dass mir der Umgang trotz Verständnisschwierigkeiten sehr leicht gemacht wurde und dass ich an der Schule etwas bewegen könnte.

Unserem Sohn Jan erzählte ich, dass es eine ganze Straße mit Gitarrenläden gab. Ich köderte ihn mit der Aussage, die sind so billig, dass er jeden Monat eine neue von mir bekommt.

Das Essen war ein wichtiger Punkt für uns. Nicht dass wir heikel wären, aber Jan hatte im letzten Jahr große Probleme mit dem Darm. Aus meiner Sicht und meinen ersten Erfahrungen heraus konnte ich Angela und Jan beruhigen. Es ist sehr leicht bekömmlich, es gibt viel Gemüse und in den Restaurants gibt es Speisekarten mit Bildern, damit wir auch das Richtige bestellen könnten.

Nun konnte ich schon konkreter auf die vielen Fragen antworten, die uns beschäftigten. Im Juni flogen Angela und ich zum „Look and See“ Trip für fünf Tage nach Beijing. Diese Reise wurde von der Firma zur arrangiert, um sich ein besseres Bild von den Gegebenheiten vor Ort zu machen. Wir flogen mit Air France über Paris. Als der Steward unseren Menüwunsch aufnehmen wollte, deutete ich auf die gesamte Palette. Er meinte lächelnd, daraus darf ich mir ein Gericht aussuchen. Wie peinlich.

Ansonsten war der Flug für mich schon aufregend. Würde Angela meine Begeisterung ebenso teilen, würde sie Beijing ebenfalls so interessant und spannend finden?

Einen Punkt hatten wir sehr ausführlich besprochen. Während ich tagsüber arbeite, wird sie zu Hause sein. Wie wird sie mit dieser Situation umgehen, da sie bisher auch im Berufsleben stand? Gibt es in Beijing die Möglichkeit einer Beschäftigung?

Für sie stand von Anfang an fest, dass sie die Sprache des Landes lernen wollte.

Daraus sollten sich Kontakte entwickeln und ein soziales Netzwerk in der neuen Umgebung entstehen lassen. So war jedenfalls ihr Plan.

Bei dieser Reise wurden wir im Kempinski eingebucht. Das hatte schon sehr viel Charme und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Gegenüber Europa wird in Asien nur das Zimmer bezahlt, nicht die Anzahl der Personen, was die Übernachtung erschwinglicher macht.

Einige Agenturen hatten sich darauf spezialisiert, Expatriates bei ihrem Umzugsvorhaben zu unterstützen. Wir wurden von Maggie empfangen und sie erläuterte uns den Ablauf der nächsten drei Tage. Zuerst standen die Besichtigungen mehrerer Wohnungen auf dem Programm, danach die deutsche Schule, die medizinische Versorgung und einige Einkaufsmöglichkeiten. Überall machten wir Fotos und Notizen, da die Eindrücke uns übermannten. Am ersten Abend saßen wir im hauseigenen Biergarten und Angela war überwältigt und sprachlos. Später gestand sie mir, dass sie nachts nicht schlafen konnte und überlegte, wie sie mir beibringen könnte, nicht nach Beijing zu gehen. Sie war mit der Reizüberflutung überfordert.

Als wir die Deutsche Botschafts-Schule besuchten, machte Angela einen sehr frischen Eindruck auf mich. Sie interessierte sich sehr für die angebotenen Fächer und Arbeitsgemeinschaften und verstand sich gleich prima mit Sandra, einer Verwaltungsangestellten, die uns durch das Gebäude führte.

Die Schule versprühte Wärme und Geborgenheit. Die ausgestellten Exponate der Schüler beeindruckten uns. Die ganze Schule strahlte eine Aura aus und wir wussten, hier wird sich Jan wohlfühlen. Ab diesem Zeitpunkt wirkte meine Frau ganz aufgekratzt. Noch am gleichen Tag meldete sie sich für den Anfängerkurs Chinesisch bei der „Bridge School“ an. Und das, obwohl ich immer noch keine eindeutige Zusage für diesen Job hatte.

An einem Abend lud uns mein designierter neuer Arbeitgeber, die Schule, zum Essen ein. Wir gingen in ein Restaurant zum Peking Ente essen. Ich war etwas erstaunt, am Anfang glichen die Speisen denen, die ich bisher schon kennen gelernt hatte. Es gab Rotwein und Bier, zum Glück keinen Schnaps. Der Schulleiter war sichtlich überrascht, dass Angela auch Rotwein mit ihm trank. Er genoss es, mit ihr anzustoßen. Als endlich die Ente serviert wurde, waren wir schon satt. Die Ente darf nicht jeder zubereiten. Ein speziell ausgebildeter Koch erlernt die Kunst, die Ente mit ca. 180 Schnitten mundgerecht zu zerlegen. Nachgezählt habe ich nie, aber es ist schon eine besondere Zeremonie.

Schon auf dem Rückflug beschlossen wir beide, ein Appartement im Kempinski zu beziehen.

Wieder daheim, waren nun, neben unseren Jungs, auch die Freunde und unsere Eltern interessiert. Sie wollten Bilder sehen und von Angela meine Begeisterung bestätigt bekommen. Niemand konnte sich vorstellen, wie es tatsächlich in Beijing aussieht. So langsam gewöhnten wir uns an die chinesische Aussprache unserer zukünftigen Heimatstadt.

Etwas hatte sich zwischenzeitlich verändert. Unser älterer Sohn Max hat meiner Mutter während unserer Reise zu viel Kopfzerbrechen bereitet, sprich, es war jeden Tag Party angesagt. Sie wollte die zwei Jahre unseres China-Aufenthaltes nicht die Verantwortung für Max übernehmen. Angela und ich beschlossen, dass Max mit uns nach China geht! Selbstverständlich war er von dieser Entscheidung nicht erfreut und sprach mindestens zwei Wochen kein Wort mehr mit mir.

In der Zwischenzeit war mein Vertrag vom Personalvorstand unterschrieben und die Ausreisevorbereitungen konnten beginnen. Waren wir prophylaktisch schon mit dem Impfen beschäftigt, mussten wir jetzt Max nachziehen. Auch eine Untersuchung im Tropeninstitut in Tübingen stand auf dem Programm. Es folgten Termine bei Ernst & Young, einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die die steuerlichen Angelegenheiten für Expats regelt, ebenso bei der Verwaltungsstelle in der Zentrale, um den Vertrag zu unterschreiben und andere Formalitäten zu erledigen. Zum Glück ist Angela Bankkauffrau und kennt sich in solchen Dingen aus, mir war vieles sehr schleierhaft. Die Visa wurden bestellt, Versicherungen, Vereinsmitgliedschaften, Zeitung und der Müll wurden abgemeldet. Etwas nervig für mich waren zusätzliche Arztbesuche, da ich ein Röntgenbild der Lunge und ein Belastungs-EKG benötigte.

Zum Abschluss organisierten wir noch eine kleine Abschiedsfeier. Fast 200 Leute nahmen teil und es war ein sehr rührendes Fest. Selbst Freunde, die wir lange nicht gesehen hatten, schauten vorbei. Klassenkameraden der Jungs hatten Tränen in den Augen, als Jan mit seiner Band seinen letzten Auftritt gab. Wir feierten bis in den frühen Morgen.

Die Vorbereitungszeit war unglaublich spannend. Kein Abend verging, an dem Angela und ich bis spät in die Nacht über alles Mögliche geredet haben. Es war eine sehr intensive Zeit. Die Umstellungen im privaten Umfeld liefen dank Angela glänzend, im geschäftlichen Bereich eher holprig. Ich wollte einen ganzen Satz Zeichnungen des Modells für einen Unimog umwandeln und benötigte dazu einen Computer eines Kollegen. Dieser brauchte seinen Rechner während der Arbeit selbst, da blieb mir nur die Zeit nach dem Feierabend. Und da hatte ich nicht immer Lust dazu.

Ich verschickte Werkzeuge, Hilfsmittel und Normteile per Seefracht, da ich die erste Zeit auf Vertrautes zurückgreifen wollte und mit dem Projekt rechtzeitig starten wollte. Die Zollformalitäten waren nicht einfach, da sich mit China, bis zu diesem Zeitpunkt, niemand richtig auskannte. Die Umzugsfirma kam eine Woche vor der Ausreise mit einem Lastzug und Anhänger bei uns vorgefahren, dabei sollten wir nur eine Luftfrachtkiste beladen. Wir waren die ersten am heutigen Tag, die Mitarbeiter mussten noch andere Kunden anfahren. Professionell und schnell wurden unsere vorbereiteten Gegenstände verpackt. Trotz der kleinen Hindernisse war alles vor unserem Start erledigt und der letzte Abend stand an. Wir feierten nochmals mit unseren besten Freunden. Beim Abschied gab es dann zum ersten Mal bei uns Tränen, jetzt gab es kein Zurück mehr.

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Die bevorzugte Arbeitsweise: am Boden

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In der Verbotenen Stadt

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Herr Liu und Herr Yao von der BAIS

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Die Jungs gaben ihr Bestes

Ausreise

Meine Eltern fuhren uns mit einem Sprinter nach Frankfurt zum Flughafen. Mit an Bord waren zwei Mädchen aus Jans Klasse. Beim Einchecken war es noch entspannt, beim Abschied wurde geschluchzt und geweint. Wir versprachen, an Weihnachten heim zu kommen, genutzt hat das wenig. Wir vier Wielands waren jedenfalls sehr gespannt. Unsere beiden Jungs genossen die Annehmlichkeiten der Business Lounge. Beide hatten mächtig Appetit. Als wir in den bequemen Sitzen des Fliegers saßen, kamen wir etwas zur Ruhe und konnten den großen Schritt, den wir als Familie vorhatten, erstmals begreifen. Jetzt sollte etwas Neues beginnen. Max war inzwischen soweit, dass er sich auch auf Beijing freute.

Am ersten August 2006 landeten wir morgens in Chinas Hauptstadt Beijing. Jetzt war es wahr, jetzt wurde es Wirklichkeit. Wir sahen uns nach dem Fahrer um, der uns in unser neues Heim bringen sollte. Ein sehr netter Mitarbeiter verlud mit uns die zahlreichen Koffer. Als wir, die in chinesischer Architektur gehaltene Autobahn Zahlstelle passierten, war uns allen klar, wow, jetzt sind wir endgültig in einem fremden Land angekommen. Die Jungs entdeckten die ersten Hochhäuser und kurz darauf das Kempinski. Wir waren da.

Mit einem Blumenstrauß wurden wir in unserer Wohnung begrüßt. Es war die gleiche, die wir bei unserem „Look and See“ Trip besichtigt hatten. Jan machte seinen Anspruch auf das größere der Zimmer geltend, schließlich habe er als erster zugestimmt, mit nach China zu gehen. Ohne Murren akzeptierte Max die Entscheidung. Wir erhielten die Schlüssel und standen etwas verloren in unserer vier Zimmer Wohnung. Außer unseren Koffern gab es keine persönlichen Gegenstände und die ganze Atmosphäre wirkte ein bisschen fremd auf uns. Da waren wir also, in unserem neuen Zuhause und der Kühlschrank war leer. Nun mussten wir uns von neuem organisieren und zu einem geregelten Alltag finden. Für mich war es relativ einfach. Ich ging über die Brücke am Fluss zur Arbeit und überließ Angela, Max und Jan die häusliche Arbeit. Als ich wiederkam, sah es schon wohnlicher aus und es gab einen Begrüßungssekt aus dem Kühlschrank. Zur Feier des Tages wollten wir Essen gehen. Ein heftiger Regen verhinderte allerdings, das Gebäude zu verlassen. So wurde es nichts mit chinesischem Essen, Pizza war angesagt.

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Zum Glück war recht viel Platz im Sprinter

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Der Kühlschrank im Hintergrund war leer

Die ersten Schritte

Langsam erkundeten wir die Umgebung. Die vielen Menschen überall, der Lärm und der ständige Verkehr ließen uns nur langsam vorankommen. Oft blieben wir einfach stehen und mussten staunen. In der ersten Woche begann Angela mit ihrem Chinesisch Unterricht. Stolz brachte sie uns „Ni hao“ bei. Ein einfaches Hallo zaubert Begeisterung auf die Gesichter der Chinesen. Sie mögen es, wenn Ausländer versuchen ihre Sprache zu lernen und diese auch benutzen. Am ersten Wochenende machten wir uns etwas unsicher zum Großeinkauf auf. Wir fragten an der Rezeption, ob der Supermarkt heute geöffnet hätte. Ungläubig, ob wir einen Witz machen, wurden wir angeschaut Selbstverständlich haben alle Läden am Sonntag geöffnet. Deshalb bekamen wir auch den letzten Einkaufwagen. Einkaufen gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen der Chinesen, speziell am Sonntag.

Nun begann für unsere beiden Jungs der Ernst des Lebens. Ihr erster Schultag an der Deutschen Botschaftsschule stand bevor. Beide waren zwar neugierig und gespannt, aber auch etwas unsicher, in welche Klasse sie kamen und wie denn so die Klassenkameraden sein würden. Beim Abendessen haben sie beide von der Schule geschwärmt. Tolle Schüler, nette Lehrer und super Schule, alles sehr cool.

Überrascht waren Angela und ich ein paar Tage später, als beide beim Frisör waren, Hemden trugen und der Schritt der Hose nicht mehr in den Kniekehlen hing. In der Schule war es uncool, sich schlampig anzuziehen. Leistung und gute Noten waren angesagt. In den Klassen waren max. 20 Schüler und die Lehrer konnten sich intensiv um die Schüler kümmern. Viele der Lehrer kamen aus den neuen Bundesländern und sie legten sehr viel Wert auf Disziplin, aktive Mitarbeit und Detailwissen. Es wurde nach dem Lehrplan aus Thüringen unterrichtet. Beim ersten Elternabend saß ich auf Jan‘s Platz und schaute mich etwas besorgt um. Die anderen 13 Eltern saßen ebenfalls auf dem Platz ihrer Kinder und als ich so in den Raum hinein fragte, wo man denn bei der Klassenarbeit abschreibt, bekam ich nur ein unverständliches Kopfschütteln zur Antwort. Als der Lehrer dann sein Programm vorstellte, was er sehr anschaulich vermittelte, versetzte ich mich in Jan‘s Lage. Er trug in Gaggenau immer zu einem guten Klassenklima bei (was immer das heißen mag) und war eher zur Unterhaltung als zum Lernen in der Schule. Das würde sich jetzt wohl ändern.

Meine chinesischen Lehrerkollegen kümmerten sich in den ersten Wochen rührend um mich. Selbst am Wochenende nahmen sie sich Zeit, um mir und meiner Familie die Umgebung von Beijing zu zeigen. Wir fuhren in die nahen Berge von Huairou und erwanderten das erste Mal die Chinesische Mauer bei Mutainyu. Es war schwül warm und sehr diesig. Steil ging es unzählige Treppen nach oben. Die Mauer war erst ein paar Meter vorher zu sehen, so dicht war der Nebel.

Mein Arbeitsleben gestaltete sich in ungefähr so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Gemeinsam mit zwei chinesischen Berufsschullehrern sollte ich 24 Schüler die fachlich praktischen Inhalte vermitteln. Jeder der Schüler baut dabei seinen eigenen Unimog als Projektarbeit. Die theoretischen Inhalte sollten nach Absprache mit mir von meinen zwei Lehrern vermittelt werden. Da lag das Problem, mit dem ich die ersten Tage zu kämpfen hatte. Von Haus aus sind alle chinesischen Lehrer gewohnt, Frontalunterricht zu halten. Sie können dabei eine Schulstunde lang, ohne Punkt und Komma, reden. Und das machte mich verrückt. Wir waren im Klassenzimmer, das auch als Werkstatt fungierte und die Schüler sollten den Messschieber kennen lernen. Anstatt die Schüler selbst messen zu lassen, erklärte Herr Jing, in sich selbst gekehrt, den Nonius zum hundertsten Mal. Für mich war das völlig unverständlich. Die Lehrer waren in Deutschland zur Weiterbildung, hatten sich intensiv mit dem Thema „Handlungsorientierter Unterricht“ befasst und nun das hier. Ich intervenierte und nahm Herrn Jing und Frau Ling zur Seite. Mit Hilfe einer Skizze versuchte ich zu erklären, dass sie beide nicht mehr als 20 Minuten reden dürften, dann muss wieder eine praktische Tätigkeit der Schüler folgen. Mir wurde zugelächelt und mit dem Kopf genickt. An diesem Tag musste ich noch dreimal einschreiten. Abends saß ich recht niedergeschlagen auf der Treppe des Schulgebäudes und fragte mich selbst: „Wieland, was machst du hier eigentlich.“

Langsam begann ich die chinesische Lernphilosophie zu verstehen. Ein Lehrer vermittelt einen Lerninhalt und die Schüler lernen diesen auswendig. Es kommt nicht auf das Verstehen des Lernstoffes an, sondern auf das Rezitieren. Der Lehrer hat in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert und ist geschätzt. Jetzt kommt ein deutscher Ausbildungsmeister und erzählt etwas über „Selbstgesteuertes Lernen“, „fachliche- und soziale Lernziele“ und „praxisorientierten Unterricht“. Meine Lehrer waren schlicht und einfach überfordert. Sie konnten nicht damit umgehen, dass Schüler nachfragten, weil sie Angst hatten, nicht antworten zu können Das war in den ersten Tagen meine Hauptaufgabe, langsam das Vertrauen der Lehrer zu gewinnen. Ich beantwortete jede Frage geduldig und lernte eines: Demut.

Dabei stellte ich mir immer vor, wie es in der umgekehrten Situation wäre: ein Chinese kommt zu mir nach Deutschland und sagt mir, wie ich meinen Job zu machen habe. Jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn erklärte ich behutsam und ausführlich, wie wir den Tag gestalten werden. Ich unterwies die Schüler in die praktischen Tätigkeiten, erläuterte den Lehrern, welchen theoretischen Inhalt sie besprechen sollten und malte sehr viele Bilder an die Tafel, um ein einheitliches Verständnis zu erzielen. Ein altes chinesisches Sprichwort heißt: yi bu, yi bu-Schritt für Schritt.

Frau Ling sprach ein bisschen Englisch, Herr Jing gar nicht. Wir beide unterhielten uns mit Skizzen, Händen und Füßen. Es hat funktioniert und wir wurden ein eingeschworenes Team. Sicherlich ist verständliche Kommunikation zielführender und erspart einiges an Zeit. Da wir aber auf uns alleine gestellt waren, haben wir uns auf diese unorthodoxe Weise täglich angenähert. Es machte auch Spaß, darüber nachzudenken, wie kann ich mich verständlich machen. Schließlich wollten wir voneinander lernen. Regelmäßig bekamen wir Besuch vom Schulleiter, Herrn Liu und seinem Stellvertreter, Herrn Yao. Auf Nachfrage bestätigten wir immer wieder, dass alles prächtig läuft.

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Der erste Ausflug nach Changping

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Carsten und Amo nach dem Sportfest

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Herr Jing und Frau Ling

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Mahjong Gruppe

Das verlorene Gesicht

Unsere Vorgehensweise und die enge Zusammenarbeit einer deutschen Firma mit einer Berufsschule erfuhr ein großes Echo in der Presse. Von Zeit zu Zeit wurden Besucher von verschiedenen Bildungseinrichtungen und Regierungsvertreter angekündigt, die das Projekt mit eigenen Augen sehen wollten. Unglücklicherweise erschienen die Besucher meistens, wenn unsere Schüler Feierabend hatten. Es stellte sich heraus, dass das Equipment und die Ausstattung mehr Aufmerksamkeit erregten, als der Umgang mit den Schülern. Zudem wurde die Besichtigung genutzt, um anschließend, auf Spesen, Essen zu gehen. Der Schule war bei diesen Gelegenheiten wichtig, dass ich präsent war. Einen Ausländer in seinem Lehrkörper zu haben, ist schon etwas Besonderes. Anfangs habe ich mich noch etwas geziert, mit der Zeit hatte ich sogar Freude daran, unsere gemeinsamen Anstrengungen zu präsentieren. Bei solchen Anlässen sprach Frau Ling kein Wort Englisch. Sie schätzte sich selbst zu schlecht ein und wollte vermeiden, dass andere dies mitbekamen. Der Gesichtsverlust ist mit das Schlimmste, was einem in Asien passieren kann. In allen Reiseführern wird dies beschrieben, im kulturellen Training wird es erzählt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit als Entschuldigung genutzt. Als Ausländer ist es sicherlich wichtig, dass man sich nicht im Ton vergreift. Diskussionen sollten fachlich und in angemessener Lautstärke geführt werden. Die Gestik und Mimik sollten zum Gesagten passen. Aber der Gesichtsverlust muss oft für Unentschlossenheit, Nichtwissen oder -können herhalten. Auch werden die Ausländer in einem asiatischen Gesicht nie den aktuellen Gemütszustand erkennen können. Lächeln oder eher eine neutrale Lippenstellung lassen keinen Rückschluss auf die Stimmung zu. In den meisten Fällen ist es ratsam, seinen gesunden Menschenverstand zu nutzen. Damit kommt jeder in Asien gut über die Runden und wird akzeptiert.

Etwas befremdlich und leicht irreführend, im wahrsten Sinne des Wortes, kann die Auskunftsfreudigkeit der Chinesen sein. Meine Frau und ich standen an einer Straßenkreuzung, hatten den Stadtplan vor uns und wollten zum Lama Tempel. Eine interessierte, junge Frau gesellte sich zu uns und wir fragten nach dem Weg. Die nette Frau deutete in eine Richtung und wir folgten ihrem Hinweis. Dieser stellte sich leider als falsch heraus, wir wurden in eine falsche Richtung geschickt. Das passierte auch einige Male im Taxi. Nicht alle Taxifahrer kannten sich in Beijing aus. Die meisten fuhren los und einige wussten nicht, wohin es überhaupt ging. Die Cleveren telefonierten mit der Taxizentrale und fragten nach. Die anderen hielten irgendwo und ließen uns aussteigen. Generell wollte man sich vor Fremden keine Blöße geben.

Apropos interessiert oder anders ausgedrückt: die Chinesen sind sehr neugierig. Fragen nach dem Verdienst sind normal, man schaut dem Ausländer gern in die Taschen, um zu sehen, was gekauft wurde oder sie werden von wildfremden Menschen um ein gemeinsames Foto gebeten. Unser Sohn Jan machte bei einem Aufenthalt auf der Mauer die Erfahrung, als er, blond und leicht gelockt, von einer chinesischen Mutter angesprochen wurde, ein gemeinsames Bild mit ihrem Sohn zu machen. Verhalten stimmte er zu, als der Junge dann freundschaftlich den Arm um ihn legte, war er leicht verunsichert. Wenn man sich etwas länger in China aufhält und um Sitten und Gebräuche ein bisschen Bescheid weiß, wundert man sich nicht mehr und genießt die Locker- und Unverkrampftheit der Chinesen. Je weiter man sich von den Großstädten entfernt, desto öfters wird man bestaunt und hört ein verwundertes „lao wai“, Ausländer. Da ist aber keine böse Absicht dahinter, eher Bewunderung, dass es dieser Ausländer bis in diesen abgeschiedenen Winkel der Welt geschafft hat. Auch hier hilft ein freundliches „Ni hao“ und die Leute lächeln einem zu.

Das Fahrrad

Vor unserer Ausreise veröffentlichte Katie Melua ihren Song: „Nine million bicycles in Beijing“. Ob es tatsächlich so viele sind, wage ich zu bezweifeln. Jedenfalls hat der Elektroroller das klassische Fahrrad als Beförderungsmittel abgelöst. Herr Jing, mein Techniklehrer, holte mich an einem Samstag im Oktober früh morgens zu Hause ab. Gemeinsam fuhren wir zu einem Fahrradhändler in der Nähe des zukünftigen Olympia Geländes. Er zeigte mir die verschiedenen Modelle und versuchte mich zu beraten. Ich tat ein bisschen chinesisch, zeigte einen neutralen und gleichzeitig interessierten Gesichtsausdruck. Herr Jing wusste zwar, dass ich Radfahren konnte, dass ich in Deutschland ein guter Radsportler war, wusste er nicht oder wollte es nicht wahrhaben. Er gab sein Bestes, mich von einem Markenrad eines Taiwanesischen Herstellers zu überzeugen. Für 50 Euro bekam ich schließlich ein Rad ohne Schaltung, dafür mit Schloss. Leider klappte die verbale Kommunikation zwischen uns beiden nicht besonders gut, aber Herr Jing war sehr gut vorbereitet. Er hatte bereits eine detaillierte Zeichnung erstellt, anhand dieser ich nun meinen Heimweg mit meinem neuen Fahrrad antrat. Die ersten Meter waren ungewohnt, hauptsächlich wegen den Rechtsabbiegern, die auf Radfahrer keine Rücksicht nehmen. Hier gilt das Recht des Stärkeren, deshalb ist es ratsam zu bremsen, auch wenn man sich im Recht glaubt. Als meine Sinne auf alle Eventualitäten ausgerichtet waren, machte es richtig Spaß durch die Millionenmetropole Beijing zu radeln. Ich fühlte mich großartig, allein in einem fremden Kosmos, nichts lesen zu können und doch den richtigen Weg zurück nach Hause zu finden. Das hatte für mich etwas Heldenhaftes.

Schnell hatte ich Angela daheim von den Vorzügen eines Fahrrades überzeugt und eine Woche später war sie stolze Besitzerin eines Damenmodels der gleichen Marke. Nichts konnte uns mehr davon abhalten, am Wochenende ausgedehnte Erkundungstouren in der Stadt zu unternehmen. Egal ob Himmelstempel, Kohlehügel, Trommel- und Glockenturm, wir sind dorthin geradelt. Selbst der Weg zum Zoo war uns nicht zu weit. Dort wurden wir dann aber enttäuscht, was nicht an den Tieren gelegen hat. Neben den für China typischen Pandabären gab es Tiere aus allen Teilen der Welt. Nachdenklich und bedrückt hat uns die Haltung der Tiere. Ein Tier wird zur Unterhaltung genutzt und nicht respektiert. Die Käfige sind sehr nüchtern und kahl gehalten, in den Freigehegen liegt sehr viel Müll. Das Fahrrad begleitete uns überall hin, Angela erledigte ihre Einkäufe damit und verstaute alles in zwei Gepäckkörben. Ich schaute mich nach einem Mountain-Bike um und wurde fündig. Leider konnte ich nicht gleich bezahlen, sondern erst ein paar Tage später. Kreditkarten als Zahlungsmittel funktionierten nur in den großen Hotels. Am Geldautomaten konnte man von einem Konto nur einmal am Tag 250 Euro abheben. Es dauerte eine Weile, bis die Gesamtsumme zusammen war.

Nun unternahm ich Touren, die mich außerhalb von Beijing führten. 30 Kilometer von zu Hause entfernt liegen die Duftberge. Es ist eines der Naherholungsgebiete Beijings, bei guter Sicht von weitem aus zu erkennen. So orientierte ich mich auch das erste Mal, immer den Blick Richtung Berge gerichtet. Ich war in Gedanken vertieft und freute mich nach Monaten, endlich wieder einen Berg zu sehen. Deshalb ignorierte ich auch heftiges Rufen und erschrak, als mir ein Polizist einen Gewehrlauf vor das Vorderrad hielt. Erschrocken sah ich auf und der unmissverständliche Blick meines Gegenübers ließ mich wortlos umdrehen. Später erfuhr ich, dass in diesem Gebiet viele Regierungsmitglieder verschiedene Erholungsheime besuchen.

Radfahren wurde ein fester Bestandteil meiner Wochenendbeschäftigungen. Der Radius vergrößerte sich und ich entdeckte entlegene Dörfer und wunderbare Landstriche. Hier vermutete ich das wirkliche China und schätzte es sehr, dies entdecken zu dürfen. Auf dem Land war es noch ursprünglich, Dörfer hatten ihren bäuerlichen Charakter erhalten, die Menschen arbeiteten auch am Wochenende. Ältere und Kinder hielten sich an der Straße auf und beobachteten das rege Treiben. Da bot ein bunt gekleideter, behelmter Radfahrer schon ein Maximum an Abwechslung. Während meiner Radtouren in die Berge schaute ich in lächelnde und zufriedene Gesichter. Hektik und Stress ließen diese Menschen offensichtlich nicht an sich heran.

Etwas vorbereitet sollte man solche Touren schon unternehmen. Inzwischen gab es ganz gute Landkarten im „Foreign Book Store“ in der Wanfujing. Die Straßen im Hinterland sind bergig und die Distanzen zwischen den Ortschaften lang. Ausreichend Flüssigkeit und ein Müesliriegel sind unbedingt mitzuführen. Mir hatte es immer Freude bereitet, in einem kleinen Dorfladen nach Wasser zu fragen. Ich schaute oft in verdutzte Gesichter, wenn ich mit meinem rudimentären Chinesisch erklärte, was ich haben wollte. Die Leute verstanden mich und lächelten mich höflich an. Wo ich herkomme, was ich hier mache und schon war ihre Neugierde gestillt. Das Durchführen von kleinen Reparaturen sollte selbstverständlich für jeden sein, der sich in entlegene Gebiete traut. Ein Smartphone dabeizuhaben suggeriert eine gewisse Sicherheit. Erstaunlicherweise ist das Mobilfunknetz in China sehr gut ausgebaut. Sich darauf zu sehr zu verlassen aber grob fahrlässig. Wem wollen Sie erklären wo sie sind? Sie können nicht darauf hoffen, dass der Gesprächsteilnehmer auch nur im Entferntesten weiß, wo sie sich aufhalten. Als ich im Gelände einen Schlauch wechselte, hatte ich plötzlich einige Beobachter, die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren.

Gemeinsam mit Freunden fuhr ich gerne im Pingguo Distrikt. Dort waren die Straßen in einem top Zustand und wurden auch von den Radprofies bei der „Tour Beijing“ befahren. Wir genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Manchmal erinnerte die Landschaft ein klein wenig an die Toskana. Inzwischen hatten viele Städter das Gebiet für einen Wochenendausflug entdeckt. Der Bach wurde gern als Spielplatz der Kinder genutzt, die Erwachsenen grillten und debattierten laut. Leider ließen die Gruppen auch den Müll liegen.

Das ständige Hupen der Autos beim Überholen war sehr gewöhnungsbedürftig. Es hatte nichts mit Rücksichtslosigkeit zu tun, es war als Warnung gedacht. Trotzdem nervte das und ließ mich aus meinen Gedanken hochschrecken. Generell war diese Unart überall zu finden, wo Autos unterwegs waren. Das erhöhte auch den Lärmspiegel in der Stadt. Als Radfahrer, der ab und an die Klingel benutzte, wurde man eher mitleidig belächelt.

Das hatte mit dem Fortschritt zu tun. Jeder, der Rad fuhr, galt als potenzieller Loser. Es war nicht mehr zeitgemäß, das Auto nicht zu benutzen. Schließlich stand das eigene Auto für Reichtum und einen gewissen gesellschaftlichen Status. Je mehr PS und Hubraum, desto besser. Als ich eines Morgens mit dem Rad zur Schule kam, war die erste Frage, ob mein Auto kaputt sei. Euphorisch antwortete ich, dass ich etwas für die Entlastung der Straßen und damit für die Umwelt beitragen möchte. Dafür erntete ich nur unverständliche und mitleidige Blicke.