cover
Michael Schönberg

Für die Liebe ist man nie zu alt

Ein erotischer Liebesroman


Zwei ältere Menschen gehen in die Sauna und treffen dort ihren späteren Lebenspartner. Weil sie beide Verheiratet sind,. Nähern sie sich nur zaghaft. Wille hat eine kranke Frau zuhause und Erna einen kranken Mann. Da ist mit Sex nichts mehr. Erna möchte aber noch nicht darauf verzichten und so bietet sie Willi eine Zweckgemeinschaft an. Der Zweck: Sex. Und den erleben sie dann auch und genießen ihn in vollen Zügen.


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Inhalt

Inhalt

Die Abweichung

Die Umkleideräume

Alde Lüt

Die besten Plätze in der Sauna

Der Platz an der Glaswand

Die Saunatüre

Die Gockel

Die Duschen zur Abkühlung

Das Freigelände

Gute Plätze sichern

Der Aufguss

Wie alles begann

Die Helarium-Sauna oder Weicheier-Sauna

Willis Zuhause

Erna wartet auf ihn

Ernas Zuhause

Der zweite Saunatag

Die Zweckgemeinschaft

Ihre erste „Zusammenkunft“

Zurück in die Wirklichkeit

Fast Routine

Die Kur

Die freudige Nachricht

Es geht los

Der Kurschatten

Bin ich nun eine männliche Prostituierte?

Der Umbau steht an

Der Test

Das Schicksal schlägt zu

Die Entscheidung

Der Abschied

Zurück in der Zukunft

Der schwere Gang

Endlich wieder Sauna

Das Außenbecken

Die Massage

Loslassen

Ihr erster Wohnungsbesuch bei Willi

Die Wärmekammer

Wieder im Bett von Angelika

Karl geht zu weit

Ihre erste Nacht

Sophia kommt nach Hause

Ein schwerer Weg

Die erneute Zweckgemeinschaft

Endlich wieder Sauna

Die Vorbereitung

Kalt duschen

Das Jubiläum

Rasiert

Der Whirlpool

Die Waage

Die Damensauna

Für die Liebe ist man nie zu alt

 

Michael Schönberg

 

 

 

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Verlage, Herausgeber und Autoren unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

 

Impressum:

2. Auflage

Cover-Gestaltung©: Thomas Dellenbusch

Autoren: © Michael Schönberg

Lektorat: Angela Hochwimmer

 

 

 

Die Abweichung

Willi und Erna, ein Paar aus Düsseldorf, beide siebzig Jahre jung, gehen regelmäßig in die Sauna. Durch ihre guten Renten können sie sich diesen Luxus leisten. Erna geht aus gesundheitlichen Gründen in die Sauna, da die Wärme gut ist für ihre verspannten Muskeln und Sehnen, wodurch sie immer wieder mal geplagt wird.

Für Willi ist die Sauna eine willkommene Abwechslung in seinem sonst ruhigen Rentnerleben, und mit einem Jahresabo ist es für die zwei am Ende billiger, als ins Kino zu gehen. Gesünder und aufregender als Kino ist es für die beiden auf jeden Fall.

Morgen ist es wieder so weit, denn morgen ist der zweite Sonntag im Monat. Diesen Tag hatten sie als »Erholungstag« festgelegt, und nichts konnte sie daran hindern, das auch so zu machen. Nur einmal ließ sich Willi von Erna überreden, an einem anderen Tag in die Sauna zu gehen.

An einem Samstag, es war der Tag vor dem Saunatag, sagte Erna zu Willi: »Willi, mir ist morgen gar nicht nach Sauna.«

»Erna, wieso weißt du schon heute, dass dir morgen nicht nach Sauna ist?«, fragte Willi etwas ungläubig.

»Na, weil doch morgen im Fernsehen die Übertragung von der Hochzeit kommt.«

»Welche Hochzeit?«

»Welche Hochzeit? Ach, Willi, kriegst du denn gar nichts mit? Da heiratet doch der Prinz Andrew seine Fergie. Die ganze Zeremonie wird dann im Fernsehen übertragen. Die senden das live. Also so richtig was zum Anschauen und nicht erst in den Nachrichten.«

»Und dann möchtest du den ganzen Tag fernsehen?«

»Ja, Willi, aber das verstehst du nicht, das ist nämlich Romantik pur.«

»Und wann gehen wir dann in die Sauna – abends?«, fragte Willi, der erkannt hatte, dass Erna nicht mehr davon abzubringen war, sich vor den Fernseher zu setzen.

Wenn Willi bemerkte, dass Erna sich etwas wünschte, dann steckte er seine Wünsche zurück und erfreute sich daran, dass er sie wieder etwas glücklicher gemacht hatte.

»Wir gehen dann am Montag in die Sauna. Du brauchst dich auch nicht vor den Fernseher zu setzen, sondern kannst deinem Hobby nachgehen, leere Bierflaschen sammeln. Ich weiß, dass du noch einige Volle hast. Die kannst du dann in aller Ruhe leeren und zu deiner Sammlung stellen.«

»Das kommt überhaupt nicht in Frage. Damit meine ich nicht das mit den Bierflaschen, da meine ich das mit dem Montag. Da habe ich doch meinen Skatfrühschoppen, und den opfere ich nicht wegen eines Deppen aus England. Außerdem wären davon noch zwei andere betroffen. Nee, denk dir einen anderen Tag aus.«

»Dann gehen wir eben am Dienstag, da soll das Wetter auch besser werden und wir können die große Wiese nutzen. Ach, Willi, ist das schön, dass du mich das schauen lässt.«

Willi brummelte noch etwas in sich hinein und ging dann in den Keller, um den Bestand an neuen Bierflaschen zu überprüfen. Er hatte erst neulich wieder neue Sorten auf der Bierbörse in Düsseldorf erstanden. Das Sammeln von Bierflaschen hatte er vor vielen Jahren angefangen, als er Biersorten entdeckte, die er bis dahin noch nicht kannte. Nach und nach interessierte er sich für die Biersorten aus der Region, dann aus dem Land und sammelte mittlerweile Flaschen aus aller Welt, allerdings alle in leerem Zustand. Schließlich wollte und musste er doch wissen, wie die neue Sorte schmeckt. Gefüllte Flaschen werden irgendwann schlecht, und das wäre doch eine Schande und mit einem Sammlerherzen nicht zu vereinbaren.

Schnell hatte sie erkannt, dass sein Hobby auch etwas mit Genuss zu tun hatte, obwohl sie ihn auch schon mal fluchen hörte, wenn eine neue Biersorte nicht so schmeckte, wie er es sich vorgestellt hatte.

»Wer hat denn das gebraut, das glaub ich ja jetzt nicht. Pfui Teufel, das kann man doch nicht trinken. Da schreibe ich hin. Das hat doch mit Braukunst nichts zu tun, probieren die ihr Gebräu nicht selbst?«, oder so ähnliche Sprüche hörte sie dann aus dem Keller. Sie erfreute sich an dem Glücklich-sein, wenn er eine neue Biersorte für gut befand, und empfand es belustigend, wenn er sich ärgerte. Erna gönnte ihm dieses Hobby. Willi stellte im Keller fest, dass der Sonntag gerettet war, und so gönnte er Erna den Fernsehtag in doppelter Hinsicht.

Am nächsten Tag setzte sich Erna mit einer großen Kanne englischem Tee vor den Fernseher. Willi hatte ihr von der Bude gegenüber noch ein paar Kekse besorgt. Leider waren es nicht die Shrewsbury Biscuits, die zum Tee gepasst hätten. Da mussten die einfachen de Beukelaer den Zweck erfüllen.

»Ach, Willi, du bist was Liebes«, sagte sie, als er die Kekse auf den Tisch stellte.

»Du sollst doch auch Kekse haben, wenn die später Tee trinken. Leider hatte die Bude drüben nur noch diese Sorte.«

»Willi, mein Schatz, die sind genau richtig«, sagte Erna, stand auf und gab Willi einen Kuss. Dann setzte sie sich wieder hin. Nachdem Erna den Fernseher eingeschaltet hatte, sich die ersten Bilder der Übertragung ansah und Willi dazu aufforderte, sich das doch auch mal anzusehen, wie viele Menschen schon jetzt an den Straßen stehen, winkte Willi ab und ging in den Keller.

»Trink deinen Tee und schau, was du willst, ich geh und trinke mein Bier«, sagte er auf dem Weg dorthin. Erna hatte das schon nicht mehr gehört. Sie hatte die Lautstärke erhöht, um den Kommentator besser verstehen zu können, da die Menschenmassen zwischendurch immer wieder jubelten, obwohl noch gar nichts zu sehen war.

Währenddessen probierte, sortierte und räumte er an seiner zum Teil gekauften und ersteigerten Sammlung herum. Während Erna die Hochzeit verfolgte, leerte Willi eine Flasche Bier nach der anderen, damit seine Sammlung vergrößert wurde. Heute freute er sich besonders auf ein Bier aus Australien. Er hatte das Bier auf der Bierbörse gekauft und war nun gespannt auf den Geschmack. Diese Sorte war die offizielle Biersorte der Formel Eins in Adelaide und Melbourne. Willi war gespannt auf den Geschmack und auf die Wirkung, denn es hatte immerhin 5 % Alkohol. Er holte die Flasche aus seinem kleinen Kühlschrank. Dort konnte er bis zu zwanzig Flaschen kaltstellen. Die Flasche hatte ein blaues Etikett. Darauf einen breiten, kupfernen Ring. In der Mitte von diesem Ring strahlte ein kräftig erscheinendes rotes F. Das F stand für Foster´s Bier Companie. Der Hals der Flasche war umhüllt von einem blauen Etikett und auch mit der Aufschrift Foster´s, allerdings diesmal längs zur Flasche geschrieben, und es wiederholte sich mehrmals in dem Umfang der Flasche. Der Deckel hatte ebenfalls die Farbe blau. Das Bier hatte eine gelbe Farbe. Durch das Blau und das gelbe Bier in einer hellen Flasche hatte man sofort Urlaubsstimmung.

Mit dem silbernen Bieröffner, der das Logo von Ferrari trug und ein Geschenk von Erna war, öffnete er die Flasche. Zuerst roch er an der Öffnung. »Etwas malzhaltig« war sein erster Eindruck. Dann goss er sich etwas in sein Probierglas. Dieses Glas hatte nur 0,1 L, also die Hälfte von einem normalen Bierglas. Willi nippte nun an dem unbekannten Bier. »Das ist ein Bier für Schwangere«, war sein erstes Urteil.

»Bei uns stände Malzbier auf der Flasche. Viel zu süß; kein Wunder, dass es dort so viele Kängurus gibt, die saufen bestimmt auch das Bier.«

Nach und nach trank er dann doch die Flasche leer und stellte sie nach dem Ausspülen in die Regalreihe »andere Kontinente«. Nach diesem süßen Geschmack gönnte Willi sich ein heimisches Altbier und war froh, nicht in Australien zu leben. So hatten dann beide einen schönen Tag.

 

Montagmorgen, Willi ging wie angekündigt zum Frühschoppen, und Erna machte ihren Haushalt. Den Skatbrüdern erzählte er von seiner »australischen Biererfahrung« und trank danach schnell einen Schluck Altbier; zu sehr hatte er wieder den Geschmack von diesem abscheulichen Bier im Mund.

 

Am Dienstag, Willi hatte einen leichten Kater, weil der Frühschoppen von gestern erst am Nachmittag geendet hatte, ging es dann in die Sauna.

»Da wirst du deinen Kater ausschwitzen können. Siehste, Willi, hat dann auch was Gutes, dass wir erst heute in die Sauna fahren.«

Nach einem guten Frühstück machte man sich fertig. Geduscht wurde nicht, da dies sowieso in der Sauna gemacht werden muss. Deshalb machte man sich nur etwas frisch. Das Putzen der Zähne gehörte selbstverständlich dazu.

Am Vortag wurden die Saunataschen gepackt. Jeder hatte eine Tasche für sich, da man ja nicht wusste, wo man seinen Spind zum Ablegen der Sachen hatte. In den Sporttaschen waren die Saunatücher, und die waren extra lang. Damit man in der Saunakabine den Rücken, den Po und auch die Füße auf das Tuch legen konnte. Sollte viel Platz in der Kabine sein, so konnte man sich darauf auch ausstrecken, ohne das Holz zu berühren. So verhinderte man, dass Schweißperlen auf das Holz träufelten und der nächste Besucher sich darauf setzen müsste. In der Tasche waren auch normale Handtücher für das Abtrocknen nach dem Duschen. Jeder hatte auch einen Bademantel dabei. Der wurde aber nicht für die Sauna benötigt, sondern für den Besuch des Restaurants, das es in dieser Anlage gab. Wer Nackt oder nur mit einem Handtuch bedeckt in das Restaurand wollte, dem wurde der Zutritt verboten.

Hier gab es nicht nur erlesene Speisen zu vertretbaren Preisen, hier gab es auch kühle Getränke. Schon lange hatten Willi und Erna es sich angewöhnt, dort um die Mittagszeit eine kleine Mahlzeit einzunehmen. Besonders beliebt bei ihnen war die Suppe aus dem Eisenkessel, der über einer offenen Feuerstelle hing, und so vor sich hin köchelte. Gerade in den Wintermonaten war das eine Bereicherung für ihren Wellnesstag, der natürlich auch den Magen mit einbezog.

In den Taschen der beiden Saunagänger befanden sich auch dicke, lange Socken, Badelatschen und ein kleiner Kulturbeutel. Darin befand sich Shampoo, Haarbürste und bei Erna auch noch eine Feuchtigkeitscreme für die Behandlung der Haut nach dem Saunatag. Willi hatte sich am Anfang darüber gefreut, dass sie die benutzt und dabei gedacht, dass Erna schon an zuhause denkt. Sehr schnell hatte er dann gemerkt, dass das mit seiner gedachten Feuchtigkeit nichts zu tun hatte. Sie war für ihr Gesicht, da dies schnell austrocknete und Erna nach der Sauna dort Feuchtigkeit zuführen musste. Sollte die Creme auch für das »andere« nutzbar sein, so wäre es trotzdem sinnlos gewesen, diese aufzutragen, da Erna nach so einem Saunatag oft sehr müde war, Feuchtigkeit hin oder her. In der Tasche von Erna war auch ein Saunahandschuh für das Abreiben während eines Saunagangs, was bei den beiden zum Ritual geworden war. Jeder hatte sich dann noch etwas zum Lesen eingepackt, und so standen die Taschen am Dienstagmorgen fertig gepackt im Flur bereit.

 

Kurz nach neun ging es dann los. Zur Sauna fuhr Willi den Wagen. Ein kleiner Mittelklassewagen mit Automatik. Früher hatte Willi immer eine sportliche Fahrweise gehabt. Im Alter brauchte er das nicht mehr und hatte sich deshalb beim Kauf von diesem Auto gegen die Gangschaltung entschieden. Zurück fuhr in den meisten Fällen Erna, weil Willi sich am Ende des Tages im Restaurant noch das eine oder andere Bierchen gönnte.

Als sie in der Sauna, außerhalb von Düsseldorf, ankamen, bemerkte Willi: »Erna, schau mal, der Parkplatz ist ziemlich leer, dann sind auch nicht so viele Leute da.«

»Schön, dann haben wir sicherlich auch kein Problem, einen guten Platz zu bekommen und können uns die Liegen aussuchen.«

Wenn Willi und Erna am Sonntag in die Sauna gehen, dann sind sie schon sehr früh auf den Beinen, da die »besten Plätze« in der Sauna sehr schnell besetzt waren. Auch heute waren sie, trotz Katerstimmung bei Willi, wieder sehr früh auf den Beinen und mussten einige Minuten vor der Sauna warten, bis sie ihre Türen öffnete. Kaum zehn Leute waren vor ihnen, die ebenfalls etwas zu früh erschienen waren.

 

 

»Guten Morgen, Ihr zwei. Wieso seid Ihr heute da? Ihr kommt doch sonst immer am Sonntag?«, wurden sie von der Dame an der Kasse begrüßt.

Willi deutete mit dem Finger auf Erna und sagte: »Am Sonntag war Prinz angesagt, aber ich war damit nicht gemeint.«

»Da hat Willi recht: Ich wollte doch unbedingt die Hochzeit von der Fergie und dem Andrew sehen. Ach, das war so wunderschön, und das sieht man doch heutzutage nicht mehr so oft. Die Adeligen werden doch irgendwann mal aussterben, und dann sehen wir sowas gar nicht mehr.«

»Die sterben nie aus, die haben mehr Nachwuchs als mancher normale Bürger.«

»Ich meine doch, dass sie keine Ämter mehr haben. König, Prinz und so. Der Andrew sieht schon toll aus, und am Sonntag in seiner Uniform, da könnte ich schwach werden.«

Als sie das Gesicht von Willi sah, sagte Erna schnell in Richtung der Kassenfrau: »Da habe ich an meinen Willi gedacht. Wir haben ein Bild von ihm an der Wand, das zeigt ihn als jungen Mann bei der Marine und natürlich in Uniform. Leider habe ich ihn da noch nicht gekannt. Jedes Mal, wenn ich mir das Bild ansehe, wünschte ich mir, ich hätte meinen Willi schon zu dieser Zeit gekannt und habe genau wie jetzt bei dem Andrew weiche Knie.«

»Gut, dass ich das jetzt weiß, das mit der Uniform. Wenn du mal keine Lust hast, stelle ich das Bild in das Schlafzimmer.«

»Dann musst du aber auch deine alte Bluse von der Marine anziehen, die du immer noch im Schrank hängen hast. Wenn die dir noch passt, verspreche ich dir, dann komme ich zu dir und lass den Fernseher aus.«

Willi zog unbewusst etwas den Bauch ein. Mit einem verschmitzten Lächeln der Kassiererin bekamen sie die Schlüssel und gingen zu den Umkleideräumen.

 

Die Umkleideräume

Die Umkleideräume hatten keine Kabinen. Eigentlich war es ein großer Raum, der nur durch das Aufstellen von Umkleidespinden geteilt wurde. Zwischen den Spinden waren Bänke, wo man sich zum An- oder Ausziehen hinsetzen konnte. Die »Platzbesitzer« rauschen fast durch und beziehen erst mal ihren Platz in der Sauna. Diejenigen, die keine bestimmten Plätze haben, ziehen sich hier langsam aus und sehen, wer sich sonst noch auszieht. Hier holt man sich auch gerne mal Anregungen für die neue Unterwäsche, die man sich kaufen möchte. Man kann auch selbst zeigen, was man für teure Wäsche trägt. Dafür bleibt man auch gerne mal etwas länger in diesem Raum, wenn gerade jemand anwesend ist. Später ist es ja nicht mehr erkennbar, wie viel Geld man für Unterwäsche ausgibt.

So ist diese Besuchergruppe von Anfang an schon in der Ent- oder Anspannung. Man kann beobachten, dass die Leute, die die besten Plätze eingenommen hatten, nach einiger Zeit dort wieder auftauchen. Nun sind sie ruhig, ohne Hektik in den einzelnen Umkleidegängen verteilt und holen sich nun etwas Wichtiges aus dem Spind. Dies ist ein Buch, was man vorher in der Eile vergessen hatte, oder man trinkt einen Schluck Wasser aus der mitgebrachten Flasche. Man überprüft seine Sachen, ist der Spind richtig verschlossen und weitere Dinge, die nun eine Anwesenheit in diesem Raum verlangt.

Dieses Verhalten zieht sich über den ganzen Tag hin. War es am Morgen das Betrachten einer Entkleidung, so ist es ab dem Mittag umgekehrt. Hier wird nun gewartet, was die Person anzieht, die man bis eben nur nackt gesehen hatte. Man will doch wissen, ob sie angezogen genauso gut aussieht wie ohne Kleidung. Hier ist die Modenschau angesagt. Man will ja auch noch lernen, wie man bestimmte Teile verpackt, und man bekommt Tricks gezeigt, wie man zu viel Körper unter der Kleidung versteckt, sodass man glaubt, jemand anders verlässt die Sauna.

Die Spiegel an den Wänden sind ebenfalls sehr hilfreich, um sich zu sehen oder um gesehen zu werden. Schnell wurde von den »Sehern« herausgefunden, dass diese nicht nur zur eigenen Ansicht genutzt werden können. Viele nutzen den Spiegel, um von der einen Reihe in die andere Reihe Einblick zu haben. Natürlich gibt es auch Besucher, die sich selbst betrachten. Ist der Körper durch die Sauna wirklich schmaler geworden? Wie ist die Haut? Dann wird, man ist ja jetzt alleine, der Körper von oben bis unten eingecremt. Schließlich hat er unter der Hitze gelitten und muss nun gepflegt werden.

 

Alde Lüt

Auf dem Weg zu dem Umkleideraum trafen sie den einen oder anderen Saunagast. Man grüßte und wurde gegrüßt. Das hatte sich hier so eingebürgert, weil man sich kannte und fast eine große Familie war. Als sie nach dem Umziehen, besser gesagt nach dem Ausziehen, in das Gelände kommen, staunen sie nicht schlecht.

»Ist ja doch etwas voll, Erna, da müssen wir mal sehen, wo wir unterkommen.«

»Willi, das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass heute Morgen so viele Leute hier sind.«

»Viele und alte« ergänzte Willi.

»Da brauchen wir gar keine Schauplätze. Was gibt es denn schon zu sehen? Falten, Hängebrüste, Hängebauch und Hängehintern.«

»Aber auch Hängesäcke, falls du Augen im Kopf hast.«

»Ach, du liebes Bisschen, nee, Erna, das will ich mir gar nicht ansehen. Komm, wir gehen mal rum. Leg die Sachen wie ich auf dem Stuhl da ab und wir gehen ne Runde.« Dabei zeigte Willi auf den Stuhl, wo er schon seine Sachen abgelegt hatte.

Dann ging man einmal durch das ganze Gelände und schaute sich um, wer denn alles so anwesend war. Willi und Erna konnten aber nur wenige bekannte Gesichter erkennen. Was auf der Hand lag, denn sie waren ja am falschen Tag in der Sauna. Ihre Saunabekanntschaften waren wie sie immer sonntags anwesend. Heute war Dienstag.

Nach einiger Zeit kamen sie an dem Ausgangspunkt wieder an.

»Nee, alles nur alde Lüt, Erna, das gefällt mir heute überhaupt nicht.«

»Willi, ich stimme dir ja zu, so schön finde ich die alten Säcke auch nicht, und was Junges habe ich auch nicht gesehen. Weißte was, Willi, wir gehen in die norwegische Sauna, gehen danach noch ins Restaurant, trinken da noch was, und dann fahren wir auch schon wieder nach Hause.“

»Da will ich für dich hoffen, dass der Jürgen den Aufguss macht, damit sich der Eintritt wenigstens für dich gelohnt hat.«

»Da habe ich jetzt gar nicht dran gedacht«, log sie schnell, aber ihr etwas gerötetes Gesicht verriet ihre wahren Gedanken.

Beide nahmen ihre Saunatücher und gingen wie besprochen in die Sauna. Als der zuständige Mitarbeiter für den Aufguss kam, war Erna sichtlich enttäuscht. Anstelle von Jürgen kam eine Frau, die sich als Britta vorstellte. Leider hatte auch Willi keine Freude an dem Anblick dieser Dame. Bei einer Größe von 1,60 m, wobei da nicht von einer Größe gesprochen werden kann, hatte sie wohl ein Wedelgewicht von über hundert Kilo. Der wesentliche Anteil steckte aber nicht im Busen, was Willi sicherlich erfreut hätte, nein, er war in den Oberschenkeln, Bauch und Hintern. Selbst bei den verwegensten Verrenkungen, die die Dame dann mit dem Handtuch anstellte, war nicht zu sehen, ob sie behaart oder rasiert war, sehr zum Leidwesen von Willi, der wenigstens das hätte sehen wollen. Ihr Bauch hing zu sehr über der Scham, und die Oberschenkel pressten die Beine so sehr zusammen, dass bis zu den Knien nicht erkennbar war, ob sie überhaupt zwei Beine hatte.

Nach diesem für beide doch recht enttäuschenden Saunagang duschte man sich ab, zog sich wieder an und ging in das Restaurant. Nachdem Willi für Erna eine Apfelschorle und für sich ein großes Alt bestellt hatte, fragte er Erna: »Wann heiratet der nächste Prinz?«

»Das weiß ich nicht. Aber sieh mal, Willi, wir sind doch auch nicht mehr jung.«

»Eben, was hier rumläuft, das kann ich auch zu Hause sehen.«

So ganz hatte Erna ihn nicht verstanden. Nachdem die Getränke geleert waren, fuhr man nach Hause.

 

Erna nahm sich ihr Buch aus der Saunatasche, das sie dort nicht gebraucht hatte, und setzte sich in den Schaukelstuhl im Wohnzimmer. Willi zog sich in den Keller zurück. Bierflaschen sammeln kann auch Frustbekämpfung sein. Alles eine Art der Auslegung. Willi hatte Erbsensuppe aus dem Gefrierschrank aufgetaut, schließlich hatte man im Restaurant dann doch keine »Kesselsuppe« zu sich genommen.

Man saß nun zum Abendessen zusammen und besprach den vergangenen Tag. Aufarbeitung, Problembewältigung nannten die beiden das. Immer, wenn etwas nicht so verlaufen war, wie sie es sich vorgestellt hatten, besprachen sie beim Abendessen den Tag oder die Situation und versuchten, es beim nächsten Mal besser zu machen.

»Erna, das nächste Mal gehen wir aber wieder sonntags. Heute haben wir für vier Stunden Sauna eine Tageskarte verbraucht und uns auch noch ein wenig geärgert.«

Erna bestätigte seine Ausführungen und versprach, den nächsten Saunatag auf jeden Fall wieder an einem Sonntag zu machen.

»Heiratet ja auch kein Prinz, also steht dem auch nichts im Wege«, dachte sie sich.

 

Da selbst für diese beiden Rentner die heutige Zeit eine schnelllebige Zeit ist, stand auch schon sehr bald der nächste Saunatag an. Tasche packen und am nächsten Morgen, natürlich an einem Sonntagmorgen, ging es los.

»Heute ist der Parkplatz noch leer, da sind wir früh dran und bekommen sicherlich gute Plätze«, sagte Willi und beeilte sich, einen Parkplatz in der Nähe vom Eingang zu finden. Schnell stieg Erna aus, und Willi griff sich die Saunataschen. Als sie an dem Eingang ankamen, standen nur zehn oder elf Leute davor, die darauf warteten, dass die Sauna ihre Pforten öffnete.

 

Die besten Plätze in der Sauna

Jeder kennt den Sommerschlussverkauf. In ähnlicher Form läuft es ab, wenn die Sauna, wo Willi und Erna hingehen, ihre Pforten öffnet. Meistens sind es die Herren, die schon sehr früh vor der Sauna stehen, um ganz vorne zu sein. Ihre Damen machen das natürlich mit. Es gibt aber auch Damen, die ihre Herren zur Eile auffordern. Die Männer tragen nur Shorts, fast aufgeknöpftes Hemd und Sandalen. Jedenfalls im Sommer, wenn es warm ist. Die Frauen tragen Rock und T-Shirt. Ob sie Unterwäsche tragen, ist nicht erkennbar. Jedenfalls stehen sie in der ersten Reihe und stürmen los, sobald die Sauna öffnet. Durch ihre Dauerkarten werden sie am Schalter schnell abgefertigt. Spindschlüssel, Verzehrchip, durch die Schranke und hin zum Spind. In Windeseile ausziehen, ein Handtuch nehmen und versuchen, den Lieblingsplatz zu bekommen, ist für sie ein Muss. Fast im Laufschritt wird »ihr« Platz belegt. Je später man kommt, umso weiter ist man dann von den begehrten Plätzen entfernt. Aus der Sicht dieser »Platzjäger« sind das folgende Orte in der Sauna


Der Platz an der Glaswand

Im großen Saal, wo die meisten Liegen stehen, ist die erste Reihe nach draußen gerichtet. Hier stehen zwanzig Liegen nebeneinander. Alle sind begehrt, um nach draußen schauen zu können. Am begehrtesten sind, von links nach rechts gesehen, die Plätze acht, neun, zehn und elf. Zwischen Platz acht und elf ist im Außenbereich eine Dusche platziert. Sie gehört zum Außenbecken und soll benutzt werden, bevor man in das Schwimmbecken, ein Kaltbecken, geht.

Die Platzinhaber der genannten Liegen haben somit den besten Blick, wenn sich Personen abduschen. Viele der Schwimmfreunde halten sich an diese Vorschrift. Diejenigen, die sich präsentieren wollen, Duschen sich natürlich sehr kräftig ab. Bei den Herren wird hier und da mal alles in die Hand genommen, damit auch diese Stelle gründlich gereinigt ist. Schließlich möchte man das Schwimmbecken nicht verunreinigen. Da wird lieber zweimal hingelangt, um alles abzuwaschen.

Die Dusche wird natürlich auch als Rundum-Dusche genutzt. Schließlich soll doch jeder sehen, dass hier gründlich geduscht wird. Die Damen versuchen dabei, bis an die Zehenspitzen zu kommen. Natürlich dreht man sich weg von der Scheibe, schließlich möchte man doch nicht beim Duschen gesehen werden.

Beliebt ist die Dusche auch bei Pärchen. Hier kann gezeigt werden, dass man sich gegenseitig hilft, um entsprechende Reinheit zu erlangen. Viele der Gereinigten fühlen sich nach dem Besuch des Schwimmbeckens wieder unrein und duschen zur Freude der Platzbesitzer erneut. Die Plätze eins und zwei und die Plätze neunzehn und zwanzig sind nicht so begehrt, da sich dort die Türen befinden, die in das Freigelände führen. Im Winter ist es dort ungemütlich. Im Sommer ist es zwar besser, aber es zieht, wenn die Türen geöffnet werden. Erna und Willi kennen auch die besten Plätze und besetzen oft die Plätze an der Glaswand, um nach draußen schauen zu können.


Die Saunatüre

Die Liegen der zweiten Reihe vor dieser Glaswand stehen in Richtung zum Raum hinein. Hier sind besonders die Plätze vier bis acht begehrt. Diese Liegen stehen genau gegenüber der Türe der 100-Grad-Sauna. Dort gibt es regelmäßig einen Aufguss.

Die Personen, die in diese Sauna gehen und dort auch den Aufguss mitmachen, werden nach der Saunazeit aus dieser Türe herausstürmen, weil sie nach Luft und Abkühlung ringen. Da bleibt keine Zeit für das Umbinden eines Handtuchs, wichtig ist jetzt nur, so schnell wie möglich an die frische Luft zu kommen.

Natürlich wurde vorher die Kehrseite betrachtet, wenn die Damen oder Herren in die Sauna hineingehen. Nun wartet man geduldig, um diese Person auch mal von vorne zu sehen. Hier hat man dann auch gleich ein Rätselspiel: Welcher Po gehört zu welchem Gesicht? Man wundert sich oft darüber, dass ein eher schmales Gesicht dann doch zu einem sehr breiten Gesäß gehört. Umgekehrt ist es seltener.


Die Gockel

Als sie einen Mann sahen, der das Handtuch locker über der Schulter trug, erinnerte Erna sich an eine Geschichte über so einen Herrn, die sie früher einmal erlebt hatte. Diese Herren bezeichnet Erna als Gockel. Sie stolzieren aufrecht durch die Sauna und platzen eigentlich vor Kraft. »Seht her, was ich für ein Prachtexemplar von einem Mann bin!« Diese Herren haben nur ein Problem. Ihr bestes Stück ist zu klein.

Der Mann von damals hatte gut und gerne hundert Kilo, vielleicht sogar mehr. Dieser Mann stolzierte wie ein Hahn in seinem Gehege die Gänge entlang. Vorbei an den Fensterscheiben der Saunen, dem Whirlpool und dem Außenbecken. Leider konnten die Damen nur seine Statur und seinen Hintern betrachten. Der Mann trug ein Handtuch über der Schulter. Vorne reichte das Handtuch bis über sein bestes Stück. Somit war der Blick darauf verdeckt. Auf seiner Rückseite war das Handtuch entsprechend kürzer und man konnte sein Hinterteil betrachten. Beim Anblick dieser Sitzfläche würde man ihm gern ein längeres Handtuch wünschen.

Durch Zufall besuchte einer dieser Gockel zur gleichen Zeit wie Erna die Lichtersauna. Nun saß sie so einem gegenüber und konnte ihn genau betrachten. Durch die Lampen war es ja nicht so dunkel, und sie schaute nun genauer hin. Leider sah sie erst mal nichts. Jedenfalls, was sein Teil anging. Zu sehr hing der Bauch darüber. Erst als er hochkam, um sich eine Etage höher zu setzen, sah sie sein Zipfelchen. »So ein großer, stabiler Mann und dann nur so ein Zipfelchen. Selbst der Sack dahinter ist kaum zu sehen. Kein Wunder, dass er das Handtuch darüber trägt. Obwohl, man hätte ja auch so nichts gesehen.«

Nun wandte sich Erna ab und schaute in die andere Richtung, denn dort saß ein junger Mann, der ebenfalls in der Sauna umhergegangen war. Anders als bei dem Gockel wanderte er aber ohne Bekleidung durch die Gänge und zu seiner Liege. Als Erna in seine Richtung schaute, drehte der junge Mann sich in ihre Richtung. Provokativ waren seine Beine etwas gespreizt. Dadurch, dass er auf der zweiten Etage saß, hatte Erna vollen Anblick. Nun ärgerte sie sich, dass sie etwas Zeit mit dem Anblick von dem Dicken vergeudet hatte. Umso intensiver sah sie nun auf, und es freute sie, was sie erblickte.

»Das nenne ich mal ein schönes Ding, und einen mächtigen Sack hat er auch. Die Eier sind sicher prallvoll und sollten mal geleert werden« dachte Erna, und es zuckte in ihrer unteren Gegend gewaltig. »Erna, du Luder, der ist doch viel zu jung für dich, der ist höchstens zwanzig Jahre alt, du könntest seine Mutter sein«, hörte sie ihre innere Stimme. »Könnte ich, bin ich aber nicht« und sah „ihn“ weiter an.

Dem jungen Mann waren die Blicke aufgefallen, er zeigte aber keinerlei Reaktionen und blieb still sitzen. Er wird wohl gedacht haben: »O.K., Alte, schau dir ruhig an, was du da siehst. Hast wahrscheinlich zu Hause eher was Kleines oder gar nichts; wie auch immer, ich habe keinen Bock auf dich.«

Ernas Sanduhr war abgelaufen, und sie löste sich vom schönen Anblick und ging aus der Sauna. Der junge Mann blieb sitzen und beachtete Erna mit keinem Blick. Als sie in das Freigelände ging, kam ihr wieder der „Gockel“ entgegen. Nun betrachtete Erna ihn allerdings mit ganz anderen, sprich „Zipfelaugen“. Nach diesem Erlebnis betrachtete sie auch die anderen „Handtuchträger“ immer mit einem »Oh, du Kleiner«- oder »So groß und doch so klein«-Blick.


Einmal, so hatte Erna Willi erzählt, provozierte sie einen Gockel. Sie saß an der Theke, und ein großer Herr setzte sich neben sie und sprach sie an. Hallo, wie geht es, ganz alleine hier und so weiter. Da Erna nun in die „Geheimnisse“ dieser Spezies eingeweiht war, setzte sie sich etwas offener hin, mit der Hoffnung, dass auch er sich etwas zeigt. Doch er ging nicht darauf ein. Im Gegenteil, er drehte sich noch etwas ab, damit ja kein Einblick gewährt wurde.

»Eigentlich ist es ja schade, dass einige Leute in diesem schönen FKK-Bereich sich bedecken. Sie werden wohl etwas zu verbergen bzw. nichts zu zeigen haben und schämen sich, alles offenzulegen oder besser gesagt, offen zu zeigen. Wie Sie sehen können, habe ich damit überhaupt kein Problem. Wem ich nicht gefalle, der muss ja nicht hinsehen.«

Ihr Gegenüber räusperte sich und sagte dann: »Ich werde mal ins Außengelände gehen. Ich muss mich etwas bewegen, sonst habe ich Probleme mit der Hüfte. Vielleicht sieht man sich ja noch mal, ansonsten noch einen schönen Tag.«

Vorsichtig stand er auf, da er ahnte, dass sein Gegenüber unbedingt was sehen möchte. Hatte er ihre Geste zwar verstanden, so wollte er das aber nicht erwidern. Das Handtuch fest im Griff und mit einer seitlichen Drehung, natürlich weg von Erna, stand er auf. Jetzt drehte Erna den Kopf etwas weg. Den Hintern wollte sie nicht sehen, da dieser nicht ihren Vorstellungen von Ansehnlichkeit entsprach.

»Ich wusste, dass er sich dazu nicht äußern wird, da er bestimmt ein Zipfelmann ist« bestätigte Erna sich selbst und lachte in sich hinein. »Der wird mich nicht mehr ansprechen, zu viel Angst, dass ich was sehen möchte, wovon er nicht genug hat.«


Die Duschen zur Abkühlung

Sehr begehrt ist ein Platz auf der Bank direkt gegenüber den Duschen in der Halle. Diese wird immer ein wenig versetzt, um den besten Blick auf die Räume mit den kalten oder warmen Duschen zu haben. Hier verweilen die „Wanderer“. Das sind die Besucher, die die gesamte Sauna als Fernseher betrachten und sich verschiedene „Programme“ ansehen. Sie verweilen auf dieser Bank nur kurz. Natürlich lange genug, um zu wissen, wer mutig ist und wer nicht.

Besonders die Damen betrachten mit entsprechender Neugier die Veränderungen beim Mann, wenn er sich unter eine dieser kalten Duschen gestellt hatte. Oft hatten die Damen dann Mitleid mit dem „Kleinen“. Die Herren betrachten in der Regel lieber die Damen beim warmen Abduschen. Wenn sie sich komplett unter die Dusche stellen, schließen sie die Augen, und so können die Herren der Schöpfung ungeniert die Frauen ansehen. Sie erfreuen sich an dem Blick auf ihr Hinterteil, wenn die Dame sich umdreht und in gebückter Haltung ihre Beine abseift. Die Damen erfreuen sich an dem Blick auf den „Kleinen“, der nun wieder etwas wächst. Einige Herren genießen diese Blicke und positionieren sich so, dass die Damen auch wirklich was zu sehen bekommen. Sie verschließen die Augen nicht wegen des Wassers. Sie verschließen sie, um den Damen einen freien Blick zu erlauben.


Nach zwanzig Minuten in der 100-Grad-Sauna, ist man froh, aus diesem Raum entweichen zu können, in das Freigelände zu gelangen und die wohltuende Luft einzuatmen. Danach ging man wieder in das Gebäude und duschte sich den Schweiß ab. Dafür stellte man sich zum Beispiel unter den Eimer der Eisdusche und zog dann an einer Kette, die von dem Eimer herunterhing. Die Konstruktion dieser Vorrichtung erinnert an die Toilettenspülung aus den sechziger Jahren.

Über der Toilettenschüssel war unter der Decke ein Wasserkasten angebracht. Dieser Wasserkasten wurde mit Wasser gefüllt und man zog dann an der herunterhängenden Kette. Ein Ventil öffnete sich und das gesamte Wasser aus dem Kasten wurde über ein Abflussrohr in die Toilettenschüssel abgelassen und spülte das weg, was weg sollte. Leider klappte das nicht immer, und man musste warten, bis der Wasserkasten wieder gefüllt war, um dann einen neuen Versuch der Reinigung starten zu können.


Hier war es ein ähnlicher Ablauf. Nachdem an der Kette gezogen wurde, ergoss sich das gesamte Eiswasser über den Körper, denn der Erguss war nicht mehr aufzuhalten. Aushalten oder schnell zur Seite springen! Dann gab es noch die Tellerdusche. An der Decke war eine Dusche angebracht, die erinnerte an einen großen Teller. Allerdings mit einem Durchmesser von einem halben Meter ein sehr großer Teller. In diesen Teller waren kreisförmig Bohrlöcher eingebracht. Drehte man den Hahn auf, kam aus den Löchern das Eiswasser. Wer diese Dusche benutzte, war nicht nur mutig, sondern auch ausdauernd. Dann gab es noch den berühmten Wasserschlauch und ganz normale Kaltduschen.


Das Freigelände

Das Freigelände wird eigentlich nur im Sommer als Schauplatz genutzt. Dann sind die Liegen von Interesse. Man sitzt auf den Bänken, die am Rand des Geländes stehen und betrachtet das Hinlegen oder Aufstehen der Besucher. Es könnte ja sein, dass jemand Hilfe beim Aufstehen benötigt und man wäre sofort präsent. Hier wird also genau hingeschaut, wer nicht mehr hochkommt. Die unbeabsichtigten Enthüllungen derer, die sich mit einem Bademantel oder einem Handtuch bedeckt hatten und nun wieder aufstehen, werden wohlwollend entgegengenommen.

Rund um das Warmwasserbecken sind Tische und Stühle aufgestellt. Hier können die Raucher und Nichtraucher verweilen und sich an den Badegästen, die sich im Warmwasserbecken aufhalten, erfreuen. Die Schwimmkünste einiger Gäste lassen zwar zu wünschen übrig, doch die schönen Bewegungen der einzelnen Körperteile lassen dies schnell vergessen. Auch hier wird das Rückenschwimmen sehr gerne gesehen und mit freudigen Augen entsprechend belohnt. Im Freigelände gibt es auch noch eine große Liegewiese. Hier kann man auf einer Liege, auf einem Stuhl oder auch nur auf einem Handtuch verweilen und die Sonne genießen. Am Ende der Wiese gibt es ein kleines Wäldchen. Viele Besucher beobachten nun dieses Wäldchen, um zu wissen, wie lange das eine oder andere Pärchen, die nicht unbedingt zusammen angekommen sind, in diesem Wäldchen verweilen. Auch ihre Einfälle, um es so unauffällig wie möglich zu gestalten, sind immer interessant. Es gibt auch die Personen, meistens männliche, die ohne Begleitung in das Wäldchen gehen. Ein kleiner Spaziergang tut immer gut, und wenn man dabei noch etwas sieht, ist der Spaziergang doppelt schön.


Gute Plätze sichern

Die beiden waren, wie bereits erwähnt, schon sehr früh am Eingang. Weil sie mit den Ersten in der Sauna waren, hatten sie Glück und fanden zwei freie Liegen, die nach außen gerichtet waren. Direkt an der Glaswand, in unmittelbarer Nähe der Außendusche und des Außenbeckens. Schnell wurden die großen Saunatücher dort abgelegt. Dann ging Willi zurück und holte die anderen benötigten Sachen aus ihren Spinden. Eigentlich ist es nicht erlaubt, die Liegen auf Dauer zu belegen. Aber bis jetzt hat es dafür noch keinen wirklichen Ärger gegeben.

Nachdem Willi die restlichen Sachen geholt und auf den Liegen verteilt hatte, legte man sich hin. Ausruhen vom „Belegungsstress“.

Nach einer Weile sagte Erna: »Willi schau mal, da ist einer mutig und will in das Außenbecken gehen«, und stupste Willi etwas an.

»Mal sehen, Erna, ob das ein Ferkel ist oder einer, der sich an die Vorschriften hält«, sagte Willi und richtete seinen Blick auf die Dusche.

»Gut gebaut ist er jedenfalls und auch noch nicht so alt« bemerkte Erna, die sich nun etwas aufgerichtet hatte.

»Gut gebaut war ich in dem Alter auch, allerdings waren wir schneller unter der Dusche und dann im Wasser, als die Damen schauen konnten«, sagte Willi und lachte über seinen eigenen Witz.

»Du hast den Damen damals das Gucken nicht gegönnt?«

»Nee, ich wollte denen nicht zeigen, wie ich gebaut bin.«

»Ach, Willi, man muss doch auch "gönne könne". Sieh doch, der ist jedenfalls ein Reinling und geht ganz unter die kalte Dusche. Mal sehen, wie klein er wieder rauskommt.«

»Da haste Spaß dran, was, Erna? Ist aber irgendwie ungerecht. Wir Männer sehen bei Euch höchstens ein paar Nippel wachsen und Ihr die ganze Pracht.«

»Ja, die schwindende Pracht, meinst du wohl.«

Während dessen ist der junge Mann in das Schwimmbecken eingetaucht und dreht dort seine Runden. Zur Freude einiger Zuschauerinnen beherrscht er auch das Rückenschwimmen. »Der junge Mann bleibt aber lange im Wasser«, bemerkte Erna mit Blick auf das Schwimmbecken.

»Sei nicht so ungeduldig, wirst „ihn“ schon noch mal zu Gesicht bekommen.«

»Da, Willi, da kommt er raus!« Ereiferte sich Erna.

Willi gab ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie etwas leiser sein sollte.

»Mein lieber Mann, dem ist gar nicht so kalt geworden. Er ist jedenfalls immer noch gut im Futter, wenn ich das mal so sagen darf.«

»Darfste, Erna, darfste. Ich jedenfalls schau mir lieber die da drüben an, die mit dem schmalen Handtuch um den Hintern. Die kommt gerade aus der Sauna und dampft wie ein Wasserkessel. Die Figur passt jedenfalls dazu. Ein wenig länger sollte sie ihr Handtuch schon wählen, siehste doch trotzdem fast alles. Ein reines Vergnügen ist das aber nicht. Der Bauch ist so hängig, dass man von dem „Gemüse“ da unten kaum was sieht. Ach, schau an, die will auch unter die Dusche oder in das kalte Becken.«

Die etwas beleibte Frau ging zur Dusche und nahm ihr Handtuch ab.

»Habe ich doch gesagt: Wenn die ihr Handtuch wegnimmt, siehst du eine ordentliche Speckrolle.«

»Willi, die habe ich auch, aber da sagst du nichts.«

»Erna, erstens hast du nur ein kleines Röllchen, und zweitens schaue ich da doch nicht mehr so oft hin. Früher, ja früher habe ich da immer hingesehen, jedenfalls in die Richtung. Aber mit den Jahren ist das wie mit so einer Häuserwand. Am Anfang findest du die unheimlich interessant, da die Wand neu verklinkert wurde. Mit der Zeit wird sie zur Gewohnheit. Irgendwann siehste die gar nicht mehr.«

»Eine Wand, Willi, ich bin doch keine Wand, vielleicht ein Mäuerchen, das gebe ich ja zu, aber eine Wand ist die da. Oh Gott, hat die einen Hintern! So groß ist mein Hintern aber bei weitem nicht.«

»Nee, Erna, da hast du wohl recht, eine Wand bist du nicht. Wenn überhaupt, ein kleines Mäuerchen. Ein schönes Mäuerchen. Und dein Po strahlt, wenn du dich bückst, und verdunkelt nicht den Raum.«

»Das hast du aber lieb gesagt, Willi.«

 

»Erna, da geht der Koloss, der aus dem Wasser, und stolziert wie ein Hahn auf dem Bauernhof über die Terrasse. Soll ich rausgehen und ihm sagen, dass er eine Verehrerin hat?«

»Willi, ich meinte doch nur, dass seiner nicht viel kleiner war, als er aus dem kalten Wasser kam. Weißt du, warum das bei den Männern so unterschiedlich ist?«

»Unterschiedlich bei was?«

»Na, dass die einen ins Wasser gehen und fast als Frau wieder herauskommen und die anderen eben immer noch als Mann?«

»Erna, ich gehe mal davon aus, dass du die Penisgröße meinst.« Ohne eine Antwort von Erna abzuwarten, sagt Willi: »Nee, Erna, das weiß ich nicht. Vielleicht liegt es an der Grundkonstruktion.«

»An der Grundkonstruktion?«, fragte Erna etwas ungläubig.

»Ja, an der Grundkonstruktion. Bei manchen wächst er ja auch nicht besonders, wenn er erregt wird. Es kann sein, dass der dann auch nicht so schrumpft«, und versuchte, damit die Frage zu beantworten. Er reagierte etwas unwirsch, da er es nicht leiden konnte, wenn sein Teil kleiner wurde.

 

Seiner schrumpfte nämlich bei kaltem Wasser. Natürlich wuchs er bei warmem Wasser oder bei einer Reizung wieder. Besonders in der Sauna war es ihm immer unangenehm, mit so einem „Kleinen“ herumzugehen. Es muss aber gesagt werden, dass sein vermeintlich kleiner Penis bei weitem größer war als der vieler anderer Besucher.

»Gut, dass das bei dir anders ist. Ich find das lustig, wenn du mit einer Zipfelmütze aus dem Wasser kommst.«

»Erna, angenehm ist das aber nicht, wenn der so zusammengekauert da unten rumhängt.«

Bei dem Gespräch hatten sie die korpulente Dame nicht aus den Augen gelassen.

»Da, jetzt stellt sie das Wasser an. Mein lieber Scholli, da haste aber mal eine Oberweite vor Augen. Da werde ich ja richtig neidisch drauf. Ich sehe doch, wie dir das Wasser im Munde zusammenläuft.«

»Ach, Erna, das ist nur der angeborene Saugeffekt, den haben wir nun mal alle mit in die Wiege gelegt bekommen. Ist also genetisch bedingt, dass ich darauf Hunger bekomme. Allerdings hat sie wirklich riesige Euter und Warzen so groß, wie andere Frauen Brüste haben.«

»Hast du gesehen, wie gebeugt die geht? Das Gewicht der Brüste zieht sie nach unten, und deshalb muss sie sich ständig dagegen stemmen. Ist wie bei einer Schwangeren, aber höher.«

»Lass es gut sein, mehr wie du schon hast, ist gar nicht nötig. Bin ja auch nicht mehr der Jüngste, um so viel zu heben.«

»Und ich dachte schon, du wirst unzufrieden, wenn du solche Massen siehst.«

»Ansehen heißt nicht immer auch haben wollen. Da würde ich mich ja ständig dran verschlucken, weil ich versuchen würde, ihre Warze in den Mund zu bekommen. Erna, deine Warzen sind groß genug. Mehr bekomme ich nicht in den Mund. Und Mundstarre ist bei einem Liebesspiel immer schlecht.«

Sie lächelte und streichelte wie durch Zufall ihre Warzen. Willi sah die Bewegung und wusste, dass er die richtigen Worte gefunden hatte, damit Erna nicht dachte, dass er sich nach solch einer Masse auch schon mal sehnte. Für ihn war es der Neandertaler, der uns geprägt hatte, sich auch mit gewaltigen Dingen auseinanderzusetzen. Dies wäre so eine Aufgabe, und vom Verschlucken ist noch keiner gestorben.

Im gleichen Moment, als sie ihre Brüste von ihm wegdreht, sagt Erna: »Sieh mal, Willi, das ist eine vornehme Dame, sie will nicht, dass man sieht, wie sie sich vorne wäscht. Die dreht sich erst um und bückt sich dann.«

»Warum wird das hier so dunkel – hat da einer die Jalousien runtergelassen?«

»Nee, Willi, ist nur ein bisschen Sonnenfinsternis. Wirst sehen, wenn sie sich wieder aufrichtet, wird es auch wieder hell. Nur gut, dass hier drinnen immer das Licht leuchtet, sonst würde man sich glatt verlaufen, wenn so ein Prachtweib sich bückt.«

Natürlich schaute Willi sich auch noch die anderen Attribute dieser Dame an, die sie „unbeabsichtigt“ ins rechte Licht rückte, bevor sie im Wasser verschwand.

Nicht nur ihr Hintern war gewaltig. Dadurch, dass sie sich abwechselnd die Beine abgewaschen hatte und so das eine oder andere Bein nach vorne stellte, waren auch Einblicke möglich, die man vielleicht nicht wirklich hätte haben wollen.

»Klar, wer solche Warzen hat, der hat auch solche Löcher.« Ihm war nicht klar, ob er die auch mal haben wollte. Sein unterer Freund dachte da schon eher an eine Zusammenkunft. Die ganze Duschaktion hatte etwas mehr als drei Minuten gedauert. Ihre Zeit im Becken höchstens sechs. Natürlich duschte sie sich danach auch wieder ab. Da sie diesmal auch den Bauch mit Wasser verwöhnte und dafür die Speckrolle etwas anhob, konnte Willi nun auch ihre Gemüsepracht bewundern.

»Das nenne ich mal einen Bär. Die hat sich im Leben noch nie rasiert. Die Haare gehen ihr fast bis zum Bauchnabel und runter an die Oberschenkel.«

»Willi, wenn du vorhin genau hingesehen hättest, als sie sich bückte, wüsstest du jetzt, dass sie die auch bis zum After hat.«

»Erna, wo schaust du denn hin?«

»Willi, nur damit ich dir berichten kann, wenn du mal was nicht gesehen hast, so wie jetzt.«

Er verschwieg ihr, dass er da ganz genau hingesehen hatte.

»Komm, Willi, lass uns einen Saunagang machen.«

«Das ist mal eine gute Idee von dir, Erna. Wer will schon solche Aussichten haben? In welche Sauna sollen wir denn gehen?«, fragte Willi und wusste eigentlich, was jetzt kommt.