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Wilfried A. Hary, Werner K. Giesa

STAR GATE 181-182: Die zweite Basis

„Die zweite Basis ist gefunden – und große Rätsel werden endlich gelöst!“


Nähere Angaben zum Hauptautor und Herausgeber der Serie Wilfried A. Hary siehe Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

STAR GATE das Original 181-182:

 

Die zweite Basis

- Werner K. Giesa und Wilfried A. Hary:

Die zweite Basis ist gefunden – und große Rätsel werden endlich gelöst!“

 

Die Basis ermöglicht den Terranern auch nach der Befreiung von der kyphorischen Besatzungsmacht latent die Kontrolle über das gesamte STAR GATE-Netzwerk des Bundes von Dhuul-Kyphora. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Zentralrechner der Basis abstürzt. Eine Sicherheitsabschaltung, weil ein Cheekah die falschen Fragen stellte und den Rechner zu einer Antwort zwingen wollte?

Ken Randall macht sich mit Tanya Genada und Tanith Callahan an Bord der EXCALIBUR auf, die zweite Basis und somit vielleicht dort die Lösung ihres Problems zu finden. Sie gelangen endlich ans Ziel…

…während Agenten sowohl auf Seiten der Terraner als auch auf Seiten der Kyphorer ihre Tätigkeit weiter ausbauen…

 

Impressum

 

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2018 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * www.HaryPro.de * eMail: wah@HaryPro.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverbild: Lothar Bauer, Coverhintergrund: Anistasius, Logo: Gerhard Börnsen

 

1

 

Basis-II lag in einem Vulkankrater.

Vorsichtig näherte die EXCALIBUR sich der riesigen Kugel, die Basis-I verblüffend glich.

Beide Superstationen schienen vom >gleichen Band gelaufen zu sein<, wie Tanith Callahan es salopp formulierte.

Ken Randall rechnete in jeder Sekunde mit einem Angriff. Er war sich nicht sicher, ob Basis-II wirklich so unbemannt wie Basis-I war.

Aber kein Angriff kam.

„Sollen wir in den Hangar einfliegen?“, überlegte Tanya.

Ken nickte.

„Natürlich - die einfachste Möglichkeit, hineinzukommen, wenn er sich öffnet! Aber die EXCALIBUR bleibt draußen! Wir fliegen mit einem Beiboot hinein!“ Er nickte Lew Scott zu. „Lassen Sie den Öffnen-Impuls abstrahlen, sobald wir uns startklar melden.“

„Aye, Sir! Hoffentlich geht Ihre Rechnung auf und Basis-II reagiert auf unseren Code! Immerhin gehört die EXCALIBUR zu einer anderen Station.“

„Wir werden sehen“, beschied ihm Ken Randall.

Wenig später war die EX-2 startklar. Tanya saß an den Kontrollen des Kleinraumers. Das Außenschott des Beiboothangars glitt auf.

„Scott, wir sind soweit.“

„Wir senden!“, kam die Bestätigung aus der Zentrale.

Die EXCALIBUR strahlte den Kenn-Impuls an die Basis-II ab!

Durch die Klarsichtkuppel des Kleinraumers beobachteten Ken und Tanya die Basis.

Plötzlich bildete sich an einer Stelle ein breiter Spalt. Er wurde zu einem riesigen, gefräßigen Maul.

Im dahinter strahlenden Licht sahen sie die Raumschiffe!

Raumschiffe wie die EXCALIBUR.

„Los!“, stieß Ken hervor. „Hinein, bevor es sich anders überlegt!“

Die EX-2 machte förmlich einen Sprung nach vorn. Sie verließ die EXCALIBUR, beschrieb einen weiten Bogen und flog dann in den Großhangar von Basis-I ein, in dem elf Raumschiffe vom Typ der EXCALIBUR Platz hatten.

Der Vulkankrater war riesig genug, um nicht nur Basis-II aufzunehmen, sondern auch umrundende Flugmanöver zu gestatten. Ken hoffte, dass der Vulkan erloschen war. Ansonsten wäre es doch bodenloser Leichtsinn gewesen, die Basis ausgerechnet hier zu stationieren?

Der Großhangar war ihnen vertraut. Alles erinnerte an Basis-I.

„Steigen wir aus!“

Sie verließen den Kleinraumer.

Es war ein seltsames Gefühl, sich in vertrauter Umgebung zu befinden und dabei genau zu wissen, dass alles fremd war, unbekannt!

Kens Unterbewusstsein gab Alarm. Nach den Illusionen und den gefährlichen Tests, oder was immer die Erlebnisse auch darstellen sollten, wurde ihnen das Eindringen in die Basis zu leicht gemacht!

Es roch nach einer Falle!

„Tanya, wir…“

Da glitt das Hangarschott zu und versperrte ihnen den Rückweg nach draußen!

Und im Großhangar waren die beiden Terraner nicht mehr allein!

Von allen Seiten kamen sie - die Toten!

 

*

 

Aber richtig tot sahen eigentlich weder Battaglia noch Red Elk oder Doc Uary aus!

Der Eskimo-Abkömmling strahlte sogar erfreut über das ganze Gesicht.

„Sie haben aber verflixt lange gebraucht, um her zu finden, Randall!“, beklagte er sich scherzhaft. „Wir verloren schon die Geduld.“

„Wir sind keine Gespenster“, beruhigte Red Elk. „Keine Sorge - es hat alles eine vernünftige Erklärung.“

„Auf die bin ich aber mal besonders gespannt!“, murmelte Ken, der Schatten auftauchen sah.

Schatten, die weiß waren?

Weiße Schatten gab es nicht. Aber Roboter, die weiß lackiert waren und sich mit ihren humanoiden Körpern geradezu menschlich bewegten! Roboter, die mit Waffen bestückt waren und sich den Terranern lautlos näherten!

„Die Falle, Ken“, flüsterte Tanya. „Das ist sie! Jetzt haben sie uns!“

Ken löste den Blaster von der Magnetplatte. Im nächsten Moment hielt er ihn nicht mehr in der Hand! Aber gut fünf Meter hinter ihm zischte ein Laserschuss auf.

Randall fuhr herum, die leere Hand ausgestreckt!

Er hörte spöttisches Lachen, das ihm so unglaublich bekannt vorkam, und er sah seinen Blaster in der Hand einer Frau mit langem, dunklem Haar. Sie hatte einen Schuss abgefeuert, der senkrecht nach oben gerichtet und in einem Energiefeld versprüht war!

Und sie lachte wie das Mädchen auf dem Drachen.

Sie sah auch genauso aus, nur war sie nicht nackt.

Aber viel fehlte nicht daran, denn das weit fallende transparente Gewand verbarg nicht wirklich etwas von ihrem makellosen Körper.

Ihr Lachen glich wirklich der Drachenreiterin, aber ihre Gestik war anders.

Immer noch lachend, warf sie Ken Randall den Blaster wieder zu.

Er fing ihn am Lauf und heftete ihn wieder an die Magnetplatte. Dabei fragte er sich, wie diese Frau den Trick fertig gebracht hatte, ihn über eine Distanz von fünf Metern zu entwaffnen.

Hinter ihr stand ein weiterer dieser weißen humanoiden Roboter.

Die Frau im durchsichtigen Gewand zeigte jetzt, dass sie im Gegensatz zu der Drachenreiterin auch sprechen konnte.

„Willkommen an Bord! Ihre Leute haben recht. Sie haben wirklich beachtlich lange gebraucht.“

Ken verstand sie. Sie sprach akzentfreies Kyphorisch. Nur sah sie nicht wie eine Kyphorerin aus. Die winzigen Merkmale fehlten. Diese Frau war durch und durch… terranisch?

„Wer sind Sie?“, fragte Ken.

„Ich bin die Herrin dieses Planeten“, erklärte sie. „Und in dieser Eigenschaft darf ich Sie und Ihre Begleiter bitten, meine Gäste zu sein, so lange Sie es wünschen.“

Ken und Tanya sahen sich an.

Ken versuchte kein zweites Mal, zu seiner Waffe zu greifen. Immer wieder sah er die Totgeglaubten an.

„Wie kommt ihr eigentlich hierher?“, fragte er leise.

Die Antwort von Doc Uary war lapidar:

„Das ist eine lange und unglaubliche Geschichte.“

 

2


„Ich habe Ihren Anflug auf diesen Planeten registriert“, erklärte die Dunkelhaarige später, als sie sich in einem gemütlichen Raum zusammengefunden hatten.

„Da bereits eine Basis in fremde Hände geriet und Ihr Schiff unzweifelhaft dieser Basis entstammen muss, hielt ich Sie für Kyphorer oder Craahls, die sich unberechtigter Weise in ihren Besitz gebracht haben. Das wäre, gelinde gesagt, tatsächlich eine Katastrophe.

Ich ordnete also den Test an. Ich musste wissen, wie Sie sich unter bestimmten Bedingungen verhalten.

Zunächst schienen Sie mir kyphorisch zu sein, denn Sie zeigten keine ausgeprägte Neugierde, aber starkes Sicherheitsbedürfnis. Das war, als Sie der ersten Illusion nicht folgten.“

„Der Humanoide im offenen Raumanzug?“, vermutete Ken.

„Richtig. Ich wollte sicher gehen und verschärfte das Programm. Aber alle Reaktionen waren kyphorisch. Erst…“

„Erst was?“

„Als ich die Cheekah sah, wusste ich, dass Sie nicht kyphorisch sein können. Außerdem waren Sie überaus hilfsbereit. Die Cheekah wurden getragen, und Sie versorgten die Verletzungen der zweiten Illusion.

Das hätte erfahrungsgemäß kein Kyphorer jemals getan.

Da wusste ich, dass ich Sie in meine Nähe lassen konnte. Ich bin neugierig und wollte Sie persönlich kennenlernen.

Also nun: Was führt Sie hierher? Wie sind Sie überhaupt an die andere Transmitterkontrolle geraten?“

„Auch das ist eine lange Geschichte“, erwiderte Ken.

Er begann, von Tanya unterstützt, zu erzählen.

Nebenher fragte er sich, was es mit den Cheekah auf sich hatte. Wieso hatte diese Herrin der Urwelt bei ihrem Anblick erkennen können, dass sie keine Kyphorer vor sich hatte?

Und - warum stellte sie sich nicht selbst vor? Sie kannte die Namen der Terraner, aber ihren eigenen hatte sie noch nicht preisgegeben.

„Daten wollen Sie?“, echote sie schließlich. Dann lachte sie wieder so spöttisch, wie Ken es schon zweimal gehört hatte. „Nein. Fliegen Sie nach Terra zurück. Es reicht, dass die Daten einer Kontrolle gelöscht worden sind. Eine zweite Manipulation werde ich nicht zulassen.“

„Aber...“, wandte Ken ein, und dann packte ihn das Entsetzen. Er hatte ins Leere gesprochen!

Er befand sich nicht mehr in dem gemütlichen Raum in Basis-II. Er saß der Unbekannten, die sich Herrin des Planeten 3-GHAL nannte, nicht mehr gegenüber!

Er befand sich in seiner eigenen Kabine in der EXCALIBUR! Und er begriff nicht, wie das möglich war.

Ken trat an das Sicht-Sprechgerät der Bordverständigung. Er wollte wissen, ob er der einzige war, den die geheimnisvolle Unbekannte in seine Schiffskabine versetzt hatte.

Er rief nacheinander die anderen an. Niemand meldete sich.

Demzufolge mussten die anderen sich noch in Basis-II aufhalten.

Warum hatte die Frau nur ihn zurück versetzt? Sollte es eine Warnung sein, eine Demonstration ihrer Macht?

Die hielt Ken für überflüssig. Mit ihren Illusionen, mit welchen sie die Terraner getestet hatte, war bereits mehr als deutlich geworden, über welche Möglichkeiten und welche Macht sie verfügte.

Ken suchte die Zentrale der EXCALIBUR auf.

Der Dodekaeder-Raumer schwebte immer noch in der Nähe der Basis-II.

„Mastix, funken Sie Basis-II an. Ich brauche eine Verbindung mit Miss Genada“, verlangte Ken, der von allen Seiten angestarrt wurde wie die Inkarnation eines Geistes. Mit seinem Erscheinen hatte wahrlich keiner gerechnet, weil alle ihn noch in Basis-II wähnten.

„Nun machen Sie schon!“, forderte Ken ungeduldig, als Mastix ihn immer noch wie gelähmt anstarrte und keinen Finger rührte. „Ich bin nicht das achte Weltwunder!“

Da endlich versuchte Sven Mastix, die gewünschte Verbindung herzustellen.

Ken wartete.

Aber die Menschen in Basis-II antworteten nicht.

Auch die Herrin von 3-GHAL reagierte nicht auf die ständigen Funkanrufe. Es war wie zuvor, als sie die Basis gesucht hatten.

Doch Ken wollte sich damit nicht abfinden. Er beschloss, Basis-II ein zweites Mal anzufliegen und zu betreten. Diesmal aber mit einem Cheekah als Begleiter.


*


Der Cheekah Scee begleitete Ken. Raika und Ekkon, seine beiden Gefährten, blieben in der EXCALIBUR zurück.

Ken verschwieg dem Hybridwesen, das halb Laufpflanze und halb Reptil war, den Grund dafür, wieso er Scee mit zur Basis-II nahm. Er wollte versuchen, die Herrin der Urwelt aus der Reserve zu locken. Er wollte zeigen, dass er sich nicht so einfach hinauswerfen ließ, und er wollte sie dem Cheekah gegenüberstellen.

Sie hatte verraten, dass der Anblick der drei Cheekah draußen vor dem Schiff sie davon überzeugt hatte, keine Kyphorer vor sich zu haben!

Sie kannte also diese seltsamen Intelligenzen, die als Produkt eines genetischen Experimentes entstanden waren, dessen Urheber niemand kannte. Ken wollte wissen, ob sie umgekehrt auch den Cheekah bekannt war.

Zweihundert Meter vor der annähernd kugelförmigen Basis-II entfernt sendete Ken das Öffnen-Signal.

Das Hangarschott glitt wie erwartet auf. Niemand hinderte den Terraner daran, einzufliegen und das Beiboot neben dem anderen zu landen.

Diesmal empfing niemand die Ankömmlinge. Still schwebten die elf geparkten Dodekaeder-Raumer im menschenleeren Hangar. Auch die weißen Roboter ließen sich nicht sehen.

Der Cheekah Scee fühlte sich sichtlich unbehaglich. Er teilte sein Unbehagen Ken Randall in Form eines Gedankenbildes mit.

Der Terraner zuckte mit den Schultern.

„Tut mir leid, aber ich möchte dir jemanden zeigen und dich fragen, was du von ihm hältst“, erklärte er.

Es war für Ken kein Problem, den Raum zu finden, in dem die abrupt unterbrochene Unterhaltung stattgefunden hatte.

Scee folgte ihm auf dem Fuße.

Vor der Tür zögerte Ken. Es war einige Zeit vergangen, die er gebraucht hatte, um zurückzukehren. Was mochte sich in der Zwischenzeit hier abgespielt haben?

Er legte die Hand auf den Öffnen-Kontakt.

Die Tür glitt auf.

Niemand hinderte Ken und Scee daran, einzutreten.

Aber dann wurde der Cheekah starr. Verwirrende Gedankenbilder stürzten durch Kens Bewusstsein.

Und wie ein gefällter Baum fiel die Reptilpflanze neben ihm um, einfach so.


*


Tanya Genada, Doc Uary und die beiden Piloten waren aufgesprungen, als Ken Randall vor ihren Augen spurlos verschwunden war.

Battaglia griff sogar zur Strahlenwaffe, die an der Magnetholsterplatte hing.

Die Frau wandte nur leicht den Kopf. Keine Regung war ihr anzusehen. Aber Battaglia war nicht mehr in der Lage, seine Waffe zu berühren. Sein Arm flog hoch und zeigte zur Decke des Raumes empor.

„Verdammt, loslassen!“, keuchte der Pilot und versuchte, seinen Arm wieder nach unten zu bringen.

Wieder lachte die Frau, ein Lachen, das Ken Randall fast zu fürchten gelernt hatte. Sie warf den Kopf zurück, strich sich durch das lange, dunkle Haar und sah die Menschen der Reihe nach an.

„Man sollte meinen, ihr wärt doch Kyphorer, so aggressiv ihr seid. Und euch soll ich die Daten der Transmitterkontrolle überlassen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ihr seid mir zu schnell mit den Waffen bei der Hand.“

Scharf fragte Tanya sie:

„Was haben Sie mit Randall angestellt, Lady Namenlos?“

„Nichts! Ich habe ihn nur in sein Raumschiff zurück versetzt, mehr nicht!“

„Wer es glaubt...“, murmelte Red Elk.

Er fasste nach Battaglias Arm und zog ihn mühelos nach unten. Da konnte der Pilot ihn auch von selbst wieder bewegen.

Keiner von ihnen schenkte den weißen Humanoid-Robotern Beachtung. Nur Tanya Genada widmete denen etwas Aufmerksamkeit. Sie fragte sich, welchen Sinn diese Maschinenkonstruktionen hatten, die nur da standen und nichts taten, die nicht einmal eingegriffen hatten, als Battaglia zur Waffe gegriffen hatte.

Die Dunkelhaarige musste das alles selbst erledigt haben!

„Verfügen Sie über PSI-Kräfte?“, fragte Tanya gerade heraus.

Die Antwort kam ohne Zögern:

„Nein.“

Die Dunkelhaarige sah sie dabei an, und Tanya spürte, dass sie nicht log. Wie aber waren die Phänomene dann zu erklären?

Sie fragte ohne Umschweife einfach danach.

Diesmal lachte die Herrin der Urwelt nicht.

„Ich halte es für überflüssig, das zu erklären. Sie sind noch nicht reif genug, das zu verstehen, so wie Sie auch noch nicht reif genug sind, das Transmitternetz zu kontrollieren! Wobei Sie offensichtlich nicht einmal im Geringsten überhaupt ahnen, welche schrecklichen Folgen das haben könnte, das funktionierende Versorgungssystem per STAR GATES zwischen den Welten des Bundes von Dhuul-Kyphora auch nur zu stören.

Damit würde niemand die Kyphorer selbst schädigen, sondern all jene, die von ihnen abhängig sind. Es würde das Leben und die Existenz unzähliger Individuen bedeuten, allesamt Unschuldige.

Allein schon von daher gesehen ist es mir völlig unverständlich, wie Sie überhaupt die andere Basis in ihre Gewalt bringen konnten. Das ist ja gerade so, wie eine Superwaffe in den Händen eines Kleinkindes!“

Tanya beschloss, solche anzüglichen Anspielungen nicht ernst zu nehmen.

Sie schoss nun ihrerseits eine Art Versuchsballon ab:

„Xybrass zeigte uns den Weg.“

Aufmerksam beobachtete sie dabei die Frau, während sie jedes einzelne Wort besonders betonte, damit ihr auch ja nichts davon entging.

Aber die Unbekannte zeigte mit keiner Regung, ob ihr der Name Xybrass bekannt war. Sie ging auch nicht weiter darauf ein.

Tanya horchte unwillkürlich auf.

„Nicht Herrschaft. Ich beobachte und beschirme sie. Und ich pflege sie. Wie ein Gärtner seinen Lieblingsgarten.“

Die Dunkelhaarige winkte ab.

Tanya lauschte den Worten nach.

Die Vergessenen der Galaxis...

Aber es war fraglich, ob die rätselhafte Herrin der Urwelt - oder besser gesagt der Urwelten? - diesbezüglich weitergehende Erklärungen abgeben würde.

Die Dunkelhaarige schien ihre Umgebung vergessen zu haben und lauschte nur noch.

Normalerweise sind Pflanzen und tierische Karnivoren nicht miteinander zu kreuzen. Hier ist es geschehen. Jemand muss die Anzahl der Chromosomen und ihre DNS-Strukturen so manipuliert haben, dass ihr ursprünglicher Charakter erhalten blieb, sie aber aufeinander eingestimmt wurden.

„Sie fragen zu viel“, wich die Dunkelhaarige aus. „Zudem wundert es mich doch sehr, dass Sie ausgerechnet diese Hybriden als gleichberechtigte Partner bezeichnen! Wissen Sie denn nicht, was die Cheekah sind?“

Da glitt die Tür auf.

Und an seiner Seite war ein… Cheekah!



Die Dunkelhaarige zuckte wie unter einem heftigen Schlag zusammen.

In die Humanoid-Roboter kam Bewegung. Sie eilten zu dem Cheekah hinüber.

Tanya erhob sich, trat an den Drehsitz und fasste zu. Sie schwenkte die Dunkelhaarige wieder herum.

„Was haben Sie mit Scee gemacht?“, schrie Ken Randall. „Wohin wird er gebracht?“

„Ich verlange eine Erklärung!“, beharrte Ken Randall.

Sie öffnete die Augen.

„Ich will...“

„Sie steht unter Schockwirkung“, sagte sie leise. „Es muss etwas zwischen ihr und den Cheekah geben, das wir nicht verstehen.

„Aber wohin bringen sie den Cheekah?“, wollte Randall grimmig wissen.