Sebastian Noll

 

Crescendo

 

Oper des Wahnsinns

 

 

 

2. Akt

 

Langsam ließ das Pochen in Johanns Schädel nach. Das Schmerzmittel hatte nach einer geschlagenen halben Stunde seine Wirkung entfaltet. Von dem zuvor noch bohrenden Schmerz an seiner Stirn blieb lediglich ein Nadelstich übrig und auch das Hämmern spürte er nur noch als dumpfes Klopfen mit einem Paukenschlegel.

Das Denken fiel ihm wieder erheblich leichter, aber etwas hemmte noch seine Konzentration: Er hatte Hunger. Bevor er sich einen Plan machen konnte, musste er unbedingt etwas zwischen die Zähne bekommen, und er wusste genau, wo er die so dringend benötigte Nervennahrung herbekommen würde.

Er erhob sich vom Boden und verließ das Büro des Intendanten durch das Vorzimmer hinaus in das Foyer. In dem kleinen Operncafé würde er hoffentlich noch Reste von der gestrigen Vorstellung finden. Eine alte Brötchenälfte mit einer Scheibe Käse oder Schinken würde schon ausreichen, um seinen Magen zu beruhigen. Und ein Schluck Wein gegen den Durst konnte auch nicht schaden.

Johann stapfte die Treppe in die zweite Etage hinauf. Das Café befand sich dort neben dem Eingang auf die Galerie, damit die prominenten Gäste in den Pausen nicht zu weit laufen mussten. Vor allem nach den Vorstellungen tummelten sich hier in einem abgesperrten Bereich des Cafés die Barone, Politiker und Professoren, um sich mit den Musikern und Sängern austauschen zu können, und um von den angebotenen Kuchen zu kosten. Auch Johann war häufig zugegen, allerdings weniger wegen des hausgemachten Kuchens, sondern wegen der intellektuellen Unterhaltungen, die er hier führen konnte. Jeder kannte ihn, wollte ihm zu seiner Leistung gratulieren und ein Pläuschchen halten. Erst letzte Wochen hatte er eine äußerst amüsante Unterhaltung mit dem Polizeipräsidenten und anschließend mit dem Großindustriellen Gerhard Stoppenberg, die ihn beide zu einer privaten Aufführung eingeladen hatten. Johann liebte die Aufmerksamkeit und sonnte sich bei diesen Treffen geradezu darin.

Im Café angekommen, ging es direkt zur Kuchenauslage. Hier lagen während und nach den Vorstellungen die besten und köstlichsten Torten und Kuchen hinter einer Glasscheibe aus, die Johann je gegessen hatte: Vom Apfelstrudel über Donauwelle, Schwarzwälder Kirschtorte bis zum Käsekuchen gab es hier alles, was das Herz eines jeden Kuchenfans begehrte.

Heute war die Auslage allerdings leer. Nur einige Kuchenteller mit letzten Krümeln lagen noch geschützt hinter dem Glas. Eine einsame Kirsche war von einem der Teller heruntergefallen und diente nun als Festmahl für eine Fliege, die sich gerade genüsslich darüber hermachte.

Der barocke Gastraum des Cafés mit den hohen, abgerundeten Fenstern, den lilagemusterten Gardinen und den passend gepolsterten Stühlen erinnerte fast schon an den Ballsaal eines Schlosses. Ein lila Teppich führte zu einem abgesperrten Bereich des Gastraums, wo üblicherweise nur geladene Gäste eingelassen wurden.

Dass die Auslage leer war, wunderte Johann nicht. Die Torten und Kuchen wurden täglich vom hauseigenen Konditor frisch hergerichtet und waren am Ende des Abends meistens vollständig aufgegessen. Wenn er aber Glück hatte, waren in der Küche noch ein paar Reste.

Johann trat durch die Tür zur Küche und hielt Ausschau nach etwas Essbarem. Auf dem Herd stand eine leere Pfanne, in der gestern vermutlich noch das ein oder andere Schnitzel gebraten hatte. In einer Schüssel fand er noch zwei verschrumpelte Salatblätter, die Johanns Hunger allerdings nicht zu stillen vermochten. Auch im Kühlschrank war nichts, das er, ohne es vorher zu kochen, essen konnte.

Kochen – das war eine der >niederen Aufgaben<, die Johann lieber anderen überließ. Noch nie in seinem Leben hatte er selbst gekocht oder sauber gemacht. Auch wenn jetzt ein guter Moment gewesen wäre, würde er damit nicht anfangen. Zu Hause kümmerte sich seine Haushälterin um das Abendessen und um das Putzen, weil er Wichtigeres zu tun hatte. Ob Frau Theresa ihn heute Abend vermisst hatte? – eher nicht. Abgesehen davon, dass Johann ihr nie wirklich Respekt gezollt und er sie daher auch entsprechend behandelt hatte, kam es immer wieder vor, dass er abends spontan ausging und er Frau Theresa natürlich auch nie Bescheid gab.

Es war erschreckend, wie dreckig und unordentlich es in der Küche war. Der Boden schien schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gewischt worden zu sein und auch die Arbeitsplatten, der Gasherd und der Ofen waren mit einer schmierigen Fettschicht überzogen, die Johann zum Schütteln brachte. Schmutzige Teller und Töpfe stapelten sich in der Spüle. Eine Schüssel beinhaltete eine undefinierbare, braune Soße, die mit einer grünweißen Schicht aus Schimmel bewachsen war und einen ranzigen Geruch absonderte.

Wie oft hatte er schon von den berühmten Bratkartoffeln gegessen, die hier geschält und geschnitten wurden? Wie oft hatte er von dem köstlichen Apfelstrudel gegessen, dessen Teig hier auf der versifften Edelstahlplatte geknetet wurde?

Johanns Mund verzog sich. In einer Ecke, wo der Mülleimer stand, kroch eine Kakerlake unter der Küchenabdeckung hervor und kletterte in den Eimer, der voll mit Fleischresten und Kartoffelschalen war. Absolut widerlich. Wenn das die Gäste wüssten …

Ein dumpfes Grummeln, das von Johanns Magen herrührte, klang durch die Küche. Er hatte immer noch nichts Essbares in der verdreckten Küche gefunden. Und die geschnitten Paprikascheiben wollte er lieber nicht probieren, denn auch hier hatte sich eine besonders fette Kakerlake bereits in der Schüssel einquartiert.

Um nicht gänzlich umsonst hierher gekommen zu sein, griff Johann zu einer Flasche Rotwein, entkorkte sie und genehmigte sich anschließend einen ordentlich Schluck daraus. Das Weinregal war so ziemlich das einzige in dieser Küche, das einen sauberen und gepflegten Eindruck machte. Die Flaschen waren fein säuberlich nach Preis sortiert und ein daneben hängendes Staubtuch suggerierte, dass die Flaschen regelmäßig vom Staub befreit wurden. Wenigstens darum kümmerte sich das Küchenpersonal. Aber Johann würde hier zukünftig sicherlich nichts mehr essen. Einen solchen Zustand hatte er von der Kantine erwartet, aber nicht vom hauseigenen Café.

Moment mal – »Die Kantine!«, sprudelte es aus Johanns Mund hervor. In der Kantine könnte er noch etwas zu Essen finden. Dort gab es auch einen Automaten, der Schokoriegel, Softgetränke und andere Süßwaren führte.

Er nahm noch einen letzten Schluck aus der Weinflasche und machte sich direkt auf den Weg zur Kantine hinter die Bühne. Es war ein recht weiter Weg: Die Treppe herunter in das erste Obergeschoss, von dort auf den Balkon und dann ganz am Ende der Zuschauerränge einmal mehr durch eine Tür mit der Aufschrift »Privat«. Über einen knarzenden Holzboden ging es weiter, vorbei an den Lichtinstallationen und einigen Bühnenbildern, die an Stahlseilen befestigt über der Bühne baumelten. Leider war es viel zu dunkel, als dass er viel von der Bühne hätte erkennen können und so schritt er weiter, bis er die Tür der Kantine erreicht hatte. Oft war er nicht hier, denn normalerweise bevorzugte er die vermeintlich besseren Speisen des Cafés. Aber das dürfte sich in Zukunft wohl ändern …

Er trat in einen schlicht eingerichteten Raum mit einigen Tischen und Stühlen, einer leeren Theke, wo an normalen Tagen belegte Brötchen und andere frische Backwaren verkauft wurden, und zwei Verkaufsautomaten. Im ersten Automaten ließen sich durch Münzeinwurf Heißgetränke wie Kaffee, Espresso, Cappuccino, Kakao und einfaches heißes Wasser für Tee erwerben. Doch Johann interessierte sich nur für den zweiten Automaten. Er kramte aus den Innentaschen seines Fracks die Euromünzen heraus, die vor etwa einer Stunde aus der Kasse entnommen hatte, warf sie in den Münzschlitz und drückte den Knopf für einen Schokoriegel mit Nuss- und Karamellfüllung. Die Münze fiel klirrend in einen Behälter und der Apparat knatterte und vibrierte. Aber es kam, wie es kommen musste: Der Schokoriegel wurde von einer spiralförmigen Winde nach vorne geschoben und anstatt nach unten herauszufallen, blieb er stecken.

»Heute geht aber auch wirklich alles schief …«, schnaufte er und rüttelte am Automaten, doch der Riegel wollte einfach nicht aus der Winde fallen. Noch einmal rüttelte er an dem schweren Gerät, diesmal etwas kräftiger.

»So ein Drecksteil!« Seine Faust prallte vor Wut gegen die Glasscheibe des Automaten. »Autsch …«

Vor Schmerz stöhnend rieb er sich die Faust und schüttelte die Hand, als wenn er den Schmerz abschütteln wollte. Noch bevor der Schmerz nachlassen konnte, versetzte er dem Automaten einen deftigen Tritt und … der auf der Kippe stehende Schokoriegel fiel durch die Erschütterung nach unten in die Auslage. Begierig entnahm Johann den Riegel aus dem Automaten und riss die Verpackung auf. Er war so hungrig, dass er den Schmerz in seiner Hand und mittlerweile auch in seinem Fuß schon längst vergessen hatte.

Während er den nussigen Schokoriegel herunterschlang, setzte er sich auf einen der Stühle, die Arme auf die gelbe Tischdecke gelehnt. Sein Blick ruhte auf einem gläsernen Aschenbecher, in dem sich noch der Rest einer abgebrannten Zigarette befand, die diesen typisch, rauchigen Geruch absonderte. Eine ganze Zeit lang hockte er da, saugte mit der Zunge die letzten Schokoladenkrümel in seinem Mund auf. Als er aufsah, saß er plötzlich Maria in einem hübschen Restaurant gegenüber, das er erst gestern mit ihr besucht hatte. Maria war über die Speisekarte gebeugt und studierte sie aufmerksam.

 

* * *

 

»Weißt du schon, was du nimmst?«, fragte sie beiläufig.

»Das Tagesmenü klingt interessant«, antwortete Johann und tippte mit dem Finger auf einen Eintrag in der Speisekarte. »Glasiertes Kaiserbein mit Spitzwegerich, Pfifferlingen & Gänserührei.«

»Dann nehme ich die Hummerravioli mit Artischocken in Steinpilzsoße«, sagte sie, sah auf und lächelte.

»Ich bin wirklich froh, dass wir die Pause heute außerhalb verbringen«, meinte Johann seufzend. »Nach all dem Stress mit der Generalprobe …«

Der Kellner rauschte in einem schwarzen Frack gekleidet und einer Rotweinflasche im Arm heran. Dann stellte er jeweils ein Weinglas vor ihnen ab und ließ Johann einen Schluck des edlen Tropfens probieren. Johann nickte, der Kellner befüllte beide Gläser und verschwand dann wieder.

»Du machst dir zu viele Gedanken wegen der Premiere«, behauptete Maria ruhig und nippte an ihrem Weinglas. »Wenn heute Abend alles vorbei ist, geht es dir bestimmt wieder besser. Um ehrlich zu sein, siehst du in letzter Zeit gar nicht gut aus und scheinst auch schneller wütend zu werden. Liegt dir irgendetwas auf der Seele? Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst.«

Johann seufzte und hob nun ebenfalls sein Glas, um daran zu nippen.

»Etwas Ähnliches hat der Direktor auch schon gesagt«, antwortete er. »Aber mir liegt nichts auf der Seele. Ich bin einfach nur angespannt wegen der Premiere, das ist alles.«

Maria sah ihm tief in die Augen, als wenn sie ihm nicht so recht glauben würde.

»Das ist doch nicht deine erste Premiere«, begann sie mit skeptischem Ton. »Und die letzten Male warst du auch nicht so leicht reizbar.«

»Können wir bitte das Thema wechseln?«, entgegnete er unwirsch. »Zum Beispiel warum du dir heute Vormittag fast die Augen aus dem Kopf geheult hast.«

Sie schwieg und senkte ihren Blick auf die Tischplatte. Durch die weiße Tischdecke mit dem Blumenstickmuster schimmerte ein handflächengroßer Rotweinfleck, der schon mehrfach vergeblich ausgewaschen, aber dennoch gut zu erkennen war.

»Es tut mir leid«, sagte Johann schließlich reumütig. »Ich wollte nicht … das hätte ich nicht sagen sollen. Du hast es nur gut gemeint.«

»Ist schon gut«, meinte Maria, die immer noch etwas geknickt schien. »Wir sollten einfach das Thema wechseln.«

Ein zweiter Kellner mit einem Notizblock in der Hand kam auf ihren Tisch zu. Er trug ebenfalls einen schwarzen Frack, dazu eine Fliege und weiße Handschuhe. Allerdings sah der Frack weniger edel und teuer aus als der, den Johann üblicherweise bei seinen Vorstellungen trug.

»Haben die Herrschaften bereits gewählt?«, fragte der Mann mit übertrieben höflicher Stimme.

Johann gab ihre Bestellung auf und der Kellner verschwand mit einem tiefen »sehr wohl, mein Herr« und einer leichten Verbeugung in Richtung Küche.

»Hast du dir für Samstag und Sonntag schon etwas vorgenommen?«, fragte Maria, um nun endgültig das Thema zu wechseln.

»Ich glaube, morgen gönne ich mir einen entspannten Tag zu Hause«, antwortete Johann. »Nach so einer Premiere und einer langen Nacht mit vielen Gesprächen bei einigen Gläsern Wein bin ich morgen für nichts mehr zu gebrauchen. Und für Sonntag ist noch nichts geplant. Aber wir könnten uns zu unserer üblichen Zeit auf dem Golfplatz treffen.«

»Das trifft sich gut«, sagte Maria mit einem Lächeln auf den Lippen. »Am Samstag helfe ich meiner Schwester beim Umzug und der Sonntag wäre somit frei für unsere wöchentliche Golfrunde.«

Ihre Unterhaltung hielt noch eine Weile an, bis der Kellner schließlich mit zwei dampfenden Tellern zu ihrem Tisch eilte und ihnen die bestellten Speisen servierte. Nach einer angedeuteten Verbeugung und einem vornehmen »guten Appetit, die Herrschaften« verließ er sie wieder.

»Das sieht verdammt lecker aus«, sagte Maria mit großen Augen und blickte dabei begierig auf Johanns Teller.

»Sollen wir tauschen?«, fragte Johann, der diesen Blick nur zu gut kannte. Zu oft kam es vor, dass er etwas bestellte und am Ende mit ihr tauschen musste.

»Nein, nein, ich bleibe bei meinen Ravioli«, antwortete sie, aber Johann konnte am Ton ihrer Stimme hören, dass sie lieber seinen Teller gehabt hätte.

»Jetzt gib schon her«, sagte er, verdrehte die Augen und hielt ihr seinen Teller hin. Freudestrahlend, aber ohne ein Wort zu verlieren, gab sie ihm die Ravioli und bekam dafür das Kaiserbein. Und obwohl er Ravioli gar nicht mochte, war Marias zufriedener Gesichtsausdruck den Tausch wert.

Kurz nachdem sie die Speisen vollends vom Teller verputzt hatten, stellte Maria ihm eine ungewohnte Frage: »Was würdest du davon halten, wenn ich eines Tages selbst ein Orchester dirigieren würde?«

Johann blickte sie im ersten Moment ungläubig an.

»Das Talent dazu hast du«, sagte er schließlich und legte Messer und Gabel auf dem Teller ab. »Aber du müsstest noch etwas an deinem Selbstbewusstsein arbeiten. Ein Orchester zu leiten, braucht viel Durchsetzungsvermögen, sonst hören sie nicht auf dich. Der Dirigent ist eine Autoritätsperson, jemand mit einer gewissen Ausstrahlung. So weit bist du einfach noch nicht.«

»Irgendwann möchte ich auch ein so guter Dirigent werden wie du«, sagte sie und starrte verträumt auf den leeren Tisch nebenan. »Bei dir wirkt es immer so einfach und wie selbstverständlich, wenn du Abend für Abend an deinem Pult stehst.«

»Alles eine Frage des Selbstbewusstseins und der Erfahrung«, erklärte Johann, als der erste, etwas jüngere Kellner auf sie zukam.

»Ich hoffe, es hat ihnen gemundet«, sagte er im vornehmen Ton, während er die leeren Teller auf seinem Arm balancierte. »Möchten die Herrschaften noch etwas zu Trinken? Oder kann ich Ihnen noch ein Dessert bringen?«

»Nein, vielen Dank«, antwortete Johann und warf einen Blick auf die Uhr seines Mobiltelefons. »Wir müssen langsam wieder zurück und mit der Generalprobe fortfahren. Bringen sie uns bitte die Rechnung?«

»Sehr wohl, der Herr.«

Auch dieses Mal verbeugte sich der Kellner, schritt zur Kasse herüber und ließ eine Quittung drucken.

»Wieso willst du schon so früh zurück?«, flüsterte Maria, nachdem sie ihre eigene Uhr überprüft hatte. »Wir haben noch etwas Zeit und ich hätte gerne noch ein Eis bestellt.«

»Wir kaufen eins im Park«, entgegnete Johann mit gedämpfter Stimme. »Ich wollte noch etwas an die frische Luft und … da kommt er schon.«

»Bitte sehr, der Herr, die Rechnung.« Der Kellner überreichte ihm einen Zettel, während Johann seine Brieftasche aus der rechten Gesäßtasche hervorholte.

»Stimmt so«, sagte er und hielt ihm drei Geldscheine entgegen.

»Verbindlichsten Dank.«

Der Kellner verabschiedete sich mit einer letzten, tiefen Verbeugung und machte sich anschließend auf den Weg zum nächsten Tisch, wo erst vor wenigen Minuten drei Geschäftsleute Platz genommen hatten.

Johann und Maria verließen das Restaurant und brachen auf zum anliegenden Park.

»Du hast dem Kellner ja ganz schön viel Trinkgeld spendiert«, sagte Maria, als sie gerade die Straße überquerten.

»Der Sonnenhof ist ein Gourmetrestaurant allererster Güte«, begann Johann belehrend. »Wer nicht bereit ist, genug Trinkgeld zu zahlen, wird bei seinem nächsten Besuch nicht mehr eingelassen. Zum Glück kenne ich den Besitzer. Wir hätten keinen Tisch bekommen, wenn ich Herrn Trobald für die Premiere heute Abend keine Karten versprochen hätte.«

Sie schlenderten eine Weile die Straße entlang, bis sie den Eingang zum Schlosspark erreichten. Das Tor, ein etwa drei Meter langer Gitterbogen mit vergoldeten Zinnen, stand offen. Im Parkinneren waren die Sträucher, Hecken und Rasenanlagen perfekt geschnitten. Kein Ast ragte hervor, kein Grashalm war länger als eine Fingerspitze, kein Blatt störte die Symmetrie der Pflanzen; auf den Wegen waren die Steine so sauber und ordentlich geharkt, dass man sie fast nicht betreten wollte.

Obwohl der Park Schlosspark hieß, konnte man das einzige Schloss lediglich im Namen wiederfinden. Zwar stand an diesem Ort tatsächlich einmal ein Schloss, doch das wurde im Zweiten Weltkrieg nach einem Bombenangriff vollständig zerstört. Übrig blieb nur der ehemalige und großzügig angelegte Schlossgarten, der gleich gegenüber der Oper lag und somit häufiger Ziel von Johanns Spaziergängen war. Von den Rosenbeeten hatte er sich schon für so manch einen Satz seiner Kompositionen inspirieren lassen.

»Oh, Verzeihung«, murmelte ein dunkel gekleideter Mann, der aus Versehen mit Johann zusammengestoßen war. Die Kapuze seiner Sweatjacke hatte er weit über das Gesicht gezogen.

»Passen sie doch auf!«, rief er dem Mann hinterher, der es offensichtlich eilig hatte und schnellen Fußes Richtung Parkausgang marschierte. »So eine Frechheit –«

»Da vorne gibt es Eis«, flötete Maria, die von dem Zwischenfall gar nichts mitbekommen hatte und sofort zum Eiswagen eilte. »Eine Kugel Schokoladeneis, bitte.«

»Becher oder Hörnchen?«, fragte die mollige Frau aus dem Eiswagen.

»Im Hörnchen bitte«, antwortete Maria in freudiger Erwartung auf ihr Eis.

»Das macht 1,50 €.«

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einer großen Eiskugel in einem viel zu kleinem Waffelhörnchen in der Hand kam Maria zurück. Dann setzten sie sich gemeinsam auf eine Parkbank, damit Maria in Ruhe ihr Eis schlecken konnte.

»Weißt du«, begann er, während er sie neidisch beim Schlecken beobachtete, »ich kaufe mir auch eine Kugel Eis.«

Er stand auf, ging zum Eiswagen, wo ihn die mollige Frau mit einem seltsamen Grinsen bereits zu erwarten schien, und sagte: »Eine Kugel Stracciatella und eine Kugel Vanilleeis im Becher, bitte.«

»Das macht 3,00 €.«

Johann griff in seine rechte Gesäßtasche, um seine Brieftasche hervorzuholen. Doch statt seiner Brieftasche griff er ins Leere.

Panisch klopfte er die andere Gesäßtasche ab und auch die Jacken- und sogar seine Hosentaschen, aber das Portemonnaie war weg. Sofort wurde ihm klar, wieso ihn der Mann vorhin auf fast freiem Weg angerempelt hatte: Es war ein Taschendieb.

»Gibt es ein Problem?«, fragte die mollige Frau ungeduldig.

»Ich glaube, mein Portemonnaie wurde mir vorhin gestohlen«, versuchte Johann zu erklären, während er immer noch in allen möglichen Taschen danach suchte.

»Was ist los?«, wollte Maria wissen, die gerade dazustieß. »Findest du dein Geld nicht?«

»Mein Portemonnaie wurde geklaut«, entgegnete Johann verzweifelt. »Der Typ vorhin mit der Kapuze muss es mir aus der Tasche gestohlen haben.«

Die Eisverkäuferin schüttelte nur unverständlich mit ihrem kugelrunden Kopf.

»Hier, bitte«, sagte Maria zur Eisverkäuferin gewandt und legte zwei Euromünzen auf den Tresen. Dann nahm sie den Eisbecher und zog Johann am Ärmel zur Parkbank.

»Setz dich«, forderte sie ihn auf und hielt ihm den Eisbecher hin.

»Dieser verdammte Mistkerl!«, fluchte Johann und wedelte dabei fast so mit den Armen, als wenn er gerade eine besonders feurig komponierte Stelle eines Musikstücks dirigieren würde.

»Setz dich und iss dein Eis«, forderte Maria ein zweites Mal.

Er wusste nicht, wieso er ihrer Anweisung folgte, aber Johann setzte sich ohne Widerworte auf die Bank. Dann nahm er den Eisbecher in die Hand und aß mit dem kleinen Plastiklöffel die ersten Stücke der Stracciatellakugel.

»Du solltest das gleich der Polizei melden und deine Karten sperren lassen«, meinte Maria, während Johann still und unzufrieden das Eis in sich hineinstopfte. Durch das Eis wurde ihm dabei so kalt, dass er sogar ein bisschen zitterte.

»Hast du dich wieder etwas beruhigt?«, fragte Maria zögerlich, nachdem sich Johann den letzten Löffel mit Vanilleeis in den Mund geschoben hatte. »Das Eis sollte dein Gemüt etwas abgekühlt haben.«

Er nickte zaghaft.

»Bevor wir zurückgehen, nehmen wir den Umweg über die Polizeiwache«, sagte er ruhig. »Dann melde ich diesen dreckigen Dieb der Polizei.«

Es war tatsächlich ein langer Umweg zur Polizei. Die Wache lag auf der anderen Seite des Parks genau gegenüber des Opernhauses. Einmal quer durch den ganzen Park mussten sie gehen, während Johann ständig Ausschau nach dem Taschendieb hielt.

Anders als auf ihrer Seite des Parks war der Ausgang bei der Wache weniger ansehnlich: Das Gittertor hatte weder vergoldete Zinne noch ein Wappen in der Mitte eingesetzt. Es war ein sehr einfaches und schlichtes Tor. Genau wie die Polizeiwache, die nur wenige Meter vom Park entfernt lag. Das kleine und unscheinbare Gebäude mit dem blau-weißen Polizeischild war kaum als Wache zu erkennen, wenn davor nicht mehrere Polizeiautos geparkt hätten.

»Ich möchte einen Diebstahl melden«, sagte Johann zu dem gelangweilt dreinblickenden Polizeibeamten am Empfang. »Ich wurde vor etwa einer halben Stunde bestohlen. Ein dreister Taschendieb hat mir meine Brieftasche entwendet, als er mich angerempelt hat.«

»Name?«, fragte der Beamte tonlos und nahm sich einen Kugelschreiber, den er sich über das Ohr geklemmt hatte.

»Woher soll ich das wissen?«, entgegnete Johann erbost. »Glauben sie, der Dieb hätte mir nach der Tat seinen Namen verraten?«

»Er meint deinen Namen«, zischte ihm Maria ins Ohr. Der Beamte blickte ihn ungläubig an.

»Oh, natürlich … Verzeihung.«

Johann nannte dem Polizeibeamten seinen Namen, Geburtsdatum und Adresse, die der Mann anschließend in einem Formular eintrug.

»Was wurde genau gestohlen?«, fragte der Polizist weiter.

»Das sagte ich bereits: meine Brieftasche«, antwortete Johann ungeduldig.

»Können sie den Dieb beschreiben?«, wollte der Beamte wissen und hob daraufhin seine Dienstmütze, um sich mit der Rückseite des Kugelschreibers am Kopf zu kratzen. »Alter, Körpergröße, Statur, besondere Merkmale, sprachliche Besonderheiten …?«

Johann dachte nach. Mit aller Kraft versuchte er sich den Mann ins Gedächtnis zu rufen, aber je länger er sich den Kopf zerbrach, desto weniger glaubte er über den Dieb zu wissen. Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob es überhaupt ein Mann gewesen war. Die Stimme war recht hell und hätte genauso gut zu einer jungen Frau gehören können.

»Äh, er war zwischen ein Meter siebzig und ein Meter achtzig groß«, stammelte Johann unsicher. »Er trug eine graue Sweatjacke und hatte die Kapuze so weit über den Kopf gezogen, dass ich das Gesicht nicht erkennen konnte. Von der Statur her war der Dieb relativ schlank. Wenn sie ihn finden, kann ich ihn aber sofort an der Stimme wiedererkennen. Es war eine helle und zugleich klare Stimme. Ich schätze, die Stimmlage liegt mit zwei Oktaven zwischen Alt und Tenor und gehört demnach zu einem jungen Mann, der sich gerade im Stimmbruch befindet. Der leicht dumpfe Unterton könnte auf eine Erkältung hindeuten. Aus der Aussprache lässt sich zumindest schließen, dass es sich bei der Person um einen deutschen Muttersprachler handelt.«

Der Polizeibeamte starrte Johann an, als hätte er gerade eine äußerst komplizierte Rechenaufgabe gestellt bekommen.

»Äh … es war also ein junger Mann mit grauer Sweatjacke, der zwischen ein Meter und siebzig und ein Meter achtzig groß war?«, fragte der Beamte unsicher.

»Nun ja, es könnte natürlich auch eine Frau gewesen sein«, fügte Johann nachdenklich hinzu. »Der Dieb sprach mit einer relativ hohen Kopfstimme, wie man sie nur selten bei männlichen Personen hört, aber während des Stimmbruchs lässt sich das Geschlecht bei nur einem gesprochenen Wort schwer einschätzen.«

»Moment, Moment«, wandte der Polizist stirnrunzelnd ein. »Der Dieb hat also nur ein Wort zu ihnen gesagt und sie wollen daraus das Alter und das Geschlecht festgestellt haben?«

»Ja«, entgegnete Johann knapp.

»Also gut«, stöhnte der Polizist und machte sich eine Notiz auf das Formular. »Wir werden sehen, was wir tun können.«

»Ist das alles?«, fragte Johann kritisch. »Wollen sie keine Großfahndung ausrufen?«

Der Polizeibeamte blickte von seinem Formular auf.

»Ist das ihr Ernst?«, fragte er ungläubig. »Sie sollten sich besser keine große Hoffnung machen, insbesondere nicht, wenn die Beschreibung des Täters so dürftig ausfällt.«

»Ich sagte doch, dass ich den Dieb sofort an der Stimme wiedererkennen würde«, widersprach Johann umgehend. »Sie werden jetzt sofort eine Streife losschicken und nach dem Dieb suchen lassen!«

»Hören sie«, begann der Polizeibeamte, dessen Geduld sich nun dem Ende zu nähern schien. »Ich werde für die Suche nach einem einfachen Taschendieb ganz sicher keine Streife abstellen. Wenn sie nun bitte den Schalter freigeben würden. Hinter ihnen warten noch andere.«

Ohne dass er es bemerkte, hatte sich hinter ihm und Maria eine lange Schlange gebildet. Eine junge Frau, die mit ihrem Sohn an der Hand das Ende der Schlange bildete, sah nur kopfschüttelnd zu ihnen herüber. Und der ältere Herr direkt hinter ihnen murmelte etwas Unverständliches, das verdächtig nach »Spinner« klang.

»Jetzt passen sie mal auf«, sagte Johann, der sich bedrohlich vor dem Polizeibeamten aufbaute. »Ich bin ein Bekannter ihres Vorgesetzten, des Polizeipräsidenten. Wenn sie nicht augenblicklich nach dem Dieb fahnden lassen, werde ich mich persönlich an ihn wenden! Ich habe seine Kontaktdaten hier auf meinem Telefon und kann ihn umgehend anrufen.«

Er zog sein Smartphone aus seiner linken Hosentasche und fuchtelte mit dem Gerät drohend vor dem Gesicht des Polizisten herum.

»Einen Augenblick, bitte«, entgegnete der Polizist und griff nach dem Hörer seines Telefons. Mit dem Hörer am Ohr wählte er anschließend eine Nummer und sagte mit trockener Stimme: »Ich habe hier unten eine 091. Könntet ihr kurz eine 029 vorbeischicken?«

»Es kommt gleich eine Streife und wird ihnen noch ein paar Fragen stellen«, sagte der Polizist zu Johann gewandt, als er den Hörer wieder auflegte. »Es dauert nur einen Moment.«

Knapp zwei Minuten später (die Schlange wuchs derweil weiter an) stießen tatsächlich zwei weitere Polizeibeamte dazu.

»Ist das die 091?«, fragte die Polizistin und nickte in Johanns Richtung.

»Das ist er«, antwortete der Beamte hinter dem Schalter hämisch grinsend. »Er hält den ganzen Verkehr auf.«

»Wir sollten uns vielleicht etwas unterhalten«, meinte der zweite Polizist.

»Ja, das sollten wir«, entgegnete Johann sofort. »Dieser dreiste Taschendieb muss schleunigst dingfest gemacht werden. Es kann doch nicht sein, dass unschuldige Bürger während ihrer Mittagspause einfach so mir nichts, dir nichts mitten auf der Straße beraubt werden. Und die Polizei sieht einfach zu.«

»Nun beruhigen sie sich erst einmal«, sagte der Polizist gelassen. »Wir gehen jetzt gemeinsam nach draußen und klären das alles.«

Die beiden Polizisten griffen Johann unter die Arme und schleiften ihn unsanft aus der Wache. Maria folgte ihnen. Anders als Johann wusste sie genau, dass die Polizisten nicht gekommen waren, um nach Johanns Taschendieb zu suchen. Der Beamte am Schalter hatte sie gerufen, weil er Johann als zu aufdringlich empfand. Aus ihrer Sicht war das nur nachvollziehbar, denn Johann benahm sich alles andere als angemessen.

»Das können sie doch nicht mit mir machen!«, brüllte Johann, als er merkte, dass die Polizeibeamten ihn nicht alleine gehen lassen wollten. Er zappelte und wand sich, konnte aber nicht aus ihrem festen Griff entkommen.

»Das ist eine Frechheit!«, schimpfte er weiter. »Ich bin einer der renommiertesten Dirigenten des Landes. Diese Respektlosigkeit meiner Wenigkeit gegenüber werde ich umgehend dem Polizeipräsidenten melden. Der ist nämlich ein guter Bekannter von mir, müssen sie wissen.«

»Na klar, ein renommierter Dirigent, der unseren Präsidenten kennt«, sagte die Polizistin abfällig. »Und ich bin der Kaiser von Konstantinopel.«

»Mal abgesehen davon, dass Kaiser ein männlicher Titel ist, heißt die Stadt heute Istanbul und wird schon seit der Eroberung durch das Osmanische Reich im Jahre 1453 nicht mehr Konstantinopel genannt.«

Vor der Polizeiwache entließen die Beamten Johann endlich aus ihrem Griff. Erneut zückte Johann sein Mobiltelefon und hielt es den Polizisten mit drohender Gestik ins Gesicht.

»Machen sie sich besser auf ihre Suspendierung gefasst«, kündigte Johann an. Doch bevor er dazu kam, tatsächlich die Nummer des Polizeipräsidenten zu wählen, spürte er plötzlich, wie ihm jemand ein Paar Kopfhörer auf die Ohren setzte. Sofort drang die wunderbare Ouvertüre aus Mozarts Oper >Die Hochzeit des Figaro< an sein Trommelfell. Er wurde schlagartig ruhig, ließ das Telefon sinken und lauschte nur noch den Tönen des Musikstücks.

Maria, die ihm die Kopfhörer aufgesetzt hatte, diskutierte derweil angeregt mit den Polizisten. Doch Johann konnte keins der gesprochenen Wörter hören. Viel zu sehr war er auf die Musik fokussiert und viel zu fest saßen die Kopfhörer auf seinen Ohren. Er sah nur, wie Marias Lippen rhythmisch auf und wieder zugingen, fast so, als würde sie zu Mozarts Stück singen.

Dann verabschiedeten sich die beiden Polizeibeamten und kehrten zurück in die Wache. Maria nahm Johann die Kopfhörer von den Ohren und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.

»Das war … äußerst unangenehm«, sagte sie und nahm Johann den winzigen Musikplayer ab, den sie ihm zuvor unbemerkt in die Hand gedrückt hatte. »Zum Glück konnte ich die beiden überzeugen, dich gehen zu lassen. Die hätten dich sonst für einen Tag in die Ausnüchterungszelle gesteckt, weil sie dachten, du hättest Kokain oder so etwas genommen.«

»Ich und Kokain?«, erwiderte Johann überrascht. »So ein Unfug! Das werde ich umgehend dem Polizeipräsidenten melden. Mich mit Drogen in Verbindung zu bringen … Das ist doch Rufmord!«

»Nein, bitte lass das«, forderte Maria umgehend. »Ich denke, wir hatten heute schon genug Ärger mit der Polizei. Wir sollten besser zurückkehren und mit der Generalprobe fortfahren. Die Premiere heute Abend ist wichtiger als diese unfähigen Polizisten.«

Etwas angefressen machten sich Johann und Maria auf den Weg zurück zum Opernhaus. Unterwegs wechselten sie kaum ein Wort. Johann, weil er sich wegen des Taschendiebs und wegen ihres Besuchs in der Polizeiwache noch nicht ganz erholt hatte, und Maria … schien auch irgendetwas zu bedrücken. Er wusste nicht genau, weshalb sie ihm nicht mehr in die Augen sehen wollte, aber bis zur Premiere hatte er auch keine Lust mehr, sie danach zu fragen. Und so schlenderten sie schweigend durch den Park, zurück durch den vergoldeten Torbogen, überquerten die Straßen zum Opernhaus und standen nun vor dem Eingang.

»Verschlossen«, sagte Maria überrascht, als sie vergeblich an der Mittleren der drei Eingangstüren rüttelte. »Hast du einen Schlüssel dabei? Ich habe meinen heute zu Hause liegen gelassen.«

Wortlos griff Johann in seine Hemdtasche, zog einen schweren Schlüsselbund hervor und streckte ihn ihr entgegen.

»Wieso schließt du – ach vergiss es«, meinte sie, schnappte sich den Schlüsselbund und öffnete anschließend die Tür.

 

* * *

 

Auf der gelben Plastiktischdecke hatte Johanns Riegel Krümelreste aus Schokolade hinterlassen. Mit einer Armbewegung wischte er sie vom Tisch.

Hatte Maria ihm den Schlüssel wieder zurückgegeben? Seine Erinnerung verblasste, nachdem sie das Opernhaus betreten hatten. Es schien, als würde er durch die Eingangstür in einen absolut finsteren Raum kommen. Und so sehr er sein Gedächtnis auch anstrengte, er vermochte einfach kein Licht ins Dunkel zu bringen. Immerhin hatte er nach dieser Erinnerung eine Erklärung für das verschwundene Portemonnaie.