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EIN LIED FÜR WAISEN

 

(Ein thron für schwestern -- Buch 3)

 

 

 

 

MORGAN RICE

 

 

 

 

 

 

 

Morgan Rice

 

Morgan Rice ist #1 Bestseller und der Bestseller Author von USA Today der epischen Fantasy-Reihe DER RING DER ZAUBEREI, die aus siebzehn Büchern besteht; von der #1 Bestseller Reihe DER WEG DER VAMPIRE, die aus zwölf Büchern besteht; der #1 Bestseller Reihe DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS, ein postapokalyptischer Thriller, der aus drei Büchern besteht, die epische Fantasie Reihe VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN, die aus sechs Büchern besteht; der epischen Fantasie Reihe FÜR RUHM UND KRONE, die aus 8 Büchern besteht; und die neue epische Fantasie Reihe EIN TRHON FÜR SCHWESTERN. Morgans Bücher sind in Audio und Druckausgabe und in 25 Sprachen übersetzt erhältlich.

Morgan hört gerne von Ihnen, schauen Sie also gerne einmal bei www.morganricebooks.com vorbei und melden Sie sich für die Mailingliste an. Erhalten Sie ein kostenloses Buch, kostenlose Werbegeschenke, laden Sie sich eine kostenlose App herunter, erhalten Sie die neusten exklusiven Nachrichten, verbinden Sie sich bei Facebook und Twitter und bleiben Sie in Kontakt!

Entscheiden Sie sich für Morgan Rice

 

 

“Wenn Sie glauben, dass es keinen Grund gibt, nach dem Ende der SORCERER’s SERIEN weiterzuleben, dann liegen sie falsch. In AUFSTIEG DES DRACHEN bietet Morgan Rice etwas, was eine weitere brilliante Reihe zu werden verspricht, sie zieht uns in eine Fantasie voll von Trolls und Drachen, mit Mut, Ehre, Werten, Magie und Glauben an das Schicksal. Morgan hat es wieder einmal geschafft eine starke Reihe an Charakteren zu erstellen, die uns auf jeder Seite begeistern … Empfohlen für die dauerhafte Bücherei von allen Lesern, die gut geschriebene Fantasy lieben.”

--Bücher und Filme Bewertung

Roberto Mattos

 

 “Eine aktionsgeladene Fantasy die sicher die Fans von Morgen Rices vorherigen Novellen erfreuen wird, zusammen mit den Fans von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini … Fans von junger Erwachsener Fiktion werden dieses neueste Werk von Rice verehren und noch mehr haben wollen.”

--The Wanderer, Ein Literatur Journal (in Bezug auf Rise of the Dragons)

 

 

“Eine inspirierte Fantasie, die die Elemente von Mystery und Intrigien in seine Hauptgeschichte bringt. A Quest of Heroes geht vor allem um Mut und darüber einen Sinn im Leben zu erkennen, der zu Wachstum, Reife und Exzellenz führt … Für diejenigen die gehaltreiche Fantasie Abenteuer suchen, die Protagonisten, Mittel und Aktionen bieten ein kräftiges Set an Zusammentreffen, die sich gut auf Thors Evolution von einem verträumten Kind in einen jungen Erwachsenen konzentriert, mit unmöglichen Überlebenschancen …Nur der Anfang von dem, was verspricht eine epische, junge Erwachsenereihe zu werden.”

--Midwest Book Review (D. Donovan, E-Book Bewerter)

 

 

“THE SORCERERS RING hat alle Zutaten für einen sofortigen Erfolg: Handlung, Gegenanschläge, Mystery, tapfere Ritter und blühende Beziehungen reichlich versehen mit gebrochenen Herzen, Enttäuschung und Betrug. Das unterhält Sie für Stunden und befriedigt alle Altersstufen. Empfohlen für die Bücherei von allen Fantasy Lesern.”

--Bücher und Film Bewertungen, Robert Mattos

 

 “In diesem aktionsgeladenen ersten Buch in der epischen Fantasie Sorcerers Ring Reihe (im Moment 14 Bücher), stellt Rice seinen Lesern die 14-jährige Thorgrin “Thor” Mc Leod vor, dessen Traum es ist, die Silver Legion, der Elite Ritter beizutreten, die dem König dienen … Rice’s Schrifstil ist solide und die Voraussetzung faszinierend.”

--Publishers Weekly

Bücher von Morgan Rice

 

DER WEG DES STAHLS

EHRE WEM EHRE GEBÜHRT (Buch 1)

 

EIN THRON FÜR SCHWESTERN

EIN THRON FÜR SCHWESTERN (Buch #1)

EIN GERICHT FÜR DIEBE (Buch #2)

EIN LIED FÜR WAISEN(Buch #3)

EIN KLAGELIED FÜR DIE PRINZESSIN (Buch #4)

 

FÜR RUHM UND KRONE

SLAVIN, KRIEGERIN, KÖNIGIN (Buch 1)

SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN (Buch 2)

RITTER, THRONFOLGER, PRINZ (Buch 3)

REBELL, SCHACHFIGUR, KÖNIG (Buch 4)

SOLDAT, BRUDER, ZAUBERER (Buch 5)

HELD, VERRÄTER, TOCHTER (Buch 6)

HERRSCHER, RIVALE, VERBANNTE (Buch 7)

SIEGER, BESIEGTER, SOHN (Buch 8)

 

VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN

DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch 1)

DER AUFSTAND DER TAPFEREN (Buch 2)

DAS GEWICHT DER EHRE (Buch 3)

DIE SCHMIEDE DES MUTS (Buch 4)

EIN REICH DER SCHATTEN (Buch 5)

DIE NACHT DER VERWEGENEN (Buch 6)

 

DER RING DER ZAUBEREI

QUESTE DER HELDEN (Buch 1)

MARSCH DER KÖNIGE (Buch 2)

FESTMAHL DER DRACHEN (Buch 3)

KAMPF DER EHRE (Buch 4)

SCHWUR DES RUHMS (Buch 5)

ANGRIFF DER TAPFERKEIT (Buch 6)

RITUS DER SCHWERTER (Buch 7)

GEWÄHR DER WAFFEN (Buch 8)

HIMMEL DER ZAUBER (Buch 9)

MEER DER SCHILDE (Buch 10)

REGENTSCHAFT DES STAHLS (Buch 11)

LAND DES FEUERS (Buch 12)

DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (Buch 13)

DER EID DER BRÜDER (Buch 14)

DER TRAUM DER STERBLICHEN (Buch 15)

DAS TOURNIER DER RITTER (Buch 16)

DAS GESCHENK DER SCHLACHT (Buch 17)

 

DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS

ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (Buch 1)

ARENA ZWEI (Buch 2)

ARENA DREI (Buch 3)

 

GEFALLENE VAMPIRE

VOR DEM MORGENGRAUEN (Buch 1)

 

DER WEG DER VAMPIRE

GEWANDELT (Buch 1)

VERGÖTTERT (Buch 2)

VERRATEN (Buch 3)

BESTIMMT (Buch 4)

BEGEHRT (Buch 5)

VERMÄHLT (Buch 6)

GELOBT (Buch 7)

GEFUNDEN (Buch 8)

ERWECKT (Buch 9)

ERSEHNT (Buch 10)

BERUFEN (Buch 11)

BESESSEN (Buch 12)

 

 

 

Wussten Sie, dass ich mehrere Reihen geschrieben habe? Wenn Sie noch nicht alle meine Reihen gelesen haben, klicken Sie auf das Bild darunter, um eine Reihe herunterzuladen!

 

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Copyright © 2017 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Außer wie im US-amerikanischen Urheberrechtsgesetz von 1976 erlaubt, darf kein Teil dieser Veröffentlichung in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen werden oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem ohne die vorherige Genehmigung des Autors gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Genuss lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch für eine andere Person freigeben möchten, erwerben Sie bitte für jeden Empfänger eine zusätzliche Kopie. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben oder es nicht für Ihre Verwendung erworben wurde, geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dieses Buch ist reine Fiktion. Namen, Charaktere, Geschäfte, Organisationen, Orte, Ereignisse und Ereignisse sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen lebenden oder toten Personen ist völlig zufällig.

INHALTE

 

 

 

KAPITEL EINS

KAPITEL ZWEI

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

KAPITEL FÜNFZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL ACHTZEHN

KAPITEL NEUNZEHN

KAPITEL ZWANZIG

KAPITEL EINUNDZWANZIG

KAPITEL ZWEINUNDZWANZIG

KAPITEL DREIUNDZWANZIG

KAPITEL VIERUNDZWANZIG

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

 

 

 

 

KAPITEL EINS

 

Kate stand vor Siobhan und war so nervös wie vor einem Kampf. Sie sollte sich sicher fühlen, sie stand auf dem Grundstück von Thomas Schmiede und diese Frau sollte ihre Lehrerin sein.

Und dennoch fühlte sie sich, als wenn sich der Boden unter ihr öffnete.

„Hast du mich verstanden?“, fragte Siobahn. „Es ist Zeit, dass du mir den Gefallen erfüllst, den du mir schuldest, Lehrling.“

Der Gefallen, den Kate im Tausch gegen Siobhans Training am Brunnen ausgehandelt hatte. Der Gefallen, vor dem sie seit dem Angst gehabt hatte, weil sie wusste, dass worum auch immer Siobhan sie bitten würde, es schrecklich sein würde. Die Waldfrau war seltsam und launisch, mächtig und gefährlich in gleichem Maße. Jede Aufgabe, die sie stellen würde, wäre schwierig und wahrscheinlich unangenehm.

Kate hatte zugestimmt, da sie keine Wahl gehabt hatte.

“Welchen Gefallen?”, frage Kate endlich. Sie sah sich nach Thomas oder Will um, aber nicht weil sie dachte, dass der Schmied oder sein Sohn sie davor retten würden. Stattdessen wollte sie sichergehen, dass keiner von beiden mitbekam, was Siobhan tat.

Der Schmied war nicht da und Will auch nicht. Stattdessen standen sie und Siobhan jetzt an dem Brunnen an Siobhans zu Hause, es lief reines Wasser statt dass der Stein trocken und mit Blättern gefüllt war. Kate wusste, dass es eine Illusion sein musste, aber als Siobhan hineintrat, schien es schon fast stabil genug. Es machte sogar die Spitze ihres Kleides nass.

“Warum solche Angst, Kate?”, fragte sie. „Ich bitte dich nur um einen Gefallen. Hast du Angst, dass ich dich nach Morgassa schicken werde, um in den Salzebenen nach einem Roc-Ei zu suchen oder um die Kreaturen eines Möchtegernbeschwörers in den Fernen Kolonien zu bekämpfen? Ich dachte, dir gefallen solche Sachen.“

„Deswegen würden Sie das auch nicht machen“, riet Kate.

Siobhan verzog ein Lächeln. „Du glaubst, ich bin grausam oder? Dass ich ohne Grund handel? Der Wind kann grausam sein, wenn du ohne Mantel darinstehst und man kann die Gründe nicht mehr ergründen … also, alles was ich sage, was du nicht kannst, wirst du als Herausforderung sehen, also lieber nicht.“

„Sie sind nicht der Wind“, wies Kate sie darauf hin. „Der Wind kann nicht denken, kann nicht fühlen, kann nicht gut von böse unterscheiden.“

“Oh, darum geht es?”, sagte Siobhan. Sie saß jetzt am Rande des Brunnens. Dennoch hatte Kate den Eindruck, dass wenn sie dasselbe tat, sie hindurchfallen und auf das Gras in Thomas Schmiede fallen würde. „Du glaubst, ich bin teuflisch?“

Kate wollte nicht zustimmen, aber ihr fiel auch nichts ein, was sie dem entgegensetzen könnte, ohne zu lügen. Siobhan konnte vielleicht nicht die Ecken von Kates Gedanken erreichen, genauso wenig, wie Kates Kräfte Siobhan berühren könnten, aber sie nahm an, dass die andere Frau wissen würde, wenn sie jetzt log. Sie blieb also ruhig stattdessen.

„Die Nonnen deiner maskierten Göttin hätten es teuflisch genannt, als du sie abgeschlachtet hast“, erklärte Siobhan. „Die Männer in der neuen Armee die du geschlachtet hast, hätten dich teuflisch genannt und noch viel schlimmeres. Ich bin mir sicher, dass es jetzt tausend Männer auf Ashtons Straßen gibt, die dich gerne teuflisch nennen würden, einfach weil du in der Lage bist, die Gedanken von anderen lesen zu können.“

“Wollen Sie mir sagen, dass Sie damit zufrieden sind?”, entgegnete Kate.

Siobhan zuckte die Achseln. „Ich versuche dir zu sagen, welchen Gefallen du mir tun sollst. Das Notwendigste. Weil das ist das Leben, Kate. Eine Reihenfolge von nötigen Dingen. Kennst du den Fluch der Macht?”

Das hörte sich sehr nach einer von Siobhans Lektionen an. Das Beste was Kate daran sehen konnte, war, dass sie in diesem Fall wenigstens nicht erstochen werden würde.

„Nein“, erwiderte Kate. „Ich kenne den Fluch der Macht nicht.“

“Es ist ganz einfach”, sagte Siobhan. „Wenn du die Macht hast, dann wird alles, was du tust, die Welt beeinflussen. Wenn du die Macht hast und sehen kannst, was kommt, dann bleibt sogar die Wahl nicht zu reagieren, eine Wahl. Du bist für die Welt verantwortlich, weil du darin bist und ich bin schon eine lange Zeit darin.“

„Wie lange?“, fragte Kate.

Siobhan schüttelte ihren Kopf. „Das ist die Art der Frage, dessen Antwort einen Preis hat und du hast nicht einmal den Preis für deine Ausbildung gezahlt, Lehrling.“

„Der Gefallen ist deiner“, sagte Kate. Sie fürchtete sich immer noch und nichts was Siobhan gesagt hatte, machte es einfacher.

“Es ist ganz einfach”, sagte Siobhan. „Jemand muss sterben.“

Sie ließ es so banal klingen, als wenn sie Kate befahl, den Boden zu wischen oder Wasser zum Baden zu holen. Sie drehte eine Hand herum und das Wasser des Brunnens glitzerte und zeigte eine junge Frau, die durch einen Garten ging. Sie trug reiche Stoffe, aber keines der Abzeichen eines adligen Hauses. Die Frau eines Händlers? Oder die Tochter von jemandem, der anders zu Geld gekommen war? Sie sah sympathisch genug aus, mit einem Lächeln wie bei einem ungehörten Witz, der die Welt zu erfreuen schien.

„Wer ist das?“, fragte Kate.

„Ihr Name ist Gertrude Illiard“, sagte Siobhan. „Sie lebt in Ashton auf dem Familienanwesen ihres Vaters, dem Händler Savis Illiard.“

Kate wartete auf mehr als das, aber es kam nichts mehr. Siobhan gab keine weitere Erklärung, kein Hinweis, warum die junge Frau sterben sollte.

“Hat sie ein Verbrechen begangen?”, fragte Kate. „Etwas Schreckliches?“

Siobhan zog eine Augenbraue hoch. „Musst du so was wissen, wenn du töten willst? Ich glaube, nicht.“

Kate konnte spüren, wie ihre Wut dabei wuchs. Wie konnte Siobhan sie so etwas fragen? Wie konnte sie fordern, dass Kate ihre Hände in Blut wusch ohne den kleinsten Grund oder eine Erklärung dafür abzugeben?

“Ich bin aber kein Mörder, den du überall hinschicken kannst”, sagte Kate.

„Wirklich?“, Siobhan stand auf und hüpfte vom Rand des Brunnens in einer Bewegung, die seltsam kindlich war, als wenn sie von einer Schaukel sprang oder vom Rand eines Wagens wie ein Bengel, der ohne zu bezahlen durch die Stadt gefahren war. „Du hast doch schon so oft getötet.“

„Das war anders“, insistierte Kate.

„Jeder Moment im Leben ist ein Ding von einzigartiger Schönheit“, stimmte Siobhan zu. „Aber dann ist jeder Moment ein dumpfes Ding, genauso wie all die anderen auch. Du hast viele Menschen getötet Kate. Warum ist das so anders?”

“Sie hatten es verdient”, antwortete Kate.

„Oh, sie hatten es verdient“, sagte Siobhan und Kate konnte den Spott in ihrer Stimme hören, auch wenn die Schutzmauer, die die andere Frau immer an Ort und Stelle hielt, bedeutete, dass Kate nichts von den Gedanken dahinter sehen konnte. „Die Nonnen hatten es verdient, für all das, was sie dir angetan hatten und der Sklaventreiber für das, was er deiner Schwester angetan hat?“

“Ja”, sagte Kate. Sie war sich dessen zumindest sicher.

„Und der Junge, den du auf der Straße getötet hast, weil er hinter dir her war?“, machte Siobhan weiter. Kate fragte sich, woher die andere Frau das wusste. „Und die Soldaten am Strand …wie rechtfertigst du das Kate? Weil sie in dein zu Hause einmarschiert sind oder war es einfach deswegen, weil du auf Befehl dort warst und du, sobald der Kampf begonnen hatte, keine Zeit mehr hattest, dich zu fragen warum?“

Kate machte einen Schritt von Siobhan zurück, hauptsächlich, weil wenn Kate sie schlug, nahm sie an, dass das Konsequenzen haben würde, mit denen zu schwer umzugehen war.

“Sogar jetzt”, sagte Siobhan, “nehme ich an, dass ich ein Dutzend Männer oder Frauen vor dir hinstellen könnte, die du freiwillig mit einem Schwert durchbohren würdest. Ich könnte dir einen Feind nach dem nächsten bringen und du würdest sie töten. Und was ist daran jetzt anders?“

„Sie ist unschuldig“, sagte Kate.

„Soweit du beurteilen kannst“, antwortete Siobhan. „Oder vielleicht habe ich dir nur nicht all die zahlreichen Morde erzählt, für die sie verantwortlich ist. All die Misere.“ Kate blinzelte und dann stand sie auf der anderen Seite des Brunnens. „Oder vielleicht habe ich dir auch nicht all das Gute erzählt, all die Leben, die sie gerettet hat.“

„Du wirst mir nicht sagen, welches von beiden es ist, oder?“, fragte Kate.

„Ich habe dir eine Aufgabe gegeben“, sagte Siobhan. „Ich erwarte, dass du sie ausführst. Deine Fragen und Skrupel zählen dabei nicht. Hier geht es um die Loyalität, die ein Lehrling seinem Lehrer schuldet.“

Sie wollte wissen, ob Kate töten würde, nur weil sie es befohlen hatte.

„Sie könnten die Frau auch selbst töten, oder?“, fragte Kate. „Ich habe gesehen, was Sie können, einfach so aus dem Nichts erscheinen. Eine Person töten, Sie haben die Macht das zu tun.“

„Und wer sagt, dass ich es auch mache?“, fragte Siobhan. „Vielleicht ist der einfachste Weg für mich meinen Lehrling zu schicken.“

“Oder vielleicht wollen Sie auch nur sehen, was ich tun werde”, riet Kate. „Das ist eine Art Test.“

„Alles ist ein Test, Liebling“, sagte Siobhan. „Hast du das nicht schon gemerkt? Du wirst das tun.“

Was würde passieren, wenn sie das täte? Würde Siobhan ihr überhaupt erlauben, einen Fremden zu töten? Vielleicht war dies das Spiel, das sie spielte. Vielleicht beabsichtigte sie Kate zu erlauben, bis hin zum Fast Mord zu gehen und würde den Test dann stoppen? Kate hoffte, dass das stimmte, aber dennoch gefiel es ihr nicht, so gesagt zu bekommen, was sie zu tun hatte.

Das war nicht stark genug ausgedrückt, so wie Kate sich fühlte. Sie hasste es. Sie hasste Siobhans ständige Spielchen, ihr ständiger Drang, sie in irgendeine Art Werkzeug zum Benutzen zu verwandeln. Von Geistern durch den Wald gejagt zu werden, war ausreichend genug gewesen. Das hier war schlimmer.

„Was wenn ich nein sage?“, sagte Kate.

Siobhans Ausdruck verdunkelte sich.

„Glaubst du das geht?“, fragte sie. „Du bist mein Lehrling, du hast es geschworen. Ich kann mir dir machen, was ich will.“

Dann sprangen Pflanzen um Kate herum aus dem Boden, scharfe Dornen verwandelten sie in Waffen. Sie berührten sie nicht, aber die Bedrohung war offensichtlich. Es schien, dass Siobhan noch nicht fertig war. Sie zeigte wieder auf den Brunnen und die Szene veränderte sich.

„Ich könnte dich nehmen und dich einen der Vergnügungsgärten von Südissettia ausliefern“, sagte Siobhan. „Dort gibt es einen König, der vielleicht geneigt ist, im Austausch für das Geschenk zu kooperieren.“

Kate bekam einen kurzen Blick auf Mädchen in Seide gekleidet, die um einen Mann der doppelt so alt war, herumliefen.

“Ich könnte dich nehmen und dich in die Sklavenlinien der nahen Kolonien bringen”, fuhr Siobhan fort, und gestikulierte, sodass die Szene lange Reihen von Arbeitern zeigte, die mit Spitzhacken und Schaufeln in einer offenen Mine arbeiteten. „Vielleicht werde ich dir sagen, wo du die besten Steine für Händler finden kannst, die tun, was ich sage.“

Die Szene änderte sich erneut und zeigte eine Folterkammer. Männer und Frauen schrien, während maskierte Figuren mit heißen Eisen arbeiteten.

„Oder vielleicht übergebe ich dich dem Priester der maskierten Göttin, damit du die Buße für dein Verbrechen erhältst.“

„Das würden Sie nicht tun“, sagte Kate.

Siobhan griff so schnell nach Kate, dass sie kaum Zeit hatte nachzudenken, ehe die andere Frau sie kopfüber in den Wasserbrunnen drückte. Sie schrie, aber das hieß nur, dass sie keine Zeit hatte zu atmen, als sie hineingestoßen wurde. Das kalte Wasser umgab sie, und obwohl Kate kämpfte, fühlte es sich an, als wenn sie ihre Stärke in diesem Moment verlassen hätte.

„Du weißt nicht, was ich tun würde und was nicht“, sagte Siobhan, ihre Stimme schien von weit weg zukommen. „Du glaubst, dass ich die Welt so wie du sehe. Du glaubst, dass ich aufhöre oder freundlich bin oder deine Beleidigungen ignoriere. Ich könnte dich alles machen lassen, was ich will und du würdest immer noch mir gehören. Ich kann mit dir machen, was ich will.“

Kate sah plötzlich Dinge im Wasser. Sie sah schreiende Figuren, vor Schmerzen gekrümmt. Sie sah einen Ort gefüllt mit Schmerz und Gewalt, Terror und Hilflosigkeit. Sie erkannte einige von ihnen, weil sie sie getötet hatte oder ihre Geister zumindest. Sie hatte ihre Bilder gesehen, als sie sie durch den Wald gejagt hatten. Sie waren Krieger, die Siobhan geschworen hatten.

„Sie haben mich betrogen“, sagte Siobhan, „und sie haben für ihren Betrug bezahlt. Du wirst dein Wort halten oder ich werde dich in etwas Nützlicheres verwandeln. Tue, was ich sage oder du wirst zu ihnen gehen und mir so dienen wie sie.“

Sie ließ Kate los und Kate kam hoch und spuckte, als sie nach Luft rang. Der Brunnen war weg und sie standen wieder im Hof des Schmieds. Siobhan stand jetzt ein wenig von ihr entfernt, als wenn nichts passiert wäre.

“Ich will deine Freundin sein, Kate”, sagte sie. „Du willst mich nicht als Feindin haben. Aber ich werde tun, was ich tun muss.“

„Was Sie müssen?“, schoss Kate zurück. „Glauben Sie, Sie müssen mich bedrohen oder Menschen umbringen?“

Siobhan spreizte ihre Hände. „Wie ich sagte, das ist der Fluch der Macht. Du hast das Potenzial sehr nützlich dabei zu sein bei dem, was kommt und ich werde das Beste dabei herausholen.“

„Ich werde es nicht tun“, sagte Kate. „Ich werde kein Mädchen grundlos töten.“

Kate begann, um sich zu schlagen, nicht körperlich, aber mit ihrer Kraft. Sie sammelte all ihre Stärke und warf sie wie ein Stein auf die Mauer, die um Siobhans Gedanken saß. Es prallte ab, die Macht verschwand.

„Du hast nicht die Macht mich zu besiegen“, sagte Siobhan, „und du solltest diese Entscheidung nicht treffen. Lass mich die Entscheidung für dich einfacher machen.“

Sie gestikulierte und der Brunnen erschien wieder, das Wasser veränderte sich. Dieses Mal musste sie nicht nachfragen, wen sie sah, als das Bild fest wurde.

„Sophia?“, sagte Kate. „Lass sie ihn Ruhe, Siobhan. Ich warne Sie –“

Siobhan griff wieder nach ihr und zwang sie auf das Bild zu schauen mit ihrer starken Macht, die sie hier zu besitzen schien.

„Jemand wird sterben“, sagte Siobhan. „Du kannst wählen wer, einfach, indem du wählst Gertrude Illiard zu töten. Du kannst sie töten oder deine Schwester kann sterben. Es ist deine Entscheidung.“

Kate starrte sie an. Sie wusste, dass es keine Wahl gab, nicht wirklich. Nicht wenn es um ihre Schwester ging. „Okay“, sagte sie. “Ich tue es. Ich tue, was du willst.”

Sie drehte sich um und ging nach Ashton. Sie verabschiedete sich nicht von Will, Thomas oder Winifred, teilweise, weil sie es nicht riskieren wollte, Siobhan zu nahe zu ihnen zu bringen und weil sie sich sicher war, dass sie irgendwie sehen würden, was sie als Nächstes tun würde und sie würden sich für sie schämen.

Kate schämte sich. Sie hasste den Gedanken daran, was sie gleich tun würde und die Tatsache, dass sie so wenig Wahl dabei hatte. Sie musste einfach hoffen, dass all das ein Test war und Siobhan sie rechtzeitig aufhalten würde.

„Ich muss das tun“, sagte sie zu sich selbst, während sie lief. „Ich muss.“

Ja, flüsterte Siobhans Stimme ihr zu, du musst.

 

 

 

KAPITEL ZWEI

 

Sophia ging zurück in die Richtung des Camps, das sie mit den anderen gemacht hatte, und wusste nicht, was sie tun sollte, was sie denken sollte oder sogar was sie fühlen sollte. Sie musste sich auf jeden Schritt in der Dunkelheit konzentrieren, aber in Wirklichkeit konnte sie sich nicht konzentrieren, nicht nach dem, was sie gerade herausgefunden hatte. Sie stolperte über Wurzeln, hielt sich an Bäumen fest, während sie versuchte, Sinn in den Neuigkeiten zu sehen.

Siennes Anwesenheit festigte sie. Die Waldkatze drückte gegen ihre Beine, führte sie den Weg zurück dorthin, wo der Wagen stand und wo der Lichtkreis des Feuers wie der einzige Sicherheitspunkt auf der Welt schien, die plötzlich keine Grundlage mehr hatte. Cora und Emeline waren da, die ehemalige Dienerin im Palast und die Heimatlose mit dem Talent Gedanken zu berühren und sie schauten Sophia an, als wenn sie sich in einen Geist verwandelt hätte.

Im Moment war sich Sophia nicht sicher, ob sie das nicht getan hatte. Sie fühlte sich unwirklich; unreal, als wenn der reine Luftzug sie in Dutzende Richtungen werfen würde und sie nie wieder ganz wäre. Sophia wusste, dass der Ausflug zurück durch den Wald sie wie ein wildes Ding aussehen ließen. Sie lehnte sich gegen einer der Räder des Wagens und starrte stumm vor sich hin, während Sienne sich gegen sie lehnte, schon fast so, wie eine Hauskatze das tun würde, anstatt einer großen Raubkatze, wie sie eine war.

„Was ist los?“, fragte Emeline. Ist etwas passiert? Fügte sie gedanklich hinzu.

Cora kam zu ihr und berührte Sophias Schulter. „Ist etwas nicht in Ordnung?“

„Ich …“ lachte Sophia, auch wenn lachen vielleicht nicht die geeignete Antwort dafür war, wie sie sich gerade fühlte. „Ich glaube, ich bin schwanger.“

Irgendwo mittendrin beim Aussprechen wurden aus dem Gelächter Tränen, und als sie einmal anfingen zu laufen, konnte Sophia sie nicht aufhalten. Sie kamen einfach und sie konnte nicht einmal sagen, ob das Freudentränen oder Tränen der Verzweiflung waren, Anspannung bei dem Gedanken an alles, was auf sie zukam oder etwas völlig anderes.

Die anderen umarmten sie, während die Welt durch den Nebel verschwand.

„Es wird alles gut werden“, sagte Cora. „Wir schaffen das.“

Sophia wusste nicht, wie das funktionieren sollte.

„Ist Sebastian der Vater?“, fragte Emeline.

Sophia nickte. Wie konnte sie glauben, dass da noch jemand anderes gewesen war? Dann erkannte sie… Emeline dachte an Rupert und fragte, ob sein Versuch sie zu vergewaltigen weiter gegangen war, als sie gedacht hatten.

„Sebastian …“, schaffte Sophia es zu sagen. „Er ist der Einzige, mit dem ich je geschlafen habe. Es ist sein Kind.“

Ihr Kind. Oder das wäre es zumindest bald.

„Was wirst du tun?“, fragte Cora.

Das war die Frage, auf die Sophia keine Antwort hatte. Es war die Frage, die sie erneut überwältigte und die Tränen erneut fließen ließ, nur bei dem Versuch darüber nachzudenken. Sie konnte sich nicht vorstellen, was als Nächstes kam. Sie schaffte es einfach nicht damit anzufangen herauszufinden, wie die Dinge funktionieren sollten.

Dennoch gab sie sich Mühe darüber nachzudenken. In einer idealen Welt wären sie und Sebastian jetzt schon verheiratet und sie hätte, umgeben von Menschen, die ihr helfen würden, in einem warmen, sicheren Zuhause herausgefunden, dass sie schwanger wäre und Sophia hätte das Kind ohne Schwierigkeiten großgezogen.

Stattdessen war sie jetzt im Freien, im Nassen und hatte die Neuigkeiten nur mit Cora und Emeline erfahren und nicht mal ihre Schwester war da, um zu helfen.

Kate? Sendete sie in die Dunkelheit. Kannst du mich hören?

Es kam keine Antwort. Vielleicht wegen der Entfernung oder vielleicht war Kate zu beschäftigt zu antworten. Vielleicht spielten noch ein Dutzend anderer Dinge eine Rolle, aber tatsächlich wusste Sophia nicht genug über das Talent, dass sie und ihre Schwester hatten, um zu wissen, was es einschränkte. Alles, was sie wusste war, das die Dunkelheit ihre Wörter verschlang, als wenn sie sie einfach geschrien hätte.

„Vielleicht kommt Sebastian dir nach“, sagte Cora.

Emeline sah sie skeptisch an. “Glaubst du das wirklich? Dass ein Prinz einem Mädchen hinterherläuft, nachdem er sie geschwängert hat? Dass er sich irgendwie dafür interessiert?”

“Sebastian ist nicht wie die meisten anderen im Palast”, sagte Sophia. “Er ist nett. Er ist ein guter Mann. Er –“

“Er hat dich zum Gehen gezwungen”, wies Emeline sie darauf hin.

Sophia konnte dem nichts entgegensetzen. Sebastian hatte keine Wahl gehabt, als er herausgefunden hatte, wie sie in angelogen hatte, aber er hätte versuchen können, einen Weg um die Hindernisse herum zu finden, die seine Familie aufgestellt hätte oder er hätte ihr nachkommen können.

Es war gut zu glauben, dass er ihr vielleicht nachkommen würde, aber wie wahrscheinlich war das? Wie realistisch war es, zu hoffen, dass er vielleicht das ganze Land durchqueren würde, auf der Suche nach jemandem, der ihn bei allem belogen hatte? Bis hin zu der Person die sie war. Glaubte sie, dass dies hier ein Lied war, wo der galante Prinz über Berge und Täler reitet, um die Dame zu finden, die er liebt? So funktionierten die Dinge nicht. Die Geschichte war voll von königlichen Bastarden, was bedeutete da schon einer mehr?

 “Du hast recht”, sagte sie. “Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass er mir folgt. Seine Familie würde das nicht erlauben, auch wenn er es vorhätte. Aber ich muss hoffen, weil ohne Sebastian … ich glaube nicht, dass ich das ohne ihn kann.”

“Es gibt Menschen, die ihre Kinder alleine großziehen”, sagte Emeline.

Die gab es, aber könnte Sophia eine von ihnen sein? Sie wusste, dass sie niemals, nie ein Kind in ein Waisenhaus geben könnte, nach dem was sie im Haus der Herrenlosen durchgemacht hatte. Dennoch konnte sie hoffen ein Kind großzuziehen, wenn sie nicht mal einen Platz für sich selbst fand, wo sie sicher war?

Vielleicht gab es bald Antworten auf diese Fragen. Das große Haus war im Dunkeln nicht zu sehen, aber Sophia wusste, dass es da draußen war und sie mit Versprechungen seiner Geheimnisse lockte. Es war der Ort, an dem ihre Eltern gelebt hatten und der Ort, dessen Flure noch immer ihre Träume mit schwachen Erinnerungen an Flammen jagten.

Sie war hier hergekommen, um die Wahrheit darüber herauszufinden, wer sie war und wohin sie in dieser Welt gehörte. Vielleicht würde diese Antwort ihr ausreichend Stabilität geben, um ihr Kind aufzuziehen. Vielleicht würde sie ihr einen Ort geben, wo alles in Ordnung kommen würde. Vielleicht konnte sie sogar Kate rufen und ihrer Schwester sagen, dass sie einen Ort für sie alle gefunden hatte.

“Du … hast Möglichkeiten”, sagte Cora und das Zögern in ihrer Stimme verriet, was diese Möglichkeiten sein könnten, noch ehe Sophia sich ihre Gedanken angeschaut hatte.

“Willst du das ich mein Kind weggebe?”, fragte Sophia. Allein der Gedanke daran … sie war sich nicht sicher, ob sie das konnte. Wie könnte sie das tun?

“Ich möchte nur, dass du tust, was immer du glaubst, was das Beste ist”, sagte Cora. Sie griff in den Beutel an ihrem Gürtel, neben dem, der Make-up enthielt. “Das ist Rakkas Puder. Jede Leibeigene lernt das schnell kennen, weil sie nicht nein zu ihrem Herrn sagen kann und die Frau des Herrn will keine Kinder, die nicht ihre sind.”

Es lag ein wenig Schmerz und Bitterkeit darin, ein Teil, den Sophia verstehen wollte. Instinktiv sucht sie nach Coras Gedanken und fand Schmerz, Erniedrigung, ein Adliger, der bei einer Party in den falschen Raum gekommen war.

Es gibt Dinge, in die sollten wir uns nicht einmischen, schickte ihr Emeline zu. Ihr Ausdruck zeigte nicht, was sie fühlte, aber Sophia konnte die Ablehnung fühlen. Wenn Cora es uns erzählen will, wird sie es uns erzählen.

Sophia wusste, dass sie recht hatte, aber dennoch fühlte es sich falsch an, dass sie nicht so für ihre Freundin da sein konnte, wie Cora vorher bei Prinz Rupert.

Du hast recht, schickte sie zurück. Es tut mir leid.

Lass Cora nicht merken, dass du neugierig warst. Du weißt, wie persönlich so etwas sein kann.

Sophia wusste das, denn, wenn es um Ruperts Versuch ging, sie in seine Geliebte zu verwandeln, wollte sie auch nicht darüber reden oder nachdenken oder auf irgendeine Art etwas damit zu tun haben.

Jetzt wo es um Schwangerschaft ging, war das dennoch ein wenig anders. Hier ging es um sie und Sebastian und das war etwas Großes, Kompliziertes und wahrscheinlich Wunderbares. Es war aber auch ein schreckliches Disaster für sie und alle um sie herum.

“Du mischt es ins Wasser”, sagte Cora und erklärte ihr das Puder, “dann trinkst du es. Am nächsten Morgen bist du nicht mehr schwanger.”

Sie ließ das so einfach klingen, als sie es Sophia übergab. Dennoch zögerte Sophia davor, das Puder von ihr zu nehmen. Sie griff danach und schon die Berührung, fühlte sich wie der Betrug von etwas zwischen ihr und Sebastian an. Sie nahm es dennoch von Cora und fühlte das Gewicht des Puders in ihrer Hand. Sie starrte darauf, als wenn es ihr irgendwie die Antworten geben würde, die sie brauchte.

“Du musst das nicht tun”, sagte Emeline. “Vielleicht hast du recht. Vielleicht wird dein Prinz kommen. Oder du wirst einen anderen Weg finden.”

 “Vielleicht”, sagte Sophia. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Der Gedanke, dass sie ein Kind mit Sebastian haben würde, könnte unter anderen Umständen wunderbar sein und die Aussicht auf eine Familie, sich niederzulassen und sicher zu sein hätte sie mit Freude erfüllt. Hier jedoch fühlte es sich wie eine Herausforderung an, die genauso groß war wie alles, was sie auf dem Weg nach Norden erlebt hatten. Sie war sich nicht sicher, ob das eine Herausforderung war, der sie sich stellen konnte.

Wo konnte sie ein Kind aufziehen? Sie hatte keinen Ort, wo sie leben konnte. Sie hatte im Moment nicht einmal ein Zelt das ihr gehörte, nur der halbe Schutz des Wagens, um den feinen Niesel der in der Dunkelheit fiel und Sophias Haar befeuchtete, abzuhalten. Sie hatten den Wagen auch noch gestohlen, sie fühlte sich also ein wenig schuldig, jedes Mal wenn sie aßen oder tranken, wegen des Grundes, wie sie ihn erworben hatten. Konnte Sophia das ganze Leben damit verbringen zu stehlen? Könnte sie das tun, während sie ein Kind großzog?

Vielleicht würde sie es zu dem großen Haus im Herzen von Monthys schaffen, das gerade vor ihr lag. Was dann? Es wären Ruinen, ungeeignet für jegliche menschliche Behausung und erst recht kein sicherer Ort, um ein Kind großzuziehen. Entweder das oder es wären vielleicht Menschen dort und es würde alles was Sophia hatte benötigen, um ihnen zu beweisen, wer sie war.

Aber sogar dann, dann was? Glaubte sie, Menschen würden einfach ein Mädchen akzeptieren, die das Zeichen der maskierten Göttin auf ihrer Haut tätowiert hatte, um zu zeigen, dass sie eine der Leibeigenen war? Glaubte sie, Menschen würden sie aufnehmen und ihr einen Platz geben, wo sie ihr Kind großziehen könnte oder ihr sonst wie auf irgendeine Art helfen? Das war nicht, was die Menschen mit solchen Menschen wie sie machten.

Könnte sie ein Kind in so eine Welt bringen? War es richtig so etwas Hilfloses wie ein Kind in eine Welt zu bringen die so viel Grausamkeit hatte? Es war nicht so, als wenn Sophia etwas darüber wusste, wie es war eine Mutter zu sein oder dass sie irgendwas Nützliches hatte, was sie ihrem Nachwuchs beibringen konnte. Alles, was sie als Kind gelernt hatte, war die Grausamkeit, die von Ungehorsamkeit kam oder die Gewalt, die für so etwas Verhextes wie eine Waise nur rechtens war.

 “Wir müssen jetzt keine Entscheidungen treffen”, sagte Emeline. “Das kann bis morgen warten.”

Cora schüttelte ihren Kopf. “Je länger du wartest, umso schwerer wird es. Es ist besser wenn –“

“Stopp”, sagte Sophia und beendete den aufkommenden Streit. “Wir reden nicht mehr darüber. Ich weiß, ihr versucht beide zu helfen, aber das ist nichts, was ihr für mich entscheiden könnt. Es nicht mal etwas, was ich vielleicht entscheiden kann, aber ich muss es tun und ich muss es alleine tun.”

Das war die Art von Sache, die sie am liebsten mit Kate besprochen hätte, aber es gab immer noch keine Antwort, wenn sie ihre Gedanken in die Nacht hinausrief. Auf jeden Fall war die Wahrheit, dass Kate vielleicht besser war bei Problemen, die Feinde zu bekämpfen beinhaltete oder vor Verfolgern zu fliehen. Das war die Art von Sache, mit der sie noch nie etwas zu tun gehabt hatte und Kate erst recht nicht.

Sophia ging zur Längsseite des Wagens und nahm Coras Puder mit. Sie sagte ihnen nicht, was sie tun würde, denn im Moment war sie sich nicht sicher, ob sie es selbst wusste. Sienne stand auf, um ihr zu folgen, aber Sophia schob die Waldkatze mit einem Aufflackern der Gedanken weg.

Sie hatte sich noch nie so alleine gefühlt, wie jetzt in diesem Moment.

 

 

 

KAPITEL DREI

 

Das letzte Mal als Angelica in die Räume der Witwe gegangen war, war sie zitiert worden. Damals hatte sie sich Sorgen gemacht. Jetzt wo sie auf ihren eigenen Wunsch dorthin ging, hatte sie Angst und Angelica hasste das. Sie hasste das Gefühl der Machtlosigkeit, das sie verfolgte, auch wenn sie eine der reichsten Adligen im Königreich war. Sie konnte mit den Dienern machen, was sie wollte, mit sogenannten Freunden, mit der Hälfte der Reichen im Königreich, aber die Witwe konnte sie immer noch töten lassen.

Das Schlimmste war, dass Angelica selbst ihr die Macht dazu gegeben hatte. Sie hatte es in dem Moment getan, in dem sie versucht hatte, Sebastian unter Drogen zu setzen. Das war kein Königreich, wo der Monarch einfach mit dem Finger schnippen konnte und einen Tod anordnen konnte, aber bei ihr … es gab keine Jury mit hohen Adligen, die das was sie getan hatte, nicht als Verrat sehen würden, wenn die Witwe es so weit kommen lassen würde.

Sie zwang sich kurz anzuhalten, als sie die Türen zu den Räumen der Witwe erreicht hatte, und riss sich zusammen. Die Wachmänner sagten nichts, sie warteten nur darauf, dass Angelica ihr Anliegen vortrug, um hineinzugehen. Wenn sie mehr Zeit hätte, hätte Angelica eine Dienerin geschickt, um diese Audienz zu fordern. Wenn sie mehr Vertrauen in ihre Macht hier hätte, hätte sie die Männer zurechtgewiesen, weil sie ihr nicht die geeignete Achtung zeigten.

“Ich muss Ihre Majestät sehen”, sagte Angelica.

„Wir wurden nicht darüber informiert, dass unsere Königin jemanden sehen möchte“, sagte einer der Wachmänner.

Es gab keine Entschuldigung dafür, nichts von der Höflichkeit die Angelica gebührte. Im Stillen klärte Angelica, wie sie es dem Mann heimzahlen konnte. Vielleicht konnte sie einen Weg finden, ihn in den Krieg zu schicken?

„Ich wusste nicht, dass es nötig ist, sie zu sehen“, sagte Angelica. „Bitte fragen Sie sie, ob sie mich empfangen kann. Es geht um ihren Sohn.“