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Christoph-Maria Liegener

Wie werde ich ein Star?

© 2018 Christoph-Maria Liegener

Verlag und Druck:

tredition GmbH

Halenreie 42, 22359 Hamburg

ISBN:

978-3-7469-4490-6 (Paperback)

978-3-7469-4491-3 (Hardcover)

978-3-7469-4492-0 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Vorwort

Der tägliche Trott

Lichtblicke und Träume

Hunde und Pferde

Schule

Liebe

Kochkünste

Im Garten

Ein Sprachkurs

Ein Event und erste Folgen

Krankheit

Der Durchbruch

Endlich ein Star

On Tour

Eine Gewissensfrage

Epilog

Vorwort

Dies ist kein Tatsachenbericht. Es ist ein satirischer Roman, geschrieben mit einem Augenzwinkern. Das heißt aber auch: Beinahe so oder so ähnlich hätte es sich tatsächlich ereignet haben können.

Es geht um ein junges Mädchen, das ihren Traum verwirklicht hat, ein Star zu werden.

Gern wird behauptet, der Weg dahin führe über harte Arbeit. Nicht so bei der Protagonistin dieser Geschichte – ihr Schicksal wurde durch ihren eisernen Willen und eine Verkettung glücklicher Umstände gelenkt. Eine wichtige Rolle spielte dabei ihr Daddy. Der versteht sie zwar nicht immer, immer aber hilft er ihr.

Christoph-Maria Liegener

Der tägliche Trott

Christina Mayer schlich sich ins Haus. Kaum, dass sie die Tür in Schloss gezogen hatte, hörte sie schon die Stimme ihres Vaters:

„Wo kommst du jetzt erst her, Tina? Du bist viel zu spät dran!“

„Entschuldigung. Es hat etwas länger gedauert. Ich konnte einfach nicht früher weg“, stammelte Tina.

„Wenn du die Zeit nicht einhalten kannst, darfst du nachts nicht mehr in den Club“, mahnte ihr Vater. „Du weißt, dass wir uns Sorgen machen, und das nicht ohne Grund.“

Tina wusste es, und es tat ihr leid. Sie verspätete sich nicht mit Absicht. Manchmal vergaß sie einfach die Zeit. Sie versuchte, ihren Vater zu beruhigen:

„Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ihr wisst doch, dass ich mit Lucy unterwegs bin. Wir sind zu zweit und haben Pfefferspray dabei. Es wird schon nichts passieren.“

„Das sagst du so“, grummelte ihr besorgter Vater. „Wir können unsere Sorgen nicht einfach abschalten. Und es ist ja nicht so, als ob wir dir keinen Freiraum einräumen würden. Nur übertreiben sollst du es eben nicht.“

Tina wusste, dass er recht hatte, und sie wusste, dass er wusste, dass sie es wusste. Dazu gab es nicht mehr viel zu sagen.

Sie verzog sich in ihr Zimmer.

Am nächsten Tag beim Mittagstisch hieb ihre Mutter in dieselbe Kerbe:

„Du weißt gar nicht, wie gefährlich dieses Ausgehen ist. Irgendwelche Typen könnten euch K.O.-Tropfen in die Getränke schütten und euch entführen. Was sie dann mit euch anstellen, will ich mir gar nicht ausdenken. Seid doch ein bisschen vorsichtiger!“

Tina konnte diese Predigten schon lange nicht mehr hören. Trotzdem machte sie ein betroffenes Gesicht und nickte, einfach weil sie wusste, dass ihre Mutter sich aus Liebe zu ihr so echauffierte. Das konnte sie ihr nun wirklich nicht übelnehmen! Sie war ihr sogar heimlich dankbar dafür. Auf diese Weise fühlte sie sich geborgen.

Auch wenn sie kein großes Gewese darum machte, Tina hörte durchaus auf ihre Eltern. Die beiden Mädchen trafen Vorsichtsmaßnahmen, ließen ihre Drinks nie aus den Augen und achteten gegenseitig aufeinander. In fremde Autos stiegen sie schon aus Prinzip nicht.

Aber ein bisschen Spaß wollten sie schon haben. Man ist schließlich nur einmal jung!

Tina ging gern mit ihrer besten Freundin Lucy tanzen. Sie lernten andere junge Leute kennen und amüsierten sich. Selbst die eine oder andere Anmache störte sie nicht sonderlich. Wenn das verboten wäre: Wie sollte denn dann ihr Traumprinz sich ihnen nähern?

Die Evolution hatte nun einmal die Sexualität entwickelt. Sich dagegen zu sträuben, hatte doch keinen Sinn. Natürlich stör

te es, wenn sich die falschen Jungs von ihnen angezogen fühlten. Aber oft genug lernten auch sie nette Kerle kennen.

Und wo sollte letztlich das Problem liegen? Schließlich konnten sie bei Bedarf „nein“ sagen und taten es auch.

Lichtblicke und Träume

Tina war jung und wollte sich amüsieren. Zum Amüsieren gehörte auch, mit ihrer Freundin shoppen zu gehen.

Wenn Tina mit Lucy shoppen gehen wollte, brauchte sie zunächst einmal Geld. Sie bat ihren Daddy darum. Der kannte das schon und war normalerweise großzügig zu Töchterchen.

„Versuch doch mal, etwas Sinnvolles damit zu kaufen. Denk dran: Das Geld wächst nicht auf Bäumen“, ermahnte er seine Tochter noch.

„Nein, aber auf den Konten der Väter“, gab Tina lachend zurück und verschwand, während ihr Vater nur lächelnd den Kopf schüttelte.

Natürlich kaufte sie lauter unnützes Zeug – völlig überteuerte Fetzen. Aber die Dinger waren sooo cutey cute.

Rechtfertigen musste sie sich für ihre Eskapaden schon lange nicht mehr. In dieser Hinsicht war ihr Vati echt cool. Er war auch sonst in Ordnung. Selbst wenn er sie nicht immer verstand, ließ er sie doch ihr Ding machen und unterstützte sie sogar. So sollte es ja schließlich auch sein. Wozu hat man Eltern! Tina konnte sich über ihre nicht beklagen.

Die Mädchen probierten die neuen Klamotten in Tinas Zimmer an und sangen in ihrem neuen Outfit ein paar Rihanna-Songs.

Tina zog Lucy ins Vertrauen:

„Weißt du, was mein größter Traum wäre? Ich möchte auch so ein Star werden wie Rihanna. Aber wie soll ich das nur machen? Wie werde ich ein Star?“

Lucy kicherte:

„Wenn ich das wüsste, hätte ich’s schon längst gemacht.“

Es war ein Traum der Mädchen. Sollte er unerfüllt bleiben?

Man sagt doch immer:

„Was man wirklich will, das schafft man auch.“

Daran sollte es nicht scheitern. Tina wollte wirklich ein Star werden. Ganz wirklich! Sie wollte es so intensiv, dass es fast schon weh tat. So manche Nacht hatte sie in ihrem Bett gelegen und es sich inbrünstig gewünscht.

Zu formalen Gebeten hatte sie sich indes nicht aufraffen können. Das wäre ihr nicht richtig vorgekommen. Wenn es höhere Mächte gab, die die Welt beeinflussen konnten, dann wäre es vermessen gewesen, sie mit so etwas Banalem zu belästigen. Da müsste es schon um Leben oder Tod gehen! So weit war sie noch nicht, dass sie ohne Starruhm nicht mehr leben zu können glaubte.

Aber es gab andere Mittel. Sie hatte von verschiedenen Meditationstechniken zur Steigerung der Konzentration gehört. Das müsste den Willen bündeln. Vielleicht würde das etwas bewirken. Sie hatte es probiert, aber geholfen hatte es bisher noch nicht.

Immerhin ergab sich aus ihrem Willen eine gewisse Zielstrebigkeit. Sie pflegte ihr Interesse an Musik, hörte dauernd Songs und sang dazu, am liebsten Rock und Pop, gern aber auch Oldies. Die wirklich großen Songs zu kennen, bedeutete ihr viel. Solche Evergreens hatten sich bewährt. Man würde sie noch hören, wenn die Eintagsfliegen von heute längst vergessen wären.