Udo Rauchfleisch
Narzissten leben gefährlich
Udo Rauchfleisch (Jahrgang 1942) ist emer. Professor für Klinische Psychologie an der Universität Basel und Psychoanalytiker. Er hat in verschiedenen psychiatrischen Kliniken gearbeitet und ist jetzt als Psychotherapeut in privater Praxis in Basel tätig. Publikationen u. a. zu Homosexualität und Transidentität.
www.udorauchfleisch.ch
Bereits erschienen:
Der Tod der Medea - Ein musikalischer Mord
ISBN print 978–3–86361–599–4
Mord unter lauter netten Leuten
ISBN print 978–3–86361–656-4
Schwarz ist der Tod
ISBN print 978–3–86361–705-9
Himmelstürmer Verlag, Kirchenweg 12, 20099 Hamburg,
Himmelstürmer is part of Production House GmbH
www.himmelstuermer.de
E–mail: info@himmelstuermer.de
Originalausgabe, September 2018
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages
Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage.
Cover: panthermedia.net
Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik–Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de
E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH
Alle hier beschriebenen Personen und alle Begebenheiten sind frei erfunden.
Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist nicht beabsichtigt.
ISBN print 978–3–86361–708-0
ISBN epub 978–3–86361–709-7
ISBN pdf 978–3–86361–710-3
Personen
Jürgen Schneider,
Schwuler Kriminalkommissar, leitet die Untersuchung. Biologischer Vater von Antonio
Bernhard Mall,
Mitarbeiter von Jürgen Schneider
Mario Rossi,
Partner von Jürgen Schneider, Inhaber einer Herrenboutique. Sozialer Vater von Antonio
Anita Leupin,
Leibliche Mutter von Antonio
Sandra Frey,
Soziale Mutter von Antonio
Antonio
Sohn von Sandra Leupin und Jürgen Schneider, lebt in einer Regenbogenfamilie
Walter Steiner,
Psychologe in einer Ehe- und Familienberatungsstelle in Basel
Edith Steiner,
Frau von Walter Steiner, Prokuristin in einer Privatbank
Francesco de Moiro,
Eigentlich: Franz Meuri. Couturier
Irene Meuri,
Schwester von Francesco de Moiro
Giovanna Massoni,
Köchin bei Francesco de Moiro
Martin Berg,
Butler bei Francesco de Moiro
Heinz Keller,
Chauffeur bei Francesco de Moiro
Yves Seiler,
Kunsthändler
Mit lautem Gelächter bahnte sich eine Gruppe von fünf Männern den Weg durch die Menge der Menschen, die auf dem Barfüsserplatz im Zentrum von Basel auf die verschiedenen Straßenbahnlinien warteten.
„Drängen Sie sich doch nicht so rücksichtslos hier durch“, rügte eine ältere Frau die Männer, die ihren Hinweis aber gar nicht hörten. Sie waren, laut redend und gestikulierend, nur mit sich selbst beschäftigt.
„Unglaublich“, meinte die Frau, sich an ihren neben ihr wartenden Mann wendend, „dieser ältere Mann und diese jungen Burschen. Dass die sich nicht schämen, einen solchen Lärm zu machen! Und dieses alberne Gelächter! Die benehmen sich ja schlimmer als ungezogene Kinder.”
Doch von all dem hörten die fünf Männer nichts. Sie waren längst auf dem Steinenberg angelangt und gingen hinauf zum Bankenplatz.
Es war tatsächlich eine merkwürdige Gruppe: das Zentrum bildete ein Mann Ende 50 in einem hellbraunen Wintermantel, der bei jedem Schritt das Nerzfell, mit dem er gefüttert war, sehen ließ. Der Mann trug einen breitkrempigen schwarzen Hut und um den Hals hatte er ein grellrotes Chiffontuch geschlungen. Er war umgeben von vier jungen Männern um die 20, die sich um ihn scharten und sich gegenseitig darin zu überbieten versuchten, ihn zum Lachen zu bringen.
Der ältere Mann genoss sichtlich die Aufmerksamkeit, die ihm die jungen Männer zukommen ließen, und feuerte sie noch weiter an, indem er mal dem einen, mal dem anderen die Wange tätschelte und ihn in die Seite puffte. Jede Berührung des älteren Mannes quittierten die jungen Männer mit einem Aufschrei und gellendem Gelächter.
Unvermittelt wurde es jedoch still, als die Gruppe den Bankenplatz erreicht hatte. Der ältere Mann hatte einem Taxi gewunken, hatte jedem der vier Männer noch einmal die Wange getätschelt und war, offenbar zum Erstaunen seiner Begleiter, ins Taxi gestiegen und davongebraust. Die vier zurückbleibenden Männer schüttelten ungläubig die Köpfe, als könnten sie nicht fassen, dass der Spaß so unvermittelt ein Ende gefunden hatte.
Sie verabschiedeten sich mit Küssen voneinander, die aber nicht Ausdruck einer engen Gefühlsbeziehung, sondern eine rein routinemäßige Form der Verabschiedung zu sein schienen. Dann ging jeder seines Weges.