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Cover

Nr. 200 – Die Straße nach Andromeda

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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3.

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6.

7.

8.

Nr. 201 – Sternstation im Nichts

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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6.

Nr. 202 – Die Retter der Crest

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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6.

Nr. 203 – Die Stadt der Verfemten

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

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4.

5.

6.

7.

8.

Epilog

Nr. 204 – Das Drung

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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9.

Nr. 205 – Der Wächter von Andromeda

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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7.

Nr. 206 – Die Schrecken der Hohlwelt

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Vorwort

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5.

Nr. 207 – Die 73. Eiszeit

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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7.

Nr. 208 – Die Blauen Herrscher

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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7.

8.

Nr. 209 – Im Banne der Scheintöter

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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7.

Nr. 210 – Auf den Spuren der CREST

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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6.

Nr. 211 – Geheimwaffe Horror

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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10.

11.

Nr. 212 – Die Mikro-Festung

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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7.

Nr. 213 – Giganten am Südpol

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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Nr. 214 – Der Kampf um die Pyramiden

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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6.

Nr. 215 – Endstation des Grauens

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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6.

Nr. 216 – Aufbruch der Oldtimer

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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10.

Nr. 217 – Gefahr aus der Vergangenheit

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Die Hauptpersonen des Romans

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Nr. 218 – Brennpunkt Twin

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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Nr. 219 – Teleporter Achtung!

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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Nr. 220 – Der Tod von den Sternen

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Die Hauptpersonen des Romans

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6.

Nr. 221 – Verschleppt nach Andro-Alpha

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Nr. 222 – Die Doppelgänger von Andromeda

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

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Nr. 223 – Die fünfte Kolonne

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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7.

Nr. 224 – Agenten gegen das Imperium

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Die Hauptpersonen des Romans

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Nr. 225 – Rendezvous im Weltall

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Die Hauptpersonen des Romans

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Nr. 226 – Die Parasprinter

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Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

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Nr. 227 – Der Duplo und sein Schatten

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Die Hauptpersonen des Romans

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Nr. 228 – Die Rache des Mutanten

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Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

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Nr. 229 – Feind aus fremder Galaxis

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Die Hauptpersonen des Romans

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7.

Nr. 230 – Finale für Twin

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Die Hauptpersonen des Romans

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Nr. 231 – Das System der Verlorenen

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

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Nr. 232 – Die Zeitfalle

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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6.

Nr. 233 – Geheimsatellit Troja

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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8.

Nr. 234 – Wachkommando Andro-Beta

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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7.

Nr. 235 – Die Kaste der Weißrüssel

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

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6.

Nr. 236 – Im Camp der Gesetzlosen

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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10.

Nr. 237 – Die drei Sternenbrüder

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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6.

Nr. 238 – Der Geleitzug ins Ungewisse

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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8.

Nr. 239 – Welt unter heißer Strahlung

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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7.

Nr. 240 – An der Schwelle der Hölle

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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5.

Nr. 241 – Fünf von der Crest

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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9.

Nr. 242 – Das Rätsel des Sumpfplaneten

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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7.

Nr. 243 – Raumaufklärer 008

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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7.

Schluss

Nr. 244 – Die Kugel aus Zeit und Raum

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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6.

7.

Nr. 245 – Notrufe aus dem Nichts

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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8.

Nr. 246 – Kontrollstation Modul

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

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5.

Nr. 247 – Der Herr der Androiden

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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8.

Nr. 248 – Unter Einsatz seines Lebens ...

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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7.

Nr. 249 – Der Geist der Maschine

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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5.

6.

Epilog

Leseprobe PR 2700 - Andreas Eschbach – Der Technomond

Vorwort

Prolog

1.

2.

3.

Gespannt darauf, wie es weitergeht?

Die Welt des Perry Rhodan

Vorwort

Die Welt des Perry Rhodan

Ein kleines Who's Who des Perry Rhodan-Universums

Häufig gestellte Fragen

Neu im PR-Universum?

Die PR-Produktpalette

Impressum

Impressum

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Nr. 200

 

Die Straße nach Andromeda

 

Sie verlassen die Galaxis – sechs flammende Sonnen weisen ihnen den Weg in die Unendlichkeit ...

 

von K. H. SCHEER

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Liebe Perry-Rhodan-Freunde!

Niemand unter Ihnen, der vor Jahren den ersten Perry-Rhodan-Roman zur Hand nahm und las – sei es aufgrund der Empfehlung eines Freundes oder Bekannten, sei es aufgrund einschlägiger Ankündigungen in SF-Fanzines oder in SF-Publikationen des MOEWIG-Verlages, oder sei es aus anderen Beweggründen –, hätte wohl gedacht, dass dieser Zyklus einen solchen Umfang erreichen würde. Und die alten Hasen im Verlagswesen und die Autoren selbst hatten, als Perry Rhodan aus der Taufe gehoben wurde, nicht damit gerechnet, dass die Reihe einen solchen Anklang finden und sogar in fremde Sprachen übersetzt werden würde.

Es ist müßig zu sagen, dass alle Mitarbeiter des Perry-Rhodan-Teams sich über den Erfolg der Reihe freuen und auch nicht zu Unrecht ein bisschen stolz auf das Geschaffene sind.

Wenn Sie, liebe Leser, Perry weiterhin treu zur Seite stehen und mit Anregungen und Kritik nicht sparen, dann dürften auf diesen Band noch eine ganze Anzahl weiterer Jubiläumsbände folgen.

In diesem Sinne herzlichen Dank und freundliche Grüße!

SF-Redaktion des

Moewig-Verlages

Günter M. Schelwokat

 

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Icho Tolot – Ein »Monster«, das die Terraner aufsucht, um Abenteuer zu erleben.

Orson Coul und Heyn Borler – Die einzigen Überlebenden des Schweren Kreuzers OMARON.

Perry Rhodan – Er sucht Kahalo – und entdeckt »die Straße nach Andromeda«.

Atlan – Der Lordadmiral hat die Haluter in schlechter Erinnerung.

Gucky – Der Mausbiber findet einen neuen Freund.

Cart Rudo, Brent Huise, Jury Sedenko, Kinser Wholey, Enrico Notami und Don Redhorse – Offiziere der CREST II.

1.

 

Sie schrien ununterbrochen. Sie beruhigten sich auch nicht, als Icho Tolot den Raum betrat und vor den beiden Krankenlagern stehenblieb.

Fancan Teik trug noch seinen Kampfanzug. Teik war vor zwei Stunden von einer Drangwäsche zurückgekommen. Er war müde.

Tolot sah zu dem heimgekehrten Kämpfer hinüber. Niemand würde jemals erfahren, welche Abenteuer Fancan Teik gesucht und auch gefunden hatte. Über solche Dinge schwieg man – normalerweise!

Diesmal hatte sich jedoch etwas ereignet, das Teik verpflichtete, wenigstens einen Teil seiner Erlebnisse zu offenbaren.

Klautos Mur verhielt sich abwartend. Nachdem er seine ärztlichen Pflichten nach bestem Wissen erfüllt hatte, war er einige Schritte zurückgetreten.

Icho Tolots Haus war groß; eigentlich viel zu groß für einen jungen Mann, der im Rat der Alten zu schweigen hatte, bis man das Wort an ihn richtete. Dennoch besaß Tolot Qualitäten, über die man nicht hinwegsehen konnte. Er war ein hervorragender Wissenschaftler.

Tolot beugte sich über die beiden Kranken, in deren Augen der Irrsinn flackerte. Der Mediziner Klautos Mur hatte sie in einen energetischen Fesselschirm eingebettet, damit sich die Tobenden nicht verletzen konnten.

Tolots tiefe Stimme klang überraschend weich. Vorsichtig strich er dem jüngeren Mann über die schweißverklebten Haare, Tolot versuchte durch seinen Gesang den Kranken zu beruhigen. Es gelang ihm nicht.

»Eine sehr heftige Reaktion«, erklärte Mur. »Sie werden keinen Erfolg haben.«

Tolot richtete sich auf. Seine Hand glitt aus dem Kraftfeld zurück.

»Die körperlichen Schäden haben wir beseitigen können«, fuhr der Mediziner fort. »Die Männer sind physisch vollkommen in. Ordnung. Gegen die geistige Verwirrung bin ich machtlos. Was schlagen Sie vor?«

Tolot fühlte den milden Vorwurf, der in dieser Frage lag. Er hatte darum gebeten, die Kranken in seinem Haus aufnehmen zu dürfen.

Er kontrollierte die Robotschaltung der Klimaanlage und nahm neben dem Mediziner Platz. Das Licht der roten Sonne fiel kraftlos durch die Deckenfenster.

Fancan Teik bemerkte Tolots auffordernden Blick. Es wurde Zeit, die Hintergründe der Angelegenheit zu erläutern. Teik griff in eine Außentasche seines Kampfanzuges und zog zwei Klarsichthüllen hervor.

»Das sind die Legitimationen der beiden Männer«, erklärte er übergangslos. »Es handelt sich um Leutnant Orson Coul, Terraner, und um den Kanonier Heyn Borler, ebenfalls Terraner. Beide gehörten zur Besatzung des terranischen Schweren Kreuzers OMARON.«

»Gehörten ...?«, warf Tolot ein.

»Das Schiff ist mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit vernichtet worden.«

»Durch eine Kampfhandlung?«

»Nein. Meine Auswertung spricht dagegen. Es scheint sich um einen Unfall gehandelt zu haben. Ich habe die Kranken im Szonu-Sektor entdeckt. Sie befanden sich in einem Rettungsboot. Ich habe es an Bord meines Schiffes geholt und mich anschließend dazu entschlossen, die Schiffbrüchigen hierherzubringen. Meine Aufgabe war ohnehin beendet.«

Mehr zu sagen, gehörte nicht zu den Regeln. Es genügte vollauf, wenn Fancan Teik versicherte, er hätte die beiden Terraner im Raum zwischen den Sternen aufgefischt.

Tolot erhob sich und trat vor einen Bildschirm seiner Erfassungsanlage. Teiks Schiff ruhte auf dem Landefeld vor Tolots Haus. Das terranische Rettungsboot war bereits ausgeschleust worden. Ein datenverarbeitender Roboter beschäftigte sich mit der Auswertung der Bordpositronik.

»Es ist unbeschädigt«, sann Icho Tolot laut. »Ich bedanke mich sehr herzlich für Ihr Entgegenkommen, Fancan Teik. Sind Sie damit einverstanden, dass ich die Geretteten zum nächsten terranischen Stützpunkt bringe?«

Teik lachte. Es war ein dumpfes, grollendes Lachen.

»Sie werden wohl gehen müssen, Tolot. Ich bin einverstanden. Werden Sie sich in der Zentrale abmelden?«

Der Mediziner hielt den Atem an. Fasziniert sah er zu dem jungen Mann hinüber.

Icho Tolots Augen erglühten in einem inneren Feuer. Seine Gestalt verdeckte einen Teil des Bildschirmes.

»Wahrscheinlich. Ich bin an Terra stark interessiert.«

Fancan lachte erneut, diesmal aber leiser und herzlicher.

»Lassen Sie sich nur nicht dazu verleiten, diesen sympathischsten Emporkömmlingen der galaktischen Geschichte zu hilfreich unter die Arme zu greifen. Sie müssen ihre Probleme allein meistern.«

Der Mediziner lachte ebenfalls. Er war alt und verbraucht. Trotzdem fühlte er in diesem Augenblick den Wunsch in sich aufsteigen, seine Heimatwelt zu verlassen, um in den unergründlichen Tiefen des Alls der charakteristischen Abenteuerlust seines Volkes nachzugehen.

Je intensiver er Icho Tolot betrachtete, seinen gigantischen Körper mit sachverständigen Blicken maß und die Chancen des jungen Wissenschaftlers abwog, um so mehr fühlte er sein Blut wallen.

Auf dem Planeten Halut, der einzigen Welt der schwachen, roten Sonne Haluta, sagte man zu derartigen Gefühlswallungen »Drangwäsche«. Es war ein Ausdruck, der für die Mentalität der Haluter bezeichnend war.

Sie, die ehemaligen Beherrscher der Galaxis, unschlagbar durch ihre Wissenschaft und ihre Titanenkörper, hatten schon vor fünfzigtausend Jahren freiwillig auf alle Machtansprüche verzichtet.

Kein anderes Lebewesen der Milchstraße hatte jemals erfahren, wo der Planet Halut zu suchen war. Niemand hatte Halut gesehen, und keine Intelligenz ahnte, woher die gelegentlich auftauchenden Fremden stammten, was sie bezweckten und warum sie immer wieder einmal mit ungeheurer Vitalität in die Geschicke einzelner Völker eingriffen.

Auf der großen und alten Sauerstoffwelt Halut lebten nur noch hunderttausend Wesen von Tolots Art. Man hatte sich zurückgezogen; man war reif genug geworden um zu erkennen, dass der Drang der frühen Vorfahren nach Ausdehnung und Eroberung unerwünschte Unruhe in das Dasein brachte.

Auf Halut war man zu der Auffassung gelangt, jeden Haluter nach eigenem Ermessen leben zu lassen. Man war friedfertig geworden, weise und zurückhaltend – bis auf eine bestimmte Ausnahme!

Fancan Teik war ein Beispiel für die fast krankhafte Lust eines Haluters, hier und da die stille Heimatwelt zu verlassen, um draußen nach dem Vorbild der Ahnen zu leben. Nie hatte die Galaxis stärkere und machtvollere Intelligenzen hervorgebracht als die eingeschlechtlichen Wesen von Halut.

Der biologische Metabolismus ihrer Körper – ihre Fähigkeit, jede einzelne Zelle geistig zu beherrschen, sie zu verwandeln und somit aus dem pulsierenden Organismus ein stählernes Geschoss zu machen – prädestinierte die Bewohner von Halut für den Kampf.

Wo sie auftauchten, verbreiteten sie Panik und Schrecken – wenigstens so lange, bis andere Lebewesen erkannten, dass ein monströses Äußeres nicht unbedingt auf ein Monster schließen lässt.

Der Mediziner erhob sich. Schwerfällig tappte er zu Tolot hinüber und legte ihm die Hand seines rechten Greifarms auf die Schulter.

»Ich beneide Sie. Wann wollen Sie gehen? Würden Sie einem alten Mann erlauben, Ihnen bei der Zusammenstellung Ihrer Ausrüstung behilflich zu sein? Bitte – ich weiß, wie unbillig mein Verlangen ist; aber wenn die Lebenszeit eines Kämpfers fast abgelaufen ist, dann ...!«

»Ich verstehe Sie vollkommen«, unterbrach Icho Tolot ihn. »Haben Sie meine letzte Erfahrungsstudie über Terra gelesen?«

»Sogar studiert. Phänomenal, möchte ich sagen. Unsere Chronik berichtet vom dritten Planeten einer unbedeutenden Sonne. Wir entdeckten damals eine Urwelt.«

»Heute finden Sie ein räumlich kleines, aber machtvolles Sternenreich, das von den Bewohnern dieser dritten Welt beherrscht wird. Das wäre nicht außergewöhnlich. Die Geschichte kennt viele Beispiele vom Aufstieg und Untergang eines galaktischen Volkes. Die Terraner unterscheiden sich von dem Bekannten in einem wesentlichen Punkt. Sie besitzen persönlichen Mut, Opferbereitschaft und einen unbezähmbaren Willen, das einmal Begonnene zu vollenden. Ihre kluge Politik führte zur Bildung des so genannten Solaren Imperiums im Zeitraum von nur wenigen Jahrzehnten. Ich möchte mit ihnen Kontakt aufnehmen. Sie reizen mich.«

»Ich bin mit einem terranischen Schlachtschiff zusammengetroffen«, warf Fancan Teik ein. Tolot drehte sich überrascht um. Teik sah sinnend auf den Kontrollschirm. Sein drittes Auge hatte er etwas ausgefahren.

»Die Besatzung war auf einer Welt gelandet, für die ich mich ebenfalls interessierte. Ich riskierte ein Spiel und ließ mich jagen. Sie wurden gefährlicher, als ich angenommen hatte. Parapsychische Waffen sind ebenfalls eingesetzt worden. Sprachen Sie nicht einmal von einem Mutantenkorps?«

»In einer lange zurückliegenden Studie«, bestätigte Icho Tolot.

Fancan Teik bewegte bestätigend die Hände seiner Sprungarme.

»Ganz recht. Ich habe versucht, die Aufstiegschancen der Menschen zu berechnen. Als Grunddaten verwendete ich die Beobachtungsergebnisse, die ich während der Jagd sammeln konnte.«

»Und ...?«

»Erstaunlich, Icho Tolot! Dieses Volk erscheint nur klein und schwach. Terraner besitzen natürlich nicht unsere körperlichen Fähigkeiten. Ihre physischen Einsatzwaffen sind gering, aber im Verhältnis zu den Eigenschaften anderer Galakto-Völker sind sie Giganten. Ich schätze, dass wir von dem Solaren Imperium noch allerlei hören werden. Das alte Arkonidenreich liegt am Boden. Die Bluesfront ist in turbulenter Bewegung. Sämtliche Arkonidenabkömmlinge haben einträchtig gegen Terra Stellung bezogen. Dieser Großadministrator ...!«

»Perry Rhodan ...?«

»Richtig. Ich bin ihm begegnet. Er sucht eine Welt namens Kahalo. Sie kennen den Pyramidenplaneten?«

»Sehr gut sogar.«

»Ich war dort. Zu meiner Überraschung – fast möchte ich Bestürzung sagen – habe ich die Spuren von ausgedehnten Kampfhandlungen entdeckt. Terraner waren vor mir gelandet, jedoch scheinen sie die Koordinaten des Planeten wieder verloren zu haben. Wenn Sie einen Begleiter benötigen, ich stehe zu Ihrer Verfügung.«

Icho Tolot erhob seine beiden kurzen Sprungarme. Sie saßen in gleicher Höhe wie die wesentlich längeren Handlungs-Arme, waren jedoch mehr zur Mitte der gigantischen Brust angeordnet.

»Ich danke vielmals. Es wird genügen, wenn ich allein gehe. Meine letzten Ermittlungen beweisen ebenfalls, dass die Terraner Kahalo suchen. Sie haben eine neue Stützpunktwelt im Zentrum der Galaxis ausgebaut. Opposite ist der Name.«

»Haben Sie die Koordinaten?«, erkundigte sich der Arzt erregt.

»Ja. Ich bin sehr neugierig, wie man mein Erscheinen auffassen wird.«

 

*

 

Fancan Teik ging. Minuten später hob sein Schiff ab. Es verschwand hinter den flachen, abgetragenen Bergen des westlichen Horizontes.

Halut war alt – uralt. Dieser Planet hatte bereits seine Entwicklungsepoche abgeschlossen, als die ersten halutischen Schlachtflotten in den Raum gerast waren. Es war lange her.

Jetzt flogen nur noch die kleinen Spezialraumer jener Haluter ab, die im Banne ihrer Drangwäsche die Heimat verlassen mussten, um draußen für einige Zeit wie die Ahnen zu leben.

Icho Tolot begann mit seiner Rüstung. Der alte Mediziner half. Die beiden geretteten Terraner schrien immer noch. Sie berichteten von flammenden Lichtern und rätselhaften Gewalten, die über sie hereingebrochen waren.

Tolot registrierte die Aussagen im Speichersektor seines Planhirns. Es lag in der oberen Hälfte seines halbkugeligen Schädels und wurde durch eine Knochenplatte vom Ordinärgehirn getrennt, das für die motorischen Bewegungen und zur Verarbeitung der Sinneseindrücke zuständig war.

Ichos Planhirn rechnete exakter, schneller und schöpferischer als eine hochwertige Positronik.

Tolot verarbeitete die Daten, die er aus dem Gestammel der Kranken entnehmen konnte. Schließlich kam er zu dem gleichen Schluss wie Fancan Teik. Der Schwere Kreuzer OMARON existierte nicht mehr. Die beiden Terraner waren durch einen Zufall dem Unheil entgangen.

Tolot richtete sich zur vollen Größe auf. In dieser Haltung maß er 3,50 Meter. Seine Schulterbreite betrug 2,50 Meter, sein Gewicht 39,8 Zentner unter einer Schwerkrafteinwirkung von einem Gravo.

Langsam, fast schwerfällig wirkend, schritt er auf seinen relativ kurzen Säulenbeinen dem Ausgang zu. Die schwarze, lederartige Haut seines Körpers absorbierte das Licht der Sonne Haluta.

Klautos Mur wartete vor der Tür der Rüstkammer. Tolot verneigte sich vor den verschlungenen Symbolen, die seine Vorfahren auf dem stählernen Schott hatten einprägen lassen.

Während er die uralten Worte der Zeremonie sprach, legte er seine Kleidungsstücke ab. Mur regte sich nicht. Es stand ihm nicht zu, die Zwiesprache zu stören.

Er trat erst vor, als Tolot sagte: »Ich bin bereit, es sei. Ich gehe.«

Das Schott schwang auf. Die Robotautomatik tastete die Individualschwingungen des Haluters ab. Das Freizeichen kam. Die eingebauten Waffen wurden in die Stollenwände eingefahren.

Tolot schritt in die Rüstkammer hinein. Er wählte eine Kampfkombination, die dreißigtausend Jahre zuvor hergestellt worden war. Es war eine gute Kombination mit eingebautem Molekülwandler, der das Material in eine stahlfeste Rüstung verwandeln konnte.

Die Einkleidung dauerte drei Stunden. Draußen wurde es dunkel. Der flammend rote Ball Haluta tauchte hinter den Bergen unter. Tolot achtete nicht darauf.

Er schloss die Kombination und überprüfte den Mikro-Materiewandler, der aus beliebigen Grundstoffen atembare Gasgemische oder trinkbare Flüssigkeiten aufbereiten konnte.

Klautos Mur streifte dem Kämpfer die breiten Schultergurte über, an denen der Waffen- und Allzweckgürtel hing.

Nur noch Ichos Kopf ragte aus dem dunkelgrünen Material des Kampfanzuges hervor. Es war ein mächtiger, voluminöser Schädel, der anscheinend halslos auf den ausladenden Schultern ruhte.

Er hatte die Form einer Halbkugel, war haarlos und enthielt drei Augen. Zwei davon befanden sich dort, wo man bei einem Menschen die Schläfen gesucht hätte. Hinter ihnen waren die verschließbaren Ohröffnungen erkennbar.

Das dritte Auge saß in Stirnhöhe auf der Frontseite des Schädels. Haluter waren ihren Feinden schon deshalb überlegen, weil sie über einen enormen Blickwinkel verfügten und außerdem infrarotempfindlich waren.

Weder Klautos Mur noch Icho Tolot sprachen bei der Zeremonie des Ankleidens. Alles geschah in bedrückender Stille. Nur die Roboter der Rüstkammer verursachten gelegentlich ein Geräusch.

Abschließend wählte Tolot seine Waffe. Es war ein Dreifach-Kombinationsstrahler, größer, schwerer und wirkungsvoller als eine terranische Roboterkanone, wie sie nur von mächtigen Kampfmaschinen gehandhabt werden konnte.

Icho brauchte dreißig Minuten, bis er die Waffe überprüft hatte. Der Schießstand lag nebenan. Nacheinander erprobte er den thermischen Impulsstrahl, den materieauflösenden Desintegrator und schließlich den Kern-Fernzünder, mit dem jede Materie zum Atomzerfall gezwungen werden konnte.

Zahllose andere Ausrüstungsgegenstände folgten. Als Tolot fertig war und die Rüstkammer verließ, hätte er eine atomar bewaffnete Armee des terranischen zwanzigsten Jahrhunderts mühelos vernichten können.

Erst als sie den Testraum erreicht hatten, richtete Mur das Wort an den jungen Haluter.

»Erproben Sie bitte die Umschaltphase Ihrer Herzen.«

Tolot befolgte den Rat. Er legte durch die Kraft seines Willens das linke Herz still, schloss die organischen Ventilgruppen und ließ das rechte Herz anlaufen.

»Reaktion gut, keine Flattererscheinungen«, sagte er.

»Vortrefflich! Strukturumwandlung?« Tolots hochelastische Haut begann zu schimmern. Die Molekülgruppen ordneten sich um und wurden kristallin. Sekunden später glich der Haluter einer Statue aus bestem Terkonitstahl. Die Facettenverschlüsse seiner drei Augen hatten sich so weit verengt, dass nur noch ein Bruchteil der zwanzig Zentimeter durchmessenden Augen zu sehen war.

»Gehübung, bitte!«, forderte der Arzt.

Icho Tolot begann zu laufen; bei der durchgeführten Außenumwandlung waren die Organe nicht betroffen worden. Tolot konnte sich noch gut bewegen. Die Gelenkverdichtung hob sich beim Ausschreiten etwas auf.

»Ihre Kontrolle ist ausgezeichnet. Vollverwandlung, bitte!«

Der Haluter erstarrte. Atmung und Puls setzten aus. Der Arzt nahm eine mechanische Waffe und feuerte eine Serie von hundert panzerbrechenden Geschossen auf den reglosen Körper.

Tolot reagierte nicht. In ihm gab es fast kein Leben mehr. Nur eine Zellballung seines Ordinärgehirns arbeitete noch.

Als die letzten Querschläger gegen die Wandungen geprallt und zu Boden gefallen waren, gab Tolot seinem Körper die normale Bio-Struktur zurück. Klautos Mur war auch diesmal zufrieden.

Die medizinischen Untersuchungen beanspruchten den Rest der Nacht. Der Lauftest erfolgte kurz nach Sonnenaufgang.

Icho Tolot ließ den Körper nach vorn absinken und berührte mit seinen beiden kurzen Sprungarmen den Boden. Die langen Greifarme waren griffbereit ausgestreckt.

Auf Anordnung des Arztes verwandelte sich der zwei Tonnen schwere Titanenkörper in eine davonschießende Rakete. Haluter konnten auf allen vieren eine Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde erreichen. Dieses Tempo hielten sie mühelos fünfzehn Stunden lang durch.

Icho Tolot kehrte nach einer Laufzeit von einer Stunde zurück. Seine Kreislauffunktionen waren in Ordnung.

Um die Mittagszeit wurde er aus der Obhut des Arztes entlassen. Die technischen Kontrollen wurden von Robotern vorgenommen.

Als Tolot endlich einsatzklar war, glich er einem vierarmigen, grüngekleideten Ungeheuer mit rotleuchtenden Augen, unter denen eine kaum erkennbare Nasenöffnung und ein breiter, rachenartiger Mund saßen.

Auch die Zähne unterstrichen den monströsen Eindruck. Haluter waren Vielstoff-Verwerter. Ihr Metabolismus war nicht nur auf die Zuführung tierischer oder pflanzlicher Nahrung angewiesen. Das Konvertersystem ihres Verdauungstraktes, ebenfalls steuerbar durch die Kraft des Willens, nahm mit jedem denkbaren Grundstoff vorlieb.

Den letzten Test unternahm Tolot nach eigenem Ermessen. Er suchte seine Vakuumkammer auf, schaltete die Temperaturreglung auf Minus 185 Grad Celsius und ließ den faltbaren Helm in die Halskrause des Spezialanzuges zurückgleiten.

Fünf Stunden lang lebte Icho von dem Sauerstoff, der in seinem organischen Konvertersystem aus vorher aufgenommenem Felsgeröll erzeugt wurde. Eine Minimalverdichtung seiner Haut verhinderte eine Druckausdehnung seines Körpers. Die Eigenwärme wurde hundertprozentig im Körper gespeichert.

Bei Anbruch der zweiten Nacht war Icho Tolot startklar. Sein Raumschiff tauchte über den Bergen auf und landete auf dem weiten Gelände vor seinem Haus. Außer ihm war niemand da.

Haluter, die dem Ruf ihres wilden Blutes folgten und zur Drangwäsche auszogen, wurden niemals offiziell verabschiedet.

Tolot nahm die beiden kranken Terraner auf seine Titanenarme und trug sie vorsichtig zu seinem Schiff hinüber. Es war ein kleines, diskusförmiges Fahrzeug mit Maschinen, wie sie noch keines Menschen Auge erblickt hatte.

Behutsam bettete er die Menschen auf ein Schwebefeld und legte einen hochelastischen Fesselschirm über sie. Sie konnten sich begrenzt bewegen. Sie schrien immer noch. Klautos Mur hatte es nicht gewagt, den Männern ein Beruhigungsmittel zu geben.

Tolot suchte die Zentrale auf. Von hier aus rief er die Wesen seines Volkes an. Er wusste, dass sie alle an den Bildschirmen ihrer Geräte saßen und ihn beobachteten. Der Aufbruch eines Kämpfers gehörte zu den erregendsten Ereignissen auf Halut.

»Ich gehe«, sprach Icho Tolot die vorgeschriebene Formel. »Ich gehe, um zu suchen. Ich werde finden.«

Die Antwort erfolgte in der Form einer atomaren Lichterkette, die im Raum aufflammte und das Funkeln der Sterne überstrahlte. Icho Tolot atmete rascher.

Sein Start erfolgte gegen Mitternacht. Als er den Raum erreicht hatte und die Automatik mit der Zielberechnung begann, setzte der Haluter den vorbereiteten Funkspruch ab.

Die Sonne Haluta stand fast genau im Zentrum der Milchstraße, 51.321 Lichtjahre von Terra entfernt. Zwischen Tolots Ziel, dem Stützpunktplaneten Opposite, und Halut lagen jedoch nur 2414 Lichtjahre.

Niemand bestätigte den Empfang des Funkspruchs. Tolot hatte es nicht anders erwartet.

Er lachte vor sich hin. Dabei öffnete sich sein rachenartiger Mund, und die Mahlzähne wurden erkennbar. Er benötigte sie zum Zerkleinern seiner Materienahrung.

Als das Schiff in den Zwischenraum vordrang und mit millionenfacher Lichtgeschwindigkeit auf sein Ziel zuraste, ging Icho Tolot zu den Geretteten hinüber.

Sie waren etwas ruhiger geworden, jedoch erfassten sie nicht, wo sie sich befanden.

»Eure Wissenschaftler werden euch helfen, meine Kleinen«, flüsterte der Gigant. Behutsam wischte er den Schweiß von Leutnant Couls Stirn.

Tolot, eingeschlechtlich wie alle Haluter, fühlte Mutterinstinkte in sich aufsteigen. Als er jedoch an die überraschende Kampfkraft der Terraner dachte, wandelte sich das Gefühl der Zärtlichkeit zum Stolz des Vaters. Wieder lachte der Gigant, diesmal aber lauter und kräftiger. Er fuhr in seinem Selbstgespräch fort: »Deine Leute werden mich für ein Ungeheuer halten, mein Kleiner. Fancan Teik hat nicht direkt gewarnt, aber seine Hinweise verrieten mir alles. Wir Haluter schätzen persönlichen Mut, Opferbereitschaft und planvolles Denken. Aber noch mehr lieben wir den Scherz und das Spiel mit den Gewalten der Natur. Ihr Terraner habt Sinn für Humor, oder es wäre euch nicht gelungen, trotz eurer anfänglichen Schwäche die größten und mächtigsten Völker der Galaxis zu übertölpeln. Ihr habt viel gewagt, und ihr habt gewonnen. Niemals zuvor ist auf Halut so viel und so herzlich gelacht worden, als während der Zeit eurer Expansion in die Tiefen der Milchstraße. Wir haben euch beobachtet und gespannt auf euren nächsten Schachzug gewartet. Ihr habt Abwechslung in unsere Einsamkeit gebracht. Jetzt ist es an der Zeit, in das Spiel einzugreifen. Ihr habt Großes vor – Dinge, die selbst wir nicht gewagt haben. Wie lang ist die Straße nach Andromeda?«

Leutnant Coul begann wieder zu schreien. Verzweifelt lehnte er sich gegen die energetischen Fesseln auf. Icho Tolot beobachtete ihn besorgt. Dann ging er leise aus dem Raum.

Die Automatik würde in wenigen Minuten zum Eintauchmanöver ansetzen.

2.

 

Man schrieb den 15. August 2400, Standardzeit. Der dritte Planet der grünen Sonne Whilor, 48.333 Lichtjahre von der Erde entfernt, schien unter dem Startgetöse eines Schlachtschiffverbandes der USO bersten zu wollen.

Die Giganten erhoben sich vom neuen Großraumhafen nahe dem planetarischen Südpol, wo erst wenige Jahre zuvor der wichtigste Stützpunkt des Solaren Imperiums entstanden war. Wichtig deshalb, weil die Whilorgruppe zu jenen Sonnensystemen gehörte, die nahe genug am galaktischen Zentrum standen, um den Kampf- und Forschungsverbänden des Imperiums als Basis dienen zu können.

Noch wichtiger als diese günstige Konstellation war die Tatsache, dass der Großadministrator seine Besitzansprüche einwandfrei nachweisen konnte. Der dritte Whilorplanet hatte schon immer zum Imperium gehört. Er war von Menschen entdeckt und besiedelt worden. Es spielte dabei keine Rolle, dass diese Menschen Kolonialterraner vom Volke der Plophoser gewesen waren. Noch weniger störte sich Perry Rhodan an den Vorhaltungen anderer galaktischer Machtgruppen, der dritte Planet sei den Plophosern gewaltsam abgerungen worden.

Vor einundsiebzig Jahren hatte auf Opposite, wie man diese Welt genannt hatte, lediglich eine geheime Forschungsstation des Obmanns Iratio Hondro existiert.

Beim Freiheitskampf des plophosischen Volkes gegen den verhassten Diktator war ein terranischer Flottenverband unter Rhodans und Atlans Führung auf Opposite gelandet. Iratio Hondro war auf der fremden Welt gefallen.

Zu dieser Zeit hatten die Besitzansprüche des Solaren Imperiums aber schon festgelegen. Mory Abro hatte vor einundsiebzig Jahren die Staatsgeschäfte auf Plophos übernommen. Anschließend war sie Rhodans Gattin geworden. Es war daher nicht verwunderlich, dass Rhodan und die Galaktische Abwehr unter keinen Umständen bereit waren, diesen so günstig gelegenen Stützpunkt aufzugeben.

Rhodans Ziel, die terranische Einheit zu stabilisieren und die Menschheit zu stärken, hatte nur durch eine Konzentration aller Kräfte auf die eigenen Interessengebiete verwirklicht werden können.

Schon wenige Jahre nach dem Sturz des Obmanns von Plophos war es zu der erwünschten Einheit gekommen. Neue Systeme waren besiedelt worden. Die Sternhaufen der Plejaden und Praesepe, beide nur fünfhundert Lichtjahre von Terra entfernt, hatten sich dazu angeboten.

Es war Rhodans Plan gewesen, ein konzentrisches Ballungsgebiet aufzubauen, in dem kein Stern weiter als dreitausend Lichtjahre von der Heimatwelt entfernt stehen sollte.

Planeten dieser »Außenringgattung« dienten ohnehin nur als dünnbesiedelte Stützpunkte für Flotte und Handel. Die eigentlichen Auswanderungswelten, die von Menschen voll in Besitz genommen worden waren, waren durchschnittlich nur bis zu achthundert Lichtjahre von Terra getrennt.

Durch diese Taktik war ein Imperium entstanden, das trotz seiner geringen räumlichen Ausdehnung eine schlagkräftige Packungsdichte an Menschen, Großindustrie, Flottenhäfen und Handelszentren besaß.

An diesem 15. August 2400, nur einundsiebzig Jahre nach dem Zerfall des ehemaligen Vereinten Imperiums und der Galaktischen Allianz, verfügte Terra über 1112 voll übernommene Planeten in insgesamt 1017 Sonnensystemen.

Dazu zählten noch weitere 1220 Welten der Außenringgattung. Sie wurden ausschließlich als zumeist geheime Abwehrstationen und Nachschubbasen verwendet.

Die Heimatwelt Terra, Sitz der Solaren Regierung und Lebenskeim des Sternenreiches, besaß eine Bevölkerung von sieben Milliarden Einwohnern. Die Auswanderung zu neuentdeckten oder noch nicht voll erschlossenen Planeten wurde vom Staat mit allen Mitteln gefördert.

Nachdem der Großadministrator den Entschluss gefasst hatte, die Eroberung der Galaxis mit Hilfe zahlreicher Fremdvölker, unter ihnen vordringlich die Arkoniden, aufzugeben und nur noch die eigenen Belange vorrangig zu behandeln, war das Solare Imperium aufgeblüht.

Die internen Eifersüchteleien und Machtkämpfe unter den terranischen Kolonialadministratoren waren beigelegt worden. Bei Anbruch des Jahres 2400 konnte niemand mehr daran zweifeln, dass Terra zu einem gigantischen Machtblock geworden war, mit dem die Völker der Galaxis zu rechnen hatten.

Nach der Vernichtung von Arkon III hatte sich das alte Arkonidenreich im Verlauf der letzten siebzig Jahre in mehr als tausend Interessenverbände aufgesplittert. Ehemalige Gouverneure hatten ihre Besitzansprüche geltend gemacht.

Die Akonen, fraglos die Stammväter der Arkoniden, bemühten sich mit allen Mitteln, die Arkonidenkolonien zu übernehmen.

Springer, Aras, Antis und etwa zweitausend andere Völker, die aus dem Arkonidenstamm hervorgegangen, im Verlauf der Jahrtausende jedoch mutiert waren, versuchten zu retten, was noch zu retten war.

Östlich des galaktischen Zentrums, der berüchtigten »Eastside«, tobten die Schlachten zwischen den Völkerfamilien der Blues mit unverminderter Härte.

Die Lebewesen waren erwacht, nachdem Rhodan die Vorherrschaft der Gataser zerschlagen und die fliegenden Molkexfestungen vernichtet hatte.

Das Großraumgebiet der Milchstraße war zu einem gefährlichen Dschungel zwischen den Sternen geworden. Es war eine Kunst für sich, die zahllosen Hilferufe Bedrängter und die ebenso zahllosen Drohungen angeblich Mächtiger miteinander zu koordinieren, dabei keinen Fußbreit an eigenem Boden aufzugeben und die Interessen der Menschheit zu wahren.

Seit siebzig Jahren hatten terranische Kreuzer und schwere Verbände nicht mehr in die Ereignisse eingegriffen. Das Solare Imperium hatte in aller Ruhe weiterhin aufbauen können.

Wenn es jedoch erforderlich gewesen war, bereits geplante Anschläge auf terranische Kolonialwelten, Stützpunkte und befreundete Handelsplaneten zu verhindern, hatte Terra hart zugeschlagen.

Die Giganten der Imperiumsklasse, flankiert und geschützt von schnellen Kreuzer- und Schlachtkreuzerverbänden, waren überraschend aufgetaucht. Sie hatten bewiesen, dass es unklug war, das Solare Imperium zu unterschätzen.

Mehr als ein atomarer Glutorkan war aus den überschweren Impulskanonen der Schlachtriesen hervorgebrochen. Die Fragmentraumschiffe der Posbis, die kompromisslos als wirkliche Freunde zu Terra standen, hatten noch verheerender eingegriffen. Die Gigasalven aus ihren Transformgeschützen hatten akonische Angriffsverbände aufgerieben.

Trotz dieser Erfolge stand es für Perry Rhodan fest, dass es an der Zeit war, die Bewaffnung der solaren Schiffe zu verbessern.

Besonders die technisch befähigten Blues hatten neuerdings Konstruktionen vorgeführt, die den terranischen Schiffen nur noch hinsichtlich der Transformbewaffnung und der schiffsbautechnischen Qualität unterlegen waren. Die Menschheit war vor neunzehn Jahren auf die Suche nach dem sagenhaften Planeten Kahalo gegangen, auf dem Rhodan, Atlan, Mory Abro und einige andere Personen die Überreste einer unglaublichen Kultur entdeckt hatten.

Kahalos Wissenschaft konnte ausschlaggebend für die weitere Entwicklung der Menschheit sein.

Seit zehn Jahren existierte der neue Stützpunkt auf Opposite. Wenn Kahalo irgendwo zu finden war, dann nur im Zentrum der Galaxis. Mit dieser Erkenntnis hatte die Suche im Sternenmeer begonnen. Bisher war sie erfolglos verlaufen, obwohl sich Rhodan nicht gescheut hatte, etwa zehntausend Raumschiffe aller Klassen einzusetzen.

Dann war vor acht Wochen das erste Schiff verschollen; wenig später das zweite und dritte.

Vor vier Tagen hatte man einen verzweifelten Notruf des Schweren Kreuzers OMARON auffangen können. Die Ermittlungen wiesen auf, dass alle vier Schiffe im gleichen Sektor der Zentrumsballung verschwunden waren.

Solarmarschall Allan D. Mercant, Aktivatorträger und Chef der Galaktischen Abwehr, rechnete mit einem Großangriff auf Opposite.

Atlan, Regierender Lordadmiral und Oberbefehlshaber der USO, glaubte eher an eine Serie von Attentaten, die von Unbekannten so geschickt arrangiert wurden, dass sie wie Unfälle aussahen.

Perry Rhodan, Begründer der terranischen Macht, ehemaliger Risikopilot der US-Space-Force und erster Bezwinger des Mondes, hielt mit seiner Meinung zurück. Dennoch hatte er elf Flotten nach Opposite verlegt. Atlan hatte die Machtkonzentration durch drei überlichtschnelle Trägergeschwader noch verstärkt.

Eine Posbiflotte stand feuerklar tief im Raum. Es würde nicht einfach sein, die terranischen Besitzansprüche auf Opposite durch Waffengewalt zu beseitigen, zumal die solaren Einsatzverbände unter Staatsmarschall Reginald Bull an den Grenzen des Imperiums stationiert waren und auf den Alarmruf warteten.

Die Menschheit war bereit, einen Friedensbruch mit dem härtesten Feuerschlag zu beantworten, den die galaktischen Völker seit mindestens zwanzigtausend Jahren erlebt hatten.

Was vorher geschehen war, konnte aus keiner Chronik ermittelt werden. Unter Umständen hatte es schon lange vor der arkonidischen Eroberungszeit Völker gegeben, gegen deren Macht das Aufgebot der Menschheit gering war.

Zur Zeit schien es aber, als hätten die Gegner des Imperiums nicht sehr viel aufzubieten. Wenn es den Akonen, die maßgeblich an den Unruhen beteiligt waren, gelungen wäre, die zahllosen streitenden Parteien auszurichten und eine gemeinsame Front zu bilden, wäre Terra rettungslos verloren gewesen.

Es war daher Allan D. Mercants Aufgabe, mit Hilfe seines galaktischen Geheimdienstes und des sagenhaften Mutantenkorps dafür zu sorgen, dass diese Einheit nicht zustande kam.

Bisher war es gelungen. Der Mensch hatte nur einen ernst zu nehmenden Gegner – den Menschen selbst! Dies ging aus der neueren Geschichte hervor. Die Revolte von Plophos war noch nicht vergessen.

Zu diesem Zeitpunkt empfing die galaktische Großfunkstation von Opposite eine Nachricht, deren Inhalt so seltsam war, dass der Diensthabende augenblicklich Vollalarm gegeben hatte.

Als Folge davon war ein Abfang-Verband der USO in den grünen Himmel des Wüstenplaneten gerast. Weitere zweitausend Schiffe standen mit laufenden Triebwerken auf den Pisten des Hafengeländes.

Die Abwehrforts hatten ihre Geschütze ausgefahren. Niemand wusste genau, was zwischen den Sternen geschah.

 

*

 

»Kennen Sie jemand namens Icho Tolot?«, erkundigte sich Rhodan.

Allan D. Mercant schüttelte den Kopf. Der Kunststoffstreifen mit dem Wortlaut des Funkspruchs lag auf dem Tisch des Konferenzzimmers.

Außer Rhodan und dem Abwehrchef waren noch Mory Rhodan-Abro, Lordadmiral Atlan, der Mausbiber Gucky und der Mutant Ralf Marten zugegen.

Die Befehlshaber der Flottenverbände hatten bereits ihre Flaggschiffe aufgesucht.

»Eingegangen im Klartext – seltsam!«, sprach Perry sinnend vor sich hin. »Hat man den Sender annähernd einpeilen können?«

Mercant verneinte erneut. Mory griff nach dem Streifen und las den Wortlaut nochmals durch.

»Leutnant Orson Coul und Kanonier Heyn Borler aufgenommen. Zustand besorgniserregend. Bereiten Sie klinische Hilfe vor. Erbitte Landeerlaubnis. Eintreffen über Opposite eine Stunde Terrazeit nach Abgang Spruch. Achten Sie auf Diskusboot. gez. Icho Tolot.«

Rhodan sah zu seiner Frau hinüber. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er ihre gerunzelte Stirn bemerkte. Mory war immer noch die stolze, kühle Schönheit wie vor einundsiebzig Jahren. Das Erbe des Obmanns, ein Zellaktivator, hatte Morys Alterungsprozess aufgehalten.

Nachdenklich legte sie den Streifen zurück.

»Das klingt aber gerade nicht nach einer Offensive, Allan. Sie hören wieder einmal die Fliegen husten.«

Gucky kicherte. Für den Bruchteil einer Sekunde wagte er es, mit seinen telepathischen Gaben nach Morys Bewusstseinsinhalt zu tasten. Tatsächlich – sie stellte sich hustende Fliegen vor! Gucky kicherte stärker.

»Ruhe!«, knurrte Ralf Marten, der Teleoptiker des Korps.

Atlan packte den nur einen Meter großen Mausbiber und zog ihn auf seinen Schoß. Dabei flüsterte er Gucky zu: »Man spioniert nicht im Gehirn einer Dame herum, klar?«

»Hast du etwas gemerkt?«, erkundigte sich der Kleine erschreckt.

Der ehemalige Arkonidenimperator hüstelte. Rhodan wartete beunruhigt auf Mercants Entgegnung.

Der kleine, unscheinbar wirkende Mann, dessen wahre Größe nur wenige Menschen kannten, machte eine abwehrende Handbewegung.

»Madam – harmlos klingende Nachrichten erzeugen in mir seit etwa dreihundert Jahren unangenehme Vorstellungen. Wer ist Icho Tolot? Wer garantiert mir dafür, dass dieses Diskusboot nicht eine fliegende Bombe ist? Ich bitte dringend darum, das Schiff noch im Raum anhalten und untersuchen zu dürfen.«

»Abgelehnt«, erklärte Rhodan.

Mercant war fassungslos.

»Aber Sir, Sie kennen doch die Schliche der Akonen. Wenn Sie der Auffassung sind, die namentliche Erwähnung von zwei Besatzungsmitgliedern der OMARON wäre ein Beweis für die Aufrichtigkeit dieses Icho Tolot, so muss ich doch zu bedenken geben, wie durchsichtig ...!«

»Eben, Allan, eben.«

»Wie bitte?«

»Ich sagte eben! Kein Akone käme auf die Idee, so durchsichtig zu handeln. Ein wesentliches Mentalitätsmerkmal dieser Leute besteht darin, alles so kompliziert wie möglich zu machen. Das Einfache schätzt man nicht. Da niemand aus seiner Haut schlüpfen kann, wie man auf Terra so treffend sagt, halte ich den Funkspruch für harmlos. Jemand, der sich Icho Tolot nennt, hat zwei Männer der verschollenen OMARON aufgenommen. Wir sollten dem Mann die Hand drücken.«

»Wenn er eine hat«, piepste der Mausbiber.

Atlan lachte.

»Sehr richtig. Unser kleiner Freund hat ein wahres Wort gesprochen. Wenn er eine hat! Nach einer siebzigjährigen Erfolgsserie im galaktischen Spiel fällst du in deinen alten Fehler zurück, Terraner! Du glaubst den Leuten zu viel.«

»Ich bemühe mich um Toleranz und Aufrichtigkeit. Ich schätze es nicht, bei jeder Gelegenheit auf die Feuerorgel eines Superschlachtschiffes zu drücken. Mory – was hältst du von der Sache?«

Die Plophoserin schüttelte mit einer typischen Kopfbewegung ihre rotblonde Haarmähne zurück.

»Lasst ihn landen. Ich möchte wissen, woher er die Namen der beiden Besatzungsmitglieder kennt.«

»Erkennungsmarken oder Legitimationen, Madam«, entgegnete Mercant trocken.

»Sie sind heute ausgesprochen widerlich, Allan.«

Ehe der Abwehrchef etwas entgegnen konnte, betrat Admiral Hagehet den Raum. Onton Hagehet war Plophoser und seit mehreren Jahren militärischer Chef des vorgeschobenen Stützpunktes Opposite.

Er grüßte und nahm die Mütze ab.

»Ortung, Sir«, erklärte er in seiner kurzangebundenen Art. Sein Kahlkopf schimmerte im einfallenden Sonnenlicht. »Das Fahrzeug, das in dem Spruch als Boot bezeichnet wird, ist für meine Begriffe ein Leichter Kreuzer. Diskusform, Polachse etwa fünfzig Meter. Der Kahn kann schätzungsweise eintausend Bomben pro fünfhundert Gigatonnen an Bord haben, genug, um Opposite in Stücke zu reißen. Lassen Sie es darauf ankommen?«

»Holen Sie das Schiff herunter«, forderte Mercant beschwörend.

Rhodan stand auf. Er antwortete erst, als er fast die Tür erreicht hatte.

»Gucky, du solltest zur Ortungszentrale hinaufgehen und versuchen, die Individualimpulse der Besatzung festzustellen. Atlan, kommst du mit zum Landefeld?«

Der Arkonide erhob sich. Er trug die Uniform der USO.

»Worauf du dich verlassen kannst.«

Der Mausbiber seufzte, konzentrierte sich und verschwand in einer flimmernden Leuchterscheinung. Atlan zuckte zusammen. Er würde sich nie an die unbegreifliche Teleportationsgabe des Mausbibers gewöhnen können.

Vor dem Verwaltungsgebäude war eine Formation Kampfroboter aufgezogen. Der kommandierende Offizier grüßte.

»Begleitschutz, Sir«, erklärte er.

»Wer hat das angeordnet?«

»Die Abwehr, Sir.«

»Misstrauischer Haufen«, murmelte Rhodan vor sich hin. Zusammen mit Atlan bestieg er den Prallfeldschweber. Mory Rhodan-Abro startete auf dem Landedach mit ihrem Luftgleiter. Rhodan warf der davonhuschenden Maschine einen Blick nach. Atlan grinste.

»Sieh da, alter Freund! Deine liebe Frau hat stillschweigend darüber hinweggesehen, dass du sie nicht zum Mitkommen aufgefordert hast. Was denkst du wohl, wer von uns zuerst an der Landestelle ist?«

Rhodan fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. Der Fahrer, ein Plophoser aus der Elitetruppe der Blauen Garde, gab sich alle Mühe, seine zuckenden Wangenmuskeln zu beruhigen.

Perry lehnte sich in den Polster zurück. Von der Wüste her strich ein heißer Wind über das Land. Weiter östlich ragten die Turmbauten der Großstadt Hondro in den Himmel.

»Niemand, selbst unser ertrusischer Gigant Melbar Kasom nicht, kann ihrem Tatendurst widerstehen. Ich bin nur ein schwacher Mann.«

Atlan lachte dröhnend. Er lachte auch noch, als der Gleiter mit hoher Geschwindigkeit zwischen den startklaren Raumschiffen der Achten Flotte hindurchjagte.

Mercant hatte sich zur Funkzentrale begeben. Argwöhnisch beobachtete er die Bildschirme, auf denen jedoch niemand sichtbar wurde. Der Sprechkontakt war dagegen einwandfrei.

»Warum zeigt er sich nicht?«, erkundigte sich Mercant.

Der angesprochene Funker schwieg, bis die nächste Durchsage erfolgte. Zur gleichen Zeit meldete der plophosische Wachkreuzer SUGARA den Einflug eines fremden Raumschiffes ins System der Sonne Whilor.

»Icho Tolot an Opposite«, klang es aus den Lautsprechern. »Welches Landefeld soll ich benutzen? Lotsen Sie mich ein?«

»Sie werden per Traktorstrahl eingeholt«, gab Mercant scharf durch.

»Einverstanden«, entgegnete der Fremde in einem gutverständlichen Interkosmo. »Ich danke für Ihr Entgegenkommen.«

Mercant drehte sich zu Ralf Marten um.

»War das nun eine spitzfindige Frechheit, oder eine wirkliche Dankbarkeitsbezeugung? Dieser Kerl scheint es faustdick hinter den Ohren zu haben. Was ist? Können Sie ihn nicht übernehmen?«

Der Teleoptiker, begabt mit der Fähigkeit, sein persönliches Ich vorübergehend auszuschalten und durch die Augen und Ohren anderer Wesen zu sehen und zu hören, erwachte aus seiner Konzentration. Der schlanke, dunkelhaarige Mann war verwirrt.

»Nein, Sir, unmöglich.«

»Was?«, sagte Mercant lauter. »Wollen Sie damit andeuten, er besäße parapsychische Fähigkeiten? Das hätte mir noch gefehlt.«

»Auf keinen Fall, Sir. Der Fremde ist lediglich fähig, einen Abwehrblock zu errichten. Ich orte keine Fremdinitiative. Gucky wird auch keinen Erfolg haben.«

»Stimmt«, piepste der Mausbiber, der unvermittelt im Funkraum erschien. »Er schirmt sich einwandfrei ab – beinahe zu einwandfrei. Der Kerl ist gefährlich, Allan. Ich gehe zu Perry.«

Ehe Mercant eine andere Entscheidung treffen konnte, entmaterialisierte der beste »Mann« des terranischen Mutantenkorps. Im gleichen Sekundenbruchteil tauchte er neben Rhodan und Atlan auf. Die Freunde verließen soeben den Wagen und schritten zum Absorberkraftfeld von Piste 365-A hinüber.

Weiter rechts begannen die spiraligen Mündungen der Traktorstrahler zu flammen. Die Energiebahnen rasten in den Raum empor und fingen das Raumschiff ein, von dem Admiral Hagehet behauptet hatte, für seine Begriffe hätte es die Abmessungen eines Leichten Kreuzers.

Mory war schon vor den Männern eingetroffen. Sie saß in ihrem Luftgleiter und verfolgte den Sprechfunkverkehr zwischen der Oppositestation und dem Fremdraumschiff.

Atlan fuhr sich mit beiden Händen über seine weißblonden Haare, um sein Schmunzeln zu verbergen.

Perry Rhodan, der bedeutendste Mann des Imperiums, schaute so unruhig zu seiner Frau hinüber, dass Atlan schließlich meinte: »Kleiner Barbar – es wird wieder einmal Zeit für eine Extratour unter Männern. Einverstanden?«

»Und wie!«, seufzte der hochgewachsene Terraner. »Früher hatte ich Angst um sie, jetzt hält sie mich für ein Kleinkind, das man behüten muss. Hüte dich aber, diese streng geheime Verlautbarung zu veröffentlichen.«

Er schritt auf die Maschine zu, ignorierte den ironischen Blick seiner Gattin und lauschte ebenfalls auf den Nachrichtenaustausch.

Der Kommandant eines terranischen Schlachtkreuzers berichtete über die Manöver des Fremden. Sie waren einwandfrei. Er hielt sich genau an die vorgezeichnete Einflugschneise und verzichtete darauf, die saugende Kraft der Traktorstrahler mit seinen Triebwerken aufheben zu wollen.

»Das ist keine fliegende Bombe«, behauptete Mory angriffslustig. »Du bist doch meiner Meinung, oder?«

Rhodan nickte.

»Sicher, Liebes, sicher.«

»Degradieren Sie ihn gefälligst nicht vor allen Leuten zu einem Pantoffelhelden«, flüsterte Atlan der schönen Frau zu.

Mory lachte unterdrückt.

»Arkonide – davon verstehen Sie nichts. Mein hoher Gebieter handelt nach dem Grundsatz ›du hast recht, und ich habe meine Ruhe‹. Wenn Sie jedoch wüssten, wie energisch meine Gleichberechtigung als Ehepartner und amtierende Regierungschefin unterdrückt wird, würden Sie sich keine Sorgen machen.«

»Wecken Sie nicht den schlafenden Tiger«, warnte Atlan. »Es wäre für Sie peinlich, wenn sich Perry aus Prestigegründen gezwungen sähe, Ihnen einen öffentlichen Verweis zu erteilen.«