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Sindy Lange

Ein Wochenende zu dritt

Besuch aus der alten Heimat


Das Buch ist allen denen gewidmet, die unerfüllte Sehnsüchte haben.


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Ein Wochenende zu dritt

 

Besuch aus der alten Heimat

 

 

 

Das Wetter war nicht einladend an diesem Tag, es war trübe und regnerisch. Der Himmel bestand nur aus grauen Wolken. Ich blickte aus unserem Küchenfenster auf den Rhein, der in unmittelbarer Nähe an unserem Haus vorbei floss. Etliche Möwen schwebten am Himmel und wirbelten im Wind, wie hundert verrückte Drachen. Frachtschiffe quälten sich stromaufwärts in Richtung Köln. Andere Schiffe hatten es leichter, sie fuhren stromabwärts in Richtung Holland. Das Rheinwasser war sehr dunkel und starker Regen prasselte an die Fensterscheiben unseres Hauses, in der Nähe von der Landeshauptstadt Düsseldorf.

 

Erst seit Kurzem lebte ich zusammen mit meiner Ehefrau Linda hier an diesem wunderschönen Flecken Erde, fast direkt am Rhein gelegen, und schaute gedankenverloren auf mein bisheriges Leben zurück.

 

Ich konnte zufrieden sein, mit dem, was ich bisher alles erreicht hatte. Privat und auch beruflich ging es mir nicht schlecht, und ich hatte auch nichts zu beklagen. Dass es mir heute so gut ginge, das hatte ich nur meinen Eltern zu verdanken. Sie steuerten einen Großteil meines bisherigen Lebens und lenkten es in die richtige Bahn. Ich konnte mich blind auf sie verlassen.

 

Aber, wer waren eigentlich meine Eltern, wie haben sie mich beeinflusst?

 

Meine Eltern trafen sich in Frankfurt a.M., zum ersten mal. Vater war ein Motorrad-Hippie aus den wilden 68er Jahren. In dem Moment, als er meine Mutter traf und kennenlernte, wusste er, dass sie seine Lebenspartnerin sein würde, und zwar, ein ganzes Leben lang. Er war sofort in sie unsterblich verliebt und kämpfte um sie und ihre Liebe.

 

Es war jedoch sehr schwierig, meine Mutter davon zu überzeugen, dass er der Richtige sei. Sie war in einer geordneten und streng katholischen Familie in Bad Wildungen aufgewachsen. Dort wurden diese 68er Hippies mitleidig belächelt und nicht für voll genommen. Man hatte nichts gegen sie, aber als Schwiegersohn hatte man sich etwas anderes vorgestellt. Ihm war klar, auf ihre Eltern konnte er nicht hoffen.

 

Mithilfe meiner Großmutter gewann mein Vater schließlich die Liebe meiner Mutter. Vater ging zu Großmutters Haus und verbrachte viel Zeit mit Oma, hörte sich ihre vielen Geschichten über ihre Jugenderlebnisse an. Oma erzählte gerne darüber und war dankbar, einen Zuhörer gefunden zu haben. Nicht dass mein Vater Oma für seine Zwecke einspannen wollte, er mag halt meine Oma sehr gerne und fühlte sich wohl bei ihr. Sie verurteilte auch nicht sein Hippieleben. Es war halt damals die Weltanschauung der jungen Leute.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir träumten von Reisen und von allem, was wir noch nachzuholen hatten. Unser Leben sollte sich verändern, und zwar sofort. Wir wollten unsere verborgenen Träume leben.

 

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