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Table of Contents

Titel

Impressum

Die Nudel-Amanda

Nudel-Amanda zieht um

Nudel-Amanda und die Wüstenmaus

Nudel-Amanda lernt reiten

Nudel-Amanda reitet in die Stadt

Nudel-Amanda reist nach China

Nudel-Amanda und die Kinder in China

Die traurigen Freunde

Nudel-Amanda und der Wal

Die Reise in den hohen Norden

Nudel-Amanda und der Eisbär

Nudel-Amanda bei den Eskimos

Die Rettung

Die Reise zu den Indianern

Nudel-Amanda und die Indianer

Der nächste Morgen

Der Kapitän

Das Wiedersehen mit dem Kamel

Das Reitturnier

Die Reise nach Italien

Nudel-Amanda in Italien

Der Start in Italien

Die Nudelfabrik

Über die Autorin

 

 

 

Regine Gottlöber

Die zauberhafte Reise der

Nudel-Amanda

um die ganze Welt

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Copyright by: Regine Gottlöber

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Erstauflage: 2019

ISBN: 9783957536150

Umschlaggrafiken Copyright by Fotolia by © maltiase, © cofeee, © Veris Studio, @ artfocus

 

 

Die Nudel-Amanda

Ganz oben in den Bergen, wo kein Mensch mehr hinkommt, nur ein Adler vielleicht noch seine Kreise am Himmel zieht, da befindet sich hinter einer steilen Felswand ein kleiner runder See, der aussieht wie ein Kochtopf. Dieser Kochtopfsee gehört Amanda, von allen Nudel-Amanda genannt. Die Nudel-Amanda sieht aus wie eine lange, dicke Nudel, die für Kinder in dem Kochtopfsee die Nudeln kocht. Es brodelt und blubbert in dem See, denn die Nudeln werden dort für die Kinder weichgekocht. Sie selbst trägt eine Kette aus Buchstabennudeln und von ihrem spitzen Hut hängen lauter Nudeln herab. Sie liebt es, alle mit ihren Nudeln vollzustopfen. Wenn die Sonne scheint, lässt sie sich an einer großen Strickleiter die Felswand hinunter, um zu den Kindern auf der grünen Wiese hinter dem Birkenwäldchen zu gehen. Die Kinder wussten das. Jeder wollte ihre Nudeln essen. Wer die meisten Nudeln verdrücken konnte, der durfte mit zum Kochtopfsee gehen und mit einer Angel Buchstabennudeln aus dem Kochtopfsee fischen. Das Kind, das den 2. Platz belegt hatte, sollte dann aus den geangelten Buchstaben ein Wort zusammensetzen. Dann gab es als Belohnung einen leckeren Buchstabeneintopf.

Das war eindeutig zu viel für die Kinder. Da schimpfte die Nudel-Amanda und drohte, den Kindern die Nudeln über die Ohren zu hängen. Sie waren so satt, dass sie die Strickleiter hinunterkletterten und nach Hause gingen. Da war Nudel-Amanda sehr wütend, sodass sie alle Nudeln selber aß. Am nächsten Tag waren die Kinder immer noch satt und kamen nicht zur grünen Wiese hinter dem Birkenwäldchen.

Da saß Nudel-Amanda nun mit ihrem Kochtopf und überlegte, was sie mit den Nudeln anstellen könnte. Ach, da kam ihr eine tolle Idee. Sie bastelte aus den schon von der Sonne leicht getrockneten Nudeln eine Wäscheleine und beschloss, die restlichen Nudeln und ihre Wäsche darauf zu trocknen, falls die Kinder doch wieder Hunger bekämen.

Sie bemerkte nicht, dass ein Igel grunzend auf Futtersuche durch die Wiese lief. Der Igel stutzte:  weiße Regenwürmer? Oh, er aß ja Regenwürmer so gern, dass er sofort an den Nudeln und der Wäsche, die herunterhing, zerrte. Ach wie schmeckten die Regenwürmer-Nudeln gut. Aber leider trampelte er mit seinen Schlammpfoten auf Nudel-Amandas Wäsche herum. Da wurde Nudel-Amanda puterrot vor Wut. Ja, sie freute sich, wenn man ihre Nudeln aß, aber die Wäsche schmutzig machen? Das war zu viel für sie. Sie nahm eine Handvoll Nudeln und warf sie schimpfend dem Igel hinterher. Die Nudeln blieben in den Stacheln hängen, und der Igel freute sich, da er nun noch Regenwürmer-Nudeln für seine Igelfamilie hatte.

Als Nudel-Amanda an diesem Tag an ihrem Kochtopfsee ankam, aß sie zur Beruhigung erst einmal einen riesigen Teller Nudeln.

Doch als sie zu ihrem Haus ging, das aus Nudelplatten gebaut war, kam sie kaum durch die Tür, sie drohte zu platzen, so dick war sie geworden. Was soll ich nur tun, dachte sie traurig. Die Kinder kommen nicht mehr, ich kann doch die vielen gekochten Nudeln nicht wegwerfen.

Sie beschloss, noch einmal auf die grüne Wiese zu gehen, um zu sehen, ob die Kinder vielleicht doch noch gekommen waren. Nur einen so großen Nudeltopf konnte sie nicht mehr tragen, dafür war sie zu dick geworden. Also nahm sie einen kleinen Topf und kletterte die Strickleiter hinunter.

Als sie auf der grünen Wiese angekommen war, sah sie, dass sie ganz allein war. Da weinte Nudel-Amanda bitterlich.

Doch was war das für ein Geräusch? Es war der Igel. Auf seinem Rücken hatte er einen Apfel aufgespießt. „Warum bist du so traurig?“, fragte er. Nudel-Amanda erzählte ihm, dass die Kinder nicht mehr kommen. „Ja!“, tröstete sie der Igel, „weil Nudeln den Kindern zwar schmecken, aber du sie immer so vollstopfst. Als 1. Preis gibt es einen Nudeleintopf und der 2. Preis sind wieder Nudeln. Und schau dich an wie dick du geworden bist. „Pass auf“, sagte der Igel. „Ich weiß, was du tun kannst, damit die Kinder wiederkommen. Du kochst für jedes Kind nicht mehr so viele Nudeln, hängst ihnen nicht mehr, wenn sie satt sind, die Nudeln über die Ohren und gibst als 1. Platz dem Sieger einen großen Apfel. Schau, da steht ein wunderbarer Apfelbaum. Dann tanzt ihr alle auf der grünen Wiese und ich bin sicher, liebe Nudel-Amanda, dass du bald wie ein Spaghetti aussehen wirst und leichter die Strickleiter zu deinem Kochtopfsee hochkommst.“

„Ach, das wäre schön“, sagte Nudel-Amanda, „aber wie erfahren das die Kinder?“

Was Nudel-Amanda nicht wusste: Der Igel hatte den Kindern schon Bescheid gesagt, dass Nudel-Amanda mit einem kleineren Kochtopf die Strickleiter heruntergestiegen war, um zur grünen Wiese zu gehen. Die Kinder hatten sich alle hinter den Büschen versteckt. Jubelnd und lachend kamen sie hervor und fragten Nudel-Amanda, ob sie ein paar Nudeln dabei hätte.

Glücklich verteilte sie die Nudeln und gab dem Sieger zwei große Äpfel und dem 2. Sieger einen Apfel.

Fröhlich und singend tanzten alle um den kleinen, leeren Nudeltopf herum und alle Kinder versprachen, am nächsten Tag wiederzukommen.

 

 

 

Nudel-Amanda zieht um

An einem Tag im Juni wachte Nudel-Amanda in ihrem Haus am Rande des Kochtopfsees bei strahlendem Sonnenschein auf. Es war schon seit Mai sehr warm, und vor Hitze bog sie sich manchmal wie eine Spirelli.

Plötzlich bemerkte sie, dass der Kochtopfsee kaum noch Wasser hatte. Die Hitze hatte fast den ganzen See ausgetrocknet. Die Nudeln berührten schon den Grund des Sees, und sie konnte bereits etwas Schlamm sehen. Da sie auch ganz oben in den Bergen wohnte, war die Sonne doppelt so stark. Was sollte sie tun? Die Kinder kamen jetzt in dieser Hitze auch nicht mehr auf die grüne Wiese hinter dem Birkenwäldchen. Sie waren alle mit ihren Eltern an der Ostsee in den Ferien. Sie wollte den Igel um Rat fragen.

Als sie sich am nächsten Morgen auf den Weg machte und die Strickleiter hinunterkletterte, ahnte sie schon, was der Igel ihr sagen würde. Pünktlich erschien er auf der grünen Wiese und Nudel-Amanda und der Igel setzten sich unter den Apfelbaum.

Der Igel sprach aus, was sie eigentlich schon ahnte: „Liebe Nudel-Amanda – du musst umziehen! Der See wird austrocknen und du kannst keine Nudeln mehr kochen. Weißt du“, sagte der Igel, „es gibt noch sehr viele Kinder auf der Welt, manche haben noch nie Nudeln gegessen.“ Das war das Stichwort für Nudel-Amanda. „Da muss ich sofort hin“, sagte sie.

„Ich werde dir etwas verraten“, sprach der Igel. „Geh doch in den Zoo und frage ein Kamel, ob es dir vielleicht bei deinem Umzug und beim Tragen der Sachen helfen kann.“ Nudel-Amanda war ganz begeistert von diesem Vorschlag und eilte sofort in den nahegelegenen Zoo. Als das Kamel mit den zwei großen Höckern hörte, dass Nudel-Amanda umziehen will, war es unter einer Bedingung bereit, ihr zu helfen. Sie musste in die Wüste ziehen, nur dann würde das Kamel ihr helfen.

„Aber“, sagte Nudel-Amanda, „da ist es ja noch viel heißer als hier!“

„Ja“, sagte das Kamel, „doch dort gibt es grüne Oasen mit Wasser, da kannst du deine Nudeln kochen. Auch kannst du Eiernudeln machen, denn manchmal findet man Straußeneier im Wüstensand. Ich bin in der Wüste zu Hause und kann zwischen meinen 2 Höckern deinen Nudeltopf transportieren.“

Da zögerte Nudel-Amanda nicht länger. Sie holte ihren großen Kochtopf und vorsichtshalber auch den kleinen und heimlich trabte sie sitzend auf dem Kamel in Richtung Wüste.

Viele Tage und Nächte waren sie unterwegs, sie ritten in der Nacht und am Tag. Nur selten gönnten sie sich eine Pause. Nudel-Amanda konnte von ihren Nudelvorräten zehren. Das Kamel brauchte nichts weiter, denn es hatte in den 2 Höckern auf seinem Rücken genug Fett eingelagert und kam sowieso lange ohne Wasser aus. Nudel-Amanda hatte immer geglaubt, es wäre Wasser in den Höckern.

Sie hatten die Wüste erreicht. Es dauerte auch nicht lange und vor ihnen lag eine grüne Oase.

„Hier bau dein Nudelhaus, liebe Nudel-Amanda und ich werde den arabischen Kindern Bescheid sagen“, sprach das Kamel. „Sie kennen nämlich nur Reis und werden über Deine Nudeln staunen und sicher mit großem Appetit essen.“ Da rollte Nudel-Amanda den Nudelteig zu Platten aus, denn ihr Haus sollte so schnell wie möglich fertig werden.

Nudel-Amanda war in ihrem neuen Zuhause angekommen. Doch welche Abenteuer und Gefahren sie in der Wüste bestehen musste, ahnte sie noch nicht.

Sie schlief bald in ihrem neuen Haus ein und träumte lächelnd von einem großen Topf Eiernudeln.

 

 

 

Nudel-Amanda und die Wüstenmaus

Als Nudel-Amanda an diesem ersten Morgen erwachte, stand das Kamel schon bereit: „Nudel-Amanda!“, sagte es, „wir müssen heute in die Stadt, um den arabischen Kindern die Nudeln zu bringen. Die Sonne steht schon hoch am Himmel und der Nudeltopf wird im heißen Wüstensand sicher sehr schnell kochen.“ Nudel-Amanda war sofort auf den Beinen.

Bereits nach einer Stunde war sie abmarschbereit. Sie klemmte den großen Nudeltopf dem Kamel zwischen die Höcker. Doch wo sollte sie sitzen? Der Weg war zu weit in die Stadt, das würde sie nicht durchstehen. „Oh weh“, klagte Nudel-Amanda, „was machen wir nun?“ Das Kamel sah sehr nachdenklich aus. „An so ein Problem habe ich gar nicht gedacht“, sagte es. „Ich habe eine Idee“, meinte das Kamel. „In der Wüste leben einige wilde Pferde, ich werde versuchen, für dich ein Pferd zu finden.“ Nudel-Amanda war einverstanden und das Kamel trabte los. 

„Juchhu – ich kann reiten lernen!“, freute sich Nudel-Amanda. Sie machte einen Luftsprung und hörte kurz darauf ein jämmerliches Piepsen. Was war das? Als sie nach unten schaute, sah sie eine kleine Wüstenmaus, sie war ihr auf den Mäuseschwanz getreten. „Ach das tut mir leid, ich habe dich nicht gesehen“, sagte Nudel-Amanda. Die Wüstenmaus erzählte ihr, dass sie ganz in der Nähe ihr Mauseloch habe und heimlich schon mal eine Nudel gemopst hätte. „Na, da sind wir ja quitt“, lachte Nudel-Amanda. Sie fragte die Wüstenmaus, ob sie sich am nächsten Tag wieder treffen wollten, da das Kamel ja sicher noch eine Weile unterwegs sein würde. Die Wüstenmaus nickte zustimmend. Sie hatte eine neue Freundin gewonnen. Sie winkten sich zu, und die Wüstenmaus verschwand in ihrem Mauseloch.

Nudel-Amanda wollte gerade auch in ihr Nudelhaus gehen, als sie ein Geräusch vernahm. Es roch auch etwas komisch. Nudel-Amanda hatte einen ganz feinen Geruchssinn. Vor ihr stand ein Fuchs. „Nanu“, staunte Nudel-Amanda, „bist du etwa ein Wüstenfuchs?“ 

„Ja“, antwortete der Fuchs. „Ich habe deinen tollen Nudeltopf bewundert. Aber weißt du, ich habe einen noch viel besseren Nudeltopf in meinem Fuchsbau. Er ist aus Gold und wenn das Wasser kocht, dann glitzert der Wasserdampf wie Goldstaub.“ Nudel-Amanda war sofort begeistert. „Oh, darf ich den mal sehen?“

„Natürlich“, meinte der Fuchs. Sie ahnte nicht, dass der Fuchs nicht die Wahrheit sagte. Er war neidisch, weil Nudel-Amanda so gute Freunde gefunden hatte und alle ihre Nudeln lobten.