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JENNIFER PROBST

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THE STEELE BROTHERS

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Erotic Romance

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THE STEELE BROTHERS: Dare me

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Jennifer Probst

© Die Originalausgabe wurde 2017 unter dem Titel

Dare me (The Steele Brothers Series Book 3) von Jennifer Probst veröffentlicht.

Aus dem Amerikanischen von Friederike Bruhn

© 2019 Romance Edition Verlagsgesellschaft mbH
8712 Niklasdorf, Austria

Covergestaltung: © Sturmmöwen
Titelabbildung: © Sara Eirew
Korrektorat: Stephanie Bösel

ISBN-EPUB: 978-3-903278-00-4

www.romance-edition.com

Widmung

Ein riesiges Dankeschön an das Team von Cool Gus Publishing – Bob Mayer und Jen Talty – für all die harte Arbeit und den stetigen Blick nach vorn in die Zukunft.
Ihr helft mir, meinen Lesern mehr qualitative Bücher zur Verfügung zu stellen, und das macht enorm viel aus!

Inhalt

Anmerkung der Autorin

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

Jennifers Playlist

Die Autorin

Anmerkung der Autorin

Ich habe es geliebt, die Bücher über die STEELE BROTHERS zu schreiben. Als ich erfahren habe, dass ich die Rechte daran zurückhabe, entschied ich mich, sie mit zusätzlichen Szenen, neuen Covern und einer neuen Fortsetzung selbst herauszubringen, und war unglaublich aufgeregt, das alles mit meinen Lesern und Leserinnen zu teilen.

Bitte beachtet, dass diese Bücher anders sind als meine üblichen Contemporary Romance Romane. Diese Geschichten sind erotisch, beinhalten BDSM-Elemente wie Spanking, Bondage, Sex-Toys und andere explizite sexuelle Szenen. Ich möchte nicht, dass meine Leser und Leserinnen enttäuscht sind oder in die Irre geführt werden. Wenn BDSM-Erotik also nicht euer Ding ist, lest diese Bücher bitte nicht. Ich habe mich dazu entschieden, nicht unter einem Pseudonym zu veröffentlichen, da mein Name meine Marke ist und ich niemanden verwirren möchte.

Ich liebe es einfach, auch mal ganz andere Geschichten zu verfassen, verschiedene Genres zu erkunden, Bücher mit unterschiedlichen Längen zu schreiben, und werde diese weiterhin unter meinem Namen veröffentlichen.

Danke fürs Zuhören, danke fürs Lesen und wie immer danke für eure Unterstützung. Ich hoffe, ihr genießt diese Geschichte!

1. Kapitel

Rafe Steele betrachtete seine beiden älteren Brüder und drängte das Bedürfnis zurück, sich aus dem Staub zu machen. Er würde seinen Mann stehen, und zwar so, als müsse er seine Einheit beschützen. Wenn es eins gab, dass er von Beginn seiner Kindheit an gelernt hatte – sobald seine Brüder Schwäche rochen, stürzten sie sich darauf. »Ihr wollt, dass ich bitte was mache?«, fragte er noch einmal.

Seltsam. Irgendwie schienen sie alle drei zu unterschiedlichen Familien zu gehören. Als der Älteste unter ihnen beherrschte Rick die Gespräche und die Situationen, und seine Ähnlichkeit zu Thor, wie seine Freundin Tara es ausdrückte, unterstrich sein Auftreten noch. Lange blonde Locken, grüngoldene Augen und seine massive Gestalt ließen die Annahme zu, dass er aus einem Comicbuch entstiegen war.

Rafe behielt diesen Gedanken für sich. Das letzte Mal, als er Rick wegen möglicher thorähnlicher Kräfte aufgezogen hatte, hatte er beinah ein blaues Auge kassiert. Definitiv keinen Sinn für Humor, der Herr.

Rome verhielt sich genauso schlimm. Er gehörte in die George-Clooney-Liga, wie seine Freundin Sloane gern anmerkte. Mit seinem graumelierten Haaren, seinen blauen Augen und seinem Charme hatte er Frauen früher reihenweise dazu gebracht, freiwillig aus ihrem Höschen zu schlüpfen. Er zählte inzwischen zu den besten Dealern in Vegas und bedrohte damit ständig Ricks brüderliche Vormachtstellung. Auch er war erst kürzlich in die Liebesfalle getappt, was ihn ein wenig weicher hatte werden lassen. Da er in dieser Sache hier komplett mit seinem Bruder Rick übereinzustimmen schien, war Rafe in den Fokus dieser Anhörung gerückt.

Seine Brüder tauschten Blicke aus.

»Wir wollen, dass du ein Date über FANTA-C buchst«, sagte Rick erneut.

Rafe gab sich Mühe, sich über den vertrauten Casinogeräuschen – klingelnden Spielautomaten, klirrenden Gläsern und lautem Wetteifern – aus den Worten seines Bruders einen Sinn zusammenzureimen. »Die Agentur, über die ihr beide die Liebe eures Lebens gefunden habt?«

Rick nickte.

Rome sah ihn misstrauisch an, als fragte er sich, ob sich sein jüngster Bruder über seinen plötzlichen Bindungswillen lustig machte.

Was er auch durchaus tat. Rafe prustete vor Lachen und bestellte einen Jack Daniels. »Ihr seid völlig bekloppt. Alle beide. Ich habe keinerlei Absicht und auch nicht den Wunsch, sesshaft zu werden.«

Rick schnaubte. »Wir sagen ja nicht, dass daraus mehr als eine Nacht werden muss. Rome und ich hatten Glück, aber das war wohl Zufall. Wir sind dennoch der Meinung, dass du ein wenig neben der Spur bist, seit du nach Vegas gezogen bist. Du ziehst dich zurück, datest kaum noch. Irgendwas ist da im Busch.«

Rafe wischte die Besorgnis seiner Brüder mit einem Wink fort und kippte den Whiskey in einem Zug runter.

Ihre Beobachtung überraschte ihn. Er fühlte sich tatsächlich rastlos und war aufgewühlt, seit er quer durch die USA nach Vegas gezogen war, um sich seinen Brüdern hier als Kartendealer anzuschließen. Er hatte nach seiner Rückkehr aus Afghanistan vorgehabt, in Atlantic City zu bleiben, aber dort hatten sie Jagd auf ihn gemacht, um eine Schlagzeile zu ergattern. Als auch noch einige Frauen vor seinem Haus campierten, um sich eine Nacht mit einem echten Helden zu erschleichen, hatte er seine Sachen gepackt und war weitergezogen. Er sehnte sich nach einem Neuanfang und einem Ort, an dem er das machen konnte, was er liebte: als Dealer zu arbeiten. Allein. Weil er es so wollte.

Seine Brüder glaubten, er litt an den Folgen des Krieges – insbesondere an PTSD. Klar, er hatte einige schreckliche Erfahrungen gemacht, aber seine Unruhe und seine Geheimnistuerei hatten nichts mit seiner Vergangenheit beim Militär zu tun.

Wenn sie die Wahrheit kennen würden ...

Eine faszinierende Idee mit verschiedenen Szenarien schoss ihm durch den Kopf. »Erklärt mir noch mal, wie diese ganze Sache funktioniert.«

Rome schob eine Visitenkarte über den Tisch. Die Karte war in Schwarz und Gold gehalten, FANTA-C stand in eingeprägten Lettern auf der Vorderseite. Auf der Rückseite wiederum war eine Telefonnummer zu finden. »Du rufst diese Nummer an und nennst meinen Namen als Referenz, da Rick seine Empfehlung bereits für mich genutzt hat. Füll den Papierkram aus, und wenn sie ein passendes Match für dich finden, kannst du eine perfekte Nacht genießen.«

Rafe runzelte die Stirn und drehte die Karte in seiner Hand hin und her. Ein seltsamer Schauder rann seine Wirbelsäule hinunter. »Das ist nicht irgendein Sexclub, der illegal ist, oder so was? Denn auf so einen Scheiß stehe ich nicht.«

Rome stieß einen beleidigten Seufzer aus. »Nein, auf solchen Scheiß stehen wir auch nicht, Kumpel.«

»Ein Freund hat mir von der Agentur erzählt«, brachte sich Rick ein. »Manche wollen Sex, manche nicht. Du bekommst, was immer du brauchst. Allerdings erhältst du keine Garantie für ein Match. Sie bringen dich nur mit jemandem zusammen, der exakt die gleichen Dinge möchte wie du.«

»Hm. Interessant.«

Rome stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. »Warum habe ich das Gefühl, dass du gerade versaute Dinge im Kopf hast? Eine ans Bett gefesselte Sub vielleicht?«

»So wie Sloane?«, fragte Rafe.

Angesichts der Erwähnung seines Sexlebens verdunkelte sich Romes Miene sofort. »Halt die Klappe, Bro.«

Rafe lachte. »Unbezahlbar, Mann. Ich mache doch nur Spaß – du weißt, wie gern ich Sloane habe.« Die Wahrheit war, dass ihn Romes Anspielung, er hätte dominante Neigungen, wie ein Schlag in die Magengrube traf. Seine älteren Brüder waren erfahren im BDSM-Bereich. Rome wie auch Rick waren schon lange als Doms unterwegs und hatten nun die passende Partnerin gefunden. Rafe hingegen hatte nie die Tatsachen über seine wirklichen Vorlieben preisgegeben. Die beiden würden das nicht verstehen, also hatte er sie im Glauben gelassen, dass auch er dominante Züge hatte.

»Und die Sache mit dieser Agentur ist völlig vertraulich?«, hakte er nach.

»Ja. Oh, du musst die Karte nach dem Anruf verbrennen, das gehört zum Protokoll«, sagte Rick.

Rafe hielt besagte Karte hoch. »Wie hast du dann diese hier bekommen?«

»Sobald ein Match erfolgreich verlaufen ist, schicken sie dir eine einzelne Karte für eine Weiterempfehlung.«

Rafe lachte. »Das scheint eine Menge Arbeit zu sein, um ein perfektes Date zu bekommen.«

Seine Brüder tauschten einen bedeutungsvollen Blick aus. »Das ist es wert«, sagten sie anschließend wie aus einem Mund.

Verdammt, das wurde jede Minute interessanter. Weder Rome noch Rick waren der Typ, der an solch geheimnisvolle Dinge glaubte, wie an die einzig wahre Liebe. Vielleicht sollte auch er FANTA-C eine Chance geben. Zumindest würde er damit seine Brüder vom Hals haben und eine seiner heimlichen sexuellen Fantasien ausleben können. Niemand müsste je davon erfahren.

»Bezahlt ihr für den Service?«, fragte er.

Rick schüttelte den Kopf und trank einen weiteren Schluck seines Biers. »Kleiner Mistkerl.«

»Was denn, macht ihr’s oder nicht?«

»Ja, wir bezahlen es dir. Sieh es als Einweihungsgeschenk an, das ein paar Monate zu spät kommt.«

Rafe grinste. »Prima, dann werde ich anrufen.«

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Summer Preston bestellte einen zweiten Tequila-Shot und sah sich die Show auf der Bühne des Strip It an. Die sexy Lyrics des Songs Gett Off von Prince dröhnten durch die Luft, während die Stripperin ihre Hüften kreisen ließ und sich kurz darauf die Lederweste vom Leib riss. Ihre nackten Brüste kamen zum Vorschein und die Menge johlte. Die Haut der Fremden war mit silbernen Glitzerpartikeln bedeckt und schimmerte. Neckisch vögelte sie ihre Peitsche in Richtung des Publikums, das sofort außer Rand und Band geriet.

Summer verengte die Augen und betrachtete nachdenklich das Instrument, das sowohl Lust als auch Schmerz verschaffen konnte. Hm, wäre es zu viel für ihre erste Nacht? Ja, sie würde die Gerten und Peitschen meiden. Zumindest für heute.

Sie warf einen Blick zum Eingang. Aufregung machte sich in ihrer Magengegend breit. Ihr Date und sie hatten sich darauf geeinigt, ein Treffen in der Suite aufzuschieben, bis sie entschieden hatten, ob sie kompatibel waren.

Als ihre Cousine ihr von FANTA-C erzählt und gesagt hatte, Summer sollte die angegebene Telefonnummer anrufen, war sie skeptisch gewesen. Sie hatte keine One-Night-Stands und glaubte auch nicht an das perfekte Date. Über die Jahre hinweg hatte sich die Suche nach dem passenden Gegenstück allerdings als ... immer schwieriger erwiesen. Die meisten Männer wechselten von Erregung zu Schock, wenn sie auch nur einen flüchtigen Blick auf Summer in ihrem Leder-Catsuit erhaschten und ihr dominantes Knurren hörten. Pete war so schnell zur Tür gestürmt, dass er im wahrsten Sinne des Wortes über den Teppich gestolpert war und sich der Länge nach hingelegt hatte.

Peinlich.

Sie schüttelte angesichts dieser Erinnerung den Kopf. Genau aus diesem Grund hatte sie vorgeschlagen, sich zuerst in diesem Stripclub zu treffen. Auf diese Weise konnten sie sichergehen, dass sie zueinanderpassten. Summer war sehr spezifisch in ihren Anforderungen gewesen und betrachtete diesen Abend als ihre erste reale Lernerfahrung in der BDSM-Welt. Zur Hölle, vielleicht würde die Realität ja nicht mal annähernd an ihre Fantasien heranreichen und sie könnte wieder zu normalem Vanilla-Sex zurückkehren. Schließlich passten ihr Ruf und ihre Erscheinung auch eher zum netten Mädchen von nebenan. Ihre bisherigen Besuche in BDSM-Clubs hatten ihr eine Heidenangst eingejagt und ihre Streifzüge auf gewissen Internetseiten hatten nie einen willigen Partner aufgetan. Immerhin lernte sie dabei, wie wichtig das Wort Sicherheit war und wie man Equipment benutzte, einen geeigneten Sub für die Nacht hingegen hatte sie bisher keinen gefunden. Sie musste der Wahrheit ins Gesicht sehen: In der realen Welt waren es die starken, dominanten Männer, die sie anzogen, aber im Schlafzimmer sehnte sie sich nach der Unterwerfung eines Mannes. Diese Kombination gab es selten. Dass sie heute Nacht eine solche Szene erleben konnte, reizte sie sehr. Es war zwar ein kostspieliges Unterfangen, aber das war es wert.

Mit diesem Gedanken hatte sie die Telefonnummer gewählt und im Anschluss die Visitenkarte verbrannt. Zwei Wochen später hatte die Agentur für sie ein Match gefunden.

Wenn er auftauchte.

Sie tippte mit einem ihrer sündig rot lackierten Nägel auf der Bar herum.

Und wartete.

2. Kapitel

Rafe bahnte sich seinen Weg durch den Club und blickte sich prüfend um. Obwohl er erst wenige Monate in Vegas war, konnte er bereits sagen, dass die Stadt die besten Stripclubs des Landes zu bieten hatte. Die einzigartige Mischung aus Eleganz, Clubszenerie und Nacktheit zog die Menschen in Scharen an.

Die drei Hauptbars waren strategisch im Raum verteilt. Eine wand sich um die Abgrenzung der Bühne, während die anderen beiden in dunklere Ecken eingelassen waren, was zur Sinnlichkeit und privaten Atmosphäre des Clubs beitrug. Der Catwalk und der Tanzbereich erstrahlten in lebhaften Neonfarben, dazu spielte passende Musik. Dürftig bekleidete Kellner und Kellnerinnen balancierten Tabletts mit Cocktails und umrundeten die Zuschauer, die das Trio aus halb bekleideten Damen beobachteten, das eine Art Parodie des Films Flashdance zum Besten gab. Als die Gäste in der ersten Reihe mit Wasser nassgespritzt wurden, ertönte lautes Gejohle.

In der zweiten Ebene des Clubs befanden sich weitere Tanzflächen, die in Richtung der Besucher ausgerichtet waren.

Verdammt, er liebte Vegas.

Rafe ging zur Bar im hinteren Winkel des Raumes, wo er sich mit seinem Date treffen wollte. Er war von ihrer Wahl des Treffpunkts beeindruckt gewesen. Auch er war der Ansicht, dass die Suite zu persönlich für ein erstes Kennenlernen war. Strip It war ein Fest für alle Sinne und lud dazu ein, in die Erkundung sexueller Fantasien einzutauchen. Er hoffte, dass die gesamte Szenerie hier ein guter Vorbote für den Verlauf des weiteren Abends war.

Er hatte nur eine kurze Beschreibung seines Dates bekommen. Auf ein Foto hatte er verzichtet, da er sich überraschen lassen wollte. Er hatte nur zwei Anhaltspunkte: Sie würde im linken Barbereich auf dem äußersten Barstuhl sitzen und hatte blonde Haare. Rafe erwartete eine sinnliche Verführerin, die in Leder gekleidet war und über eine Kick-Ass-Persönlichkeit verfügte.

Stattdessen sah er dort einen Engel sitzen.

Scheiße.

Sie entsprach überhaupt nicht seiner Erwartung.

Die Frau, die auf besagtem Barstuhl an der Theke saß – ein Shotglas neben sich – ging in ihrer Jeans und ihrem einfachen weißen T-Shirt in der bunten und auffälligen Meute um sie herum nahezu unter.

Keds