Gaymann/Rondot/Steinhilber
Der Daily Lama
Für Otis & Ella
Für Theresa
Für Mirjam & Rebekka
Texte von Saskia Gaymann,
Sarah Rondot und Dr. Barbara Steinhilber
Illustriert von Saskia Gaymann
Der Daily Lama
Wie Sam Freundschaft mit einem Lama schloss
Von Yogasitzen, Lamaköttel n
und großen Träumen
ISBN 978-3-86216-560-5
©
2019 medhochzwei Verlag GmbH, Heidelberg
www.medhochzwei-verlag.de
Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro-
verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Satz: Sabine Brand
Illustration: Saskia Gaymann
Umschlaggestaltung: Sabine Brand
eBook: Reemers Publishing Services GmbH, Krefeld
A
ls freie Illustratorin, Ehefrau und Mutter zweier Kinder kann
der Alltag manchmal ganz schön stressig sein! Zwischen Ar-
beit, Kinder durch die Gegend kutschieren, Fußballverein, Tanz-
kurs und Haushalt bleibt nicht viel Zeit zum Durchatmen.
Also machte ich mich auf die Suche nach kurzen Entspannungs-
methoden, die man gut in einen vollen Tag integrieren kann. Ich
recherchierte im Internet und in der Bücherei. Immer wieder be-
gegnete mir der Dalai Lama: Bücher, Zitate, Übungen. Mithilfe
von diesen stellte ich mir meinen individuellen Entspannungsplan
zusammen und begann, 10 Minuten am Tag ganz und allein mir
zu widmen. Wenn ich zu viel und zu lange an meinem Schreibtisch
saß, machte ich zwischendurch 10 Minuten Sport, um meine Mus-
kulatur zu lockern. Wenn mein Kopf voll war und ich das Gefühl
hatte, ich müsste abschalten, meditierte ich. Manchmal legte ich
mich einfach auf meinen Teppich im Atelier und starrte die Decke
an. 10 Minuten ist nicht viel, aber es war ein Anfang.
Mittlerweile gibt es einige Übungen und Methoden, die ich ver-
innerlicht habe und die ich ganz selbstverständlich zwischendurch
anwenden kann, um bestimmte Situationen besser zu meistern. Das
hilft mir ungemein und hat meinen Alltag entspannt.
Genau diese Entspannung wollte ich auch für meine Kinder.
Denn auch sie sind dem schnelllebigen Alltag mit vielen Terminen,
dem Schuldruck, den Erwartungen von Eltern, Lehrern und Freun-
den ausgesetzt und müssen ab und an loslassen dürfen.
Um meinen Kindern das Ganze etwas schmackhafter zu machen,
musste ich die Sache interessant gestalten. Eine Figur sollte es sein,
Vorwort
eine Art Held – ein Entspannungsheld! Der Daily Lama war ge-
boren. Inspiriert durch meine Lektüre des Dalai Lamas wurde aus
dem tibetischen Mönch ein Tier – ein Lama im fransigen Poncho.
Das „Daily“ wies auf „täglich“ hin, und sollte daran erinnern, sich
täglich für sich selbst Zeit zu nehmen. Täglich achtsam zu sein.
Denn wer achtsam durchs Leben geht, ist auch entspannter und
meistert schwierige Situationen besser.
Also begann ich meinen Kindern vom Daily Lama zu erzählen
und entwickelte durch ihre Fragen an mich die Figur weiter. Was
hatte er an, wie gab er sich und wie verhält er sich in unserem nor-
malen menschlichen Alltag? Wie kommt es überhaupt dazu, dass
ein Lama so gut Bescheid weiß über das Entspannen? Und hat er
vielleicht selbst ein oder zwei Macken und Schwächen?
Immer, wenn bei meinen Kindern eine schwierige Situation an-
stand, erzählte ich ihnen eine Geschichte über den Daily Lama.
Darin versteckt war jedes Mal eine Entspannungsübung, die direkt
vom Daily Lama kam. Meine Kinder fanden das aufregend und
waren sofort bei der Sache. Jedes Mal, wenn meine Tochter genervt
war oder sich mit ihrem größeren Bruder stritt, ließ sie sich an
Ort und Stelle vorn über hängen und atmete tief ein und aus. Das
schien sie zu beruhigen.
Immer öfter fragten mich meine Kinder nach Geschichten über
den fremden, mysteriösen Daily Lama. Irgendwann begann ich
die Geschichten auf Papier zu bringen und gab ihm mit meinem
Zeichenstift ein Gesicht. So entstand die Idee für ein Kinderbuch.
Denn nicht nur meine Kinder sollten davon profitieren. Alle Kin-
der sollten den Daily Lama kennen lernen.
Der Daily Lama soll uns daran erinnern, uns selbst nicht zu ver-
gessen, sich und anderen eine Auszeit zu gönnen und die Dinge des
Lebens ruhig und achtsam anzugehen.
Ich danke dem medhochzwei Verlag für die tolle Zusammenarbeit!
Ich danke Sarah Rondot für die kreativen Ideen und das gemein-
same Schreiben. Danke an Barbara Steinhilber für weitere Übungen
und Entspannungstipps. Ich danke Sabine Brand für das schöne
Layout. Ich danke meinen Kindern, Otis und Ella, dass sie mein
Leben täglich mit Freude erfüllen!
Meinen jungen Lesern wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre!
Ich hoffe, der Daily Lama hält genauso erfolgreich Einzug in ihr
Leben, wie er es in das Leben meiner Kinder getan hat – sogar mein
Mann ist neugierig, wie es mit dem Lama weitergeht!
Ihre
Sonntag
Wie ein borstiger Besucher bei uns auftauchte ....
10
Montag
Wie ich dem Geheimnis des Daily Lama
auf die Spur kam .....................................
19
Dienstag
Wie ein Lama mit schiefen Zähnen
das Handballspiel rettete ............................
27
Mittwoch
Wie mir ein Lama
den miesesten Mittwoch der Welt versüßte
........
32
Donnerstag
Wie die Lamas das Leben in der Freiheit lernten ....
37
Freitag
Wie ein Gorillaschrei den Mathetest rettete
und uns vor einem spuckenden Lama bewahrte ......
44
Samstag
Wie der Besuch bei Oma Rosi
eine Überraschung bereithielt
.......................
50
Anhang
Wie der Daily Lama und Sam sich entspannen ......
57
Autorinnen ............................................
74
Inhalt
l l l l l l l l l 10
Wie ein borstiger Besucher
bei uns auftauchte
Hi Superman,
ich muss dir erzählen, was heute passiert ist! Mama
und ich haben gerade zu Abend gegessen, da klingelte
es. Genau als ich mir eine Gabel Spaghetti in den
Mund schob, machte es
”
Ding-Dong“. Mama sagte,
ich solle mal nachsehen, wer da sei. Mit vollem Mund
schlurfte ich zur Haustür und öffnete sie. Ich
konnte kaum glauben, was ich sah! Plötzlich stand ich
einem Lama gegenüber! Ja, du hast richtig
gehört: Vor der Haustür stand ein strubbeliges Lama,
bekleidet mit etwas, das aussah wie ein bunter
Fransenteppich. Es begrüßte mich und stiefelte dann
zielstrebig mit zwei großen Koffern ins Wohnzimmer.
Es sagte, sein Name sei
”
Daily Lama“. Das hört sich
irgendwie seltsam an, findest du nicht auch?
Ich habe in meinem Kinderlexikon nachgesehen.
Da gibt es Lamas mit braunem Fell, Lamas mit
hellem Fell, Lamas mit Locken und Lamas mit Pony.
11
Es gibt dünne Lamas und verfressene Lamas.
Aber von einem
”
Daily“ Lama stand da nichts.
Und jetzt wird es noch seltsamer: Mama war
gar nicht überrascht, sie hat das Lama nämlich
gewonnen! Vor ein paar Wochen hat sie bei einem
Preisausschreiben für gestresste Eltern mit-
gemacht. Man sollte all die Dinge aufzählen,
die einen stressen. Mama hat eine ganz lange Liste
aufgestellt und jeden Abend daran gefeilt. Am Ende
musste sie sich beeilen! Sie hat es gerade noch recht-
zeitig zum Einsendeschluss geschafft. Und nun hat
sie gewonnen: Eine Woche Privatunterricht bei einem
Lama. Ist vielleicht eine blöde Frage von mir, aber was
kann ein Lama denn unterrichten?
Ich halte dich auf dem Laufenden.
Dein
Sam
Sonntag
12
I
ch riss das Papier aus meinem Notizbuch, klappte den Brief zu-
sammen und steckte ihn wie immer ordentlich in einen Um-
schlag. Dann ging ich ins Wohnzimmer. Mama und das Lama
saßen gemeinsam bei einer Tasse Tee auf dem Sofa und schienen
sich über Gott und die Welt zu unterhalten. Ich drückte mich noch
ein bisschen an der Wohnzimmertür herum.
„Sam!“, Mama winkte mich herüber zum Sofa. „Komm mal her,
ich möchte dir jemand ganz Besonderes vorstellen!“
Ich trat näher, das seltsame Lama stand auf. Wow, das war ja
riesig! Sein Kopf stieß fast an die Decke! Dann machte es eine
