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HATE IS ALL I FEEL

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Siobhan Davis

© Die Originalausgabe wurde 2019 unter dem
Titel CRUEL INTENTIONS von Siobhan Davis veröffentlicht.

© 2020 Romance Edition Verlagsgesellschaft mbH
8712 Niklasdorf, Austria

Aus dem Amerikanischen von Friedrike Bruhn

Covergestaltung: © Sturmmöwen
Titelabbildung: © Arsgera
Redaktion & Korrektorat: Romance Edition

ISBN-Taschenbuch: 978-3-903278-28-8
ISBN-EPUB: 978-3-903278-29-5

www.romance-edition.com

ANMERKUNG DER AUTORIN

Auch wenn die Handlung dieses Buchs in einer Highschool-Umgebung spielt, handelt es sich dabei dennoch um eine Dark Romance Story, die aufgrund des Erwachseneninhalts, der expliziten sexuellen Szenen und der teilweise vulgären Sprache nicht für Jugendliche geeignet ist. Es wird empfohlen, dieses Buch erst ab 18 Jahren zu lesen. Manche Szenen können eine aufwühlende Wirkung haben.

Inhalt

PROLOG

1. KAPITEL

2. KAPITEL

3. KAPITEL

4. KAPITEL

5. KAPITEL

6. KAPITEL

7. KAPITEL

8. KAPITEL

9. KAPITEL

10. KAPITEL

11. KAPITEL

12. KAPITEL

13. KAPITEL

14. KAPITEL

15. KAPITEL

16. KAPITEL

17. KAPITEL

18. KAPITEL

19. KAPITEL

20. KAPITEL

21. KAPITEL

22. KAPITEL

23. KAPITEL

24. KAPITEL

25. KAPITEL

26. KAPITEL

27. KAPITEL

28. KAPITEL

29. KAPITEL

30. KAPITEL

31. KAPITEL

32. KAPITEL

33. KAPITEL

34. KAPITEL

35. KAPITEL

36. KAPITEL

PROLOG

Wellen brechen sich an der menschenleeren Küste und ziehen mich mit unsichtbaren Armen zu sich hin. Meine Füße bewegen sich auf das eiskalte Wasser zu, als würde ich von einem Band gezogen werden. Innerlich bin ich taub. Ausgehöhlt. Ich möchte dieser Farce, die mein sogenanntes Leben ist, einfach nur ein Ende bereiten.

Ich erinnere mich an keine Zeit in meinen siebzehn Lebensjahren auf dieser Erde, in der ich einen freien Willen besaß. In der nicht jeder Aspekt meines Lebens kontrolliert und fremdbestimmt wurde.

Ich bin so was von fertig damit.

Fertig mit dieser Maske, die ich zu tragen habe.

Fertig mit dieser elitären Scheiße, an der ich teilnehmen muss.

Fertig mit diesem Monster, das sich mein Vater nennt.

Ich will raus aus all dem und das Meer bietet mir die ersehnte Erlösung. Ich spüre das eisige Wasser kaum, als es wie die Liebkosung eines tödlichen Geliebten um meine Knöchel wirbelt. Mein Seidenmantel bietet kaum Schutz vor dem bitteren Wind, der mir mein langes, dunkles Haar um das Gesicht peitscht, und Gänsehaut prickelt an jeder entblößten Stelle meiner Haut.

Ich gehe tiefer ins Wasser. Mein Körper zittert und bebt, während wilde Meereswellen gegen meine Beine branden. Eine unheimliche Stimme hallt in meinem Kopf wider, drängt mich dazu, anzuhalten.

Fleht mich an, umzukehren.

Bittet mich inständig, nicht aufzugeben.

Behauptet, dass sich meine Welt ändern würde.

Ich ignoriere diese höhnische Stimme, lege den Kopf in den Nacken und blicke zur Mondsichel am dunklen Nachthimmel hinauf, die seltsam geformte Schatten auf das Land darunter wirft. Als ich hinter mir ein Spritzen und Platschen wahrnehme, horche ich auf. Mein Herz beginnt, schneller zu schlagen, während Adrenalin durch meine Adern pumpt. Dennoch drehe ich mich nicht um.

»Hey, ist alles in Ordnung mit dir?«, fragt eine tiefe Stimme ganz in meiner Nähe.

Ich stehe mitten in der Nacht knietief in eiskaltem Wasser mit kaum etwas am Leib. Sieht es verdammt noch mal so aus, als sei mit mir alles in Ordnung? Mein bissiges Alter Ego beantwortet gedanklich diese Frage, aber ich selbst schweige. Ich kann die nötige Energie nicht aufbringen, um zu sprechen oder mich darum zu scheren, was dieser Fremde von mir denkt. Ich möchte einfach, dass er verschwindet. Mich allein lässt. Mir das hier ermöglicht. Aber dieses Glück ist mir nicht vergönnt.

Er watet durchs Wasser auf mich zu. Seine im Dunklen zunächst nur schemenhaft erkennbare Gestalt berührt meinen Arm, als er um mich herumgeht und sich direkt vor mir aufbaut, sodass ich keine andere Wahl habe, als ihn anzusehen.

Ein Funken Wärme breitet sich in meiner Brust aus, als ich in seine sinnlichen Augen starre, die so dunkelbraun sind, dass sie fast schwarz wirken. Der Schein des Mondes wirft Schatten um seinen Körper und hebt seine maskuline Schönheit in all ihrer Pracht hervor. Er trägt Baumwollshorts, die ihm tief auf den Hüften sitzen; sonst nichts. Seine nackte Brust ist ein beeindruckender Anblick und zeugt von großem Einsatz im Fitnessstudio. Seine Bauchmuskeln sind so definiert, dass sie wie aufgemalt wirken. Aber es sind die Tattoos auf seiner Brust und seinen Unterarmen, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Niemand von den Jungs auf der Rydeville High hätte den Mumm, sich tätowieren zu lassen. Es würde nicht zu ihrem Ruf passen, den sie sich alle so sorgfältig aufgebaut haben, oder zu den Plänen, die ihre Eltern für ihre Zukunft vorgesehen haben. Die Elite würde sich nicht mal im Traum auf so etwas Provinzielles herablassen.

Der Typ ist mir ein Rätsel und erste Anzeichen von Neugierde regen sich in mir.

Ich lasse meinen Blick über seinen hinreißenden Oberkörper wandern und richte meinen Fokus auf sein Gesicht. Er sieht mich aufmerksam an. Nimmt meinen Anblick in sich auf, als wolle er tief in mich hineinsehen und meine Seele bis in die tiefsten Winkel ergründen. Es juckt mich in den Fingern, die feinen Stoppeln an seinem Kinn und seinem Kiefer nachzufahren. Seine Haare zu verwuscheln, die oben länger und an den Seiten kurz geschoren sind.

Das Verlangen, seine wie gemeißelt wirkenden Wangenknochen zu erforschen und seine vollen Lippen zu kosten, überwältigt mich aus dem Nichts und erinnert mich daran, dass ich noch immer am Leben bin. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals nur durch den Anblick eines Kerls eine so starke körperliche Reaktion gezeigt habe. Keiner von den Jungs zu Hause hatte bisher eine so heftige Wirkung auf mich, außer Trent – er verschafft mir bereits mit einem knappen Blick eine Gänsehaut. Aber hier passiert das völlige Gegenteil davon.

Der Blick von diesem Fremden erhitzt mein Blut und jagt Verlangen durch meinen Unterleib. Ich neige den Kopf zur Seite, fasziniert und gefesselt, und habe meine ursprüngliche Selbstzerstörungsaktion nahezu vergessen.

Wir sprechen nicht. Wir starren uns nur an; ein elektrischer Funken lädt die Luft zwischen uns auf. Mein Körper erwacht aus seinem halb-komatösen Zustand und mir ist heiß und kalt zugleich. Ein Zittern ergreift von mir Besitz und ich schlinge die Arme um meine zierliche Gestalt, in dem verzweifelten Versuch, die beißende Kälte von mir fernzuhalten, die an meiner Haut nagt.

»Du musst dich aufwärmen.« Der Fremde streckt mir seine Hand entgegen. »Komm mit.«

Ohne Zögern umschließe ich seine Hand und gemeinsam gehen wir durchs Wasser zurück zum Ufer. Seine schwielige Handfläche drückt sich an meine Haut und sendet immer wieder ein heißes Prickeln entlang meines Armes. Wir schweigen, während wir aus dem Wasser waten und über den feuchten Sand zu einer kleinen Holzhütte ganz in der Nähe gehen. Sie ist mir nicht aufgefallen, als ich hergekommen bin, meine ganze Aufmerksamkeit galt einzig meinem Ziel.

Dünne Rauchschwaden dringen aus einem schmalen Schornstein. Fasziniert beobachte ich die spiralförmig aufsteigenden Wölkchen, während wir Hand in Hand auf die Holzhütte zuschreiten. In der Ferne erkenne ich ein ausladendes Anwesen auf einem riesigen Grundstück, das zu dieser späten Stunde bereits im Dunkeln liegt.

Der Fremde drückt die Tür auf und tritt zur Seite, um mir Einlass zu gewähren. Ein Hitzeschwall von einem offenen Kamin streicht über mein Gesicht, und mein Körper entspannt sich das erste Mal seit Tagen. Die Hütte ist klein, aber gemütlich eingerichtet. Der Hauptraum besteht aus einer kompakten Küche mit einem Herd, einer Spüle und einer langen Anrichte, an der drei Stühle stehen. Auf der rechten Seite befinden sich ein Dreisitzer-Sofa, davor ein Couchtisch sowie ein Fernseher, der über dem Kamin angebracht ist. Ein weiterer Nebenraum lässt ein Schlafzimmer mit einem angrenzenden Badezimmer vermuten, und das war es auch schon. Mein Schlafzimmer ist größer als die gesamte Hütte, aber nicht mal halb so einladend.

Der helle Vorleger, der auf dem lasierten Holzboden liegt, der bunte, weich wirkende Überwurf des Sofas sowie eine Vielzahl an farbigen Kissen vermitteln den Eindruck eines behaglichen und heimeligen Zuhauses. Das alte Bücherregal, das in der schmalen Ecke zwischen Wand und Tür steht, ist voller Bücher, DVDs und Andenken, was eine traute Atmosphäre erschafft. Das einzige Licht stammt von den flackernden Flammen und einer altmodischen Lampe auf dem Couchtisch.

Der Fremde schließt die Tür und bugsiert mich vor das Kaminfeuer. Wie auf Autopilot hebe ich die Hände und genieße die Wärme, die sich um meine ausgekühlte Haut schmiegt. Der Fremde bewegt sich hinter mir, doch ich drehe mich nicht zu ihm um. Stattdessen bleibe ich vor dem Feuer stehen und gestatte den Flammen, meine nahezu erfrorenen Gliedmaßen wieder aufzutauen und die Eisschicht um mein Herz aufzubrechen.

»Setz dich hin«, befiehlt der Fremde mit rauer Stimme, die sich wie eine Decke um meinen Körper legt.

Ohne ein Wort sinke ich auf den Boden, ziehe die Beine zur Brust, lege meine Arme um sie und sehe zu ihm hoch. Er setzt sich vor mich, löst sanft die Position meiner Beine und zieht eins davon auf seinen Schoß, während er meine feuchte Haut mit einem weichen blauen Handtuch abtrocknet. Wir starren einander während seines Tuns an, und wieder pulsiert diese Anziehung zwischen uns, die Zeuge einer unsichtbaren Verbindung zu sein scheint.

»Ich habe das Gefühl, dich von irgendwoher zu kennen, dabei bin ich sicher, dich noch nie zuvor gesehen zu haben«, gestehe ich, als ich schließlich meine Stimme wiederfinde.

Seine Hand auf meinem Fuß hält inne und der Blick aus seinen intensiven, schokoladenfarbenen Augen trifft den meinen. »Ich weiß«, erwidert er nach ein paar Sekunden.

Als er das Handtuch zur Seite wirft, rücke ich näher und knie mich vor ihn hin. Ich strecke meine Hand aus und berühre eine der beiden rasierten Seiten seines Kopfes. Dabei sehe ich ihn weiterhin unverwandt an. Lasse meine Finger über sein samtweiches Haar gleiten und zeichne die Linien seines Tattoos nach, die darunter erkennbar sind. Draußen war es zu dunkel, um es zu bemerken. Hier drinnen zieht es mich nur umso mehr in den Bann dieses geheimnisvollen, heißen Fremden, der aus dem Nichts aufgetaucht ist, um mich zu retten.

Das Tattoo hat die Form eines Kreuzes, und ich frage mich, ob es für ihn etwas Persönliches symbolisiert. Es ist höllisch sexy, und mein Körper scheint ganz automatisch auf ihn zu reagieren, denn ehe ich mich versehe, beuge ich mich bereits zu ihm.

Er zieht meine Hand von seinem Kopf weg und drückt einen federleichten Kuss auf die empfindsame Haut an meinem Handgelenk. Ich spüre die Berührung bis in die Zehenspitzen; seine Sanftheit steht in völligem Gegensatz zu seinem markanten Äußeren. Mit seinen definierten Bauchmuskeln, seinen muskulösen Armen und der tätowierten, sonnengebräunten Haut sieht er aus wie der Inbegriff des klassischen Bad Boys, vor dem jedes Mädchen gewarnt wird. »Warum warst du da draußen?«, will er wissen, ohne den Blick von mir zu lösen.

Ich könnte lügen, aber ich habe all die Lügen so satt.

Ich habe es satt, zu sagen, was von mir erwartet wird, und vorzugeben, jemand zu sein, der ich nicht bin. »Ich wollte einfach nichts mehr fühlen.«

Eine bedeutungsschwere Pause macht sich zwischen uns breit. Er starrt mich an und fragt sich zweifellos, ob ich das ernst gemeint habe. »Was hättest du getan, wenn ich nicht auf dich aufmerksam geworden wäre?«, bohrt er nach, als würde er versuchen, aus mir schlau zu werden.

Ich zucke mit den Schultern. »Wahrscheinlich wäre ich weitergegangen.« Hätte dem Meer erlaubt, mich mitzureißen, wie ich es ursprünglich vorgehabt hatte, als ich Oscar, meinem Bodyguard, entwischt und hergefahren bin.

»Wer bist du? Wie heißt du?«

Ich umfasse sein Gesicht und entscheide mich erneut für die Wahrheit. »Ich bin niemand. Ich bin unsichtbar. Ich existiere nicht, sondern bin nur da, um ihre Befehle zu befolgen.«

Eine leichte Falte bildet sich zwischen seinen Brauen. »Wenn du in Schwierigkeiten steckst, wenn …«

»Nicht«, unterbreche ich ihn. »Ich möchte nicht darüber reden.«

Stille umgibt uns für einige Augenblicke. »Was möchtest du dann?«, fragt er und senkt dabei die Stimme ein wenig. Sein Tonfall klingt plötzlich verführerisch, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das beabsichtigt ist.

»Ich möchte etwas Echtes fühlen«, antworte ich ohne jegliche Unsicherheit. »Ich möchte mich von diesen Ketten befreien, die meinen Körper fesseln. Mich so fühlen, als hätte ich die Kontrolle, auch wenn es nur eine Illusion ist.« Noch immer haben sich unsere Blicke nicht voneinander gelöst, und Elektrizität knistert in der Luft.

Er lässt seinen Blick über meinen Körper wandern und dieser bleibt schließlich auf meinen Brüsten haften, was meine Nippel hart werden lässt. Kurz betrachtet er meinen Mund, ehe er sich über die Lippen leckt und mir wieder in die Augen sieht. Schmetterlinge breiten sich flatternd in meiner Brust aus, während mein Herz immer schneller schlägt und sich mein Körper auf eine ganz neue Weise erhitzt. »Dabei kann ich dir behilflich sein.«

Dieses Mal gibt es keinen Zweifel an seiner Absicht. Meine Mitte zieht sich vor Verlangen zusammen, und ich gebe ihm mit meinem Blick meine Erlaubnis.

Langsam nickt er, ehe er mich auf seinen Schoß zieht und seine Arme um meine Taille legt. »Bist du dir sicher?«

Ich nicke ebenfalls. »Bitte sorg dafür, dass ich mich lebendig fühle. Dass ich mich wie ich selbst fühle. Erinnere mich daran, warum ich leben sollte.«

Das ist verrückt.

Ich kenne ihn nicht.

Er kennt mich nicht.

Dennoch fühle ich mich in diesem Moment lebendiger als all die Jahre davor.

Er kommt meinem Gesicht ganz nah und streift sachte mit dem Mund über meinen. Fast schon erleichtert sackt mein Körper in sich zusammen, und ich schließe kurz die Augen, ehe ich die Arme um seinen Nacken lege. Erneut treffen seine sinnlichen Lippen auf meine. Sein Mund bewegt sich gemächlich und verlockend, ganz ohne jede Hast.

Der Kuss ist anders als jeder Kuss, den ich bisher erlebt habe. Er kommt einer Verehrung gleich.

Trent küsst mit jahrelang aufgestauter Wut und Aggression. Seine Lippen fühlen sich bestrafend an, geben mir das Gefühl, innerlich tot zu sein. Die zärtlichen Küsse dieses Fremden entwirren die Knoten, die für gewöhnlich mein Innerstes umschlingen. Sie brechen durch die Mauern um mein Herz und machen es möglich, dass Wärme und Verlangen jeden einzelnen Teil von mir erfüllen.

Ich lasse zu, dass meine Lippen und mein Körper förmlich mit den seinen verschmelzen, und keuche auf, als ich seine harte Erektion gegen meine Weiblichkeit drängen spüre. Er bewegt sein Becken gekonnt und bedächtig vor und zurück, bis ein Verlangen in mir explodiert, das sich über jegliche Logik und Warnung meines gesunden Menschenverstandes hinwegsetzt.

Ich sollte das hier nicht mit einem Typen tun, den ich nicht kenne.

Es würde meinen Vater, meinen Zwillingsbruder Drew, und meinen Verlobten Trent zur Weißglut bringen, wenn sie mich hier so sähen, doch der Gedanke daran spornt mich nur noch mehr an und festigt meine Entschlossenheit.

Mich noch immer an sich gepresst, steht der Fremde auf, und ich klammere meine Beine um seine Hüften, als er mit mir auf sein Schlafzimmer zugeht. Unsere Münder trennen sich keine Sekunde, auch nicht, als er mich auf das Bett legt, und wir beginnen, uns gegenseitig auszuziehen.

Ich habe mich noch nie vor einem Mann entblößt. Trent versucht regelmäßig, mich auszuziehen, aber ich genieße es, ihm diese Sache zu verweigern. Nun spreize ich ohne jegliche Anzeichen von Nervosität oder Verletzlichkeit die Beine für diesen wild anmutenden, schönen Fremden, und bewundere seinen Wahnsinnskörper, als er ein Kondom aus der Schublade seines Nachttischs hervorholt und es über die beeindruckende Länge seines Glieds streift.

Wir sprechen nicht miteinander, aber Worte sind auch völlig überflüssig. Er kniet sich zwischen meine Schenkel und nähert sich mit seinem heißen Mund meiner Pussy. Verwöhnt mich mit seiner Zunge und seinen Fingern und bringt mich beinahe dazu, vom Bett abzuheben. So etwas hat bisher noch nie jemand bei mir gemacht. Die lustvollen Empfindungen, die durch meinen Körper jagen, sind völlig neu für mich.

Als ich schließlich nach dem besten Orgasmus meines Lebens wieder zu mir komme, hat sich der Fremde bereits über mir positioniert. Er streichelt über meine kleinen Brüste und küsst mich leidenschaftlich. Raue Finger liebkosen meine Nippel, als würde er an den Seiten einer Gitarre zupfen. Geschickt rollt er sie zwischen seinen Fingern hin und her, bis sie sich zu harten Knospen aufgerichtet haben. Es dauert nicht lang, bis ich mich erneut vor Verlangen unter ihm winde.

Dann spüre ich ihn an meinem Eingang. Kurz verharrt er und sieht mich an. »Bist du sicher, dass du das hier möchtest?«, fragt er, und ein weiterer Splitter des Eisblocks, der mein Herz umfängt, schmilzt dahin.

Niemand hat sich je darum gekümmert, mich zu fragen, was ich brauche oder möchte. Als ich seine aufrichtige Besorgnis erkenne, schießen mir Tränen in die Augen. »Ja, ich möchte das hier mit dir tun.«

Sein Blick ist unverwandt auf mich gerichtet, als er langsam in mich eindringt. Auf halbem Weg hält er inne und streicht mir über die Wange. »Du bist so wunderschön«, sagt er und schiebt sich weiter in mich. »Und so eng.« Er spannt seine Kiefermuskeln an, und ich erkenne, dass er um Zurückhaltung ringt. Als er ein weiteres Stück in mich eindringt, schießt ein kurzer, scharfer Schmerz durch meinen Körper, und ich zucke zusammen.

Er reißt die Augen auf und hält in seiner Bewegung inne. Schock spiegelt sich auf seinem Gesicht. »Du bist noch Jungfrau?«, fragt er überrascht.

Ein Lächeln legt sich um meinen Mund. »Das war ich.«

»Fuck.« Er beugt sich vor und küsst mich auf eine süße Weise, dass ich glaube, gleich losweinen zu müssen. »Das hättest du mir sagen sollen.«

Damit du dann deine Meinung geändert hättest? Wohl kaum.

Die Vorstellung, meine Jungfräulichkeit an diesen Psychopathen Trent zu verlieren, war einer der Hauptgründe, der mich heute Abend ins Wasser trieb. Ich halte meinen Verlobten seit Jahren auf Abstand, doch angesichts der immer näher kommenden Hochzeit werde ich das nicht mehr lang tun können. Ihm diesen Sieg vereitelt zu haben, lässt diesen Moment umso wertvoller erscheinen. Und dennoch geht es hier um viel mehr als darum, Trent zu hintergehen.

Ich möchte diesem tollen Fremden meinen Körper schenken. Möchte diese eine Nacht genießen und mir etwas nur für mich nehmen, ehe ich in den goldenen Käfig zurückkehre, in dem ich lebe.

»Es ist nicht wichtig«, sage ich und drücke ihm ermutigend mein Becken entgegen. »Ich möchte das. Mit dir. Und zwar genau jetzt. Es hat für mich schon lange nichts mehr so viel Sinn ergeben, wie das hier.«

Er betrachtet mich für einen langen Moment. Ich befürchte bereits, dass er sich wieder aus mir zurückziehen und seine Meinung ändern wird. Doch dann dringt er gänzlich in mich ein und ich muss einen Schmerzensschrei hinunterschlucken.

Liebevoll verteilt er kleine Küsse auf meinem Hals bis hinunter zu meinem Schlüsselbein, knetet sanft meine Brüste und bewegt sich sachte in mir. »Ich behalte einen langsamen Rhythmus bei, bis es nicht mehr wehtut«, flüstert er an meiner überhitzten Haut. »Und wenn du möchtest, dass ich aufhöre, werde ich das tun.«

»Ich möchte nicht, dass du aufhörst«, antworte ich und streiche mit den Fingern durch die längeren Strähnen seines dunklen Haars, die ihm in die Stirn und über seine markanten Brauen fallen. »Mach weiter.«

Und dann macht er Liebe mit mir.

Erst als ich ihm bestätige, dass es nicht mehr wehtut, wird er schneller. Er ist niemals grob, sondern achtet auf meine Bedürfnisse, und bringt mich zu einem weiteren Orgasmus, während auch er seinen Höhepunkt erreicht.

Ein paar Stunden später liege ich an seinen warmen Körper geschmiegt, lausche seinem beruhigenden Herzschlag, sehe, wie sich seine Brust im Schlaf hebt und senkt, und wünsche mir, ich könnte für immer hier bei ihm in dieser kleinen Strandhütte bleiben. Zugleich ist mir bewusst, dass es sich dabei nur um Wunschdenken handelt. Eine Fantasie, die ich nicht in Erwägung ziehen kann. Einen Menschen in mein Leben zu lassen, bedeutet zugleich, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Und das wäre ein armseliger Weg, diesen Mann zu belohnen, der mir eine Nacht geschenkt hat, die ich für alle Zeit in meinem Herzen tragen werde. Auch wenn ich es hasse, ihn zu verlassen, ist es so das Beste.

Er darf niemals wissen, wer ich bin, oder die Konsequenzen dessen erfahren, was wir gerade getan haben.

Widerwillig setze ich mich auf und klettere vorsichtig aus dem warmen Bett und seinem Leben. Während ich mich anziehe, stelle ich mich innerlich darauf ein, ihn zurückzulassen, und spüre einen Stich von überwältigender Traurigkeit.

Er sieht im Schlaf friedlich aus. Wie ein tätowierter Schutzengel, der im perfekten Moment aufgetaucht ist, um die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Wäre ich heute Nacht meinen Plänen gefolgt, hätten sie gewonnen. Das hätte meine tote Mutter nicht für mich gewollt, das weiß ich.

Ich bin stärker als das.

Ich mag eine Schachfigur in einem Spiel sein, das ich nicht spielen möchte, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht gewinnen kann. Ich muss mir nur eine Strategie zurechtlegen. Meinen Sieg planen, damit ich der leidvollen Zukunft entkommen kann, die vor mir liegt.

Entschlossenheit jagt durch meine Venen, und ich lächle den schönen Mann liebevoll an. Er hat mir so viel mehr gegeben, als nur seinen Körper. »Danke«, wispere ich und hauche einen Luftkuss in seine Richtung. Ich wünschte, ich könnte seine Lippen ein letztes Mal kosten, aber ich möchte ihn nicht wecken. Es ist besser, nun zu gehen.

Ich habe die Hand bereits um den Türknauf geschlossen, als ich auf dem Couchtisch einen Bleistift und einen Skizzenblock erblicke. Ohne mein Handeln zu hinterfragen, reiße ich das Ende einer leeren Seite ab und schreibe ihm eine kurze Nachricht.

Dir ist das vielleicht nicht bewusst, aber du hast mein Leben heute Nacht in mehr als nur einer Hinsicht gerettet. Du hast mich daran erinnert, warum es wichtig ist, zu überleben. Mir die Kraft gegeben, für die Dinge zu kämpfen. Außerdem hast du mir eine kostbare Erinnerung geschenkt, die ich bis an mein Lebensende in meinem Herzen tragen werde.

Danke. A.

Als ich die Tür hinter mir schließe und zurück zu meinem Wagen gehe, zurück in mein gehasstes Leben, ist mir klar, dass ich für alle Zeit an diese besondere Nacht zurückdenken werde.

Nicht bewusst ist mir jedoch, dass die Nacht mit diesem Fremden Dinge angestoßen hat. Dinge, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Und dass ich ihn eines Tages hassen und es bereuen werde, ihm meine Jungfräulichkeit geschenkt zu haben.

1. KAPITEL

»Fass mich nicht an!« Ich schubse gegen Trents breite Schultern und dränge ihn ein paar Schritte zurück. Sofort baut er sich wieder vor mir auf und schiebt mir sein Gesicht entgegen. »Diese verfluchte frigide Darbietung wird langsam alt, Liebling«, spottet er und betont das letzte Wort besonders deutlich, damit mir sein Hohn auch ja nicht entgeht.

Äußerlich gesehen ist Trent ein toller Mann. Er hat goldblondes Haar, bemerkenswerte blaugraue Augen, einen markanten, männlichen Kiefer, hohe Wangenknochen und einen beeindruckenden Körper, der an all den richtigen Stellen muskulös ist. Der Charakter hinter seinem Äußeren ist jedoch abstoßend und unwiederbringlich verloren.

Glaubt mir, ich hab’s versucht. Als mir klar wurde, dass ich diesen Idioten nicht mehr loswerde, habe ich alles Menschenmögliche in Bewegung gesetzt, um die besten Seiten in ihm zum Vorschein zu bringen. Aber ich kann nichts hervorholen, was nicht existiert.

Trent ist kein netter Kerl.

Trent ist kein anständiger Kerl.

Trent verkörpert alles, was mit der Gesellschaft, in der wir leben, nicht stimmt. Alles, vor dem ich schreiend davonrennen will. Allerdings habe ich schon lange keine Kontrolle mehr über mein Leben. Ich befinde mich auf diesem dahinrasenden Zug, egal, wie sehr ich abspringen möchte.

Seine Hände bohren sich in meine Hüften und er stößt mit seiner nicht zu übersehenden Erektion gegen meinen Bauch. Ich muss mir große Mühe geben, meinen Ekel zu unterdrücken. Zwar reizt es mich, Trent zu provozieren, aber er hat getrunken und ich erinnere mich noch gut daran, was bei unserer letzten Auseinandersetzung passierte, als er betrunken war. Ein Schauder kriecht meine Wirbelsäule hoch, als ich daran denke, wie er seinen Schwanz in meinen Mund rammte. Er hockte auf meiner Brust, presste mich mit seinem Gewicht auf das Bett und fickte ohne Gnade meinen Mund.

Wie kann ein Kerl so engelsgleich aussehen und gleichzeitig so bösartig sein?

Trent reibt sich an mir, betatscht meine Brust und sabbert meinen ganzen Hals voll. Auf den ersten Blick wirkt sein Mund wie zum Küssen gemacht. Bis er ihn öffnet und diese Illusion zerstört.

Trent ist der typische reiche Bengel. Verwöhnt, arrogant und schmierig. Er hatte es in seinem Leben immer einfach, hat alles auf einem Silbertablett serviert bekommen und denkt, im Gegensatz zu anderen würde seine eigene Scheiße nicht stinken. Es gibt kaum jemanden, der sich nicht überschlägt, um ihm alles recht zu machen. Insbesondere die Gruppe von Frauen, die regelmäßig um einen temporären Platz in seinem Bett kämpft, was sein Ego irgendwo im Orbit schweben lässt. Das ist mit ein Grund, warum er mein fehlendes Interesse an sich und meine Verachtung ihm gegenüber nicht verstehen kann. Insbesondere, da wir verlobt sind und nächstes Jahr vor den Traualtar treten sollen.

»Stopp!« Ich drücke gegen seine Brust und zwinge ihn auf diese Weise, seinen abscheulichen Mund von mir zu lösen. »Mein Vater ist zu Hause. Alles, was es braucht, ist ein Schrei«, drohe ich ihm.

Er verengt die Augen und verzieht die Lippen zu einem bösartigen Grinsen. »Hast du schon vergessen, dass dein lieber Daddy unseren Hochzeitsdeal ausgehandelt hat? Oder warum er alles tun wird, dass diese auch stattfindet?« Er macht einen Schritt nach vorn und erobert seinen Platz zurück.

Ich bohre ihm einen Finger in die Brust. »Hast du vergessen, dass dein Vater derjenige war, der darauf bestand, dass ich bis zu unserer Hochzeitsnacht Jungfrau bleibe?« Ich betrachte sein boshaftes Grinsen und erwidere es selbstgefällig. »Oder hat er diese uralte Regel inzwischen geändert, nur weil du deine Grapsch-Finger nicht im Zaum halten kannst?« Ich recke das Kinn in die Luft. »Ruf eine deiner Fickfreundinnen an. Ich bin sicher, dass sie glücklich darüber sein wird, deinen Schwanz zu lutschen.«

Trent schmunzelt, als er sein Handy hervorholt und es sich ans Ohr hält.

Ich verschränke die Arme vor der Brust und warte darauf, dass die Scharade ihren Lauf nimmt. Mich amüsiert, dass er wirklich denkt, es würde mir etwas ausmachen.

Eilmeldung: Es könnte mir nicht gleichgültiger sein.

»Ich brauche deinen Arsch«, bellt er ins Handy und versucht nicht einmal so zu tun, als handle es sich um mehr als einen Booty Call. »Nein, Rochelle. Ich meine das im wahrsten Sinne des Wortes: Ich brauche deinen Arsch und werde dir heute Abend alle deine Löcher stopfen, Baby. Mach dich bereit.«

Arschloch. Er weiß, was ich von dieser Bitch halte.

Ich beiße die Zähne zusammen und kämpfe darum, meine Wut zu beherrschen. Mir ist bewusst, dass Trent ständig in der Gegend herumvögelt. Das interessiert mich allerdings kein bisschen. Ich erschauere, als ich mir vorstelle, was ohne seine Fickfreundinnen passieren würde. Trotz der Heiratsvereinbarung über meine Jungfräulichkeit, die Christian Montgomery und mein Vater ausgehandelt haben, als ich zehn war – ja, zehn –, belästigt mich Trent seit zwei Jahren damit, dass er Sex will.

Hin und wieder bin ich so edelmütig und blase ihm einen. Doch für gewöhnlich nimmt er sich einfach, was er will. Er ist ein egoistischer Bastard, meine Bedürfnisse sind ihm scheißegal. Was bedeutet, dass er normalerweise meinen Mund vögelt und mich zum Schlucken zwingt, während er in meine Nippel zwickt, bis sie manchmal sogar zu bluten anfangen. Wenn er getrunken hat, ist es noch viel schlimmer, deshalb habe ich auch eine ungefähre Ahnung, was Rochelle erwartet, wenn er zu ihr kommt. Ich kann mich allerdings nicht dazu durchringen, Mitleid mit ihr zu empfinden. Rochelle ist das, was für mich einer Erzfeindin an der Rydeville High am nächsten kommt. Trent weiß, wie sehr wir einander hassen, deshalb ruft er sie auch absichtlich in meinem Beisein an.

Wenn man zu den Nachfahren der Gründerfamilien gehört, ist es zwangsläufig Pflicht, den äußeren Schein zu wahren. Das wurde Trent, Drew, Charlie und mir bereits seit unserer Kindheit eingebläut. Mein Vater ist das perfekte Beispiel für einen Mann, der nach außen hin den perfekten Bürger mimt, während er sich hinter verschlossenen Türen wie eine männliche Hure verhält.

Jeder weiß, dass mich Trent betrügt, doch solang er diskret ist, ist das nicht verboten.

Drew ist ebenfalls verlobt, allerdings behandelt er seine Verlobte mit Respekt, während sich Charlie nicht dazu herablässt, mit Highschool-Mädchen ins Bett zu gehen. Würden sie jedoch herumhuren, wann immer ihnen der Sinn danach stünde, würde man ihnen dafür auch noch auf den Rücken klopfen.

Jane und ich können kaum allein auf die Toilette gehen, ohne dass uns jemand im Nacken sitzt. Jane Ford ist meine beste Freundin – meine einzige Freundin – und sie ist zudem Drews Auserwählte. Meinem Zwillingsbruder und mir stehen jeweils arrangierte Ehen bevor, sobald wir ein paar Wochen nach unserem achtzehnten Geburtstag unseren Abschluss in der Tasche haben. Das verdanken wir den Business-Deals, die unser Vater mit den anderen elitären Patriarchen gemacht hat.

Dass Trent mir diese Vereinbarung unter die Nase reibt, ist nicht gerade gentlemanlike, aber unter anderen Umständen wäre es mir egal. Rochelle geht mir jedoch auf die Nerven. Sie stichelt herum, obwohl das gegen den Kodex verstößt, wirft mir gehässige Blicke zu, wenn die Jungs nicht hinsehen, und spielt mir alberne Streiche, indem sie irgendwelchen Scheiß in meinen Spind stopft. Vermutlich denkt sie, sie wäre von Bedeutung, weil Trent ab und zu mit ihr in die Kiste steigt. Und ja, hin und wieder erweist sie sich tatsächlich als nützlich.

Wie jetzt zum Beispiel.

Wenn Trent denkt, ich würde meine Meinung ändern, weil er vorhat, mit meiner Feindin zu vögeln, wird er sich wundern. »Tob dich aus, du Hengst«, ermuntere ich ihn und lächle ihn freundlich an. »Aber sieh zu, dass du dir etwas drüberziehst, bevor du es ihr besorgst. Nicht, dass du dir eine Geschlechtskrankheit einfängst.«

Lachend wirft Trent den Kopf zurück. »Eifersüchtig?«

Nein. Definitiv nicht.

Er packt meinen Arm und zieht mich an seinen harten Körper. »Ich werde die Schlampe fallen lassen. Spreiz einfach deine hübschen Beine und lass dich von mir nehmen.« Er beißt mir in die Unterlippe und zieht daran, bis ich blute.

»Ich werde niemals freiwillig mit dir Sex haben.« Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, aber es ist sinnlos. Er ist viel zu stark. Trent könnte mich ganz einfach überwältigen, was bereits öfter passiert ist, als ich zählen kann. »Du widerst mich an.« Ich starre finster zu ihm auf. Seine Nasenflügel beginnen zu beben und er umschließt meinen Oberarm noch fester. »Du wirst mich dazu zwingen müssen, wenn du Sex haben willst. Ich werde es dir niemals einfach machen.« Seine Finger bohren sich in mein Fleisch. Er tut mir weh, allerdings weigere ich mich, aufzuschreien und Anzeichen von Schwäche zu zeigen.

»Du sagst das, als würde mich das abturnen.« Er stößt seine Erektion gegen meinen Bauch und wandert mit einer Hand zu meinem Po, um mich zu packen. »Als würde mich das aufhalten.« Mit den Fingern zeichnet er durch meine Kleidung die Spalte zwischen meinen Pobacken nach, und ich zucke zusammen. »Hate-Sex ist der beste Sex«, sagt er und drückt seinen Mund heftig auf meinen.

Ich presse die Lippen zusammen, verwehre ihm den Einlass. Weigere mich, seinen Kuss zu erwidern, der immer brutaler wird, als würde er mich mit seinem Mund bestrafen. Er beißt mir in die Lippe, bis ich Blut schmecke, aber ich gebe nicht nach. Ich kenne sein Spielchen bereits.

Als er sich zurückzieht, sind seine Augen fast schwarz vor Wut. Er greift mir in den Schritt, drückt kräftig zu, und Schmerz schießt durch meine Mitte. »Das hier gehört mir und ich werde es mir holen. Ich werde dich auseinandernehmen und in Stücke reißen, bis deine Gegenwehr sinnlos ist.« Er schubst mich mit solcher Kraft von sich, dass ich die Balance verliere und zu Boden falle.

Vermutlich wird er diese Drohung tatsächlich in die Tat umsetzen, wenn er herausfindet, dass ich nicht mehr unberührt bin. Aber damit setze ich mich auseinander, wenn es so weit ist.

»Was zum Teufel soll das, Mann?« Drew stürmt ins Schlafzimmer und stößt Trent beiseite, das Gesicht vor Wut verzerrt. »Wie oft zur Hölle muss ich es dir noch sagen?«, brüllt er und hilft mir hoch. Dann drückt mich mein Zwillingsbruder beschützend an seine Seite und betrachtet finster das Blut, das meine Lippen bedeckt. »Hör mit diesem Scheiß auf oder wir sind fertig miteinander, Trent. Ich meine es dieses Mal verdammt ernst.«

Trent bedenkt Drew mit einem amüsierten Grinsen. »Du sagst das, als hättest du in dieser Sache eine Wahl. Wir stecken bereits unser ganzes Leben da drin. Ihr habt mich an der Backe, ob es dir und deinem Miststück von Schwester gefällt oder nicht.«

»So kannst du nicht mit Abby reden, und ich werde auch nicht zulassen, dass du sie so behandelst.«

Trent baut sich vor Drew auf. »Sie gehört mir. Ich kann mit ihr machen, was ich will. Halt dich gefälligst raus. Ich sage dir auch nicht, was du mit Jane tun sollst.«

»Weil ich Jane mit Respekt behandle«, kontert Drew und fährt sich mit einer Hand durch sein dunkelbraunes Haar.

Trent schnaubt. »Du stehst so dermaßen unterm Pantoffel. Es ist mir schleierhaft, warum du dich ein Leben lang an die gleiche Pussy binden willst.« Er klopft Drew auf den Rücken und schüttelt den Kopf. »Du solltest so viele Chicks knallen, wie du kannst, bevor du sesshaft wirst.«

»Das ist widerlich.« Ich stelle mich zwischen die beiden. »Du bist widerlich, Trent. Die beiden lieben einander, deshalb ist das so zwischen ihnen.« Mir ist klar, dass Liebe ein fremdes Konzept für ihn ist. Dennoch missfällt mir, dass er sich meinem Bruder gegenüber derart überlegen verhält. Als hätte er eine Auszeichnung dafür verdient, ein Player zu sein. »Geh, Trent.« Ich schiebe ihn Richtung Tür. »Geh zu deiner Schlampe und fick sie in den Arsch. Es kümmert mich nicht.«

»Du gehst zu Rochelle?«, fragt Drew und zieht eine Braue in die Höhe.

»Deine Schwester macht ihre Beine wieder einmal nicht breit und ich bin geil.« Er zwinkert mir zu. »Glück für Rochelle.«

»Wir hatten eine Abmachung«, protestiert Drew, und davon höre ich zum ersten Mal. »Und du brichst sie gerade.«

»Du hast entschieden, dass ich die Finger von Rochelle lassen soll. Ich habe meine Meinung dazu nicht geäußert.« Er schlendert zur Tür, und ein wenig von der Anspannung in meinen Schultern löst sich. »Überzeug deine Schwester davon, mich ranzulassen, dann überlege ich es mir vielleicht«, sagt er über seine Schulter hinweg, ehe er den Raum verlässt. Das Geräusch seiner Schuhe hallt auf dem Flur wider, als er davongeht.

Langsam dreht sich Drew zu mir um und betrachtet mich. »Hat er dich noch wo verletzt?« Er zieht ein Taschentuch aus der Gesäßtasche seiner Anzugshose und tupft damit über meine Lippe.

Die Jungs waren mit ihren Vätern bei einer Veranstaltung im Herrenclub in Downtown. Deswegen ist Drew angezogen, als würde er auf eine Beerdigung gehen. Das ist auch der Grund, warum Trent betrunken ist. Ich hasse es, wie Frauen innerhalb der elitären sozialen Kreise behandelt werden, aber es gibt auch Momente, in denen ich froh bin, dass wir von solchen Sachen ausgeschlossen sind.

Ich schnaube. »Das musst du noch fragen?« Ich schiebe die kurzen Ärmel meines Kleids nach oben und streiche mit einem Finger über die blauen Flecken, die sich bereits auf meinem Oberarm abzeichnen.

Trent hinterlässt nie eine Spur dort, wo es sichtbar wäre. Es geht immer darum, den Anschein zu wahren – ein weiteres Merkmal, das er mit meinem Vater gemeinsam hat. Das Psychopathen-Gen, das teilen sie sich offenbar. Zum Glück scheint Drew dem entgangen zu sein, auch wenn er genauso arrogant und machtversessen ist wie unser herzallerliebster Vater. Er hat also definitiv etwas von seiner DNA geerbt. Ich glaube gern daran, dass in mir mehr von Mom steckt.

Drew reibt einen Punkt zwischen seinen Brauen. Er wirkt angespannt. »Er ist wegen dieses anstehenden Trips aufgebracht.«

Die Jungs fahren nächste Woche nach Parkhurst. Dort befindet sich so ein beschissenes elitäres Trainingscamp, an dem sie ein paarmal im Jahr teilnehmen. Auch wenn die Jungs auf das College gehen werden, sobald sie im kommenden Mai die Highschool beendet haben, werden sie zudem eine offizielle Position in ihrem jeweiligen Familienunternehmen übernehmen und mehr öffentliche Verpflichtungen wahrnehmen müssen. Dieser einmonatige Campaufenthalt ist Teil ihrer Vorbereitung darauf.

»Versuch nicht, sein Verhalten zu entschuldigen.« Ich drehe mich um und halte mein Haar hoch.

Drew öffnet den Reißverschluss meines Kleids und richtet den Blick seiner warmen, braunen Augen gen Boden, während ich mich ausziehe und in mein Seidennachthemd schlüpfe. »Das mache ich nicht. Du verstehst den Druck nicht, der auf unseren Schultern lastet.«

Ruckartig drehe ich mich wieder um und funkle ihn wütend an. »Sprich mit mir nicht über Druck! Immerhin kannst du Karriere machen und dir ein Leben aufbauen! Welche Wahlmöglichkeiten habe ich?« Ich wedle mit den Händen in der Luft herum.

»Du kannst dich aufs College freuen und Christian Montgomery hat sich damit einverstanden erklärt, dass du bis zu deinem Abschluss warten kannst, bevor du einen Erbfolger auf die Welt bringst.«

»Soll ich dafür auch noch dankbar sein?«, schreie ich, auch wenn mir klar ist, dass ich meine Wut an der falschen Person auslasse.

»Dir wird es an nichts fehlen, Abby.« Er umfasst sanft mein Gesicht. »Du und Trent, ihr werdet wunderschöne Babys zusammen machen.«

Ich schubse ihn von mir, angeekelt von der Wende, die unser Gespräch genommen hat. »Verschwinde, Drew. Ich kann das heute Nacht nicht hören.«

Er verzieht das Gesicht zu einer Grimasse. »Hör auf, so eine jammernde Zicke zu sein«, fährt er mich an. »Du weißt, wie wichtig die Allianz mit den Montgomerys ist. Wir haben beide unsere Rollen zu spielen.«

Ich ziehe die seidigen Bezüge meines Himmelbetts zurück und krieche darunter. Dieser Tag muss endlich ein Ende haben. »Ich weiß, Drew. Das höre ich bereits mein ganzes Leben lang. Es ist nicht nötig, dass du es ständig wiederholst.«

»Mit Sicherheit ist das nötig.« Er setzt sich auf die Bettkante und seine Verärgerung scheint verraucht. »Du hast zu viel von Mom in dir. Ich sehe doch, wie gern du rebellieren würdest.« Er deckt mich zu, so wie er das nach Moms Tod immer gemacht hat, wenn ich Albträume hatte. Damals kroch er immer zu mir unter die Bettdecke. »Aber das kannst du nicht, Abby. Hör auf, gegen Trent anzukämpfen. Gib ihm, was er will, und er wird sich verändern. Er möchte nur, dass du ihn liebst.«

»Er möchte mich nur ins Bett kriegen«, erwidere ich.

»Ist das so eine schlimme Sache?«

»Sein Schwanz ist durch und durch verdorben und seine Berührungen verursachen mir Gänsehaut, die Antwort ist also ein klares Ja.« Drew seufzt. »Vielleicht wären die Dinge zwischen uns anders, wenn er nicht immer so aggressiv mit mir umgehen würde. Wenn er mich so respektieren würde, wie du Jane, aber das tut er nicht, also ist es eben, wie es ist.«

Zwar ist die Ford-Familie keine der Gründerfamilien, aber ihre Mitglieder werden in den höheren Rängen der elitären Gesellschaft respektiert, besser bekannt als der innere Zirkel. Unser Vater ist versessen auf eine formale Allianz. Eine Hochzeit zwischen diesen beiden Familien wird diese sicherstellen.

Janes Vater hat ebenfalls auf eine Jungfräulichkeitsklausel beharrt, aber Drew und Jane stehen unglaublich aufeinander und konnten nicht warten. Anders als ich liebt Jane ihren Vater und möchte ihn nicht enttäuschen, daher weiß er nichts davon, dass sie mit meinem Bruder schläft. Jedes Mal, wenn Jane bei uns übernachtet, nehmen ihre Eltern an, sie wäre bei mir, aber normalerweise schläft sie in Drews Bett. Mein Vater unterstützt diese Sache. Er liebt es, Mr Ford eins auszuwischen. Darüber hinaus ist er ein Perversling. Das private Sexzimmer in unserem Keller beweist das.

Wenn ich meinen Bruder und Jane zusammen sehe, verliebt und einander anhimmelnd, als existiere außer ihnen niemand sonst auf der Welt, fühle ich einen seltsamen Stich der Eifersucht. Wären Trent und ich ineinander verliebt, würde ich ihn gern in mein Bett lassen. Aber das ist nicht der Fall. Ich verabscheue ihn abgrundtief und werde niemals freiwillig mit ihm schlafen.

»Mach nur nichts Dummes, Sis.« Drew drückt mir einen Kuss auf die Stirn. »Wir haben bereits Mom verloren und ich könnte es nicht ertragen, dich ebenfalls zu verlieren.«

»Das werde ich nicht«, lüge ich, setze mich auf und umarme ihn. »Aber ich werde auch nicht Trents Fußabstreifer sein.«

»Lass ihn rein, Abby«, bittet mich Drew eindringlich. »Das wird dir das Leben so viel leichter machen.«

Mein Bruder zieht hinter sich die Zimmertür ins Schloss, und ich frage mich, ob in seinen Worten ein Funken Weisheit stecken könnte und ich ein paar Änderungen an meinem Plan vornehmen sollte.

2. KAPITEL

»Ich kann nicht glauben, dass du Freitag für einen ganzen Monat wegfährst.« Jane verzieht die Lippen zu einem Schmollmund und klammert sich an Drew, während wir an unserem ersten Tag zurück in der Rydeville High vom Parkplatz zum Eingang gehen.

Es ist unser Abschlussjahr.

Unser letztes Jahr hier, bevor wir die Highschool beenden und anschließend auf den privaten Collegecampus auf der anderen Seite der Stadt ziehen werden. »Ich werde dich vermissen.«

Drew legt seinen Arm noch enger um ihre Schultern. »Ich werde dich ebenfalls vermissen, Babe.« Er drückt ihr einen Kuss auf den Kopf und sie schmiegt sich an ihn.

»Wirst du mich vermissen?«, fragt Trent in rauem Tonfall und hält meine Taille im Gehen fest umklammert.

Die frühe Morgensonne bringt den massiven Diamantring an meinem Finger zum Funkeln, als würde mir das Universum ein gewaltiges Fuck you zusenden. »So sehr, wie ich Schnee an einem traumhaften Sommertag vermisse«, kontere ich und ernte von ihm einen finsteren Blick.

Drew sieht mich über seine Schulter hinweg warnend an, und ich erinnere mich an das Versprechen, das ich mir selbst gestern Nacht gegeben habe. Ich dränge die aufsteigende Übelkeit in mir zurück, lege Trent meinen Arm um die Mitte und schenke ihm ein liebliches Lächeln. »Das war gemein von mir. Entschuldige. Natürlich werde ich dich vermissen.«

Trent verengt misstrauisch die Augen, während Charlie, auch bekannt als Charles Barron der III., schmunzelt. »Deine Schauspielkünste könnten ein wenig Politur gebrauchen«, neckt er mich und glättet mit einer Hand seine zurückgegelten tiefschwarzen Haare.

»Ich werde gleich daran feilen«, witzle ich, als Trent seine Finger in meine Taille gräbt.

Als wir den Haupteingang erreichen, teilt sich die Menge, und macht Platz, um der Elite den Vortritt in das Gebäude zu überlassen. Ein ehrfürchtiges Raunen schwillt an, als wir die Stufen zu den Eingangstüren hinaufsteigen. Die Jungs nicken ein paar Leuten aus dem inneren Zirkel zu, als wir an ihnen vorbeigehen. Kaum haben wir die oberste Stufe erreicht, erscheint Rochelle auf fast schon magische Weise wie ein unerwünschter Geist. Sie leckt sich über die Lippen und öffnet einen weiteren Knopf ihres weißen Uniformoberteils, um noch mehr Dekolleté zu zeigen. Dabei grinst sie Trent an. »Hey, Baby.«

Drew entzieht sich Janes Umarmung, drängt Rochelle zur Seite und blickt meinen Verlobten böse an. Trent hält mich weiter eng an sich gedrückt, als er sich vor dem Mädchen aufbaut, das er gestern Nacht gefickt hat. »Wie hast du mich gerade genannt?«, fragt er leise, während ein Muskel an seinem Kiefer zu zucken beginnt. Ihr Lächeln zerbröckelt. »Und was lässt dich denken, dass du mit mir reden kannst?« Sie schluckt sichtbar und sieht mit einem flehenden Ausdruck zu Drew und Charlie hinüber. »Sieh die beiden nicht an. Sie werden dir nicht helfen.« Trent umfasst ihr Kinn, ohne seinen anderen Arm von meiner Taille zu lösen. »Also, hast du irgendetwas zu sagen?«

»Es tut mir leid, B… Trent. Ich dachte nur, nach gestern Nacht …«

Trent lässt mich los, packt ihren Hals und drängt sie in das Gebäude. Drew, Jane und Charlie folgen uns hinein, die Menge im Schlepptau. »Lass mich eins klarstellen«, knurrt Trent und schubst sie gegen die Wand in ihrem Rücken. »Du bedeutest mir absolut nichts. Du bist für mich nichts weiter als ein Fickloch, wenn mir langweilig ist oder ich betrunken bin. Und im Übrigen bist du nicht mal ein guter Fick.«

Ihre Augen werden riesengroß und ihre Haut bläulich-grau, als Trent seinen Griff um ihren Hals noch verstärkt. »Wenn du mir oder meiner Verlobten jemals wieder in der Öffentlichkeit so respektlos begegnest, werde ich deinen Schlampenarsch im Wald begraben und die Tiere das Fleisch von deinen verrottenden Knochen fressen lassen.« Noch einmal verstärkt er den Druck auf ihren Hals, ehe er sie loslässt. Ihre Augen füllen sich mit Tränen und sie hebt ihre Hand, um den Schmerz an ihrer Kehle zu lindern. »Du bist nichts. Du bist der Dreck unter meinen Schuhen. Weniger als unbedeutend. Hast du verstanden?«, fragt er herausfordernd und starrt sie mit einem durchdringenden Blick an.

Rochelles Unterlippe zittert, als sie nickt, und Angst spiegelt sich in ihren Augen.

Das ist der Grund, warum es Regeln und soziale Stellungen in unserer Gesellschaft gibt. Warum Mädchen aus den niederen Rängen – jenen des neuen Geldes – selten die Aufmerksamkeit der Elite erhalten. Seit dreihundert Jahren kontrollieren unsere Familien Rydeville, und jede Generation beherrscht während ihrer Teenagerjahre uneingeschränkt die Rydeville High. Das ist mehr als eine Tradition. Hier ist es das Gesetz. Eltern, die ihre Kinder an dieser Schule anmelden, wissen um diese Hierarchie Bescheid. Sie kennen die Geschichten unserer Familien und wissen, dass es die Gründerväter Manning, Montgomery, Anderson und Barron waren, die Rydeville an der nördlichen Küste von Massachusetts im achtzehnten Jahrhundert gegründet haben. Sie erinnern sich daran, wie die Stadt zu florieren begann, als sich die Geschäfte von den Gründervätern exponentiell entwickelten und zu den milliardenschweren Unternehmen heranwuchsen, die unsere Väter heutzutage führen. Die gleichen Unternehmen, die Charlie, Drew und Trent bald erben werden.

Rochelle dachte, sie hätte die soziale Barriere durchbrochen, was eine ganze Reihe begieriger Mädchen dazu gebracht hätte, für die drei heißesten Jungs der Schule auf die Knie zu gehen.

Heute zerbricht diese Fantasie.

Trent weist Rochelle nicht ohne Grund vor aller Augen in die Schranken. Er macht es, um den anderen aufzuzeigen, wo ihr rechtmäßiger Platz in unserer Ordnung ist. Dabei müsste sie es besser wissen, als jemanden von der Elite anzusprechen, ohne vom ihm herbeizitiert worden zu sein. Dummes Mädchen. Sie sollte mir nicht leidtun, doch das tut sie. Ich geriet schon mehrmals in den Fokus von Trents dunklen Blicken und seinen verletzenden Worten, deshalb nenne ich ihn nicht umsonst einen Psychopathen.

Trent ist gestört. Zweifellos ist er der am meisten verdorbene und verkorkste Teil der Elite.

Ich mag dieses Mädchen hassen, samt ihren armseligen Versuchen, mich zu mobben und zu erniedrigen, aber sie hat mir gestern einen Gefallen getan. Trent hat sie gevögelt und im Gegenzug mich in Ruhe gelassen, dafür bin ich ihr etwas schuldig. Doch in der Öffentlichkeit kann ich kein Mitleid mit ihr zeigen, also verziehe ich den Mund und lasse einen abfälligen Blick über ihren Körper schweifen. »Zieh dir gefälligst etwas über«, fauche ich. »Man sieht deine blauen Flecken.« Offenbar ist Trent bei seinen Fickfreundinnen weniger zurückhaltend, wenn es um blaue Flecken an sichtbaren Stellen geht.

Als das Quietschen von Reifen ertönt, lösen wir unsere Aufmerksamkeit von Rochelle. Trent, Drew und Charlie tauschen einen wissenden Blick.

»Was ist?«, hake ich nach, mich fragend, welche Informationen sie mir dieses Mal vorenthalten haben. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Rochelle mit Tränen in den Augen davonhastet.