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KAI-AXEL AANDERUD

AXEL SPRINGER

UND DIE DEUTSCHE EINHEIT

INHALT

AXEL SPRINGERS FUNDAMENT

Altona, Stadt der Toleranz

Faszination Ullstein, Grundausbildung „in der Provinz“

Gleichschaltung, Stilllegung, Zerstörung

Neuanfang in Hamburg

Erste Lizenz

Nordwestdeutsche Hefte

Hör Zu!

„Den Markt mit Publikationen überschwemmen“

Erwerb der WELT

VIER-MÄCHTE-STADT BERLIN

Alliierte Besatzungszonen und Eiserner Vorhang

Letzte freie Wahl in Groß-Berlin

Hoffnungsrede, Eindämmung, Marshallplan

Kominform, Zwei-Lager-Theorie

Erste Berlin-Krise: Währungsreform, Blockade, Entstehung zweier deutscher Staaten

Zwangsumsiedlung in der „Aktion Ungeziefer“

„Planmäßiger Aufbau des Sozialismus“

Einigkeit und Recht und Freiheit: der 17. Juni 1953

„Alle Wege des Marxismus führen nach Moskau“

Der „Geist von Genf“

Adenauer in Moskau: „Heimkehr der Zehntausend“

AXEL SPRINGER KOMMT NACH BERLIN

Die Medien der geteilten Stadt

„Im Frühjahr 1954 erhalten wir die Einheit zurück“

Ullstein – Erfüllung eines Jugendtraumes

„Atom-Bewaffnung? BILD-Leser sagen NEIN

Axel Springer bei Nikita Chruschtschow

Adenauer-Ära am Wendepunkt

Zweite Berlin-Krise: das Chruschtschow-Ultimatum

Axel Springer verteilt Anstecker „Macht das Tor auf!“

Axel Springer legt den Grundstein für das Berliner Verlagshaus

Der „Geist von Camp David“

Axel Springer übernimmt das Haus Ullstein

FÜNF VOR ZWÖLF

Scheitern der Pariser Gipfelkonferenz

Bettelbrief an den „teuren Genossen Nikita Sergejewitsch“

“It will be a cold winter”: der Wiener Gipfel von 1961

„Wenn Sie Krieg wollen, können Sie ihn in fünf Minuten haben“

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“

Kennedys „großer Prüfstein“ – West-Berlin, nicht Berlin …

Grünes Licht für Ulbricht

Der Westen stochert im Nebel

DER SCHWARZE SONNTAG UND DIE FOLGEN

Im Schutze der Dunkelheit

„Immer nur Brandt. Wo bleibt Adenauer?“

„Hört man nicht geradezu den Seufzer der Erleichterung?“

„In der Hauptstadt der DDR geht das Leben seinen gewohnten Gang“

Adenauer im Radio: „Es besteht kein Grund zu einer Panik“

Müder Protest nach zwei langen Tagen

Beherzter Sprung in die Freiheit

Axel Springer und Kanzler Adenauer trennen sich im Streit

„Komm zur Sache, Willy!“

Axel Springer rät: „Ihr müsst die Barrikaden wegräumen!“

„Johnson kommt schneller über den Atlantik als Adenauer über den Rhein“

Tragödien in der Bernauer Straße

Tödliches Grenzregime: der Schießbefehl

Neue Ostpolitik der „wise men“ um Kennedy

Ende einer Ära: die Bundestagswahl 1961

Panzerkonfrontation am Checkpoint Charlie

Trügerische Entspannung

„Möge Gott denen helfen, die in die Freiheit wollen“, sagt der große Chef

„Helft mir doch!“

Axel Springers Initiative „Kauft Freiheit! Versucht es!“

Karibische Krise bedroht Berlin

„Ish bin ein Bearleener“

AXEL SPRINGERS VERLAGSHAUS AM „FEINDWÄRTSGEBIET“

Tagtäglicher Blick auf den Todesstreifen

„Wandel durch Annäherung“

„Feuer einstellen!“: Passierscheine für gemeinsame Weihnachten

Axel Springer im Zenit: Einweihung des Berliner Verlagshauses

Das Ende der „Hamburger Kumpanei“

Axel Springers „Vier Grundsätze“

Die „Außerparlamentarische Opposition“

„Enteignet Springer!“

„Drei Kugeln auf Rudi Dutschke“

Axel Springer beendet enttäuscht den Dialog mit Brandt und Bahr

„Wiedervereinigung heißt in erster Linie Freiheit für alle Deutschen“

Flaggschiff wird Schlachtschiff

„Kann man sich den Weg in die Vereinten Nationen freischießen?“

Willy Brandt stolpert über IM „Hansen“

Axel Springers komplizierte Beziehung zu Helmut Schmidt

Stasi-„Aktion Dialog“ auf dem Güstrower Weihnachtsmarkt

Axel Springer erwirkt Freiheit für Nico Hübner

In Potsdam „unerkannt unter Mitdeutschen“

Chefsekretärin im Verlegerbüro ist IM „Grunewald“

„Von guter Nachbarschaft noch weit entfernt“

„Aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage, die Probleme zu lösen“

AXEL SPRINGERS TRAUM GEHT IN ERFÜLLUNG

Axel Springer und Willy Brandt versöhnen sich in Jerusalem

„Mir geht die Freiheit über alles“

„So, wie es jetzt ist, geht es an den Baum, Totalschaden!“

„Nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich“

„Schade, dass Axel die Wiedervereinigung nicht mehr erleben durfte“

ALTE UND NEUE PRÄAMBEL DES GRUNDGESETZES

EINLEITUNG

Was wissen Westdeutsche über den zwischen Ostsee und Erzgebirge gelegenen Teil Deutschlands? 21 Prozent von ihnen waren noch nie in den „neuen“ Bundesländern. Dagegen haben 95 Prozent der Ostdeutschen seit Mauerfall und Wiedervereinigung vor drei Jahrzehnten die „alten“ Bundesländer besucht.1 Doch wie vertraut sind sie mit der jüngeren westdeutschen Geschichte? Dieses Buch möchte dazu beitragen, die Kenntnisse über den jeweils anderen Teil Deutschlands zu mehren.

Was hat mich bewogen, dieses Buch zu schreiben? Als zwölfjähriger Internatsschüler abonnierte ich die WELT und gewann die Internatsleitung für die Idee, meinen Mitschülern vor dem Abendessen die wichtigsten „Welt-Nachrichten“ vorzutragen. Als Student hatte ich Ende der 1970er Jahre die Chance, die DDR im Rahmen zahlreicher hochinteressanter Studienreisen kennenzulernen. Und als Journalist in Axel Springers Verlagshaus an der Berliner Mauer wurde ich zwischen 1986 und 1990 Augenzeuge der in Beton gegossenen Deutschen Teilung und deren friedlicher Überwindung.

Diverse Biographien befassen sich mit der vielseitigen Persönlichkeit des Verlegers, doch keine von ihnen legt den Schwerpunkt auf dessen aktives Eintreten für eine freiheitlich-demokratische Ordnung östlich der Elbe und die Überwindung der Teilung – in dieser Reihenfolge: „Wenn Sie zur deutschen Wiedervereinigung nicht beitragen können, aber wenn es Ihnen gelingt, in diesem zweiten deutschen Staat für wirkliche Freiheit zu sorgen, dann sage ich Ja zum zweiten deutschen Staat“, bekannte Axel Springer im Gespräch mit Henry Kissinger. „Mir geht die Freiheit über alles.“


Mir lag daran, die politische Biographie Axel Springers in ihr zeitgeschichtliches Umfeld „einzubetten“. Der Leser erfährt, von welchem Fundament aus der Berliner Verleger seine deutschlandpolitischen Vorstellungen entwickelte, wie aus der Koalition der Siegermächte der Kalte Krieg erwuchs und welche Folgen der Ost-West-Konflikt für Deutschland und insbesondere für Berlin hatte. Dank der Möglichkeit, auf diverse, teilweise jahrzehntelang unzugängliche Archive zuzugreifen, zitiere ich umfänglich aus bis zum Mauerfall geheimen Dokumenten und vertraulichen Schriftwechseln. Der Blick hinter die Kulissen eröffnet dem Leser manch neue Perspektive auf das Verhältnis zwischen Kreml- und DDR-Führung, auf die transatlantischen Beziehungen und auf die deutschlandpolitischen Initiativen Axel Springers. Wichtig war mir auch, die Gemeinsamkeiten und die Versöhnung der Patrioten Axel Springer und Willy Brandt herauszustellen, ohne deren jahrelangen tiefen Dissens zu verkennen.

Den Herren Rainer Laabs und Lars-Broder Keil danke ich herzlich für deren vielfältige Unterstützung und für die Möglichkeit, das Berliner Unternehmensarchiv der Axel Springer AG für meine Recherchen zu nutzen. Lektorin Annette Krüger danke ich für die gründliche Durchsicht des Manuskripts und viele gute Hinweise – und last but not least Verleger Peter Tamm junior und dessen Team für die Realisierung dieses Projektes.