ROBERT QUINT

 

 

DIE TERRANAUTEN, Band 45:

Eine Falle für Llewellyn

 

 

 

Science-Fiction-Roman

 

 

 

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

 

EINE FALLE FÜR LLEWELLYN von Robert Quint 

1. 

2. 

3. 

 

Das Buch

 

Man schreibt das Jahr 2500 irdischer Zeitrechnung.

Llewellyn 709 bekommt von Iram Cornicov, Edison Tontors Nachfolger beim Consolidated-Tontor-Konzern, eine Information über die Thingsteine auf Stonehenge II zugespielt - einem Planeten, den er zu kennen glaubt. Mit der CYGNI unter einer von ihm zusammengestellten Loge bricht er auf.

Auf Stonehenge II ist alles vorbereitet: Llewellyn 709 wird bereits erwartet; von den Grauen und von Valhalla 13, einem weiteren Riemenmann...

 

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. 

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

  EINE FALLE FÜR LLEWELLYN von Robert Quint

 

 

 

  

  1.

 

 

Sturm war aufgekommen.

Fette, violett und dunkelblau schimmernde Staubwolken hingen wie Kohlensäcke am Himmel. Wenn die heftigen Orkanböen in sie hineinfauchten, entstanden zerfranst aussehende Löcher, durch die Sets trübes rotes Mondlicht auf die Ebene tropfte. 

Die Servomotoren des Körperpanzers wimmerten, als eine heulende Luftströmung durch die Lücken in dem Steinwald pfiff und die Queen Ishiya mit körperlosen Armen ergriff. 

Knirschend bohrten sich die stählernen Fußgreifer in den Geröllboden, suchten nach Halt, und die Speziallegierung der Rumpf-Verstärkungsstreben ächzte unter der Belastung. 

Dicht vor dem Gesicht der Queen, über ihren Augen an der Innenseite des Helmes, funkelten die Dioden. 

Windgeschwindigkeit 263 km/h, meldeten sie. 

Mit der Zunge betätigte die Queen die Sensorkontrollen. 

Das staubumwirbelte Bild auf dem Innenmonitor – der Helm besaß keine Sichtscheibe – wechselte und machte einer grellen Falschfarben-Projektion Platz. 

Die Geröllebene schien nun von einem eitrigen Gelb, und die fernen Obelisken ähnelten gelenklosen Fingern aus glühendem Metall. 

Die Gardistin verstärkte den Druck der Fußgreifer. 

Vermutlich würde sie sogar einen Sturz ohne Schrammen überstehen, aber sie wollte jedes unnötige Risiko vermeiden. 

Mit einem leisen, hellen Singen arbeitete die Sauerstoffversorgung. Der Tank war gefüllt, das elektrische System des Körperpanzers durchgecheckt und gegen die Einflüsse der Umgebung wie ein Faradayscher Käfig abgeschirmt. 

Nein, keine Gefahr. 

Soweit man auf Stonehenge II überhaupt von einem derartigen Zustand sprechen konnte. 

Die Stickstoffatmosphäre des Planeten, nur von geringen Spuren einiger Edelgase verunreinigt, war staubgeschwängert. Quarzsand rieb wie Schmirgelpapier über die einstmals blitzende Oberfläche des Körperpanzers, und selbst durch die dicken, isolierenden Schichten war dieses Geräusch zu vernehmen. Es ähnelte dem Kreischen einer hochtourigen Bohrmaschine, die sich bemühte, eine Stahlbetonwand zu durchdringen. 

Windgeschwindigkeit 285 km/h, meldeten die Dioden. Elektrische Entladungen von 2 000 000 Volt in D-45. 

Die Queen Ishiya lächelte grimmig. 

Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Die aufgewirbelten Staubpartikel wurden bei derartigen Stürmen extrem aufgeladen, und jedes Mal kam es zu verheerenden Blitzgewittern, bei denen kein Tropfen Wasser fiel. Aber Quadrat D-45 lag weit genug entfernt, sodass sie nicht in direkter Gefahr schwebte. 

Und der Körperpanzer würde sie auch vor einem direkten Blitzschlag schützen. 

Wieder tastete sie mit ihrer Zungenspitze über die Sensorpunkte. Nicht ohne Spott gestand sie sich ein, dass der Kontakt ein seltsames, fast erotisch anmutendes Gefühl in ihr auslöste. 

Kein Funkkontakt, erklärten die Dioden, die mit dem Mikrocomputer in ihrem Rucksack verbunden waren. Atmosphärische Störungen. 

Natürlich, sie hatte nichts anderes erwartet. 

Ob man sich am Nordpol bereits Sorgen um sie machte?

Der Sturm blies mit unverminderter Heftigkeit weiter und drückte jetzt auf das kahle Land, wischte den Himmel rein, sodass die ungeheure kochende Scheibe der roten Riesensonne Set wie ein düsteres Auge auf die Graue hinunterblickte. 

Set war fast fünfhundert Mal so groß wie Sol, und am Tage nahm die Sonnenscheibe fast ein Viertel des Stonehenge-Himmels für sich in Anspruch. 

Unvermittelt brach das Heulen ab.

Luftloch, registrierte der Mikrocomputer automatisch und teilte der Queen die Information über die Leuchtanzeigen mit. Dauer rund neunzig Standardsekunden. 

Schnell schaltete die Queen auf Direktbeobachtung um und aktivierte gleichzeitig die Mikrokamera, die an der Außenseite des Helmes direkt zwischen ihrer Augenpartie angebracht war. Die Kamera war unbeschädigt; andernfalls hätte der Computer es ihr längst gemeldet. 

Die Queen Ishiya sah sich um.

Die Geröllebene zog sich von Horizont zu Horizont, und durch den extrem hohen Luftdruck des Planeten entstand der Eindruck, als ob sie sich im Zentrum einer steinernen Schüssel befinden würde, deren Ränder sich in wenigen Kilometern Entfernung nach oben wölbten, gierig Sets blutrotem Gesicht entgegen. 

Im Osten nahm der Felsschutt ab, hinterließ den orange fluoreszierenden Quarzsand, über dessen chemische Verbindungen die besten Forscher Kaisers noch immer nachgrübelten. Der Teufel wusste, was der komplizierte anaerobe Metabolismus der Stonemen und Wanderkrabben mit dem Sand angestellt hatte. 

Im Westen und Süden gab es einzelne Obelisken; vom Wind rundgeschliffene Steinsäulen, manche mehr als dreißig Meter durchmessend und fast zweihundert Meter hoch. Vermutlich hatten ganze Generationen Stonemen an ihrem Aufbau gearbeitet. 

Doch erst im Norden verdichteten sich die steinernen Türme zu ganzen Wäldern, und hier und da konnte man an den Oberflächen feine Spuren glitzernden Goldes erkennen – ein Zeichen dafür, dass es im Zentrum des Steinwaldes einen der schwach radioaktiv strahlenden Schlammseen gab. 

Automatisch schätzte ein Teil von Ishiyas Bewusstsein den Umfang der glitzerndgoldenen Flächen; nein, ein Abbau lohnte sich nicht. Der Aufwand wäre zu hoch und der Transport bis zu der Station am Nordpol zu aufwendig. Außerdem hatte ein Prospektorentrupp erst vor Kurzem in den Manavitschen Bergen erhebliche Vorkommen an Thingsteinen entdeckt. 

Wahrscheinlich, dachte die Queen mit einem trockenen, leisen Lachen, hatten sich dort ganze Rudel von Stonemen in prähistorischen Zeiten eingefunden . . . 

Sie verdrängte die unnützen Gedanken und konzentrierte sich wieder auf ihr Vorhaben. 

Der geringe Thingstein-Befall der Obelisken ließ es als sicher erscheinen, dass es hier größere Ansammlungen von Wanderkrabben gab als in den Manavitschen Bergen oder den von Radioseen verseuchten Gebieten um die Arche. 

Luftruhe noch vierzig Sekunden.

Zeit genug, um eine umfassende Tastung vorzunehmen. 

Ihre Zunge leckte zärtlich über die Sensorpunkte, programmierte den Computer des Körperpanzers, und die zahllosen empfindlichen elektronischen Systeme des Rucksacks erwachten zu Aktivität. 

Kinetische Bewegungsenergie in C-12. Infrarotechos.

Die Queen Ishiya stieß zischend die Luft aus. Infrarotechos bedeuteten, dass es sich bei den georteten Objekten um Wanderkrabben handelte. Stonemen besaßen gewöhnlich eine Körpertemperatur, die noch unter der der Umgebung lag – solange sie nicht fraßen. 

Mit geübten Bewegungen fuhr sie die Servormotoren des Körperpanzers zur vollen Leistungsfähigkeit hoch. Dumpfes Brummen knisterte in ihren Ohren. Der Körperpanzer – ein unförmiges, plumpes Ding, in dem sich ein Mensch so sicher wie in einer Stahlfestung fühlen konnte – reagierte auf ihre Anweisungen mit der üblichen Schwerfälligkeit. 

Aber auf Extremwelten wie Stonehenge II – wo die Luft erstickte, Blitze wie Schmiedehämmer vom rotglosenden Himmel fuhren, Radioaktivität aus Tümpeln und Schlammbächen leckte und der Wind selten langsamer als mit zweihundert Kilometern in der Stunde über die öde Wildnis pfiff –, auf derartigen Welten gehörte Schwerfälligkeit zum Überlebensprogramm. 

Als von einer Sekunde zur anderen der Sturm wieder aufbrüllte, hatte die Queen schon längst wieder den Helmmonitor auf Falschfarben umgeschaltet. 

Das Gleiskettenfahrzeug von der Form einer Schildkröte leuchtete rosa, und dort, wo die Energieversorgung der Stahlschildkröte untergebracht war, glosten hellgelbe Flecke. 

Ishiya aktivierte den Codegeber, als sie die Schleuse erreicht hatte und das Schott glitt auf. Die Servomotoren hoben ihre Arme, die Handgreifer umklammerten die massiven Haltegriffe, und schon stand sie in der Schleusenkammer, die gerade groß genug war, um den Körperpanzer aufzunehmen. 

Das Außenschott schloss sich mit einem scheinbar erleichterten Zischen. 

Das Heulen des Sturmes verstummte.

Die Graue machte sich nicht die beschwerliche Mühe, den Körperpanzer zu verlassen und in den Pilotensitz zu klettern. Über Fernsteuerung setzte sie die Schildkröte in Bewegung, und der Innenmonitor ihres Helmes vermittelte ihr ein Bild der Umgebung, wie es auch die Anlagen in der Steuerkanzel nicht besser hätten liefern können. 

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von vierzig Kilometern in der Stunde rumpelte das Gleiskettenfahrzeug über den unebenen Boden der Geröllwüste; selbst die superstarken Motoren mussten einen Teil ihrer Leistung verschwenden, um das schwere Fahrzeug gegen die wütenden Attacken des Windes zu stabilisieren. 

Schließlich lag ihr Ziel in greifbarer Nähe. 

Im Nordosten verlief sich der Wald der Obelisken. Die glattgeschmirgelten Felssäulen wurden dünner und kleiner, ähnelten schließlich nur noch winzigen Buckeln. 

Die Ortungsanlagen der Schildkröte sendeten ihre Erkenntnisse an den Computer des Körperpanzers weiter. Mikrosekunden später veränderte sich das Bild auf Ishiyas Monitor. 

Wanderkrabben!

Ein ganzer Schwarm!

Die Queen atmete unwillkürlich schneller. Jagdinstinkte rumorten unter dem Panzer ihrer Konditionierung. 

Die Wanderkrabben waren etwa so groß wie irdische Schäferhunde und verfügten über insgesamt sechs mehrgelenkige Beine, mit denen sie flink über den Boden huschten. Ihre Haut war knorrig und grau, und wenn man den Wissenschaftlern glauben wollte, dann besaß ihre Panzerung die Festigkeit von Stahlprotop. 

Der Sturm schien den wimmelnden Kreaturen nichts auszumachen. Vermutlich, kramte die Queen in ihrer Erinnerung, verfügten die Krabben über natürliche Greifklauen, deren Leistung mit der ihres Körperpanzers konkurrieren konnte. 

Der Zählmechanismus flimmerte, erstarrte dann. Dioden blinkten. 764 Exemplare. 

Ishiya pfiff anerkennend durch die Zähne. Ein netter Brocken. Aber der Wald war groß, und wahrscheinlich handelte es sich bei diesem Schwarm nur um eine Vorhut. 

Gewöhnlich, dachte die Graue, wanderten die bizarren Lebewesen in gewaltigen Heerzügen über die Geröllebenen von Stonehenge II, fraßen wie Termiten das Land kahl und zerbröselten die Obelisken wie trockenes Brot, bis nur noch der Quarzsand zurückblieb. 

Und dann – dann kamen wieder die Stonemen, einzeln oder in Gruppen, würgten den Sand durch ihr kompliziertes Verdauungssystem, fügten noch rätselhafte chemische Komponenten hinzu und bauten aus den Abfallprodukten neue Obelisken. Hatten die Steinsäulen eine gewisse Höhe erreicht, verschwanden die Stonemen wieder, und die Krabben erschienen erneut auf der Bildfläche. 

Wie seit Ewigkeiten.

Ein absurder, sinnloser Kreislauf.

Eine verrückte Welt!, dachte die Queen. 

Durch ein rasches, knappes Züngeln brachte sie das Kettenfahrzeug zum Stillstand und entriegelte das Außenschott. 

Die kurze Fahrt hatte sie in die Randzonen des Sturmgebietes transportiert, und dies bedeutete, dass der so plötzlich losgebrochene Orkan weiter nach Osten trieb. 

Vermutlich hatte nur die Meteorologische Abteilung des Stützpunktes etwas von ihm gemerkt. Aber sie traute dem Sicherheitsmanag durchaus zu, dass er die stündlichen Meldungen der Meteorologen mit ihrem geplanten Kurs verglich und ständig ein Bergungskommando bereithielt. 

Hechzekil war eben kein Grauer, durchfuhr es Ishiya amüsiert. 

Sie verließ langsam und vorsichtig die Schildkröte und schlich an den mächtigen, zerschrammten Gleisketten entlang. 

Die Dioden verrieten ihr, dass sich die Wanderkrabben noch nicht um sie kümmerten. Doch das würde sich sehr bald ändern … 

Wieder fragte sich die Graue nicht ohne Beunruhigung, wieso diese Kreaturen auf einer Welt, die für sie keine natürlichen Feinde bereithielt, einen derart perfekten Warninstinkt entwickelt hatten. 

Verrückt, völlig verrückt. 

Vielleicht jedoch lag ihre Einschätzung nur daran, dass sie alles vom menschlichen Standpunkt aus betrachtete. Vielleicht war der Lebenszweck der Wanderkrabben und Stonemen – von einer abstrakten Logik aus betrachtet – vernünftiger als der der Menschen. 

Sie hatte jetzt das gepanzerte Fahrzeug fast umrundet.

Erneut tastete ihre Zunge zwischen ihren Lippen hervor, liebkoste die Sensorpunkte, als wären sie aus Vanilleeis. 

Ein Fadenkreuz zerschnitt jetzt den Monitor.

Ihre beiden Greifarme ruckten empor, die Klauen klappten nach außen, und zwei Öffnungen entstanden, aus denen sich zwei kurze, plumpe Silberrohre schoben. 

Entfernung 66,3 Meter. Winkel 28,4 Grad. Korrektur erfolgt automatisch. 

Das Gefunkel der Dioden hatte eine beruhigende Wirkung auf die Queen. Sie vernahm das zufriedene Schnurren der Armmotoren, und die Werferrohre schwenkten um mehrere Zentimeter nach links.

In das spinnwebartige Zentrum des Fadenkreuzes glitt jetzt eine der großen Wanderkrabben. Die Vergrößerung holte das Tier – falls es ein Tier war – deutlich heran. Die Krabbe hockte mit angewinkelten Beinen über einem Steinbuckel, der einst ein himmelhoher Obelisk gewesen war, und ihre vertikalen Kiefer mahlten mit unermüdlicher Gier und verschlangen einen Felsbrocken nach dem anderen. 

Ishiyas Zungenspitze tippte auf die Feuerkontrollen.

Die Polsterung dämpfte den Rückschlag. Aus beiden Werferrohren jagte je ein fingerhutgroßes Geschoss. Als sie Bruchteile von Sekunden später in den grauen Körper einschlugen, entluden sich die thermischen Ladungen. 

Selbst die superharte Panzerung der Krabbe vermochte den Hitzewellen nicht standzuhalten. Das bizarre Geschöpf versank in dem Glutball und verwandelte sich in Gase. 

Bewegung kam in die Krabben.

Sie spritzten auseinander, bildeten eine unregelmäßige, mehrfach gestaffelte Linie und staksten mit dem Tempo eines schnellfahrenden Schwebers auf die Queen und die Schildkröte zu. 

Die Queen schaltete auf Dauerfeuer. 

Glut leckte über die Geröllwüste, und ihr Glanz überstieg das rote Mordglosen der Riesensonne um ein Vielfaches. Dutzende Wanderkrabben fanden den Hitzetod, ehe sie – mit der Trägheit ihres fremden, unbegreiflichen Nervensystems – die Sinnlosigkeit ihres Tuns erkannten. 

Wie auf einen lautlosen Befehl hin stoppten sie, wandten sich in westliche Richtung und flohen, so schnell sie konnten.

Befriedigt sandte Ishiya der Nachhut einige Salven hinterher.

Dann war die Wüste wieder leer. 

Sie veränderte die Stellung ihrer Pupillen und musterte die Diodenanzeige. 

157 Treffer.

Nun, nicht schlecht, dachte sie. Sie hatte schon bessere Ergebnisse erzielt, aber offenbar hatte der Sturm die Krabben scheuer als üblich gemacht und ihren Angriffsinstinkt beeinflusst. 

Aber immerhin – einhundertsiebenundfünfzig dieser Kreaturen hatte sie diesmal erledigt. 

Kein übler Beginn für einen Tag, der sie – wie so viele andere – mit öder Verwaltungsarbeit langweilen würde. Oder …? Ja, fasste die Graue einen Entschluss. Hechzekil sollte sich heute mit dem Papierkram herumschlagen. Sie würde die Arche besuchen. 

Und vielleicht fand sie auch Zeit für ein kurzes Treffen mit dem Mann in dem hohen Turm. Es würde interessant werden … Allerdings musste sie zuvor mit Sartyra Fuji sprechen. 

Mit gemächlichen Schritten stapfte die Queen zurück zur Einstiegsluke. 

 

*

 

Die Tatsache, dass man seinen Wunsch respektierte und ihn allein ließ, bedeutete keinesfalls, dass man auch mit seinen Motiven einverstanden war. 

Llewellyn 709 knurrte unwillkürlich und rollte sich auf die Seite. 

Die Kabine im Trichterstutzen der Cygni war verdunkelt. Nur das matte Dreieck der Notbeleuchtung verwischte den Eindruck, in völliger Finsternis, im Schwarz eines sternenlosen Weltraums dahinzuschweben. 

Der Riemenmann döste. 

Tausend Gedanken blitzten in seinem schlaftrunkenen Bewusstsein auf und erloschen rasch wie Sternschnuppen, die nach dem Eintritt in die oberen Atmosphäreschichten verglühten. 

Erinnerungen …

Erinnerungen an Aqua, die Wasserwelt im Wischnu-System, den Planeten der sechs Monde und der verheerenden Flutwellen … Und nach Ginger eine der ersten Kolonien, die sich die Freiheit vom Konzil erkämpft hatte. Es war bei seiner Zwischenlandung geschehen, kurz vor seinem Weiterflug nach Tamerlan. 

»Es ist nicht notwendig, dass Sie mir vertrauen oder glauben«, hatte der Manag von Consolidated Tontor erklärt, der nach dem Tod seines Chefs Edison Tontor auf Aqua praktisch gestrandet war.