Literaturverzeichnis

Banzhaf Anja: Saatgut – Wer die Saat hat, hat das Sagen. Oekom-Verlag München, 2016

Bühring Ursel, Bächle-Helde Bernadette: Heilkraft von Obst und Gemüse. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2017

Bühring Ursel: Praxis- Lehrbuch der Heilpflanzenkunde; Grundlagen – Anwendung – Therapie. Karl F. Haug Verlag, Stuttgart 2014; 4.überarbeitete Auflage

Bühring Ursel: Alles über Heilpflanzen. Erkennen, anwenden und gesund bleiben. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2015; 3. aktualisierte Auflage

Caboni Christina: Die Oleanderschwestern. Blanvalet, München 2018

Fleischhauer Steffen Guido, Guthmann Jürgen, Spiegelberger Roland: Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Baden und München 2007

Foerster Karl: Ein Garten der Erinnerung. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2009

Funke Wolfgang: Der heilsame Garten – Heilpflanzen für Körper & Seele. BLV Buchverlag, München 2016

Gothein Marie Luise: Geschichte der Gartenkunst, Band 1 und 2. Eugen Diederichs Verlag, München 1988

Hageneder Fred: Die Weisheit der Bäume, Mythos – Geschichte – Heilkraft. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2006

Kühn Magdalena: Mein Selbstversorgergarten. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2018

Lepple Annette: Genießen statt Gießen. Trockenheitstolerante Gärten gestalten. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2018

Mancuso Stefano, Petrini Carlo: Die Wurzeln des guten Geschmackes – Warum sich Küche und Bauern verbünden müssen. Verlag Antje Kunstmann, München 2016

Mooser Günter, Stinner, Karl-Friedrich: Waldwildnis grenzenlos, Nationalpark Bayerischer Wald. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Amberg 2006

Pahlow Manfred: Das große Buch der Heilpflanzen. Gräfe und Unzer Verlag, München, o. J.

Pape Gabriella: Gebrauchsanweisung fürs Gärtnern. Piper Verlag, München 2018

Raach Karl-Heinz: Weißt du dass die Bäume reden. Verlag Herder, Freiburg 2007

Reetz Horst: Rien Poortvliet, Leben und Werk des großen Tier- und Landschaftsmalers. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2002

Saint-Exupéry Antoine de: Der Kleine Prinz. Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 2016

Satori Ralf: Wiesengrund – Über innere und äußere Gärten. Heinrich Hugendubel Verlag, München 2001

Scherf Dieter, Moosrainer Günter, Weiger Hubert: Heimat Donau. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Amberg 2008

Scherf Gertrud: Wildkräuter & Wildfrüchte. BLV Buchverlag, München 2011

Scherf Gertrud: Pflanzengeheimnisse aus alter Zeit. BLV Buchverlag, ­München 2012

Schiebel Alexander: Das Wunder von Mals – Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet. Oekom-Verlag, München 2017

Schumann Katrin: Mein Traum wird wahr – Ein Garten zieht um. Best-off-Verlag, Regensburg 2011

Schumann Katrin: Wenn Pflanzen reden – Heilkräfte und Geschichten aus der Welt der Pflanzen. Best-off-Verlag, Regensburg 2013

Schumann Katrin: Mein Traum vom Küchengarten – Die etwas andere Art zu gärtnern. Best-off-Verlag, Regensburg 2015

Schwienbacher Bernadette: Wenn Körper und Seele zueinander finden. Integral Verlag, München 2015

Söbbeke Felizita: Der Garten – Spiegel der Seele. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2007

Sperber Dr. Georg, Thierfelder Stephan: Urwälder in Deutschland. BLV Buchverlag, München 2005

Steinberger Bärbel: Alte Gemüse – neuer Geschmack. BLV Buchverlag, München 2012

Storl Wolf-Dieter: Die Seele der ­Pflanzen. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2010

Storl Wolf-Dieter: Pflanzen der Kelten. AT Verlag, Aarau, Schweiz 2005

Syren Stephanie: Achtsam gärtnern: Wahrnehmung – Glück – Bewusstheit. BLV Buchverlag, München 2016

Tornieporth Gerda: Der Hildegard-Garten – Heilkräftige Pflanzen & bewährte Hausmittel. BLV Buchverlag, München 2015

The Prince of Wales, Jupiter Tony, Skelly Ian: Harmonie – Eine neue Sicht unserer Welt. Riemann Verlag, München 2010

Wohlleben Peter: Das geheime Leben der Bäume. Ludwig Verlag, München 2015

Zehnder Markus, Weller Friedrich: Streuobstanbau. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2006

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Impressum

 

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

 

Projektleitung: Fabian Barthel

Lektorat: Judith Starck

Bildredaktion: Judith Starck

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Yuliia Antoniuk

 

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ISBN 978-3-8338-7500-7

1. Auflage 2020

 

Bildnachweis

Coverabbildung: gettyimages/thethomsn

Fotos: Katrin Schumann, Kathrin Hofmeister

Syndication: www.seasons.agency

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Unser einheimischer Wiesenbärenklau wird oft mit der Herkulesstaude verwechselt, ist aber wesentlich kleiner und vergleichsweise ungefährlich.

Die Schöne aus dem Kaukasus

Es gibt ein schönes altes Schloss mit einem wundervollen wilden Garten. Dort dürfen Pflanzen noch wachsen, wie sie wollen. Da gibt es auch Tiere, die man sonst nicht mehr sehen kann. Und doch gab es im großen Garten des alten Schlosses jemanden der ganz traurig war. Wenn man genau hinhörte konnte man das herzzerreißende Schluchzen hören. Auch die Sonne vernahm den Kummer. Sie senkte ihre Strahlen auf die Erde und fragte die große aufrecht wachsende Blume mit den schönen weißen Blütenköpfen: »Was ist los mit Dir? Warum weinst Du?«

»Schau mich doch an«, schluchzte die Blume. »Schau wie leer meine großen Blütendolden sind. Früher gab es um sie herum ein einziges Gesumme und Gebrumme, so viele Bienen und Insekten sind auf mir herumgetollt. Ich habe es richtig genossen. Da war immer etwas los. Wir hatten viel Spaß miteinander und ich war nie alleine. Doch jetzt, schau es Dir an, da ist fast keiner mehr!«

»Warum ist das so?«, fragte die Sonne die stattliche Blume, die jetzt nicht nur traurig, sondern auch richtig wütend geworden war. »Die Menschen«, sprach die Blume, »sie passen einfach nicht auf! Die Menschen kapieren es nicht, sie mähen alles mögliche ab, damit es ordentlich aussieht!«

»Ordentlich«, schnaubte die große Blume weiter, »da darf nirgendwo etwas wachsen, kein Kräutlein darf mehr zu sehen sein. Und wovon sollen bitteschön meine Freunde leben, wenn alles kurzgeschoren und ordentlich ist? Sie brauchen Blumen, die blühen und keinen Beton und Asphalt. Du musst sie mal hören, die Bienen, wie sie jammern, denn das Mähen ist ja nur die eine Sache. Viel schlimmer sind die Spritzpistolen, mit denen die Menschen alles vergiften, sogar sich selbst! Aber das merken sie gar nicht, kapieren es einfach nicht. Sie sind so beschäftigt, haben keine Zeit, kümmern sich nur um ihre Arbeit und das Geldver dienen. Sie sehen die kleinen, einfachen Dinge im Leben gar nicht mehr, merken auch gar nicht, dass sie genauso krank werden wie die Bienen. Selbst jetzt, wo es den Bienen immer schlechter geht, sie so geschwächt sind, dass sie sich noch nicht einmal gegen lästige Parasiten wehren können, verstehen die Menschen es immer noch nicht. Ich frage mich manchmal, wozu sie ihren Kopf haben!« Die stattliche Blume hatte sich so richtig in Rage geredet. Sie war so wütend, dass die Funken nur so sprühten.

Als die Sonne das sah, hatte sie eine Idee! »Ich werde Dir helfen«, versprach sie, »vielleicht können wir die Menschen wachrütteln.« Die Blume verzog verächtlich das Gesicht, so als wollte sie sagen, da wäre alle Mühe umsonst. Doch sie hörte der Sonne aufmerksam zu, obwohl sie daran zweifelte, ob die Menschen jemals zur Besinnung kämen. Was sollte denn sonst noch alles passieren, damit sie endlich zum Umdenken bewogen werden konnten. War es denn nicht schon schlimm genug?

»Vielleicht kann ich dir mit meinen Strahlen helfen«, sagte die Sonne. »Deine Wut und meine Strahlen sollten dafür sorgen, dass die Menschen, wenn sie dir zu nah kommen, sich erst einmal ordentlich verbrennen. Vielleicht fällt ihnen dann auf, wie alleine du bist, wie sehr du deine Freunde vermisst«.

»Meinst du wirklich, dass das funktionieren könnte?«, fragte die Blume zweifelnd. »So wie ich die Menschen kenne, schieben sie nur wieder alles mir in die Schuhe und es geht nicht nur den Insekten an den Kragen, sondern auch mir.«

»Das schaffen sie gar nicht« tröstete die Sonne die stattliche Blume, »denn du bist so schön und so kräftig, dass sie dich nicht wirklich gefährden können. Außerdem wird es Menschen geben, die deinen Wert erkennen, die verstehen, dass wir beide nur den Insekten und der Natur helfen wollen. Und diese Menschen werden dich beschützen. Es werden nicht viele sein am Anfang. Aber du wirst sehen, wenn sich einer traut, dann trauen sich immer mehr, dann verstehen immer mehr Menschen, worum es geht und dass Ordnung nicht alles ist, sondern uns den schönsten Spaß am Leben nimmt. Du wirst schon sehen, habe Geduld und vertraue mir,« entgegnete die Sonne.

Lange Zeit sah es so aus, als sollte die Schöne aus dem Kaukasus Recht behalten. Eigentlich hatten die Menschen die stattliche Blume vor langer Zeit selbst in diese Gegend geholt, weil sie sie so schön und bezaubernd fanden. Weil sich die Rehe und Hasen unter ihren großen Blättern so gut verstecken und dem Fuchs ein Schnippchen schlagen konnten, wenn er sie suchte und leise durch das Feld schlich. Daran dachten die Menschen jetzt nicht mehr, hatten es einfach vergessen. Jetzt wetterten sie gegen diese schöne Pflanze und sagten, sie sei gefährlich und sie würde die einheimischen Pflanzen bedrängen sowie ihnen ihren Raum nehmen. Deshalb müsste sie bekämpft und sollte sie vertrieben werden.

Doch es war tatsächlich so, wie die Sonne gesagt hatte. Mit der Zeit verstanden es die Menschen immer mehr, den Pflanzen zuzuhören, erkannten immer mehr was für einen Irrsinn sie da trieben. Zuerst waren es nur einige wenige, die den Mut hatten anders zu denken, anders zu handeln und die verstanden, worum es tatsächlich ging. Aber es wurden immer mehr …

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Wie alles begann

Der Garten ist die Begegnung mit der Natur in einer Form, die uns tief prägt. Durch das Zusammenspiel vom Menschen, der sich durch seine Kreativität einbringt, und das Wesen von Pflanzen, die uns nähren, heilen und versorgen, entsteht eine Symbiose die nicht immer mit dem Verstand erklärt werden kann.

Magdalena Kühn

Seit nunmehr zwölf Jahren lebe ich auf diesem kleinen Resthof im Bayerischen Wald. Wir haben Internet, wenn auch kein sehr schnelles, Strom und auch sonst alle Annehmlichkeiten der Zivilisation. Und doch scheint es mir oft, als lebe ich in einer anderen Welt als die meisten von uns. Hier auf »meinem Berg«, wie ich die »Einöde« um mich herum oft scherzhaft nenne, gehen die Uhren noch anders. Obwohl die Metropolen Passau und Regensburg nicht mal eine Stunde entfernt sind, lebe ich hier oben doch in einer Art Oase. Fern des geschäftigen und hektischen Treibens tauche ich ein in den Garten und die Natur, in den Rhythmus der Jahreszeiten, vor allem dann, wenn ich den Berg nicht jeden Tag verlassen muss.

Das heißt nicht, dass ich ein Leben in Verzicht und Askese übe, sondern dass ich ein Leben lebe, welches ich selbst bestimme, das meinem tiefsten Inneren entspricht und das mich glücklich macht. Ich brauche keine Erdbeeren an Weihnachten. Warum nicht? Weil sie einfach nicht schmecken! Wer einmal im Sommer die Erdbeersorte ›Mieze Schindler‹ direkt aus dem Garten mit der Hand in den Mund gesteckt hat, der verzichtet liebend gern auf alles, was da im Winter an Erdbeeren zu uns kommt. Zumal ich als Gartenbauingenieurin auch weiß, wie diese Früchte produziert und behandelt werden, damit sie so knackig und frisch bei uns ankommen. Das kenne ich aus eigener Erfahrung, dass es meinem Körper nicht guttut, auch wenn immer wieder gerne das Gegenteil behauptet wird. Doch um diese Dinge festzustellen, um überhaupt zu erkennen was tut mir gut und was nicht, was will ich überhaupt und was wollen die anderen, brauche ich die Ruhe und Abgeschiedenheit meines Gartens. Um reflektieren zu können muss ich mich vom Leben da draußen auch einmal zurückziehen können. Einen Platz haben, einen Ort, wo ich genau das auch realisieren kann. Wenn ich im täglichen Alltag beschäftigt bin, nicht mehr weiß, was ich zuerst tun muss vor lauter Arbeit, dann kommt die Zeit, wo ich nur noch funktioniere, ein Pingpongball aller anderen bin, aber kein selbstbestimmtes Leben mehr führe. Und genau das, denke ich, macht uns so krank und führt dazu, dass wir alle nicht mehr wissen wo uns der Kopf steht. Viele Menschen, vor allem auch die jungen Menschen, steigen dann aus, können einfach nicht mehr und sind am Ende ihrer Kraft.

Unsere Gesellschaft steht vor einem großen Umbruch. Das Alte funktioniert nicht mehr und das Neue hat noch keinen Fuß gefasst. Neue Ideen müssen erst reifen und in die Tat umgesetzt werden. Und nicht, wie so oft, aus Angst vor Veränderung im Keim erstickt werden. In solchen Zeiten ist gerade die Demokratie anfällig für Strömungen, die viele nicht gerne sehen, die aber durchaus in diesem System ihren Platz haben. Wo es gut ist, dass sie gesehen werden, denn sie zeigen eigentlich nur die Ängste und Unsicherheiten der Menschen, die nicht wissen wohin es geht. In solchen unruhigen Zeiten besinnt man sich gerne auf die Wurzeln, sucht in vertrauten Dingen Halt und Zuversicht. Das ist in sehr vielen Fällen die Natur, der Wald, aber auch der Garten und das Brauchtum. Wir Menschen hier in Mitteleuropa sind geprägt von vielen Strömungen, vielen Wurzeln. Schon immer gehörte Deutschland zu einem Land, durch das viele Völker auf ihrem Weg von Ost nach West zogen und somit unser Leben, unsere Kultur geprägt haben. Da ist einmal das Christentum, aber auch die Kultur der Kelten und Germanen, die in ihren Wurzeln fast identisch scheinen: Immer geht es um das Licht, die Liebe. Die Kelten und Germanen fanden das in dem was sie umgab, der Natur, der Vegetation und dem Kosmos – der Sonne und dem Mond. Hier gab es das Nährende, das Gefühl von getragen und behütet sein, eingebunden in das große Ganze, in den Kosmos. Waren die Zeiten noch so schwer und hart, die Sonne ging am nächsten Morgen wieder auf. Darauf konnte man sich verlassen.

Den Menschen im digitalen Zeitalter scheinen diese verlässlichen Komponenten zu fehlen, diese Sicherheit und dieser Halt. Denn wir haben uns im Zeitalter der Industrialisierung, in dem wir dem Verstand die Oberhand gegeben haben, nicht nur von unserem Herzen und Gefühl abgeschnitten, sondern auch von der Natur, von unseren Wurzeln. Wenn wir weiter auf dieser Erde leben wollen, ist unsere Aufgabe in diesen turbulenten Zeiten diesen Planeten zu achten und zu ehren und ihn nicht weiter auszubeuten und mit Füßen zu treten. Wir wären überrascht, wie gut und in welchem Reichtum wir hier leben könnten, wenn wir endlich mal bereit wären genauer hinzusehen, das zu verstehen, was das Leben uns eigentlich zeigen will. Doch dazu braucht man eben diese Ruhe, diese Stille und Abgeschiedenheit, damit man wieder zu sich selber finden und spüren kann, um überhaupt in der Lage zu sein, Entscheidungen für sich selber zu treffen. Der Garten und die Pflanzen, die uns umgeben sind dabei eine große Hilfe. Doch es braucht dazu nicht immer eine 7.500 m² große Fläche mit Feld, Garten und Wiese, wie ich es habe. Dazu reicht ein Balkon oder ein Baum, der einem noch nicht einmal gehört, oder ein stiller Ort an der Donau. Oasen gibt es viele, viele mehr als wir denken. Sie sind überall, sogar in der Stadt.

Mein Garten ist meine Arbeit, meine Berufung, mein Leben. Ich kann nicht sagen, wo die Arbeit beginnt und die Freizeit anfängt. Das geht alles ineinander über. Deshalb habe ich bei so einem großen Garten auch lernen müssen, auf mich selbst zu achten, mir meine Pausen zu nehmen, wenn ich sie brauche und nicht, wenn die Arbeit erledigt ist. Das ist nämlich bei so einem großen Grundstück nie der Fall. Und trotzdem herrscht hier keine Wildnis, sondern ist alles geordnet, so wie es mir gefällt. Damit das so gut funktioniert und ich trotzdem noch Zeit für meine Familie, Freunde, das Schreiben und Fotografieren habe, muss man zusammenarbeiten. Muss man die Natur mit ins Boot holen, teamfähig sein und allem was dazugehört Raum und Achtung entgegenbringen, sogar den Schädlingen. Auch sie haben eine Aufgabe, sind im großen Gefüge der Natur nicht einfach so da, um uns zu ärgern. Unsere Aufgabe ist es zu erkennen, was sie uns zeigen wollen. Haben wir das verstanden und erkannt, verschwinden sie meist ohne unser Zutun von selber wieder. Nur so funktioniert in meinen Augen ein friedliches Miteinander, im Leben wie im Garten. Vielleicht braucht es einiges an Lebenserfahrung, Schicksalsschläge, die einen viele Dinge mit anderen Augen sehen lassen und die die Erfahrung mitbringen, wie wertvoll der Garten, die Natur in solchen Momenten ist. Denn hätte ich meinen Garten, die Natur hier oben, den Wald und die Wiesen, die gleich hinter meinem Gartenzaun beginnen, nicht, woher sollte ich die Kraft nehmen, um mit diesen Situationen fertig zu werden. Die Scherben aufzulesen und weiter zu machen, frohen Mutes meinen Weg zu gehen. Es war nicht immer einfach und ich denke, das ist es in keinem Leben. Der Unterschied besteht nur darin, wie die Menschen damit umgehen. Wie sie aus solchen Situationen hervorgehen. Die einen stehen wieder auf und machen weiter, die anderen bleiben liegen und schimpfen auf den Stein, der im Weg lag und den sie nicht gesehen haben. Schon der amerikanische Philosoph und Theologe Ralph Waldo Emerson hat geschrieben: »Die größte Kunst ist nicht zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen«. Meist sind es der Tod oder schwere Krankheiten, die uns diese vermeintlichen Steine ins Leben schmeißen. Doch eigentlich wollen sie uns nur wachrütteln.

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Das ist im Sommer der Blick von meinem Hausberg ins Tal.

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Trauer

Gott hat uns das Erinnerungsvermögen geschenkt, damit es für uns Rosen im Dezember gibt.

J. M. Barrie

Der Sturm hat über das Land getobt und dabei meinen schönsten Apfelbaum umgerissen. Allein der Baum an sich war schon eine Augenweide: Groß, von prächtiger Statur mit weit ausladenden Ästen. Man konnte sogar auf ihm klettern und auf einem seiner großen alten Äste gemütlich liegen. Wie ein Leopard in der Steppe kam ich mir manchmal hier oben vor und verbrachte dort herrliche Stunden. Doch all das gibt es jetzt nicht mehr. Der Sturm hat den Baum einfach entwurzelt und umgeworfen, so als wäre es ein Kinderspiel diesem prächtigen, etwas in die Jahre gekommenen alten Herrn den Garaus zu machen. Der Baum sah immer gesund und kräftig aus, so als würde ihm nichts fehlen und als würde er vor Kraft und Lebensfreude nur so strotzen. Und doch, der Schein trog. Heute Nacht ist er einem lächerlichen Frühjahrssturm zum Opfer gefallen, von denen er schon ganz andere überlebt hat. Fassungslos steht man dann davor. Voller Wut und Ohnmacht betrachtet man das Bild der Zerstörung. Warum ausgerechnet dieser schöne Baum? Man versteht es einfach nicht, kämpft an gegen die vielfältigsten Gefühle. Vor einigen Jahren habe ich schon einmal einen alten wunderschönen Apfelbaum verloren, an dem mein Herz genauso hing und dessen Äpfel ich auch heute noch vermisse. Aber es war trotzdem anders. Dieser Baum hatte sich langsam verabschiedet, man konnte sehen, was kommt. Immer wieder einmal hatte er über die Jahre einen seiner schönen starken Äste verloren. Ich hatte ihn stehen lassen, hatte ihn weder geschnitten noch sonst irgendwie entfernt. Viele Gartenbesucher konnten das überhaupt nicht verstehen, warum ich so eine Baumruine in meinem Garten stehen ließ. Doch für mich war er immer eine Bereicherung. Und nicht nur für mich, auch der Specht freute sich und zog zahlreiche Jahre seine Jungen in diesem Baum auf. Dieser langsam absterbende, sich zurückziehende Baum bereicherte mein Leben außerordentlich. Viele Stunden verbrachte ich an seinem Stamm, einfach nur die Stimmung genießend. Wir nahmen langsam Abschied von einander. Und als er dann irgendwann in sich zusammenfiel, war es für mich kein Schock. Da war Traurigkeit, aber auch Frieden, denn wir beide hatten unsere Zeit gehabt.

Wie unterschiedlich diese beiden Ereignisse doch waren und welche unterschiedlichen Gefühle sie in einem hervorrufen. Im Grunde ist es dasselbe: Jemand verabschiedet sich von uns. Der Tod ist immer noch ein heikles Thema in unsere Gesellschaft. Das Alter und das Sterben klammern wir in unserem Leben gerne aus. Dieser Sturm heute hat in meinem Garten gewütet wie damals der Sturm in meinem Leben, als mein Freund aus Baumschultagen in sehr jungen Jahren plötzlich starb. Da stand ich genauso fassungslos, voller Wut vor dem Scherbenhaufen. Ich konnte es einfach nicht begreifen, nicht verstehen. Ich haderte mit dem Schicksal und machte mir Vorwürfe, dass ich die Zeit nicht besser genutzt hatte. So oft wollte ich ihn im letzten Winter besuchen, so oft klappte es nicht, waren andere Dinge wichtiger als das. Und dann ist es irgendwann auf einmal zu spät. Man möchte die Zeit gerne zurückdrehen, noch mal von vorne anfangen und einiges anders machen. Man verschiebt so viel auf morgen, weil man sich der Illusion hingibt man hätte ewig Zeit. Wie oft habe ich mir im Nachhinein gewünscht, einfach noch einmal einen Abend mit ihm zu verbringen, mich von ihm verabschieden zu können. Im Nachhinein war dieser Tod gar nicht so überraschend, denn es hatte diese Momente schon gegeben. Aber es waren winzige Fingerzeige, die man allerdings oft ignoriert, als Spinnereien abtut, weil man sich oft nicht traut seinen Gefühlen zu vertrauen und danach zu handeln. Vielleicht kann man sie oft auch erst hinterher erkennen. Und ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass das die Geschenke des Lebens sind, die einem zeigen, wie man es das nächste Mal besser machen kann. Man sollte seiner Intuition folgen und das tun, was man selber für richtig hält. Auch wenn einen alle anderen für verrückt erklären.

Als viele Jahre später mein Lieblingsonkel gestorben ist, da war das ganz anders. Da bin ich meinen Impulsen und Gefühlen gefolgt, auch wenn das oft Ärger mit meiner Familie einbrachte. Doch dadurch hatten wir Zeit, konnten uns langsam voneinander verabschieden und die Zeit, die wir noch mit einander hatten auch nutzen und genießen. Viele schöne bewegende Momente und Stunden sind dabei entstanden. Und diese Momente helfen einem dann in dem größten Schmerz und der Trauer, wenn der andere nicht mehr da ist. Diese Momente sind kostbare Erinnerungen, die einem, selbst dann, wenn man traurig ist, noch ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Es sind Momente, die einen immer miteinander verbinden, die einem niemend mehr nehmen kann. Sie schenken einem Frieden, denn man hat miteinander gelebt und geliebt. Wenn jeder seinen Weg alleine weitergeht und man trotzdem noch miteinander verbunden ist, dann sind es immer schöne Erinnerungen, sind es die Rosen, die im Dezember blühen.