Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

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Februar 2019

Mit freundlicher Unterstützung

durch das Literaturbüro in der Euregio Maas-Rhein e.V.

www.literaturbuero-emr.de

Texte und Porträtfotos © bei den Autor/inn/en

Titelbild © Friedel Weise-Ney

Bildausschnitt „Der Weltenflüsterer“

www.weise-ney.com

Foto Umschlagrückseite:

© Nina Krüsmann/Kulturbetrieb der Stadt Aachen

Gestaltung: Ralf Wolf

www.autorenservice.net

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7481-6119-6

Eine Lyrikanthologie mit Gedichten und Bildern der Teilnehmer/innen am Offenen Lyriktreff des Literaturbüros in der Euregio Maas-Rhein mit Sitz in Aachen

Vorwort

Unter dem Dach des Aachener »Kulturhauses Barockfabrik« treffen sich regelmäßig jeden dritten Mittwoch im Monat Lyrikfreundinnen und -freunde aus der Region, um ihre Gedichte vorzustellen und gemeinsam zu besprechen.

Die vorliegende Anthologie ist ein bescheidenes Zeitdokument des Wirkens dieser Gruppe.

Sie darf auch verstanden werden als ein herzliches Danke an den Lyriker Hartwig Mauritz, der seit Beginn die Treffen ehrenamtlich leitet.

Aachen, im November 2018

Friedel / Ralf

Grußwort

Es beeindruckt mich, es macht mich froh und zuversichtlich, wieder und wieder feststellen zu dürfen, mit wie viel Hingabe, ja, Leidenschaft sich die Lyriker unseres Vereins überraschende Gedankenwelten erschließen und sie sprachlich nachvollziehbar begreiflich zu machen verstehen.

Dass dies weiterhin so sein wird, kann ich nur hoffen. Dafür, dass diese Anthologie dies belegt, kann ich nur allen Beteiligten herzlich danken.

Harald Redle

1. Vorsitzender

Literaturbüro in der Euregio Maas-Rhein e.V.

Einleitung

Seit den achtziger Jahren tauschen sich Autorinnen und Autoren in Aachen im Rahmen von Werkstattgesprächen über ihre Texte aus. Diese Zusammenkünfte fanden zunächst im Café Schnabeltasse, schließlich im Malereiraum der Barockfabrik statt. Der offene Autorentreff ist eine Initiative des Literaturbüros in der Euregio Maas-Rhein e.V. Die Autoren lesen Kurzprosa, Romanauszüge und Gedichte vor und diskutieren miteinander. Die Teilnahme ist für jeden offen und kostenfrei. 2007 regten Lyrikerinnen und Lyriker aus dem Autorentreff an, ein eigenes Treffen einzurichten, um mehr Zeit für die Besprechung von Gedichten zu haben und baten mich, die Moderation zu übernehmen. Im April 2007 startete der Lyriktreff zunächst in den Räumlichkeiten der Sprachenakademie Aachen in der Theaterstraße. Später zog er in den Malereiraum der Barockfabrik um, den uns der Kulturbetrieb der Stadt Aachen zur Verfügung gestellt hat.

Seither tauschen sich Lyrikerinnen und Lyriker einmal im Monat über ihre Gedichte aus. Sie lesen und diskutieren poetologische Texte u. a. von Raoul Schrott, Wolf Wondratschek und Christoph Buchwald. Sie informieren sich über Wettbewerbe und Ausschreibungen und konnten im Laufe der letzten Jahre ihre Texte in namhaften Anthologien wie z. B. im Jahrbuch der Lyrik, in den Versnetze-Anthologien von Axel Kutsch und in dem von Shafiq Naz herausgegebenen Deutschen Lyrikkalender veröffentlichen. Auch bei Wettbewerben waren die Lyrikerinnen und Lyriker erfolgreich. So gewann Eva Boßmann den Lyrikpreis postpoetry.NRW 2013 und Martin Ebner im gleichen Jahr den Sonderpreis im Jokers Lyrikwettbewerb. Ebenfalls gab es Preise für Autorinnen und Autoren in anderen Sparten wie der Kurzprosa, in der Friedel Weise-Ney den Literaturpreis zum Reformationsjahr der Stadt Wiesbaden 2017 gewann sowie der Dramatik, in der Manfred Freudes Drama „Spiegel der Ideale“ 2007 in Koblenz öffentlich aufgeführt wurde.

Die Treffen dienen nicht nur dem Austausch über die Teilnehmertexte, sondern auch der Weiterbildung über ausgesuchte poetische Themen und dem Wirken einzelner Dichter, die im Rahmen von Vorträgen und Referaten vermittelt werden. Martin Ebner hat den Lyriktreff mit Vorträgen über Paulus Böhmer und Catull bereichert. Eva Boßmann hielt Vorträge über Jean Krier und Thomas Kling. Peter Heuser sprach im Lyriktreff über Pablo Neruda und Manfred Freude über Paul Celan. Friedel Weise-Ney hat uns Joachim Ringelnatz nähergebracht.

Jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer hat eine eigene Stimme und poetische Perspektive in die Veranstaltungen mit eingebracht, die sie im Lauf der Jahre weiterentwickelt haben. Die vorliegende Anthologie ist ein Spiegelbild dieser Entwicklung. Die Gedichte von Renate Fuchs verarbeiten Märchenelemente. Die Texte von Dieter Hans sind voller sarkastischer Wendungen. Peter J. Heuser hat als politisch wirkender Mensch einen sehr kritischen wie auch gleichsam poetischen Blick auf seine Wahlheimat Aachen gerichtet. Mit Anita Seo gehen wir durch das Stelenfeld des Berliner Holocaust-Denkmals. Die Pointen von Bernd Hoppenstock zünden auf kleinstem Raum. Marlene Olbrich fasst ihre philosophischen Gedanken in eine poetische Gestalt. Thorsten Orlikowsky gibt klassischen Versen eine neue Form. Robert Schmid ist ein Sprachkünstler, der seine Gedichte auch in französischer, portugiesischer und spanischer Sprache verfasst und zweisprachig vorträgt. Von ihm stammen teils drastische, aber sehr erfrischende Bilder. Sprachspiele und semantische Irritationen kennzeichnen die Gedichte von Marita Tank. Im besten Sinne verstörend sind die Texte von Friedel Weise-Ney, in die ihre langjährigen Erfahrungen als Ärztin einfließen.

Ich wünsche dieser Anthologie mit ihren unterschiedlichen poetischen Stimmen viele Leser!

Hartwig Mauritz

Eva Boßmann

*1964 am linken Niederrhein, lebt in Vaals und Aachen

Veröffentlichungen/Preis

• 2005 „Waldbodentanz“, Gedichte im Mauerverlag

• mehrfach Veröffentlichungen in deutschen und belgischen Anthologien

• Preisträgerin PostPoetry NRW 2013

• 2015: „farben.blind“, Gedichte im Geest Verlag, Vechta

sudan
entstelltes darfur

in hart gebrochenem land

stehn sie in gummistiefeln herum

knöcheltief erst

dann rinnt der sand

bis über den schaft

wieder einer vollgelaufen

mit blutverschmierten händen

kommen,

um dann doch nichts zu geben

der kleinste baumelt am galgen

während der tusch spielt

im basar wird gefeilscht

zwischen hundegebell und kindergeschrei

die sonne wälzt sich den berg hinab

nebel zieht auf

vielleicht wird es morgen noch heißer

für die miliz

in staubigen lederstiefeln