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Inhalt

Die Wilden Kerle

Der Anfang vom Ende

Rocce

Rocce, der Zauberer

Felix hat recht

Das Tor zum Himmel

Aus und vorbei

In alle Winde zerstreut

Das Apfelkompottrevolverheldenduell

Das Treffen auf Camelot

Gib niemals auf!

Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann!

Alles auf eine Karte

Die Herausforderung

Der Rasen wird rot

Die Hilfe des Pinguins

Die Mutprobe

Der Tag der Entscheidung

Rocces wahres Gesicht

Das Ende vom Ende

Alles ist gut, solange du wild bist!

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DIE WILDEN KERLE – Band 1

DIE WILDEN KERLE – Band 3

Die Wilden Kerle

 

 

Ähem! Entschuldigung? Ich heiße Felix. Felix Thörl. Vielleicht habt ihr ja von mir gehört.

Die meisten nennen mich »Asthmas«, weil ich oft Asthma habe. Doch für die, die mich mögen, für die Wilden Kerle natürlich, bin ich »der Wirbelwind«.

Zum Beispiel für Fabi, dem schnellsten Rechtsaußen der Welt. Er ist immer gut drauf, und wenn du einen Rat brauchst, weil du in der Klemme steckst, dann gehst du am besten zu ihm. Fabi hat die frechsten Ideen, und mit seinem Lächeln danach erspart er dir sogar den Haus­arrest. Oh Mann, Fabi ist wild! Aber Leon, sein bester Freund, ist noch wilder als er.

Leon, der Slalomdribbler, Torjäger und Blitzpasstorvorbereiter hat vor nichts Angst. Er tut nur das, was er will, und das, was er will, ist gewinnen. Dafür verzichtet er sogar auf ein mögliches Tor und spielt ab. Dafür kann er aber auch ganz rücksichtslos sein. Vor dem letzten Spiel hat er Joschka und Raban aus der Mannschaft geworfen. Sie waren nicht gut genug, hat er gesagt.

Das würde Marlon nie machen. Marlon ist Leons älterer Bruder, und auch er gibt nie auf. Aber Marlon würde niemals rück­sichtslos sein. Er ist die Nummer 10, das Herz unserer Mann­schaft, und alles, was er tut, tut er für uns. Er spielt den genialen Pass in den Raum, hilft aus in der Abwehr oder im Sturm, und obwohl er überall ist, wo man ihn braucht, sieht man ihn nicht. Marlon spielt so, als hätte er eine Tarnkappe auf.

Da ist Juli ganz anders: Juli »Huckleberry« Fort Knox, die Viererkette in einer Person.

Mit ihm sind wir drei Mann mehr auf dem Platz. Das glauben auf jeden Fall unsere Gegner. Sie laufen zum Schiedsrichter und beschweren sich. Sie behaupten, sie würden von Juli auf allen vier Seiten umstellt. Sie behaupten, wir seien zehn Mann auf dem Platz, doch wenn der Schiedsrichter nachzählt, sind wir immer nur sieben. Ha! Und Juli hat meistens den Ball.

Dann spielt er zu Marlon und der schlägt wie – ich hoffe, den kennt ihr: der geniale Callum James Hudson-Odoi – einen weiten Pass nach rechts vorn. Dort startet Fabi, rast die Außenlinie entlang, sucht Leon, und der macht meistens das Tor. Oder er wird in letzter Sekunde gefoult. Dann stöhnt Leon auf. Er wälzt sich wild hin und her, doch wenn man ganz genau hinschaut, sieht man, dass er insgeheim grinst. Denn jetzt kommt Maxi nach vorn. Maxi »Tippkick« Maximilian, der Mann mit dem härtesten Bums der Welt.

Und das sage ich euch, Maxi redet nicht viel. Eigentlich redet er gar nicht. Seitdem ich ihn kenne, redet er noch nicht einmal, wenn er telefoniert. Doch wenn er zum Freistoß oder Torabschluss kommt, lächelt er sein berühmtes, laut­loses, grinsendes Lächeln und dann katapultiert er den Ball notfalls mit dem Torwart zusammen ins Netz.

»BÄÄNG!«, rufen wir dann zusammen. Und »RRRAAAA!«, rufen wir, wenn er trifft, und am lautesten von uns allen ruft Raban.

Raban, der Held. Raban spielt Fußball wie ein Blinder, der Fotograf werden will. Da hat Leon mit Sicherheit recht, doch darauf kommt es nicht an. Selbst als ihn Leon aus der Mannschaft geworfen hat, hat Raban zu uns gehalten und, verflixt, er hat es uns allen gezeigt. Wir hatten schon alles verloren: das überlebenswichtige Match, den Bolzplatz und Ehre und Stolz, da hat Raban Willi zurückgebracht und dann schoss er auch noch das alles entscheidende Tor.

Seht ihr, selbst so einer wie Raban ist wichtig. Das wissen wir jetzt. Er ist ein treuer und unersetzbarer Freund, genauso wie Joschka, die siebte Kavallerie. Joschka ist Julis jüngerer Bruder, und er ist gerade erst sechs. Trotzdem hat er uns am Ende gerettet. In letzter Sekunde brachte er Socke mit, das ist Leons und Marlons Hund, der mit den großen Fledermausohren, und der hat mit ihm den Dicken Michi verjagt.

Oh Mann, das war der Hit! Habt ihr schon mal gesehen, wie eine hundert Kilo schwere Qualle versucht, über einen Holzzaun zu hüpfen? Darüber lachen wir uns heute noch tot, und seitdem wissen wir auch, dass wir alle zusammengehören.

Nur ich weiß das nicht. Ich, Felix, der Linksaußen und Wirbel­wind. Denn ich habe Asthma, und das wird von Tag zu Tag schlimmer. Es wird schlimmer, seitdem mein Vater nicht mehr zu Hause wohnt, und irgendwann, ja, das weiß ich bestimmt, bin ich so schlecht, dass man mich aus der Mannschaft wirft.

Und die Konkurrenz wächst. Jetzt gibt es schon zwei Neue im Team. Markus, den Unbezwingbaren, und Jojo, der mit der Sonne tanzt, und die sind beide so gut. Wer gegen Markus ein Tor schießt, kommt ins Guinness­buch der Rekorde, und Jojo spielt als Linksaußen für mich, wenn bei mir, weil ich Asthma hab, gar nichts mehr geht. Ja, so ist das nun mal und dagegen kann selbst Willi nichts machen.

Willi ist unser Trainer. Er ist der beste Trainer der Welt, und weil er das ist, sind die Wilden Kerle auch die beste Fußballmannschaft, die es überhaupt gibt. Auf jeden Fall möchte ich bei keiner anderen spielen. Nur dann ist die Welt in Ordnung für mich.

Aber die Welt ist nicht in Ordnung. Das könnt ihr mir glauben. Überall lauern Gefahren, und sie schlagen einem immer dann ins Gesicht, wenn man sich am sichersten fühlt. Das mussten wir dieses Mal lernen, und dieses Mal, das sage ich euch, hat es uns eiskalt erwischt. Dieses Mal wurde es ernst, und wenn ihr dieses Buch lest, macht euch darauf gefasst. Das hier ist keine Kindergeschichte. Das hier ist wirklich, gefährlich und wild.

Zuerst kam ein neuer Schüler in unsere Klasse: Rocce, der Zauberer, der Sohn eines brasilianischen Fußballstars. Und dieser Junge, das könnt ihr mir glauben, war nicht unser Freund. Nein, ganz im Gegenteil, er wurde zu unserem Feind, und plötzlich wurde die Existenz der Wilden Kerle bedroht.

Es gab uns plötzlich nicht mehr. Plötzlich waren wir nichts, und unsere Gegner, die das behaupteten, waren niemand anderes als die Bayern. Hört mir ganz genau zu: Ich spreche vom FC Bayern, einer der erfolg­reichsten Fußballmannschaften der Welt.

Wie sollten wir uns gegen die wehren? Wie sollten wir ver­hindern, dass wir, die Wilden Kerle, uns in alle Winde zerstreuen und nie wiedersehen? Wir waren ganz allein, wisst ihr, denn Willi, unser Trainer, ließ uns einfach im Stich.