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Wolf Rebelow

Drachenberge

Ein Märchenabenteuer





BookRix GmbH & Co. KG
81371 München

Inhalt

 

Die Handlung, die Ortsnamen, Gegenstände sowie alle handelnden Personen sind frei erfunden.
Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen, Gegenständen und Orten wäre rein zufällig.

 

Die Drachen


Vor vielen Jahren konnte man auf der Welt noch feuerspeienden Drachen begegnen. Sie wohnten in den tiefen Höhlen der Gebirge und bewachten die Schatztruhen der Reichen, in denen sich das Geld wie von selbst vermehrte. Sie kämpften in Kriegen für ihre Herrscher und zwangen in ihrem Auftrag die Armen zu Fronarbeit und Abgaben. Für diese Dienste wurden sie gut bezahlt.


Die Menschen hielten sich aus Angst vor ihnen fern. Wer zufällig in die Nähe ihrer Behausungen kam, wurde mit einem Feuerschwall verjagt. Wenn das Unrecht aber zu groß wurde, zogen die mutigsten Burschen in den Kampf gegen sie. Das waren die Drachentöter. Sie kannten die verwundbare Stelle am Körper der Ungeheuer und gaben das Geheimnis nur untereinander weiter. So kam es, dass viele Drachen ihren verdienten Tod fanden.


Eines Tages aber waren plötzlich überhaupt keine Drachen mehr zu sehen. Die Menschen dachten, dass sie alle getötet wurden und stellten überall an dem Ort, wo der vermeintlich letzte Drachenkampf stattfand, einen Gedenkstein auf. Die Inschrift: "Hier starb der letzte Drache durch das Schwert eines tapferen Drachentöters" war weithin zu lesen.


Sie und ihre Höhlen gerieten in Vergessenheit. Wo sich früher die Eingänge befanden, waren die Felsen wie durch eine Zauberkraft fest verschlossen. Die Leute feierten ihren Sieg über die Drachen und ehrten die Drachentöter. Die Zeit verging. Obwohl die Menschen wie immer fleißig waren, blieben sie arm. Die Reichen wurden nach wie vor immer reicher, als wenn nichts geschehen wäre.


Drachenberge


Nun trug es sich zu, dass der geschäftstüchtige König ein Weinbauerndorf gründen wollte. Er trank selbst sehr viel Wein. Zudem brauchte er für sich sowie seinen prunkvollen Hofstaat immer mehr Geld. Weil der Boden gut und die Gegend warm war, ließ er einen breiten Waldstreifen am Fuße eines Berges roden, in dessen Schluchten die Leute seit langer Zeit keine Drachen mehr gesehen hatten. Im Volksmunde wurde der Berg trotzdem noch „Drachenberg“ genannt und eine Schlucht war noch als „Drachenschlucht“ bekannt. Man sprach auch noch von der Existenz einer „Drachenhöhle“, obwohl man sie bisher nicht fand. Nach langer Zeit machte sich auch niemand mehr Sorgen um die Drachen und deren Geschichten. Man sah ja keine mehr. Der König gab sich sicher, obwohl er es besser wusste.