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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2062

 

Portal-Installateure

 

Vorstoß zum Cluster 0001 – ins Zentrum des Landes Dommrath

 

von Rainer Castor

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Ein ungewöhnliches Schicksal verschlug zwei junge Mutanten von der Erde in eine fremde Umgebung: Der Teleporter Startac Schroeder und der sogenannte Morkhero-Spürer Trim Marath verschwanden am 25. Dezember 1303 Neuer Galaktischer Zeitrechnung aus Para-City, der Stadt der Monochrom-Mutanten.

Sie materialisierten auf dem Planeten Chirittu, einer Welt, auf der man offensichtlich noch nie etwas von der Erde, der Milchstraße oder anderen bekannten Begriffen gehört hatte. Vor allem aber erwies sich Chirittu als Schauplatz eines Krieges.

Trim und Startac erlebten erbarmungslose Schlachten, bei denen aber anscheinend nur Roboter eingesetzt und Industrieanlagen zerstört wurden. Die eine Seite in diesem Konflikt bezeichnete sich als »die Legion«, bei der anderen handelte es sich um Angehörige der Astronautischen Revolution. Die beiden Mutanten schlossen die Bekanntschaft eines seltsamen Wesens, das ihnen zur Flucht von dem umkämpften Planeten verhalf.

Dieses Wesen ist Keifan, ein Druide vom Planeten Couxhal. Gemeinsam gehen sie auf eine Reise durch die verschiedenen Portale des Landes Dommrath. Sie erreichen sogar den Planeten Yezzikan Rimba, das Zentrum der Astronautischen Revolution.

Nachdem es Trim Marath dort geschafft hat, seine bisher unbekannte Mutantengabe zu entwickeln und damit den Planeten zu retten, brechen die Gefährten zu einer neuen Reise auf. Sie stoßen auf die PORTAL-INSTALLATEURE …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Startac Schroeder – Der Orter und Teleporter muss sich spöttische Hinweise geradezu verkneifen.

Ruben Caldrogyn – Der Sambarkin plant den Vorstoß in den geheimnisvollen Cluster 0001.

Trim Marath – Der Monochrom-Mutant stellt Mutmaßungen über Raumschiffe an.

Keifan – Der Druide vom Planeten Couxhal kämpft nach wie vor gegen den Gendefekt.

Ein einziger Gedanke kann stärker sein als alle Hörner dieser Galaxis.

Vismar Elonkun, Yezzikische Stanzen, 2. Buch, 19. Vers

 

 

Prolog

20. Februar 1304 NGZ

06C.02K.01R. / 433.904D

 

Sie ignorierten uns.

Obwohl es keinen Zweifel geben konnte, dass sie von unserer Anwesenheit wussten, hatte es keine wie auch immer geartete Reaktion gegeben.

Für sie waren wir Luft. Sie errichteten die Anlagen des neuen Portals, alles andere schien sie nicht zu interessieren.

Ob das so blieb, stand in den Sternen. Ruben hatte die berechtigte Befürchtung geäußert, dass die Suggestoren der Ritter über kurz oder lang eingreifen könnten, jene geheimnisvollen Psioniker, die niemand kannte, von deren Existenz die Sambarkin aber überzeugt waren.

Nach deren »Behandlung« – Antipsi-Stirnbänder hin oder her – durfte bezweifelt werden, dass es noch eine Erinnerung an die Ereignisse gab. Und es gab ausreichend Indizien dafür, dass die Dommrather einer solchen Beeinflussung unterlagen.

Bald würden die Portalbauer abziehen; diese Gelegenheit wollten, ja mussten wir nutzen. Wurden erst einmal Doppelstabroboter losgeschickt, um uns einzufangen und den Suggestoren auszuliefern, war es zu spät.

Die Chance, weiterhin unbehelligt zu bleiben, sah ziemlich schlecht aus. Schon jetzt waren die Aktivitäten auf ein Minimum reduziert – betrafen letzte Feinarbeiten.

Spätestens in einigen Wochen würden wohl die ersten Neusiedler durch die Portaltransmitter kommen, um diese Welt in Besitz zu nehmen.

Pioniere würden ausschwärmen, Städte entstehen. Mit Larkinzo, dem einzigen Planeten von Larkinzos Stern, gab es fortan einen weiteren Knoten im Dommrathischen Netz: das Sektorportal 0059-09.

In dieses Bild passte nicht, dass wir schon hier waren, ohne ein Portal benutzt zu haben – und überdies hatten wir den Portalbau in allen Einzelheiten gesehen!

Vom Hügel aus hatte ich einen hervorragenden Blick auf das Areal.

In den letzten Wochen hatte uns dieser Platz zwischen erratischen Blöcken und ginsterähnlichen Pflanzen als Beobachtungsposten gedient. Und auch diesmal war er das erste Ziel meiner Teleportation gewesen.

Noch schwebten die 200 Stachelschiffe weiträumig verteilt in geringer Höhe über den Portalanlagen, den ausgedehnten Container-Stapelflächen und der langgestreckten Abfertigungshalle. Trim wurde nicht müde, die Ähnlichkeit der 180 Meter durchmessenden Schiffe mit Morkhero Seelenquells Raumer zu betonen.

Der Start der zwölf Legionsschiffe, die vor einer halben Stunde am Himmel verschwunden waren, war für uns das Zeichen gewesen. Viel Zeit blieb uns vermutlich nicht, wenn wir unseren Plan umsetzen wollten.

Deshalb war ich zu einer letzten Kontrolle aufgebrochen.

Die von uns ausgewählte RUMAHU befand sich an Ort und Stelle, wenige hundert Meter südlich der Abfertigungshalle. Inzwischen waren die Laderäume geschlossen, die klaffenden Öffnungen unter- und oberhalb des Spitzkegel-Äquatorrings verschwunden.

Aus anderen Stachelkugeln glitten noch Doppelstabroboter mit Kleinaggregaten, oder sie stoben aus dem flimmernden Muster von Transmitter-Empfangsseiten hervor; Standardpersonentransmitter Typ 1 – Rechtecke von dreißig Metern Höhe, neunzig Metern Breite und einer nicht messbaren Dicke.

Fünf Frachttransmitter des Typs 2 waren aktiviert: Flugfähige Container von dreihundert Metern Länge, fünfzig Metern Breite und gleicher Höhe schoben sich in rascher Folge aus den neunzig mal neunzig Meter großen Empfangsflächen. Unvermittelt gewannen sie ihre dreidimensionale Ausdehnung und schwebten auf Prallfeldpolstern zu den Stapelflächen hinüber.

Ich schätzte, dass es inzwischen einige hundert sein mussten, in Reih und Glied abgestellt und auch übereinandergeschichtet. Was sie enthielten, war nicht schwer zu erraten: Baumaschinen und Basismaterial für die Siedler; der Grundstock für die weiteren Arbeiten auf dieser Welt.

Das Land ringsum war unberührt; ausschließlich im Bereich des Portals selbst gab es auf dem unbewohnten, recht erdähnlichen Planeten Technik.

Tausend Meter Durchmesser erreichte das Zentrum mit den senkrechten Transmitterflächen, an das sich die drei nach außen hin breiter werdenden, fast fünf Kilometer langen Stapelflächen anschlossen.

Nur im Westen gab es kein Containerterminal. Hier erstreckte sich die mehrere hundert Meter lange, eingeschossige Abfertigungshalle mit den Gafwooch-Säulen zur Billettausgabe. In wenigen Wochen hatten die Installationstrupps, Baumaschinen und Doppelstabroboter die Anlage aus dem Boden gestampft. Allein das war logistisch eine Meisterleistung.

Irgendwo im Herzen des Portals musste sich inzwischen die wurmähnliche Tayrobo aufhalten, die als »Rangeurin« das Geschehen steuerte, Transmitter und die automatisierte Containerverteilung überwachte.

War es die Dem'Re'Ntana, die vielleicht bald die Suggestoren auf den Plan treten ließ? Würden auf ihren Befehl hin die Doppelstabroboter ausschwärmen? Wartete sie die ungestörte Fertigstellung des Portals ab, um dann unerbittlich zuzuschlagen?

Wir wollten es nicht darauf ankommen lassen.

Mein Blick glitt nochmals über die Szenerie, dann schaltete ich zur Sicherheit den Deflektor des Aggregatgürtels ein. Sofort wurde ich unsichtbar. Obwohl bislang niemand auf unsere Anwesenheit reagiert hatte, ließ sich das aufgeregte Kribbeln im Magen nicht unterdrücken, als ich mich auf die RUMAHU konzentrierte.

Jede Teleportation war und blieb letztlich ein Sprung in fremdes Terrain, ins Ungewisse.

Paranormale Zielerfassung, Ent- und Rematerialisierung gingen ineinander über. Die Details des Vorgangs an sich liefen unbewusst ab. Ein Teleporter wie ich dachte an sie ebenso wenig wie ein anderer beim Gehen an die Einzelschritte des Bewegungsablaufes. Dennoch blieb die mit dem Vorgang verbundene Nervosität, genau wie das Lampenfieber bei einem Künstler vor seinem Auftritt.

In meinem Fall kam hinzu, dass die Parafähigkeit seit jeher eingeschränkt war: Bei einer Reichweite von inzwischen etwa fünfzig Kilometern war ich im allgemeinen auf die Mitnahme von einer Person beschränkt. Nur in Ausnahmefällen schaffte ich mehr. Also kein Vergleich zu dem, was zum Beispiel Gucky zu leisten vermochte.

 

*

 

Der Sprung gelang.

Ich materialisierte im Laderaum. Bis auf eine matte Notbeleuchtung waren die Deckenlampen ausgeschaltet. Plötzliches Unbehagen schien mir die Kopfhaut zusammenzuziehen; für Augenblicke war die Angst vor Dunkelheit, die ich im Inneren des Sektorportals von Yezzikan Rimba empfunden hatte, wieder da. Ich atmete tief ein und aus, fing mich aber sogleich wieder.

Im Zwielicht erkannte ich die drei Meter hohen, bis zur Decke reichenden Regale aus blankem Metall. Sie waren alle ausgeräumt, der zweihundert Quadratmeter messende Raum leer; genau wie wir es erwartet hatten.

Keine Roboter! Gut!

Ich konzentrierte mich erneut, vollzog die Teleportation zu unserem Lager. Kaum hatte ich meine Unsichtbarkeit aufgehoben, eilten Trim, Keifan und Ruben herbei. Sie trugen bereits ihre Ausrüstungen, genau wie ich – Aggregatgürtel, diverse Waffen, Rucksacktornister.

Trims große dunkle Augen blickten fragend zu mir hoch. Aufregung und Nervosität strahlten von dem Freund aus; seine stark behaarte Hand umklammerte den Griff der von Farelg Hall »geschmiedeten« Monofilament-Klinge, als könne sie ihm Sicherheit verleihen.

Von würdevoller Ruhe und Selbstsicherheit geprägt waren im Gegensatz dazu die Impulse Keifans, die mein Ortersinn erfasste. Der zwei Meter große Mann mit der rissigen Elefantenhaut und der rüsselartigen Traenii-Nase hatte sich mit der Vernichtung seiner Heimatwelt durch die Außenlandkolonisten abgefunden.

Ungerührt rückte er über seinen doppelt handtellergroßen Segelohren das Gestell zurecht, das an bepelzte Ohrenwärmer erinnerte. Hermigo stieß ein Piepsen aus und verschwand in einer der zahlreichen Taschen, die in die graue Kutte mit den verzierten Säumen eingearbeitet waren.

Ruben Caldrogyn schließlich war noch einen Kopf größer als der Druide von Couxhal. Sein langgezogener, haarloser Schädel war wie Marmor gemasert und wurde von den fingerlangen, daumendicken Hörnern überragt. Ihr Schimmer erinnerte an Perlmutt. Ein Horn war kürzer, die Spitze war von einer Monofilament-Klinge abgetrennt worden.

Der Antipsi-Metallreif, dessen Oberfläche feinste Strukturen zeigte, umgab den Kopf knapp oberhalb der Ohren. Die zweigeteilten Läppchen führten die Gestik der Erwartungsvollen Frage aus.

Ich streckte die Hand aus und sagte: »Alles in Ordnung – die Luft ist rein.«

Der Sambarkin ergriff sie, ganz selbstverständlich seine Führungsrolle unterstreichend.

Im Hintergrund standen die Überlebenden der CERRANGY; verabschiedet hatten wir uns schon. Sie blieben zurück und wollten sich später, wenn das Portal offiziell in Dienst gegangen war, über das Do'Tarfryddan Richtung Yezzikan Rimba in Marsch setzen. Wir dagegen waren weiterhin fest entschlossen, das Geheimnis der Ritter von Dommrath zu lösen.

Ob wir uns wiedersehen würden, wusste niemand. Und selbst wenn – würden uns die Sambarkin dann noch erkennen und sich an uns erinnern? Vermutlich nicht, denn die von Ruben und seinen Leuten vermuteten Suggestoren arbeiteten offenbar ebenso subtil wie effektiv.

Und wir selbst? Wo immer genau das Ziel der Stachelschiffe lag – es gehörte zu jenen Bereichen, die den normalen Dommrathern unzugänglich, wenn nicht sogar verboten waren. Also genau dort, wo wir weitere Informationen zu erlangen hoffen.

Inwieweit es sinnvoll war, an eine »Eroberung« der RUMAHU zu denken, war eine ebenso schwierige wie unbeantwortete Frage. Mehrere Dutzend Besatzungsmitglieder ließen sich nicht so einfach überwältigen – und wir waren keine Mörder! Überdies kannten wir uns mit der Steuerung nicht aus. Zudem war es keineswegs sicher, dass der Raumer über die gleiche Fernflugtauglichkeit verfügte, wie Morkhero Seelenquells Schiff sie offenbar besessen hatte.

Ich setzte den Dominant-Forscher in der RUMAHU ab, sprang zurück und brachte mit zwei weiteren Teleportationen Trim und Keifan ebenfalls an Bord. Danach musste ich zunächst einmal verschnaufen; die rasche Folge von Sprüngen ging an die Substanz.

Bequem wird es nicht sein, dachte ich. Wir wussten nicht einmal, wie lange wir es im Laderaum aushalten mussten. Deshalb hatten wir einen ausreichenden Wasservorrat und Verpflegung mitgenommen. Ob sich die sanitären Anlagen des Schiffes unbeobachtet benutzen ließen, musste sich noch herausstellen. Wo sie sich befanden, wusste ich zumindest.

Ganz in der Nähe des Laderaums hatte ich auch eine automatische Überwachungsstation gefunden, die von der Außenwelt Daten lieferte. Wir würden also über die einzelnen Flugphasen informiert sein. Unsere Hoffnung war, dass wir im Schutz der Deflektorfelder unentdeckt blieben.

»Und jetzt heißt es warten«, flüsterte Trim.

»Genau.« Rubens Lappfinger signalisierten Vollinhaltliche Zustimmung.

Auf Keifans Schulter huschte Hermigo hin und her, hob den Kopf und schnüffelte misstrauisch. Das Tier schien unsere Anspannung zu bemerken und verhielt sich ruhig.

Wir legten unsere Rucksäcke ab und setzten uns zwischen die Regale; mein hämmernder Herzschlag beruhigte sich langsam. Onkel Keifan döste bald vor sich hin; stets war er ein ruhender Pol, vielleicht gerade, weil er Schweres durchgemacht, seine große Liebe und seinen Sohn verloren hatte.

Ausgerechnet Trim und ich hatten ihm seinen Lebenswillen zurückgegeben; seither kümmerte er sich mit rührender Fürsorge um uns, hatte uns sozusagen adoptiert.

Erst als ich zum wiederholten Mal meine schweißfeuchten Hände an den Hosenbeinen abwischte, wurde es mir bewusst.

Flugziel der RUMAHU? Unbekannt.

Dauer des Fluges? Unbekannt.

Wie reagiert die Besatzung, sollte sie uns doch entdecken? Unbekannt.

Mein Magen schien gleichzeitig zu verknoten und wahre Kapriolen aufzuführen. Für einige Augenblicke kämpfte ich gegen aufsteigende Übelkeit an.

Nach außen hin gab ich mich im allgemeinen verschlossen; ich hatte meine Gründe – nicht einmal im ausgehenden 13. Jahrhundert NGZ war es leicht, als Vollwaise aufzuwachsen. Und selbst im Alter von inzwischen 29 Jahren, nach vielen beim Terranischen Liga-Dienst absolvierten Lehrgängen und der Ausbildung an der Mutantenschule Fellmer Lloyd, war ich bei weitem nicht so abgebrüht, wie ich es gern gewesen wäre.

Die erhöhte Sensibilität, die paranormal begabten Mutanten nachgesagt wurde, war nur ein Grund. Hinzu kam, dass die Tatsache, von einer Sekunde zur anderen über eine unbekannte Distanz hinweg in eine fremde Galaxis verschlagen zu werden, nicht mal von einem notorischen Stoiker so einfach weggesteckt werden konnte.

Vielleicht schaffen Trim und ich es nie zurück … Der Gedanke brach unvermittelt ab.

Einzig positiv verliefen offensichtlich die Bemühungen des Druiden von Couxhal: Er hatte weiter daran gearbeitet, den tickenden genetischen Zeitbomben in uns zu Leibe zu rücken. Inzwischen war er sicher, dass er nicht weit von einem Durchbruch entfernt sein konnte. Seiner Ansicht nach würden wir nicht sterben.

Dass unser Gendefekt Keifan an die Seuche erinnerte, die auf dem Planeten Reyzer II gewütet hatte, war ein noch ungelöstes Rätsel. Er hatte miterlebt, dass durch diese Seuche Tausende Maraniten dahingerafft wurden. Er hatte gesehen, wie die Betroffenen auf der Straße zusammenbrachen, ihr Fleisch quoll, ihre Haut aufbrach, bis am Ende nur furchterregend deformierte Haufen von Gewebe übrigblieben.

Es war in Dommrath nicht bekannt, was diese Seuche hervorrief. Von ganz wenigen Immunen abgesehen, wie Keifan einer war, gab es keine Hilfe, keine Rettung.

Nicht einmal die Ritter von Dommrath schienen eine Heilungsmöglichkeit zu kennen. Sie schlossen stattdessen die Portaltransmitter, stellten die betroffenen Welten unter Quarantäne und schickten die an Rieseninsekten erinnernden Raumer der Legion.

Nie werde ich in ein solches Raumschiff teleportieren – zu grauenvoll waren die von meiner Orter-Fähigkeit wahrgenommenen Impulse, die diese düsteren, erschreckenden Schiffe verströmten …

Auch hier auf Larkinzo waren diese Raumer aktiv geworden, gemeinsam mit denen der Portalbauer. Vor allem die Ungewissheit zerrte an meinen Nerven. Ungeduld kam hinzu. In vielerlei Hinsicht war unser Vorgehen ein Stochern im Nebel. Zu vieles, was mit den Rittern von Dommrath zusammenhing, verbarg sich hinter Mythen oder geflüsterten Gerüchten.

Sie waren bemüht, das Bild milder, gerechter, aber vollständig im Hintergrund bleibender Herrscher zu vermitteln – solange sich die Dommrather an die Dogmen hielten. Noch immer war mir nicht klar, ob das äußere Bild von Frieden und Wohlstand in Wirklichkeit nicht ein goldener Käfig war, die subtile Form einer Tyrannei.

Wir hatten uns auf ein Abenteuer eingelassen, dessen Ausgang in jeder Hinsicht offen war.

Dabei hatte der Beginn eigentlich recht vielversprechend ausgesehen. Aber auch nur der Beginn. In den Checkalur 0001 hatten wir fliegen wollen, nach Crozeiro, der nur mit Ausnahmegenehmigung über das Dommrathische Netz zu erreichenden Welt der Ritter – in der zwar vagen, aber durchaus berechtigten Hoffnung, dort eine Möglichkeit zu finden, die eine Heimreise ermöglichte.

Dass Ruben Caldrogyns Ziele noch darüber hinausgingen, war ein Thema für sich.

»Fernflugtauglich« hatte er die CERRANGY genannt. Nun ja, für hiesige Verhältnisse, wo interstellare Raumfahrt von den ominösen Rittern verboten war, mochte das sogar zutreffen. Bei uns zu Hause in der Milchstraße dagegen hatte fast jedes Minibeiboot eine größere Reichweite.

Die Erinnerung stand mir plötzlich plastisch vor Augen: »… hat Pali Hutebau«, hatte Ruben kurz nach unserer ersten Begegnung gesagt, »mein engster Vertrauter, den Bau eines Raumers, mit dem man zumindest innerhalb des Landes Dommrath sehr große Entfernungen zurücklegen kann, so gut wie abgeschlossen. Die CERRANGY ist dafür ausgelegt, die Distanz von 13.458 Lichtjahren, die uns von Crozeiro trennt, nonstop hin und zurück zu bewältigen.«